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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

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torben:
Ein kleines Osterei in Form des nächsten Sessionberichts  :) Ob die fremdländische Dame im Garten der Schlange von Cyan wohl auch für Tinulin und Mo ein Osterei bereithält? Lest selbst  :)

Session 122
16.12. 2788 3Z - 21.1.2789 3Z
Skad - Pass von Jendiar

Als Tinulin und Mo nach der Audienz bei der Schlange von Cyan den Garten des Palastes durchqueren, kreuzen sie den Weg einer fremdländischen Frau und ihrer zwei Bediensteten. Der Noldo wendet sich ihr mit den Worten "Das hohe Ubain sei gegrüsst" zu, worauf sie sich ihm zuwendet und fragt, mit wem sie das Vergnügen des Zusammentreffens habe. Als der Elb sagt: "Tinulin von Imladris, Sohn von Elvëanwe und Sohn von Nenwen, aus dem Hause Turulin", erwidert die Frau, welche seiner Schätzung nach ungefähr 20 Jahre alt sein dürfte, sie heisse Jubara und sei die Tochter von König Jubaba von Ubain. Auf ihre Frage, ob Tinulin von weit herkomme, da ihr der Ort "Imladris" kein Begriff sei, erklärt der Noldo, dass er in der Sprache des Ostens ein "Oarsch" sei, auch wenn das in seinen Ohren sehr grob klinge. Sichtlich überrascht, hakt Jubara nach und erkundigt sich danach, was den Elben nach Skad führe, worauf Tinulin erklärt, dass er mit seinen Begleitern am Steppenturnier von Chey Sart teilgenommen habe und nun zum Kaiser des Kollektivs gekommen sei. Als er sagt, dass er am Steppenturnier Ubbe von Ubain kennengelernt und sich gut mit ihm unterhalten habe, nickt die junge Frau, bevor sie fragt, ob Tinulin und seine Delegation erfolgreich gewesen seien. Nachdem der Noldo erwidert hat, dass sie bis zu ihrem Aufbruch sehr erfolgreich gewesen seien, kommt Jubara nochmals auf ihre andere Frage zurück, weshalb Tinulin und seine Begleitung die Schlange von Cyan aufgesucht hätten. Tinulin erklärt darauf, dass die Gründe dafür das Gesetz des Lichts, Politik sowie pures Interesse und Neugier seien. Auf ihre Anschlussfrage, ob sie denn bei ihrem Besuch auf ihre Kosten gekommen seien, erwidert der Noldo, dass sie die Schlange von Cyan kennengelernt hätten. Er erklärt, dass es wichtig sei, mit Leuten in solchen Positionen zu einem Konsens zu gelangen und fügt an, dass er selbst dem Kollektiv der Schlange von Cyan mehr Licht würde zukommen lassen wollen, als es derzeit der Fall sei.
Nach seinen weiteren Plänen befragt, erklärt Tinulin, dass die Calatirnor vermutlich bald in Richtung Ubain aufbrechen werden, wo wilde Brüder der Oarschs in den Wäldern leben sollen. Als er diesen Punkt mit der Frage verknüpft, ob sie ihm dazu etwas sagen wolle, entgegnet Jubara, dass sie sich, wenn die Calatirnor noch länger in Skad bleiben sollten, über ein gemeinsames Abendessen am nächsten Tag freuen würde, bei welchem sie ihre Gespräche vertiefen könnten. Auf seine Frage, ob diese Einladung für alle Calatirnor gelte, sieht Jubara Mo an und erwidert: "Je mehr, je lustiger. Aber Ihr seid der Anführer Eurer Delegation." Tinulin überlegt kurz, bevor er erwidert, dass sie noch fünf weitere Begleiter hätten, welche jedoch zwei Tagesritte entfernt auf dem Festland auf sie warten würden, weshalb nur er und Mo zu dem Abendessen kommen würden. Nachdem Zeit und Ort des Essens geklärt sind, verabschieden sich Tinulin und Mo, wobei der Noldo nochmals seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, am nächsten Abend etwas mehr über die "Luchsmenschen" erfahren zu können, worauf Jubara mit einem unverbindlichen Lächeln reagiert.

Später beim Abendessen im Gasthaus "Zum Schlangenschwanz" sagt Mo zu Tinulin, dass er sie Jubara gegenüber gar nicht vorgestellt habe. Der Noldo erwidert, er werde dieses Versäumnis beim nächsten Zusammentreffen nachholen, wobei sie, Mo, ihm aber genau sagen müsse, was er alles sagen solle und ob dabei auch das Haus "Merangruk" zu erwähnen sei. Ihr erstaunter und gleichzeitig einen gewissen Stolz ausstrahlender Blick verrät Tinulin, dass sie nicht damit gerechnet hat, dass er diesen dunländischen Namen kennt oder sich ihn nach einer Erwähnung durch sie eingeprägt haben könnte. Gleich darauf hat sie ihre Mimik aber schon wieder im Griff und sagt, dass Jubara mit diesem Namen sicherlich genauso wenig anfangen könne wie mit "Imladris", weshalb er auf seine Erwähnung wohl verzichten könne. Tinulin sieht darin kein Problem, hält aber daran fest, dass der Name "Imladris" bei seiner eigenen Vorstellung genannt werden müsse.
Anschliessend fragt Mo Tinulin, was er von der Schlange von Cyan halte und weshalb er das Ansinnen des Feuermalasanders für gut erachte, wie er gegenüber dem Herrscher von Burskdekdar gesagt habe. Tinulin erklärt darauf, dass der Feuermalasander den Reichen und ihren Herrschern offensichtlich Umsturz und Chaos bringen wolle, doch er, Tinulin, glaube, dass der Feuermalasander dabei die Absicht habe, den Völkern zur Freiheit zu verhelfen. Als Mo dem Noldo zu bedenken gibt, dass der Feuermalasander auch versucht sein könnte, die Macht aller von ihm heimgesuchten Reiche an sich zu reissen, winkt Tinulin ab und sagt, dass er das nicht glaube, respektive davon ausgehe, dass er dafür nicht genügend erfolgreich sei.
[Tinulins Spieler ist der Ansicht, dass es sich beim Feuermalasander um Fëanors Sohn Maglor handeln könnte, der Gerüchten und Legenden zufolge noch immer an den Stränden der Meere entlangwandern soll.]

Am anderen Ufer des Sees von Burskadekdar erklärt Arrohir derweil Bóin II., dass er daran denke, den Turm Minas Fii des alten Anwesens Zadan n'Bawâb in Rohan beim Wiederaufbau in Minas Bóin II. umzubenennen, da der Zwerg stets ein grosser Unterstützer seiner Familie gewesen sei. Bóin II. gibt dem jungen Dunadan indessen zu bedenken, dass sie sich vorerst noch eine ganze Weile hier im Osten aufhalten werden und sich besser auf diese Mission konzentrieren sollten.

Am nächsten Abend, es ist der 17. Dezember 2788 3Z, begeben sich Tinulin, der auch zu diesem Treffen sein Diadem trägt, und Mo zur ausgemachten Zeit an die mitgeteilte Adresse im obersten Viertel von Skad und stehen dort vor einer vornehmen Residenz mit einem grosszügigen Innenhof. Bedienstete bringen die beiden Calatirnor zu einem gut geheizten Saal, in welchem sie bereits von Prinzessin Jubara von Ubain erwartet werden. Als Jubara Tinulin fragt, wer seine Begleitung sei, stellt ihr der Noldo Mo mit dem Zusatz "von Dunland, aus dem hohen Haus Merangruk" vor.
Während des Essens kommt Jubara auf die Reisepläne der Calatirnor zu sprechen und fragt, ob sie vorhaben, ihren Vater, König Jubaba, zu besuchen, wenn sie nach Ubain reisen. Tinulin erklärt darauf, dass nicht der König das Ziel ihrer Reise sei, sondern die in den Wäldern im Osten des Reiches vermuteten Luchsmenschen. Auf seine erneute Frage, ob sie etwas über die Wesen wisse, von denen er glaube, dass es sich um ganz entfernte Verwandte seines eigenen Volkes handeln könnte, entgegnet Jubara, dass sie Tinulin einen Vorschlag unterbreiten wolle:

"Wie Ihr gleich erfahren werdet, befindet sich das Königshaus von Ubain momentan in einer ziemlich heiklen Lage, was der Grund ist, weshalb ich mich mit diesem Vorschlag überhaupt an Euch wende. Wie Ihr gesagt habt, seid Ihr am Steppenturnier von Chey Sart sehr erfolgreich gewesen. König Jubaba von Ubain wurde in der Hauptstadt Assadin ein Edelstein von unschätzbarem Wert gestohlen. Wir vermuten, dass Avgan, ein erbitterter Gegner des Königshauses, dahintersteckt, können es ihm aber noch nicht nachweisen. Er wird im neuen Jahr mit einem grossen Treck, der aus seinen eigenen Leuten besteht, eine grosse Menge Lampenöl zur Minenstadt Ramsarin aufbrechen, wo sein Sohn Arang seinen Dienst in den Minen der Schlange von Cyan leistet. In Ramsarin ist man auf die Lieferung dringend angewiesen, da ohne ausreichendes Licht die Goldförderung einbricht.
Es gibt die Befürchtung, dass Avgan einen Umsturz plant. Dazu könnte er sich entweder in Jamalla mit König Soslan von Jendiar verbünden oder nach Ramsarin gehen und die Minenarbeiter dazu bringen, sich gegen die burskadische Wache aufzulehnen und Ubain aus dem Kollektiv herauszulösen. Diese Szenarien müssen unter allen Umständen verhindert werden. Gleichzeitig sind wir aber darauf angewiesen, dass Avgan das Lampenöl nach Ramsarin bringt, da ansonsten dort die Goldförderung einbricht. Leider sind wir auf seine Fähigkeiten angewiesen, da beinahe alle übrigen hierzu fähigen Männer, soweit sie nicht in Ramsarin arbeiten, noch am Steppenturnier weilen oder zumindest noch nicht von dort zurückgekehrt sind. Dann gibt es noch das weitere Problem, dass König Soslan von Jendiar versuchen könnte, den Treck zu überfallen, um Ubain zu schwächen, was Jendiars Chancen erhöhen würde, nicht als nächstes zum Stollendienst antreten zu müssen. Das macht Soslan aber natürlich nicht offiziell, sondern er hat Banditen, die in seinen Diensten stehen.
Eure Aufgabe wäre es, den Treck zu begleiten und Avgan nach der Ankunft in Ramsarin gleich wieder nach Assadin zurückzuführen, ohne dass er gegen Ubains Königshaus aktiv werden kann. Solltet Ihr den Edelstein bei Avgan finden, bringt ihn ebenfalls zu meinem Vater, König Jubaba, zurück. Für Eure Dienste wird Euch mein Vater nicht nur mit 350 Goldstücken belohnen, sondern Euch auch verraten, wo die Chancen am grössten sind, auf die Luchswesen zu treffen, nach denen Ihr sucht."

Nachdem Tinulin kurz über das Angebot nachgedacht hat, sagt er, der Vorschlag klinge interessant und eröffne den Calatirnor vielleicht auch die Möglichkeit, in Ramsarin einen Blick in die Stollen von Ubain zu werfen. Dieser Gedanke lässt Jubara erschaudern, und mit ihrer Frage "Wer will schon freiwillig das Tor zur Hölle durchschreiten?", bereitet die Prinzessin auch Mo sichtlich Unbehagen. Tinulin geht daher nicht weiter auf dieses Thema ein, sondern sagt, dass er sich zu Ihrem Vorschlag noch nicht äussern könne, sondern ihn erst mit Herrn Bóin II. besprechen müsse.

Als Tinulin und Mo später am Abend wieder zurück im Gasthaus "Zum Schlangenschwanz" sind, unterhalten sie sich noch eine Weile über Jubaras Vorschlag, der nach der Ansicht des Noldos verschiedene Ungereimtheiten aufweist.

Am nächsten Morgen reiten Tinulin und Mo über die lange Brücke zurück ans Festland und Treffen in der Ortschaft beim Brückenkopf zu ihrer Überraschung auf die übrigen Gefährten, die ihnen aus Sorge ein Stück entgegengekommen waren. Nachdem Arrohir, Mo und Yuzuki ein Zimmer im Gasthaus "Zur Brücke" organisiert haben, setzen sich die Calatirnor in eine Ecke der Gaststube, wo Tinulin und Mo von ihrer Expedition nach Skad berichten und ihren Freunden dabei auch Prinzessin Jubaras Angebot mitteilen. Auch wenn die angebotene Summe von 350 Goldstücken nicht zu unterschätzen sei, hält Bóin II. die ganze Sache trotzdem oder vielleicht gerade deswegen für eine Falle, in welche die Calatirnor nicht blindlings hineinlaufen sollten. Die nachfolgenden Beratungen der Gefährten über die Unterredung mit der Schlange von Cyan sowie mit Prinzessin Jubara dauern während des ganzen Abendessens an und gehen auch danach auf dem Zimmer noch weiter. Dabei sagt Tinulin, dass ihn an Jubaras Auftrag in erster Linie die Aussicht auf Hinweise auf die Luchswesen interessieren würde, er notfalls aber auch so das gesamte Gebirge absuchen würde, um sie finden. Dies solle die übrigen Gefährten aber keinesfalls davon abhalten, auch ohne ihn in den Westen zurückzukehren, wenn ihnen der Sinn danach stehen sollte. Bóin II. kann sich keinen Reim darauf machen, dass Ubains Könighaus ausgerechnet auf die Hilfe eines Widersachers angewiesen sein soll und rät daher zu äusserster Vorsicht, worin ihm Khufur uneingeschränkt beipflichtet. Calendins Interesse gilt auch am ehesten den Luchswesen, und er fragt sich, ob König Jubaba tatsächlich über die benötigten Informationen verfügt, um das versteckte Volk zu finden, während Yuzuki keine Präferenz bezüglich des weiteren Vorgehens hat. Mo gibt derweil zu bedenken, dass die Orocarni, das Rote Gebirge, so riesig erscheinen, dass Tinulin ohne hilfreiche Hinweise problemlos mehrere Jahre mit der Suche nach den Luchswesen verbringen könnte. Mit einem Blick zu Calendin fügt die schöne Heilerin an, dass sie nach dem Besuch der Schlange von Cyan keine weiteren Briefe mehr zu überbringen habe und daher jederzeit in den Westen zurückkehren könnte. Arrohir schliesslich spricht sich zuerst gegen Jubaras Auftrag aus, da er stark nach einer politischen Intrige rieche. Gegen Ende der Diskussion vollzieht der junge Dunadan aber eine Kehrtwende und sagt, da sie ohnehin nach Assadin müssten, könnten sie sich den Auftrag auch offenhalten und erstmal mit König Jubaba sprechen. Dieses Vorgehen ist schliesslich auch für die übrigen Calatinor in Ordnung.

