Autor Thema: [Brainstorming] Fantasy Setting auf Planet mit gebundener Rotation  (Gelesen 19845 mal)

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Offline Antariuk

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Ich hatte gedacht dass diese Wanderung wirklich sehr langsam ist, ein paar Zentimeter pro Jahr (unserer Zeitrechnung) vielleicht. D.h., die Weisen und Mächtigen müssen sich schon damit befassen, Kanalsysteme der großen Städte daraufhin anzupassen, oder neue Siedlungsorte so zu wählen dass sie langfristig was taugen, aber der Durchschnittsbewohner merkt davon nicht viel, da es etliche Jahrzehnte dauert bis eine Bucht auf der Tagseite sich durch erhöhten Wasserstand ausbreitet oder ein Wald auf der Nachtseite durch zunehmenden Frost verkümmert. Territorialkonflikte oder kleinere Naturkatastrophen sind damit natürlich trotzdem möglich.

Die Idee mit dem "Vorlaufen" ist aber auch cool, weil man damit quasi eine In-World Begründung für die Profession der Abenteurer hätte. Hm.

Was wäre ein idealer Mittelweg zwischen einer Zonenwanderung, die langsam genug ist um alte Städte und festgefahrene geopolitische Strukturen zu haben, andererseits aber schnell genug ist dass Vergänglichkeit nach wie vor ein Faktor bleibt?
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Offline Arldwulf

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Ich würde sagen das kommt auf die Breite deiner Twighlight Zone an.

Ideal würde ich sagen, dass eine Stadt etwa 100-300 Jahre innerhalb dieser verweilen können sollte. Gehen wir mal davon aus die Zone entspricht etwa einem zehntel des Planetenradius, so wäre man bei diesem Tempo nach ein paar tausend Jahren wieder am Beginn angekommen. Während dieser 100 - 300 Jahre würde sich das Antlitz der Stadt natürlich ändern, da sie langsam immer weiter in die Sonnenzone rückt.

Das fände ich cool, weil dann die Typen die weiter vorn nach neuem Lebensraum suchen (Quasi die Wildwestfrontier welche die Drecksarbeit für die weiter im innerem lebenden zivilisierten Städter macht) tatsächlich die Chance haben Ruinen alter Städte vom letztem Umlauf zu finden. An diesem Rand leben dann halt die rauen Typen die auch schonmal tagelang in die eiskalte Nacht hinaussegeln um einen leuchtenden Berggipfel am Horizont zu finden.

Offline CokeBacon

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Hast du dir schon überlegt wie Zeit gemessen wird?

Es gibt ja keinen Tag und Nacht Rhythmus. Aussagen wie "wir treffen uns in 3 Tagen" sind damit schwer möglich. Durch fehlende Jahreszeiten gibt es demzufolge auch keine Jahre. Die ganze Welt bräuchte ein völlig eigenes Kalendersystem.

Offline Arldwulf

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Mögliche Ansätze:

Mhh...Tage gibt es nicht, die Zeit wird in Entfernungen gemessen. "wir treffen uns in der Zeit die es braucht von Aracona bis zu den Midibergen zu kommen"

Windperioden ersetzen Monate als Mittelzeitmessung

Die Zeit welche die Sonne braucht um von einem Ende des Horizonts zum nächstem zu kommen ersetzt Jahre als Langzeitmessung.

Dann gäbs noch als Einheit die Zeit die es dauert bis ein Punkt in die Zwischenzone eintaucht und wieder herausgeht (vergleichbar mit Jahrhunderten)
Und die Zeit für einen Komplettumlauf (Jahrtausende).

Alles natürlich nicht identisch mit den Werten "in echt".

Sternenkonstellationen wären auch denkbar, da diese bei gebundener Rotation ja langsam (1x je Jahr) über den Horizont wandern. Die Sternbilder könnten dann Monaten ihren Namen geben.
« Letzte Änderung: 4.09.2014 | 14:33 von Arldwulf »

Offline Antariuk

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Grade mal etwas herumgerechnet (Achtung, Mathe-Niete unterwegs!).

Wenn der Planet wirklich erdenähnlich ist, und wir daher einen Umfang von etwas 40.000 km haben, und wir wollen dass die Wanderung der Twilight Zone wirklich lange dauert - sagen wir 10.000 Jahre - bedeutet dass immer noch 4 km Wanderung pro Erdenjahr, was einfach zu schnell ist. Da ich eine leichte Abneigung gegen wirklich inflationär lange Zeitalter habe (Forgotten Realms, Eberron, I'm looking at you!), kann man den Planeten entweder kleiner machen, die Wanderung langsamer (und dann sind die Ruinen irgendwann einfach lächerlich alt), oder es nicht so genau nehmen. Was natürlich bedeutet, dass sich jemand, der Spaß hat sowas nachzurechnen, dann gestört fühlt (zumal es nicht so unglaubwürdig wäre wenn die etwas schlaueren Bewohner der Welt wissen, wie groß das Teil ist).

Ich glaube das ist ein Punk, wo man mehr Fantasie benutzen sollte statt Realismus, aber so 100% glücklich bin ich damit nicht.

Was man noch machen könnte, wäre die Wanderung nicht konstant zu machen, d.h. der Planet dreht sich immer langsamer und langsamer und wird "demnächst" eine wirklich komplett gebundene Rotation haben.

Das fände ich cool, weil dann die Typen die weiter vorn nach neuem Lebensraum suchen (Quasi die Wildwestfrontier welche die Drecksarbeit für die weiter im innerem lebenden zivilisierten Städter macht) tatsächlich die Chance haben Ruinen alter Städte vom letztem Umlauf zu finden. An diesem Rand leben dann halt die rauen Typen die auch schonmal tagelang in die eiskalte Nacht hinaussegeln um einen leuchtenden Berggipfel am Horizont zu finden.

Genau, da könnte man wirklich einiges an Charakterideen draus stricken. Eine Mischung aus Geologe/Archäologe/Schatzräuber/Landvermesser/Pioneer/schnelle Eingreiftruppe. Soll keiner sagen niemand könnte einen Murderhobo spielen ;D

Hast du dir schon überlegt wie Zeit gemessen wird?

