Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte

[MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe

<< < (3/65) > >>

torben:
Endlich - in der 6. Session kommt es wenigstens für einige der Gruppe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung und einem klaren Gut-Böse-Bild... leider nicht für den Zwerg Bóin II., der schon darum fürchtet, dass seine Axt einrosten könnte...  :)


Session 6:
18.10.-29.10.2780 3Z
Minas Tirith / Ithilien

Nach einer weiteren Besprechung am Abend schickt Arrohir einen Boten zu Meril mit der schriftlichen Anfrage, ob sie eine allfällige Exekution seiner Schwester verzögern könnte und ob sie am Hof bereits den Richtkampfantrag ankündigen würde. Die Antworten fallen schlecht aus, denn Meril lässt ausrichten, dass sie keinen Einfluss auf das Datum einer Exekution nehmen könne. Den Richtkampf könne man nur persönlich verlangen und weder sie noch ihr Mann Imlos werden das tun. Nach kurzer Beratung beschliessen die Elben, zu Fürst Boronas nach Ithilien zu gehen, während die anderen in Minas Tirith bleiben, da unklar ist, wann Mairas Exekution angesetzt werden wird.

Am 19. Oktober 2780 3Z reiten Tinulin und Calendin mit Merils versiegelter Nachricht aus Minas Tirith fort und erreichen am dritten Tag ihrer Reise die Anduininsel Cair Andros. Auf Cair Andros haben die Truppen von Gondor eine Garnison errichtet und nach einem Gespräch mit dem Kommandanten Dirfin wird ihnen der Waldläufer Taron als Führer zugeteilt, der ohnehin zu Fürst Boronas' Unterschlupf in Ithilien aufbrechen muss.

Am nächsten Tag setzen sie im Morgengrauen auf die Ostseite des Anduins über und folgen Taron zu Fuss in die wegelos scheinende Wildnis. Sie folgen den ganzen Tag einem Fluss in Richtung Nordosten. Am späten Nachmittag entdecken sie den mit Orkpfeilen gespickten leblosen Körper eines Waldläufers im Wasser. Taron erkennt den Mann als Baros, doch sie haben nicht die Zeit, um ihm ein ordentliches Begräbnis zukommen zu lassen. Vorsichtig schleichen sie weiter und erreichen kurz vor Sonnenuntergang den Ort der Schlacht. Es sieht so aus, als seien die Waldläufer bei der Überquerung des Flusses von Orks und Wölfen angegriffen worden. Zu ihrem Entsetzen entdecken sie aber auch noch die Spuren mehrerer deutlich grösserer Wesen, Trolle. Die Spuren lassen darauf schliessen, dass die Gegner Gefangene unter den Waldläufern gemacht und sie in Richtung Südosten verschleppt haben. Kurz entschlossen folgen die Elben und Taron ihnen in die sich herabsenkende Nacht. Nicht lange, da machen sie die Stellung der Feinde aus, eine spärlich mit Bäumen bewachsene Lichtung am Fuss eines Hügels, in den eine Höhle getrieben wurde. Kaum haben sie den Schein der entzündeten Feuer ausgemacht, hören sie bereits die markerschütternden Schreie eines Gefangenen, der, wie sie kurz darauf sehen, von einem grossen schwarzen Troll, einem Olog, bei lebendigem Leib zum Rösten in Scheibchen geschnitten wird. Tinulin sieht, dass sich noch ein weiterer schwarzer Troll bei dem Feuer niedergelassen hat und zudem gegen zwanzig Orks und auch Wölfe in der Nähe herumlungern. Kurz bespricht er sich mit seinen Begleitern und während Calendin sich weder für noch gegen einen Angriff auf die Übermacht ausspricht, will Taron angesichts der sich ihnen bietenden Folterszenerie unbedingt Rache üben. Auch Tinulin lassen die Schreie des Gefangenen nicht kalt. Schliesslich kann er nicht mehr an sich halten und während Calendin und Taron noch versuchen, sich auf die andere Seite des Lagers zu schleichen, schiesst er einen Pfeil auf den Olog und lässt damit innert kürzester Zeit die Hölle losbrechen. Der Pfeil trifft den Olog in die Brust, verwundet ihn aber nicht schwer. Er bricht den Schaft des Pfeils ab und stösst ihn seinem Gefangenen mit aller Wucht ins Herz. Dann schickt er mit einem lauten und wutentbrannten Ruf seine Schergen aus, den Sender des Pfeiles und seine allfälligen Kumpane einzufangen. Tinulin ist überrascht, wie organisiert die Orks und Wölfe agieren und schon bald sieht er sich zum Rückzug gezwungen, den er erst rennend, dann schleichend antritt. Zu seinem Entsetzen sieht er, dass die Wölfe offenbar auch die Spur von Calendin und vor allem von Taron ausfindig gemacht haben und ihr zielstrebig folgen. Calendin und Taron beginnen durch den nachtschwarzen Wald zu rennen, doch werden sie dadurch zu einem gut verfolgbaren Ziel für die Wölfe und die ihnen folgenden Orks. Schon bald werden sie gestellt und Taron, der nicht wie Calendin mit der elbischen Nachtsicht gesegnet ist, weiss, dass es für ihn kein Entkommen geben wird, erst recht nicht, als er eine schmerzhafte Beinwunde hinnehmen muss. Er weist Calendin an, sich weiter zurückzuziehen, während er die Gegner aufhalten will. Calendin möchte Taron auf keinen Fall zurücklassen, doch als dieser darauf besteht, gibt er nach und mit schwersten Gewissensbissen und Selbstvorwürfen gelingt es ihm schliesslich, seine Verfolger abzuschütteln. Tinulin konnte unterdessen einige der ihn verfolgenden Wölfe und Orks niederstrecken und hat sich sogleich in Richtung seiner Freunde aufgemacht. Er kann noch sehen, wie Taron von mehreren Wölfen tödlich gebissen und zerfetzt wird. Er folgt Calendin weiter in den Wald und holt ihn schliesslich ein. Sie verbergen ihre Fährte und schleichen danach in einem grossen Bogen zum Fluss zurück.
[Beim Schleichen folgt ein 90er-Wurf dem anderen und es wäre ein toller und ausichtsreicher Kampf gegen die ganze Ork- und Trollhorde geworden.]
Beim Fluss angekommen entdecken sie nach kurzer Zeit einen kleinen Orktrupp, der den Elben den Rückweg abschneiden wollte. Calendin lässt seinen ganzen Hass in seine Pfeile fliessen und gemeinsam erledigen die Elben alle Gegner, ohne dass die auch nur ahnen konnten, was vor sich geht. Tinulin muss den aufgelösten Calendin trösten und darin bestärken, dass er richtig gehandelt hat, als er Taron zurückgelassen hat. Er sagt ihm auch, dass sie beide diese Lichtung nochmals aufsuchen und die Toten noch rächen werden sowie dass für Taron insgesamt immerhin vier Orks und zwei Wölfe ihr Leben lassen mussten.
Sie beschliessen, dem Fluss weiter in nordöstlicher Richtung zu folgen und treffen nach einer ganzen Weile auf zwei Waldläufer, die sich ihnen als Harka und Sator vorstellen. Sie waren auf der Suche nach dem Truppführer Baros. Als sie von dessen Tod erfahren, bringen sie die Elben zum Stützpunkt von Fürst Boronas, den sie in der nächsten Nacht erreichen. Nachdem sie sich ausgeruht und etwas gegessen haben, werden sie zu Boronas gebracht und erzählen ihm, was ihnen auf dem Weg hierher zugestossen ist. Dann erzählen sie ihm aber auch ganz frei von sämtlichen Ereignissen in Minas Tirith und übergeben Boronas dazu den versiegelten Brief seiner Tochter Meril. Boronas gibt den Elben zu verstehen, dass er nicht über die Truppen verfügt, um die Orks und Trolle aus den Wäldern Ithiliens zu vertreiben, im Gegenteil, er muss zusehen, dass er nicht selbst zum Gejagten wird. Boronas sagt, er sei kein Mann der Politik, sondern ein Mann der Tat und des Waldes. Nachdem er Merils Brief eingehend studiert und die ganze Geschichte überdacht hat, beschliesst er aber dennoch, die Elben nach Minas Tirith zu begleiten, um ihnen ein Gespräch mit dem Truchsess Beregond, seinem älteren Bruder, zu verschaffen.
Zwei Tage später treffen die Elben, Boronas und vier seiner Männer in Cair Andros ein, wo sie zwei der Wachen zurücklassen. Am 28. Oktober 2780 3Z erreichen sie nachmittags Minas Tirith und die Elben begeben sich zum Rest der Gruppe ins Gasthaus „Zum Burghof“, während Boronas erst seine Tochter Meril aufsucht und dann zur Feste geht.

Von den anderen erfahren die Elben, dass Bóin II. und Khufur die Zeit genutzt hatten, um im „Hinterhaus“ Informationen über den Falschgeld-Mann zu sammeln, jedoch ohne Erfolg.
[Khufur zu Bóin II. (in Anlehnung an den Herrn der Ringe-Film): „Ich würde lieber in einen Hexenwald gehen als in ein Bordell. König Thrór sagte, da drüben hätte es so einen Wald [Lorien].“ Bóin II. (in Anlehnung an Thranduil aus dem Hobbit-Film): „Aber diese Hexe reitet auf einem Hirsch.“]
Danach waren alle gemeinsam zu den Häusern der Heilung gegangen, um mit deren Vorsteher Hamril zu sprechen. Er hatte ihnen erzählt, dass er die Leichen von Berendil und Ivradil sowie das Gift, welches letzteren getötet hatte, untersucht habe, nicht aber Maira. Maira, so liess er sie wissen, habe sich des öfteren in den Häusern der Heilung aufgehalten, um ihre Kenntnisse in der Heilkunde zum Wohle der Kranken und Verletzten einzusetzen. Insgesamt erfuhren sie nicht viel Neues, was hilfreich für sie wäre, sie halten Hamril grundsätzlich aber für einen vertrauenswürdigen Mann. Auch in den folgenden Tagen konnten sie nichts über den Falschgeld-Mann in Erfahrung bringen, weshalb Bóin II. dazu überging, nach Mairas Handmaid Silla zu forschen. Langsam begann sich in Bóin II. ein neues Bild zu formen und er hält es für wahrscheinlich, dass Frau Dionor mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hat. Als ein Informant Arrohir sagte, Silla werde in der Feste isoliert und dürfe sie nicht verlassen, wirft Bóin II. schliesslich die Frage auf, ob nicht vielleicht der Truchsess Beregond selbst hinter allem steckt und Dionor von gar nichts weiss.

Am 29. Oktober 2780 3Z sprechen die Elben, die Zwerge, Arrohir und Fairin zunächst bei Fürst Boronas vor, der sie im Anschluss zu Truchsess Beregond bringt. Dieser hat auch seine Frau Dionor herbeirufen lassen, da sie bei der Aufklärung der Ermordung seines Bruders und von Fürst Ivradil die Federführung innehat. Frau Dionor hält an der Version fest, dass Herr Saruman Maira vor langer Zeit als Werkzeug seines an Machtgewinnung und der Schädigung Gondors orientierten Willens auserlesen und an den Hof in Minas Tirith geschleust habe. Dort habe er einen guten Zeitpunkt abgewartet, um seinen Plan in die Tat umzusetzen und die verhexte Maira die Morde ausführen zu lassen.
Bóin II. ist als nächster dran, Ausführungen über die möglichen Tathergänge und Hintergründe zu machen. Er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und weist darauf hin, dass in seinen Augen Pelargir die einzige Fraktion im Reich Gondor sei, die von den Morden profitiert habe. Nachdem sich der Truchsess die verschiedenen Vorbringen angehört hat, sagt er, dass die Stabilität des Reiches eine Entscheidung verlange, nicht zuletzt da in den Strassen von Minas Tirith schon die verschiedensten Gerüchte kursieren würden. Da sieht Arrohir die Zeit gekommen, um einen Richtkampf zu fordern, um damit die Unschuld Mairas unter Beweis zu stellen. Dieses Anliegen wird von Truchsess Beregond angenommen und die Besprechung wird vertagt.
Als alle den obersten Ring verlassen wollen, nimmt Frau Dionor Arrohir zur Seite und führt ihn zu einem bewachten Gebäude. Dort darf er zum ersten Mal seine Schwester Maira sehen. Die beiden schliessen sich überglücklich und erleichtert in die Arme. Arrohir sagt ihr, er werde dafür sorgen, dass alles gut werde und dass er ihr Pferd Niestha in den Händen von Beregonds Sohn Belecthor II. gesehen habe. Maira kann vor Tränen nur sagen: „Ich war's nicht.“. Dann muss Arrohir sie aber bereits auch schon wieder verlassen. Er ist voller Dankbarkeit für Frau Dionor und beginnt selbst zu glauben, dass sie stets nur das Beste für Maira wollte.

Am nächsten Tag wird die Gruppe um elf Uhr in den obersten Ring von Minas Tirith bestellt und für einmal ist selbst Bóin II. dazu zu bewegen, sich von seiner Axt zu trennen, da in der Feste nur die Wachen Waffen tragen dürfen. Vor dem Tor zum Weissen Turm von Ecthelion verkündet Truchsess Beregond vor der Gruppe, dem versammelten Rat von Gondor, Dionor, Meril, Imlos und Boronas sowie mehreren Wachen, dass Arrohir einen Richtkampf gefordert habe, damit auf diese Weise über Schuld oder Unschuld von Maira bezüglich der Morde an Berendil und Ivradil entschieden werde. Arrohir tritt vor und sagt, dass er Bóin II. als Streiter für seine und Mairas Sache antreten lassen wird. Der Zwerg steht mit geschwollener Brust wie ein Fels in der Brandung, den Schild an der Seite und den Helm auf dem Kopf. Dann sagt der Truchsess, dass seine Frau Dionor, die ihn von Zeit zu Zeit im Rat von Gondor vertrete und in der vorliegenden Untersuchung die Federführung habe, den Streiter für Gondor bestimmen werde. Unglaube und Fassungslosigkeit treten auf die Gesichter der Elben und Zwerge sowie von Arrohir und Fairin, als Dionor verkündet, dass für Gondor niemand anders als Caedmon von Zadan n'Bawâb, Mairas und Arrohirs Vater und Boins II. bester Freund, diesen Kampf auf Leben und Tod bestreiten soll. Tinulin fällt auf, dass selbst Beregond und Boronas erstaunt scheinen, doch der Truchsess bekräftigt den Spruch Dionors und ordnet an, dass Caedmon in Isengart von seiner Berufung informiert und nach Minas Tirith gebracht werden soll.

// Hahaha die Gesichter der Spieler als Caedmon als Streiter für Gondor verkündet wurde...  >;D  >;D  >;D
Sie verstehen nicht, wie so eine Wahl möglich sein soll und wollen dagegen vorgehen. Da bahnt sich ein juristischer Konflikt an... mit einer Aufmerksamkeit erheischenden Argumentation...  >;D

torben:
Wie würde das jetzt wohl weitergehen mit dem Richtkampf?

In dieser Session wurde auch mal wieder der geschichtliche Zusammenhang und die Einbindung des Spiels in Tolkiens Vorgaben deutlicher.


Session 7:
30.10.-15.11.2780 3Z
Minas Tirith / Isengart

Unter dem lauten Protest von Bóin II. löst sich die Zusammenkunft auf und die Gruppe wird zum Ausgang aus der Feste geführt. Tinulin redet beruhigend auf Arrohir ein, der voller Hass für Gondor ist und an eine Verschwörung glaubt, deren Ziel die Vernichtung des Hauses dû Anduin ist, wie seine Familie ursprünglich hiess. Auf dem Weg aus der Feste werden sie von Meril und Imlos eingeholt, die ebenfalls nur Unverständnis für Dionors Entscheidung aufbringen können, denn immerhin müsste so Caedmon gegen seine eigene Tochter zur Waffe greifen und dabei auch noch gegen seinen besten Freund antreten. Sie sind der Meinung, dieser Spruch müsse durch irgendein Gesetz angreif- und abänderbar sein. Während sich Tinulin, die Zwerge, Arrohir und Fairin zurück zum „Burghof“ begeben wollen, sagt Calendin, dass er einen anderen Weg einschlagen werde. Er stellt dabei in Aussicht, dass es sein könnte, dass sie sich nicht wiedersehen werden, was Fairin sehr bestürzt. Sie mag den Waldelben sehr gerne und fürchtet, er könne sich in grosse Schwierigkeiten begeben. Er sagt, er werde sich nach Lorien zu seiner Auserwählten Glorwen oder vielleicht auch nach Imladris begeben. Er ist von seinem Entschluss nicht abzubringen und schon kurz darauf reitet Calendin auf seinem Pferd „Gaul“ aus der Stadt. Mit seinen scharfen Augen kann er noch in den Grenzen des Rammas Echor, des äusseren Walls, der Minas Tirith umgibt, einen Trupp von zehn bewaffneten Reitern sehen, unter denen sich auch Fürst Boronas befindet. Sie reiten nach Norden und Calendin beschliesst, ihnen mit einigem Abstand hinterher zu reiten, bis klar wird, ob sie nach Cair Andros und Ithilien oder nach Isengart zu Caedmon reiten.
Unterdessen berät sich Tinulin mit Imlos, wie die Wahl von Caedmon als Streiter für Gondor abgewendet werden könnte. In den in der Bibliothek von Gondor gesammelten Gesetzeswerken finden sie ihre Auffassung bestätigt, wonach keine Nominierung innerhalb der Blutslinie eines Angeschuldigten gegen diesen erfolgen darf. Diese Erkenntnis teilen sie am folgenden Tag zusammen mit Arrohir Beregond und Dionor mit. Frau Dionor scheint diesen Einwand bereits vorausgeahnt zu haben und sagt, Maira sei kein leibliches Kind von Caedmon von Zadan n'Bawâb. Da sie somit nicht dieselbe Blutslinie haben und Maira zudem nicht aus dem Volk der Dunedain stammt, sei Caedmons Berufung als Streiter für Gondor rechtens. Sie stehe zudem mit einem Edikt König Castamirs aus dem Jahre 1437 3Z im Einklang, welches wie folgt lautet:

Über die Reinheit der Linie und das Erbe des Hohen Geschlechts wie es von Eru den Herren des Westens ward verliehen

Erläuterung und Ergänzung zum Edikt König Tarannon Falasturs von Gondor aus dem Jahre 858 des 3. Zeitalters über das Recht des Königs von Hohem Blute zur Verstossung der kinderlosen Gemahlin, auf dass der Königliche Samen immer zum Spross gedeihen kann und niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen.

Als die Herren von Numenor unter der Führung unseres grossen Königs und Vorfahren Elendils des Langen nach Mittelerde kamen, ward es Ihnen bestimmet, die Herrschaft über Land und Wasser fortzuführen, wie sie es seit den Tagen von Numenor getan. Sie errichteten die mächtigen Reiche von Arnor und Gondor und ein jeder wusste, dass die Herren waren gekommen und es ward gut.
Doch viele Freunde hatte der schwarze Feind unter den niederen Menschen und viele hatte er schon verdorben, ehe sie von der Erlösung durch die Herren des Westens hatten träumen gekonnt. Nachdem Elendil die Heere des Westens in der Schlacht des Letzten Bündnisses zum Sieg gegen den schwarzen Feind geführt hatte, zeigte sich, dass den niedren Menschen in vielerlei Hinsicht nicht zu  trauen ist, denn lange waren sie unter dunklem Einfluss gestanden und immerdar wird dieser Makel an ihnen haften.
Es ist daher zur Bewahrung des Erbes, welches uns, den Nachkommen der Herren des Westens, von Eru selbst gegeben ward, dass jegliche Vermischung unseres Hohen Blutes mit demjenigen des niedren Geschlechts sei verhindert. Auf immer soll da rein sein und bleiben, was in Reinheit ward geboren, auf dass sich nie das Dunkel und die hinterhältige Minderwertigkeit und Kurzlebigkeit des niedren Volks in unsere Linien begeben, sie beschmutzen und mindern können.
Und so darf es niemals sein, dass ein vom Hohen Volke Gondors Geborener sich mit dem niedren Volk vermischet oder niedres als sein eigen Fleisch und Blut anerkennet, habe er es selbst gezeuget oder zu sich aufgenommen. Haben sich aber das Hohe und das niedre Blut durch Vereinigung vermischet, also gelten ihre Sprosse als Kinder vom Hohen Blute Gondors, doch vermindert sind ihre Rechte und erhöht ihre Pflichten gegenüber jenen vom reinen Hohen Blut. Und also kann niemals ein in niedrem Schoss gereifter Spross des Königlichen Samens oder ein in Königlichem Schoss gereifter niedrer Samen die Königswürde von Gondor erlangen. Und eine jede weitere Vermischung des Hohen mit dem niedren Blute zeitigt bei den Sprossen eine Minderung der Rechte und eine Mehrung der Pflichten. Keinerlei Rechte des Hohen Volks fallen jedoch solchen Geschöpfen zu, in deren Adern nicht einmal ein einziger Tropfen des Hohen Blutes fliesset und niemals werden sie jenen, in deren Adern auch nur ein Tropfen des Hohen Blutes fliesset verwandt oder zugehörig. Und auf immerdar sei also auf alle Weise verhinderet und ausgeschlossen, dass solches Geschöpf von gänzlich niedrem Blute jemals in die Rechte des Hohen Blutes und gar zur Königswürde steigen kann.

