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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Lets Plays, Podcasts & Blogs => Thema gestartet von: Prisma am 27.07.2025 | 13:05

Titel: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 27.07.2025 | 13:05
Nachdem sich die Diskussion ab hier vom Thema Critical Role (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120254.msg135295826.html#new) gelöst hat und stärker in Richtung der Frage ging, ob Streaming und Lets Plays generell einen positiven oder negativen Einfluss auf das Hobby Rollenspiel haben, habe ich dem Ganzen mal einen eigenen Thread gegeben. schneeland

Trotz seiner Verbreitung haben die letzten zehn Jahre unserem Hobby nicht gut getan.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 27.07.2025 | 13:28
Trotz seiner Verbreitung haben die letzten zehn Jahre unserem Hobby nicht gut getan.

Das sehe ich anders. Ohne die letzten zehn Jahre wären wir jetzt ein langsam schrumpfender Haufen alter Säcke, die sich Geschichten von früher erzählen. So aber kenne zumindest ich inzwischen wieder ziemlich viele junge Leute Anfang 20, die spielen - eben auch dank CR & Co.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: flaschengeist am 27.07.2025 | 13:30
Trotz seiner Verbreitung haben die letzten zehn Jahre unserem Hobby nicht gut getan.
 

Ich finde auch schade, dass Critical Role hier ein weiteres Beispiel ist für "im Leben keine Möglichkeit liegen lassen, alles was geht zu monetarisieren". Gerade in den USA - einer Gesellschaft mit Kapitalismus im "Endstadium" - ist diese Haltung bei vielen natürlich bis in die letzte Faser ihres Seins eingedrungen. Und das passt schlecht zu einem DIY Hobby, in dem das kostenlose Teilen von Inhalten mit zur DNA gehört(e).
Andererseits heißt mehr Leute im Hobby mehr potentielle Mitspieler und mehr Menschen, mit denen man sich über RPG austauschen kann. Also ist die Sache aus meiner Sicht sowohl gut als auch schlecht.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: kizdiank am 27.07.2025 | 15:16
Das sehe ich anders. Ohne die letzten zehn Jahre wären wir jetzt ein langsam schrumpfender Haufen alter Säcke, die sich Geschichten von früher erzählen. So aber kenne zumindest ich inzwischen wieder ziemlich viele junge Leute Anfang 20, die spielen - eben auch dank CR & Co.

+1

Ich sehe ebenfalls immer mehr junge Leute die im Hobby nachwachsen - und die bleiben keinesfalls alle bei D&D hängen, sondern schauen sich auch neue Sachen an. Und dank der Verbreitung offener und freier Lizenzen für Rollenspiele gibt es auch genug Bastel- und Kreativitätspotential.

Über die Vorstellung, 130 Euro für einen Arena-Sitzplatz hinblättern, um CR live am Horizont zu erblicken, kann ich trotzdem nur verwundert den Kopf schütteln. Aber wem's gefällt. Leben und leben lassen, ich gönne es den Machern.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Runenstahl am 27.07.2025 | 15:25
Ich selbst schaue Critical Role gerne, würde aber auch nicht soviel Geld dafür ausgeben. Ist für mich aber auch dasselbe mit Konzerten. Auch bei Bands die ich mag gebe ich nicht das Geld für Konzerttickets aus. Das ist mir dann für 2 Stunden Unterhaltung doch meist viel zuviel für zu wenig Gegenwert (bei Critical Role werden es zumindest eher 4 Stunden sein). Da ja aber viele Konzerte regelmäßig ausverkauft sind (auch solche die durchaus teurer sind) gibt es wohl genug Menschen denen das Erlebnis das Geld sehr wohl wert ist. Muß halt jeder selbst wissen wieviel ihm solch ein Erlebnis Wert ist.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: kizdiank am 27.07.2025 | 15:34
[...] gibt es wohl genug Menschen denen das Erlebnis das Geld sehr wohl wert ist.

Das ist es wohl: Es geht ums Gesamterlebnis, inklusive Interaktion mit anderen Fans usw.

Tatsächlich wurde mir gerade bewusst, dass ich im Glashaus sitze. Neulich wollte ich bei DriveThruRPG ein PDF erwerben und wurde darauf hingewiesen, dass sich dieses bereits in meiner Sammlung befindet. Ich besitze eine Menge Rollenspiele, die ich (a) nie spiele, (b) nie gelesen habe und in Teilen habe ich sie (c) sogar schon komplett vergessen. Insofern sind 130 Euro für ein Erlebnis-Event und die Erinnerung daran vielleicht doch gar kein schlechter Preis. ;D
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Zed am 27.07.2025 | 16:00
Insofern sind 130 Euro für ein Erlebnis-Event und die Erinnerung daran vielleicht doch gar kein schlechter Preis. ;D

Ich bin neidfrei und gönne ihnen ihren (auch finanziellen) Erfolg - und auch neugierig: Was meint Ihr bleibt bei derartigen Veranstaltungen bei den Creatorn hängen?

Die Location ist ja sicher nicht günstig. Die Basiskosten werden nicht ohne sein und unabhängig von der Zahl der Besuchenden anfallen…

Und was schätzt Ihr, wieviele nach Berlin zu CR kommen werden?

Ich bin ganz schlecht im Schätzen, aber ich lege mal vor :

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Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Smoothie am 27.07.2025 | 16:47
Ich selbst schaue Critical Role gerne, würde aber auch nicht soviel Geld dafür ausgeben. Ist für mich aber auch dasselbe mit Konzerten. Auch bei Bands die ich mag gebe ich nicht das Geld für Konzerttickets aus. Das ist mir dann für 2 Stunden Unterhaltung doch meist viel zuviel für zu wenig Gegenwert (bei Critical Role werden es zumindest eher 4 Stunden sein). Da ja aber viele Konzerte regelmäßig ausverkauft sind (auch solche die durchaus teurer sind) gibt es wohl genug Menschen denen das Erlebnis das Geld sehr wohl wert ist. Muß halt jeder selbst wissen wieviel ihm solch ein Erlebnis Wert ist.

das trifft auch meine Einstellung gut. Ich wollte auch nix schlechtes sagen im ersten Post, ich bin nur wirklich verblüfft über diese Pen and Paper Popstars Veranstaltungen. Skuril halt.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: General Kong am 27.07.2025 | 16:53
Für mich ist Rollenspiel kein Zuschauersport. Ich habe Critical Role oder Orkenspalters Publikumssitzungen noch nie geschau und werde das auch nicht tun (ich fülle mir mein Brathuhn ja auch nicht mit Nougat um herauszufinden, ob das schmeckt).

Jeder wie er mag.

Dass die da nun mit Geld verdienen, ist mir schnurz. Sollen sie, wenn sie Leute finden, die ihnen beim Spielen zusehen.
Ich schau auch keien Fußball. Viele andere finde das toll. Sollen sie.

Insgesamt hat das Ganze dem Hobby eher gut getan wegen der Verbreitung und gewachsenen gesllschaftlichen Anerkennung. Zumindest wissen die Leute ungefähr, wovon man redet bzw. was man da so macht - und eben auch NICHT macht ... nicht mehr jedenfalls ... eine Kindsofpferung an Orcus und schon ist man auf alle Zeiten DER UNMENSCH - lächerlich!
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 27.07.2025 | 16:58
Jedem das seine halt. Anderswo hier im Forum geben Leute Geld aus für D&D-Sammelkarten, Limitierte Deluxe-Ausgaben, den authentischen Spieltisch aus hundertjähriger Eiche oder schlicht den zwanzigsten Kickstarter, den sie nie lesen werden. Warum soll es mich jetzt stören, wenn jemand Geld dafür ausgibt, anderen beim Rollenspielen zuzuschauen?

Ich gönn's dem "Bunch of Nerdy Voice Actors", wenn sie erfolgreich sind. Und falls sie es jetzt noch schaffen, Hazbro mit ihrem Daggerheart ein bisschen Dampf zu machen, kriegen so von mir Sonderapplaus von der Seitenlinie. Und das, obwohl ich das wohl nie spielen werde. Die haben Schwung in die Community gebracht - sollen sie ruhig auch ein bisschen Geld damit verdienen.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 27.07.2025 | 17:04
Für mich ist Rollenspiel kein Zuschauersport. Ich habe Critical Role oder Orkenspalters Publikumssitzungen noch nie geschau und werde das auch nicht tun (ich fülle mir mein Brathuhn ja auch nicht mit Nougat um herauszufinden, ob das schmeckt).

Jeder wie er mag.

Dass die da nun mit Geld verdienen, ist mir schnurz. Sollen sie, wenn sie Leute finden, die ihnen beim Spielen zusehen.
Ich schau auch keien Fußball. Viele andere finde das toll. Sollen sie.

Insgesamt hat das Ganze dem Hobby eher gut getan wegen der Verbreitung und gewachsenen gesllschaftlichen Anerkennung. Zumindest wissen die Leute ungefähr, wovon man redet bzw. was man da so macht - und eben auch NICHT macht ... nicht mehr jedenfalls ... eine Kindsofpferung an Orcus und schon ist man auf alle Zeiten DER UNMENSCH - lächerlich!

Ganz ehrlich? Ich sehe immer noch nicht, wo durch eine quantitative Zunahme des Rollenspielhobbies eine qualitative Verbesserung stattfinden soll. Ansonsten sehe ich das wie mon Général: Ich habe noch nie let's plays geguckt und werde das auch nicht. Wozu? Das ist wie damals am Spielplatzrand stehen und zugucken wie andere Spaß haben. Mit einem Hauch (seelen-) Porno. Und dass die damit nun Geld verdienen? Tjoah, man kann sich ja hierzuforum mal umsehen, wie viel noch über Spielen und Machen auf der einen und konsumieren auf der anderen Seite geschrieben wird.

Das was die da machen ist nicht mehr das Hobby, wie ich es mache. Und nicht mehr eine Community für mich.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Boba Fett am 27.07.2025 | 17:23
Wenn es dir nix bringt, dann musst du das ja auch nicht schauen.
Aber dann formulier deine Meinung bitte nicht so, dass man sich herab gewürdigt fühlt, wenn man sich von Actual plays unterhalten lassen kann.
"am Spielplatzrand stehen und zusehen, mit einem Hauch von Seelenporno."
Vielen Dank dafür! :q

Ganz ehrlich? Ich sehe immer noch nicht, wo durch eine quantitative Zunahme des Rollenspielhobbies eine qualitative Verbesserung stattfinden soll.

Wenn unter allen Rollenspielenden 10% gute Rollenspieler und 1 Promille gute Rollenspiel-Autoren sind, ist des dann besser 1000 Rollenspieler zu haben oder eine Million?
Unter welchen Umständen findet man leichter eine Spielrunde zum Mitspielen?
Unter welchen Umständen findet man eher ein Rollenspielsystem, das einem wirklich zusagt?

Du nimmst doch auch am Rollenspiel-Treff in deinem Heimatort teil - waren ja schon mal zusammen da. Meinst Du wirklich, dass es sowas zwischen 1995 und 2010 gegeben hätte? Und die Stadt in meiner relative Nähe hat 4x so viele Einwohner. Trotzdem: Damals? keine Chance...!

Es gab mal Zeiten, da hattest Du die Wahl zwischen DSA, Shadowrun oder Vampire. Alles andere war so an den Rand gedrängt, dass man es vergessen konnte, Mitspieler oder Supplements zu bekommen. Englische Ware tauchte mangels Kundschaft nicht in den Regalen auf und AD&D oder anderes Zeug wurde nur lapidar übersetzt. Bist Du an die Öffentlichkeit gegangen und hast Leute zu interessieren versucht, hast Du durchaus auch wen gefunden, meistens aber nicht für "auf Dauer". Genau so viele haben dich aber auch schief angeschaut "Rollenspiel, soso, aha. Mit Leder und so, oder?"...

Mir ist es so, wie es seit cirka 2015 läuft wirklich lieber.

Und Actual Plays sind so eine Sache: ich gucke ein paar davon, aber bei den meisten sitzen wir zu viele Mitspieler drin und dadurch wird es unübersichtlich (insbesondere wenn es nicht "native language" ist). Und es gibt ganz oft Leuten, den kann ich beim Spielen nicht zuschauen. Keine Ahnung warum, die sehe ich und bin weg. Bei anderen Systemen sind mir Leute aber sympatisch und dann geb ich denen eine Chance.
Früher hatten wir in meinem Freunschaftskreis 3-4 Spielrunden und da haben sich die Leute auch immer mal so ausgetauscht und gegenseitig inspiriert. Job & Familie haben das reduziert und jetzt muss ich gucken, wo ich Ideen abschauen kann. (und manchmal auch "wie man es lieber nicht macht".)
Mit ChatGPT rumzumachen ist auch eine Lösung, aber nicht so unterhaltsam.

Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 27.07.2025 | 17:39
Freut mich für dich. Tut mir leid, wenn das falsch rüberkam, aber ich wollte die (Rollenspiel-) Welt gar nicht erklärt bekommen. Ich mach das ja auch nicht erst seit gestern. Ich kenne all die Pro-Argumente schon. Ich teile sie nur eben nicht bzw. bewerte das halt insgesamt anders. Und deine Schlussfolgerung, dass bei mehr Rollenspielenden und mehr Systemen dann ja auch mehr Gutes dabei ist, ist mindesten mal einseitig. Es sind nämlich auch viel mehr Deppen und viel mehr Schrott dabei, durch den man sich dann wühlen bzw. konsumieren muss. Bei sehr eingeschränkter Zeit und Reichweite. Da habe ich genau nichts gewonnen.
Ach warte! Ich kann ja immer noch coolen, hippen Leuten beim Spaß haben zugucken! Na dann ist ja alles gut…
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Boba Fett am 27.07.2025 | 17:46
"agree to disagree"
und bin raus, denn ich möchte mich nicht ärgern lassen.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: sma am 27.07.2025 | 18:13
Ich bin neidfrei und gönnen ihnen ihren (auch finanziellen) Erfolg - und auch neugierig: Was meint Ihr bleibt bei derartigen Veranstaltungen bei den Creatorn hängen?

