Das Tanelorn spielt > Albtraum in Norwegen
Irgendwo in IRLAND
Der Läuterer:
Du klopfst verhalten und wartest respektvoll... Keine Antwort.
Erneut klopst Du und wartest wieder... Und abermals keine Antwort.
Joran:
Clive
Ich sehe mich auf dem Gelände des kleinen Hofs um und suche nach Anzeichen dafür, wo Mrs. Ó Brian sich aufhalten könnte. Der Stall, die Scheune, der Abort. Manche Dinge im Leben müssen weitergehen, ganz gleich was geschieht ...
Mich beschleicht ein ungutes Gefühl. Ich mache mir Sorgen um Mrs. Ó Brian, widerstehe jedoch der Versuchung, durch eines der trüben Butzengläser in die Stube zu schauen.
Ich sehe mich nach Anzeichen der täglichen Arbeit um und lausche auf die Geräusche der Tiere, ob sie gefüttert und getränkt, gemolken und sonst versorgt wurden. Die Tiere melden sich, wenn die Abläufe durcheinander geraten. Die Pony-Zucht hat die Witwe aufgegeben, aber da sind immer noch ein paar Tiere, die ihr Gnadenbrot erhalten. Und natürlich hält auch die Witwe - wie jeder hier - Tiere für den eigenen Bedarf: Hühner, Ziegen, eine Kuh und ein paar Schweine.
Als ich mich in Richtung Scheune und Stall wende, drehe ich nervös den Hut in meinen Händen.
Der Läuterer:
Kein Zeichen von der Witwe O'Brian ist irgendwo zu sehen oder zu hören. Nervös und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend wendest Du Dich wieder von der Scheune ab und gehst zurück zum Haus.
Eine alte, mitgenommene Holzbank steht unter dem Fenster, das zur Küche gehört. Die grüne Farbe ist bereits an vielen Stellen abgeblättert und gibt den Blick auf graues, verwitterndes Holz frei. Von unten wachsen Gräser und Blumen durch die Latten der Sitzfläche.
Eine Eidechse auf der Rückenlehne blickt zu Dir auf, zuckt kurz mit dem Schwanz und rennt dann über einen dürren, abgestorbenen Ast zur Hauswand und verschwindet sogleich in einer Mauerritze.
Das Fenster oberhalb der Bank hat eine einfache Doppelverglasung. Auf dem Fensterrahmen wachsen kleine, graue Flechten.
Ein Spinnennetz, in dem eine Fliege ihren verzweifelten Todeskampf ausfechtet, schwingt mit dem leichten, warmen Wind, der Euch umspielt.
Das Glas ist matt und stumpf, als sei es von aussen lange nicht gereinigt worden.
Joran:
Clive
"Das letzte, was Meabh Ó Brian jetzt gebrauchen kann, sind neugierige Blicke Dritter."
Ich muss an sensationslüsterne Journalisten denken, die hier aufkreuzen könnten. Daher widerstehe ich meinem Impuls, durch das Fenster zu sehen, erneut.
"Wenn Mrs. Ó Brian alleine sein möchte, sollten wir das respektieren. Vielleicht ist sie auch bei Pater Breandán ... oder bei einem anderen Menschen, der ihr in dieser schweren Stunde beistehen kann. ... Vielleicht ist sie auch in Athlone, um sich von Kayleigh zu verabschieden oder sie nach hause zu holen, wenn die Polizei das zulässt.
Wir sollten später wiederkommen."
Meine Erleichterung, dem Kondulenzbesucht entgangen zu sein, ist nur gering, ist er doch nur aufgeschoben. Ich überlege, wen Mrs. Brian hier im Dorf wohl aufgesucht haben könnte, um Trost zu erhalten.
Und einen kurzen Moment bin ich froh, dass ich mir keine Gedanken darüber zu machen brauche, wo Ayana in der letzten Nacht gewesen sein könnte.
Der Läuterer:
"Wo kann die Frau nur sein?"
"Wann findet hier in Irland gewöhnlich die Beerdigung statt? Nach einem oder nach drei Tagen, Doktor? Ich kenne die hiesigen Gepflogenheit nicht."
"Ich werde vorne nochmals etwas energischer klopfen."
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