Mit dem Ergebnis der Besprechung treten Tinulin und Mo am nächsten Morgen die erneute Reise nach Skad an und erhalten noch am selben Abend eine Audienz bei Prinzessin Jubara. Gleich zu Beginn der Unterredung erklärt Tinulin ihr die Zweifel und Bedenken seiner Gefährten hinsichtlich verschiedener Punkte und auch der Logik ihres Auftrags. Jubara erwidert darauf, dass es sich dabei leider um nichts Anderes als die Realität und die tatsächlichen Sorgen und Nöte handle, mit denen sich jedes zum Stollendienst verpflichtete Reich konfrontiert sehe. Sie selbst wisse um diese Nöte so gut wie jeder andere ihres Volkes, da sie schon seit acht Jahren in Skad lebe und noch zwölf weitere Jahre hierbleiben müsse. Diese Äusserung lässt Tinulin annehmen, dass die Prinzessin eine Geisel der Schlange von Cyan sei. Ohne näher auf die Vermutung des Noldos einzugehen, erklärt Jubara mit gesenktem Blick: "Wenn Ubain in zwölf Jahren seinen Dienst geleistet haben wird, werde ich 32 Jahre alt sein. Das ist kein Alter, um noch eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen, aber so haben nunmal alle aus Ubain ihren eigenen Anteil an den Dienst beizutragen. Ich wäre indessen einfach froh, wenn die Calatirnor Ubain ihre Unterstützung gewähren könnten, um die für unser Reich heikle Lage etwas zu entschärfen." Tinulin erwidert darauf, dass die Calatirnor auf ihrem Weg ohnehin nach Assadin kommen werden und dann entscheiden wollen, wie es weitergehe. Er werde seinen Gefährten aber Jubaras Schicksal hier in Skad mitteilen.

Früh am Morgen des nächsten Tages werden Tinulin und Mo nochmals zu Prinzessin Jubara gebeten, die dem Noldo bald darauf einen versiegelten Brief für ihren Vater übergibt. Sie sagt Tinulin, dass der Brief Jubaras Angebot für die Calatirnor enthalte, damit König Jubaba auch wisse, worüber sie miteinander gesprochen hätten. Tinulin nimmt das Schreiben entgegen, und schon wenig später reiten er und Mo zurück zu ihren Freunden.
Die übrigen Gefährten haben derweil die Zeit genutzt, um sich mit Proviant für die rund 800 Kilometer lange Reise nach Assadin einzudecken. Dabei haben sie erfahren, dass die Strecke zumindest im Flachland genügend besiedelt ist, so dass sich ihnen immer irgendwo eine Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeit bieten sollte.

Nach einer weiteren Übernachtung im Gasthaus "Zur Brücke" brechen die Gefährten am Morgen des 21. Dezember 2788 3Z in Richtung Assadin auf. Zunächst wenden sie sich allerdings nach Südosten und umrunden das südliche Ende des grossen Sees von Burskadekdar, bevor sie seinem Ostufer entlang nach Nordosten reiten. Nachdem sie den See hinter sich gelassen haben, reisen sie weiter durch das offene Flachland von Burskadekdar, und gelangen so ins Reich Jendiar.

Nach rund vier Wochen erreichen die Calatirnor den Fuss des winterlich verschneiten Gebirges von Jendiar, einem flachen Vorgebirge der Orocarni, dem Roten Gebirge, das sich einige hundert Kilometer weiter östlich von Süden bis weit in den Norden erstreckt. Hier folgen die Gefährten mit ihren Pferden einem verwinkelten Pfad, der ganz allmählich immer höher zum Pass von Jendiar emporsteigt. Am 21. Januar 2789 3Z gelangen sie schliesslich zu einer engen Passage, bei der eine Brücke über einen rund 18 Meter breiten, reissenden Fluss führt. Wie sich herausstellt, ist die Brücke Bestandteil einer befestigten und von mehreren jendischen Wachen besetzten Zollstation.
Als die Gefährten im Gespräch mit den Wachen, das zunächst von Yuzuki und dann von Tinulin geführt wird, erfahren, dass sie nicht nur auf allfällig mitgeführten Waren Zoll zu entrichten haben, sondern auch auf Edelmetallen, droht sich kurzzeitig Bóins II. Magen umzudrehen. Doch statt seines Magens dreht sich gleich der ganze Zwerg um und beginnt, den Weg, den sie gekommen waren, langsam wieder zurückzureiten. So hofft Bóin II., einer Auseinandersetzung zu entgehen, an deren Ende er vielleicht sein ganzes Privatvermögen offenlegen müsste, ein unhaltbarer Affront für den Zwerg. Auch Tinulin ist ob der Zollpolitik Jendiars mehr als irritiert, versucht aber angesichts des Umstands, dass die Gefährten ansonsten einen riesigen Umweg in Kauf nehmen und das Vorgebirge westlich umreiten müssten, händeringend nach Lösungen. Nachdem er den Wachen die im Gruppenvermögen liegenden Geldvorräte im Wert von Rund 1300 Goldstücken offengelegt hat, teilt er ihnen mit, dass die Gefährten zusammen vermutlich nochmals dieselbe Summe an Privatvermögen mitführen dürften. Nach einer längeren Diskussion lassen sich die Wachen schliesslich darauf ein, für eine zusätzliche Bezahlung von 8 Silberstücken auf eine Durchforstung aller Taschen und Behältnisse der Gefährten zu verzichten und es bei einem pauschalen Zoll von 14 Goldstücken zu belassen. Bevor Tinulin Bóin II. zurückholt, bezahlt er die geforderte Summe, worauf die Gefährten die Brücke unbehelligt überqueren dürfen.

// Metageblubber:

Nach einer längeren Unterbrechung hatte ich zunächst einige Mühe, mit der Vorbereitung der Session richtig voranzukommen, wobei ich gar nicht so recht sagen kann, woran es eigentlich gelegen hat. Die Session selbst war dann zwar spannend, ich hatte aber gleichwohl das Gefühl, es sei alles sehr zäh und entscheidungsträge gewesen und ich hätte es nicht hinbekommen, einen Drive reinzukriegen. Ein Element dabei war sicher auch das Mitschreiben, das ich aber spätestens bei der Gruppendiskussion im Gasthaus "Zur Brücke" aufgegeben hatte, eben auch um mehr im Spiel drin zu bleiben.

Auf dem Heimweg hatte ich dann sogar das Gefühl, gar nicht recht zu wissen, was wir da eigentlich gerade am Spielen sind und ob es das ist, was wir eigentlich spielen wollen, resp. was anders sein müsste, damit wir es spielen wollen, wenn es das jetzt nicht sein sollte... und ich konnte es nicht benennen.

Wie sich in den folgenden Tagen zeigte, waren meine Bedenken indessen grundlos und die Spieler mit dem Spiel durchaus zufrieden. Das hat mir gleich auch wieder Auftrieb gegeben und dafür gesorgt, dass ich mir bereits wieder zahlreiche Gedanken für den weiteren Verlauf der Kampagne gemacht habe.

Namo:
"Schön", dass wir ähnliche Erfahrungen teilen. Kenne das gut, dass man nach einem "Übergangsabend" eher selbst etwas unklar darüber ist, was man da spielt bzw ob das Spass macht. Schön wenn die Spieler die Zweifel wegwischen  und einen dadurch auch direkt wieder motivieren.  :d

torben:
@Namo:
Ja, ich musste auf dem Heimweg tatsächlich auch an Deine Gedanken-Schilderungen und einige Threads hier aus dem Forum denken.
Aber eben, das sind Dinge, die immer wieder mal in unterschiedlicher Intensität aufkommen und da hilft dann meist, eine Nacht drüber schlafen und sich nochmals mit den Spielern austauschen, und schon ist man weiter  :)

Grüsse,
torben

torben:
Ja, wir sind mal wieder mit einer Session am Start. Ob Tinulin dieses Mal den Luchsmenschen näherkommt? Lest selbst :)

Session 123 Teil 1
21.1. - 14.2.2789 3Z
Pass von Jendiar - Assadin - Pass von Jendiar

Nachdem die Gefährten die Zollstation beim Pass von Jendiar hinter sich gelassen haben, folgen sie weiter dem Weg, bis sie schliesslich zur Passhöhe gelangen, die rund 50 Meter oberhalb eines grossen Bergsees liegt. Hier errichten sie an einer windgeschützten Stelle ihr Lager und verbringen eine ungestörte Nacht.
[Gleich zu Beginn der Session lässt der Spielleiter Tinulin einen Erinnerungswurf machen, der mit einer UM 06 haarscharf an einem Patzer vorbeischrammt. Bei einem derart schlechten Ergebnis kann sich der Noldo keinen Reim darauf machen, was ihm in den letzten Tagen in Verbindung mit Mo immer wieder mal im Kopf herumgegeistert sein könnte und noch weniger, was es zu bedeuten haben könnte.
Outgame fragt der Spieler von Bóin II. an dieser Stelle, ob Tinulin noch immer nicht darauf gekommen sei, dass Mo "vom roten Kamm" stamme. Der Spieler von Tinulin überlegt indessen, ob Mo vielleicht eine Verbindung zur Familie Larochon haben könnte, deren Name ihm in diesem Moment eingefallen ist. Freilich wird von Seiten des Spielleiters weder das eine noch das andere bestätigt oder dementiert.]

Der Abstieg vom Pass hinab zum nördlichen Fuss des Vorgebirges nimmt zwei Tage in Anspruch, bevor sie am 26. Januar 2789 3Z bei der Durchquerung des ebenen Grenzgebiets zwischen Jendiar und Ubain vor sich fünf abgerissene Gestalten am Wegesrand entdecken. Calendin sind die in grobe Stoffe und Felle gehüllten und wegen der Kälte sehr vermummten Gestalten suspekt, weshalb er sich etwas zurückfallen lässt, um einen guten Überblick behalten zu können. Als sie das kleine Grüppchen erreichen, wendet sich der grösste von ihnen, ein bärtiger Mann, mit ausgestreckten Händen an die Calatirnor, wobei er eine Sprache verwendet, die ihnen bisher noch nie zu Ohren gekommen ist. Auch wenn die Menschen so stark verhüllt sind, dass die Gefährten nicht erkennen können, ob sich unter ihnen auch Frauen befinden, zeigt ihre Gestik ganz klar auf, dass sie hungrig und bedürftig sind und um Almosen betteln. Als Tinulin dem Mann auf Ostron sagt, dass er dessen Sprache nicht verstehe, wechselt dieser zunächst auf eine andere Sprache, welche der Noldo zwar als jene der Menschen von Ubain erkennt, sie aber gleichwohl nicht verstehen kann, bevor er schliesslich in ganz gebrochenem Ostron um etwas Essbares ersucht. Arrohir hat mit den frierenden Menschen Mitleid und steigt von Windraes, um ihnen mit der Erlaubnis der übrigen Gefährten allen Proviant, auf den sie in den nächsten drei Tagen verzichten können, abzugeben. Bóin II. ist mit dieser Spende zwar einverstanden, besteht als Gegenleistung aber darauf, dass sie von den Menschen einige Informationen erhalten. In Beantwortung von Tinulins Frage, woher sie kommen und weshalb sie nichts zu essen hätten, deutet der Mann auf den wolkenverhangenen, östlichen Horizont hinter sich und sagt in gebrochenem Ostron: "Berge, weit." Diese Antwort weckt Tinulins Interesse, und er erkundigt sich, ob der Mann die "Luchsmenschen" kennen, doch dieser wiederholt nur "Berge, weit", wobei die Gefährten seiner Gestik entnehmen können, dass diese Menschen wohl von jenseits der Orocarni stammen und übers Gebirge nach Westen gekommen sind. Als Yuzuki fragt, weshalb sie nach Ubain gekommen seien, spiegeln sich Schrecken und Angst auf dem Gesicht des Mannes, während er zitternd sagt: "Schrecklich. Tod. Schwarz."
Arrohir und Mo haben unterdessen die Essensspende um einen aus der eigenen Kasse entnommenen Betrag von je 10 Bronzestücken erweitert, wofür ihnen die Flüchtlinge sehr dankbar sind. Auf die Frage, woher sie kommen, sagt der Mann: "Karn Ord." Auch mit gutem Zureden können sie den Mann indessen nicht dazu bewegen, die Gefahr zu zeichnen, vor der er und seine Begleiter geflohen sind. Als Tinulin schliesslich fragt, ob ihm der Name "Feuermalasander" etwas sage, schüttelt der Mann nur den Kopf und erwidert: "Hartan", wobei er auf sich deutet. Tinulins Vorschlag, dass sie mit den Gefährten nach Assadin kommen sollten, reagiert Hartan skeptisch und blinzelt dabei immer wieder mal hinter sich. Dort, rund 500 Meter abseits des Weges, erkennt der Noldo zwei kleine, halb mit Schnee bedeckte Zelte, bei denen eine feine Rauchsäule ein kleines Feuerchen verrät. Calendin kann zwei weitere Gestalten ausmachen, die sich bei den Zelten aufhalten. Tinulin gibt Hartan drei Silberstücke als Anreiz für die Begleitung, aber als er zu dem kleinen Lager reiten und sich dort umsehen möchte, stellt sich ihm der Mann in den Weg und sagt: "Assadin", wobei er zustimmend nickt und den Noldo so davon abhält, zum Lager zu reiten. Nach einer kurzen Rücksprache mit seinen Begleitern gibt Hartan zu erkennen, dass nur er alleine die Gefährten begleiten wird, womit Tinulin einverstanden ist.
Bóin II. hat Hartans Versuch, die Gefährten vom Lager fernzuhalten, wohl bemerkt, was sein Interesse an den Zelten steigert und ihn dazu bewegt, selbst hinzureiten, um sich umzusehen. Daran können ihn nicht einmal Hartans Begleiter hindern, die sich ihm und Barufax in den Weg stellen, als er sich in Richtung des Lagers in Bewegung setzt. Während der Zwerg die Leute schliesslich in einem grossen Bogen umreitet, läuft einer der Männer laut rufend zum Lager zurück. Barufax hat trotz oder besser gerade wegen des mindestens knöchelhohen Schnees kein Problem damit, den Mann auf dem Weg zum Lager zu überholen. Seine Schreie sind jedoch weithin hörbar, und noch während sich Bóin II. den beiden Zelten nähert, verfallen die beiden dort wartenden Menschen, bei denen es sich um Frauen zu handeln scheint, in Panik. Während die eine kreischend in einem der Zelte Zuflucht sucht, rennt die andere blindlings aus dem Lager. Eine solche Reaktion hatte Bóin II. nicht erwartet, weshalb er Barufax rund zehn Meter vor den Zelten zum Stehen bringt und sich einen kurzen Überblick über das nur mit den einfachsten Dingen ausgestattete Lager verschafft. Hartan ist derweil in heller Aufregung und ruft Tinulin immer wieder laut "Lassen!" zu. Dem Noldo wird dabei klar, dass von dem Lager keine Gefahr ausgeht und es vielmehr kulturelle Gründe sein könnten, welche Hartan dazu bewogen haben, die Frauen nicht der Nähe von Fremden auszusetzen. Während er sich bei Hartan entschuldigt, signalisiert er Bóin II, umzukehren, worauf der Zwerg zu den anderen zurückreitet. Nachdem sich der Mann beruhigt hat, sagt Calendin zu Tinulin, dass diese Menschen, die offensichtlich vor etwas geflohen seien, vielleicht schlechte Erfahrungen mit Leuten wie den Calatirnor gemacht haben könnten, eventuell sogar mit den Luchsmenschen.

Bald darauf brechen die Gefährten zusammen mit Hartan in Richtung Assadin auf, und der Mann aus Karn Ord lässt sich nach einer Weile sogar dazu bewegen, sich hinter Arrohir auf Windraes zu setzen, wodurch sie rascher vorankommen. Am Abend des 28. Januar 2789 3Z erreichen sie schliesslich die auf einem Hochplateau direkt an einem grossen See gelegene Stadt Assadin. Als sie beim Stadttor der Hauptstadt von Ubain nach ihren Namen sowie ihrer Herkunft gefragt werden und Tinulin antwortet, sie seien der Orden der Wächter des Lichts und würden um eine Audienz bei König Jubara ersuchen, fällt dem Noldo das deutlich fortgeschrittene Alter der Wachen auf. Nachdem Tinulin angefügt hat, dass sie den König in einer Angelegenheit zu sprechen wünschen, welche die Berge und seine Tochter betreffe, erkundigt sich die Wache nach Hartan. Als Tinulin auf den Mann aus Karn Ord deutend erklärt, dass er nicht zu ihnen gehöre, sondern sie ihn unterwegs angetroffen hätten und er sie hierher begleitet habe, sagt die Wache, dass solches Gesindel wie Hartan hier in Assadin nicht erwünscht sei. Sie sollten daher gut auf ihn aufpassen, sonst könne es sein, dass sie alle gemeinsam aus der Stadt geworfen werden.
Auf Empfehlung der Wache suchen die Gefährten wenig später das am Hafen gelegene Gasthaus "Zur Flunder" auf, während Tinulin und Calendin bei der Palastwache um eine Audienz bei König Juababa ersuchen. Yuzuki bestellt drei Zimmer für die Gefährten und Hartan, und Arrohir gibt dem Wirt eine grosszügige Summe für eine Sonderbehandlung aller Pferde. Nachdem Mo und Yuzuki ihre Sachen aufs Zimmer gebracht und sich den Dreck der langen Reise abgewaschen haben, gehen die beiden Frauen noch in die Stadt, um Wintermäntel für Hartans Flüchtlingsgruppe zu kaufen. Derweil zeigt Arrohir Hartan, der auch in diesem Gasthaus auf wenig Gegenliebe stösst, das für ihn bezahlte Einzelzimmer, welches auch für ihn einen vollen Badezuber bereithält. Unterdessen haben sich Bóin II. und Khufur bereits in die Gaststube gesetzt und prüfen, ob das örtliche Bier ihren Kehlen zusagt.

Nachdem sich einige Zeit später auch alle anderen Gefährten in der hauptsächlich von älteren Menschen besuchten Gaststube eingefunden haben, befragen sie Hartan mit Hilfe eines anderen Gastes, der sowohl Ostron als auch Linerin beherrscht, so dass er Hartans eigentümlichen Dialekt dieser Sprache verstehen und für die Calatirnor übersetzen kann. Yuzuki übersetzt diese Äusserungen wiederum auf Westron, so dass alle Gefährten verstehen, was Hartan erzählt. Auf die Frage, weshalb er aus seiner Heimat geflohen sei, sagt der Übersetzer, dass Hartan offensichtlich traumatisiert sei und gesagt habe: "Jenseits der Berge ist der schwarze Tod, der alles verschlingt." Als Tinulin fragt, ob dieser "schwarze Tod" eine Person oder eine Krankheit sei, erklärt Hartan, dass es ein Fluch sei, dem niemand entkomme und der ganze Dörfer in Schwärze ersticke. Auf die Frage, mit wie vielen Flüchtlingen Hartan unterwegs sei, gibt der Mann zur Antwort, dass sie sieben Erwachsene und ein Baby seien, die sich seit einem Vorfall im letzten Herbst auf der Flucht befinden und in Zelten leben würden. Hartan selbst habe in den Wäldern als Köhler gearbeitet, während seine Begleiter Bauern gewesen seien. Der Übersetzer erklärt den Gefährten darauf, dass das Reich Karn Ord auf der Ostseite der Orocarni, dem Roten Gebirge, liege. Diese riesige Gebirgskette, die sich über unzählige Kilometer von Süden nach Norden erstrecke, verdanke ihren Namen dem rötlichen Schimmer, in welchem ihre Hänge und Gipfel im Licht der Sonne erstrahlen. Als sie dies hört, sagt Mo zu Arrohir, dass sie diese Vorstellung an ihre Heimat in Dunland erinnere. Auf die Erklärung des Übersetzers, dass sich Hartan in Ubain nicht sehr willkommen fühle, bittet Yuzuki Tinulin, König Jubaba über die Flüchtlinge in Kenntnis zu setzen, damit ihnen geholfen werde. Der Noldo hält dies jedoch für keine gute Idee, denn es stehe zu befürchten, dass der König die Flüchtlinge in die Minen von Burskadekdar schicken könnte. Da übergibt Yuzuki Hartan zumindest die Mäntel, welche sie zusammen mit Mo für die Flüchtlinge erstanden hatte. Der Mann ist ob dieser Unterstützung sprachlos vor Dankbarkeit und Freude und sagt schliesslich, er wolle sich am nächsten Morgen mit genügend Proviant eindecken und damit zu seinen Leuten zurückkehren. Hartan hält es für sehr unwahrscheinlich, dass ihm und seinen Begleitern einer der vielen verlassenen Höfe von Ubain als vorübergehende Zuflucht zugewiesen werden könnte, weshalb er plane, weiter nach Westen oder Süden zu ziehen. Als er dies hört, warnt Tinulin den Mann aus Karn Ord noch ausdrücklich vor Chey Sart und den Reichen der Allianz von König Rallah.

Anschliessend wendet sich Tinulin einem anderen Thema zu und fragt den Übersetzer, ob er schon einmal etwas zu den "Luchsmenschen" gehört habe. Während der Mann über diese Frage nachdenkt, sieht er sich Tinulin zum ersten Mal etwas genauer an und stellt plötzlich überrascht fest, dass sein Gegenüber mit den makellosen Gesichtszügen gar kein Mensch ist. Nachdem er diese Erkenntnis mit einem grossen Schluck Bier verinnerlicht hat, sagt der Mann, dass er keine "Luchsmenschen" kenne, worauf er sich schliesslich wieder zu seinen Trinkkumpanen setzt.
Um herauszufinden, wer mehr über die Luchsmenschen wissen könnte, schlägt Yuzuki nach einer Weile vor, dass sie in Assadin Gerüchte über deren Sichtung streuen und abwarten könnten, welche Rückmeldungen sich daraus ergeben. Tinulin wendet dagegen jedoch ein, dass dies nicht seinem Vorgehen entspreche. Mo versucht darauf, dem Noldo einzuschärfen, dass er bei der Suche nach den Luchsmenschen das Gebirge nicht überqueren sollte, um nicht mit den Schrecken in Kontakt zu kommen, die Hartan vertrieben haben. Hiergegen bringt Tinulin vor, dass es ihre Aufgabe sei, Licht an jenen dunklen Ort zu bringen, wobei er bereits darüber nachdenkt, ob sich dort vielleicht ein weiterer Nazgûl aufhalten könnte.
Nachdem sich Hartan bald darauf auf sein Zimmer zurückgezogen hat, besprechen die Calatirnor das weitere Vorgehen. Tinulin stellt dabei zunächst klar, dass er Prinzessin Jubaras Auftrag sowie einen Besuch der Minen von Burskadekdar spannend fände, es jedoch die Sache der übrigen Calatirnor sei, über den weiteren Weg zu entscheiden. Während sich Arrohir ebenfalls für den Auftrag und die dabei herausspringende Belohnung ausspricht, gibt Calendin zu bedenken, dass sie sich nicht einfach so in jede Intrige hineinziehen lassen sollten, und erachtet den von der Prinzessin angesprochenen Edelstein als eher sekundär. Bóin II. dagegen überrascht Mo mit der Aussage, dass er sich durchaus vorstellen könnte, den Edelstein zu behalten, wenn sie ihn erst einmal in die Finger bekommen hätten. Nach einem Absacker begeben sich die Gefährten schliesslich ohne genaue Vorstellungen über die nächsten Schritte zu Bett.

