Autor Thema: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!  (Gelesen 7622 mal)

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Offline Rhylthar

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #75 am: 30.05.2013 | 09:06 »
Wurde ja schon vieles gesagt, mal meine 6 cents:
Wenn man hier jemandem einen Vorwurf machen will, dann meiner Meinung nach dem SL, für den Joerg eingesprungen ist.
Warum? Weil er für diese Gruppe eine Kampagne ausgewählt/erstellt hat, die nicht mit dem Spielstil der Gruppe vereinbar ist.

Offensichtlich kommen sie mit zeitlichem Druck nicht wirklich klar und gehen eher davon aus, dass sich "die Welt nach ihnen dreht". Kollidiert das nun mit der Einstellung des SL, dass die Welt hat von sich aus unerbittlich agiert und zwar selbständig, kann sowas passieren.

Jeder dieser Spielstile hat was für sich und auch als SL kann man mit dem von den Spielern hier scheinbar gewünschten Spielstil Spass haben, wenn man das richtige Abenteuer/die richtige Kampagne wählt. Und was eine Gruppe wirklich will, merkt man, wenn es sich um gewachsene Strukturen handelt, sprich: Eine Spielgruppe samt SL sich aufeinander eingespielt hat. Als "Gast-SL" hat man es da sicher schwieriger.

Erinnert mich ein bischen an 2 Story Hours zu RttToEE, die ich vor Jahren mal gelesen habe:
In der einen leitete der SL sehr nach dem Abenteuer und liess NSC mehr reagieren (und das auch eher moderat), während die Spieler im Vordergrund standen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden auch "Fehler/Nachlässigkeiten" der SC nicht durch Handlungen der NSC bestraft.

Ganz anders dagegen im zweiten Fall: Der SL hat die gegnerische Fraktion aktiv in das Geschehen eingreifen, es sogar bestimmen lassen, so dass die SC eher reagieren mussten. Da war vieles nicht mehr "by the book" und die Spieler und der SL fochten einen unerbittlichen Kampf aus (also ingame). Durch die Handlungen der NSC baute sich dann eine Spannung auf, die die Spieler noch mehr motivierte, noch einfallsreicher werden liess...und schließlich das Abenteuer schaffen liess. Grandios zu lesen, aber nach Aussage des SL brauchten die Spieler danach erstmal eine Auszeit, um es etwas "ruhiger" angehen zu lassen, obwohl sie nicht unzufrieden waren.

Lange Rede, kurzer Sinn:
SL und Spieler sollten wissen, was der jeweils andere will und woraus er seinen Spass zieht. 
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Maarzan

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #76 am: 30.05.2013 | 11:29 »
So eine Truppe hatte ich auch einmal - und dann mal bei ihrem normalen SL gespielt.

Eigenständiges Handeln kann man Spielern auch konsequent abgewöhnen. Dann wird überhaupt nicht mehr in Spielweltdimensionen gedacht, sondern nur noch Was will er von uns , Was müssen wir tun um "Erziehungsmaßnahmen" in Richtung "richtiger Story" zu vermeiden , Wo ist der alles entscheidende McGuffin/Plottwist den wir jetzt besorgen/erledigen müssen, um alles zum Guten zu wenden.

Dafür wurde dann das Mütchen an allem gekühlt, was irgendwie "freigegeben" oder harmlos aussah, also nicht nach Story- oder PetNSC.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Der Rote Baron

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #77 am: 30.05.2013 | 11:48 »
"Gamemaster, what is best in life?"

"To crush the PCs, to see their charactersheets pile high before you and to listen to the lamentation of their players!"


When man nicht gegen Rübezahl den Schwersteißig-Langweiligen und seine Selbsthilfegruppe "Orks mit niedrigem Blutdruck" ankämpft will/ muss, dann reagieren Gegner halt schon mal.
Klar sollte man es als SL nicht übertreiben und an den jeweiligen Gegner und dessen Verschlagenheit, Schlauheit, Motivation, Macht und Möglichkeiten anpassen, aber Gegner, die schön warten, bis die lieben Helden auch noch nach dem Mittagsschläfchen nicht zu hastig zum Kampfplatz anreisen müssen, sind keine Gegner. Nicht einmal Sparringspartner.