Es gibt ja keinen Tag und Nacht Rhythmus. Aussagen wie "wir treffen uns in 3 Tagen" sind damit schwer möglich. Durch fehlende Jahreszeiten gibt es demzufolge auch keine Jahre. Die ganze Welt bräuchte ein völlig eigenes Kalendersystem.

Meine Idee war, der Eifnachheit halber, das mit Monden auszugleichen, die auch auf der Tagseite sichtbar sind und aus deren Zyklen sich die Zeitrechnung ergibt. Die Natur wird - so meine naive Vorstellung - sicherlich auch ohne Tag-Nacht-Wechsel einen Rhythmus entwickeln, z.B. die Wanderung von Kreaturen der Nachtseite in die Twilight Zone, weil deren gelegte Eier dort schneller brüten, auf die kulturell Bezug genommen werden kann. Sternennavigation wird schwer, da die nur auf der Nachtseite sichtbar sind (Steilvorlage um das mythologisch auszuschlachten!), d.h. darauf kann ein Großteil der Zivilisation keinen Bezug nehmen.

Es kann natürlich trotz der gebundenen Rotation noch Jahreszeiten geben, da der Planet ja durchaus eine elliptische Umlaufbahn haben kann. Auf der Welt sagt man dann vielleicht, dass grade die Zeit der langen Nacht oder von Gottes heißem Atem ist, zur Berechnung längerer Zeiträume taugt das allemal.

Und Arldwulfs Idee, die Wanderung der Twilight Zone an sich zu messen, geht natürlich auch.

Insgesamt denke ich wird es darauf hinauslaufen, dass die Berechnung von sehr kurzen Zeiträumen nur über Sand/Wasseruhren/Magie erfolgen kann, und der Alltag sich insgesamt daran angepasst hat dass man ansonsten nur mittel- bis langfristig genaue zeitliche Absprachen machen kann.
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Offline Arldwulf

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Ich finde 4km pro Jahr gar nicht zu viel. Tendentiell würde ich sogar mehr besser finden - in etwa eine Horizontlänge (13km).

Bei 13km pro Jahr, und einer Twighlight Zone von sagen wir mal 1/10 des Planetenradius = 4000km hätte man knapp 300 Jahre die eine Stadt in der Lebensfreundlichen Zone sein kann.

Das ließe sich sehr schön als 100 Jahre Aufbau und Wachstum, (raus aus dem Dunkel, am Anfang noch bevölkert mit dem ganzem Abschaum der Nachtgrenze), 100 Jahre Blüte (die echte "Zivilisation") und 100 Jahre Abstieg (Vorbereitung auf die Wüstenzeit, es wird immer heißer, Leute verschwinden, aber andere bleiben und genießen die 200-300 Jahre Arbeit die in die Stadt hineinflossen zuvor) darstellen.

Es würde auch bedeuten: Nach ca. 1200 Jahren kommt man dort an wo auf der anderen Seite des Planeten eine zweite Zwischenlichtzone existiert.

Das sind aus meiner Sicht schöne Zeiträume um damit zu arbeiten.
« Letzte Änderung: 4.09.2014 | 15:10 von Arldwulf »

Offline Antariuk

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Das ließe sich sehr schön als 100 Jahre Aufbau und Wachstum, (raus aus dem Dunkel, am Anfang noch bevölkert mit dem ganzem Abschaum der Nachtgrenze), 100 Jahre Blüte (die echte "Zivilisation") und 100 Jahre Abstieg (Vorbereitung auf die Wüstenzeit, es wird immer heißer, Leute verschwinden, aber andere bleiben und genießen die 200-300 Jahre Arbeit die in die Stadt hineinflossen zuvor) darstellen.

Oder halt andersherum, je nach Planetenseite (soweit wie möglich in die Tagseite hinein bauen, vielleicht in einem Flusstal, irgendwann befindet man sich auf der Mitte der Twilight Zone (was ein Problem mit erhöhtem Wasserstand geben kann? Noch ein Faktor, der bedacht werden will), und dann geht es immer weiter ins Zwielicht wo traditionelle Landwirtschaft immer schwieriger wird, bis die Siedlung aufgegeben werde muss oder von Bewohnern der Nachtseite übernommen wird.

Es würde auch bedeuten: Nach ca. 1200 Jahren kommt man dort an wo auf der anderen Seite des Planeten eine zweite Zwischenlichtzone existiert.

Das ist überhaupt eine gute Frage, wie gut die beiden Twilight Zones wirklich verbunden sind... sprich, wie gut die Polarregionen passierbar sind (was dann insofern nochmal besonders wäre als dass es nur an den Polen dauerhaft Eis und Schnee im Sonnenlicht gibt).

Das sind aus meiner Sicht schöne Zeiträume um damit zu arbeiten.

Für mich fühlt sich das zu schnell an, aber ich sehe durchaus den Vorteil der erhöhten kulturellen Dynamik die man dadurch hat.
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Offline Arldwulf

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Was ich bei dem Setting interessant finde sind vor allem die sehr begrenzten Lebensräume, und dass die Zwischenzone sehr wandelbar sein kann. Um da mal ein Szenario auszumalen:

Am Horizont in der Dunkelzone sind Berge "aufgetaucht", helle Kuppen in der ewigen Nacht. Tiere fliegen dorthin, und Abenteurer - doch für die Leute in der Zwischenzone sind diese Berge eine riesige Gefahr. Die Windbarriere die sie darstellen wird in einigen hundert Jahren verhindern, dass der Austausch von Wärme weit in die Dunkelzone hinein stattfindet, der Schatten den sie werfen wird verhindern, dass die lebensfreundliche Tagzone groß ist.

Kurzum: Aus den 1/10 Bereich der Lebensfreundlich ist werden mal fix 1/100, aus 4000km nur noch 400km.

Und alle schicken Leute aus um sich und ihren Nachfahren die passenden Plätze zu sichern. Welche natürlich schon einmal besiedelt waren, so vor 3000 Jahren und Ruinen hinterlassen haben und dann nochmal vor 1500 Jahren, als die Fremden von der anderen Seite hier waren...

Offline Antariuk

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Das klingt echt nicht übel, vor allem weil es als Aufhänger für Abenteuer und Drama ganz ohne Klischees oder ausgelutschte Archetypen auskommt.

Ich glaube, das gefällt mir wirklich besser als eine komplett gebundene Rotation, die zwar denselben Konflikt der Elemente hätte aber diesen Aspekt der ständigen Wanderung nicht.

Was ich mich jetzt noch frage ist wie sich dieser langsame Rhythmus auf den Flüssigwasser-Haushalt des Planeten auswirkt, d.h. wie gut Meere wirklich wandern. Bei einer wirklich fest gebundenen Rotation könnte ich mir gut vorstellen dass ein Großteil der Twilight Zone von Wasser bedeckt ist, weil das Aufeinanderprallen der extremen Seiten hier für die höchste Konzentration an Erosionskräften sorgt (und die tektonischen Plattenbewegungen hier wohl für Meeresgräben und Gebirge sorgen), und die entstehenden Senken werden mit Schmelzwasser gefüllt. Doch bei einer Wanderung von mehreren Kilometern pro Erdenjahr? Da wäre ja echt alles mögliche drin, u.a. das völlige Verschwinden von einem Meer und damit der Übergang von maritimer zu nomadischer Jäger&Sammler Kultur.
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Offline Arldwulf

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Ach, das geht sogar noch ein bisschen fantastischer, mit einem wanderndem Meer welches in eine Wüste verläuft.

Auf der richtigen "Sonnenseite" ist es so heiß, dass Wasser dort schlichtweg verdunstet. Von dort aus wird es auf die Nachtseite geweht und lässt dort gemeinsam mit dem schmelzendem Eis mächtige Flüsse entstehen die sich zu einem Meer vereinen.

Der Untergrund wandelt sich also, Flüsse und Landschaftsformen wandern aber mit der Lebenszone mehr oder weniger mit. Im Laufe der Jahrtausende könnten sich so mächtige Canyons gebildet haben, und während auf der Sonnenseite das Meer den Städten immer näher kommt (die aber natürlich in weiser Voraussicht so gebaut worden dass sie langsam Inseln werden) fließen stetige Flüsse von links nach rechts. Nur halt jedes Jahr etwas anders.
« Letzte Änderung: 4.09.2014 | 16:17 von Arldwulf »

Offline Antariuk

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Der Untergrund wandelt sich also, Flüsse und Landschaftsformen wandern aber mit der Lebenszone mehr oder weniger mit. Im Laufe der Jahrtausende könnten sich so mächtige Canyons gebildet haben.

Die dann teilweise auf der Nachtseite von Gletschern wieder zermalen werden, aber sicherlich nicht alle. So ein Canyon-Gletscher könnte sich auch eine ganze Weile halten, wenn er in die Tagseite wandert, was dann - für eine gewisse Zeit - für eine Art grünen Brückenkopf am Rand der Wüste führen könnte.

Andersherum könnte ein Hochplateau aus der Tagseite, dass langsam Richtung Nachtseite wandert, relativ lange als Siedlungsort dienen weil es zum einen durch die Höhe länger Sonnenlicht abbekommt und zum anderen nicht von Kleinigkeiten wie Pegelschwankungen der Meere oder dem Austreten von Lava betroffen wäre. Der Nachteil ist dass Wind und Wetter nicht durch Berge abgebremst werden und Nahrung um das Plateau herum angebaut/gejagt werden muss. Aber so eine Festungsstadt auf/in einem Plateau wäre doch shiny.
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Offline Antariuk

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Mir gefällt die Idee mit der ehemlaigen Gefängniskolonie aus Ausgangspunkt (fast) aller humanoiden Völker immer mehr, auch wenn dass ursprünglich so gar nicht meine Absicht war. Wollte das eigentlich eher im Stil anderer, großer Settings machen dass man nach eigenem Belieben auf diverse Genres fokussieren kann, aber da ich Kitchen Sinks momentan etwas über habe lasse ich das.

Was mich zu möglichen Kandidaten für spielbare Völker und NSCs bringt. Mir schwebt schon länger ein Setting vor dass ohne Elfen oder Halblinge auskommt - nicht weil ich sie absolut nicht leiden kann, ich bin ihrer in der häufig so tolkienesquen Abbildung nur einfach müde. Klar kann man klassische Verhältnisse immer auch interessant umbauen, siehe Dark Sun oder Eberron, aber ich denke ich würde den Standard Cast einfach direkt wechseln. Vor allem wenn die Welt wirklich mal eine interstellare Gefängniskolonie war, könnte man argumentieren dass "zarte Persönlichkeiten" eher nicht zusammen mit brutalen Schlägern eingepfercht werden, weil dann kann man sie auch gleich hinrichten (ich unterstelle der intergalaktischen Zivilisation jetzt mal solche Motive).

Was passt also für "gen pop", wenn man sich primär an klassischen Beispielen orientiert? Menschen als Standard sind denke ich ok. Zwerge passen, Orks auch, wobei ich da vielleicht zu weniger verbrauchten monstösen Humanoiden greifen würde, z.B. Hobgoblins, Gnolle/Hyenamenschen, Halbriesen/Halbtrolle/Obsidianer, oder dergleichen mehr. Gerne auch in elementaren Abarten, bedingt durch die lange Exposition auf dem Planeten, wobei ich da ungerne à la Golarion/Forgotten Realms für jedes klassische Element ein eigenes Volk hätte, ein einziges aber wandelbares sollte reichen. Ich hab außerdem eine Schwäche für Lykantropen oder Gestaltwandler, aber da muss man mittlerweile auch echt aufpassen nicht in der Kitsch-Schiene zu landen...
Wenn man kleine Völker haben will wären Kobolde im Sinne von D&D was, die sind zwar noch schwächer als Halblinge aber einfach unangenehmer in größeren Mengen, sagen wir die wollte man nicht in den zivilisierteren Gefängnissen haben, also rein damit (auch intergalaktische Zivilisationen haben Vorurteile).

