Das Tanelorn spielt > Albtraum in Norwegen

Irgendwo in IRLAND

<< < (11/121) > >>

Der Läuterer:
Du hast Dir einen schönen, schattigen Platz am Strand gesucht; unter zwei ausladenden Weiden.
Deine Angel ruht am Ufer im Sand und die Angelschnur hängt ruhig im glatten Wasser.
Ein Schwarm Mücken tanzt über dem glitzernden Wasser. Einige davon umkreisen auch Dich, aber keine macht Anstalten Dich stechen zu wollen. Keine Mücke hat Dich dieses Jahr gestochen. Du kannst Dich auch nicht daran erinnern, ob Dich letztes Jahr einer der Blutsauger belästigt hat. Deine rechte Hand juckt. Sie hat sich während der Jahre immer wieder einmal gemeldet...

Ein Säuseln in der Luft "Hallo?"
Ein Flüstern im Laub "Ich bitte Euch um Entschuldigung, Sir."
Ein Murmeln im Wasser "Sir?"
Ein Lispeln im hohen Gras "Ich möchte Euch nicht stören..."

Du schaust Dich um. Niemand ist zu sehen. Du scheinst allein zu sein.

Puklat:
Der Wind klingt öfter als würde er Stimmen mit sich tragen. Ich gebe darauf anfangs nicht viel. Meistens sind es die Stimmen von Passanten, Arbeitern auf den Schiffen oder Arbeitern aus dem Wald auf der anderen Seite der schmalen Bucht.
Schließlich schaue ich mich doch um und suche nach der Quelle der Stimme.

Kommt sie von einem der Dampfer, die durch die schmale Bucht fahren?
Nein, das kann nicht sein. Dafür ist die Stimme zu leise, zu sehr gewispert. Von dort müsste man schon rufen, um deutlich gehört werden zu können.

Ich kann auch in den Bäumen oder an der Straße niemanden erkennen.

Warum spricht mich jemand mit "Sir" an? Das ist wirklich ungewöhnlich. Außer Harry und einer Hand voll anderer Ausländer spricht hier niemand andere Leute direkt auf Englisch an.
Erneut schaue ich mich nach einem Dampfer oder einem Ruderboot um, das vielleicht einen fremdländischen Seemann an Bord hat.

Schließlich schaue ich auf das Wasser hinab, dort wo meine Angelsehne im Wasser verschwindet.
Bilde ich es mir nur ein, oder ist dort ein Gesicht zu erkennen?

Der Läuterer:
"Raymond Braddock, Sir."
Der Mann ist bereits fortgeschrittenen Alters, braun gebrannt und rustikal gekleidet - Knickerbockers, Wanderstiefel... eine Lodenjacke über dem Arm und eine Baskenmütze auf dem Kopf. Er hat einen alten, grau-braunen, verschlissenen Rucksack unter dem Arm, eine runde Nickelbrille auf der Nase und einen Spazierstock in der Hand. "Schön Sie endlich gefunden zu haben, Sir. Ich komme den langen Weg aus London, Sir. Ich untersuche den Tod eines Mannes."

Der Läuterer:
"Hinter Euch, Sir."

Das Säuseln scheint die leise Stimme eines älteren Mannes zu sein. Du schaust Dich um, doch ausser dem hüfthohen Gras hinter Dir ist am Ufer nichts zu sehen.

"Ich wollte Euch nicht beim Angeln stören, Sir."

Deine Augen scheinen einer Sinnestäuschung erlegen zu sein, denn Du kannst niemanden auf der Böschung sehen, zu dem diese Stimme gehören könnte.

"Ich freue mich, Euch nun endlich gefunden zu haben, Sir."

Langsam zeichnen sich die Konturen einer zwergenhaften Statur im hohen Gras ab.
Du erkennst einen kleinen, kahlköpfigen Mann. Für seine Grösse von etwa einem Meter ist er recht breit und muskulös gebaut. Vermutlich ein Liliputaner.

"Gepriesen seit Ihr, Ove Eklund."

Sein Kopf ist gesenkt. Der Blick auf den Boden gerichtet.

"Gepriesen seien die Götter."

Puklat:
"Sie... Sie müssen mich verwechseln... " stammel ich.

"Wie kann ich Ihnen helfen?"
Ich hole die Angel zügig ein und gehe anschließend näher auf ihn zu.

Er schaut noch immer zu Boden und ist in einer leichten Verbeugung, wie es mir erscheint.
"Bitte, erheben sie sich doch!"

"Wen suchen? Und wie kann ich Ihnen helfen?"

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln