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[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

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torben:
Session 2: Teil 2

Tags darauf brechen die Elben zusammen mit Arrohir zum südlich gelegenen Ort Siriant auf, in der Hoffnung von Hildir weitere Informationen über die Machtgefüge in Minas Tirith und Anhaltspunkte für den Hintergrund der Taten zu erhalten.
Bóin II. und Khufur gehen derweil anderen Spuren nach. Zuerst bringen sie in Erfahrung, dass auf dem alten Markt im ersten Ring auf der Südseite Kräuterhändler angetroffen werden können. Von ihnen erhoffen sie sich Informationen darüber, woher das Gift stammen könnte, mit dem Ivradil umgebracht worden sein soll. Da Berendil in einem Bordell ermordet worden sein soll, wollen die Zwerge ein ebensolches Etablissement aufsuchen, um von den Freudendamen zu erfahren, ob ihnen etwas Auffälliges zu Ohren gekommen ist. Im dritten Ring auf der Nordseite machen sie das Bordell "Roter Kater" ausfindig. Als ihnen im Inneren die ersten leicht bekleideten Damen entgegenkommen, bemerkt Bóin II. Khufurs steigende Nervosität. Der junge Zwerg hatte bisher erst sehr wenige Kontakte mit Frauen gehabt und keine war je so freizügig mit ihren Reizen gewesen wie diese hier. Da bei seinem eigenen Volk Frauen zudem massiv in der Unterzahl sind und es daher nicht jedem Zwergen vergönnt ist, eine Frau zu finden, sieht sich Khufur einigen Gewissenskonflikten ausgesetzt. Die Animierdamen bemerken seine Unsicherheit sehr schnell und machen ihm die Hölle heiss, indem sie sich vor ihm räkeln und sich in einer Sitznische an ihm reiben. Gerade als sich Khufurs Standhaftigkeit zu verabschieden droht, springt er auf und verlässt schwer keuchend das Lokal. Bóin II. hat sich inzwischen mit einer Freudendame auf ein Zimmer begeben und versucht ihr mit viel Geld einige Infos zu entlocken, erfährt aber nichts Neues.

Nach drei Tagen erreichen die Elben und Arrohir das Städtchen Siriant, wo sie von Hildirs Nichte Darwen erfahren, dass der alte Kommandant der Towerguard von Minas Tirith vor einem halben Jahr verstorben ist. Im Gespräch mit Darwen erlangen sie keine neuen Erkenntnisse und machen sich daher schon am nächsten Morgen wieder auf den Rückweg.

Während die Elben und Arrohir nach Minas Tirith zurückreiten, machen die Zwerge auf dem alten Markt die Kräuterfrau Nireth ausfindig, die Bóin II. für Geld erläutert, dass es Kräuter gibt, mit denen man jemanden tödlich vergiften könne, dass man diese aber nicht einfach überall frei erwerben könne. Über einen unlängst in der Stadt verübten Giftmord weiss Nireth nichts zu berichten.
Bald darauf erhält Bóin II. von einer alten Frau die Information, es gehe das Gerücht, dass Herr Berendil ermordet worden und dass diejenige Person, welche am Tatort vorgefunden und in Ketten gelegt wurde, auch die Täterin gewesen sein soll. Abends meldet sich auch die Dame aus dem Freudenhaus nochmals bei Bóin II. und teilt ihm das Gerücht mit, dass Herr Berendil mit einer Freudendame aus Minas Tirith verschwunden sein soll. Andere Gerüchte hingegen besagen, dass Berendil tot sein soll. Wenn dem so wäre, befürchtet sie, dass auch seine Begleiterin namens Idrin umgekommen sei. Bóin II. nimmt die Informationen auf, auch wenn er sie noch nicht zu einem vollständigen Bild zusammenfügen kann.

Zwei Tage später kehren die Elben und Arrohir nach Minas Tirith zurück und alle tauschen ihre Erkenntnisse untereinander aus. Tinulin und Calendin beschliessen, sich unter Vorweisung des Sterns von Gondor, einer sehr hohen Auszeichnung für die Verdienste für das Land, um eine Audienz bei Truchsess Beregond oder bei Maira zu bemühen. Ihr Begehren wird von der Towerguard entgegen genommen und sie werden gebeten, am nächsten Tag um die gleiche Stunde wieder vorzusprechen. Arrohir, der schon bald nach der Rückkehr von der Unterredung mit Frau Dionor angekündigt hatte, er müsse so schnell wie möglich nach Isengart zurück, drängt nun immer stärker zum Aufbruch nach Norden. Damit stösst er vor allem bei Bóin II. auf Unverständnis, denn Mairas Schicksal ist mit den Geschehnissen in Minas Tirith verknüpft und der junge Mann kann keinen triftigen Grund dafür liefern, wie es Maira helfen könnte, wenn sie nun einfach nach Isengart zurückkehren würden.

Als die Elben tags darauf wieder zur Towerguard gehen, erhalten sie statt des Zutritts zum siebten Ring zwei Nachrichten. Die erste ist von Frau Dionor geschrieben und sie bittet die Elben um Verständnis dafür, dass der Truchsess sie nicht empfangen könne. Die zweite Nachricht trägt Mairas Handschrift und die Elben sind schockiert, als die den kurzen Text überfliegen:

Liebe Freunde, es tut mir Leid, dass ich Euch zur Zeit nicht sehen kann und ich hoffe, es gehe Euch gut. Maira

Mit diesen Schreiben kehren die Elben zu den anderen zurück. Allen ist klar, dass Maira ihren Freunden niemals einen so nichtssagenden Text schreiben würde und sie beginnen daran zu zweifeln, dass Maira ihn verfasst hat. Darüber stellt sich ihnen plötzlich die Frage, ob Maira überhaupt noch in Minas Tirith und in der Gewalt des Truchsessen ist. Nach einer längeren Besprechung beschliessen sie zum Firienwald aufzubrechen, wo sie nach ihrer Freundin Fairin suchen wollen, die Maira in Isengart viel über die Heil- und Kräuterkunde gelehrt hatte. Halb hegen sie gar die Hoffnung, Maira könnte nach den Morden zu ihr geflüchtet sein.

Die Reise zum Firienwald erweist sich aufgrund der mangelnden Reitfähigkeiten von Khufur erneut als Geduldsprobe für den drängenden Arrohir. Tinulin reitet daher schon bald voraus, um Fairin suchen zu gehen. Als er im Firienwald den Grenzfluss zwischen Gondor und Rohan erreicht hat, lässt er sein Pferd Tulco zurück und begibt sich zu Fuss tief ins Gehölz. Nach einem knappen Tagesmarsch flussaufwärts trifft er auf die ersten Wasa, denen er sein Anliegen verständlich machen kann. Am nächsten Morgen tritt ihm die Heilerin Fairin entgegen und die beiden fallen sich glücklich in die Arme. Das Wiedersehen nach 20 Jahren ist sehr emotional und Tinulin spürt, wie ihm in Fairins Gegenwart das Herz wieder leichter wird. Als er ihr aber von den Geschehnissen in Minas Tirith und der Anklage gegen Maira erzählt, legt sich auf beide eine schwere Ernsthaftigkeit und Tinulins Hoffnung, Maira hier im Wald vorzufinden, zerschlägt sich. Fairin hatte Maira zuletzt an ihrer Hochzeit in Minas Tirith gesehen und war davon ausgegangen, dass sich alles den Umständen entsprechend gut für sie entwickle. Auch sie kann nicht glauben, was Maira zur Last gelegt wird. Gemeinsam gehen sie zurück zur Strasse, wo die langsameren Gruppenmitglieder schon bald zu ihnen stossen. Auch sie werden von Fairin überschwenglich begrüsst und sie führt sie zu einer Lichtung abseits der Strasse, wo sie ihr Lager für die Nacht aufschlagen. Fairin hat von Tinulin erfahren, dass Arrohir seit dem Gespräch mit Dionor unbedingt und möglichst schnell nach Isengart zurückkehren will, doch wisse bis jetzt niemand, was der Grund hierfür ist. Fairin sucht daraufhin das Gespräch mit Arrohir unter vier Augen und sie verspricht ihm, dass er mit seiner Aufgabe nicht alleine gelassen werde, worum es auch immer gehe. Und sie verspricht ihm, dass sie niemandem etwas erzählen werde, falls er sich ihr anvertrauen wolle. In weiteren Gesprächen zwischen den Gruppenmitgliedern zeigt sich, dass Bóin II. nichts über Arrohirs Auftrag erfahren möchte, wenn das beinhalte, dass er seinem besten Freund und Arrohirs Vater Caedmon etwas verheimlichen müsse. Schliesslich erklären sich auch Tinulin und Calendin bereit Arrohir ihr Stillschweigen zu versprechen und so offenbart er ihnen und Fairin schliesslich, dass er in Dionors Auftrag nach Isengart gehen müsse, um Beweise für Herrn Sarumans Urheberschaft bei den Morden von Minas Tirith zu beschaffen.


// So nimmt das Intrigenspiel am Hofe von Minas Tirith seinen Anfang :D und das, wo Tinulin gehofft hatte, zwar mit den Mächtigen in Kontakt stehen zu können, aber doch nicht, um zum Ball in ihren Ränkespielen zu verkommen  >;D

torben:
Session 3: Teil 1
11.9.-24.9.2780 3Z
Firienwald - Isengart

Arrohir erzählt Tinulin, Calendin und Fairin, er habe seinen Treueschwur auf den Truchsess und das Land Gondor bekräftigt und versprochen, dass er niemandem von seinem Auftrag erzähle werde. Doch auch das Vertrauen in dieses Versprechen werde er nun schon wieder brechen. Arrohirs Auftrag bringt es mit sich, dass er sich Zugang zum Orthanc, dem grossen Turm von Isengart, verschaffen muss, was ein klarer Verstoss gegen die Weisung von Herrn Saruman wäre. Obwohl Fairin zuerst nicht vorhatte, den Firienwald zu verlassen, bietet sie Arrohir nun an, ihn mit ihrem besten Wasa-Jäger Wepu nach Isengart zu begleiten. Zwar könne Wepu nicht lesen, dafür gelinge es ihm aber, sich so lautlos wie eine Katze und so ungesehen wie ein Schatten in der schwarzen Nacht zu bewegen. Er könne Arrohir helfen in den Turm zu gelangen. Der junge Mann bezweifelt zwar die Fähigkeiten Wepus, schöpft aber zumindest etwas Mut.

Als Arrohir am nächsten Morgen erwacht, sitzt zu seiner Überraschung der Wasa Wepu unmittelbar neben ihm. Arrohir will seinem Pferd Windraes den Entscheid überlassen, ob Wepu sie begleiten soll oder nicht. Das Pferd schnuppert interessiert an dem gedrungenen Mann, weicht dann aber mehrmals vor ihm zurück. Erst als Fairin Arrohir darauf hinweist, dass es an ihm und nicht an seinem Pferd sei, die Entscheidung zu treffen, nimmt Arrohir das Angebot an. Die Weiterreise nach Isengart gestaltet sich nun noch langwieriger, denn Wepu kann sich noch schlechter auf einem Pferd halten als Khufur, der dankbar dafür ist, zumindest für eine Weile aus dem "Reitfokus" zu fallen.

In Isengart sind alle erstaunt, als Arrohir am 23. September 2780 3Z nicht nur mit den Elben und Zwergen zurückkehrt, sondern auch noch Fairin dabei hat. Kaum dass Cairl Kara sie durch den Wall von Isengart geführt hat, da setzt sich Wepu nach kurzer Rücksprache mit Fairin und Arrohir vom Rest der Gruppe ab und begibt sich schleichend in Richtung des Orthanc. Die Wiedersehensfreude ist bei allen sehr gross, doch nur zu schnell ändert sich Gemütslage bei Caedmon und Evin, als Arrohir und Tinulin ihnen offenbaren, dass ihre Tochter Maira in Minas Tirith als Mörderin ihres eigenen Mannes sowie eines Bruders des Truchsessen gefangen gehalten wird. Über Arrohirs Mission erzählen sie ihnen hingegen nichts. Danach geht Arrohir zu Herrn Saruman, um ihn über die Rückkehr der Freunde zu informieren und ihm zum Essen einzuladen. Der alte Mann hat die Sorgenfalten des Jünglings wohl bemerkt und spricht ihn auf dem Weg zum Haus von Caedmon darauf an.

