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[Erzählt mir von] Maze of the Blue Medusa

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s.ungeziefer:
Ein Artbook und ein Abenteuer von einen preisgekrönten Autor, wer kann da schon widerstehen? Der Klappentext des ungefähr DinA5 Werkes ist auch sehr vollmundig:

The Hyperfunctional Megadungeon For The 21st Century.

Infinite broken night. Milky alien moons. Wavering demons of gold. Held in this jail of immortal threats are three perfect sisters...

Maze of the Blue Medusa is a dungeon. Maze of the Blue Medusa is art. Maze of the Blue Medusa works with your favorite fantasy tabletop RPGs. And Maze of the Blue Medusa is the madly innovative game book from the award-winning Zak Sabbath of A Red & Pleasant Land and Patrick Stuart of Deep Carbon Observatory. Lethal gardens, soul-rending art galleries, infernal machines—Maze of the Blue Medusa reads like the poetic nightmare of civilizations rotted to time, and plays like a puzzle-box built from risk and weird spectacle. Art by Zak Sabbath; text by Patrick Stuart and Zak Sabbath.

Maze of the Blue Medusa is a 7.5" wide and 9" tall Smyth sewn hardcover book that features: 288 full-cover pages; full-color endpapers featuring tables, maps, and art; foil stamping on the front cover and spine; hand-tipped debossed images on the front and back covers; a jet black cloth cover; FSC-certified interior paper stock; and a bookmark ribbon. And it's being printed in Canada by Friesens

Das Werk ist von Zak Sabbath & Patrick Stuart im Satyr Press Verlag erschienen.

Der Inhalt ist ein 304 Räume großer Dungeon, der die klassischen Themen von Eros und Thanatos behandelt. Wie bei jeder guten Betrachtung dieser Klassiker werden verschiedene Twists und Wendungen eingebracht. Alle Monster sind für dieses Dungeon gemacht worden, es gibt keine Standardmonster. Die einzelnen Räume wirken so als ob der Autor dem Substanz Missbrauch zugeneigt ist und enthalten häufig verstörende Inhalte. Die Räume sind entstanden als der Künstler anfing Doodles in leere Räume zu malen und der Autor sich dazu was einfallen ließ. Das heißt jeder Raum ist illustriert. Dennoch ist Old-School: Raum-Monster-Schatz. Die starken Themen können das beleben, aber es benötigt immer noch einen SL der sich für die speziellen Räume begeistern kann und diese mit seiner Vorstellung zum Leben erweckt, wie z.B. das Museum mit den Kunst-Kannibalen.

Das sind die guten Dinge, jetzt kommen die Kritikpunkte:

Es gibt exakt nur ein Bild in diesem 'Artbook': Die Karte vom Dungeon. Diese ist komplett auf einer DINA5 Seite und damit höchsten mit einer Lupe erkennbar. Es wird ein Link beigelegt, wo auf ein JPG der Karte verwiesen wird. Dieses ist cirka A2, was auch nötig gewesen wäre. Dort erkennt man auch die Kaffeeflecken auf dem 'Artwork'. Ausschnitte der Karte werden einzelnen Kapiteln vorangestellt und diese sind etwas größer, aber immer noch nicht groß genug um Details genau zu erkennen. Einzelnen Räumen werden wiederum kleine Ausschnitte vorangestellt, die aber nicht den vollständigen Raum abbilden und dazu ebenfalls klein sind.

Die einzelnen Räume sind nur mit stichwortartigen Sätzen beschrieben. Das ist zwar sehr Old-School und durchaus auch verständlich, bedeutet aber auch das man mehr eine Idee als eine Ausarbeitung bekommt.

Der Hauptpunkt meiner Kritik ist der tatsächliche Inhalt. Ersten ist das Buch nicht 288 Seiten stark wie behauptet sondern 269 Seiten. Davon sind 20 Leerseiten! Dieselbe Tabelle der wandernden Monster ist 1 Seite lang und am Beginn jedes Abschnitts und als Klappentext, also 20 mal abgedruckt. Jede Raumbeschreibung gibt es in Kurzfassung und derselbe Text als Langfassung. Das sind mindestens weiter 20 Seiten. Dazu werden die Ausschnitte der Karte immer 3x verwendet. Die 14 Seiten des NSC-Index sind inhaltlich auch der Reprint der Raumbeschreibung. Wie viel Seiten Inhalt hat das Werk wirklich? Wenn es hochkommt vielleicht 150 Seiten.

Fazit
50$ für eine Dungeon-Skizze mit vielleicht 150 Seiten knapper, aber innovativer Raumbeschreibung. Ich hätte mir gewünscht sie hätten mit offenen Karten gespielt und den Preis halbiert, das wäre es Wert gewesen. So fühle ich mich betrogen.