Schön wäre wenn man irgendwie ein wenig mit Spielererwartungen spielen könnte und die vermuteten "rauhen" Völker sich dann ganz anders ins Setting einfügen als vorher gedacht. Vielleicht betreiben die Halbriesen ja eine Reihe von bemannten Festungen am Rand zur Nachtseite und alarmieren mit großen Signalspiegeln die inneren Gebiete der Twilight Zone vor nahenden Gefahren (Stürme, Angriffe von Eiswesen), während Kobolde eine gebildete Elite innerhalb von Zwergenstädten bilden?
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Offline Arldwulf

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Klingt mir irgendwie alles zu humanoid. Ich würde eher einen klaren Cut machen zwischen zugereisten (den Bewohnern der alten Gefängnisskolonie = Humanoide  wie Menschen, Zwerge, Kobolde, Gnolle, Orks etc.)

und den "Ureinwohnern" des Planetens, welche mit Humanoiden gar nix zu tun haben. Mal ein paar Ideen:

Ich könnte mir eine Art Pflanzenvolk vorstellen, welches der sich drehenden Lebenszone mittels Sporen nachreisen. (Regeltechnisch "klonen" sie sich an einem anderem Ort und zerfallen dafür an einem anderem, haben also eine Art Teleport)
Vielleicht auch Wesen die in der Lage sind in der Sonnen/Nachtzone zu überleben indem ihr Körper kaum Wärme und Kälte aufnimmt / abgibt.

Oder wie wäre es mit gestaltwandernden Wurmschwärmen, welche in der Erde zuflucht vor den extremen Temperaturen suchen?

Da Wind sehr wichtig ist, und bei diesen Windgeschwindigkeiten / dieser Windkonstanz Flug sehr leicht wird wären auch viele Flugwesen denkbar.

Offline Antariuk

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Ein harter Kontrast zwischen zugereisten und einheimischen Völkern wird wahrscheinlich eh erst dann erreicht, wenn das Abenteuer Hintergrundinfos zum Metaplot ausspuckt, oder? Aber man durchaus abgedrehtere Wege bei der heimischen Flora und Fauna gehen, ich würde nur vielleicht nicht alles davon als Charakteroption freistellen sondern. Die Idee mit dem Bezug auf Wind finde ich gut.

Wurmschwärme, die Gestalt ändern können? Oha, das wäre mir dann wieder zu... komisch. Da würde ich die Würmer vielleicht durch was anderes ersetzen. Ein Pflanzenvolk mit einer Sporenmechanik finde ich keine schlechte Idee, ich hätte das aber eher im Sinne von Aufkärung benutzt (die Sporen erlauben es der Kreatur, sich kurzzeitig in den betroffenen Boden "einzufühlen" und Sinneseindrücke zu sammeln). Da man aber durchaus annehmen kann dass in der Twilight Zine auf Bodennähe mehr Winde aus Richtung Nachtseite kommen, wäre so ein zonenweiter Sporen-Wandermechanismus auch denkbar, weil die auf der Frostseite zerfallenden Pflanzen dann ihre Sporen bis an den Rand der Wüste pusten und dort ein paar Jahrhunderte wachsen, bis die Zone nachgewandert ist.

Einige Kreaturen sollen auf jeden Fall in die extremen Zonen reisen können, weil das zugleich auch innerweltliche Aufhänger dafür bietet, wie andere Völker das kurzzeitig auch bewerkstelligen (man braucht für diesen Hitze-Trank die Haut eines Sandteufels). Was mir gerade auffällt ist dass der klassische Drachenhort aus D&D, wo so ein Viech einfach mal ein paar Jahrhunderte pennen geht, in diesem Setting eher nicht funktioniert (was ich super finde!), weil die Zone dann schon weggewandert ist und so richtig dicke mit Jagen und Schätze rauben ist das inmitten der Tag/Nachtseite dann auch wieder nicht. Aber ich wollte die Biester, wenn sie überhaupt vorkommen, eh zu einer extraplanaren Plage machen, die einiger Ressourcen wegen auf die Welt kommt.
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Ucalegon

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In Nischen gedacht wären für eine indigene Spezies vlt. das Wasser/die Meere der TZ ein interessanter Lebensraum (in realiter vermutlich v.a. wg. solarer Flares, wenn ich mich richtig erinnere), weil sie dort den extremen Oberflächenbedingungen nicht direkt ausgesetzt ist. Den Lebenszyklus besonders resistenter Wasserwesen könnte ich mir iVm der wandernden Twilight Zone so vorstellen:

Im ewigen Eis eingeschlossen warten sie oder ihre Nachkommen (in welcher Form auch immer) auf den Übergang in die Twilight Zone. Taut es endlich, folgt eine kurze und intensive Blütezeit, die dazu genutzt wird, über die Polargebiete die TZ auf der anderen Planetenseite zu erreichen. Wer die Strapazen dieser Wanderung überlebt, sichert sich bzw. der eigenen Nachkommenschaft ein Überleben durch erneutes Einfrieren im Eis der Nachtseite...

In den Polarregionen würden dann möglicherweise Kreaturen/ein Volk leben, dass von dieser Wanderung profitiert/sie ermöglicht o.ä.

Überhaupt finde ich in einer solchen Welt mit begrenztem Lebensraum ökologische Nischen/Symbiose/Parasitismus usw. besonders interessant.

Bei der Frage nach Territorialkonflikten zwischen den intelligenten Bewohnern des Planeten könnte ich mir für bestimmte Völker durchaus auch eine friedliche Einigung vorstellen. "Wir leben xy Jahre in der TZ und helfen euch dabei, in den lebensfeindlichen Gebieten neue Städte und Siedlungen vorzubereiten/zu erschließen. Danach tauschen wir Plätze." Wenn man das Ganze ins Extrem treiben will, könnte man sich auch Gedanken über ein Wirtschaftssystem machen, in dem mit Lebenszeit innerhalb der bewohnbaren Zone gehandelt wird.

Offline Talwyn

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Hab jetzt nicht alles gelesen (mach ich aber noch). Aber: I like this thread! Super Ideen findet man hier. Ich denke ernsthaft darüber nach, das hier für Diaspora zu klauen.
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Offline Antariuk

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Freut mich zu hören dass die Idee inspiriert!