Edikt von König Castamir von Gondor, erlassen im Jahre 1437 des 3. Zeitalters

Dieses Edikt sei seinerseits eine Präzisierung eines Gesetzes von König Tarannon Falastur aus dem Jahr 858 3Z, welches folgendermassen lautet:

Über das Recht der Könige von Hohem Blute zur Verstossung der kinderlosen Gemahlin, auf dass der Königliche Samen immer zum Spross gedeihen kann und niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen

Zur Bewahrung der Reinheit der Königlichen Linie von Gondor sei allen Kund getan:

Ist die Verbindung von König und seiner Gemahlin über lange Zeit ohne Kinderspross geblieben und droht die Blutlinie von Elendil dem Langen durch solch einen Zustand zu einem Ende zu gelangen, ist es der Königslinie Anheim gestellt, sich von der Gemahlin zu lösen und anderweitig dafür Sorge zu tragen, dass der Königliche Samen weiter spriesset und zu diesem Zweck kann er selbst ein anderes Weib von Hohem Blut ehelichen, so dass alle Zeit sicher gestellt ist, dass niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen. Und niemals soll es zu einer Vermischung des Könglichen Blutes mit dem der niedren Völker kommen, auf dass die Köngliche Linie stets rein bleibt und rein bleibt, was rein ist geboren.

Edikt von König Tarannon Falastur von Gondor, erlassen im Jahre 858 des 3. Zeitalters

Diesem Vortrag Dionors kann Tinulin auf die Schnelle nichts entgegensetzen und er beschliesst, zusammen mit den anderen in der Bibliothek nach weiteren rechtlichen Möglichkeiten zu suchen, um den Richtkampf in der bestehenden Besetzung zu verhindern.

Beim Abendessen, dass die Gruppe bei Meril und Imlos einnimmt, äussert Tinulin einen weiteren Verdacht darüber, wie die Zusammenhänge sein könnten: Einerseits könnte es sein, dass Dionor aufgrund irgendeiner Tat Caedmons oder seines Ahnen Artemains an der Auslöschung seiner Linie interessiert sei. Es könnte sein, dass Dionor über Pelargir sogar noch Verbindungen bis ins feindlich gesinnte und in der Hand der Corsaren liegende Umbar hat. In dieser Hafenstadt hatte Arrohirs Vorfahre Artemain dû Anduin mit seinen damaligen Begleitern auch schon einen grossen Auftrag verfolgt und sich einige Feinde gemacht. Andererseits könnte Dionor im Einklang mit der sehr konservativen Haltung Pelargirs Anstoss an der Einheiratung der von „niederem“ Blut stammenden Maira in die Regierungskreise genommen haben und ein Exempel statuieren wollen. Dazu würde auch passen, dass sich der reinblütige Fürst Berendil nicht an die Konventionen gehalten und mit dem einfachen Volk verkehrt und sich um dessen Belange gekümmert habe.
Von Imlos erfahren sie:

Im Jahre 1432 3Z war es in Gondor zu einem Bürgerkrieg gekommen, als der damalige König Valacar keine Frau aus den Reihen der Dunedain ehelichte, sondern Vidumavi, die Tochter des im Norden regierenden Königs Vidugavia von Rhovanion, heiratete. Die konservativen Dunedain von Pelargir riefen unter der Führung von Castamir, einem entfernten Verwandten aus der Königslinie zum bewaffneten Widerstand auf und es kam zum Bürgerkrieg, der als „der Sippenstreit“ in die Geschichte einging. Im Kampf um die damalige Hauptstadt Osgiliath zerstörten die Aufständischen sogar die über dem Anduin erbaute und als Sternenkuppel bezeichnete grosse Halle, welche in den Fluten versank. Valacar liess Osgiliath in Flammen zurück und flüchtete nach Norden, während Castamir die Herrschaft an sich riss. Seine Unterstützer bemerkten schon bald, dass seine Ansichten über die Reinheit der dunedainischen Linien und Ähnliches zu grossen Problemen mit der einfachen Bevölkerung führen könnten und er wurde bei allen Bevölkerungsschichten zunehmend unbeliebt. Im Jahre 1437 3Z kehrte Valacar mit vielen zu ihm geströmten Dunedain aus dem Norden Gondors sowie zahlreichen Streitern aus dem Volk seiner Ehefrau zurück nach Gondor und vertrieb Castamir. Er floh mit seinen Getreuen von Pelargir aus nach Umbar, von wo aus sie fortan als die Corsaren von Umbar immer wieder Gondor bekämpften.

// Alle dies entspricht Tolkiens Angaben zum Sippenstreit im Appendix zum Herrn Herrn Ringe, in der HoME und anderen Quellen.

Imlos fährt fort, dass Castamirs Gesetze von Valacar zwar im grossen Stil ausser Kraft gesetzt worden seien, offenbar aber nicht mit der letzten Konsequenz. Aber selbst wenn Truchsess Beregond das Edikt von Castamir für nichtig erachten sollte, bestünde doch immer noch das noch ältere Gesetz von König Tarannon Falastur, aufgrund dessen Frau Dionors Wahl ebenfalls bestätigt werden könnte.

Dann kommt Tinulin auf eben dieses Gesetz von König Tarannon Falastur zu sprechen. Falastur war der Ehemann der aus Umbar stammenden Beruthiel, einer sehr eigenartigen und kontroversen Frau, die mit Hilfe ihrer Katzen alle Geheimnisse der Bewohner der alten Königsstadt Osgiliath ausspähte und mit deren Vermächtnis auch Caedmon, Tinulin, Calendin, Bóin II. und Fairin bereits zu schaffen hatten. Aufgrund ihrer Widerspenstigkeit und weil sie Falastur nie einen Nachkommen gebar, soll der König sie schliesslich verstossen und auf einem Schiff nach Umbar zurück geschickt haben. Ihr Name wurde danach aus den offiziellen Aufzeichnungen getilgt. Tinulin kommt der Gedanke, Frau Dionor könnte sich angesichts der langen Kinderlosigkeit ihrer eigenen Ehe mit Beregond an das Verstossungsedikt von König Falastur erinnert haben. Immerhin wurde Belecthor II. erst zwölf Jahre nach ihrer Verheiratung geboren, was sogar den Gedanken nähren könnte, dass Beregond gar nicht sein leiblicher Vater ist. Vielleicht wurde Dionor aber auch von jemand auf das Edikt hingewiesen, wobei dieser jemand Herr Saruman gewesen sein könnte, der ihr gegenüber auf diese Weise eine klare Drohung ausgesprochen hätte. Das könnte ihren Drang erklären, ihm etwas anhängen zu wollen.

Gemeinsam gelangen sie zum Schluss, dass sie nach weiteren Gesetzen aus anderen Zeitperioden Ausschau halten müssen, am besten aus Zeiten, in welchen es ebenfalls spezielle Erbfolgekonstellationen gegeben haben könnte.

Die nächsten Tage verbringen vor allem Tinulin, Arrohir und Fairin in der Bibliothek damit, die Stammbäume der Königreiche von Gondor und Arnor sowie der Truchsessen nach speziellen Konstellationen zu durchforsten. Dabei fällt ihnen auf, dass der 31. König Gondors Ondoher gemeinsam mit Araphant, dem damaligen König von Arthedain, die Beziehungen zwischen den beiden Reichen der Überlebenden von Numenor wiederaufzubauen gedachte. Im Jahre 1940 3Z heiratete Araphants Sohn Arvedui Firiel, die Tochter von König Ondoher. Wenige Tage später findet Tinulin ein weiteres Schriftstück, gemäss welchem Arvedui in seiner Zeit als König von Arnor ein Edikt über die Regeln des Richtkampfes in Arnor erlassen habe. Der Inhalt ist zwar nicht wiedergegeben, es scheint aber, als sei in Arnor adoptierten Kinder gleich welchen Blutes die volle Anerkennung im Stande des neuen Elternhauses zuerkannt worden. Tinulin hält dieses Gesetz dennoch kaum für tauglich, um die Wahl von Frau Dionor angreifen zu können, da das Gesetz ja nicht aus Gondor, sondern aus Arnor stammt. Imlos verspricht dem Elben gleichwohl, hierüber mit Truchsess Beregond Rücksprache zu halten.

Unterdessen war Calendin dem Reitertrupp von Fürst Boronas gefolgt, der die Strasse Richtung Isengart einschlug. Da ihnen Wechselpferde zur Verfügung standen, kamen sie bis zum Firienwald, der Grenze nach Rohan, sehr zügig voran und Calendin musste seinem Elbenpferd Gaul einiges abverlangen, um Schritt zu halten. Im Wald sah er seine Stunde gekommen und er überholte die Reiter ungesehen in grossem Bogen. Danach ritt er so schnell Gaul ihn tragen konnte nach Isengart.
Am 13. November 2780 3Z erreichte er das Tal von Isengart auf der Ostseite des Isen. In der Nacht schlich er sich zu Fuss an den Ring von Isengart und überwand ihn ungesehen vom Wache haltenden Kara. Dann schlich er sich in das Haus von Caedmon und Evin und nachdem er sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, informierte er sie in groben Zügen darüber, was sich seit ihrer Abreise in Minas Tirith zugetragen hatte. Caedmon und Evin sind erschüttert darüber, dass Caedmon für Gondor gegen Bóin II. kämpfen soll und mit einem Sieg Mairas Todesurteil besiegeln würde. Calendin bittet die beiden, am nächsten Morgen in aller Frühe „zur Jagd“ auszureiten und ihn im südlich gelegenen Wald zu treffen. Sie sollten sich darauf vorbereiten, dass sie vielleicht nicht nach Isengart zurückkehren werden.

Am nächsten Morgen verlassen Caedmon und Evin auf ihren Pferden den Ring von Isengart. Am Tor sagen sie dem Wache haltenden Horing, dass sie auf die Jagd gehen.
[Caedmon: „Ich gehe auf die Jagd.“ - Evin: „Und ich bin die ihm folgende Frau.“. Spieler von Caedmon: „Ich jag es und sie verbrennt es.“]
Im Wald stösst Calendin zu ihnen und setzt sie nun ausführlich über alle Geschehnisse in Minas Tirith und Ithilien und darüber, dass Fürst Boronas mit bewaffneten Reitern unterwegs sei, um Caedmon zu holen, ins Bild. Dann macht er Caedmon den Vorschlag, er solle „sterben“ und im Exil auf seine Kinder warten. Caedmon ist dem Elben für seinen Einsatz sehr dankbar, möchte aber eigentlich nicht ins Exil gehen müssen. Zudem möchte er erst Herrn Saruman über die Sache informieren. Calendin akzeptiert diesen Entscheid und wartet im Wald, während Caedmon zum Herrn von Isengart geht. Saruman ist über die Anschuldigung Mairas und die Berufung von Caedmon als Streiter für Gondor empört. Er wertet das Auftreten der Ehefrau des Truchsessen als komplett unbegründete Spitze gegen seine eigene Person. Da die Angelegenheit auf dem Rücken von Caedmons Clan ausgetragen werde und er seinen Ruf eines gerechten und aufrechten Herrn wahren müsse, entlässt Herr Saruman zum Wohle aller, und damit Caedmon seine Ehre vor Ort autonom verteidigen und wiederherstellen kann, Caedmon und seinen ganzen Clan aus seinen Diensten. Caedmon erkennt in diesem Entscheid Sarumans Weisheit und informiert kurz darauf Calendin, dass er plane, nach Minas Tirith zu gehen. Dann kehrt er zurück nach Isengart und informiert seinen ganzen Clan mitsamt seinen Cairls Horing und Kara über alles. Evin schlägt vor, dass Caedmons Clan trotz der Verbannung aus Rohan zunächst Unterschlupf bei ihrem Verwandten Liam, dem Heah-thane von Forn Buhr und 3. Marschall der Mark, suchen soll. Caedmon ist damit einverstanden und alle beginnen, ihr wichtigstes Hab und Gut zusammen zu suchen. Gwen, die alte Weggefährtin von Caedmon und Ehefrau von Horing, ist sehr aufgebracht und findet auch Herrn Sarumans Verhalten ziemlich fragwürdig. Vor allem bedauert sie, nun bereits zum dritten Mal ihr Heim zu verlieren. Ihr Ehemann Horing kann sie schliesslich aber doch etwas beruhigen und auf die vordringlichen Arbeiten einschwören.