La Cipolla:
Hab bisher erst 1/3 gelesen, weil ich es echt nicht lang am Stück lesen kann. :D

Ich mag die lesefreundliche Aufteilung mit vielen Wiederholungen und so bisher sehr gern, auch wenn sie an einigen Stellen noch etwas durchdachter hätte sein können. Ich hätte bspw. gern den Mini-Kartenausschnitt auf jeder Seite gehabt. Die Zufallstabelle dagegen hätte imho einmal am Anfang oder am Ende gereicht. Im Großen und Ganzen ist das aber imho eine gute, zukunftsweisende Aufteilung für dermaßen komplexe Texte. Ich habe so manchmal schon Probleme, den Überblick zu behalten, und da hilft das alles gewaltig, vor allem die kurzen Zusammenfassungen (Stichwort didaktische Wiederholung). Einmal lesen wird hier wahrscheinlich auch nicht reichen, zumindest für mich.

Diese Komplexität ist für mich auch der große Reiz des Buchs, neben den (natürlich) einfallsreichen Räumen. Krass wie sehr der ganze Dungeon zusammenhängt, wie hart die Themen verankert sind und wie viele Verbindungen es zwischen den NSCs gibt.

Insofern stört mich der "tatsächliche Umfang" auch nicht so wirklich. Das Buch hat so oder so mehr Ideen, Ausarbeitungen und vor allem Spielbarkeit als so ziemlich alle anderen Rollenspielprodukte dieses Umfangs. ^^

Bei den Illus ... ja. Ich sehe das Konzept dahinter und komm damit klar, aber da hätte ich mich auch nicht gegen mehr verwehrt.

D. M_Athair:

--- Zitat von: s.ungeziefer am 31.07.2016 | 12:56 ---Der Hauptpunkt meiner Kritik ist der tatsächliche Inhalt. Ersten ist das Buch nicht 288 Seiten stark wie behauptet sondern 269 Seiten. Davon sind 20 Leerseiten! Dieselbe Tabelle der wandernden Monster ist 1 Seite lang und am Beginn jedes Abschnitts und als Klappentext, also 20 mal abgedruckt. Jede Raumbeschreibung gibt es in Kurzfassung und derselbe Text als Langfassung. Das sind mindestens weiter 20 Seiten. Dazu werden die Ausschnitte der Karte immer 3x verwendet. Die 14 Seiten des NSC-Index sind inhaltlich auch der Reprint der Raumbeschreibung. Wie viel Seiten Inhalt hat das Werk wirklich? Wenn es hochkommt vielleicht 150 Seiten.

--- Ende Zitat ---
Sold!
Das ist ein Maß an Benutzerfreundlichkeit, das ich nicht erwartet hätte. Gerade weil die Texte von Zak und Patrick Stuart doch ob der Zahl an unegwöhnlichen Ideen recht anspruchsvoll sind.

@ Topic: Das gehört ganz sicher hierher.

Der Rote Baron:
Sicherlich Geschmackfrage. Habe das Ding hier in den USA im Laden einmal unter das Fernglas genommen (Lupe kann ich nicht sagen, habe mir nur einen Eindruck verschafft) und ich muss sagen, dass es mich nicht angesprochen hat.

Zuviel "Art", zu viel Gedoens von wegen "Dies ist ein Spiel. Dies ist Kunst."

Spiele, die mir als "Kunst" angepriesen werden, sind mir suspekt - Form ueber Inhalt. Ich will was zum Spielen, keine "Kunstbetrachtungen" von "preisgekroenten Autoren".

Zak Sabbath ist in jeder Hinsicht (Spiele, Kunst, Pornos) WEIT ueberschaetzt.
"Made by Zak Sabbath" ist fuer mich ein Grund, mein Portemone wieder zu schliessen.

La Cipolla:
Ist aber in der Hinsicht schon sehr anders als sein üblicher Kram, muss man fairerweise sagen, eben weil es so sehr auf Spielbarkeit ausgelegt ist. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass er nicht der einzige Autor war.
Hier ist der "Art-Part" also mehr Publicity als wirklicher Design-Hintergrund, auch wenn man im Dungeon an sich immer mal über einzelne Räume stolpert, die einen in der Hinsicht durchaus etwas stören könnten (Stichwort "Cannibal Critics").

Was die Illus geht, ist es aber sehr typisch für ihn, das stimmt.

Bedeutet "überschätzt" sagen nicht eigentlich nur, dass man nicht mit der Konsens-Meinung mitgeht? :D

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