Die Location ist ja sicher nicht günstig. Die Basiskosten werden nicht ohne sein und unabhängig von der Zahl der Besuchenden anfallen…

Man sagt ja allgemein, 50+% der Einnahmen gehen an den Veranstalter.

Bei 15.000 Plätzen und 130€ sprechen wir von ca. 2 Mio mit dem Risiko, nicht alles ausverkauft zu bekommen und so vielleicht nur 1 Mio einzunehmen.  Ich habe mal ChatGPT recherchieren und schätzen lassen, was die Uber Arena so kostet. Die Aussage 0,4M€ bis 2M€ klingt für mich nicht unrealistisch. Im einzelnen:

Die Miete für zwei Tage (weil Auf/Abbau) beträgt 150k€ plus 100k€ für die Technik. Dazu noch 20k€ Infrastruktur/Logistik. Personalkosten für Ordner, Sicherheit, Reinigung usw. schlagen auch noch mal mit 100k€ zu Buche. Dann 10k€ für Backstage Catering. Und 20k€ Versicherung für die Zeit. Das sind 0,4M€ (minimum). Nicht enthalten ist da jetzt die Entwicklung des ganzen Konzepts, Marketing, die Anreise und Unterbringung, und die Gebühr, die der Veranstalter selbst nimmt.

Dessen Management Fee liegt bei 10-20% – Umsatz. Der Betreiber der Halle möchte ebenfalls 10-15% Venue Share. Und auch der Ticketanbieter will Geld, etwa 5%.  Also gehen bis zu 40% des Umsatz schon mal einfach so ab. Vom Rest müssen dann die Kosten bezahlt werden und was dann noch über bleibt, können sich die 8 CRs aufteilen. Bei 1M€ Umsatz (halb ausverkaufte Halle), wären das 200k€, also 25k€ pro Nase. Ich denke aber, die haben auch noch mal ein Team, das bezahlt werden will, also ist es  vielleicht die Hälfte.

Dafür muss unsereins ganz schon viel stricken, wie es so schön heißt, aber für's Showgeschäft ist das jetzt nicht so viel. ChatGPT schätzte eine Gage von 5k€-20k€ für "normale" Künstler.

Wenn sie die Halle ausverkaufen, lohnt es sich schon eher.

Ich habe ChatGPT auch die Anzahl der Critter schätzen lassen. Für Deutschland 15k-20k, für Österreich 7k, für Polen, Dänemark, Niederlande, usw. jeweils 2k bis 5k, also könnten über 30k im Einzugsbereich liegen. Da finde ich 15k bei dem Ticketpreis schwer vorstellbar. Andererseits haben sie auch 18k Tickets (2 Shows) in Australien verkauft und 12k in London in 2023 und in den USA machen sie regelmäßig 10k an Besuchern. Daher: 7999 ist meine Zahl.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Olania am 27.07.2025 | 18:30
Ich gehe eigentlich davon aus, dass die Halle am Ende ausverkauft ist.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: tarinyon am 27.07.2025 | 19:31
Da bin ich mal sehr gespannt. Ich bin ja der Meinung, dass die Zahl der Rollenspielerinnen und Spieler in Deutschland notorisch überschätzt wird. Aber evtl. schauen sehr viele Leute Critical Role, die niemals RPG zocken. Zumindest war das bei allen jungen Leuten, mit denen ich jemals über RPG geredet habe, so. Niemand von denen hat mehr als ein, zweimal gezockt und kannte RPGs entweder von RocketBeans oder von Critical Role.

Ich verstehe es nicht, warum Leute für sowas Geld bezahlen. Glaube auch nicht, dass es für das Hobby gut ist. Trägt eher zur Kommodifizierung des eigentlichen Spiels bei. Das ist so wie dieser ganze Ramsch, der einem über Kickstarter vertickt wird. Bald spielt niemand mehr ohne Bezahlung und ohne CNC-gefräste Würfeltürme.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: tantauralus am 27.07.2025 | 19:38
Die Eurapa-Termine 2026 sind Edinburgh, London und Berlin.
Und die werden wahrscheinlich alle am Ende ausverkauft sein da da auch alles aus den Nachbarländern hin will, denn wer weiß wann die das nächste mal in Europa sind (nachdem wir ja bei der 10 Jahres "Tour" 2025 komplett ausgelassen wurden).

Die "Fan Experience Tickets" für 420€ werden sicher auch alle weg gehen, das es für viele Europär die einzige Chance sein wird dem Cast je Face2Face Fragen stellen zu können (ohne Signing-Session :-( ), da Convention Auftritte in Europa wegen der sehr sehr geringen Anzahl an europäsichen Cons an denen der Cast teilnimmt problemlos an einer halben Hand abzählbar sind).
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 27.07.2025 | 19:43
Ich teile sie nur eben nicht bzw. bewerte das halt insgesamt anders. Und deine Schlussfolgerung, dass bei mehr Rollenspielenden und mehr Systemen dann ja auch mehr Gutes dabei ist, ist mindesten mal einseitig. Es sind nämlich auch viel mehr Deppen und viel mehr Schrott dabei, durch den man sich dann wühlen bzw. konsumieren muss.

Das ist jetzt aber nicht sonderlich logisch argumentiert. Denn wenn man das Argument zu Ende denkt, wäre es ja am Besten, es gäbe gar keine Rollenspieler - dann gäbe es endlich auch keine schlechten Rollenspieler und keinen Schrottoutput mehr... ;)
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Lyonesse am 27.07.2025 | 20:37
Ich verstehe es nicht, warum Leute für sowas Geld bezahlen. Glaube auch nicht, dass es für das Hobby gut ist. Trägt eher zur Kommodifizierung des eigentlichen Spiels bei. Das ist so wie dieser ganze Ramsch, der einem über Kickstarter vertickt wird. Bald spielt niemand mehr ohne Bezahlung und ohne CNC-gefräste Würfeltürme.
Ohne mich großartig damit beschäftigt zu haben - habe mal eine halbe Sitzung von Critical Role gesehen-, aber ich sehe das entspannt. Natürlich laufen demnächst mehr GMs rum, die ihre Dienste gegen Bezahlung anbieten, aber um da wirklich dauerhaft erfolgreich zu sein, muss man sich vermutlich schon ziemlich strecken. Außerdem ist Rollenspielen als Spieltyp für eine Kommerzialisierung doch eher weniger geeignet. Das ist ein Erzählspiel wo man mehr oder weniger Erfolg haben kann, aber es gibt - anders als beim E-Sport - ja keinen Gewinner. Natürlich können einem die Spieler oder Spielerinnen der Gruppe sympathisch sein, und das bringt einen auch vielleicht zum Ticketkauf, aber ich sehe da auf die Dauer kein großes Potential für diese Art Veranstaltung. Trotzdem ist das, was da gerade abgeht, schon recht eindrucksvoll.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Zed am 27.07.2025 | 20:49
@sma
Das klingt recht sinnig, danke!
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 27.07.2025 | 21:26
Die "Fan Experience Tickets" für 420€ werden sicher auch alle weg gehen, das es für viele Europär die einzige Chance sein wird dem Cast je Face2Face Fragen stellen zu können (ohne Signing-Session :-( ),
Die Besucher bekommen was sie verdienen.  ::)
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 27.07.2025 | 23:25
Das ist jetzt aber nicht sonderlich logisch argumentiert. Denn wenn man das Argument zu Ende denkt, wäre es ja am Besten, es gäbe gar keine Rollenspieler - dann gäbe es endlich auch keine schlechten Rollenspieler und keinen Schrottoutput mehr... ;)

