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Warum mir Traveller möglicherweise zum Teil nur bedingt gefallen können könnte

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Gerrit:
Mich hatte die Lockerheit in den Regelbuecher der alten Classic/13Mann-Linie überrascht, als ich es vor kurzem für mich entdeckte: Dass man z.B. einfach für eine Intrigen-Kampagne ein Attribut wie Charisma dazu nehmen soll (was klappt ohne dass alles über den Häufen geworfen wird). Denkbar wäre auch ein neue Attribut Seelisches Gleichgewicht für Lovecraftsche Kampagnen. Oder dass in der ersten Version man Aliens spielen konnte, das aber keine Auswirkungen auf den Charakter hatte (also in etwa 100 potenzielle Extra-Regeln wegfielen).
Außerdem war das Grundregelwerk recht vollständig und alles andere einfach nur optionale Spielhilfe: Ein Riesenplus in meinen Augen.

Xemides:
Naja Gerrit, das was du magst wäre für mich alles ein Grund, das System nicht zu mögen. ;D

Gerrit:
Ok, die Geschmäcker sind unterschiedlich.  :)

Sagittarius:
Ich finde die Traveller Mechanismen gut so wie sie sind. Das Regelwerk reflektiert halt mehr die technische Seite eines SciFi RPGs. Die Tabellenlastigkeit ist zwar zuweilen anstrengend, hält aber auch das Spiel auf Kurs.
Der Hintergrund ist die "Konkurenz" zu Star Wars und fühlt sich auch so an (damit meine ich die 3 zuerst gedrehten Teile).
Sprich, ich mag die das Spiel, wenn auch die RW ein eher unansehnliches Design haben

Greifenklaue:

--- Zitat von: Wellentänzer am  8.04.2013 | 23:44 ---Traveller ist mir zuerst vor knapp 30 Jahren begegnet in seiner deutschen Inkarnation aus dem Hause FanPro. Schon damals fand ich viele Ideen großartig und war beeindruckt von der Andersartigkeit des Spieldesigns. Dennoch empfand ich Traveller nie als attraktiv, sondern eher als abstoßend. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, Charaktere auszuwürfeln und Raumschiffe auszustatten. Komisch. Über die Jahre sind mir in schöner Regelmäßigkeit glühende Fans von Traveller begegnet - und waren mir in ebensolcher Regelmäßigkeit herzlich unsympatisch. Naja: Ausnahmen bestätigen die Regel. So ähnlich ergeht es mir sonst eigentlich nur mit Fans und Material des strukturähnlichen Harnmaster.

Nachdem ich gerade zwei ebenso alte wie brilliante Travellerabenteuer zwecks Vorbereitung und Konversion für Edge of the Empire herausgekramt habe, überfiel mich direkt das mittlerweile wohlvertraute Gefühl gesunder Antipathie und ich weiß sofort wieder, was mich an dem Spiel so abstößt: es ist der antiseptische, gefühllose, kastriert neutrale Ton. Es ist die unbekümmert-offensiv vorgetragene Aura der eigenen Überlegenheit, der die Designer, die sich des eigenen Narzissmus kaum bewusst zu sein scheinen, umweht. Es ist die erschreckende Humorlosigkeit, die kalte Präzision und die nüchterne Verbissenheit der Sprache. Es ist der Verzicht auf Schönheit, auf Design, auf Verpackung, auf Ästhetik zugunsten reiner Form und Pragmatik. Es ist die Brutalität, Arroganz und Kompromisslosigkeit des spielerischen Ansatzes. Es ist die Kleinteiligkeit und Pedanterie des Tabellenfetischismus. Und es ist noch so vieles mehr. Vor allem aber ist das alles zusammen für mich in Summe unfassbar unsympathisch. Menschen, die sich von all dem nicht abgest0ßen fühlen, ticken auf eine unangenehme, inkompatible Art anders als ich. Gerade viele IT-Freaks und Historiker scheint das zu betreffen.

Aber viele der Bücher sind nichtsdestotrotz einfach geil - selbst wenn die Quälerei durch die Textwüsten nervt und es mich bei der Lektüre immer mal wieder vor Ekel schüttelt. Und nun weiter mit Murder on Arcturus Station. Danach Prison Planet. Edge of the Empire wartet. Danke für die Erlaubnis dieses kathartischen Posts. Lang lebe Marc Miller. Den Vogel würd ich ja gerne mal kennenlernen. Vermutlich würde es mich schütteln. Over and out.

--- Ende Zitat ---
Trotz dieser ganzen Argumentation: Muss es dann nicht heißen: "Warum ich Traveller scheiße finde" statt "Warum Traveller scheiße ist".

Ein sprachlich kleiner, inhaltlich aber großer Unterschied  :)

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