Alle sind tief bestürzt über die Beschuldigung von Maira und als während dem Essen erste Diskussionen über das weitere Vorgehen und die Hintergründe beginnen, zieht sich Arrohir unter dem Vorwand, von der Situation überfordert zu sein, zurück. Als er das Haus verlassen hat und grade zum Orthanc gehen will, tritt seine Mutter Evin aus dem Haus und fragt ihn, was er vorhabe. Er antwortet nur ausweichend und sagt, er müsse es jetzt tun. Damit läuft er in Richtung des Turmes in die Dunkelheit.
Beim Orthanc angekommen, wird Arrohir bereits von Wepu erwartet. Der Jäger steht in der schmalen Türöffnung am oberen Ende der 27 Stufen umfassenden Treppe zu Turm. Nachdem Arrohir Herrn Saruman wenige Stunden zuvor abgeholt hatte, hatte der in der Nähe versteckte Wepu die Türe am zufallen gehindert. Der gedrungene Mann gibt Arrohir zu verstehen, dass er den Turm nicht betreten wolle und dafür am Eingang Wache stehen werde. So betritt Arrohir den Turm alleine und nachdem er sich im ersten Stock flüchtig umgesehen hat, findet er einen Raum, der eine Bibliothek enthält. Als er mit einer Leuchte und seinem Schwert in Händen die Türe zu diesem Raum öffnet, sieht er allerdings als erstes einen riesigen Höllenhund, der auf der anderen Seite des Raumes über einer schwarzen Kugel steht und ihm mit einem durchdringenden Blick in die Augen sieht. Der Schreck und die Furcht vor der Bestie sind so gross, dass Arrohir die Türe schliesst und erstmal ein paar Meter zurücksetzt. Da der Höllenhund ihm nicht nachzusetzen scheint, fasst er sich nach einer Weile ein Herz und öffnet die Türe erneut. Noch immer liegt der durchbohrende Blick des Ungeheuers auf dem jungen Mann und er lässt ihn auch nicht aus den Augen, als dieser vorsichtig den Raum betritt. Trotzdem blickt er ihn nur an und scheint nicht geneigt, sich auf ihn zu stürzen. Arrohir gelingt es, seinen Blick vom Höllenhund und der schwarzen Kugel zwischen seinen Pranken zu lösen und sich den Büchern in diesem Raum zuzuwenden.

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Um den Spielern einen Eindruck zu vermitteln, habe ich einen solchen "Höllenhund" hier gebastelt und ihnen vor die Nase gestellt  :D
http://www.youtube.com/watch?v=2K39Q9zvQoE
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Ein auf einem Lesetisch aufgeschlagenes Buch zeigt die Stammbäume der Herrscher von Numenor. Auf den nächsten Seiten findet er weitere Stammbäume, diejenigen der Herren von Arnor und jener von Gondor. Sodann folgt der Stammbaum der Truchsessen-Familie von Gondor im 3. Zeitalter. Er stellt fest, dass alle Einträge nach Truchsess Cirion in einer anderen Handschrift als der Rest geschrieben sind und dass der Stammbaum offensichtlich nachgetragen und bis hin zu Beregonds Sohn Belecthor II. aktualisiert wurde. Ein geschlossenes Buch auf einem anderen Lesetisch behandelt verschiedene Techniken sowie den Einsatz und Umgang mit Rädern und Hebeln. Arrohir wagt sich nicht näher an den Höllenhund heran und weiss nicht so recht, wie er in der Eile, die eigentlich geboten ist, etwas finden könnte, was für Dionor und somit für seine Mission von Interesse sein könnte. Er beschliesst, sich auf sein Glück zu verlassen und zieht wahllos ein Buch aus einem Regal. Es ist in adunaisch, der Sprache der Numenorer, und Quenya, der Hochsprache der Elben, geschrieben, welche Arrohir beide in den Grundzügen gelernt hat. Im Flackern seiner Leuchte überfliegt er einen ziemlich kompliziert scheinenden Text, versteht dabei aber nur die Worte Palantir, Linie und Verbindung. Daneben befindet sich eine Zeichnung, auf der eine Kugel in der Art der schwarzen zwischen den Pranken des Höllenhundes zu sehen ist.
[Regeltechnisch UM 99 + 11 gewürfelt. Ein so schönes Ergebnis bringt auch ein entsprechend interessantes Ergebnis.]
Plötzlich scheint Arrohir ein Gedanke zu kommen und er glaubt, eine für Dionor interessante Information entdeckt zu haben. Schnell verlässt er die Bibliothek wieder und zieht sich zusammen mit Wepu zurück. Die beiden durchqueren einen Bach, der den im Inneren des Ringes von Isengart gelegenen See speist. Nun sind Arrohirs Kleider nass. Um nicht aufzufallen, beschliesst er, auf der anderen Seite des Sees zu baden. Kurze Zeit später erscheint Evin am See und es braucht nur einen Blick um zu sehen, dass Arrohir ihr etwas verheimlicht. Schliesslich rückt er mit Dionors Auftrag heraus und sagt, er habe vielleicht etwas Interessantes im Orthanc entdeckt. Evin ist über die Neuigkeiten beunruhigt, versteht aber auch das Dilemma, in dem sich ihr Sohn befindet. Gemeinsam gehen sie zu Caedmon und weihen auch ihn ein. Caedmon ist entrüstet und da er davon ausgeht, dass Herr Saruman den Einbruch in den Orthanc bemerken wird, entschliesst er sich, am nächsten Tag das Gespräch mit ihm zu suchen.

In der Nacht wird Arrohir von einem Albtraum heimgesucht. Er tappt durch einen dunkeln Gang an dessen Ende sich eine Tür befindet. Als er sie öffnet, sieht er den riesigen Höllenhund aus dem Orthanc. Das monströse Wesen hat seine Schwester Maira angefallen und ist gerade dabei, ihren anmutigen Körper zwischen seinen mit scharfen Zähnen besetzten Kiefern zu zermahlen. Als er Arrohir entdeckt, verliert er das Interesse an seine Beute und stürmt mit gefletschten Zähnen und bluttriefendem Maul auf ihn zu. Arrohir wendet sich in Panik um und versucht der Bestie zu entkommen, doch seine Beine geben nach und kommt nicht vom Fleck. Als er schon den heissen und stinkenden Atem seines Verfolgers im Nacken spürt und weiss, dass er nur noch wenige Sekunden zu leben haben wird, wacht er schweissgebadet auf.