Als Tinulin am nächsten Morgen die Nachricht erhält, dass König Jubaba den Gefährten noch an diesem Morgen eine Audienz gewährt, hat Hartan bereits das Gasthaus verlassen und sich auf den Weg gemacht. Bald darauf begeben sich alle Gefährten gemeinsam zu Jubabas Palast und stellen sich der Wache als "Heren Calatirnoron", resp. "Wächter des Lichts" vor. Da sie ihre Waffen nicht mit zur Audienz bringen dürfen, bleiben Calendin und Khufur im Vorraum zurück, während die anderen von König Jubaba freundlich empfangen werden. Auf die Frage des Herrschers von Ubain, wer sie seien und was sie hierher führe, erklärt Tinulin, dass sie Mitglieder des Heren Calatirnoron seinen, des Ordens der Wächter des Lichts. Sie hätten am Steppenturnier von Chey Sart teilgenommen und seien anschliessend über Burskadekdar nach Ubain gelangt. Ohne auch nur eine weitere Frage des Königs abzuwarten, sieht Tinulin Jubaba direkt an und fragt ihn, ob er etwas über die "Luchsmenschen" des Roten Gebirges wisse. Jubaba reagiert überrascht auf diese Frage und sagt, ihm sei mitgeteilt worden, dass ihn die Calatirnor wegen seiner Tochter Jubara würden sprechen wollen. Aber selbst wenn es anders sein sollte, könne er gleichwohl nicht erkennen, was solche "Luchsmenschen" mit der Bekämpfung von Dunkelheit zu tun haben könnten. Auch als Tinulin erwidert, dass seine Frage sehr viel mit der Bekämpfung der Dunkelheit und auch Prinzessin Jubara zu tun habe, besteht der König auf einer Erklärung des Zusammenhangs, bevor er sich zur Sache äussern will. Da erklärt Tinulin, dass er mit Jubara über die Luchsmenschen gesprochen habe und die Antwort des Königs für ihn daher sehr wichtig sei. Auch diese Information scheint Jubaba zu überraschen, weshalb er sich zunächst danach erkundigt, ob seine Tochter wohlauf sei. Der Noldo erklärt, dass es Jubara den Umständen entsprechend gut zu gehen scheine, wenn es denn wirklich die Prinzessin von Ubain gewesen sei, die er in Skad angetroffen habe.
Diese Antwort scheint dem König zu genügen, denn er sagt, dass er Kenntnis von Wesen im Roten Gebirge habe, welche aufgrund ihrer Art und ihres Aussehens als "luchsartig" beschrieben werden könnten. Mit einem Blick auf Tinulins elbisch zugespitzte Ohren fragt der König, woher sein Interesse an diesen Wesen rühre. Der Noldo erklärt darauf, er hege die Vermutung, dass es sich bei den Luchsmenschen um entfernteVerwandte aus alten Tagen handeln könnte. Auf Jubabas Anschlussfrage nach Tinulins Herkunft sagt dieser: "Ich bin ein Elb aus dem Westen. Ein Oarsch in der Sprache des Ostens, auch wenn dieser Name in unseren Ohren harsch klingt." Als Tinulin den König fragt, ob er jemanden kenne, der sie zu den Luchsmenschen führen oder zumindest das Suchgebiet einschränken könnte, sagt Jubaba, er glaube, dass er tatsächlich in der Lage sein dürfte, eine solche Person bezeichnen zu können. Diese Bestätigung des Königs genügt Tinulin, und er übergibt Jubaba den versiegelten Brief seiner Tochter, wobei er sich für das ungewöhnliche Vorgehen entschuldigt.

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torben:
Session 123: Teil 2

Nachdem König Jubaba den Brief seiner Tochter überflogen hat und sich wieder den Calatirnor zuwendet, fragt Tinulin, ob die Delegation, welche Ubain ans Steppenturnier geschickt habe, noch nicht zurückgekehrt sei. Der König erklärt, dass die weiblichen Delegationsmitglieder vor einiger Zeit zurückgekommen seien, die Männer hingegen noch einen Auftrag in Lygar Kraw zu erfüllen hätten. Als Tinulin berichtet, dass König Rallah am Steppenturnier kräftig für seine Allianz geworben habe, sagt Jubaba, dass dies die Lage von Ubain schwieriger mache, da sie für 20 Jahre gesichert wären, wenn nach dem Ende ihres Stollendienstes ein neues Reich des Kollektivs der Schlange von Cyan für diese Arbeit bereitstehen würde. Tinulin erklärt darauf, dass die Calatirnor alles dafür gegeben hätten, um Kargagis Ahar zum Kollektiv der Schlange von Cyan zu führen, am Ende aber billige Tricks von König Rallah ihren Erfolg verhindert hätten. Auf Jubabas interessierte Nachfrage, was die Calatinor mit dem Kollektiv der Schlange von Cyan zu tun hätten, erwidert der Noldo, dass die Calatirnor ein eigenes Interesse daran hätten, dass möglichst wenige Feinde danach trachten, nach Westen in ihre Heimat zu gelangen. In diesem Zusammenhang habe er der Schlange von Cyan ein auf anderen Werten basierendes System als Grundlage für ihr Kollektiv vorgeschlagen, das sei allerdings alles, was die Calatirnor an dieser Stelle ausrichten können.
Schliesslich wendet sich Jubaba wieder dem Brief seiner Tochter zu und unterbreitet den Calatirnor folgendes Angebot:

"Wie Euch meine Tochter offenbar bereits gesagt hat, wird in Kürze ein grosser Wagenzug eine erhebliche Menge Lampenöl von Assadin zur Minenstadt Ramsarin bringen, wo es dringend benötigt wird, um den Abbau von Gold am Laufen zu halten. Der Konvoi, und hierin liegt das eigentliche Problem, wird von Avgan und seinen Männern durchgeführt. In normalen Zeiten würde Avgan wegen seines aufrührerischen Verhaltens wohl eher im Kerker brüten, aber wir haben Not am Mann, und er ist leider der Einzige, der in der Lage ist, diesen Konvoi zusammen mit seinen Männern durchzuführen. Es wäre mir daher ein grosses Anliegen, und ich würde jedem von Euch 50 Goldstücke zahlen, wenn Ihr ein Auge auf Avgan haben und ihn umgehend nach Assadin zurückbringen könntet, sobald er das Lampenöl in Ramsarin abgeliefert hat. Dabei meine ich mit "umgehend" "sofort", denn es gilt zu verhindern, dass er die Leute in Ramsarin gegen das Kollektiv der Schlange von Cyan aufwiegelt, was eine grosse Gefahr für Ubain und nicht zuletzt das gesamte Kollektiv bedeuten würde."