Als am nächsten Tag, dem 15. November 2780 3Z, Fürst Boronas mit seiner Reiterschar Isengart erreicht, verkündet er Herrn Saruman und Caedmon den Spruch von Frau Dionor. Boronas fügt dabei an, dass die Berufung Caedmons nicht sein Entscheid war und er ihn bedauere. Als Antwort informiert ihn Herr Saruman, dass er Caedmon und seinen Clan aus seinen Diensten entlassen habe, damit er sich autonom in Minas Tirith um seine Angelegenheiten und die Wiederherstellung seiner Ehre kümmern könne.

// So, damit sind die Spieler endlich Sarumans Griff entkommen. Auch wenn sich Gwen ingame über Sarumans fieses Vorgehen entrüstet, ist es den Spielern nur recht, dass sie aus seinen Diensten entlassen sind, auch wenn sie noch keine Ahnung haben, ob und wie sie dem angebahnten Richtkampf zwischen Caedmon und Bóin II. entgehen können.  >;D

torben:
Calendin lässt seine Beziehungen spielen...


Session 8:
15.11.-8.12.2780 3Z
Minas Tirith / Isengart / Lorien

Noch am 15. November 2780 3Z verabschiedet sich Calendin von Caedmon und Evin, um ins Elbenreich von Lorien zu reiten. Die beiden Menschen bedanken sich für alles, was er für ihre Familie getan hat und Evin wünscht ihm alles Gute in der Hoffnung, dass sich ihre Wege eines Tages wieder kreuzen mögen.

Am 18. November 2780 3Z setzt sich der aus mehreren Wagen bestehende und mehrere Kühe und Pferde umfassende Tross von Caedmons Clan von Isengart aus in Bewegung. Fürst Boronas ist damit einverstanden, dass Caedmon zunächst sein Hab und Gut nach Forn Buhr zu Heah-thane Liam bringt, bevor sie nach Minas Tirith weiterreiten. Caedmons Cairls Horing und Kara versichern ihren Herrn ihrer Treue und folgen ihm mit ihren Ehefrauen Gwen und Seora nach Rohan. Einen Tagesritt vor Forn Buhr werden sie von Heah-thane Liam empfangen, der bereits von Caedmons Tross Meldung erhalten hatte. Er sagt ihnen sichere Unterkunft zu, solange sie diese in Anspruch nehmen möchten, wofür ihm Caedmon und Evin sehr dankbar sind, denn eigentlich war Caedmons Clan im Jahre 2759 3Z aus Rohan fortgewiesen worden. Liam weiss sehr genau um die grossen Verdienste Caedmons und seiner damaligen Weggefährten. Er hatte daher noch nie Verständnis für diesen Spruch des damals erst neu gekrönten Königs Fréaláf gehabt, der sich erst hatte Sicherheit im Amt verschaffen müssen und deshalb dem Königsrat nachgegeben hatte. Danach begrüsst Liam Horings Frau Gwen, um welche er im Jahr des langen Winters von 2758 3Z sehr geworben, welche ihn aber stets abgewiesen hatte. Mittlerweile war Liam schon fast 20 Jahre glücklich mit seiner Frau Fealidh verheiratet, während Gwen sich schliesslich im Jahre 2764 3Z für Horing entschieden hatte. Auch Fürst Boronas und seine Reiter sind Heah-thane Liam willkommen und er gibt am Abend ein grossen Essen, bevor er sich von Caedmon, Evin und Gwen alle Umstände erklären lässt. Bevor sie schlafen gehen, unterbreitet Evin Caedmon den Wunsch, ihn nach Minas Tirith zu begleiten, ganz gleich, was dort mit ihm und ihrer Familie geschehen möge. Er ist damit einverstanden und die beiden gönnen sich etwas Ruhe.

Am nächsten Tag brechen Caedmon, Evin, die Cairls Horing und Kara, sowie Gwen zusammen mit Fürst Boronas und seinen Reitern nach Minas Tirith auf, während Karas Frau Seora in Forn Buhr zurückbleibt.

Als sich am 18. November 2780 3Z in Isengart Caedmons Tross in Bewegung setzte, liess in Minas Tirith Frau Dionor nach Arrohir schicken. Bei einem Gespräch unter vier Augen am nächsten Tag machte sie ihm schwere Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen, indem sie sagte, dass er durch sein stümperhaftes Vorgehen in Isengart die Situation für Maira erheblich erschwert habe. Vor allem sei unverzeihlich, dass Herr Saruman von Arrohirs Auftrag Kenntnis erhalten habe. Voller Zorn, Zweifel und Gewissensbisse verliess Arrohir nach der Unterredung den obersten Ring der Stadt.

Am Nachmittag suchte ihn Frau Meril im Gasthaus „Zum Burghof“ auf und konnte ihn zu einem Spaziergang in den Kräutergärten der Stadt überreden, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie redete ihm gut zu und machte ihm Mut und sogar das eine oder andere Kompliment, was ihm angesichts der Tatsache, dass sie von einer äusserst liebreizenden Frau stammten, sogar das Lächeln zurückbrachte.

Während Caedmons Tross gerade mitten durch die nördlichen Weiten Rohans zog, erreichte Calendin am 29. November 2780 3Z den Goldenen Wald, wie Lorien auch genannt wird. Nachdem er sich den Wachen an der Grenze zu erkennen gegeben hatte, ritt er weiter nach Caras Galadhon, dem Sitz von Frau Galadriel und Herrn Celeborn sowie der Wohnstatt seiner Auserwählten Glorwen. Glorwen freute sich sehr über sein Kommen, sah aber die grosse Verzweiflung in seinem Blick und sorgte dafür, dass seinem Wunsch, Frau Galadriel so schnell wie möglich sprechen zu dürfen, entsprochen wurde, immerhin steht sie in ihren Diensten. Frau Galadriel kannte Calendin und seinen Gefährten Tinulin wie auch Caedmon und zahlreiche ihrer anderen Weggefährten aus der Vergangenheit und hiess ihn alsbald Willkommen.
[Spieler von Calendin, als dieser Galadriel erblickt: „Er verbeugt sich… oder was normale Unsterbliche halt so tun.“]
Calendin suchte den Rat der Herrin des Waldes und erhoffte sich aufgrund eines Vorfalls aus der Vergangenheit Kenntnisse von ihr darüber, was sich in Minas Tirith wirklich zugetragen hat. Damals im Jahre 2758 3Z waren Caedmon, Tinulin, Calendin, Bóin II., seine Adoptivtochter Uunukka von Volk der Hobbits und Fairin an der Grenze zum Land Mordor gestanden, in der Absicht, aus einer Festung des schwarzen Feindes eine Truhe mit den Gebeinen eines mächtigen Untoten zu bergen. Die Situation schien aussichtslos, als ein grosser Adler zu ihnen herabgestossen war und ihnen Gaben von Frau Galadriel aus Lorien und Herrn Saruman sowie Tinulins Mutter Nenwen gebracht hatte.
Calendin sprach diese Situation an und fragte Frau Galadriel, wie der Adler habe wissen können, wo sie sich befunden haben. Er sprach es nicht aus, aber er vermutete, dass Frau Galadriel über einen weiten Blick verfügt, der es ihr vielleicht auch ermöglicht haben könnte zu sehen, was sich in der Mordnacht in Minas Tirith zugetragen hat. Frau Galadriel musste ihn aber enttäuschen und sagte, dass sie nicht wisse, was dort geschehen sei. Dennoch solle er die Hoffnung nicht aufgeben und die Ruhe des Goldenen Waldes in sich aufnehmen, damit sie ihm Zuversicht verschaffen kann.

Niedergeschlagen kehrte Calendin zu Glorwen zurück, die ihm vorschlug, ein paar Tage an einer Lichtung am Fluss zu verbringen, wo die Sterne über dem Wasser funkeln. Und auch wenn es Winter war, konnte Calendin unter den Bäumen Loriens und in der Nähe Glorwens seine Sorgen schwinden sehen. Und durch ihren Zuspruch konnten Hoffnung, Mut, Vertrauen und Zuversicht in sein Herz zurückgelangen. Nach vier Tagen kehrten sie nach Caras Galadhon zurück und Glorwen sagte Calendin, er solle sich bei Sonnenuntergang am Fuss des Grossen Baumes einfinden, wo Frau Galadriel ihn treffen möchte. Als sich die Sonne hinter den Horizont senkte, kam die Herrin des Goldenen Waldes zum Fuss des Grossen Baumes und wies Calendin, ihr zu folgen. Auf verschlungenen Pfaden führte sie ihn zu einem kleinen flachen Rasenstück, auf dem neben einem kleinen Wasserbecken auf einem Steinsockel eine grosse metallene Schale ruhte. Frau Galadriel sagte, er habe danach gefragt, wie der Adler ihn und seine Gefährten vor vielen Jahren in der Verzweiflung gefunden habe. Sie wies auf die Schale und erklärte, dass dies der Spiegel von Galadriel sei, der jenen, die in ihn hineinblicken, verschiedene Gesichte von nah und fern aber auch aus der Vergangenheit zeigen könne wie auch manche Dinge, die noch nicht geschehen waren und vielleicht auch nie geschehen würden. Der Spiegel zeige aber immer nur seinem jeweiligen Betrachter, was er ihn sehen lassen möchte, sofern man nicht sehr in seiner Verwendung geübt sei und ihn durch seine Gedanken auf bestimmte Orte oder Zeiten lenken könne. Als er vor vier Tagen zu ihr gekommen sei, hätte Calendin in seiner Verzweiflung nichts ausser Not und Untergang sehen können, ganz gleich, ob diese Bilder der Wahrheit oder einer Erfindung seiner Gedanken oder einer Laune des Spiegels entsprungen wären. Heute dagegen sei Calendin in anderer Verfassung und durch Glorwens Fürsorge und die Milde Loriens hätten Mut und Zuversicht ihn für sich zurückgewonnen. Aus diesem Grund wolle sie es ihm erlauben, in den Spiegel zu blicken, wenn er dies wünsche. Er solle aber wissen, dass hierin auch Gefahren für seinen Seelenfrieden lauern könnten, da man nie voraussagen könne, was einem der Spiegel enthülle. Calendin war bereit, das Risiko einzugehen, worauf Frau Galadriel einen silbernen Krug mit Wasser aus dem kleinen Becken füllte und es in die Schale goss. Danach hiess sie Calendin an die Schale heranzutreten, hineinzublicken und den Gesichtern zu folgen. Zuerst konnte Calendin nichts als den Boden der mit dem klaren Wasser gefüllten Schale erkennen, doch dann begann sich dieser zu verlieren und den Blick in eine unendliche Tiefe frei zu geben. Plötzlich sah Calendin einen ihm unbekannten Mann, der aus einem Glas trank und kurz darauf wie leblos zusammenbrach. Im Hintergrund konnte er die schwachen Konturen einer Frau erkennen, doch konnte er nicht ausmachen, um wen es sich dabei handelte. Dann verschwand das Gesicht und er sah einen Raum, der ihn an das Zimmer im „Hinterhaus“ erinnerte, in dem Berendil ermordet worden war. Wie aus den Augen einer Katze blickte er auf der Seite des Bettes zur Matratze hoch, als plötzlich eine Hand schlaff von Oben herabfuhr und Blut die weissen Lacken in rot tränkte. Als er sich streckte und über den Bettrand spähte, erkannte er das Gesicht eines ihm ebenfalls unbekannten Mannes, dem ein Dolch in der Brust steckte. Darüber gebeugt sah er schemenhaft eine schlanke Person, bei der es sich vielleicht um die Frau aus dem ersten Traumgesicht handeln konnte. Erneut wechselte die Szenerie und er erkannte deutlich das Gesicht von Glorwen, in deren Augen sich die Sterne spiegelten, als sie an einem Fluss in einem Wald - es musste in Lorien sein - stand und in die Ferne blickte. Zuversicht lag in ihrem Blick, als plötzlich Schneeflocken herabzusinken begannen. Sie drehte den Kopf und indem sie in Richtung Norden blickte, stahlen sich der Ausdruck von Unsicherheit, einer unheilvollen Ahnung und auch Furcht auf ihr Gesicht. Schliesslich sah er eine grosse Halle mit hohen steinernen Säulen, in der zahlreiche Leute versammelt zu sein schienen. Die einzigen, die er wirklich erkennen konnte, waren Caedmon und Bóin II., die vor dem Halbkreis der anderen Personen aufeinander zugingen und sich umarmten. In diesem Augenblick konnte er ein weiteres Mal die verschwommene Gestalt ausmachen, die sich das Geschehen mit etwas Abstand von ausserhalb des Halbkreises ansah. Danach verschwanden alle Gesichte und er erkannte wieder nur den Boden der nach wie vor mit Wasser gefüllten Schale. Calendin konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch stand Frau Galadriel noch immer neben ihm und sah ihn erst forschend und dann mit einem leichten Lächeln an. Dann sagte sie, der Spiegel habe ihm gezeigt, was er ihm zeigen konnte und sie hoffe, er finde zu den Antworten auf seine Fragen. Calendin war angesichts vor allem des letzten Gesichtes voll der Hoffnung, dass ein Kampf von Caedmon gegen Bóin II. verhindert werden könne und er bedankte sich bei Galadriel für die ihm gewährte grosse Gunst. Zum Abschied bat ihn die Herrin von Lorien, Tinulin einen Gruss von ihr auszurichten, was Calendin nur zu gerne versprach.
Voll neuer Kraft begab er sich zu Glorwen und dankte auch ihr nochmals für ihre Liebe und Weitsicht. Sich an das sie betreffende Traumgesicht erinnernd sagte er ihr, sie brauche sich keine Sorgen machen, da sie hier im Goldenen Wald von Lorien und damit in Sicherheit sei. Sie antwortete darauf nicht, wusste aber, dass er sich nun wieder in die Lande der Menschen begeben würde, und wünschte ihm eine sichere Reise bis er wieder den Goldenen Wald und sie besuche. Sogleich ritt Calendin los und erreichte Forn Buhr nur wenige Tage, nachdem Caedmon und die anderen von dort aufgebrochen waren.
Am 23. Dezember 2780 3Z holt Calendin Caedmon und seine Begleiter ein, als diese gerade den Pelennor überqueren, die vom Rammas Echor umschlossene Ebene vor Minas Tirith. Die Freude über das aus Sicht der Menschen unerwartete Widersehen ist sehr gross und gibt Caedmon und Evin ein Gefühl von noch grösserer Unterstützung auf diesem folgenschweren Ritt.

Am 8. Dezember 2780 3Z, dem Tag bevor Caedmon mit seinen Begleitern von Forn Buhr losgeritten war, entdeckte Tinulin in den Archiven der Bibliothek von Minas Tirith einige weitere interessante Informationen betreffend König Arvedui von Arnor. Dieser hatte im Jahre 1940 3Z Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor geheiratet. Als im Jahre 1944 3Z Gondors König und seine Söhne in einem Gefecht mit den Wagenfahrern aus dem Osten gefallen waren, erhob Arvedui von Arnor Anspruch auf die Krone Gondors. Zu jener Zeit lehnte der Rat von Gondor unter massgeblicher Führung des damaligen Truchsessen Pelendur den Anspruch Arveduis ab. Tinulin fand auch Protokolle der Besprechungen zwischen den Königreichen und der Beratungen des Rates von Gondor, wobei jedoch unklar blieb, wie diese zeitnah über eine so grosse Distanz geführt worden sein könnten. Die Argumentationen lauteten zusammengefasst wie folgt:

Nach dem Tode von Ondoher und seinen Söhnen erhob Arvedui vom Nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte.
Der Rat von Gondor antwortete:
„Die Krone und Königswürde von Gondor gehört einzig und allein den Erben von Meneldil, Anarions Sohn, dem Isildur sein Reich abtrat. in Gondor gelten als Erben nur die Söhne; und wir haben nicht gehört, dass das Gesetz in Arnor anders ist.“
Darauf erwiderte Arvedui:
„Elendil hatte zwei Söhne, von denen Isildur der ältere und der Erbe seines Vaters war. Wir haben gehört, dass Elendils Name bis zum heutigen Tage an der Spitze der Linie der Könige von Gondor steht, da er als der Hohe König aller Lande der Dunedain angesehen wurde. Noch zu Elendils Lebzeiten wurde die gemeinsame Herrschaft im Süden seinen Söhnen übertragen. Aber als Elendil fiel, ging Isildur fort, um das hohe Königsamt seines Vaters zu übernehmen, und übertrug die Herrschaft im Süden in gleicher Weise dem Sohn seines Bruders. Er trat seine Königswürde in Gondor nicht ab, noch wollte er, dass Elendils Reich auf immerdar geteilt sei.
Überdies ging einst in Numenor das Szepter auf das älteste Kind des Königs über, sei es Mann oder Frau. Es ist richtig, dass das Gesetz in den Landen der Verbannung, die immer in Kriege verwickelt waren, nicht befolgt wurde; doch so war das Gesetz unseres Volkes, auf das wir uns beziehen, da wir sehen, dass Ondohers Söhne kinderlos starben.“
Arvedui bezog sich dabei auf ein Gesetz, das in Numenor erlassen worden war, als Tar-Aldarion, der sechste König, nur ein Kind hinterliess, eine Tochter. Si wurde die erste Herrschende Königin, Tar-Ancalimë. Doch das Gesetz war vor ihrer Zeit anders. Auf Tar-Elendil, den vierten König, folgte sein Sohn Tar-Meneldur, obwohl seine Tochter Slimariën die ältere war. Jedoch stammte Elendil von Silmariën ab.
Auf Arveduis Erwiderung gab Gondor keine Antwort. Ein Jahr später jedoch, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil beansprucht. Er war der siegreiche Heerführer, der die Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, welche König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war. Er war Siriondils Sohn, der Calimmacils Sohn war, des Sohns von Arciyas, des Bruders von Narmacil II.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen.
Aber Eärnil war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm, wie den meisten Menschen in Gondor, das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des Nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, e habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des Südlichen Königreichs angenommen, „aber ich vergesse Arnors Treue nicht, noch leugne ich unsere Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Ich will Euch Hilfe senden, wenn Ihr sie braucht, soweit ich dazu imstande bin.“

// Auch alle diese Argumentationen stammen 1:1 aus dem Appendix zum Herrn der Ringe.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ich habe Diskussionen im Netz darüber gefunden (oder sogar im Text über die Palantiri in "Nachrichten von Mittelerde"?), dass für die Besprechungen zwischen Arvedui und dem Rat von Gondor die Palantiri eingesetzt worden sein könnten, insb. der Palantir von Amon Sûl und derjenige von Minas Tirith. Es gibt hierüber aber meines Wissens keine "Bestätigung" seitens Tolkien. Ich lasse mir das mal als Möglichkeit offen, um es später vielleicht im Spiel einzubauen.
Interessant fand Tinulin schliesslich auch einen Vermerk, wonach König Arvedui alle seine Schriften, auf die er sich bei den Besprechungen stützte, stets aus einer metallenen Truhe, die hinter ihm stand entnahm und dort auch wieder hineinlegte.
Tinulin fand sogar eine Abschrift des numenorischen Gesetzes, auf das König Arvedui sich bezogen hatte, doch konnte er nirgends einen Gesetzestext betreffend den Richtkampf erhältlich machen. Dennoch war ihm eine Idee gekommen und er schlug Arrohir und Imlos vor, es sollte wie bei der Frage der Königsfolge verfahren werden. Arrohir sollte einen Antrag an den Truchsess stellen, wonach „alle Dunedain“ über die Rechtmässigkeit des ausgerufenen Richtkampfes entscheiden sollten. Imlos überbrachte Truchsess Beregond ein entsprechendes Schreiben Arrohirs, welches Tinulin abgefasst hatte, und sie erhielten die Auskunft, dass über den Antrag nach dem Eintreffen Caedmons entschieden würde. Gleichwohl verbrachte Tinulin die Tage bis zu Caedmons Ankunft in Minas Tirith in der Bibliothek auf der Suche nach anderen rechtlichen Möglichkeiten.

torben:
Nun kommt's also zum Showdown... oder?  ;)