Du kennst mich doch - seit wann gebe ich denn was Logisches von mir?

Ich wollte da jetzt eigentlich eine längere Antwort schreiben, aber warum sollte ich? Ich will (im Gegensatz zu manchen hier) ja niemanden zwingend von meiner Meinung überzeugen. Das ist nur mühselig und sorgt bei allen beteiligten nur für Ärger und für Streit im Forum. Mir ist das Hobby viel zu Mainstream und kommerziell geworden und ich brauche weder eine Bühne noch eine Community noch ein Einkommen daraus. Noch brauche ich immer mehr, mehr, mehr von allem. Wenn eine Subkultur zum Mainstream wird, bestehen halt gewisse Gefahren.

Ich zieh mich dann halt raus. Vielleicht ist das in einem Forum mit bald 1.000 Seiten „Zu spät, ich konnte nicht widerstehen“ und Fotothreads über möglichst prall gefüllte Rollenspiel Regale auch einfach nicht angebracht.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 07:35
Ich verstehe auch nicht, warum man sich auf einer ComiCon Tickets zu horrenden Preisen kauft, nur um ein Autogramm von irgendeinem Schauspieler zu holen. Tun aber dennoch regelmäßig so viele Leute, dass die Tickets bereits im Vorverkauf weg sind. Oder warum man unbedingt ein Selfie mit dem Typen haben will.
Oder warum man furchtbar enttäuscht ist wenn man dahinter kommt, dass der verehrte Star menschlich ein Arsch ist.

CR sind genauso "Stars" wie irgendwelche Schauspieler in Serien. Und genauso werden sie vermarktet. Das hat mit RPG erstmal wenig zu tun.

Die Dice Actors haben übrigens auch Auftritte auf irgendwelchen Cons. Deutlich kleinerer Maßstab, selbes Programm. Sind halt Deutsche, daher weniger Reichweite.

Mir ist das Hobby viel zu Mainstream und kommerziell geworden und ich brauche weder eine Bühne noch eine Community noch ein Einkommen daraus.
CR & Co einfach ignorieren. Du verlierst nichts, am Hobby ändert es nichts.

Ich hab mich vor Jahren aus der HEMA-Community verabschiedet, weil ich die Entwicklung nicht mitmachen wollte. Die ständigen Diskussionen haben nur Nerven gekostet. Und was ist passiert? Ich trainiere immer noch, ich unterrichte immer noch - und die Diskussionen laufen immer noch gleich ab, wenn ich mal wieder nachsehe. Community ungleich Hobby.

Ich sehe CR ähnlich TV-Serien. Kann mir auch gefallen, aber trotzdem interessieren mich die Schauspieler persönlich überhaupt nicht. Sind Menschen wie alle anderen auch.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Zanji123 am 28.07.2025 | 07:42
Critical Role, Dice Actors und Orkenspalter TV haben ja mit ihren Aufgezeichneten Spielsessions wenig mit "so läufts am Tisch" gemeinsam.

wobei Orkenspalter teilweise wenigstens nicht ganz so sehr fokusierte Runden machen hin und wieder da ist das schon eher "ähnlicher".

DiceActors sind da schon seeehr fokussiert auf die Story, großes Abdriften gibts kaum.

CR ist da halt nochmal drüber. Warum? Klar die Supporter zahlen ja dafür, da kannst du dir einfach nicht erlauben ne halbe Stunde oder so sehr Off Topic zu sein.

N Vorteil hat's: es kamen mehr Leute ins Hobby und man sieht endlich mal das Gesicht von Stimmen die man so kennt aus Anime/Serien/Videospielen
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 28.07.2025 | 10:11
CR & Co einfach ignorieren. Du verlierst nichts, am Hobby ändert es nichts.
Wenn es doch nur so wäre. Dann könnte man es wirklich ignorieren. Aber CR & Co schaden dem Hobby mehr als sie nützen. Was nützt es potentiell* viele neue Spieler zu bekommen, wenn diese von hochpolierten Show-Produkten fehlgeleitet werden? Die schnuppern ins Hobby weil sie denken das ist überall so wie bei CR & Co. Dann gibt es noch Entwicklungen wie den Matt-Mercer-Effekt der insbesondere 5E-Spielleiter zum aufhören gebracht hat. Weil deren eigene Gruppe und sie selber dachten "Mercer is God", so und nicht anders. Da die Realität aber ganz anders aussieht, sind das sehr schädliche Entwicklungen.

(*: Potentiell, weil es fragwürdig ist, wieviele davon anfangen zu spielen oder nur beim Konsum bleiben. Oder zum Konsum zurückkehren wegen Problemen wie der Mercer-Effekt.)

Das ist aber erst mal nur schädlich für die Neueinsteiger. Die erfahrenen Spieler wissen wie die Realität aussieht und das echtes Rollenspiel eben kein Show-Produkt ist. Doch auch unsere Szene an sich wird beschädigt: Durch die "Youtubeisierung" des Hobbys sind Leute, regelrecht - ja - eingefallen, denen es primär ums Geld geht und nicht um die Liebe am Hobby. Einige von ihnen sind auch wieder verschwunden, wenn ihr Kanal nicht genug abgeworfen hat, weil es eben hauptsächlich um die Kohle geht. Plötzlich sind dann nicht mehr die Schöpfer, die echten Rollenspielschaffenden, wichtig sondern irgendwelche Bobs, Ginnis und sonstwer, die vorher völlig unbekannt, aber plötzlich zu Elite-GMs stilisiert werden, die angeblich irgendwas zu sagen haben, obwohl sie eigentlich nur Youtuber oder Performer sind und 5E als Medium für sich entdeckt haben. Und dann als Bezahl-DM auch schon mal 2000+ Dollar für einen Platz in der Runde verlangen, als sei das ganz normal. Oder Gencon-Auftritte bekommen, weil sie auf irgendeine magische Art megawichtig sein sollen. Dabei ist das pures Marketing, nichts anderes. Während dann die wirklichen Szenegrößen, wie z.B. Marc Miller und andere, also, Leute die wirklich etwas beigetragen haben, nur bei Szenekundigen bekannt sind. Unser Hobby wird dadurch als ganzes verwässert und verschlechtert. Die Youtube/Performer/Schauspieler sind nicht hier um irgendwas beizutragen. Die sind hier um etwas zu verkaufen. Nun ist es prinzipiell schon recht, wenn Leute mit Rollenspielprodukten Geld verdienen, keine Frage, aber was hier passiert ist eine Art Raubtierkapitalismus welches das Hobby kapert, oder gekapert hat. Wichtig soll sein zu konsumieren, nicht zu spielen. Das alles schadet uns allen.


Critical Role, Dice Actors und Orkenspalter TV haben ja mit ihren Aufgezeichneten Spielsessions wenig mit "so läufts am Tisch" gemeinsam.
Allein für diese Aussage bin ich hier im Forum schon von CR-Fans und einem der Dice Actors angegangen worden.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Smoothie am 28.07.2025 | 10:21
Mmh, ich denke man muss oder darf sich nicht vergleichen, man kann ja trotzdem Spass haben. Man spielt ja auch nicht mit weniger Spass Fußball (oder einen beliebigen anderen Sport), nur weil die in der Champions League halt besser sind.

Mir macht es viel Spass besseren Leuten zuzusehen und ich denke, man kann extrem viel lernen, so dass auch die eigenen Runden besser werden.
Muss man aber auch nicht.
Und klar sind das Leute, die damit Geld verdienen, ist aber auch nicht mehr Kapitalismus als Schmidt Spiele in den "guten" alten Zeiten...
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 10:31
Ich möchte ja immer noch den SL kennen lernen, der wegen dem "Mercer-Effekt" aufgehört hat. Oder einen Spieler, der deshalb nicht in eine Gruppe eingestiegen ist.
Ich halte das schlicht für Urban Legends.
Maximal kann es als Ausrede gedient haben.
Letzteres kann ich mir schon vorstellen, wenn der Diva-SL beleidigt abgerauscht ist, weil die Spieler mal mehr als den nächsten dümmlichen Dungeoncrawl wollten. *schnief*"Alles nur wegen Mercer!"*schnief*
Umgekehrt auch beim Spieler, der seinen oberkrassen Char nicht spiele durfte. "Du machst das ja nichtmal wie Mercer! Brauch ich nicht, pff!"
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Gambit am 28.07.2025 | 10:50
Ich möchte ja immer noch den SL kennen lernen, der wegen dem "Mercer-Effekt" aufgehört hat. Oder einen Spieler, der deshalb nicht in eine Gruppe eingestiegen ist.
Ich halte das schlicht für Urban Legends.
Maximal kann es als Ausrede gedient haben.
Letzteres kann ich mir schon vorstellen, wenn der Diva-SL beleidigt abgerauscht ist, weil die Spieler mal mehr als den nächsten dümmlichen Dungeoncrawl wollten. *schnief*"Alles nur wegen Mercer!"*schnief*
Umgekehrt auch beim Spieler, der seinen oberkrassen Char nicht spiele durfte. "Du machst das ja nichtmal wie Mercer! Brauch ich nicht, pff!"

Schön gesagt  ;D :d
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Hereagain am 28.07.2025 | 10:59
Wenn es doch nur so wäre. Dann könnte man es wirklich ignorieren. Aber CR & Co schaden dem Hobby mehr als sie nützen. Was nützt es potentiell* viele neue Spieler zu bekommen, wenn diese von hochpolierten Show-Produkten fehlgeleitet werden? Die schnuppern ins Hobby weil sie denken das ist überall so wie bei CR & Co. Dann gibt es noch Entwicklungen wie den Matt-Mercer-Effekt der insbesondere 5E-Spielleiter zum aufhören gebracht hat. Weil deren eigene Gruppe und sie selber dachten "Mercer is God", so und nicht anders. Da die Realität aber ganz anders aussieht, sind das sehr schädliche Entwicklungen.

(*: Potentiell, weil es fragwürdig ist, wieviele davon anfangen zu spielen oder nur beim Konsum bleiben. Oder zum Konsum zurückkehren wegen Problemen wie der Mercer-Effekt.)

Das ist aber erst mal nur schädlich für die Neueinsteiger. Die erfahrenen Spieler wissen wie die Realität aussieht und das echtes Rollenspiel eben kein Show-Produkt ist. Doch auch unsere Szene an sich wird beschädigt: Durch die "Youtubeisierung" des Hobbys sind Leute, regelrecht - ja - eingefallen, denen es primär ums Geld geht und nicht um die Liebe am Hobby. Einige von ihnen sind auch wieder verschwunden, wenn ihr Kanal nicht genug abgeworfen hat, weil es eben hauptsächlich um die Kohle geht. Plötzlich sind dann nicht mehr die Schöpfer, die echten Rollenspielschaffenden, wichtig sondern irgendwelche Bobs, Ginnis und sonstwer, die vorher völlig unbekannt, aber plötzlich zu Elite-GMs stilisiert werden, die angeblich irgendwas zu sagen haben, obwohl sie eigentlich nur Youtuber oder Performer sind und 5E als Medium für sich entdeckt haben. Und dann als Bezahl-DM auch schon mal 2000+ Dollar für einen Platz in der Runde verlangen, als sei das ganz normal. Oder Gencon-Auftritte bekommen, weil sie auf irgendeine magische Art megawichtig sein sollen. Dabei ist das pures Marketing, nichts anderes. Während dann die wirklichen Szenegrößen, wie z.B. Marc Miller und andere, also, Leute die wirklich etwas beigetragen haben, nur bei Szenekundigen bekannt sind. Unser Hobby wird dadurch als ganzes verwässert und verschlechtert. Die Youtube/Performer/Schauspieler sind nicht hier um irgendwas beizutragen. Die sind hier um etwas zu verkaufen. Nun ist es prinzipiell schon recht, wenn Leute mit Rollenspielprodukten Geld verdienen, keine Frage, aber was hier passiert ist eine Art Raubtierkapitalismus welches das Hobby kapert, oder gekapert hat. Wichtig soll sein zu konsumieren, nicht zu spielen. Das alles schadet uns allen.

Allein für diese Aussage bin ich hier im Forum schon von CR-Fans und einem der Dice Actors angegangen worden.

Nein. Du hast Gegenwind bekommen, weil du behauptet hast, dass CR von vorne bis hinten durchgescriptet ist. Es gibt halt Belege, dass es nicht so ist. Ich habe dir aber geschrieben, dass es ein Showprodukt ist. Somit kann es nicht mit dem eigenem Tisch vergleichbar sein. Begib dich nicht immer in die Opferrolle. Das nervt.