Ich habe im Anfangspost einige der Kernideen aus dem Faden gesammelt, für Interessierte die keine Lust auf die Diskussionen über physikalische Dinge und dergleichen haben :)
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Offline Talwyn

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Hinsichtlich Wetterphänomene wäre das hier sicher auch noch was:
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Offline bpitch|Lloyd

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Ich bin vorhin zufällig auf diesen Thread gestoßen: großartige Ideen!
Habe mir direkt alles durchgelesen und selbst ein wenig darüber nachgegrübelt, da kam mir der Gedanke auf das die Verschiebung ja allerlei Probleme auffwirft. Einige davon wurden auch bereits erwähnt, was aber geblieben ist: das Wasser.
Auf der Seite die von der Sonne "erobert" wird schmilzen zuerst langsam und dann immer schneller die ältesten Gletscher des Planeten (denn Pole dürfte es gar nicht geben, wenn eine langsame Drehung stattfindet, nehmt mal einen Ball, haltet ihn mit beiden Zeigefingern oben und unten fest und dreht ihn einmal ganz rum - Licht und Schatten erreichen beide jeden Punkt einmal - falls jedoch die Pole der dichteste Punkt an der Sonne und der weit entfernteste sein soll gibt es keine sich verschiebende Zwielichtzone sondern lediglich eine statische. Sobald man einen Ball beginnt in eine Richtung zu drehen und von gleichgroßen Licht und Schattenseiten ausgeht wird jeder Punkt zu irgendeinem Zeitpunkt von Licht oder Schatten getroffen.). Die ältesten Gletscher eines Planeten, geht man bspw. von der Zahl aus die ich hier irgendwo gelesen habe, 1500 Jahre, hatten dann 1500 Jahre Zeit um zu wachsen und echt groß zu werden. Das würde einen Teil der Zwielichtzone, der mit freundlichen 25 Grad Celsius an dem gigantischen Eisberg herumschmilzt, eine ziemlich fette Eisschicht verpassen. Die auch noch kaum begehbar ist, denn rasch abschmelzende Gletscher sind so ziemlich das gefährlichste Territorium zum wandern das man sich nur irgendwie ausdenken kann. Dann bahnt sich das Wasser ja nun den Weg des geringsten Widerstandes, fließt also u.U. in einem großen Schlenker wieder in die NAchtzone zurück, bildet Seen oder Meere oder fließt schnurstracks auf die Sonnenseite zu wo es verdampft. Ich finde die Idee von aufwärts fließenden, kochenden Dampf-Wasserfällen die in "Wolken-Seen" münden zwar überaus erstrebenswert aber falls der Wind diese in die Zwielichtzone treibt und dort abregnet hat der Regen eine unangenehme Temperatur von 50-60 Grad (oder? Ich bin ein meterologischer Vollnoob, aber wenn keine normale Verdunstung stattfindet sondern eher ein verkochen, dann muss das doch Auswirkungen haben oder?).
Auf der Seite wo sich die Nacht vorkämpft (ich finde die Bezeichnungen "Sonnenseite" und "Sternenseite" irgendwie cool) und die Sonne verschwindet, wurde der Boden gerade 1500 Jahre lang teilweise so von der Sonne gegrillt, dass er sich verflüssigt hat. Es wird also weite Teile aus gläsernem Boden geben auf denen nichts wächst und der Rest sind deformierte Felsbrocken. Alles in allem hat der Boden seit 1500 Jahren auch keinen Tropfen Wasser gesehen und ist am weitesten von Wasser entfernten Punkt der Zwielichtzone "angespühlt" worden. Damit dort etwas wachsen kann muß schon viel Arbeit investiert werden, Bewässerungssysteme wie bei den alten Ägyptern am Nil angelegt werden etc. die Frage ist: womit bewässert man? Die sich vorarbeitende Nachtzone schluckt nur Wasser und die zurückweichende Tagzone gibt kein neues frei und falls es dort nicht häufiger regnet als in Südengland wächst dort überhaupt nichts. Egal wie häufig es jedoch regnet: auf dieser Seite des Planeten gibt es weder Seen noch Flüße und das überleben hängt allein von angelegten oder natürlichen Regenwasserreservoirs ab. Das muss ja kein Ausscheidenskriterium sein, fand ich aber irgendwie ganz wichtig zu erwähnen. Es gibt also eine Zwielichtzonen-Seite mit viel zuviel Wasser und Eis und eine mit viel zu wenig. Dafür müsste man sich eine "Lösung" (falls überhaupt gewünscht) überlegen.

Bisher die genialsten Idee eurerseits fand ich bisher die Arten die die Zwielichtzone nur durchqueren (also wie Lachse in Flüßen geboren werden, im Meer leben und in Flüßen Laichen und sterben) und potentiellauf dem Weg viel Nahrung aufnehmen (Drachen könnte man so einbauen falls gewünscht).

Aufgrund der Gegensätzlichkeiten von Licht und Dunkelheit hat das beinahe was Yin&Yang-artiges bzw. was Eis&Feuer-mässiges wie im Lied von Eis und Feuer. Das könnte man evtl. in die Göttergestaltung mit einbeziehen.

Achja zu den Tiefenreichen: Unterirdisch lebende Zwerge haben (je nachdem seit wann sie das machen) entweder den kompletten Planeten mit einem Höhlen- und Tunnelsystem durchzogen und daher im Zugang auch zu den weit entferntesten Punkten der Sonnenseite (der Nachtseite nicht, da stehen dicke Gletscher drauf) ODER die Sonnenseite wird so dermaßen heiß das auchdie Tunnel wegen Wegschmelzgefahr oder Backofenklima aufgegeben werden müssen - eben zur einige hundert Jahre Zeitversetzt. In diesem Fall würden die Zwerge am Rande der sich vorarbeitenden Eiswüste lauern und lange aufgegebene Tunnel neu Instand setzten. Deren Umzugsperioden wären dadurch auch viiiiiel länger (so circa alle 1800 Jahre gäbs einen kompletten Wechsel). Ich weiß nicht ob das so gewünscht ist obwohl mir die Idee mit einem mächtigen, zwergischen Tiefenreich das von kühlen Eishöhlen an der Oberfläche bis hin zu dampfenden, absolut stockfinsternen Pilz-Wurm-Dschungeln in unermesslichen Tiefen ja schon ziemlich gefällt. Die Frage wäre dann nur: wieso sollten die Zwerge sich mit der Oberwelt abgeben? Die würden ihnen dann doch nur die Höhlen abnehmen wollen.