Session 9: Teil 1
8.12.2780 3Z - 11.5.2781 3Z
Minas Tirith - Firienwald

Am 23. Dezember 2780 3Z erreichen Caedmon, Evin, Calendin, Gwen, Horing und Kara sowie Fürst Boronas und seine Reiter Minas Tirith. Während Calendin zum Rest der Gruppe im „Burghof“ geht, werden Caedmon und seine Begleiter in ein Gebäude der Feste im obersten Ring der Stadt gebracht. Ihnen werden Speisen und Getränke vorgesetzt und sie können sich erfrischen, werden aber gebeten, bis auf weiteres das bewachte Gebäude nicht zu verlassen. Der Truchsess werde sie in einer Stunde empfangen. Während sie warten, vernehmen sie von draussen her das entfernte Klirren von Waffen, die gezogen werden, da sich aber ansonsten nichts tut, lassen sie sich davon vorerst nicht beunruhigen. Als die Stunde um ist, werden sie von der Garde des Truchsessen abgeholt und in den grossen Thronsaal geführt. Dort erwartet sie Beregond bereits vor zahlreichen, in einem Halbkreis angeordneten Stühlen. Er begrüsst Caedmon und seine Begleiter standesgemäss und mit aller gebotenen Höflichkeit und bittet sie, auf den ihnen zugewiesenen Stühlen Platz zu nehmen, bis die anderen Teilnehmer eintreffen. Nicht lange danach werden Arrohir, Calendin, Bóin II., Khufur sowie Fairin hereingeführt, die durch einen Boten zur Versammlung gerufen worden waren. Das Wiedersehen von Calendin mit dem Rest der Gruppe im „Burghof“ war ebenfalls sehr emotional gewesen und in Fairins Augen konnte er eine grosse Erleichterung sehen darüber, dass er zurückgekehrt war. Die förmliche Begrüssung der Neuankömmlinge ist noch nicht abgeschlossen, als auch Tinulin den Saal betritt. Er war direkt aus der Bibliothek zur Versammlung gerufen worden. Auch er findet Zuversicht in Calendins Rückkehr und ein wissendes Lächeln umspielt seine Lippen, als ihm der Waldelb den Gruss von Frau Galadriel ausrichtet. Das Wiedersehen der beiden ausgewählten Streiter Caedmon und Bóin II. fällt besonders freudig und gleichwohl sarkastisch aus. Die beiden fühlen sich an die Zeiten erinnert, in denen sie sich Seite an Seite ganzen Horden von Orks entgegen gestellt hatten nicht wissend, ob sie den Abend erleben würden. Als sich alle gesetzt haben, läutet Truchsess Beregond eine kleine Glocke, worauf sich die Türe zur grossen Halle öffnet. Herein kommt, flankiert von zwei Männern, Maira. Caedmon, Evin, Arrohir und auch Fairin sind sprachlos vor Staunen, denn während Maira von Freudentränen überströmt auf ihre Familie zurennt, erkennen sie einen ihrer Begleiter als ihren ermordet geglaubten Ehemann Fürst Ivradil von Dol Amroth. Als Maira ihrer Mutter in die Arme fällt, wird auch allen anderen in der Halle klar, dass es sich bei den beiden Männern um Berendil und Ivradil handeln muss und folglich gar keine Morde begangen worden waren. Übergross ist die Freude bei allen und nachdem Maira ihre Eltern ausgiebig geherzt hat, begibt sie sich zu Tinulin und sagt nur: „Ich war in Not. Und mein Traumengel ist gekommen.“ Damit schliesst sie ihn fest in die Arme und sagt, sie hätte damit gerechnet, dass Arrohir oder gar ihr Vater kommen würden, aber dass Tinulin sie in dieser Lage aufsuchen würde, daran hatte sie nicht zu denken gewagt. Calendin fühlt sich stark an das Traumgesicht aus Frau Galadriels Spiegel erinnert, als sich Caedmon und Bóin II. mit einem Lachen umarmen und davon ausgehen, dass sie nun doch nicht die Klingen miteinander werden kreuzen müssen. Nachdem sich alle ein erstes Mal begrüsst haben, bittet sie Truchsess Beregond, erst noch einmal Platz zu nehmen, damit er ihnen die Situation erklären kann:

„Es war im Sommer des Jahres 2759 3Z, nachdem die Corsaren aus Gondor und die Dunländer, Ostlinge und Orks aus Rohan vertrieben waren, dass mein Vater Beren Herrn Saruman als Verwalter von Isengart und Hüter des Orthanc einsetzte. Dies geschah einerseits in Anerkennung seiner Hilfe und Unterstützung während des Krieges und andererseits, weil er ein starker und weiser Verbündeter von Gondor ist, den man gerne in seiner Nähe weiss. Auch ich sah in seiner Einsetzung einen grossen Gewinn für Gondor, doch mir fiel bereits damals auf, dass die Adelsfamilien aus dem Süden, allen voran das Haus des Seelords Falathur von Pelargir, über diesen intelligenten und weisen Zug alles andere als erfreut waren. Sie begrüssten es nicht, dass eine so alte und ehrwürdige Festung der Herren von Gondor, noch dazu an einer strategisch so wichtigen Stelle wie der Pforte von Rohan, in die Hände eines Fremden gegeben wurde. Gleichwohl wäre nach der Auslöschung der altgedienten gondorianischen Verwalterlinie von Isengart natürlich niemand aus Süd-Gondor bereit gewesen, freiwillig das härtere Klima Isengarts aufzusuchen, um das Gebiet zu sichern und die Herrschaftsverhältnisse in dieser Gegend auf Dauer wieder klarzustellen. Ich hegte zu diesem Zeitpunkt aber keinerlei Verdacht und vergass die Angelegenheit schon bald wieder, zumal die Nachfolge meines Vaters mich voll und ganz in Anspruch nahm.
Isengart kam erst einige Jahre später wieder in meine Gedanken, als Dionor, meine Gattin und Tochter des Seelords Falathur von Pelargir, darauf drängte, dass eine Bewohnerin Isengarts nach Minas Tirith an den Hof geholt werden könnte, um der Verbindung in den Norden zusätzliche Stärke und Kontinuität zu verleihen. Diese Idee Dionors überrascht mich ebenso wie die grosse Zustimmung Herrn Sarumans hierzu, und ich begann mich zu fragen, was aus den Animositäten der vergangenen Jahre geworden sein mochte. Als auch aus Pelargir keine Widerworte gegen die Idee einer Heirat von Fürst Ivradil von Dol Amroth, einem Dunadan von Rang und Namen und Mitglied des Rates von Gondor, mit Herrn Caedmons Tochter Maira, einer adoptierten Maid Rohans von ursprünglich niederem Blut, verlauteten, weckte dies mein Misstrauen. Ich besprach mich mit meinen engsten Beratern, zu denen auch Prinz Imradir von Dol Amroth zählt, und wir beschlossen, der vorgeschlagenen Verbindung unseren Segen zu geben, während wir nach und nach ein weites Netz von Informanten zu knüpfen begannen. Einige Zeit später verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass die Heirat Ivradils und Mairas Teil eines Planes des Seelords Falathur von Pelargir und seines Sohnes Farahil gewesen war, dessen Ziel sie vorerst aber noch nicht offenbarten. Es zeigte sich jedoch, dass sie zur Verfolgung ihrer Sache auch Einfluss auf meine Ehefrau Dionor nahmen, welche diese bis zu einem gewissen Punkt aus eigenem Antrieb unterstützte.
Schliesslich kam Farahil persönlich nach Minas Tirith und nahm Kontakt zu meinem Bruder Berendil auf. Gemeinsam besuchten sie unter anderem das Etablissement, in welchem Berendil später ermordet werden sollte. Bald darauf erhielt unser Netz Informationen darüber, dass Falathur im fernen Süden einen Assassinen engagiert hatte, welcher sich von Pelargir aus auf den Weg in die Hauptstadt machen sollte. Dies war der Zeitpunkt, Fürst Ivradil und Maira in unsere Kenntnisse einzuweihen und sie erklärten sich bereit, uns zu helfen, komme was da wolle. Als die Mittsommersonnenwende heranrückte, erfuhren wir, dass Dionor Ivradil ein Gift des Assassinen und Maira einen Schlaftrunk verabreichen sollte. Wir informierten die beiden und Hamril, der Herr der Häuser der Heilung, braute für Ivradil einen anderen Trank, der nicht zum Tode führt, sondern einen so tiefen Schlaf hervorruft, dass damit ein Tod vorgetäuscht werden kann. Von Berendil wussten wir, dass Farahil ihm gesagt hatte, er habe für ihn in der Mittsommernacht in seinem Zimmer im „Hinterhaus“ eine genüssliche Überraschung vorbereitet. Danach war klar, dass auch dort im grösster Wahrscheinlichkeit etwas geschehen sollte. Wir postierten unsere Wachen in Berendils Zimmer und warteten ab. Am Mittsommerabend brachte Mairas unwissende Handmaid Silla dem Paar die von Dionor vorbereiteten Tränke. Ivradil trank natürlich nicht das Gift, sondern Hamrils Gebräu. Schon bald danach schliefen beide ein, wenn auch Ivradil deutlich tiefer als seine Frau. Farahils Helfer organisierten im Laufe des Abends einen Tumult in der Nähe von Ivradils Haus. Dadurch wurden die Hauswachen abgelenkt und Maira konnte ungesehen entführt und in einer Kutsche zum Hinterhaus gefahren werden. Dort hatte der Assassine bereits geplant, Berendil mit einem Messer zu erstechen, doch er war nicht darauf gefasst gewesen, sich einem ganzen Raum schwer bewaffneter Elitewachen stellen zu müssen. Als klar war, wie Berendil sterben sollte, haben wir ihn unter Verwendung von Tierblut und anderen Utensilien aus einer Metzgerei im Laufe der Nacht so hergerichtet, dass man bei einem flüchtigen Blick gerne glauben mochte, er sei tatsächlich erstochen worden. Schliesslich wurde Maira neben Berendil gebettet und der Assassine gezwungen, die Türe auf jene Art und Weise von aussen zu verschliessen, wie er es auch nach einem erfolgreichen Attentat getan hätte. Mit dem Morgen kam dann ein wohl von Farahil bezahlter Mann mit mehreren von ihm bestochenen Wachen, welche, was er nicht wusste, in Tat und Wahrheit mir ergeben waren. Sie achteten gut darauf, dass sowohl der Fremde wie auch Farahil bei der Öffnung des Zimmers nur einen kurzen Blick auf die vermeintliche Leiche werfen konnten und stellten sicher, dass nichts Unvorgesehenes geschehen würde. Bis jetzt war noch immer nicht klar, worauf diese Inszenierung von Falathur und Farahil hinauslaufen sollte. Aber schon am Nachmittag kam Dionor zu mir und sprach davon, dass Farahil dafür gesorgt habe, dass Stillschweigen über die Vorkommnisse bewahrt werde, und bat mich, an meiner Statt die Untersuchung der Tode meines Bruders sowie des Ratsmitglieds Ivradil führen zu dürfen. Des Weiteren Schlug sie vor, Farahil Berendils Befehl über die Stadt- und die Festungswache sowie seinen Sitz im Rat von Gondor zu übertragen. So offenbarte sich mir eines der Ziele von Seelord Falathur: Er wollte seinen Einfluss im Rat von Gondor stärken, indem er seinen Sohn auf den Platz meines Bruders hievte. Ich willigte zum Schein ein und nach und nach begann sich ein weiteres Ziel der Verschwörer zu verdeutlichen:
Herrn Sarumans Ehre und Ansehen sollten attackiert werden, indem ihm unterstellt wurde, er habe die aus Isengart stammende Maira zur Ausübung der Morde angestiftet. Dionor liess Maira im obersten Ring von Minas Tirith festsetzen und bestellte ihren Bruder Arrohir ein. Wir hatten stets unser Auge darauf, dass es Mairas Gefangenschaft die Form eines Hausarrests hatte und es ihr an nichts mangelte. Für uns war weiterhin unklar, ob und in welcher Art Herr Saruman, der ja einige Jahre zuvor ebenfalls für Mairas Heirat mit Ivradil geworben hatte, in die Sache involviert war und ob noch weitere Ziele verfolgt wurden. Wir beschlossen daher, die Verschwörer bis auf weiteres in Sicherheit zu wiegen und liessen sie gewähren. Um die Sache voranzutreiben, beschlossen der Prinz von Dol Amroth und ich jedoch, Ivradils Bruder Imlos und seine Frau und meine Nichte Meril aus Dol Amroth nach Minas Tirith zu holen. Der weitere Gang der Dinge dürfte allen bekannt sein. Eine Überraschung für alle von uns dürfte die Wahl von Herrn Caedmon als Streiter für Gondor gewesen sein. Dass sich meine Ehefrau dabei auch noch auf ein sehr altes Gesetz des Thronräubers Castamir berief, war eine ziemlich deutliche Ansage in meinen Augen. Um zu sehen, ob die Verschwörer noch weiter gehen würden, während mein Bruder Boronas Herrn Caedmon nach Minas Tirith holte, beschlossen wir, der ganzen Scharade erst nach seinem Eintreffen hier ein Ende zu setzen. Herr Farahil wurde kurz vor Beginn dieses Treffens festgesetzt und auch der Seelord Falathur wird sich zu verantworten haben. Was meine Ehefrau Dionor betrifft, so hat sich gezeigt, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr mit den Machenschaften ihres Vaters und Bruders einverstanden war, doch war sie da bereits zu tief in die Sache reingerutscht und erpressbar geworden, als dass sie sich mir ohne weiteres hätte anvertrauen können. Zudem scheint es so, dass auch ihr Stolz nicht zuliess, sich mir von alleine zu offenbaren. Ich habe dafür gesorgt, dass von ihr zu keinem Zeitpunkt mehr eine Gefahr für Gondor oder sonst jemanden ausgehen wird, seid Euch dessen Gewiss.“

Nach der Aufklärung durch Truchsess Beregond wird für alle Anwesenden ein grosser Tisch mit Speisen hergerichtet und ein Festmahl gehalten. Es wird viel erzählt und gelacht an diesem Abend, an dem Caedmons Familie mit einem Schlag aus der totalen Verzweiflung gerissen wurde. Maira bedankt sich bei ihrem Bruder Arrohir für seinen unerschrockenen Einsatz zu ihrer Rettung. Er sieht sich zunächst noch als das grosse Bauernopfer in der Geschichte, doch kann ihm Maira versichern, dass ohne ihn die Machenschaften des Clans aus Pelargir nie ans Licht gekommen wären. Tinulin nutzt die Gunst der Stunde und erläutert Truchsess Beregond nach dem Essen seine Idee eines losgelösten Bundes. Dieser könnte den Herrschenden mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie an seinen Erkenntnissen Teil haben lassen. Beregond findet die Idee interessant und verfolgenswert. Bóin II. tritt derweil an Fürst Boronas heran und bietet ihm seine und Khufurs Unterstützung im Kampf Ithiliens gegen die dort eingefallenen Orks und Trolle an. Boronas nimmt dieses Angebot sehr gerne an, macht gleichzeitig aber klar, dass die Kräfte Gondors in Ithilien zu gering sind, um grössere Offensiven gegen den Feind zu führen. Da jeder verlorene Mann auf Gondors Seite eine grössere Schwächung gegenüber den immer zahlreicher werdenden Feindestruppen bedeutet, sind die Waldläufer Ithiliens dazu übergegangen, nur bei einer deutlichen Überzahl Angriffe auszuführen. Das komme jedoch immer seltener vor und ausser in strategisch wichtigen Fällen bleibe so meist nur die Beobachtung des Feindes.

Caedmons Familie wird bis auf weiteres bei Ivradil und Maira einquartiert. Noch in der gleichen Nacht bittet Tinulin Maira zu einem langen Spaziergang durch die Stadt. Dabei erzählt er ihr von seiner Absicht, zusammen mit Bóin II. und einigen weiteren Personen einen Bund gründen zu wollen und er fragt sie schliesslich, ob sie nicht mit ihm auf Abenteuer kommen wolle. Sie sagt, bis zu ihrer Heirat wäre sie ihm immer und überall hin gefolgt, wenn er nur ein Wort gesagt hätte. Nun sei aber eine andere Zeit angebrochen und sie lebe mit Ivradil zusammen. Gleichwohl merkt er, dass sein Vorschlag ein Flackern in ihren Augen erzeugt hat und er antwortet, sie solle sich die Sache erstmal ein bisschen durch den Kopf gehen lassen.

Am nächsten Tag wird Caedmons Cairl Kara nach Forn Buhr geschickt, um Heah-thane Liam und alle andere über die unerwartete und erfreuliche Wendung zu informieren. Truchsess Beregond sagt, unter den Taten der Verschwörer hätten Maira und Fürst Ivradil wohl am meisten gelitten und Herr Caedmon habe sein Heim und seine Stellung in Herrn Sarumans Diensten verloren. Maira und Ivradil werde daher gestattet, sich aus Minas Tirith zurückziehen und ihre Ehe an jenem Ort zu leben, den sie für den besten halten. Seinen Sitz im Rat von Gondor übernimmt, so Ivradil es wünscht, sein Bruder Imlos. Maira sei es freigestellt, sich dem Orden anzuschliessen, den Tinulin zu gründen beabsichtigt, wenn dies ihr Wunsch sei. Ivradil ist einverstanden und ihm und Maira schwebt als Wohnsitz in erster Linie ein Gut in der Nähe von Dol Amroth vor. Zu Caedmon sagt Beregond, dass er Herrn Saruman dazu bewegen werde, Caedmon wieder in seine Dienste aufzunehmen, falls er dies wünsche. Ansonsten stehe es ihm und seinen Begleiter frei, sich ein Gebiet in Gondor zu wählen, auf dem sie fortan, einzig und direkt dem Truchsessen unterstellt, wohnen dürfen. Caedmon ist sehr dankbar für dieses grosszügige Angebot und nach einer Beratung mit seiner Frau Evin und Maira beschliesst er, ein kleines Tal gleich am Ostrand des Firienwaldes als neues Heim zu wählen. Das Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe zur Grenze von Rohan und Fairins Wasa-Stamm. An diesem Ort wird es zu seinen Aufgaben gehören, die Wachmannschaften der Leuchtfeuer von Halifirien und Calenhad mit Lebensmitteln zu versorgen, was Caedmon mit Stolz erfüllt und er gerne übernimmt. Tinulin ist mit der Wahl Caedmons ebenfalls sehr zufrieden, denn er plant, dass an diesem Ort auch der Sitz des Ordens entstehen soll.

Am 28. Dezember 2780 3Z teilt Truchsess Beregond zu seinem grossen Bedauern der Gruppe mit, dass Seelord Falathur die Flucht aus Pelargir gelungen sei, da er viele Vertraute um sich hatte, welche die Garden des Truchsessen aufhalten und ihm dadurch Zeit verschaffen konnten.

Bis die Papiere zur Übergabe des Landstrichs östlich von Halifirien und westlich von Calenhad sowie südlich der grossen Strasse ausgefertigt sind und alles seine Ordnung hat, vergeht einige Zeit.

// Mit dieser Wendung der Geschichte hatten die Spieler nicht gerechnet. Sie waren aber sehr froh darüber und nun kann sich Tinulin unter besten Voraussetzungen an die Verwirklichung seines Plans von einem unabhängigen Orden machen.
Die Intrigen-Geschichte hätte auf verschiedene Arten weitergehen können und ich hatte erst daran gedacht, hier einen Auftrag zur Suche nach dem Gesetzestext von König Arvedui in den Raum zu stellen.
Da die Spieler durch die Ungewissheit über Mairas Schicksal aber unter einem ständigen (Zeit)-Druck gestanden hätten und das Ganze eher unter beklemmenden Umständen abgelaufen wäre, habe ich mich dagegen entschieden. Auch eine Eskalation mit einem Richtkampf Bóin II. gegen Caedmon war keine Wohlfühl-Lösung und so kam ich am Ende einen Tag vor der Session auf die bereits früher mal in den Grundzügen angedachte Idee zurück, das Ganze doch als doppeltes Spiel darzustellen. Dabei - das war klar - würden dann halt alle Eingeweihten in der Stadt als sehr gute Schauspieler dastehen, die sich nichts haben anmerken lassen.
An diesem Ausgang fand ich eigentlich am wenigsten befriedigend, dass die Spieler nichts zur Auflösung aktiv beitragen konnten. Daher fühlte es sich etwas gerailroadet an, zumindest für mich. Ihnen schien das aber zum Glück ziemlich egal zu sein. Immerhin, sie waren ja während der ganzen Untersuchung sehr aktiv gewesen, wenn auch die Geschichte so aufgebaut war - und das war auch Teil der Idee -, dass sie damit nur relativ wenig Erfolg haben. Das hatte für mich allerdings nichts mit Spieler-Kleinhalten zu tun, sondern es ging mir darum, dem Elben Tinulin ingame aufzuzeigen, dass sein Wunsch, einen unpolitischen Orden zu etablieren eine sehr schwierige Sache ist, da man nur allzu leicht in die Intrigen der ganz Mächtigen hingezogen und zu ihrem Spielball werden kann. Damit ist nun aber fürs Erste Schluss und es hat zu einer grossen Erleichterung auf allen Seiten geführt.  :)

Jetzt sind die Spieler wieder vollkommen frei. Ich bin gespannt, was sie für Vorschläge bringen, in welche Richtung es vorerst gehen soll...


(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Suche nach Arvedui im Namen des Truchsessen wird wohl eher durch die von Tolkien selbst beschriebene Tatsache initiiert werden, dass Gondor unter Truchsess Beregond ein letztes Mal so richtig aufgeblüht und erstarkt ist, wie zu Zeiten der Könige. In diesem Kontext könnte Beregond ein ehrliches Interesse am letzten König des Nördlichen Königreichs gezeigt haben und der Gruppe den Auftrag geben, nach seinem Verbleib zu forschen.

