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Eigene Sprachen entwickeln?
Lord Verminaard:
Ich sehe das genauso wie Leonie. Für die Kohärenz der Spielwelt ist es wichtig, etwas über die Sprachen zu wissen, wo sie herkommen, wer sie spricht, wie sie in etwa klingen. Sie richtig sprechen zu können, ist völlig unwichtig.
Der Experte für artifizielle Sprachen hier im Forum ist ja 1of3, wenn ich nicht irre. Ich fand die Sachen, die er mal gepostet hat, hochspannend, aber ich finde das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen nicht sehr lohnend. Da lerne ich lieber eine echte Sprache, hab ich mehr von. Letztes Jahr hab ich Spanisch gelernt, nächstes Jahr ist Türkisch dran.
1of3:
Bin schon da. ;) Ich persönlich bau zwar aus ähnlichen Gründen auch nicht mehr, aber wenn jemand technische Fragen hat, steh ich gerne zur Verfügung.
Azzie:
Jo, danke erstmal für eure Antworten.
Konkrete Fragen hab ich so direkt nicht, ich wollte mich bloss mal Allgemein mal erkundigen, wie ihr das so anstellt.
Ich selbst habe mal versucht eine Sprache zu entwickeln, bin aber daran gescheitert, dass die Sprache keinen historischen Background hatte usw, also in sich ziemlich isoliert war, keine Etymologien, Lehnwörter ect. Das war irgendwie langweilig und ziemlich künstlich.
Bin inzwischen auch dazu übergegangen, bei Bedarf einfach einzelne Wörter und ggf Pseudo-Morphologien zu erfinden, zB für Namen oder besondere Gegenstände/Sachverhalte. Die kriegen dann mehr schlecht als recht ne historische Motivation aufgezwungen und gut.
Ist zwar nicht das non plus ultra, aber für den Anfang tuts das auch. Bis mir was besseres einfällt.
Bin mir eh nicht sicher, ob man nicht für Geschichten aus erfundenen Welten etc, die ja quasi erst ins Deutsche übersetzt werden müssen (aus der Sprache der jeweiligen Welt), ganz auf Fremdwörter aus der urspr Sprache verzichten kann. Ist ja schließlich eh übersetzt.
Problematisch bleiben natürlich die Orts- und Personennamen.
@Wurzelgnom:
Ich glaube nicht, dass das germanische 27 Fälle hat. Die idg. Grundsprache hat meines Wissens acht Fälle. Das Germanische keinesfalls mehr. Im Gotischen zB sinds noch vier. Im Germ. (bzw Ur-Germanischen) so weit ich weiss auch.
Höchstens wenn du alle verschiedenen Deklinationsparadigmen bzw Flexionsendungen zusammenzählst kommst du auf ein so hohe Zahl (hab's jetzt auch nicht nachgezählt ;)) ...
1of3:
28 erschien mir auch ein wenig hoch. Vielfach sind die Leute auch versucht adpositionale Affixe als Fälle aufzufassen. Aber ausgehend von meinem Wissen über indo-germanische Sprachen halte ich das mal für unwahrscheinlich.
Für die Vorgehensweise kommt es immer drauf an, was du mit der Sprache machen willst. Viele Leute wollen nur eine Möglichkeit haben, Namen mit Bedeutung zu erzeugen.
Da würde ich mit der grundsätzlichen Struktur von Nominalphrasen anfangen:
[Ich benutze gerne den Begriff Head Noun für das Substantiv auf, dass man die ganze NP zusammenstreichen kann.]
- Gibt es in der Sprache Nomenklassen? Für den Anfang reicht hier ein grobes Einteilungskriterium (männlich - weiblich, "Form", belebt - unbelebt, etc.).
- Wo stehen Besitzer (vor oder hinter dem Head Noun)? Wie markiert die Sprache "Besitz" (Kasus, Partikel, Adposition, Affix am Besitz, Affix am Besitzer)?
- Wie modifiziert die Sprache die Bedeutung des Head Noun? Da bieten menschliche Sprachen Adjektive, Komposita und Konstruktionen, die den Besitz-Konstruktionen ähnlich sind.
Wie ist dann die Stellung von modifizierendem und modifziertem Element zu einander?
-Wenn es sich um Adjektive handelt, wird das Adjektiv dem HN angeglichen?
- Für die Kreation von Namen sind erfahrungsgemäß räumliche Beziehungen sehr interessant. Wie drückt die Sprache diese also aus? (Relativsätze, Adpositionalphrasen, etc.)
Ein Beispiel, dass ich mal für eine Rasse von Minotauren kreiert habe.
Neresh Rugak da Ren
"Neresh vom Berg des Ersten"
Neresh, Mitglied der königlichen Familie.
Neresh - Eigenname (Etymologie hielt ich für unwichtig)
Rug - Berg, übertragen Familie
Ren - der, die, das Erste
-ak, -ek - postpositionales Affix des Besitzes (wird an den Besitz nicht den Besitzer gehängt), Form abhängig vom Vokal der Endsilbe
da - Postposition der Herkunft
Adjektive würden vor dem Head Noun stehen. Über Relativsätze hab ich mir noch keine Gedanken gemacht (wären wohl Partizipialausdrücke geworden).
Ingo:
Hi
--- Zitat von: Azzie am 10.11.2003 | 14:17 ---@Wurzelgnom:
Ich glaube nicht, dass das germanische 27 Fälle hat. Die idg. Grundsprache hat meines Wissens acht Fälle. Das Germanische keinesfalls mehr. Im Gotischen zB sinds noch vier. Im Germ. (bzw Ur-Germanischen) so weit ich weiss auch.
Höchstens wenn du alle verschiedenen Deklinationsparadigmen bzw Flexionsendungen zusammenzählst kommst du auf ein so hohe Zahl (hab's jetzt auch nicht nachgezählt ;)) ...
--- Ende Zitat ---
Nun, 27 sagt mein Lexikon. Das mag aber auch an der Zählweise liegen. Neben Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ gab es Imperativ, Vokativ, Ablativ, Lokativ und Musikalis (von dem ich nichts weiter herausgefunden habe).
Ablativ und Lokativ waren jedoch in 20 Fälle unterteilt, je nach Verwendungszweck.
Ich will meine Hand dafür nicht ins Feuer legen, aber so sagts mein Lexikon.
Viele Grüße,
Ingo
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