Autor Thema: Immersion gibt es nicht!  (Gelesen 9881 mal)

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alexandro

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #50 am: 27.10.2012 | 14:44 »
zumindest erklärt das, warum man chronische Schmerzen während des Spiel ignorieren kann, oder sich die Stimmung des Charakters auf den Spieler übertragen kann.

Ähmmm, sorry...vollkommen anderer Film. Rollenspiel erfordert für mich (wie jede kreative Tätigkeit) einen gewissen Grad der Entspannung, sonst funktioniert es schon mal gar nicht.

Übertragung von Emotionen gibt es übrigens auch (und sehr viel häufiger) in die andere Richtung: wenn ich einen beschissenen Tag auf Arbeit hatte, spiele ich den Charakter entsprechend aggressiver, um Frust abzubauen. Das "drumherum" auszublenden halte ich für nicht besonders gesund, weil es die karthartische Erfahrung des Rollenspiels ausschaltet.
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 15:07 von alexandro »

Offline korknadel

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #51 am: 27.10.2012 | 15:01 »
Ich möchte mich hier nicht in die Diskussion einklinken, da ich diese nicht gelesen habe. Ich habe nur Jibas Eingangspost gelesen und möchte hiermit meinen Applaus loswerden! Genau so ist das. Ich habe auch schon Theater gespielt und mich noch nie in irgendwas außerhalb meiner eigenen Existenz verloren. Deshalb heißt das auch Acting und nicht Being.

Kürzlich beim Fiasco spielen gab es einen Punkt, wo ich mich so in die Rolle der hysterischen Mutter reingesteigert habe, dass mein Puls hochging. Aber das war natürlich gespielt. Eine Rolle. Es heißt ja auch Rollenspiel und nicht Identitätstausch. Ich habe es genossen, aber gleichzeitig mir dennoch selbst zugeschaut.

Mir geht es wie Jiba. Es gibt keinen Augenblick, wo ich die Meta-Ebene ganz verlasse und völlig eintauche in eine Fiktion.

Aber genau das ist für mich der große Reiz sowohl am Theater Spielen als auch am Rollenspielen. Eben dass man nichts und niemand anderes IST, sondern etwas SPIELT. Ganz abgesehen davon, dass ich die Regeln und Mechaniken, die das Drama, die Geschichte und auch die Gefühle des Chars beeinflussen, auch viel zu faszinierend finde, um sie ausblenden zu wollen und komplett in diesen Elementen aufzugehen (um zum Beispiel die Gefühle meines Chars darzustellen, muss ich währendher viel zu viel nachdenken, um diese Gefühle wirklich zu meinen eigenen zu machen. Das ist zwar sehr reizvoll, aber eben etwas völlig anderes, als tatsächlich Gefühle zu haben, was ja bekanntlich ohne viel Denken passiert.)

Großartig, Jiba.  :d
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Offline Xemides

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #52 am: 27.10.2012 | 15:14 »
Zitat von: Sonnenpirat link=topic=77946.msg1609723#msg1609723 date=1351282247
Ich mag immersion nicht, alleine schon weil der gespielte Charackter nicht existiert. Das ganze scheint mir immer eine geschönte Art von escapism zu sein.


Escapism ist für mich der Grund Sf- und Fantasy zu lesen und Rollenspiel zu betreiben.
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Offline korknadel

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #53 am: 27.10.2012 | 15:42 »
Jau, so sehe ich das auch. Ich brauche in meiner Freizeit und beim Spiel keine Probleme zu wälzen, das darf und soll ruhig Eskapismus sein.
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Offline ArneBab

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #54 am: 27.10.2012 | 16:14 »
um zum Beispiel die Gefühle meines Chars darzustellen, muss ich währendher viel zu viel nachdenken, um diese Gefühle wirklich zu meinen eigenen zu machen
Wenn du den Rest des Threads hier liest, wirst du merken, dass es einigen Leuten anders geht. Vielleicht, weil die bestmögliche Darstellung der Gefühle nicht der Fokus ist?
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killedcat

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #55 am: 27.10.2012 | 20:47 »
Ich hab im ganzen Forum noch nie gelesen, dass irgendjemand behauptet er würde irgendwann Eins mit seiner Figur. Immersion bedeutet das auch nicht.

Wikipedia (Immersion in einer virtuellen Realität):
Zitat
Immersion beschreibt die Überführung in einen Bewusstseinszustand (Eindruck), bei dem sich die Wahrnehmung der eigenen Person in der realen Welt vermindert und die Identifikation mit dem "Ich" (dem Avatar) in der virtuellen Welt vergrößert. Hierbei kann beispielsweise die Art der Gestaltung der virtuellen Welt Einfluss auf die Ausprägung des Immersionseffektes nehmen, dieser wird im Regelfall durch eine fesselnde und anspruchsvoll gestaltete virtuelle Welt stärker ausfallen.

Immersion ist es also schon, wenn ich ein bisschen in meine Figur eintauche. Das erlebe ich beim Rollenspiel quasi ständig. Wo ist das Problem? Niemand außer Jiba hat je behauptet, dass das etwas Hundertprozentiges sein müsste.
« Letzte Änderung: 27.10.2012 | 20:49 von killedcat »

Offline Naldantis

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #56 am: 28.10.2012 | 00:36 »
Aber genau das ist für mich der große Reiz sowohl am Theater Spielen als auch am Rollenspielen. Eben dass man nichts und niemand anderes IST, sondern etwas SPIELT. Ganz abgesehen davon, dass ich die Regeln und Mechaniken, die das Drama, die Geschichte und auch die Gefühle des Chars beeinflussen, auch viel zu faszinierend finde, um sie ausblenden zu wollen und komplett in diesen Elementen aufzugehen (um zum Beispiel die Gefühle meines Chars darzustellen, muss ich währendher viel zu viel nachdenken, um diese Gefühle wirklich zu meinen eigenen zu machen. Das ist zwar sehr reizvoll, aber eben etwas völlig anderes, als tatsächlich Gefühle zu haben, was ja bekanntlich ohne viel Denken passiert.)

Wenn ich den Eindruck häte, ich würde beim RPG anderen etwas vorspielen statt selbst etwas anderes zu erfahren, würde ich es nicht tun.
Sicher, ein Schauspieler macht das - aber er wird auch dafür bezahlt, und er benötigt die Kohle.
Aber meine Zeit dafür zu verschwenden, für andere einen Mummenschanz aufzuführen ohne selber etwas davon zu haben?
Absurd.
« Letzte Änderung: 28.10.2012 | 00:43 von Naldantis »

Offline Naldantis

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Re: Immersion gibt es nicht!
« Antwort #57 am: 28.10.2012 | 00:39 »
Ähmmm, sorry...vollkommen anderer Film. Rollenspiel erfordert für mich (wie jede kreative Tätigkeit) einen gewissen Grad der Entspannung, sonst funktioniert es schon mal gar nicht.

Huh?
Wenn ich entspanne, verschwinden weder Schmerzen noch ändert sich die Grundstimmung.
Es wächst nur die Distanz...

Zitat

Übertragung von Emotionen gibt es übrigens auch (und sehr viel häufiger) in die andere Richtung: wenn ich einen beschissenen Tag auf Arbeit hatte, spiele ich den Charakter entsprechend aggressiver, um Frust abzubauen. Das "drumherum" auszublenden halte ich für nicht besonders gesund, weil es die karthartische Erfahrung des Rollenspiels ausschaltet.

jup, geht beiderseitig - aber nur eine Richtung bringt mir etwas.
Hmm, was meinst Du mit " karthartische Erfahrung des Rollenspiels"?