Was kommt dann als nächstes?
"Conan gegen die Kellogstüte"?
"Indiana Jones und das Altenheim Immergrün"?
"Abenteuer im Schlussverkauf"? - Wahrscheinlich schon zu hektisch.

Froh ist derjenige, der sich in solch einer Schaupieltruppe nicht mehr zu Tode langweilen muss.

Offline Askellion

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #78 am: 30.05.2013 | 17:42 »
Wenn ich das richtig verstanden habe, ging es ja darum, die Spieler zu schocken, um sie für Veränderungen die ihre übliche SL einbringen will zu desensibilisieren. Ich fände es jetzt noch ziemlich interessant, ob es geklappt hat. Akzeptieren die Spieler kleinere Veränderungen, "solang es nicht so schlimm wird, wie bei dem anderen SL"? Oder sind sie jetzt traumatisiert und reagieren selbst auf kleinste Änderungen ablehnend?

Offline Ludovico

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #79 am: 31.05.2013 | 11:24 »
Pfft! Lass die Pfeifen doch heulen. Die wissen eine gute Story nicht zu schätzen.

Offline Joerg.D

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #80 am: 31.05.2013 | 13:19 »
Der SL und die Gruppe haben sich nach dem Spielen wohl sehr ausführlich unterhalten und er hat Ihnen gesagt, was er für die Zukunft erwartet und was er zu leisten gewillt ist.

Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Grey Ice

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Re: [AD&D2nd] Du bist gar kein echter Spielleiter!
« Antwort #81 am: 31.05.2013 | 17:43 »
Liest sich ja wirklich nicht so, als ob das Ziel der Runde ein möglichst harmonisches Miteinander gewesen ist, von daher ist es weder eine Überraschung noch ein Drama, das da arg unterschiedliche Spielstile arg zusammengeclasht sind.
Das dann irgendjemand zum Ende mein, jemanden seine SL-Berechtigung abzusprechen, weil dieser einen anderen Spielstil verfolgt, ist natürlich etwas... kurzsichtig. Ähnlich würde ich jedoch auch entsprechende Sprüche den Spielern gegenüber betrachten. Wenn es ihnen Bock macht, Einkaufsorgien auszuspielen, weil das für sie großes Charakterspiel ist, nunja, wünsche ich ihnen viel Spaß dabei. Ich persönlich stelle mir unter Charakterspiel mehr vor, als einen Schaufensterbummel auszuspielen.

Wann man Szenen als SL schneiden sollte und wieviel man ausspielt ist halt immer Stilfrage, zuviel von beiden ist imho nicht mein Ding. Hatte mal einen D&D-SL, der von seiner Begabung auch etwas arg überzeugt war. Sein Mitspielbedürfnis war so groß, das er teilweise Romanzen, die sich unter SC's anbahnen, durch entsprechende eigene NSC unterbinden bzw. lieber selber spielen wollte. Und selbst wenn es zu irgendwelchen Spiel unter den SC's kam unterband er das recht schnell - so wurde ein Char angehender Vater und hatte ein paar Monate OT / ein paar Wochen IT keine Gelegenheit zu einem Gespräch mit seiner Holden, weil immer etwas anlag. Unter den Spielern suchte der SL sich immer einen Sündenbock raus, den er dann "an die Wand spielte", und einen Helden, der dann quasi allein das Plot-Zugpferd wurde, bis eine RPG-Session bei ihm sich anfühlte wie ein wirklich übler Tag im Büro. Hab kein Problem damit, wenn der SL mitspielt, aber er muss halt auch nicht alles spielen, sondern kann beim RPG auch ruhig mal ein wenig Zeit für RP lassen - wenn dann nicht gleich Stunden mit Shopping, Kosmetik oder Small Talk übers Wetter draufgehen.