dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben:
irgendwo habe ich mal gelesen, dass eine Unterscheidung zwischen Kurz- und Langbogen sei, dass beim Kurzbogen bis zum Kinn, beim Langbogen bis hinter das Ohr gezogen wurde.
Das hat natürlich ziemliche Auswirkungen für das Zielen! Beim Kurzbogen kann das Auge der eingenockten Pfeilschft folgen und direkt zielen - so wie bei der Armbrust
Beim Langbogen braucht es Erfahrung, zu wissen, mit welchem Winkel der schief gelegte Pfeil fliegen wird. Ist wie beim Daumensprung.
Das sogenannte in den Bogen legen bezeiht sich auf die Technik, diese massiven Spannkräfte auch bewältigen zu können. Es erforderte die besondere (langjährige! es wurden Kinderlangbögen als Übungsmittel produziert!) Ausbildung zum Langbogenschützen, der dann höheren Sold fordern konnte.
Der englische Langbogen wurde etwas länger als die Armspannweite des Schützen ausgelegt. So wollte man ein Brechen des Holzes verhindern (was immer mal wieder vorkam, weil Holz ist nun mal ein Rohstoff mit qualitativer Schwankungsbreite).
Dazu kam der hohe Verschleiß. Die Spannkraft im Holz lässt nach, der Bogen folgt der Sehne und dann braucht der Schütze den nächsten Bogen.
Rohlinge waren in großer Stückzahl verfügbar, aber halt nicht unendlich. Im Mittelalter waren die "Wälder" ausgedünnter als heute.
Bögen bestehen aus den Übergangsstücken der zwei Phasen im Holz, also ein Ästchen wird nicht zum Langbogen. Das erfordert Forstkultur und
Zeit = Ressourcen. Es gibt Mittelalter-Autoren, die auf aus Spanien und Norditalien eingeführte Rohlinge aus Plantagen-Wirtschaft hinweisen.
Pfeile sind teuer. Langbogenpfeile sind lang, also mehr Aufwand beim auslesen geeignet geraden Holzes, mehr Bearbeitungszeit etc.
Bolzen waren kürzer und noch wesentlich plumper fabriziert in ihrer kurzen Reichweite mördrisch effektiv. Munitions-Kosten sind im Krieg nicht zu unterschätzen.
pfeile/Bolzen wurden für verschiedene Aufgaben mit spezialisierten Spitzen und auch Hözern ausgeführt. Die Langstrecken Pfeile waren leicht und dementsprechend wenig durchschlagkräftig. Auf Kernschussweite kamen hingegen schwere LangPfeile mit relativ hohem Gewicht zum Einsatz. Mit Stahlspitzen durchschlugen sie auch den blanken Harnisch (kurz bevor der Ritter so nah dran war, seine Lanze einzusetzen, also easy war det net)
Armbrüste lassen sich mit Blattstahl herstellen. Das macht sie teuer, sie haben dann aber auch eine lange Lebensdauer. Auch ist die Regenempfindlichkeit herabgesetzt. Verquollene Bögen nach einem verregneten Feldzug stellen ein Problem dar.
Die Handrohre der ersten Pulverbüchsen waren sogar noch plumper, aber auch sehr gut arsenalfähig. Gerade für die Städte war das wichtig.
Für Lauerjäger ist die Armbrust da das Mittel der Wahl. Für Aushilfsschützen auf der städtischen Mauer sind Armbrüste das Mittel der Wahl.
Feuerwaffen ermöglichten dann die nächsten technischen Inovationen und spielten gerade den aufstrebenden Städten als Rüstungszentren in die Hände.
Statt gehegter Wälder für Holzrohlinge halt Manufacturen und Salpetersieder.