Als Tinulin erwidert, dass die Calatirnor keine Schergen oder Häscher seien, die Leute gegen ihren Willen festsetzen würden, bedauert der König diese Einstellung sehr. Tinulins Gegenvorschlag, gemäss welchem die Calatirnor den Konvoi an Avgans Stelle selbst durchführen könnten, erteilt Jubaba eine Absage. Immerhin umfasse der Zug 50 Ochsenwagen, und sie müssten damit ein Vorgebirge überqueren, was eine eingespielte Truppe und jede Menge Erfahrung erfordere. Dies führt die Gefährten zur Frage, weshalb Avgan den befürchteten Umsturz nicht hier in Assadin anzettele. Der König erwidert, dass Avgan genau wisse, dass in diesem Fall sein Sohn Arang in Ramsarin die Konsequenzen zu tragen hätte. Auf Bóins II. Anschlussfrage, ob Avgan tot oder lebendig nach Assadin zurückgebracht werden solle, erklärt Jubaba: "Der Mann muss nicht notwendigerweise getötet werden. Sollte er aber tatsächlich Verrat an Ubain und mir, seinem Herrscher, begehen, könnte für seine Tötung sogar eine Prämie herausspringen. Seinen unehrlichen Charakter zeigt er im Übrigen schon dadurch, dass er mir einen sehr wertvollen Edelstein vorenthält." Als Tinulin fragt, weshalb dieser Edelstein Jubaba zustehen sollte, erklärt der König, dass dieses Kleinod das Symbol des Widerstands gegen das Königshaus sei und es daher gelte, ihn wie die Standarte des Feindes auf dem Schlachtfeld in die eigenen Reihen zu bringen. Diese Antwort führt Tinulin zur Frage, ob der besagte Edelstein vom "Feuermalasander" stamme, worauf Jubaba nicht direkt antwortet, sondern überrascht die Gegenfrage stellt, was die Calatirnor über den Feuermalasander wissen. Tinulin erklärt darauf, dass der Feuermalasander gemäss mehreren Berichten im Reich Orgothraath einen Umsturz angezettelt haben solle, was insofern eine gute Sache sei, als es sich bei diesem Reich um einen Verbündeten der Allianz von Chey Sart handle. Ohne weiter auf Tinulins Frage nach der Herkunft des Edelsteins einzugehen, stellt der König den Gefährten eine weitere Prämie für den Fall in Aussicht, dass sie ihm das Kleinod überbringen.
Nachdem sie all dies gehört haben und Jubaba sieht, dass die Calatirnor unterschiedlicher Ansicht über den Auftrag sind, bittet sie der König darum, sich in Ruhe zu beraten und ihm anschliessend ihren Entscheid mitzuteilen.

Bei der anschliessenden Diskussion im Gasthaus sagt Tinulin, dass sie Avgan kennenlernen und mit ihm mitgehen sollten, um sich einen Eindruck von ihm zu verschaffen und ihn gegebenenfalls nach Assadin zurückzuführen. Ihm sei bewusst, dass sie dabei das Risiko tragen, eventuell ohne eine Belohnung dazustehen. Arrohir sieht es gleich wie der Noldo, zumal es ihm ermöglicht, noch länger im Osten zu bleiben. Bóin II. hingegen stellt klar, dass er nicht bereit sei, den Auftrag ohne eine Belohnung auszuführen, zumal dies ihre Rückkehr in den Westen mindestens um weitere zwei Monate verzögern würde. Calendin geht vom moralischen Standpunkt mit Tinulin einig, dass sie Avgan unter gewissen Umständen gewähren lassen sollten. Gleichwohl sieht er das Kollektiv der Schlange von Cyan aber trotz all seiner Unzulänglichkeiten als schlagkräftigen Gegenpol zur Allianz von Chey Sart. Es sollte daher vermieden werden, dass das Kollektiv zerfällt und am Ende das ganze Gebiet unter die Kontrolle eines Nazgûls gerät. Yuzuki schlägt indessen vor, dass die Gefährten zunächst Informationen über Avgan einholen und sich so einen ersten Eindruck von seiner Einstellung verschaffen könnten. Mo schliesslich gibt zu bedenken, dass sie bis jetzt keinerlei Anhaltspunkte für eine Unlauterkeit des Königshauses von Ubain hätten und der Auftrag den Calatirnor sehr in die Karten spiele, indem sie Informationen über die Luchsmenschen sowie die Minen von Burskadekdar erhalten könnten. Yuzukis Idee, sich in Assadin Informationen über Avgan zu beschaffen, hält sie aber gleichwohl für sehr sinnvoll.

Als Bóin II., Khufur und Yuzuki gegen Abend in die Stadt gehen, um Informationen über Avgan einzuholen, sind die dichten Wolken aufgerissen und geben im Osten den Blick auf die von der untergehenden Sonne rötlich erleuchteten Gipfel der Orocarni frei, über welchen schon jetzt die ersten Sterne hell zu funkeln beginnen. Nachdem sie in der Bierstube "Zum glatten Aal" flüssiges Brot bestellt haben, erkundigen sie sich beim Wirt nach Verdienstmöglichkeiten bei einem Konvoi. Als der Wirt nach kurzem Überlegen sagt, dass der Wagenzug nach Ramsarin bereits genügend Helfer habe und sowieso nichts für die drei Fragenden sei, wendet sich Yuzuki lauthals an die ganze Kneipe und fragt, wer von den Anwesenden nach Ramsarin gehe. Es dauert einen Moment, bis sich ein älterer, aber noch immer kräftiger Mann von seinem Platz erhebt und im Näherkommen fragt, wer das wissen wolle. Yuzuki erklärt dem Mann, dass Bóin II. und Khufur auf der Suche nach Arbeit seien und sie ihnen als Übersetzerin zur Seite stehe. Nachdem er einen skeptischen Blick auf die beiden Zwerge geworfen hat, sagt der Mann schliesslich: "Ich habe meine Leute bereits beisammen und kann keine Fremden im Zug gebrauchen, schon gar nicht, wenn sie meine Sprache nicht verstehen." Als der Mann darauf zu seinem Platz zurückgeht, folgt ihm Yuzuki und fragt nach seinem Namen und danach, wie es um die Sicherheit des Wagenzuges bestellt sei. Beinahe etwas genervt erwidert der Mann, dass er kein Interesse an fremden Söldnern habe, die noch nicht mal seine Sprache sprechen würden.
Wieder zurück am Tresen und bei den Zwergen erkundigt sich Yuzuki sodann beim Wirt nach dem Namen des Mannes, worauf ihr gesagt wird, dass er "Avgan" heisse. Im weiteren Gespräch mit dem Wirt erfahren die Gefährten, dass Avgans Wagenzug der grösste dieses Winters sei und 50 Ochsenwagen umfasse, was einer Gesamtlänge von gut 750 Metern entspreche. Mit diesen Informationen kehren Bóin II., Khufur und Yuzuki wenig später zum Gasthaus "Zur Flunder" zurück und berichten ihren Gefährten, dass Avgan ein eher kurzangebundener, unfreundlicher Typ sei, der kein Interesse am Schutz durch die Zwerge gezeigt habe. Rasch sind sich die Calatirnor einig, dass sie König Jubaba anbieten werden, Avgan und seinen Wagenzug nach Ramsarin zu begleiten, dies verbunden mit der Option, ihn gegebenenfalls auch wieder hierher zurückzubringen.