Zum Rest, da ist viel "Mimimi" enthalten. Freuen wir uns doch über ein lebendiges Hobby und picken für uns die Rosinen raus.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Sphinx am 28.07.2025 | 11:16
Ich kann das "dem Hobby geschadet" weiterhin nicht nachvollziehen. Egal wo man hinschaut, ab einer gewissen Größe, gibt es jemand der es Professional umsetzt und Geld damit verdient.
Nur weil es Profi Fußball gibt tut mir das noch auf dem Bolzplatz mit freunden keinen Schaden anrichten. Vielleicht gibt es überhaupt nur diesen Bolzplätze weil Fußball so breit beliebt ist.
Nur weil es Profi ESportler gibt, kann ich immer noch mit Freunden eine Runde Starcraft spielen. Wir wissen alle das wir verglichen mit Profis nix können tut aber uns doch nicht schaden.
Nur weil es Profi Köche....
Die liste kann man beliebig fortsetzen. Irgendwie muss Rollenspiel was ganz besonderes sein wenn *alle* Neueinsteiger meinen sie könnten gleich auf einem Top Level spielen. Und der Spielleiter muss ihnen das perfekte Menü servieren für das sie aber nur 1 Euro zahlen müssen.

Knallschoten gibt es auch überall. Speziell im Rollenspiel bin ich schon ein paar sozial Inkompatiblen Typen begegnet. Ich bezweifel aber schwer das der providential Anteil steigt nur weil etwas mehr Mainstream wird. Mehr interessierte sorgt aber vielleicht dafür das sich doch genug gleichgesinnte Finden für einen Rollenspielverein. Sich doch jemand den DM Hut aufsetzt auf dem letzten Kuhkaff,.....

Mann kann natürlich auch Edgy sein und meinen das man nur "nicht Mainstream" Hobbys ausübt. Ich fand den Sänger XY ja total toll, aber mittlerweile mögen ihn so viele deshalb höre ich seine Musik nicht mehr  wtf?
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 28.07.2025 | 11:17
Ich möchte ja immer noch den SL kennen lernen, der wegen dem "Mercer-Effekt" aufgehört hat. Oder einen Spieler, der deshalb nicht in eine Gruppe eingestiegen ist.
Ich halte das schlicht für Urban Legends.
Maximal kann es als Ausrede gedient haben.
Letzteres kann ich mir schon vorstellen, wenn der Diva-SL beleidigt abgerauscht ist, weil die Spieler mal mehr als den nächsten dümmlichen Dungeoncrawl wollten. *schnief*"Alles nur wegen Mercer!"*schnief*
Umgekehrt auch beim Spieler, der seinen oberkrassen Char nicht spiele durfte. "Du machst das ja nichtmal wie Mercer! Brauch ich nicht, pff!"
Es gibt ein Video in dem Mercer das Problem am Fall eines SLs anspricht und es bedauert. Aber das finde ich auf die Schnelle nicht. Hier ist aber ein Thread, samt Antwort vom Gott, der dir aushelfen sollte: https://www.reddit.com/r/DMAcademy/comments/a999sd/how_do_i_beat_the_matt_mercer_effect/ (https://www.reddit.com/r/DMAcademy/comments/a999sd/how_do_i_beat_the_matt_mercer_effect/)


@Hereagain:
Bevor du dramatisierst liest du besser mal nach was geschrieben wurde. Kann man alles schwarz auf weiß nachlesen.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 11:23
Wenn es doch nur so wäre.

Danke, Prisma. Du hast mir viel Tipperei erspart.

Und dann als Bezahl-DM auch schon mal 2000+ Dollar für einen Platz in der Runde verlangen, als sei das ganz normal.

2000? Das geht noch was: https://www.youtube.com/watch?v=exPgsSEe09Q (Ja, keine Gage aber Kosten für Spielende).

Und klar sind das Leute, die damit Geld verdienen, ist aber auch nicht mehr Kapitalismus als Schmidt Spiele in den "guten" alten Zeiten...

Gegenbeispiel: In einer Mainstream Fernsehserie wird D&D gespielt. Es entsteht ein Hype um die Serie und um D&D (die Korrelation zwischen D&D Verkäufen und neuen Staffeln Stranger Things ist mehrfach nachgewiesen worden.). Der Wert der Marke steigt. Große Firmen haben die Marke. Große Firmen finden die Marke undermonetarized. Es werden verschiedenste Versuche unternommen, nicht mehr nur den SLs, sondern auch den Spielern alles Mögliche an Geld aus der Tasche zu leiern. Das scheitert dann, und man geht dazu über, ein Lizenzmodell zu entwickeln und jetzt gibt es Dungeons & Dragons Monopoly und Sammelbildheftchen. Ich denke nicht, dass, dass das der gleiche Level an Kapitalismus ist, als wenn ein Verlag ausschließlich Rollenspielmaterial  zum direkten Gebrauch am Tisch rausgebracht hat.

Vielleicht hatte ich das Glück, lange Zeit in einer Bubble im Rollenspielbereich zu sein. Gerade in den frühen 2000ern war finde ich eine goldene Zeit, weil es irrsinnig viele Leute im Internet gab, die tolle Sachen gemacht haben und es dann teilten. Kostenlos. Ohne Hype. Dazu gibt es auch eine interessante Passage im Ship of the Dead Podcast auf Youtube, wo Luke Stratton, Matt Finch, Kelsey Dionne, sowie Yochai Gal and Brad Kerr (Between Two Cairns) mal etwas erzählen. Heute kannst du - überspitzt formuliert - keine Zufallstabelle mehr ohne Mikrotransaktion bekommen. Gib mal Critical Role auf Amazon ein.

Und man muss da gar nicht so in die Ferne gehen: "Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!) (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,54846.0.html)" hat 881 Seiten. "Tanelorn produktiv (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,78287.0.html)"? 22.

Ich will niemandem seine Meinung vorschreiben. Nur ich persönlich finde nicht, dass das der gleiche Level an Kapitalismus / Kommerz / Konsum ist, wie früher. Gibt es Gründe dafür, dass wir hier tendenzielle mehr Geld und vielleicht weniger direkte Spielzeit investieren, als früher? Natürlich. Ist alles heute nur schlecht? Natürlich nicht. Verändert sich eine Subkultur, sow wie alles andere auch? Absolut! Aber mich kekst dieses unreflektierte "Cool, wir sind Mainstream1Einself!1" einfach an.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 11:27
Es gibt ein Video in dem Mercer das Problem am Fall eines SLs anspricht und es bedauert. Aber das finde ich auf die Schnelle nicht. Hier ist aber ein Thread, samt Antwort vom Gott, der dir aushelfen sollte: https://www.reddit.com/r/DMAcademy/comments/a999sd/how_do_i_beat_the_matt_mercer_effect/ (https://www.reddit.com/r/DMAcademy/comments/a999sd/how_do_i_beat_the_matt_mercer_effect/)
Wenn du sinnerfassend Lesen würdest, dann könntest du auch erkennen, dass Matt da genau das sagt, was hier auch schon andere gesagt haben:
"Es ist UNSERE Art zu spielen, wir spielen seit über 20 Jahren zusammen, wir mögen das so, aber das ist nicht die einzige Art zu spielen, oder eine bessere."