Allgemein würde ich mir auch die Probleme der Völkerwanderung genauer anschauen. Denn irgendwie wäre der komplette Planet in einer dauerhaften Völkerwanderung gefangen, also eher wenig Platz für riesige Bibliotheken, architektonische Meisterlistungen und große Hochkulturen. Natürlich kann man alles irgendwie mit Magie lösen, aber da müsste man sich noch einmal überlegen wie mächtig die Magie in der Welt ist. Eher in der Größenordnung: zwei Akolythen bewerfen sich mit Gebirgszügen oder eher die Größenordnung: der Meistermagier nimmt Feuerstein und Zunder zum Feuer machen weil das einfacher ist und schneller geht/keine permanente Energie verbraucht oder irgendwo dazwischen (DSA-Normalsterblichen-Niveau).

Die Idee mit Monden die Expeditionen in Richtung der Sonnenseite ermöglichen weil sie Teile abdunkeln finde ich übrigens so ziemlich die genialste Idee von allen nur aus rein geothermischen Erwägungen ist sie so nicht möglich. Wenn der Mond bestimmten Gebieten nicht jahrelang Schatten spendet ist es dort zu heiß. Lava kühlt unglaublich langsam ab.

Von den Science-Fiction-Siedlertheorien halte ich wenig. Das nimmt dem ganzen die Fantasy, macht es zu einem Science-Fiction-Setting auf einer rückständigen Welt. Finde ich enttäuschend wenn man weiß das sich nicht wirklich alles nur um diese eine Welt dreht. Wegen der Anti-Humanoidenthese würde ich davon ausgehen das die Humanoiden als Diener der Götter von denen erschaffen wurden und daher so aussehen wie sie es tun. Was ja auch dazu führen kann das der freakige, insektoide Gott der Resonanz, der pheromongesteuerten Erforschung und der mehrmägigen Verdauung eben echt abgespacte Diener, die eher wimmelnde Fleischhaufen als irgendwas anderes sind, erschaffen hat.

Ansonsten habe ich hier noch ein paa Stichworte die zu bildgewaltig in meinem Kopf herumspuken um sie unausgesprochen zu lassen: Glasregen, der Eisvulkan, Mond-Sonnen-Erdgravitationsschwankungen/überlappungen mit schwebenden Inseln/Felsen (gerne auch dichtbewachsen), einer schmalen (50 Meter) und endlos tiefe Schlucht deren Grund noch nie die Sonne gesehen hat nur über Hängebrücken oder per Drachenflieger zu überqueren, Attila der Hunnenkönig der seine Feinde am Rand der Sonnenzone bis auf den Kopf im Sand eingräbt, Mannbarkeitsproben sind Überschreitungen der Zonengrenzen

Ich verfolge die Diskussion weiterhin gespannt!

greets
Seine Macht zerriß den Wald und zermalmte die Stadt, aber niemand soll die Hand kennen die schlägt und die Seele die Zerstört. Ohne Gesicht und verdorben wandelte der Verfluchte. Seine Gestalt ist den Menschen nicht bekannt.

Offline Antariuk

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Es gibt verschiedene Thesen in der Wissenschaft wie genau das Klima innerhalb einer solchen Twilight Zone/Grünen Zone wäre, was ich aber mehrfach gelesen habe ist dass es großflächige Verwirbelungen der sehr warmen Luft von der Tagseite sowie der daraus resultierende Wasserdampf die bewohnbare Fläche durchaus ein Stück in die Tag- und Nachtseite hinein erweitern könnten, d.h. auch dort wo die Sonne nur knapp über, bzw. schon hinter dem Horizont steht kann es, zumindest für bestimmte Jahreszeiten, warm genug für Leben sein (und am Rand der Wüste kann es durch den Wasserdampf feucht genug für wärmebeständiges Leben sein). Der Grund dafür ist dass die Auskühlung der Nachtseite nicht auf demselben Maße erfolgt die die Erwärmung der Tagseite, da es zum einen ja noch eine Atmosphäre gibt und diese auf der Nachtseite meistens auch noch sehr viel wolkenreicher ist, d.h. es entweicht relativ gesehen nicht so viel Wärme ins All wie man vielleicht meint.

Was genau so ein Gletscher mit seiner Umgebung anstellt, wenn er in die Twilight Zone rückt, hängt mMn dann auch von der umliegenden Geografie ab. Ist es ein Gebirgsgletscher, der hoch liegt, dürfte es auf jeden Fall zu Flüssen und Seen/Binnenmeeren kommen, liegt er sehr tief in einem Tal überlebt er vielleicht relativ lange ohne dabei viel Wasser an seine Umgebung zu verteilen (das sickert dann vielleicht in tieferliegende Gesteinslagen).

Pole kann es übrigens sehr wohl geben, da der Planet ja rund ist und auch wenn die Pole zur Hälfte immer beschienen werden, sind sie die Punkte des Planeten die sich während der Rotation am wenigsten Richtung Sonne verschieben (es dreht sich ja quasi "auf der Stelle"). Ich selbst würde jetzt auch keine Polarkreise wie z.B. unsere Antarktis daraus stricken, aber unmöglich finde ich es nicht. Zumal ich an diesem Punkt auch weniger wissenschaftlich und mehr mit der Fantasie arbeiten würde :)

Die SciFi Idee mit Kolonisten ist sicher streitbar, aber ich finde dafür die Idee mit zwergischen Untergrundreichen absolut uninteressant. Dann schon lieber Zwerge, die an der Oberfläche leben, große Städte mit Tempel und Ziggurats bauen und massive Kanalsysteme anlegen, einfach weil es vom Schema F für dieses Volk abweicht.
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Eulenspiegel

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Also ich finde es auf so einem Planeten nur logisch, dass es ein Volk gibt, das unterirdisch lebt. Ob man diesen Volk nun "Zwerge", "Terrianer", "Snewofu" oder "Subterrane" nennt, ist imho völlig unerheblich. Aber auf alle Fälle sollte es so ein Volk geben.