Was die Gruppe gar nicht weiter verfolgt oder vielleicht auch gar nicht (mehr) auf dem Schirm hatte, war, dass Dionor tatsächlich auch von Saruman unter Druck gesetzt worden sein könnte, indem er sie auf Königin Beruthiel und das Verstossungsgesetz von König Tarannon Falastur aufmerksam gemacht hat. Ob er das wirklich getan hat, ist offen geblieben und ich bin mir darüber auch noch nicht schlüssig. Vielleicht wird das zu einem späteren Zeitpunkt mal noch relevant...  :)

-> Weiter geht's bei Teil 2

torben:
Session 9: Teil 2

Am 20. Januar 2781 3Z brechen Caedmon, Evin, Arrohir, Ivradil und Maira, Gwen und Horing, Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur und Fairin von Minas Tirith auf, um ihr neues Siedlungsgebiet in Augenschein zu nehmen. Am 29. Januar 2781 3Z treffen sie bei Schneefall vor Ort ein und stellen einige Zelte auf. Ihre nächsten Nachbarn haben sie bereits am Tag zuvor kennengelernt und für nett befunden. Evin wiederholt gegenüber Caedmon ihren bereits nach der Zerstörung ihres alten Heims Zadan n'Bawâb ausgesprochenen einzigen Wunsch betreffend ihr neues Heim: es möge nicht mit Stein ummauert sein und keinen Turm besitzen. Im Langen Winter von 2758 3Z waren Caedmon und seine Familie sowie zahlreiche Begleiter mehrere Monate im steinernen Turm ihres alten Heims von einer schwarzen Kreatur und ihren Schergen belagert und terrorisiert worden. Caedmon ist mit diesem Wunsch vollkommen einverstanden und sagt, es werde nicht mehr zu einer Belagerung kommen.

Bóin II. und Khufur kommt die Idee, Fürst Thrór anzufragen, ob er einige seiner Zwerge aus Dunland hersenden könnte, damit sie gegen ein entsprechendes Entgelt das Ordenszentrum und den neuen Hof von Caedmons Familie aufbauen könnten. Am nächsten Tag brechen sie zusammen mit Tinulin, Calendin und Arrohir, der nach dem Plan Tinulins ebenfalls ein Ordensmitglied werden soll, in Richtung Dunland auf. Fairin verabschiedet sich auch und kehrt zu ihrem Wasa-Stamm zurück, der sein Lager nur zwei Tagesmärsche entfernt im Wald auf der Westseite des Halifirien aufgeschlagen hat. Alle übrigen ziehen ebenfalls weiter und begeben sich nach Forn Buhr, um bei Heah-thane Liam ihr Hab und Gut abzuholen und nach Süden zu bringen. Maira bemerkt Ivradils Unbehagen angesichts der ihm unbekannten Winterkälte und bricht mit ihm schon bald nach Dol Amroth auf, um sich auf einem in der näheren Umgebung der Stadt befindlichen Anwesen seiner Familie niederzulassen.

Am 18. Februar 2781 3Z erreichen die Zwerge und Elben sowie Arrohir Dunland und das Gebiet, in dem Thrórs Schar nach der Vertreibung aus Erebor durch den Drachen Smaug Zuflucht gefunden hatten. Bóin II. und Khufur beschliessen, zu Fuss voraus zu gehen und das Gespräch mit dem Fürsten zu suchen. Sie werden in Thrórs bescheidene Halle geführt, wo ihnen der Fürst, flankiert von seinem Sohn Thrain und seinem Enkel Thorin an einem erhöhten Tisch gegenübersitzen.
Der alte Thrór erkennt Khufur und ist überrascht, denn er glaubt, Khufur kehre nach Abschluss seiner Ausbildung unter Bóins II. Führung zurück. Dabei hätte diese dann ja noch nicht mal ein Jahr gedauert. Khufur stellt den Irrtum richtig und erzählt, dass er durch Bóin II. mit Elben in Kontakt gekommen sei und sie ihn bitten möchten, Arbeitskräfte gegen Bezahlung bereit zu stellen, damit sie in Gondor ein Gebäude für eine Vielzahl von Völkern zu erstellen. Thrór meint sich verhört zu haben und fragt zunächst nach, wie gross das Gebäude denn werden solle. Da dämmert ihm plötzlich, dass Khufur tatsächlich gesagt hat, dass er mit Elben in Kontakt gekommen sei und das Gebäude auch für diese erstellt werden soll. Ob solch einer Schamlosigkeit kann sich Fürst Thrór kaum auf dem Stuhl halten und verurteilt Khufur aufs Schärfste dafür, dass er auch nur in Erwägung gezogen habe, sich mit Elben einzulassen. Er lässt mehrere von Hass erfüllte Tiraden über das in seinen Augen halsabschneiderische, missgünstige, hinterhältige und nicht vertrauenswürdige Elbenpack ab, während Khufur stets darum bemüht ist klarzustellen, dass Tinulin ein Noldo und Calendin zwar ein Waldelbe ist, beide aber aus Imladris stammen. Mit diesen in den Augen Thrórs und seiner Verwandten untauglichen Rechtfertigungsversuchen verärgert er den Fürsten nur noch mehr. Schliesslich sieht er Khufur direkt in die Augen und sagt, entweder wende sich Khufur von seinen elbischen „Freunden“ ab oder er sei kein Zwerg mehr aus der Schar von Thrór, dem einstigen König unter dem Berg. Khufur hatte nie mit einer solchen Reaktion gerechnet und ist sichtlich verunsichert, gleichwohl möchte er Bóin II. und seine Gefährten nicht verlassen müssen. Khufurs Zögern bringt Fürst Thrór noch mehr in Rage und beschert ersterem nur unverständiges Kopfschütteln von Thrain und Thorin. Schliesslich erhebt sich Thorin und heisst Bóin II. und Kufur die Halle seines Grossvaters zu verlassen. Er bringt sie selbst zur Türe und sieht dabei Khufur mit unverhohlenem Ärger an. Er ist erstaunt und erbost darüber, dass Khufur und Bóin II. offenbar sogar die Frechheit hatten, die Elben ins Gebiet der Zwerge mitzubringen. Angsichts Khufurs bangen Gesichts und dessen Gewissenskonflikts erklärt er sich aber dazu bereit, sich diese Elben einmal aus der Nähe anzusehen. Als sie bei Tinulin, Calendin und Arrohir eintreffen, ist Thorin ein weiteres Mal erschüttert angesichts der Tatsache, dass Khufur den Weg hierher offenbar auf einem Pferd, einem grossen Pferd, zurückgelegt hat. Er stellt sich den Anwesenden als Thorin vor, Enkel von Thrór, dem einstigen König unter dem Berg. Aufgrund seiner sandfarbenen Haare hat Thorin für Calendin nur einen abfälligen Blick übrig und nimmt darauf mit Tinulin Augenkontakt auf, der sich und seine Begleiter in ruhigem und freundlichem Ton vorstellt. Dann wendet sich Thorin erneut an Khufur und fragt ihn, ob es wirklich sein Ernst sei, dass er mit Elben gemeinsame Sache machen wolle und dafür riskiere, aus der Gemeinschaft seiner Sippe ausgestossen zu werden. Khufur stottert noch immer, dass diese Elben anders seien als jene aus dem Düsterwald. Schliesslich sagt er, er wolle seine Ausbildung bei Bóin II. beenden, was mit sich bringe, dass er mit den Elben in Kontakt sei, welche sehr freundlich zu ihm seien. Tinulin begreift sehr schnell, in welchen Konflikt Khufur geraten ist und er zeigt Thorin ein Amulett aus Gold mit einer glänzenden Perle, welches ihn als Freund der Zwerge aus dem Blauen Gebirge ausweist. Auch Calendin zeigt ein solches Amulett vor, welches ihnen vor vielen Jahren für ihre Verdienste bei der Erforschung der Ruinen von Belegost vom dortigen Zwergenfürsten übergeben worden war. Thorin erkennt die Arbeit sofort als zwergisch, ist davon aber nur mässig beeindruckt und sagt, es sei die Sache der Zwerge aus dem Blauen Gebirge, mit wem sie aus welchem Grund welche Freundschaft pflegen. Gleichwohl scheint er ein bisschen milder gestimmt und sagt zu Khufur: „Beende Deine Lehre bei Meister Bóin II.. Und wenn Du danach zu mir zurückkehrst, werde ich mich dafür einsetzen, dass Du bei Fürst Thrór vorsprechen darfst, auch wenn ich nicht sagen kann, ob er Dich als einen seiner Sippe anerkennen wird.“ Khufur ist das Herz gebrochen, aber sein Entscheid, bei Bóin II. und der Gruppe zu bleiben, steht fest. Er bedankt sich bei Thorin für seinen Einsatz und gebeugt zieht er mit den anderen von dannen.

Am 2. März 2781 3Z erreichen die Elben, Zwerge und Arrohir Forn Buhr, wo sie auf den Rest der Gruppe treffen und ihnen den abschlägigen Bescheid von Fürst Thrór mitteilen. Sie beraten sich und beschliessen dann, auf Arbeitskräfte aus Rohan und Gondor zurückzugreifen, welche bis zum Ende des Sommers erstmal ein bis zwei Gebäude erstellen sollen.

Während Caedmon Zimmerleute und Hilfskräfte organisiert, reitet Tinulin zu Ivradils Anwesen nahe Dol Amroth, um Maira nach ihrer Entscheidung bezüglich ihrer Mitgliedschaft im Orden zu fragen. In einem langen Gespräch teilt Maira Tinulin ihren Entschluss mit, sich ihm anzuschliessen, da sie ihr ganzes unverheiratetes Leben über an seiner Seite hatte unterwegs sein wollen. In einem nachfolgenden Gespräch, das Tinulin alleine mit Ivradil führt, sagt ihm Mairas Mann, dass er nicht anders könne, als Maira sich ihren Wunsch erfüllen zu lassen, da sie sonst nicht mehr der Mensch wäre, der sie sei und den er liebe. Ihm selbst sei der Winter Nord-Gondors zwar eigentlich zu kalt, er werde aber von Zeit zu Zeit zu Mairas Eltern gehen, wenn seine Frau und Tinulins Orden auch dort weilen. Tinulin ist ob Ivradils Grossherzigkeit beeindruckt und berührt. Er dankt ihm von Herzen und verspricht ihm, Maira in der Fremde bei seinem Leben zu beschützen. Ivradil bietet er für seine Grossherzigkeit, Liebe und Güte seine Freundschaft an, auf dass Ivradils grosse Entscheidung unvergessen bleibe und im richtigen Moment Lohn und Frucht erfahre.
Maira sagt Tinulin auf dem Ritt in den Norden, dass sie auf dem Hof ihrer Eltern und nicht im Ordenshaus wohnen werde, solange sie nicht sicher wisse, dass das Abenteuer an Tinulins Seite ihre Bestimmung ist. Tinulin versteht das und sagt, es sei eine heilige Entscheidung, die sie getroffen habe.

// Bezüglich des Gangs zu Fürst Thrór hatte ich mir im Vorfeld noch gar nichts überlegt und so war seine Rekation eine reine Improvisation. Die Spieler hatten gar nicht damit gerechnet, dass Khufur solche Probleme bekommen könnte. Im Nachhinein sagten sie dann aber, dass es plausibel war und sie sich sowas eigentlich hätten denken müssen.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln