Pen & Paper - Spielsysteme > Adventure Game Engine

Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)

<< < (8/25) > >>

D. M_Athair:

--- Zitat von: Rumspielstilziel am 25.03.2015 | 16:30 ---Der Knackpunkt scheint mir zu sein, dass Blue Rose halt eher auf soziale Wunschvorstellungen abhebt - so in die Richtung "ich lebe in einer Gesellschaft, in der ich, wenn ich andere Leute mit Respekt und Toleranz behandele, selbst auch damit rechnen darf, mit Respekt und Toleranz behandelt zu werden, in der meine Besonderheit als Mensch/Pseudoelf/Pseudohalbork/Telepat(h)ier anerkannt wird und in der ich dafür belohnt werde, mich solidarisch für andere einzusetzen";
--- Ende Zitat ---
Hmm ... Man kann vom Pundit halten was man will, wenn aber seine Kritikpunkte auch nur ein bißchen zutreffen, dann funktioniert die Utopie von Blue Rose alles andere als ungebrochen.


--- Zitat ---[...] a world where if you disagreed with the Elite Collectivists you were branded "SHADOW!" and kept black-balled, censored, and where any argument to change the system would be punishable by exile.

[...] It's a totalitarian setting that practices oppression in the name of social utopia;

[...] most Romantic Fantasy involves relatively un-utopian societies and young typically-female protagonists struggling against the unfairness of that prejudiced society; whereas Blue Rose was not so much a "romantic fantasy" setting as a "Hipster Wiccan Utopia" setting) is super-duper important for.. reasons.
--- Ende Zitat ---

Oberkampf:

--- Zitat von: Rumspielstilziel am 25.03.2015 | 16:30 ---Was mir eigentlich durch den Kopf geht: In der US-Diskussion wird ja neben dem PC-Vorwurf gegen das Spiel  ::) auch behauptet, dass so ein Wohlfühl-setting irgendwie infantil sei.
[...]
 Aber "erwachsener" als ein sozialer Wunschtraum ist so ein Persönliche-Macht-Wunschtraum sicher auch nicht.

--- Ende Zitat ---

Das ist vielleicht nahe am Speakers Corner, aber trotzdem möchte ich da mal ein begeistertes +1 drunter setzen.

Und das als jemand, der die infantile "Wir machen die Bösen platt"-Version im Rollenspiel liebt!

Achamanian:

--- Zitat von: Zweiblum am 25.03.2015 | 16:57 --- Hmm ... Man kann vom Pundit halten was man will, wenn aber seine Kritikpunkte auch nur ein bißchen zutreffen, dann funktioniert die Utopie von Blue Rose alles andere als ungebrochen.

--- Ende Zitat ---

Genau das sind allerdings wieder Behauptungen, die auf dieser von dir verlinkten Seite zurückgewiesen werden:

http://darkshire.net/jhkim/rpg/bluerose/goldenhart.html

Da steht natürlich Aussage gegen Aussage und ich kann mir selbst kein Urteil bilden, da ich das alte Zeug nicht habe ... ich neige allerdings dazu, dem Pundit zu misstrauen, weil ich seinen Infantilitätsvorwurf gegen das Setting halt so maßlos bekloppt finde.

D. M_Athair:

--- Zitat von: Rumspielstilziel am 25.03.2015 | 17:01 ---Genau das sind allerdings wieder Behauptungen, die auf dieser von dir verlinkten Seite zurückgewiesen werden [...]
--- Ende Zitat ---
Nur zum Teil. Ich sehe auch bei John H. Kims Beschreibung Elemente, die mich stutzig machen.
Kurz: Das scheinen einfach zwei Lesarten des Settings zu sein, deren Bewertung entsprechend der persönlichen Prägung ausfällt.

Ob diese Offenheit für verschiedene Interpretationen jetzt vorteilhaft ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen.
Es kann sein, dass Aldea/Aldis als Settingskizze gedacht ist, die sich die Spielgruppe selbst ausgestalten soll.
Es kann aber auch sein, dass da unsauber und mit einer Menge "Buff"-Words gearbeitet wurde.
(Beides habe ich schon bei GR-Sachen gesehen.) 



--- Zitat von: First Sight and Second Thoughts am 25.03.2015 | 16:25 ---1) Die "romantische Fantasy" (mEn ein schlecht gewählter Begriff) ist deutlich durch das Wicca-Kredo "Wenn es keinem schadet, tu, was du willst." geprägt. Dieser Mangel an Verurteilen ist sicher wichtig. (Wer glaubt, diese Moralvorstellung sei selbstverständlich, sollte sich fragen, warum er von dem Unsinn gehört hat, Onanie mache blind.)
--- Ende Zitat ---
Da fängt es schon an. Ich finde den ähnlichen Ausspruch von Augustinus "Liebe - und dann tue, was du willst" viel besser. Der Unterschied scheint nur klein, jedoch macht die Verantwortlichkeit gegenüber den Zielen (die recht universalistisch gedacht sind) der Liebe dann doch enorm viel aus.

Und genau an der Stelle scheint Aldea von beiden genannten Aussagen Abstand zu nehmen. Und zwar zu Gunsten einer ideologischen Einteilung in Schwarz und Weiß. Jedenfalls scheint das Alignment-System in der Richtung zu funktionieren und die Einteilung der Länder (Aldis = gut, Nachbarländer = böse) auch.

Wenn der Eindruck täuscht: Umso besser!
Wenn nicht: Dann müsste ich Aldea zu einer Dystopie zuspitzen. Kann auch cool sein.
... was ich sicher nicht machen werde ist: Selber - gegen die Ausarbeitung des Settings - ethisch-moralische Grautöne einbauen.


Naja, mal schauen ob ich für das Setting generell eine Zielgruppe an meinem Spieltisch finde. Ohne die wäre der Kauf von Blue Rose II ohnehin nicht sinnvoll.

Wisdom-of-Wombats:

--- Zitat von: First Sight and Second Thoughts am 25.03.2015 | 16:25 ---Denn den Punkt der Normalisierung wollen wir doch erreichen, oder? Der Punkt, wo sexuelle Orientierung einfach gleichgültig ist. Das Ziel sollte doch sein, dass wir auf den Satz "Homosexualität ist böse." mit der gleichen Art von Verwirrung reagieren wie auf den Witz "Wie viele Surrealisten braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? - Fisch".
(Zumindest meiner Meinung nach ist jedes Urteil über die Moralität von sexueller Identität genau das: Type Definition Error.)

--- Ende Zitat ---

Schwierig. Gleichgültigkeit hast Du in Deutschland schon heute erreicht. Zumindest nach dem Motto: ich interessiere mich nicht für die Geschehnisse im Schlafzimmer anderer Leute. Allerdings geht es hier um ein eher gleichgültiges nicht wissen wollen, um sich nicht damit "belasten" zu müssen.

Ich denke, das "Grundproblem" ist Hetero-Normativität, wo automatisch davon ausgegangen wird, dass der Lebenspartner dem anderen Geschlecht angehört als der Sprecher. Da liegt der Knackpunkt.

Zurück zu Blue Rose: Dadurch, dass im Regelwerk klar darauf eingegangen wird, dass Ehe nicht nur eine binäre Verbindung íst, und nicht nur zwischen Mann und Frau stattfindet, wird der Begriff der Ehe aufgebrochen. Da wird Blue Rose dann utopisch. Nachdem das Setting natürlich nicht ohne Konflikte auskommen kann, wird der Konflikt mit anderen Gesellschaftsformen dargestellt. Das kann man als schwarz-weiß Zeichnung bezeichnen - andererseits hat das im Herrn der Ringe auch funktioniert.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln