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Was ist bei 4E falsch gelaufen...

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Arldwulf:
Ja, da kann man recht wenig machen. 4E hat nunmal ein niedrigeres Powerlevel, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Natürlich können auch 4E Charaktere noch mächtig werden. Und die Magier versetzen auch dort noch (wortwörtlich) Berge. Aber eben erst auf deutlich höheren Stufen.

Es ist eine Geschmackssache ob man dies mag (wer es nicht mag sollte in der 4E einfach auf Paragonlevel anfangen oder ist schlichtweg wirklich mit einer anderen Edition besser dran). Aber man hätte viel mehr mit diesem etwas niedrigerem Powerlevel werben müssen.

Und da kommt man dann zurück zu "was ist falsch gelaufen".

Gerade in der Anfangszeit war dies ein großes Problem. Es gab haufenweise Leute die erzählten das Powerlevel würde hochgehen, weil man ja auf Stufe 1 nun ~25 HP hat...und dann halt Leute die enttäuscht das Spiel begannen und merkten, dass so ein Standardgoblin mit ~30 HP daherkommt. Und das ihre Charaktere halt nicht mehr auf Stufe 5 rumfliegen und ganze Begegnungen mit einzelnen Zaubern dominieren können. Dadurch, dass die öffentliche Wahrnehmung und das tatsächliche Spiel so stark unterschiedlich waren hat man dann beide abgeschreckt. Leute die ein niedrigeres Powerlevel gut fanden haben die Kommentare gelesen und einfach Abstand genommen. Und Leute die ein höheres Powerlevel wollten die Kommentare gelesen und sind dann oftmals enttäuscht worden.

Am Ende hat man beide Gruppen verloren, auch wenn es durchaus sinnvolle Änderungen für beide gegeben hat. (Beispielsweise funktioniert episches Spiel in der 4E deutlich besser...auch Leute die hohes Powerlevel wollen hätten dafür profitiert. Aber bring sie mal dahin wenn du ihnen vorher erzählst: "Fliegen kannst du ab Level 16")

Diese Probleme hatte die 4E an etlichen Stellen. Normalerweise sollten gerade Leute welche mit wenig Kämpfen spielen über zusätzliche Mechaniken um Nichtkampfherausforderungen darzustellen freuen und auch um die Anzahl der Kämpfe variabel zu halten. Oder darüber, dass mehr Klassen bei so etwas mitmachen können, und Zauber nicht alles lösen.

Aber die Wahrnehmung des ganzen ist halt nicht "hey, da hat sich wer Gedanken gemacht wie Detektivabenteuer und ähnliches besser eingebaut werden können" sondern "4E? Das ist doch der Krams wo man nur taktisch die Miniaturen rumschiebt!"

Was dann soweit ging, dass wir hier teilweise Leute hatten die alles außer den Kampfregeln aus dem Spiel rausschmissen weil es nicht zum Spiel passt. Und anschließend sich beschwerten, dass das Spiel keine Regeln für Sachen außerhalb der Kämpfe bietet.

Es sind halt 2 Spiele. Eins in der Wahrnehmung in den Foren - eins im Buch. Und WotC und die Spielergemeinschaft haben es eigentlich nie geschafft die Vorteile des ganzen richtig darzustellen. Ist ja nicht so als ob das alles für jeden toll sein muss. Aber das System hätte natürlich für viel mehr Leute toll sein können, eigene Stärken in den Vordergrund rücken können.

Das ist zu wenig passiert.

Slayn:
@Arldwulf:

Das vermeintliche Powerniveau hat damit wenig zu tun. Auch ein 4E Charakter steht ab einer gewissen Stufe so dermaßen mächtig dar, der sticht in der Spielwelt heraus.
Problematischer stellt sich der eigentlich gut gemeinte Regelkern da, der bestimmten Powers auf ihren jeweiligen Stufen nur bestimmte Würfel und Boni zugesteht. Gerade wenn die unterfütternde Mechanik von Powers sich "nur" durch den Fluff unterscheidet, wird es irgendwie ein wenig beliebig.

Wenn man es auf die nackte Mechanik herunterbrechen würde, dann kämen bestimmte Formeln dabei heraus die man wieder und wieder nutzen kann und das war es dann.

Arldwulf:
Das mit dem Powerniveau bezog sich auf Kalganis Aussage dies hätte durchaus damit zu tun. Ich seh es generell ja wie du...natürlich können 4e Charaktere mächtig werden. Mein epischer Magier ist halt wirklich episch.

Aber es gibt halt viel weniger ganze Herausforderungen lösende Fähigkeiten, und für die gleichen Effekte wie in anderen Editionen braucht man häufig höhere Stufen.

Aber wie gesagt - ist ja auch nichts generell schlimmes. Man hätte es halt nur besser als eine Stärke des Systems vermarkten müssen, denn Spieler denen D&D auf hohen Stufen zu abgedreht wurde gab's ja genug.

Slayn:
Ich befürchte das "Abgedreht" einfach das falsche Wort ist. Es ist eher so das ab einem bestimmten Niveau die möglichen Optionen die herkömmlichen Erfahrungs- und Erwartungshaltungen sprengen werden und dann 1) kein Bezug mehr zum Geschehen da ist und 2) die Lösungen bestimmter Situationen deswegen nur noch mechanisch gehandhabt werden.
Erschwert wird es durch eine Einstellung die mit der Grundannahme arbeitet dass die Regeln die absolute Physik der Spielwelt darstellen und eben _nicht nur_ zur Darstellung der Optionen der Charaktere dienen.

Bei der 4E hat man es z.B. leider versäumt genau darauf hinzuweisen und diesen Punkt ein und für alle Mal zu klären und so kommt die Vorstellung der Spielwelt-"Realität" oftmals einfach schräg rüber, halt der oftmals kritisierte "WoW"-Faktor.

Arldwulf:

--- Zitat von: Slayn am 23.09.2014 | 12:42 ---Ich befürchte das "Abgedreht" einfach das falsche Wort ist. Es ist eher so das ab einem bestimmten Niveau die möglichen Optionen die herkömmlichen Erfahrungs- und Erwartungshaltungen sprengen werden und dann 1) kein Bezug mehr zum Geschehen da ist und 2) die Lösungen bestimmter Situationen deswegen nur noch mechanisch gehandhabt werden.
Erschwert wird es durch eine Einstellung die mit der Grundannahme arbeitet dass die Regeln die absolute Physik der Spielwelt darstellen und eben _nicht nur_ zur Darstellung der Optionen der Charaktere dienen.


--- Ende Zitat ---
da kommen wir natürlich in die Gefahr über 3.5 anstatt über die 4e zu sprechen, darum nur kurz: Ich denke nicht, dass es nur ein Problem der Erwartungshaltung ist. 3.5 Spielleiter und Spielleiter wissen ja um das Powerniveau. Das wird dort schon vorausgesetzt. Es ist eher die Frage ob man das will, und wie spielbar dies noch ist. Ich hab über 3 Jahre lang eine hochstufige 3.5 Kampagne mit viel Magie geleitet. Und das war auch toll, hat Spaß gemacht. Aber eben auch nur weil ich in die Vorbereitung der Runden richtig viel Zeit gesteckt habe, meist genausoviel wie die eigentliche Runde dann dauerte. Und das ist ja durchaus keine außergewöhnliche Quote.

Irgendwann wird es halt schwer (nicht unmöglich, nur halt aufwendig) Spielern herausforderungen zu bieten die stimmig mit der Story und der Spielwelt bleiben. Aber es ist nicht so, als ob das Problem eine andere Erwartungshaltung wäre.

Es ist einfach nur sehr schwer bespielbar. Und generiert ein sehr spezifisches Spielgefühl.

Aber naja...es ging mir auch nur drum zu sagen, dass man bei der 4e nicht wie in 3.5 oder nun auch 5e fröhlich die Monster per Spell ausschaltet oder durch die Gegend fliegt. Viele klassische Effekte sind deutlich weiter nach hinten gerutscht. Und wenn man dies und den Coolnessfaktor solcher Fähigkeiten sucht ist man mit der 4e meist falsch bedient.

Der Coolnessfaktor bei der 4e speist sich halt aus anderen Quellen als aus den "Look at this! I win!" Fähigkeiten.

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