Offline Antariuk

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Na dann lass mal hören was das für ein Volk ist! ;)

Re Zwerge: Mir ist natürlich klar dass es durchaus einen Reiz hat, gewisse etablierte Themen direkt in so ein extremes Setting zu übernehmen, man muss ja nicht alles auf den Kopf drehen. Wenn Zwerge, dann würde ich persönlich sie halt in einer anderen Nische sehen und die Unterwelt jemand anderem überlassen.


Bezüglich zum SciFi Aspekt, der mir nach wie vor nicht aus dem Kopf will: die meisten humanoiden Völker sind also die Nachfahren von ehem. Insassen der Gefängniskolonie. Diese hatte ein großes Zentrum, eine in einen natürlichen Krater gebaute Stadt, sowie mehrere Bergbau-Außenposten. Von diesen Anlagen sind nur noch grobe Ruinen übrig, da sie im verlassenen und zerstörten Zustand mehrfach durch die Tag- und Nachtseite gewandert sind. Trotzdem gibt es noch ein paar technische Geheimnisse in den untersten Ebenen, wenn man den Eingang denn findet. Der Krater der ursprünglichen Stadt taucht jetzt wieder am Rand der Tagseite auf, und bis auf den offensichtlich künstlich verbreiterten und befestigten Kraterrand ist kaum etwas von den ursprünglichen Installationen, geschweige den darauf aufbauenden "primitiven" Bauten der letzten Umdrehung, übrig.
Was es außerdem noch gibt sind mehrere, gigantische "Spikes", die das Ausmaß von sehr großen Säulen haben. Diese sind geologisch in mehreren Reihen entlang der Höhen- und Breitengrade des Planeten verteilt, und mittlerweile natürlich größtenteils verschüttet, in Felsen gewachsen, überschwemmt, oder sonstwie nicht direkt erkennt- oder begehbar. Trotzdem haben die Weisen und Mächtigen der zivilisierten Völker irgendwann spitzgekriegt, dass diese Säulen in regelmäßigen Abständen aus der Tagseite (oder Nachtseite, je nachdem auf welcher Planetenhälfte) auftauchen und sich vielleicht um die gesamte Welt ziehen.
Der ursprüngliche Sinn und Zweck dieser "Spikes" bleibt rätselhaft und somit Gegenstand von Abenteuern. Vielleicht sollten sie dazu dienen die Rotation des Planeten zu beschleunigen, oder ganz zu stoppen (also mit dem Sonnenumlauf zu synchronisieren). Oder waren sie eine Sicherheitsmaßnahme für das recht autonome Gefängnis, um im Notfall den Planeten komplett einzuäschern?
Wem der SciFi Anteil nicht liegt kann diese Ruinen natürlich einfach in magische Artefakte oder nicht-technische Hinterlassenschaften einer antiken Zivilisation umdeuten.
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Offline Antariuk

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Irgendwie fehlt mir noch das gewisse Etwas bezüglich der Fauna der Tag- und Nachtseite.

Zum einen wäre es sicherlich interessant ein paar sehr anpassungsfähige, oder kurzlebige, Spezies zu haben die in den ständig wandernden Randbereichen leben. Bei den wirklich extremen Gebieten tue ich mich jedoch echt schwer mit neuen Ideen. Lustig wäre vielleicht die Umkehrung der erwarteten Tendenz von großen, kräftigen Tieren in Kaltwettergebieten und kleinen, agilen Tieren in Wüstengebieten, vor allem wenn man magische Bestien und andere, nicht reale Wesensarten verwenden kann. In den Wüstengebieten stelle ich mir da Herdentiere vor, die ähnlich dem Spinosaurus große Rückensegel besitzen und sich von eingefangenem Sonnenlicht ernähren (bzw. irgendwelchen chemischen Prozessen die mit Sonnenlicht arbeiten), Nashorn-ähnliche Tiere mit der Kopfform eines Hammerhais die im Sand nach schutzsuchenden Kleintieren graben, und dergleichen mehr.
In den Eiszonen wären im Rudel jagende, superschnelle Marder (oder ähnliche Arten) bestimmt eine unangenehme Überraschung für alle Spieler, oder Schwärme von Tausendfüßlern die sich zu einem Ring zusammenrollen und dann Gletscher und Abhänge in Richtung Beute kullern, oder lauernde Räuber die sich absichtlich in Eis einfrieren lassen und das mehrere Wochen in der Hoffnung auf Beute überleben (quasi Eis-Krokodile). Kommt mir nur alles etwas langweilig und un-inspiriert vor.

Schön wäre es wenn beide Extremzonen ein oder zwei Signatur-Kreaturen hätten, die am berühmtesten sind und quasi stellvertretend für die Gefahren dieser Seite an sich stehen.
« Letzte Änderung: 27.09.2014 | 21:53 von Antariuk »
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Offline Galatea

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Warum willst du denn unbedingt eine Wüste in Sonnenrichtung haben? Wüsten sidn tendetiell lebensfeindlich und damit (v.a. auf einer Eyeball-Earth) ziemlich uninteressant.
Bei einem ziemlich wasserreichen Planeten hätte man da keine Wüste sondern einen riesigen tropischen Ozean (inklusive eventueller Landmassen auf denen praktisch konstanter Monsun herrscht), eventuell mit einem kolossalen ewigen Wirbelsturm am Pol. Damit wäre das Gebiet potentiell befahr- und besiedelbar (zumindest bis die Winde in Polnähe zu stark werden) und würde förmlich vor Leben überquellen.

Zum Thema Lebenwesen: Landflanzen dürften eher sowas wie riesige Blätter (Solarsegel, in Polnähe windschnittig) sein, die sich sehr effektiv nach der Sonne ausrichten können. Im Falle einer Wüste brüchten sie unglaublich tiefe Wurzeln oder müssten sehr mobil sein, um an das spärliche Wasser zu kommen - Sandwürmer mit grünen blattartigen Segeln auf dem Rücken wären denkbar (die Sonne ist auf einem solchen Planeten eine so omnipräsente Energiequellen, die MUSS genutzt werden, alles andere macht einfach keinen Sinn), evtl. auch Lebewesen, die regelmäßig zwischen der Kernwüste (viel Licht, wenig Fressfeinde) und dem Zwielichtbereich (Wasserverräte austocken und dann schnell wieder weg) pendeln.
Die Meere auf der Sonnenseite dürften vor Algen boomen. Da die Sonne nie untergeht wachsen sie auch extrem schnell und produzieren enorme Mengen an Sauerstoff - sehr wahrscheinlich ist die Atmosphäre daher sauerstoffreicher und damit auch ziemlich reaktiv. Brände in einer Atmosphäre mit 40+% Sauerstoffsättigung sind verheerend, der Umgang mit Feuer dürfte daher eine ziemlich knifflige Sache sein und Blitze/Donner gefürchtet wie nichts anderes.

Größeres Leben auf der Oberfläche der Nachtseite ist unwahrscheinlich, dafür wird es einfach zu kalt (wir reden hier nicht von ein paar dutzend Grad unter Null, sondern von Temperaturen bei denen die Atmosphäre gefriert und zu Boden fällt) - allerdings ist es wahrscheinlich, dass bestimmte Lebenwesen (flugfähige Tiere sind prädestiniert für sowas) zeitweise auf die Nachtseite wandern, um dort ihre Jungen aufzuziehen. Evtl. kennen sie vulkanische Gebiete wo es halbwegs warm ist oder sie ziehen sich nur ein paar hundert Kilometer hinter die Eisgrenze zurück (und nehmen ihre halbwüchsigen Jungen dann wieder mit zurück auf die Lichtseite), Hauptsache ihre Fressfeinde können ihnen nicht folgen, wenn sie ihre Eier ablegen.

Möglich wäre auch sowas wie ein riesiger Amoebic Lake auf der Lichtseite, wenn das Gebiet tatsächlich eher trocken ist. Der ernährt sich dann (neben dem Sonnenlicht) von verirrten Lebewesen und dem Wasser das diese in ihren Körpern mitbringen. Der See wäre dann quasi eine gelartige Masse aus amöboiden Einzellern, der jeden höheren Organismus verschlingt, der versucht von ihm zu trinken oder auf ihm zu landen - so etwas wie ein riesiger fleischfressender Schleimtümpel.

Man muss einfach kreativ sein und die Lebensform so gestalten, dass die Spieler tatsächlich das Gefühl haben auf einer völlig fremden Welt zu sein - und dafür muss man nicht mal total neues aus dem Hut zaubern.
Es reicht schon bereits Bekanntes in neuer Form auftreten zu lassen, also quasi einfach eine auf der Erde von einem bestimmten Tierstamm besetzte Nische mit einer anderen füllen (weil die bekannt Form auf diesem Planeten fehlt) - fliegende Fische oder Krebstiere sind da denkbar, eine Welt ohne Fische (es gibt nur Krebstiere oder wassergebundene Insekten), keine echten Pflanzen (Landpflanzen sind alles Lebewesen, ähnlich Anemonen oder Schwämme) etc, die Möglichkeiten sind fast grenzenlos.

Oder man baut einen Planeten auf dem in heißen Gebieten eine völlig andere Form von Leben existiert (z.B. kristalline Lebewesen, die überhaupt kein Wasser benötigen). Das ist dann aber sehr viel anstrengender so zu gestalten, dass es halbwegs in sich schlüssig wirkt.
« Letzte Änderung: 5.11.2014 | 12:40 von Galatea »
"Ah, they're going 65. So they should be there in 3 BILLION years."

Offline Ethelbeorn

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Noch ein paar politische Ideen zum Pol und den potentiell getrennten Ringabschnitten, die sich in der Zwielicht Zone gegenüberliegen und zum einen Richtung Eis und zum anderen Richtung Wüste bewegen.

Zu beachten ist auch, dass es erhebliche Unterschiede in der Geschwindigkeit der Zonenwanderung gibt. Am Äquator entsteht und verschwindet das Land sehr schnell. An den Polen sind permanente Strukturen möglich.

Es könnte ein jahrtausende altes Äquadukt entlang des Äquators geben, dass die bewohnte Zohne kreuzt und permanent Schmelzwasser aus dem "Morgenland" ins "Abendland" leitet. Dieses Äquadukt ermöglicht eine Hochkultur auch an diesem Ort, wo der Boden vergänglicher ist.
Ansonsten herrschen dort eher nomadische Strukturen vor.

An einem der Pole (sagen wir Nordpol) könnte eine wichtige politische Macht existieren. Dieser Ort des ewigen Zwielichts ist durch einen Verteidigungsring geschützt, der kreisförmig um den Pol verläuft. Dadurch sind die beiden Ringhälften des bewohnbaren Gebiets getrennt.

Vielleicht sind beide Seiten am Pol ganz bewusst getrennt worden und der gegenüberliegende Teil beherbergt Monster.
Vielleicht ist das aber auch nur die Geschichte, die von der Macht am Pol erfunden wurde um ihre Position zu legitimieren.

Durch ein bereits genanntes Tunnelsystem kann man theoretisch auf die andere Hälfte des Rings kommen. Wenn dieser Tunnelring nicht all zu weit vom Pol entfernt liegt, wäre es denkbar, das Bewohner innerhalb weniger Wochen von der anderen Seite hinübergelangen oder Die Helden auf die andere Seite geschickt werden um beispielsweise einen Aufstand gegen die Macht am Pol anzufachen.

Bei der Erkundung neuer Gebiete könnte man auch auf Botschaften der Bewohner der anderen Seite Stoßen, die hunderte Jahre vorher einen Aufstand zum jetztigen Zeitpunkt planten.

Der Südpol könnte eine sagenumwobene Insel mit paradiesischen Bedingungen beherbergen. Eine Überfahrt ist wegen der permanenten seitlichen Winde aber nicht möglich. (Hier würde die bereits erwähnte Mondfinsternis eine Ausnahme machen)


Ich finde das Setting im Übrigen auch mega spannend und könnte mir vorstellen dort eine Kampangne zu leiten  :)