torben:
Session 3: Teil 2

Am nächsten Morgen ist es Herr Saruman, der alle Bewohner von Isengart zu sich in den Orthanc einlädt, um bei einem Festmahl etwas Wichtiges zu besprechen. Es ist das erste Mal seit Caedmons Familie vor 20 Jahren nach Isengart gezogen ist, dass sie den Orthanc zu mehr betreten dürfen, als um ihrem Herren im Eingangsbereich eine Nachricht zu übermitteln. Caedmon klärt Herrn Saruman im Vorfeld des Festessens über den wahren Hintergrund von Arrohirs Reise nach Minas Tirith auf. Frau Dionor habe seinen Sohn mit einem Schreiben zu sich gerufen und ihm diesbezüglich Stillschweigen gegenüber jedermann auferlegt. Dieses Schweigegebot habe Arrohir in einen Zwiespalt gebracht, da er sowohl dem Truchsess von Gondor wie auch Herrn Saruman zur Treue verpflichtet sei. Arrohir habe sich schliesslich entschlossen zu schweigen um herauszufinden, was der Hintergrund der Nachricht ist. In Minas Tirith habe Frau Dionor ihn dann mit den Mordvorwürfen gegenüber seiner Schwester Maira konfrontiert.
Arrohir erzählt unterdessen den Elben und Fairin, was er im Orthanc entdeckt hat. Er ist der festen Überzeugung, auf dem nachgeführten Truchsessen-Stammbaum gesehen zu haben, dass Beregond nicht nur zwei Brüder, sondern drei hat. Das würde ein ganz neues Licht auf die Angelegenheit werfen.
Gegen Abend heisst Herr Saruman seine Gäste freundlich willkommen und führt sie in einen grossen Festsaal im ersten Stock. Unterwegs dorthin nimmt er Arrohir und Fairin beiseite und fragt sie, ob sie ihm nicht etwas zu berichten hätten. Während Fairin schweigend wegsieht, versucht Arrohir den Ahnungslosen zu spielen und er verneint die Frage. Herr Saruman sieht ihn durchdringend an und Arrohir weiss, dass seine Lüge aufgeflogen ist, aber der alte Mann zwingt sie nicht weiter zur Preisgabe von Informationen.
Nach einem köstlichen Mahl sagt Herr Saruman, dass es aufgrund der schwierigen Situation, in der sich Maira befinde, wichtig sei, dass alle Informationen zusammengetragen werden, welche bei der Suche nach einer Lösung für das Problem hilfreich sein könnten. Er selbst habe ein grosses Interesse an der Aufklärung der Vorgänge, da Maira schliesslich aus Isengart gekommen und hier von Kindesbeinen an gewohnt habe. Etwas Schlechtes aus Isengart könne auf ihn zurückfallen. Als Arrohir auch jetzt noch schweigt, bittet Tinulin Herrn Saruman um eine Unterredung unter vier Augen. Der alte Mann ist gerne dazu bereit und führt Tinulin auf den über der Eingangstüre gelegenen Balkon. Dort erzählt ihm Tinulin, dass Arrohir Frau Dionor fest versprochen habe, nicht preiszugeben, was seine Aufgabe zur Zeit sei. Um zu verhindern, dass der junge Mann Versprechen brechen muss, werde er einen Teil des Wissens offenlegen und damit seinerseits ein Versprechen brechen. Dann erzählt Tinulin Herrn Saruman, dass die Mächtigen von Minas Tirith ihn verdächtigen, etwas mit den Morden an Ivradil und Berendil zu tun zu haben. Arrohir habe daher den Auftrag erhalten, sich im Orthanc nach Hinweisen auf eine Verschwörung umzusehen. Herr Saruman zeigt sich verständnisvoll in Bezug auf Arrohir und erstaunt was die Anschuldigungen betrifft. Er sagt, er könne sich darauf noch keinen Reim machen und es sei aufgrund dieser neuen Informationen umso wichtiger, alle Details auf den Tisch zu bringen, damit Maira befreit wird und die Vorwürfe widerlegt werden können.
Während des Gesprächs hatte sich ein schwarzer Vogel, einer Krähe nicht unähnlich, neben Herrn Saruman auf die Brüstung des Balkons gesetzt und den beiden aufmerksam zugesehen. Herr Saruman strich ihm mit der Hand über den Kopf und er schien zutraulich zu sein. Als Tinulin sich ihm zu nähern versuchte, wich er zunächst aus, blickte ihn dann aber wieder neugierig an.
Wieder bei den anderen sagt Herr Saruman, im Lichte der neuen Erkenntnisse könne es sein, dass der Hof von Minas Tirith darauf aus sei, Isengart und damit ihm und Caedmons Familie die Morde und eine Verschwörung anzuhängen, um so von sich selbst abzulenken. Arrohir hängt hier ein und sagt, er glaube erfahren zu haben, dass Beregond nicht nur zwei, sondern drei Brüder habe. Diese Information überrascht Herrn Saruman und er nimmt sich die Zeit, um das Buch mit den Stammbäumen aus der Bibliothek zu holen. Er bringt auch noch einen weiteren Stambaum mit, der nur die Beziehungen von Berens Verwandten und deren Ehegatten aufzeigt, jedoch auch von den Zweigen, die nicht direkt in der Truchsessenlinie stehen. Für einen vierten Sohn von Beren resp. einen dritten Bruder von Beregond finden sich keinerlei Hinweise und Arrohir schreibt die falsche Erinnerung seiner Nervosität beim nächtlichen Einbruch in den Orthanc zu. Herr Saruman sagt, ein mögliches Motiv für eine Mordausführung durch den Hof könnte darin zu sehen sein, dass Truchsess Beregond und Frau Dionor erst sehr spät nach ihrer Heirat Eltern geworden seien. Er hegt den Verdacht, Belecthor II. könnte vielleicht gar nicht der Nachfolger von Beregond, sondern ein ihm von Frau Dionor untergeschobener Bastard sein. Sollte Beregonds nächster Nachfolger Berendil Wind hiervon bekommen haben, dürften gewisse Leute in Minas Tirith ein grosses Interesse an seiner Beseitigung haben. Für die Ausführung habe es dann noch ein einfaches Bauernopfer in Gestalt von Maira gebraucht.
Auch weitere Theorien über die mögliche Täterschaft und die Motive werden angerissen, doch scheint ohne stichhaltige Beweise ein Weiterkommen aussichtslos.

// Rückabwicklung: Nachdem ich nochmals verschiedene Quellen konsultiert habe (LotR und Annalen, NaME) sind wir zum Schluss gelangt, dass die Palantiri schon sehr lange aus dem Gedächtnis Mittelerdes verschwunden sind und nur noch der Truchsess, der Weisse Rat und einige wenige weitere Personen aus dem Haus von Elrond Kenntnisse von den Palantiri haben. Deshalb haben wir beschlossen, das Ende der letzten Session dahingehend abzuändern, dass Saruman die Palantiri nicht erwähnt (und wohl in diesem Moment auch noch nicht an sie gedacht hat, obwohl er als Oberhaupt des Weissen Rats grundsätzlich Kenntnisse über sie hat... er wird aber herausfinden, welches Buch Arrohir gelesen hat...  8]). Der Elb Tinulin hat keine Kenntnisse über die Palantiri und der junge Arrohir kann nur das Wort Palantir als "das, was in die Ferne schaut" übersetzen, ohne damit etwas anfangen zu können.

Hier nochmals das ausgespielte aber nachträglich verworfene Sessionende:
Schliesslich meint Herr Saruman, es gebe vielleicht eine Möglichkeit, einen Blick darauf zu werfen, was sich in der Mordnacht tatsächlich zugetragen hat und er erzählt von den Palantiri, den sehenden Steinen, mit deren Hilfe man in früheren Zeiten an entfernte Orte blicken konnte. Tinulin wendet ein, dass die sehenden Steine schon lange verloren seien. Als in Gondor der Sippenstreit ausgefochten wurde und der Kampf in Osgiliath gewütet habe, solle der grosse Stein der Stadt beim Einsturz der grossen Brücke in den Fluten des Anduins versunken sein. Die Steine von Annuminas und Amon Sul seien beim Zusammenbruch des nördlichen Königreichs von Arnor verloren gegangen, als König Arveduis Schiff in der Bucht von Forochel gesunken sei. Der Stein von Elostirion in den Emyn Beraid sehe nur in die Richtung der alten Heimat. Und über den Verbleib der anderen Steine, insbesondere jenen von Minas Ithil, sei schon lange nichts mehr vernommen worden. Herr Saruman gibt zu bedenken, dass Vieles, was man zu wissen glaube, nur aus Legenden und Halbwissen, bestensfalls aber aus Berichten aus zweiter oder dritter Hand stamme. Die grossen Palantiri, so heisse es, hätten die Fähigkeit, nicht nur an ferne Orte zu sehen, sondern auch in der Zeit zurückzublicken. Wenn es also gelänge, einen solchen grossen Palantir aufzufinden, dann könnte die Wahrheit über die Vorkommnisse am Hof von Minas Tirith ans Licht gebracht werden.

Nach über 3 Monaten sind wir endlich wieder zum Spielen gekommen und ich werde hier in Kürze weiterschreiben.  :)

torben:
Endlich - nach über 3 Monate sind wir wieder zum Spielen gekommen. Session 4 war nur ein kurzer Samstagabend. Session 5 folgte dann am Sonntag...

In der Pause haben wir uns für die Rückabwicklung des Endes der letzten Session entschieden (siehe oben) und es wurde noch ein kleines (aber evtl. für spätere Zeiten noch wichtiges) Detail eingefügt: Saruman hat einen handzahmen Craban...

Im ersten Beitrag habe ich noch einen Spoiler mit der ganz ganz ganz groben Idee der Kampagne eingefügt. Spieler, Finger weg  ;)


Wir nehmen das Spiel gegen Ende des Essens mit Saruman im Orthanc wieder auf...


Session 4:
24.9.-6.10.2780 3Z
Isengart - Minas Tirith

Im Gespräch über die mögliche Täterschaft kommt Calendin die Idee, dass man versuchen könnte, den Verdacht von Isengart auf ein anderes Fürstehaus zu lenken. Dabei kommt die Frage auf, wer von den Morden an den Fürsten Ivradil und Berendil überhaupt profitieren könnte. Es zeigt sich, dass die Fraktion Pelargir den grössten Nutzen aus den Geschehnissen ziehen konnte. Zum einen haben das Truchsessenhaus und Dol Amroth je einen Vertreter im Rat von Gondor verloren, zum anderen wurde die Lücke von Berendil im Rat durch den aus Pelargir stammenden Farahil ausgefüllt. Da er der Bruder von Frau Dionor ist, kann diese Theorie über die Tätschaft aber natürlich nicht vor ihr vorgebracht werden. Dies ist mit ein Grund dafür, dass Tinulin erwägt, sobald wie möglich nach Dol Amroth zu gehen, um dem Prinzenhaus Solidarität anzuzeigen und Klarheit darüber zu schaffen, dass Dol Amroth, Isengart und Minas Tirith am gleichen Strang ziehen.
[Outgame überlegen die Spieler, dass Dionor auch ehrlich sein und recht haben könnte und vielleicht die letzte Bastion gegen Saruman ist, der grade drauf und dran ist, Minas Tirith unter seine Kontrolle zu bringen.]
Herr Saruman gibt Arrohir und seinen Begleitern schliesslich den Hinweis, dass sie sich in Minas Tirith an Herrn Orodin wenden könnten. Er ist Bibliothekar und die rechte Hand von Fürst Aragond, dem Herrn der Bücher und Wissenschaften, der auch Mitglied des Rates von Gondor ist. Herr Saruman habe bei seinen Besuchen der Bibliothek von Minas Tirith schon mehrfach auf seine Fachkompetenz und sein Wissen um viele Dinge in der Stadt zurückgreifen können und ihn dabei als integer und vertrauenswürdig erlebt. Durch seine Nähe zu einem Ratsmitglied könnten sie vielleicht noch zu weiteren Informationen gelangen.
Auf dem Rückweg zu Caedmons Hof lasten die Gedanken an die gefangene Maira schwer auf allen und die Gefährten beschliessen, am nächsten Morgen wieder nach Minas Tirith aufzubrechen. Fairin verspricht Mairas Eltern Caedmon und Evin, solange bei der Gruppe zu bleiben, bis Maira wieder frei sei.
Arrohir bringt dem in der Nähe des Aussentores verborgenen Wasa Wepu noch ein grosses Stück Brot, dankt ihm für seine Hilfe, klagt dabei aber auch darüber, dass er alleine die ganze Standpauke abbekommen und Wepu es da schon deutlich besser getroffen habe. Der Wasa lächelt ihn mit Blick auf das Brot an, ohne auch nur ein Wort des jungen Mannes zu verstehen.
Tinulin erwägt gegenüber Bóin II., dass er in Minas Tirith alleine das Gespräch mit Frau Dionor suchen und an das Gute in ihr und an das Licht appellieren möchte.

Am nächsten Morgen begleiten Gwen und ihr Mann Horing sowie Caedmon und Evin auf ihren Rassepferden Anuring und Steorra die aus Arrohir, Tinulin und Calendin, Bóin und Khufur sowie Fairin und Wepu bestehende Gruppe bis zum Ende des Tales von Isengart. Wepu sitzt bei Caedmon auf dessen Pferd Windraes, Tinulin reitet auf Tulco, Calendin auf seinem altgedienten Pferd Gaul, die Zwerge haben auf Barufax Platz genommen und Fairin reitet auf Blosma. Caedmon reizt seine Frau und sagt, sie könne ihn im Reiten niemals einholen. Der Abschied fällt allen sichtlich schwer und Evin muss Windraes mit einem kurzen Pfiff zu sich zurückdirigieren, weil Arrohir auf Abstand geblieben war und lieber keine grosse Abschiedsszene gehabt hätte. Von seiner Mutter in den Arm genommen zu werden, fühlt sich für den 18-jährigen dann aber doch ganz in Ordnung an. Dabei gibt sie ihm noch einmal zu verstehen, dass er keinen Fehler begangen hat und es Teil des Lebens sei, sich Widrigkeiten stellen zu müssen und dass Maira auf ihn warte und es deshalb wichtig sei, dass er nicht verzage.
Gwen warnt Tinulin beim Abschied und sagt, er solle aufpassen, denn es könne vielleicht auch sein, dass Frau Dionor Recht hat.
Als die Gefährten losgeritten sind, wirft Evin Caedmon und seinem Pferd je einen Apfel zu und prescht sogleich mit ihrer Stute Steorra davon. Anuring hat erstmal nur Augen für den Apfel und Caedmon gelingt es nicht, seine Frau bis zum Ring von Isengart wieder einzuholen. Schliesslich muss er zugeben, dass er auch ohne die Apfelfinte nicht schneller als sie gewesen wäre.

Die Reise nach Minas Tirith verläuft grösstenteils ereignislos, abgesehen von den nach wie vor sehr bescheidenen Fähigkeiten von Khufur und Wepu, sich auf ihren Tragtieren zu halten. Im Firienwald angekommen verabschiedet sich Wepu und kehrt zum Stamm der Wasa zurück. Fairin hingegen eröffnet den anderen, dass sie sie, wenn sie das wünschen, solange begleiten werde, bis Maira frei komme. Die anderen sind über Fairins Unterstützung hoch erfreut und gemeinsam setzen sie ihre Reise fort.

Am Nachmittag des 16. Oktober 2780 3Z erreichen sie das Stadttor von Minas Tirith und begeben sich zum Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite. Nachdem sie ein grosses Zimmer bezogen haben, besprechen sie das weitere Vorgehen. Tinulin möchte zunächst unter vier Augen mit Frau Dionor sprechen und dann möglichst bald nach Dol Amroth aufbrechen. Des weiteren sollte Herr Orodin, die rechte Hand von Fürst Aragond, aufgesucht werden.

torben:
Endlich bin ich dazu gekommen, hier weiter zu schreiben. Inzwischen haben wir bereits die 10. Session hinter uns und ich hoffe, hier möglichst bald nachziehen zu können. Viel Spass...

Session 5:
16.10.-18.10.2780 3Z
Minas Tirith

Noch am gleichen Abend gehen die Elben zur Festungswache beim 7. Ring. Tinulin ersucht um eine Audienz bei Frau Dionor in Sachen Maira, während Calendin darum bittet, durch Herrn Aragond Zugang zur Bibliothek zu erhalten, wofür er von der Wache an dessen Sekretär Orodin verwiesen wird. Das war auch Calendins eigentliche Absicht gewesen, denn er erhofft sich von Herrn Orodin einige Informationen darüber, was sich in der Stadt zugetragen haben könnte.
Wieder zurück bei den anderen planen sie noch weitere Schritte und stellen dabei fest, dass sie einen Mord bisher völlig ausser Acht gelassen hatten, nämlich jenen an Mairas Ehemann Ivradil von Dol Amroth. Zu ihrem eigenen Erstaunen bemerken sie auch, dass niemand von ihnen weiss, wo Maira und ihr Mann überhaupt wohnen. Von der Gruppe könnten es nur die Hochzeitsgäste Arrohir und Fairin wissen. Arrohir war bei der Hochzeit seiner Adoptivschwester zur Sommersonnenwende des Jahres 2778 3Z jedoch an allem ausser ihrem Heim interessiert, zu viel andere spannende und prunkvolle Dinge gab es in dieser riesigen Metropole zu sehen. Für Fairin war Minas Tirith seit jeher eine unfassbare Ansammlung von Steinhäusern und Menschen gewesen und sie hatte sich hier noch nie zurecht finden können. Von einer gut informierten Küchenmagd des Gasthauses erfahren sie aber, dass der Ratsherr Ivradil und seine Frau in einem grossen Haus im 5. Ring auf der Südseite gewohnt haben. Des Weiteren fällt der Gruppe jetzt ein, dass sie sich auch noch gar nicht um den Verbleib von Mairas Handmaid Silla gekümmert haben, die wahrscheinlich wichtige Informationen über die Geschehnisse haben könnte.

Nach Einbruch der Dunkelheit gehen Bóin II. und Khufur einer weiteren Spur nach. Sie suchen das Bordell „Hinterhaus“ im 3. Ring auf der Nordseite auf, in dem Fürst Berendil, der Bruder des Truchsessen Beregond, von Maira ermordet worden sein soll. Dort wollen sie die Freudendame Idrin ausfindig machen, welche, wie sie in einem anderen Bordell erfahren hatten, eine Affäre mit Berendil gehabt haben soll und mit ihm aus der Stadt geflohen oder auf andere Weise verschwunden sein könnte. Kaum haben sie den von verführerischen Düften erfüllten und heimelig erleuchteten Eingangsraum betreten, wird der schüchterne Khufur auch schon gleich wieder von mehreren Freudendamen umschwärmt und er muss sich angesichts der fleischlichen Üppigkeiten schwer zusammenreissen. Sie setzen dem armen Zwergen so sehr zu, dass er kaum noch an sich halten kann. Er wird erlöst, als Bóin II. auf seine Frage nach Idrin keine Auskunft erhält und beschliesst, das Etablissement wieder zu verlassen. Sie stehen noch nicht lange auf der Strasse und beobachten das Bordell, als ein grobschlächtiger Glatzkopf aus der Türe tritt und zu ihnen herüber schaut. Die Zwerge gehen auf ihn zu und gegen ein grosszügiges Entgelt verspricht ihnen der Brodellbesitzer, sie zu Idrin zu bringen. Sie folgen ihm durch die Strassen hinab in den 1. Ring und gelangen schliesslich zum grossen Stadttor von Minas Tirith, wo sich der Mann kurze Zeit mit der Hauptwache unterhält. Sie werden aus der Stadt gelassen und folgen der äusseren Mauer nach Norden. Auf Nachfrage Bóins II. erklärt der Mann, er habe dem Wachkommandanten, einem guten Kunden des "Hinterhaus", gesagt, er würde die Herren zum "Stillen Hof", einem ausserhalb der Stadt gelegenen Bordell führen. Sie bräuchten sich also wegen allfälliger Spitzel keine Sorgen machen. Nach etwa einer halben Stunde Marsch erreichen sie eine enge Kluft im Bergrücken des Mindolluin, des Berges an dessen Ostflanke sich Minas Tirith schmiegt. Nachdem sie einem engen Pfad gefolgt sind, erweitert sich das Gelände wieder und gibt den Blick frei auf mehrere flache Hügel und Felsbrocken. Vor einem dieser Steine bleibt der Glatzkopf stehen und sagt: „Hier ist Idrin.“. Den Zwergen wird bewusst, dass Idrin tot und dies ihr Grab sein muss. Mit grosser Verbitterung erzählt er ihnen, dass Idrin etwa eine Woche nach dem Mord an Herrn Brinnas, wie sich der Fürst Berendil bei seinen Bordellbesuchen jeweils genannt habe, kopfüber in einer Jauchegrube aufgefunden worden war. Zuerst habe er vermutet, dass Berendils andere Geliebte, womit er Maira meint, Fürst Berendil aus Eifersucht getötet habe. Es müssen aber noch weitere einflussreiche Personen in die Taten verwickelt gewesen sein, denn offenbar habe man Idrin umgebracht um zu vertuschen, dass sie Berendils Geliebte war. Die Zwerge sind über die Offenheit des Glatzkopfs erstaunt und treten, um die gewonnenen Erkenntnisse reicher, mit ihrem Führer den Rückweg zur Stadt an. Im ersten Ring angekommen, trennt sich der Bordellbesitzer von den Zwergen. Während Khufur schon zum Gasthaus „Zum Burghof“ geht, versucht Bóin II. erfolglos, den Bordellbesitzer heimlich zu verfolgen. Grübelnd kehrt schliesslich auch er zu den anderen zurück und weiht sie in die Neuigkeiten ein.

Am nächsten Morgen wird Calendin zu Herrn Orodin vorgelassen, während Tinulin die Zusicherung einer Audienz bei Frau Dionor am Nachmittag erhält. Calendin erhält bei der Unterhaltung mit Herrn Orodin den Eindruck, dass sich die Morde an Berendil und Ivradil tatsächlich zugetragen haben. Er erfährt zudem, dass Herr Imlos, der jüngere Bruder von Ivradil, zusammen mit seiner Frau Meril, der Tochter von Fürst Boronas, dem jüngsten Bruder von Truchsess Beregond, aus Dol Amroth angereist sind. Herr Imlos soll den Sitz von Ivradil im Rat von Gondor übernehmen und es heisst, er solle die Aufklärung der Morde vorantreiben. Sie hätten im Haus von Ivradil und Maira Quartier bezogen. Des Weiteren bestätigt Herr Orodin, dass Fürst Berendil in Verkleidung und unter dem Namen Brinnas von Zeit zu Zeit den „Puls der Bevölkerung“ gefühlt habe, wobei er jeweils von Herrn Farahil, dem Bruder von Frau Dionor, begleitet worden sei. Zu seiner Überraschung erfährt Herr Orodin von Calendin, dass Maira adoptiert sei und ursprünglich aus Rohan stamme. In dieser Erkenntnis, vermutet Orodin, könnte auch ein Motiv für die Schuldzuweisungen an Maira liegen, denn schon vor vielen Jahren hätten Streitigkeiten über die Blutlinien zu einem Bürgerkrieg, dem Sippenstreit, geführt. Am Ende der Unterredung versprechen sie sich gegenseitig, Stillschweigen über das Treffen zu bewahren.

Unterdessen suchen Arrohir, Fairin und die Zwerge das Haus von Ivradil und Maira auf. Sie finden das Anwesen bewohnt vor. Romas, der Kommandant der Wache von Fürst Imlos öffnet ihnen die Türe. Er lässt sie erst auf Intervention von Frau Meril, und nachdem sie sich aller Waffen entledigt haben, eintreten. Das ist zu viel für Bóin II. und er zieht es vor, mit Khufur vor dem Haus zu warten, statt seine Axt abzugeben. Die anmutige, junge und ausgesprochen freundliche Meril klärt Arrohir und Fairin über ihre Verwandschaftsverhältnisse auf und erklärt ihnen, dass Imlos und sie vom Fürsten von Dol Amroth nach Minas Tirith gesandt worden seien, um seinen Sitz im Rat von Gondor zu vertreten und zudem die Aufklärung der Ermordung von Ivradil voranzutreiben. Arrohir ist von Meril schwer beeindruckt und warnt sie, dass auch ihr Leben sowie jenes von Imlos und auch das ihres Vaters Boronas in Gefahr sein könnte.

Am Mittag treffen alle wieder zusammen und tauschen die Neuigkeiten aus. Calendin schlägt vor, in den Häusern der Heilung nachzufragen, ob Maira nach der Tat untersucht wurde. Er hält es für möglich, dass sie verhext wurde, so wie Tinulin, Bóin II. und er es vor vielen Jahren schon einmal bei einer Waldläuferin aus Ithilien namens Tariel erlebt hatten. Diese Tariel war von einem schwarzen Wesen verhext und als Spionin nach Minas Tirith gesandt worden.

Am Nachmittag wird Tinulin zu Frau Dionor, der Gattin des Truchsessen, vorgelassen. Nach einer freundlichen Begrüssung bittet er sie darum, bei ihren Ermittlungen auch mit dem Herzen zu sehen. Sie entgegnet, dass Maira bereits vor vielen Tagen hingerichtet worden wäre, wenn sie das nicht getan hätte. Tinulin kann weder die Miene noch den Geist von Frau Dionor ergründen und bleibt im Ungewissen über ihre Rolle in dieser Angelegenheit. Er sagt ihr zum Abschluss, dass sein Schicksal mit jenem von Maira verbunden sei, und dass er sie gerne sehen würde, wenn das irgendmöglich wäre. Sie will sich diese Bitte überlegen, setzt aber das Stillschweigen des Elben gegenüber allen anderen voraus. Dann bittet sie Tinulin, Arrohir auszurichten, dass er sich zur sechsten Stunde am Nachmittag bei ihr einfinden solle.
Tinulin erzählt Dionor nicht, dass er Maira als fünfjährige aus einer rohirrischen Siedlung gerettet hatte, als diese im Jahr 2758 3Z von Dunländern überfallen und ausgelöscht wurde. Seither hatte Maira ihn immer als ihren Traumengel bezeichnet, der sie errettet und sie zu ihrer neuen Familie, Caedmon und Evin, den Eltern von Arrohir, gebracht hatte.

Am Abend geht Arrohir wie gewünscht zu Frau Dionor und berichtet ihr von seinem Einbruch bei Herrn Saruman in Isengart. Er habe im Orthanc herausgefunden, dass sich Herr Saruman offensichtlich für die Truchsessen und die Ahnenlinien von Gondor zu interessieren scheine. Des Weiteren habe er in einem Buch auch das Wort „Palantir“ entdeckt und dann sei da noch eine fürchterliche Statue gewesen, die ihn bis in seine Träume verfolgt habe. Schliesslich gesteht er, dass sein Einbruch von Herrn Saruman entdeckt worden und er also erwischt worden sei. Frau Dionor tadelt ihn für seine Unvorsichtigkeit und sagt bedauernd, dass die bisher gewonnen Informationen leider nicht ausreichend seien, um Herrn Saruman dingfest zu machen. Den vorsichtigen Hinweisen Arrohirs, dass vielleicht eine andere Verschwörung im Gange sein könnte, entgegnet sie, dass das sehr unwahrscheinlich wäre, denn wer wolle schon eine Schwächung des Hauses der Truchsessen und jenes des Fürsten von Dol Amroth; und weshalb sollte so jemand Maira benutzen? Arrohir spricht das in seinen Augen Offensichtliche, nämlich das Fürstenhaus von Pelargir, dem auch Frau Dionor angehört, nicht aus, sondern schweigt. Frau Dionor versichert Arrohir, dass auch sie sich nicht vorstellen könne, dass Maira die Taten ausgeführt habe. Ohne andere Beweise könne sie aber auch keinen Aufschub beim Truchsess erbitten. Verstört und verärgert verlässt Arrohir, der gehofft hatte, Maira ausgeliefert zu erhalten, Dionors Haus. Auf dem Hof des obersten Ringes trifft er auf einen Reiter, dessen Pferd ihm nur zu bekannt ist. Es ist Mairas Stute Niestha und sie wird vom Sohn des Truchsessen Belecthor II. geritten. Er kann das Pferd kurz streicheln, gibt sich dem Reiter gegenüber aber nicht als Mairas Bruder zu erkennen.

