Autor Thema: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn  (Gelesen 10750 mal)

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Offline Dragon

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #75 am: 27.08.2013 | 20:23 »
Zitat
Wie du es beschreibst, klingt es danach, als wäre das Setting hinterher eine Ko-Produktion gleichberechtigter Partner.
jupp, wobei wahrscheinlich der meiste Input immer noch von mir kommt, aber ich würde nichts mit rein nehmen, was meine Spieler nicht wollen würden. Sprich: im Zweifelsfall ist es Gruppenkonsens
Von meinem Recht zu sagen: "Wenn ich SL bin wird X so und so sein/laufen", mache ich nur selten gebrauch (z.B. in dem Punkt, welches Regelsystem gespielt wird).

Offline Boba Fett

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #76 am: 27.08.2013 | 20:34 »
Ich habe übrigens gerade "Kreative Beleidigung der Spieler vor Spielbeginn" gelesen...  ;D
-scnr-

:btt:
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Offline Grey

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #77 am: 27.08.2013 | 21:27 »
Uebrigens: Ich mag es gar nicht, wenn die Vergangenheit meines Charakters in ein Abenteuer hineinspielt. Der soll unbelastet hineingehen. Tatsaechlich sind bisher alle meine Chars vor ihrem ersten AB "leere Blaetter" gewesen - so mag ich es, so soll es fuer mich sein.
Sehr interessant, wenn du aus SL-Sicht so viel Wert auf Spieler-Input legst. :) Aber gut, bei mir wird auch niemand zur Mitarbeit am Hintergrund gezwungen. Wenn mir ein Spieler eine vollkommen unspektakuläre Vorgeschichte reinreicht wie z.B. "Auf der Burg meiner Eltern aufgewachsen, Ritterschlag erhalten, und jetzt ziehe ich in die Welt hinaus", dann werde ich mich hüten, ihn mit Nebenplots aus einer dunklen Vergangenheit zu bedrängen. ;)

Ich habe übrigens gerade "Kreative Beleidigung der Spieler vor Spielbeginn" gelesen...  ;D
Sollte ich vielleicht mal einführen, so als Warm-Up... ;D
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Offline Slayn

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #78 am: 27.08.2013 | 21:40 »
Aber gut, bei mir wird auch niemand zur Mitarbeit am Hintergrund gezwungen.

Unverständlich finde ich das nicht. Mit einem ausgebauten Charakterhintergrund legt man sich doch schon ziemlich auf Dinge fest, bevor das Spiel überhaupt beginnt und die Chance ist groß dass diese Dinge dann wenig bis kaum mit dem Spiel zu tun haben können.
Input-Runden oder Sessions sind dagegen klasse, wenn es mal etwas Brainstorming gibt, welche Inhalte oder Ideen die  Gruppe gerne im Spiel sehen würde.
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Offline Sagadi

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #79 am: 28.08.2013 | 02:24 »
Für mich persönlich, ziehe ich Hintergründe immer zweidimensionalen Charakteren vor. Und ich lese auch gerne seitenweise Hintergründe, denn meine Erfahrung zeigt, dass der Charakter, der In-Game schon lange entstand bevor er sein erstes Abenteuer bestritt, Rollenspielmäßig, oder sagen wir im Charakterspiel, in der Interaktion mit Spielercharakteren und NSCs einfach viel mehr zu bieten hat.
Manche Spieler schaffen das auch ohne Hintergrund. Die meisten, haben aber eher einen Helden, dem das Leben fehlt. Einige wachsen noch in den Charakter hinein, passt auch so. Aber manche bleiben platt, und die hätten sich vielleicht mit Hintergrund leichter getan.
Bei Zweien meiner Spieler, haben wir es soweit, dass wir uns die Hintergründe gar nicht erzählen (wir wechseln uns beim Meistern ab, also auch der Meister weiß kaum etwas) sodass die Charaktere mehr Spaß daran haben, einander In-Game kennenzulernen.
Auch erstellen wir uns manchmal gegenseitig Charaktere- wobei Können und Hintergrund bei diesen so eng verknüpft ist, dass es unmöglich ist die Teile getrennt voneinander zu betrachten.
Ich pflüge gerne Hintergründe in die Geschichte ein, wobei ich das, bis auf Details, erst selten gemacht habe.

Ich habe erst eine Welt gebastelt. Für dieses Setting fragte ich die Spieler nach Anregungen, aber ich sah es nicht als Pflicht diese einzufügen. Allerdings fügte ich alles ein, was nicht das Weltgefüge sprengte, oder (im Bezug auf verschiedene von Spielern wählbare Rassen) die Balance aus den Fugen geworfen hätte.

Ebenfalls sammle ich immer wieder Wünsche für Abenteuer, welche sie einzeln auf Zetteln notieren, ein, doch leider sind die meisten Spieler recht unkreativ und gaben mir bis jetzt weniog womit ich arbeiten konnte. Ich bin aber zuversichtlich, dass ihnen,w enn ich das öfter mache, mehr einfällt. Prinzipiell kann ich das aber jedem nur empfehlen- es ist auch ein einfacher Weg um jedem Spieler entgegen zu kommen.

Als Spielerin bin ich idealerweise, zu dem Zeitpunkt wo wir beginnen zu spielen, schon die beste Freundin des Charakters. Ich kenne seine Stärken und Schwächen (davon haben meine Charaktere viele oder grobe) und schätze ihn, unbhängig davon was er getan hat oder welche Eigenarten er an den Tag legt. Damit will ich sagen: wir haben bis dahin schon so viel Zeit zusammen in meinem Kopf verbracht, dass ich (mal besser, mal schlechter) beurteilen kann, was dieser Charakter tun würde, wie er sich je nach Situation verhält. Der Charakter entwickelt ein Eigenleben.
Ohne das alles, ist er leider für mich das was er in der realen Welt ist: ein Stück Papier. Nur mit Werten kann ich nichts anfangen, ich brauche Inspiration um ihn zum Leben zu erwecken. Wie kann ich entscheiden, wie mein Charakter handelt, ohne zu wissen was ihn bewegt, motiviert, wo mögliche Grenzen zu finden sind?

So extrem sehe ich das bei meinen Spielern nicht. Ich freue mich über jeden Hintergrund, nehme was mir geboten wird, bespreche aber was mir als unlogisch erscheint in der Gruppe. Außerdem diskriminiere ich wohl- was ich oben beschrieb, mit den zwei Spielern von denen ich den Hintergrund nichteinmal erfahre, das lasse ich bei den wenigsten zu. Das aber aus dem einfachen Grund, dass sie versuchen würden sich durch den Hintergrund krasse Vorteile zu holen- unsterblich zu sein, der Liebhaber der Kaiserin selbst zu sein, die beste Rüstung zu haben...
Ich bin stets offen für alle möglichen Vorschläge Seitens der Spieler, also wenn diese auf mich zugehen würden, und eine Gruppe ohne Hintergründe wollten, würe ich es einfach versuchen^^ also seht meinen Post bitte nicht als in Stein gemeißelte Regeln in meinen Gruppen an.
Mit zunehmender Stunde nehmen meine Beistriche überproportional zu.
Die Comicrunde - Szenen aus dem Rollenspiel im Comicformat

ChaosAmSpieltisch

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #80 am: 28.08.2013 | 14:01 »
Ich bin ein fauler Spielleiter, ich mag keine Hintergründe lesen. Ich mag kurze Stichpunkte, die sagen, wer ist der Char, welche Schicht, welche Motivation, welche Besonderheiten. Soviel, dass man erstmal Stichpunkte hat, wie man den Char einbinden kann und Zuckerstückchen für ihn verteilen kann.

Der Rest entsteht im Spiel. Oder ich erfahre ihn da zu mindest, ob der Spieler es sich da ausdenkt, oder schon vorher geschrieben hat, seine Sache.

Offline sindar

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #81 am: 28.08.2013 | 15:43 »
Sehr interessant, wenn du aus SL-Sicht so viel Wert auf Spieler-Input legst. :)
Eher beim Abenteuer selber als beim Hintergrund; der interessiert mich auch als SL eher wenig.
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Offline Feuerfluegel

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Re: Kreative Beteiligung der Spieler vor Spielbeginn
« Antwort #82 am: 18.09.2013 | 12:36 »
Als Spielerin bin ich idealerweise, zu dem Zeitpunkt wo wir beginnen zu spielen, schon die beste Freundin des Charakters. Ich kenne seine Stärken und Schwächen (davon haben meine Charaktere viele oder grobe) und schätze ihn, unbhängig davon was er getan hat oder welche Eigenarten er an den Tag legt. Damit will ich sagen: wir haben bis dahin schon so viel Zeit zusammen in meinem Kopf verbracht, dass ich (mal besser, mal schlechter) beurteilen kann, was dieser Charakter tun würde, wie er sich je nach Situation verhält. Der Charakter entwickelt ein Eigenleben.
Ohne das alles, ist er leider für mich das was er in der realen Welt ist: ein Stück Papier. Nur mit Werten kann ich nichts anfangen, ich brauche Inspiration um ihn zum Leben zu erwecken. Wie kann ich entscheiden, wie mein Charakter handelt, ohne zu wissen was ihn bewegt, motiviert, wo mögliche Grenzen zu finden sind?

Ich sehe das sehr ähnlich. Fast alle meine Charaktere, die ich bisher gespielt habe, hatten einen mehr oder weniger stark formulierten Hintergrund. Zumindest habe ich mir immer sehr viele Gedanken um ihre Motivation, ihre Stärken, ihre Schwächen und ihre Eigenheiten gemacht. Gerade die Charaktere mit sehr detailliert geschildertem Hintergrund waren die Charaktere mit denen ich am meisten Spaß hatte.
Natürlich habe ich immer versucht genug Potential offen zu halten, um meine Figur entwickeln zu können, aber ein Charakter, der Mitte 20 ist oder älter hat sicher einiges bereits erfahren und vieles davon beeinflusst seine Entscheidungen.

In einer D&D 3.5 Runde vor einigen Jahren haben wir Spieler vorab sogar entschieden, eine ganze Welt zu bauen. Jeder Charakter bekam vom Spielleiter Fragen und die Bitte einen Hintergrund zu erstellen (Und das obwohl der Spielleiter sich selbst als faul bezeichnet und ungern Hintergründe liest hrhrhr  >;D )
Diese Runde war eine der besten Runden, die ich bisher hatte. Denn so ziemlich jeder Hintergrund, jeder Beweggrund, jede Macke etc. wurde unaufdringlich mit ins Spiel eingebracht von der SL. Sprich wir hatten ein Mainabenteuer das gewürzt wurde, mit den persönlichen Details der Figuren.
Spieler und SL waren sich durchweg sehr einig, was das anging und daher war es für diese spezielle Runde sehr passend.

(Im Gegensatz dazu habe ich im Moment noch eine weitere Runde, in der die Charaktere nur sehr wage angeschnitten wurden zu Beginn des Spiels. Zumindest die drei neuen Charaktere. Zwei Figuren bestehen schon seit Jahren. Eine Figur zum Beispiel ist dabei, die Ingame ihr gesamtes Gedächtnis verloren hat. Alles spielbar und macht nicht weniger Spaß)

Aber wie schon mehrfach erwähnt wurde. Es gibt sehr unterschiedliche Gruppen, sehr unterschiedliche Spielertypen. Es gibt Spieler, denen reicht ein Blatt Papier mit Werten und viel bunter Ausrüstung und sie sind glücklich. Andere die gern Hack and Slay spielen, benötigen nicht so vielfältige Figuren. Andere wiederum mögen ihre Charaktere gern rein Ingame entwickeln und andere haben Spaß an sehr detailliert ausgearbeiteten Charakterhintergründen. Solange es innerhalb der Gruppe stimmig ist und sich alle einig sind, sind sicher alle Spieltypen "das Richtige".
Besser man tut etwas Verrücktes, als dass man gar nichts tut - frei nach Napoleon ^^