Pen & Paper - Spielsysteme > Pathfinder/3.x/D20

Spotlights setzen in d20-Systemen

<< < (4/4)

Wormys_Queue:
@Narubia: Wieso muss ein Spotlightmoment unbedingt lange dauern? Die im Startpost beschriebene Vorgehensweise verlängert ja nicht die Spielzeit, die dem Einzelnen für seinen Zug zur Verfügung steht. Davon abgesehen ist doch gerade der Kampf das Szenario, bei dem man einen Großteil der Zeit untätig darauf wartet, bis man wieder ab der Reihe ist. Wenn es mir gelingt, die für einen Spieler verbleibende Zeit so zu gestalten, dass er das Gefühl hat, etwas besonderes geleistet zu haben (= Spotlight), ist das doch zu begrüßen und viel spannender, als wenn alle stumpf auf demselben Gegner rumhacken.

@Ardwulf: Das Thema Balance hätte ich wohl besser aus dem Startpost herausgehalten. Ich sehe das Spotlightspiel in d20-Systemen als zentrales Element an, dass dem Balancegedanken sogar übergeordnet ist. Insoweit halte ich es für einfacher, auftretende Balanceprobleme durch Spotlightspiel zu lösen, weil diese Probleme in meinen Augen stark von der Spielweise abhängen und bei anderen Spielern gar nicht erst auftauchen.
In meinem Beispiel liegt ja zunächst gar kein Balanceproblem vor. Es geht darum, dass der Kämpfer diplomatisch agieren möchte, und damit in die Nische des Barden vordringt, der ihm in Bezug auf Diplomatie immer überlegen sein wird. Wenn ich das per Hausregel ändern möchte, muss ich unheimlich aufpassen, dass ich damit nicht die Nische des Barden beschädige und ihn damit in den Augen seines Spielers beschädige. Mit einem einzelnen Spotlightmoment für den Kämpfer wird er hingegen viel besser klarkommen, zumal ein Scheitern des Kämpfer ja durchaus für spannende Verwicklungen sorgen kann.

Noch ein Gedanke zur möglichen Beeinflussung der Plausibilität einer Spielwelt. Sofern diese überhaupt ein Faktor ist (und für mich ist sie definitiv wichtig), gehe ich davon aus, dass es nicht im Interesse der Spieler liegt, Spotlights auf Kosten der Plausibilität zu erhalten. Sollte es aber tatsächlich zu einer Konfliktsituation kommen, stellt sich für mich die Frage, ob der Spielspaß der Spieler nicht wichtiger ist als der Erhalt der Spielweltplausibilität.
Glücklicherweise sind beide Ziele im allgemeinen gut miteinander vereinbar. Es lässt sich sicher ein guter Grund finden, warum der Erzmagier das Artefakt eben nicht sichern kann oder will, und statt dessen der Kämpfer diese Aufgabe übernehmen muss (Gandalf wollte den Ring aus gutem Grund nicht haben). Womöglich wird das sogar zur Bereicherung des Spielerlebnis, die es so ohne den Wunsch des Kämpfer gar nicht gegeben hätte.

Persönlich bin ich da flexibel geworden. Solange etwas noch nicht im Spiel als Fakt dargestellt wurde, kann es noch verändert und neu begründet werden. Ich würde jedenfalls nicht einfach zu einem Spieler “Nein“ sagen, bis weil sein Wunsch einem Satz auf Seite 174 von Settingbuch xyz widerspricht. Und wenn in der nächsten Runde der Satz wieder gebraucht wird, lässt man ihn eben wieder gelten.

Arldwulf:

--- Zitat von: Wormys_Queue am  9.11.2014 | 20:15 ---@Ardwulf: Das Thema Balance hätte ich wohl besser aus dem Startpost herausgehalten.

--- Ende Zitat ---

--- Zitat von: Wormys_Queue am  9.11.2014 | 20:15 ---Insoweit halte ich es für einfacher, auftretende Balanceprobleme durch Spotlightspiel zu lösen
--- Ende Zitat ---

Ich denke diese beiden Dinge lassen sich schwer vereinen. Meiner Meinung nach sollte man versuchen die Spotlights möglichst gleichmäßig verteilen, und auch die Bindungen der Charaktere vergleichbar oft ansprechen. Ich finde es vor allem auch wichtig die Gründe für die Spotlights mit zu berücksichtigen. Ein Spotlight welches aus einer Bindung ins Setting entsteht ist etwas anderes als ein Spotlight, welches aufgrund einer Handlungsoption oder Fähigkeit eines Charakters entsteht. Sowohl was die Einsetzbarkeit, als auch was die Vorgehensweise betrifft.

Insgesamt denke ich aber, man sollte Spotlightverteilung nicht als Balancingmittel nutzen.

Verteile ich das Spotlight gleichmäßig, so nützt es als Balancingmittel nichts.
Verteile ich es ungleichmäßig, so transportiere ich das Balancingproblem eigentlich nur auf eine neue Ebene.

Sobald man Balancing als Motivation für Spotlightverteilung heraus nimmt ist es aber ein sehr mächtiges und sinnvolles Mittel.

Ethelbeorn:
Ich sehe das ähnlich wie Wormy. Ein wenig Flexibilität, Humor und Metagaming sollte in der Regel helfen.

Krieger zum König:
"Wenn ihr die Nordgrenze nicht... Hobgobblins stoßen zum Haupttrupp... Zangenmaneuver... die Königliche Garde... blabla" *rollt 6*
König: Ich habe andere Sorgen als die Nordgrenze.
Barde: Er hat recht. *rollt 28*
König: Jetzt wo ihr dass sagt, klingt es recht plausibel....

Wenn die Gruppe gemeinsame Ziele verfolgt ist es doch meist egal, wer jetzt den entscheidenden Wurf rollt.
Insofern lassen doch gerade die D20 Systeme mit ihrer Crunchlastigkeit alle Möglichkeiten offen, Spotlight unabhängig von den Fähigkeiten zu verteilen. Ein Spieler, der eine gute Idee hat, kann sich für den Einfallsreichtum auf die Schulter Klopfen. Ein Spieler, dessen Charakter die Aufgabe ingame lösen kann, freut sich, dass er den Charakter so gut optimiert hat.

Wormys_Queue:

--- Zitat von: Arldwulf am 10.11.2014 | 13:18 --- Ein Spotlight welches aus einer Bindung ins Setting entsteht ist etwas anderes als ein Spotlight, welches aufgrund einer Handlungsoption oder Fähigkeit eines Charakters entsteht. Sowohl was die Einsetzbarkeit, als auch was die Vorgehensweise betrifft.
--- Ende Zitat ---

Das ist zwar richtig, aber: who cares? Es sind die Spieler, deren Vorlieben darüber entscheiden, welche Art von Spotlights ich für sie einsetze. Das kann Kraut und Rüben durcheinander gehen, und muss keineswegs für jeden Spieler auf dieselbe Art und Weise eingesetzt werden. Der eine Spieler will, dass seine optimierten Fähigkeiten entsprechend Einfluss auf das Spiel nehmen, der andere will, dass sein Charakterhintergrund entsprechend gewürdigt wird. Dem ersten bringt es vielleicht wenig, wenn ich seinen Hintergrund anspiele, dem zweiten, wenn ich ihn auf den Einsatz von Skills festnagele.

Und genau aus diesem Grund kann man es eben doch als Balancefaktor einsetzen. Weil diese Art des Einsatzes gar nichts daran ändert, dass man eine gleichmäßige Spotlightverteilung erreichen kann.

Navigation

[0] Themen-Index

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln