Das Tanelorn spielt > Albtraum in Norwegen

Irgendwo in IRLAND

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Joran:
Clive

Meine Atemfrequenz ist noch leicht erhöht. Von dem kurzen Lauf vermutlich. Kleine Schweißperlen stehen auf meiner Stirn und mein Kragen scheint enger geworden zu sein. Als hätten die Ranken nun auch mich erreicht. Ein leichter Schwindel erfasst mich. Jetzt ist mein Stock mehr als ein Accessoire, mehr als ein Gefäß. Meine rechte Hand verkrampft sich um den Griff und ich bin froh über die Stütze. Meine innere Aufgewühltheit lässt Übelkeit in mir aufsteigen.

"Ich werde nicht zulassen, dass DIE mir mein neues Leben wieder zerstören! Ich werde das nicht aufgeben ... Matilde und Marie. Es ist nicht ganz so, wie ich es erhofft hatte, aber es ist unendlich viel mehr als zuvor!"

Ich merke, wie sich meine freie Hand zur Faust ballt. Aber ich lasse Matilde gewähren. Sie scheint ruhiger als ich zu sein. Immerhin habe ich mich so weit unter Kontrolle, um zu erkennen, dass ich in meiner jetzigen Verfassung keine guten Entscheidungen treffen kann.

Möglicherweise spürt Luni meine Erregung, vielleicht nehmen seine Instinkte auch wahr, was ich schon seit ein paar Stunden spüre ... diese Spannung, die über dem Land liegt und auch andere Dorfbewohner erfasst zu haben scheint. Jedenfalls dreht er erneut demonstrativ eine Runde um Braddock und schleicht an Matildes Seite.

Der Läuterer:
Braddock hebt die Augenbrauen. "Nun, gnädige Frau. Sie müssen längere Zeit in der Lombardei verbracht haben. Ihr Akzent ist unverkennbar. Da Herr Savage Sie als seine Tochter ausgibt, müssen Sie erst kürzlich nach Irland gekommen sein. Sie sind offenbar ein Scheidungskind. Sie haben die meiste Zeit Ihres Lebens bei Ihrer Mutter oder bei Ihren Grosseltern in Italien verbracht. Und Sie sind noch nicht lange hier in Irland. Ich schätze nicht weniger als ein Jahr und nicht mehr als drei Jahre? Sehr wahrscheinlich haben Sie bei Ihrer Mutter gelebt. Sie ist vermutlich kurz vor dem genannten Zeitraum verstorben, weshalb Sie zu Ihrem Vater gezogen sind. Richtig?"

"Nein. Leider falsch. Nachfolgend zu den Recherchen, die auf den Brand im Chelsea's folgten, berichtete die Haushälterin von Frau Marquard, dass ihre Misses eine Detektei beauftragt hatte, einen ihr unbekannten Gegenstand in einem Auktionshaus für sie zu ersteigern. Der Portier des Chelsea's beschrieb drei Personen, die etwa drei Stunden vor dem Brand von ihm mit dem Aufzug zu Frau Marquard gebracht wurden. Eine dunkelhaarige Schönheit aus südlichen Gefilden, ein älterer Mann, vom Typ Professor, der einen seltsamen englischen Akzent sprach und ein blonder, sehr nervöser Mann mit ebenfalls ausländischem Akzent; vermutlich Deutsch. Zwei Sanitäter erinnerten sich nach dem Brand an eine schöne, schwarzhaarige Ausländerin, die ihre Brandwunden verarzten liess."

"Nur eine Agentur in London hat einen auffälligen Deutschen zum Kompagnon, der sich zwar als Engländer ausgibt, sich aber unbekannterweise recht wenig Mühe gibt, seine deutsche Herkunft zu verbergen. Die Detektei heisst Kilmister & Stratton."

"Sie, gnädige Frau, waren also mit Doktor Savage und Hans Schmidt unterwegs. Den Unterlagen im Meldeamt und im Standesamt von London zu Folge, sind Sie mit dem Mann verheiratet. Demnach ist Ihr Name wohl nicht Savage, sondern vielmehr Stratton, geborene Visconti."

"Hans Schmidt befindet sich z.Zt. in Thailand oder zumindest in der Nähe von Thailand. Das ist zu weit weg, um dem Mann Fragen zu stellen."

"Die Frage, die sich mir nun im Zusammenhang mit Ihnen stellt, ist, weshalb Sie, gnädige Frau, nach dem Brand so überhastet das Land verliessen? Auch stellt sich die Frage, was dieser Cainnech, den Herr Savage erwähnte als ich ihn besuchte, mit all dem hier zu tun hat und der mir bislang unbekannt war. Es bleibt noch immer ein Rätsel."

"Habe ich etwas Wichtiges übersehen, oder ausgelassen?"

Der Läuterer:
"Es gibt zahlreiche verwirrte und auch gewalttätige Menschen, die hassen, was sie nicht verstehen und dies zu zerstören trachten. Diese Menschen verleugnen die Existenz der Alten Götter und wollen den Gläubigen Schaden zufügen. Ihr seid zu wichtig, Auserwählter, als dass man dies erlauben könnte. Man kann Euch einer derartigen Gefahr nicht aussetzen. Ihr seid die Hand. Ihr seid die rechte Hand. Ich werde Euch mit Körper und Geist schützen."

Joran:
Clive

"Typ Professor? Ich wünschte, ich könnte ihm mit meinem Stock zeigen, was für eine Art Professor ich bin! Wäre mir nicht so übel ..."

Jetzt mische ich mich in das Gespräch ein, indem ich Braddock anspreche, der mir inzwischen den Rücken zuwendet.

"Hören Sie, ich habe Ihnen schon gesagt, dass ich an jenem Morgen Frau Marquard aufgesucht habe. Ich habe keinen Grund das zu verbergen. Und ich habe Ihnen auch gesagt, dass Sie mehr von mir nur erfahren, wenn Sie mir sagen, woher Sie das wissen und was genau Sie wollen. Mir durften Sie das angeblich nicht sagen, meiner Tochter wenige Stunden später aber schon?

Und ich habe Ihnen auch erklärt, dass Cainnech am Tag VOR dem Brand von der Polizei verschleppt wurde und seither von ihm jede Spur fehlt. Dafür dürfte es dutzende von Zeugen geben. Der Vorfall im Princess Grace Krankenhaus war auch in den Zeitungen. Die Polizei versuchte offenbar zunächst, die Straftaten eines Kollegen zu vertuschen; es ging u.a. um Kanibalismus. Wir hatten NICHTS getan. Zu viele Passanten haben gesehen, was sich in dem Wagen des Polizisten befand. Das ließ sich nicht mehr unter den Teppich kehren. Aber für Cainnech war es zu spät. Was glauben Sie, hätte die Polizei mit mir angestellt, wenn ich in London versucht hätte, Cainnechs Verschwinden ... seine Ermordung durch die Polizei aufzuklären? Wer weiß, vielleicht haben die ja sogar das Hotel angesteckt, als ich drinnen war? Deswegen habe ich London am Tag darauf verlassen. Iren sind in London nicht gerne gesehen, wie ich feststellen musste. Ich habe versucht, von hier aus meinem Freund zu helfen."

Das Sprechen hat mich angestrengt. Das Schwindelgefühl nimmt zu. Ich lockere meinen Hemdkragen.

Nyre:
Ich schaue den Mann, und hebe einen Augenbraun.
"Also erstmal, ich komme nicht aus Lombardei, meine Mutter war aus Viareggio, im Toskana.
"Stimmt, wir waren bei Frau Maqruard, aber Mr. Stratton war nicht da. Der blonde Mann war Jemand anderen, der ebenso nicht so nah im Moment ist.."
Ich seufze.
"Frau Maquard hatte uns mit einem Kauf beauftragt, und wir haben uns mit Ihr getroffen. Leider war diese Gegenstand, das sie wollte, vorher gestohlen worden, wodurch unsere Hilfe nicht mehr notwendig war. Dann kam der Brand. Und ein paar Tage danach, da ich nichts mehr zu tun hatte, und mich gerade von meinem Mann endgültig getrennt hatte, bin ich nach Ireland gereist. aber jetzt noch eine Frage an sie"
Was meine Hochzeit angeht, warum nennen Sie mich frau Stratton, wenn Sie meinen Mann  HANS SCHMIDT nennen?"
Ich lege den Kopf etwas schief.
"Da bin ich sehr neugierig auf die Antwort"

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