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"Äh ... WAS???" oder Wie kann man nur so ein Regelbuch verbrechen?

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Abaton23:
Ich kann den Rant des Eingangstextes verstehen. Auch ich hatte im Vorfeld schon Turbo-Fate gelesen. Das gefiel mir recht gut , nur hätte ich mir in einigen Fällen etwas mehr Details gewünscht. Also wartete meine Spielgruppe auf Core, damit endlich einige Erläuterungen zu einem Magiesystem oder einem Schadensmodell kämen. Endlich kam dann Core.

Nachdem ich mich dort, eingelesen habe, (bzw. es versuchte), war ich maßlos enttäuscht. Wenn das ein Baukasten sein soll, wo sind dann klar verwendbare Bausteine? Core bietet wenig mehr, als Turbo es schon tut. Nur verballert es bei ähnlichem Gehalt über 370 Seiten Textwüste. Andere Systeme schaffen bei der Seitenzahl ein detailliertes Grundregelwerk, Magiesystem und Setting. Diese Textmenge darf sich auch nicht mehr als "einfaches System" bezeichnen, denn wir bewegen uns ja schon oberhalb des GRW von DSA. Nur ist das ausgearbeitet und kein Ideengerippe. Ich suchte z.B. ein nachvollziehbares Schadensmodell. Da steht dann lustig: "Nimm eine Konsequenz", aber nicht, was das als Wert darstellt. Wie sieht eine Konsequenz bei einem niedrig, normalen oder heftigen Schaden aus? Schaut man im Inhaltsverzeichnis/Index unter Schlagwörtern wie "Schaden" oder "Konsequenz", bleibt man genauso unbefriedigt, wie vorher. Villeicht steht das ja irgendwo detailliert in dieser Textwüste. Nur nützt das als Nachschlagewerk ohne funktionierenden Index/Inhaltsangabe nichts.  Meiner Meinung nach hat man mit Core eine ausbaufähige Idee auf intellektuelle Weise totgeschwurbelt.

Wie Magie bei Core funktionieren soll, wird gerade jetzt schon wieder breit und ermüdend im Tanelorn durch-verdaut. Himmel, ich les das garnimmer, weil es nur noch anödet. 21 Schreiber haben 23 Meinungen und es zum Glück mittlerweile aufgegeben, sich immer wieder gegenseitig zu verbessern. Unsere Spielgruppe hat sich am nichtvorhandenen Magiekonzept von Core verbal zerrieben. Bei 370 Seiten Text erwarte ich einfach was Klares und nicht die Quintessenz "Machs Dir selber". Fate mag ja eine interessante Spielweise sein, aber mit diesem Core habe ich abgeschlossen. Mich wird auch niemand mehr dazu bringen, diesen halbgaren Wust nochmals in einer Gruppe aufzukochen.

Wisdom-of-Wombats:

--- Zitat von: Abaton23 am 26.01.2016 | 15:11 ---Ich suchte z.B. ein nachvollziehbares Schadensmodell. Da steht dann lustig: "Nimm eine Konsequenz", aber nicht, was das als Wert darstellt. Wie sieht eine Konsequenz bei einem niedrig, normalen oder heftigen Schaden aus?

--- Ende Zitat ---

Das hängt dummerweise vom Setting ab und von den Mitspielern. Ich lese gerade "Young Centurions" im No Art Preview. Da gibt es zum Thema Konsequenzen tatsächlich gute Beispiellisten. Da "Young Centurions" sich an jüngere Spieler richtet, gibt es mehr als eine Liste mit Beispielkonsequenzen. Eine ist quasi für jüngere Spieler, eine für ältere Spieler. Sprich, wenn der Charakter eines 8-jährigen eine leichte Konsequenz nimmt, ist das z.B. "ein angestoßener Zeh", wenn der Charakter einer 16-jährigen Spielerin eine leichte Konsequenz nimmt ist das "eine blutige Nase". Gestern bei Umdaar waren es Sachen für mittlere und schwere Konsequenzen wie: "tiefe blutige Wunde" oder "Schwere Bauchwunde".

Konsequenzen sind ja nicht nur körperlicher Schaden, sondern können auch soziale oder geistige Konsequenzen von Konflikten sein. Da könnte man endlose Listen drucken.

Was konkrete Beispiele angeht: die sind in den Beispielen beim Konflikt drin! Die Beispiele in Fate Core sind keine Texte, die man überspringen sollte. Anders als bei simulationistischen Systemen, wo man das Beispiel überspringen kann, wenn man den Regeltext verstanden hat, gehört bei Fate das Beispiel dazu, weil es die Abstraktion greifbarer macht...

Blechpirat:
@Abaton: Schaden gibt es als Konzept bei Fate nicht. Deshalb gibt es auch keinen Indexeintrag dazu. Und Magie - das ist nun mal bei generischen Systemen ein Problem. Gurps hat auch diverse im Angebot.

LordBorsti:

--- Zitat von: Abaton23 am 26.01.2016 | 15:11 ---...
Nachdem ich mich dort, eingelesen habe, (bzw. es versuchte), war ich maßlos enttäuscht. Wenn das ein Baukasten sein soll, wo sind dann klar verwendbare Bausteine? Core bietet wenig mehr, als Turbo es schon tut. Nur verballert es bei ähnlichem Gehalt über 370 Seiten Textwüste. Andere Systeme schaffen bei der Seitenzahl ein detailliertes Grundregelwerk, Magiesystem und Setting. Diese Textmenge darf sich auch nicht mehr als "einfaches System" bezeichnen, denn wir bewegen uns ja schon oberhalb des GRW von DSA.
...

--- Ende Zitat ---

Das Fate Core mehr Textmenge als DSA hat, ist - mit verlaub - Bullshit. DSA verwendet DIN A4 Format mit kleiner Schrift und wenig Rand, Fate Core kommt kleinformatig daher (war das B5?) mit breiten Rändern. Das dürfte in etwa die Hälfte an Textmenge sein.

Sashael:

--- Zitat von: Murder-of-Crows am 25.01.2016 | 18:28 ---Erstens, man braucht das Toolkit nicht! Ganz im Gegenteil. Das Toolkit bzw. Teile davon würde ich erst "zuschalten", wenn der Kern verdaut ist. Das Toolkit zeigt nur, was man mit Fate alles anstellen kann und wie man vorhandene Elemente aus dem GRW abwandelt. Damit würde ich warten, bis das Toolkit funzt.
--- Ende Zitat ---
Der "Kern" ist nicht das Problem von Fate.

Die fehlende Anleitung, wie man aus dem Kern sich seine eigenen funktionierenden Sachen baut, das ist das Problem.

Konkrete Beispiele?

Extras wurde jetzt schon mehrfach genannt.

Stunts sind auch so ein Ding. Da die Beispielstunts von lächerlich bis high-mighty alles bieten, bekommt genau gar kein Gefühl dafür, wie ein guter Stunt aufgebaut sein sollte.

Konsequenzen sind auch so ein Ding. Die Beispielkonsequenzen sind (unserer Meinung nach) inkonsistent. Wir würden die beschriebenen Dinge mal höher und mal niedriger bewerten, als es das GRW tut. Damit ist es wiederum schwer, sich andere Konsequenzen auszudenken.

Zudem sind die Regeln auf das ganze Buch weit verteilt. Teilweise sogar irgendwo im Fließtext versteckt. Es gibt für manche Sachen gleich 3-4 Seiten im Index, aber nur auf einer findet man eine Antwort auf seine Frage. Wenn man sich den kompletten Abschnitt dann genau durchliest und hoffentlich die Regelerläuterung findet.

Das Buch ist auch teilweise einfach redundant. Bestimmte Konzepte werden immer und immer wieder beschrieben, was der Übersicht sehr abträglich ist. Wenn man etwas sucht, hat man im schlimsten Fall gleich mehrere Stellen im Buch im Kopf, auf denen etwas in der Art erwähnt wurde.

Und genau das zieht sich durch das ganze Buch. Inkonsistenzen, Redundanzen, Ungenauigkeiten. Wenn du das anders siehst, dann herzlichen Glückwunsch.

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