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Curse of Strahd und die Perpetuierung antiziganistischer Klischees [Spoiler]

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Chruschtschow:

--- Zitat von: Grubentroll am 25.03.2016 | 22:48 ---Hast du den zweiten Teil von meinem Text überhaupt gelesen oder warum wiederholst du eigentlich nur was ich eh schon geschrieben habe?

--- Ende Zitat ---

Nur dass du nicht schreibst, was eben in dem Text steht, auf den du dich beziehst: "Würde ich das alles weglassen, dann verlasse ich damit das Genre, und dann kann ich es auch gleich sein lassen. Weil es dann keine Darstellung mehr von dem wäre, was ich klischeemäßig mit den 1920ern verbinde." gegenüber " [...] feel free to ignore or otherwise remove their existence in your game." Du bestehst auf die Genrekonvention. Am Ende meines Textes steht eine Frage an die Runde, wie es gehandhabt wird. Ich vermute aber mal, dass du es ähnlich und nicht so absolut handhabst. Es gibt ja wenig Grund zu sprechen, wenn das Ergebnis feststeht. ;)

[Edit]
Vor allem wollte ich aber darauf hinaus, dass eben genau dieses Darübersprechen das verpönte PC-Gedöns ist. Ich vertrete sehr wohl die Meinung, dass Rassismus, Sexismus und so weiter im Rollenspiel stattfinden dürfen. Ich habe ein Problem damit, wenn Leute wie ein i-Männchen hochgehen und Denk- und Sprechverbote fordern, als Beispiel der Text von "Der Rote Baron" auf Seite 1, der einen riesigen Sermon wider das Thematisieren von Rassismus in Medien raushaut. BREAKING NEWS: Der Herr der Ringe, Indiana Jones und viele Werke mehr enthalten auch rassistische Darstellungen. Das nimmt beiden nicht ihre Stellung als Meilensteine ihres Genres. Aber ist deshalb jede Kritik verboten?

Das ist ein bisschen wie mit Krebs und rotem Fleisch. "So ein Unfug. Jetzt wollen die uns das Fleisch verbieten." 1) Niemand sprach von einem Verbot (so wie Play-t-pus ja auch nicht jeglichen Rassismus in Rollenspiel verbieten wollte). 2) Nur weil Fleisch erst jetzt offiziell mit Krebsrisiko kommt, hat es vorher nicht auch schon Tumore im Hintern verursacht (die Analogie zum Rassismus kann sich jeder beliebig blumig ausmalen, aber es hat einen Grund, warum ich eine Metapher mit Fäkalien gewählt habe).

Forlorn:
Ich verstehe überhaupt kein bisschen, was hier das Problem sein soll. Die Vistani sind mit Abstand die lebendigsten und sympathischsten Wesen in Ravenloft und werden im Abenteuer auch so dargestellt. Sie sind die einzigen, die durchweg noch Seelen haben in einem seelenlosen Land. Direkt am Anfang kann man einen tollen Abend am Lagerfeuer mit ihnen genießen und ich sehe überhaupt nicht ein, dass da irgend etwas Unangenehmes dran sein soll, dass sie ein fahrendes Volk sind. Dass sie etwas schurkisch und opportun dargestellt werden, ist der natürlich düsteren Umgebung geschuldet. Einige von ihnen sind Diener Strahds, das stimmt. Diesen Status haben sie sich aber nicht ausgesucht, sondern aufgrund herzlicher Gastfreundlichkeit und Ehrenhaftigkeit über sich gebracht, indem sie ihn in seiner Jugend vor dem Tod gerettet haben.

Edith:

Ich finde sogar, dass die Vistani die traditionelle "böse/gut" Dichotomie von D&D etwas verwischen, da sie im Prinzip einfach nur über die Runden kommen wollen. Die Spielergruppe entscheidet letztendlich, wie sie mit dieser Situation umgehen soll und welche Rolle die Vistani in der Kampagne spielen werden. Aber "on sight" werden sie von ihnen sicher nicht angegriffen, wie von den typischen Orks.

Teylen:
Bestünde nicht eine Möglichkeit darin den Alkoholismus zu streichen?

Das heißt anstelle betrunken könnten es gewöhnliche, eventuell gut gelaunte Menschen sein. Wobei man ggf. auf andere Rauschmittel, wenn nötig, zurückgreifen kann. (Tabak, Pilze, Mittel)
Anstelle ihre Kinder zu verlieren weil sie betrunken waren könnten sie entweder andersweitig abgelenkt worden sein (Angriff?) oder niederträchtig abgelenkt (unbemerkt Rauschmittel zugeführt).

Dafür bräuchte man sie nicht in das andere extrem zu schreiben (Antialkoholiker) und behält die Geschichte / Plotpunkte im Ruder.

Play-t-pus:
So, ich habe jetzt mit meinen Spielern gesprochen. Naja, das Ergebnis ist jetzt wohl, das ich ein paar kleinere Veränderungen vornehmen werde und die verbleibenden problematischen Aspekte wohl im Anschluss kritisch reflektiert werden ( die Idee geht auf den Studienreferendar der Gruppe zurück ;D). Naja, jedenfalls vielen Dank für einige der Anregungen und noch mal ein fettes Dankeschön an Chruschtschow, der Ratschlag mit dem drüber Sprechen hat mir echt weiter geholfen, obwohl es eigentlich offensichtlich sein sollte. Auf jeden Fall fühle ich mich jetzt deutlich wohler bei dem Gedanken, das Modul zu leiten.

Daniel

Grashüpfer:
Gute Diskussion. Finde es auch gut, dass Play-t-pus einfach mit seinen Leuten über die Probleme und für ihn unangenehmen Stellen gesprochen hat.
Stereotype, Klischees und Rassismen bekommen auch dann eine stärkere Wirkung, wenn man sie verschweigt, absolut tabuisiert und dämonisiert. Man sollte über Klischees offen reden können und dadurch aufzeigen, wie bescheuert die eigentlich sind. Dann werden sie auch zu Klischees: Man kann über sie lachen und in einem begrenzten Raum mit ihnen spielen (z.B. im Film, im Kabarett oder eben beim Rollenspiel) aber am Ende weiß man einfach, dass das absoluter Bullshit ist.

Ich glaube, dass man bei D&D und Konsorten immer wieder Klischees begegnen und auch selber nutzen kann. Der ganze pseudo-Mittelalter-Humbug von D&D lebt ja auch davon, dass das alles voll von Klischees und dadurch an aus dem Alltag bekannte Denkmuster anknüpft.
Jedenfalls sollte man als Gegengewicht auch einige Klischeebilder immer wieder ins Gegenteil verkehren, um zu zeigen, dass das Klischee eben ein solches ist. Dann gibt es halt ein paar sturzbesoffene Vistani. Aber vielleicht gibt es auch einige Vistani-Freischärler, die sich dem organisierten Kampf gegen Strahd verschrieben haben.
Es muss halt beides geben, damit es organisch und eben nicht stereotyp bleibt.

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