Nachdem Arrohir ohne Maira und ohne gute Nachrichten zu den anderen zurückgekehrt ist, erkundigt sich Bóin II. bei der Küchenmagd, ob es in Gondor so etwas wie einen Richtkampf gibt, bei dem durch einen Zweikampf zweier Streiter über Schuld oder Unschuld einer angeklagten Person entschieden wird. Sollte es so ein Institut geben, zieht er in Betracht, sich als Streiter für Maira zu melden.

Am nächsten Morgen gehen alle zu Meril, von der sie tags zuvor eingeladen worden waren. Bóin II. ist noch immer nicht bereit, seine Axt abzugeben und bleibt mit Khufur vor dem Haus stehen. Drinnen rekapitulieren Imlos und die Gruppe, was sie bisher über die Vorkommnisse in Erfahrung bringen konnten. Von Imlos erfahren sie, dass Berendil offenbar Herrn Farahil um Begleitung bei seinen „Volksbefühlungen“ gebeten habe. Arrohir beschliesst Imlos und Meril gegenüber mit offenen Karten zu spielen und er erzählt ihnen davon, dass aus Sicht der Gruppe Pelargir die einzige Fraktion sei, die von den Morden an Ivradil und Berendil profitiert habe. Die Häuser des Truchsessen und des Fürsten von Dol Amroth seien geschwächt worden, Herr Saruman werde der Verschwörung verdächtigt und der erst vor kurzer Zeit von Pelargir nach Minas Tirith gekommene Bruder von Dionor Farahil sei zum Nachfolger von Berendil im Rat von Gondor und zum Herrn der Stadt- und Festungswache ernannt worden. Aber man könne hierüber nichts zu Frau Dionor sagen, die ja selbst aus Pelargir stamme. Imlos und Meril nehmen die Schlüsse der Gruppe interessiert zur Kenntnis. Imlos erklärt, dass es das Institut des Richtkampfes mit Vertretung der Parteien durch je einen Kämpfer gebe. Im Falle von Maira müsse am ehesten Arrohir die Herausforderung aussprechen, wenn Maira dies nicht selbst tue oder tun könne.
Nach der Unterredung bei Imlos und Meril wollen alle zum „Hinterhaus“ gehen und sich ein Bild vom Tatort machen. Unterwegs aber verabschiedet sich Tinulin ohne lange Erklärung von den anderen und sucht alleine den obersten Ring von Minas Tirith auf. Dort empfängt ihn Frau Dionor, die ihn am Abend zuvor durch einen Boten über das Treffen informiert hatte, und führt ihn zu einem bewachten Haus. Unterwegs dorthin nimmt ihm Dionor das Versprechen ab, kein einziges Wort mit Maira zu wechseln und auch mit niemandem über dieses Treffen zu sprechen. Dann öffnet sie eine Türe und Tinulin sieht Maira auf einer Sitzgruppe wartend. Beide sind beim Anblick des anderen überwältigt und mit einem Ausdruck fassungsloser Freude, Überraschung und Erleichterung im Gesicht eilt Maira in die Arme ihres Traumengels Tinulin. Sie halten sich weinend und schluchzend lange umschlungen und es zeigt sich, dass auch Maira zur Bedingung für ein Treffen gemacht wurde, dass sie schweigt. Nach einer nach dem Empfinden der beiden viel zu kurzen Zeit muss sich Tinulin wieder von Maira lösen und sie alleine in dem Zimmer zurücklassen. Draussen zeigt Frau Dionor ihre Rührung über das Wiedersehen der beiden und sagt, sie habe Maira nur gesagt, sie werde Besuch erhalten, habe aber verschwiegen, um wen es sich dabei handeln würde. Tinulin ist Frau Dionor für das Treffen mit Maira sehr dankbar und beteuert, dass er darüber mit niemandem sprechen werde.

Unterdessen untersuchen die anderen das Zimmer im „Hinterhaus“, in dem Fürst Berendil mit einem Dolch in der Brust und Maira auf sich vorgefunden wurde. Sie nehmen sich viel Zeit und befragen auch den glatzköpfigen Bordellbesitzer nach dem genauen Ablauf. Es stellt sich heraus, dass Brinnas-Berendil das Zimmer öfters benutzt hatte und nicht klar ist, wann und mit wem er es in der Mordnacht aufgesucht hatte. Jedenfalls sei am Morgen ein Mann mit der Stadtwache im Schlepptau aufgetaucht und habe verlangt, Herrn Brinnas zu sehen, da ihm dieser Falschgeld angedreht habe. Bei Brinnas Zimmer angekommen, habe man bereits Blut unter der Türe hervorkommen sehen. Als die Stadtwache die von innen verriegelte Tür aufgebrochen hatte, bot sich ihnen das mittlerweile bekannte Bild des erstochenen Berendil und der auf ihm liegenden, schlaftrunken wirkenden Maira. In der Nähe des Bordells traf die Stadtwache zufälligerweise auf Herrn Farahil, der sofort veranlasste, dass Stillschweigen über die Sache bewahrt wurde und der kurz darauf seine Schwester Dionor informierte. Für die Gruppe klingt alles nach einem abgekarteten Spiel, aber sie können beim besten Willen nicht feststellen, wie ein Mörder nach der Tat das Zimmer verlassen und es dabei von innen verriegeln konnte. Im Anschluss an die Untersuchung begibt sich Arrohir zu Meril und sagt ihr, dass es sehr interessant sein könnte, den Mann ausfindig zu machen, der behauptet hat, Berendil habe ihm Falschgeld angedreht. Sie gibt ihm einen versiegelten Brief an ihren Vater Boronas, den jüngsten Bruder von Truchsess Beregond und Anführer der Waldläufer von Ithilien. Bei der Besprechung am Morgen hatte die Gruppe überlegt, ob nicht jemand zu Fürst Boronas gehen sollte, um ihn über das Geschehene zu informieren und ihn allenfalls um seine Hilfe zu bitten. Arrohir verwahrt den Brief von Meril und vertraut auf ihre Aufrichtigkeit, weshalb er nicht in Erwägung zieht, das Siegel zu brechen oder sonstwie Kenntnis von ihrer Nachricht zu erhalten.

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