Am nächsten Morgen, es ist der 30. Januar 2789 3Z, begeben sich die Gefährten erneut zu König Jubaba, dem Tinulin erklärt, dass der Heren Calatirnoron hohe moralische Grundsätze habe, wobei man gleichwohl um die Wichtigkeit des Kollektivs der Schlange von Cyan wisse. Aus diesem Grund biete er dem König an, dass die Gefährten den Wagenzug gegen den Ersatz ihrer Spesen nach Ramsarin begleiten und ihn nötigenfalls beschützen könnten. Sollte sich Avgan aus unlauteren Gründen gegen das Königshaus erheben wollen, seien sie zudem bereit, ihn nach Assadin zurückzuführen, wofür sie indessen einen Haftbefehl des Königs benötigen würden. Andernfalls aber wäre ihr Auftrag mit der Ablieferung des Lampenöls in Ramsarin gegen Spesenersatz erfüllt. Während der König diesen Vorschlag kurz überdenkt, kommt Calendin die Frage in den Sinn, woher Avgan das Geld haben könnte, um seine Leute bezahlen zu können. Jubaba erklärt ihm darauf, dass der Konvoi selbstredend von Ubain bezahlt werde. Nach kurzer Diskussion einigen sich die Parteien auf eine pauschale Vergütung von 50 Goldstücken pro Person in Falle der Rückkehr von Avgan nach Assadin. Für die Fahrt nach Süden und den Schutz des Konvois erhalten die Calatirnor indessen lediglich ein Kostgeld in Form der Verpflegung durch die Wagenlenker des Konvois. Zudem werden ihnen zwei von Jubaba mit dem königlichen Siegel versehene Schreiben ausgehändigt, bei denen es sich um einen Haftbefehl für Avgan sowie eine Bestätigung handelt, gemäss welcher die Gefährten den königlichen Auftrag zur Begleitung und zum Schutz des Wagenzugs haben. Während der König Tinulin die Schreiben und das Geld aushändigt, sagt der Noldo, er hoffe, dass diese Geschichte für beide Seiten gut ausgehen werde. Jubaba erwidert darauf: "Auf dass es niemandem gelingen möge, Ubain in der Zeit seines Stollendienstes auseinanderzureissen."

Sobald die Gefährten sich von König Jubaba verabschiedet und den Palast verlassen haben, besprechen sie das weitere Vorgehen. Tinulin schlägt dabei vor, dass Arrohir und Mo Avgan gegenüber als die Anführer der Calatirnor auftreten sollten, um so den Fokus von den Elben und Zwergen wegzulenken. Nachdem Tinulin bei einer Palastwache in Erfahrung gebracht hat, dass der Konvoi bereits am 31. Januar 2789 3Z von Assadin aufbrechen wird, lädt der Noldo seine Freunde zu einem ausgiebigen Abendessen ein.
Während des Essens sagt Mo zu Tinulin, dass sie es nicht akzeptieren werde, falls der Noldo auf der Suche nach den Luchsmenschen im Sinn haben sollte, notfalls das gesamte Gebirge zu durchkämmen, da dies problemlos mehrere Jahre in Anspruch nehmen dürfte. Als Tinulin darauf versucht, die schöne Dunländerin mit den Worten "Ich möchte das auch vermeiden" zu beschwichtigen, stellt Mo sogleich auch noch klar, dass sie jetzt nur bis nach Ramsarin gehen, aber keinesfalls irgendwelche Minen erforschen werden. Auch diesbezüglich sagt Tinulin jedoch nur, dass er auch dies nicht versprechen könne und sie abwarten müssten, wie sich die Situation vor Ort präsentieren werde.

Am Morgen des 31. Januar 2789 3Z beobachten die Gefährten den Aufbruch des Wagenzuges, der von vielen Menschen aus Assadin verabschiedet wird. Calendin begibt sich dazu vor das südliche Stadttor und kann von einer leicht erhöhten Stelle aus sehen, wie sich die Wagen, die aus drei Stadttoren fahren, langsam zu einer langen Kolonne formieren und der Strasse folgen, welche vom Hochplateau in die südlich gelegene Eben führt. Zu seiner Überraschung zählt der Waldelb insgesamt 52 Wagen, welche von jeweils zwei Ochsen gezogen werden und von drei Männern gefahren werden. Hinzu kommen vier Pferde sowie Avgan, der, wie noch ein weiterer Mann, beritten ist.
Eine halbe Stunde nachdem der letzte Wagen Assadin verlassen hat, brechen schliesslich auch die Gefährten auf und holen die lange Wagenkolonne schon bald ein. Während Arrohir und Mo zum Kopf des Zuges reiten, bleiben die übrigen Gefährten bei den letzten Wagen zurück. Bei Avgan angekommen, sagt Arrohir in brüchigem Ostron: "Wir sind eine kleine Eskorte zum Schutz des Konvois, entsandt von König Jubaba. Ich bin Arrohir von Zadan n'Bawâb und dies ist -", er macht eine lange Pause, als müsse er genau überlegen, ob er sie als seine Magd vorstellen will, "Lady Mo aus Dunland", wobei er auf die schöne Heilerin deutet und Avgan das königliche Schreiben übergibt. Der Mann überfliegt Jubabas Zeilen zweimal, bevor er genervt aufstöhnt und sagt: "Kommt den Wagen nicht zu nahe!" Als Arrohir entgegnet, dass er sich als Teil der königlichen Eskorte bewege, wo und wie er wolle, vorerst aber nicht im Sinn habe, den Wagen zu nahe zu kommen, stellt Avgan mit ernstem Ton klar: "Ihr bewegt Euch genau da und so, wie ich es sage, denn ich habe das Kommando über diesen Konvoi!" Damit zerknüllt er das königliche Schreiben und wirft es Arrohir an, der es gerade so fangen kann und stolz Mo präsentiert, welche jedoch nur gespielt müde klatscht.
Nachdem Arrohir und Mo zu den anderen Gefährten zurückgeritten sind, teilen sie sich auf, und während Tinulin, Khufur, Mo und Yuzuki dem Wagenzug ein Stück vorausreiten, folgen Bóin II., Calendin und Arrohir mit etwas Abstand hinter dem letzten Wagen.
Gegen Abend stellen jeweils vier Kutscherteams ihre Wagen zu einem kleinen Viereck zusammen und bilden eine kleine Essens- sowie Schlaf- und Wachgemeinschaft mit eigenem Kochfeuer. Als Arrohir Avgan fragt, wo die Gefährten essen werden, da Avgan gemäss dem königlichen Schreiben verpflichtet sei, auch sie zu verpflegen, sagt dieser kurzangebunden: "Ihr könnt essen, wo es Euch beliebt, aber wir betreiben wegen Euch keinen zusätzlichen Aufwand. Und bleibt von den Wagen weg!" Während sich die Gefährten darauf der vordersten Wagenburg zum Essen anschliessen, geht Avgan von Einheit zu Einheit und spricht mit seinen Leuten. Gegenüber den Gefährten sind die Wagenführer der ersten Abteilung sehr verschlossen und bleiben so gut es geht unter sich, was sich auch in den nächsten Tagen kaum ändert. So zieht der Konvoi vom Hochplateau von Ubain in die südliche Ebene hinab und schiebt sich langsam auf das Vorgebirge und den Pass von Jendiar zu.

Als die Gefährten am Abend des 3. Februar 2789 3Z gerade mit dem Essen beginnen wollen, kommt Avgan zu ihnen und sagt in rauem Ton: "He Ihr da, am Ende des Konvois wurde ein Wolf gehört. Geht hin und seht nach, schliesslich habt Ihr den Wagenzug zu beschützen!" Sogleich machen sich Tinulin und Bóin II. auf den Weg, während Arrohir zu den übrigen Gefährten sagt, Avgan könne ruhig etwas höflicher sein. Am Ende des Konvois angekommen, können Tinulin und Bóin II. keine Hinweise auf einen Wolf finden, allerdings bemerken sie, dass die dortigen Wagenlenker ihnen aufmerksam zusehen und nach einer Weile hämisch zu lachen beginnen.

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