So, wessen Problem ist die Erwartungshaltung also? Die des Typen, der nicht im Stande ist das zu kapieren, oder die von CR?
Das muss dann jemand sein, der auch glaubt, was ihm die Werbung im TV verspricht. Oder der Pillen zur P*nisvergößerung kauft und dem Prinzen aus Nigeria seine Kontonummer schickt.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 11:29
Wenn du sinnerfassend Lesen würdest, dann könntest du auch erkennen, dass Matt da genau das sagt, was hier auch schon andere gesagt haben:
"Es ist UNSERE Art zu spielen, wir spielen seit über 20 Jahren zusammen, wir mögen das so, aber das ist nicht die einzige Art zu spielen, oder eine bessere."

Und auf Zigarettenschachteln steht, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist.

Lasst uns bitte ein Bisschen runter kommen, bevor es persönlich wird.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 11:31
Und man muss da gar nicht so in die Ferne gehen: "Zu spät! Ich konnte nicht widerstehen! (Das hab ich neu!) (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,54846.0.html)" hat 881 Seiten. "Tanelorn produktiv (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,78287.0.html)"? 22.
Falsche Prämisse. Du gehst davon aus, dass die Motivation, eigenes Zeug hier zu posten, ebenso hoch ist wie das Zeigen von Neuerwerbungen.
Ist sie nicht.

Ich poste meine Sachen auch nur rudimentär. Warum? Weil mir der Aufwand einfach zu hoch ist und mein Ego keine Streicheleinheiten braucht. Das ist so schon groß genug.  ~;D
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 11:32
Und auf Zigarettenschachteln steht, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist.
Ganz genau. Wenn man trotzdem raucht - wessen Fehler ist das dann? Der des Zigarettenherstellers?
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 11:33
Falsche Prämisse. Du gehst davon aus, dass die Motivation, eigenes Zeug hier zu posten, ebenso hoch ist wie das Zeigen von Neuerwerbungen.
Ist sie nicht.

Ich poste meine Sachen auch nur rudimentär. Warum? Weil mir der Aufwand einfach zu hoch ist und mein Ego keine Streicheleinheiten braucht. Das ist so schon groß genug.  ~;D

Also sind diejenigen, die momentan in der öffentlichen Wahrnehmung das Hobby repräsentieren, Leute mit großem Ego und dem Bedürfnis nach Streicheleinheiten?

SCNR - ist wirklich nicht böse gemeint. (Aber auch ein Bisschen ernst.)
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 11:34
Ganz genau. Wenn man trotzdem raucht - wessen Fehler ist das dann? Der des Zigarettenherstellers?

Macht das das Rauchen dann zu etwas Gutem?

Soll heißen: Prismas Argument war glaube ich eher, dass wenn Mercer das selbst schon anspricht, es diesen Effekt ja wohl geben muss. Sonst würde er nicht drüber schreiben. Und ich würde hinzufügen: Manche kommen eben vielleicht gar nicht über den Mercer raus oder in einen Hobby Reddit.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: flaschengeist am 28.07.2025 | 11:37
Ich fände schön, wenn das hier nicht in eine Schwarz-Weiß Diskussion ausartet, bei der jede Seite die andere davon überzeugen will, dass eine stärkere Kommerzialisierung unseres genialen Hobbys entweder gut oder schlecht ist.
Es hat Vorteile und es hat Nachteile. Und je nachdem, wie der einzelne die Vor- und Nachteile für sich gewichtet, ist es für ihn oder sie unter dem Strich eine gute oder eine schlechte Sache.
Eine fruchtbare Diskussion würde sich meines Erachtens ergeben, wenn jeder Vor- und Nachteile benennt und warum er oder sie auf eine bestimmte Weise gewichtet. 
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 11:39
Also sind diejenigen, die momentan in der öffentlichen Wahrnehmung das Hobby repräsentieren, Leute mit großem Ego und dem Bedürfnis nach Streicheleinheiten?
Durchaus. Was treibt jemandem, sich auf YT zu präsentieren? Was treibt einen Schauspieler auf die Bühne?
Man muss das Bedürfnis dazu und das Ego schon haben, sonst macht man das nicht.
Ist ja grundsätzlich auch nicht negativ. Starallüren stehen auf einem anderen Blatt.

Macht das das Rauchen dann zu etwas Gutem?

Soll heißen: Prismas Argument war glaube ich eher, dass wenn Mercer das selbst schon anspricht, es diesen Effekt ja wohl geben muss. Sonst würde er nicht drüber schreiben. Und ich würde hinzufügen: Manche kommen eben vielleicht gar nicht über den Mercer raus oder in einen Hobby Reddit.
Eigenverantwortung. Bin ich ein großer Fan von.
Ist aber unbeliebt derzeit, weiß ich.  ;)

Ich bleibe dabei, dass der "Mercer-Effekt" eine bequeme Ausrede ist, weiter nichts. Durchaus auch eine für "Ich hab mir das alles viel geiler vorgestellt, als es ist - da muss man Regeln lernen und selber was tun. Bäh. CR gucken ist viel weniger anstrengend."
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Der Nârr am 28.07.2025 | 11:41
Wir sind uns aber schon alle einig darüber, dass Actual Plays zuzuschauen ein anderes Hobby ist, als selber zu rollenspielen?

So wie "Fußball schauen" ein anderes Hobby ist als "Fußball spielen".

Es gibt ja auch Menschen, die gucken ganz viele Gamer-Twitch-Streams, spielen aber gar nicht selber. Ich kenne auch Leute, die selber Fußball spielen oder gespielt haben und erklären, dass sie genau deshalb kein Fußball schauen würden. Und viele andere Menschen mögen beides. Ich liebe Rad fahren, aber ich werde den Teufel tun und deshalb die Tour de France gucken.

Ob "ich spiele Rollenspiele als Performance für andere" etwas anderes ist, als nicht für Zuschauer zu spielen, ist natürlich eine schwierigere Frage. Für mich ja, eindeutig, aber ich habe auch Actual Plays gesehen, wo ich dachte, ok, das sind ganz normale Rollenspieler auf die zufällig ne Kamera gerichtet war. Deshalb liege ich da vielleicht auch falsch oder das ist einfach ne Spur komplizierter als nur die technische Frage, ob es aufgezeichnet und gesendet wird oder nicht.

In keinem Fall werde ich oder das was ich als Hobby betreibe durch CR in irgendeiner Art und Weise repräsentiert. Würde mich jemand ansprechen "ach, so was wie CR, das kenne ich", würde ich das tendentiell verneinen und erklären, dass Rollenspiel zersplittert ist und eigentlich ein Sammelbegriff für verschiedene Hobbys, dass man das ein wenig mit Musik vergleichen kann: Wer z. B. gelernt hat traditionellen Folk zu spielen, der hat nicht so viel mit einem modernen Popmusiker gemein und man würde ja jetzt auch nicht sagen, dass Taylor Swift "die Musiker repräsentiert", genauso wenig wie man das von einem nur in Insiderkreisen bekannten Folkmusiker behaupten würde.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: flaschengeist am 28.07.2025 | 11:46
[... ]und erklären, dass Rollenspiel zersplittert ist und eigentlich ein Sammelbegriff für verschiedene Hobbys, dass man das ein wenig mit Musik vergleichen kann: Wer z. B. gelernt hat traditionellen Folk zu spielen, der hat nicht so viel mit einem modernen Popmusiker gemein und man würde ja jetzt auch nicht sagen, dass Taylor Swift "die Musiker repräsentiert", genauso wenig wie man das von einem nur in Insiderkreisen bekannten Folkmusiker behaupten würde.

 :d.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Hereagain am 28.07.2025 | 11:46
Falsche Prämisse. Du gehst davon aus, dass die Motivation, eigenes Zeug hier zu posten, ebenso hoch ist wie das Zeigen von Neuerwerbungen.
Ist sie nicht.

Ich poste meine Sachen auch nur rudimentär. Warum? Weil mir der Aufwand einfach zu hoch ist und mein Ego keine Streicheleinheiten braucht. Das ist so schon groß genug.  ~;D

Und weil es eh hier niedergemacht wird. Das Tanelorn ist da eher ein Haifischbecken.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 28.07.2025 | 11:47
Wenn du sinnerfassend Lesen würdest, dann könntest du auch erkennen, dass Matt da genau das sagt, was hier auch schon andere gesagt haben:
"Es ist UNSERE Art zu spielen, wir spielen seit über 20 Jahren zusammen, wir mögen das so, aber das ist nicht die einzige Art zu spielen, oder eine bessere."

So, wessen Problem ist die Erwartungshaltung also? Die des Typen, der nicht im Stande ist das zu kapieren, oder die von CR?
Das muss dann jemand sein, der auch glaubt, was ihm die Werbung im TV verspricht. Oder der Pillen zur P*nisvergößerung kauft und dem Prinzen aus Nigeria seine Kontonummer schickt.
Erstens: Du hast nach einem Fall gefragt und ich habe dir einen Fall geliefert. Sich darüber zu beschweren ist nicht statthaft.

Zweitens: Wir kapieren das, weil wir erfahren sind. Aber der Mercer Effekt hat auf Neulinge negative Auswirkungen. Sind dann alle die darauf reinfielen nun Trottel? Das ist jedenfalls das was ich deinem Text entnehme. Ich sage dagegen, diese Leute wurden fehlgeleitet. Zu ihrem Nachteil und zum Schaden des Hobbys.

Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 11:47
Übrigens schreibt der DM auf Reddit das eigentliche Problem ja selbst in den letzten Satz:
Zitat
How do I push my own way of doing things without letting them down?
Er will also seinen Stil durchsetzen.

Und da sehe ich des Pudels Kern: Er hat seine Auffassung davon, wie D&D zu laufen hat, und nun versuchen die Spieler aber, ihn in eine andere Richtung zu drängen.
Anstatt aber Klartext zu reden, und zu sagen: "OK, ich leiten nunmal so - wer das nicht will, muss selber leiten.", eiert er herum und gibt Matt die Schuld.

Das ist ein wenig wie das alte Klischee vom Mann der einen Sportwagen hat, die Frau ihn aber zum Family Van drängt. Und am Ende sind alle unglücklich.

Anstatt klar zu sagen, wer was will und wer was bieten kann, wird versucht, halbgare Kompromisse zu finden.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: tartex am 28.07.2025 | 11:51
Durchaus. Was treibt jemandem, sich auf YT zu präsentieren? Was treibt einen Schauspieler auf die Bühne?
Man muss das Bedürfnis dazu und das Ego schon haben, sonst macht man das nicht.
Ist ja grundsätzlich auch nicht negativ. Starallüren stehen auf einem anderen Blatt.

Ich kann auch nicht im geringsten nachvollziehen, was Menschen dazu treibt lokale Cons zu organisieren. Die Vorbereitungszeit stecke ich lieber ins Spielen selbst.

Und mehr als 5 Leute passen auch nicht in eine Runde, warum sollte man größere Menschenmengen versammeln?

Andererseits freue ich mich über jede Spielrunde, die als Aufzeichnung zur Verfügung gestellt wird. Je größer die Auswahl, desto eher kann ich in das reinschnuppern, was mich gerade interessiert.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: flaschengeist am 28.07.2025 | 11:54
Das ist ein wenig wie das alte Klischee vom Mann der einen Sportwagen hat, die Frau ihn aber zum Family Van drängt. Und am Ende sind alle unglücklich.

Anstatt klar zu sagen, wer was will und wer was bieten kann, wird versucht, halbgare Kompromisse zu finden.

Was wäre hier aus deiner Sicht ein guter Kompromiss? Scheidung? Zu Fuß gehen? Oder doch nur "Alle akzeptieren, dass im Zwischenmenschlichen jeder mal zurückstecken muss und keiner trägt das dem Gegenüber passiv-aggressiv nach sondern übernimmt auch Verantwortung für Kompromisse?".
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 12:03
Was wäre hier aus deiner Sicht ein guter Kompromiss? Scheidung? Zu Fuß gehen? Oder doch nur "Alle akzeptieren, dass im Zwischenmenschlichen jeder mal zurückstecken muss und keiner trägt das dem Gegenüber passiv-aggressiv nach sondern übernimmt auch Verantwortung für Kompromisse?".
Da in dem Fall nur der Mann zurückstecken muss, kann man entweder einen gemeinsamen Mittelweg suchen - oder ja, Beziehung beenden. Wird nämlich erfahrungsgemäß dann weiterhin so sein, dass nur die Bedürfnisse einer Person wichtig sind.

Im Fall der P&P-Gruppe ist es ähnlich. Wenn die Spieler den Leitungsstil nicht mögen, ist es sinnvoller die Runde aufzulösen, anstatt verzweifelt zu versuchen, einzelne Aspekte zu verändern (vor allem, wenn es deren viele sind). Da wird nichts Gescheites mehr draus.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 12:13
Ich bleibe dabei, dass der "Mercer-Effekt" eine bequeme Ausrede ist, weiter nichts. Durchaus auch eine für "Ich hab mir das alles viel geiler vorgestellt, als es ist - da muss man Regeln lernen und selber was tun. Bäh. CR gucken ist viel weniger anstrengend."

Das ist gut formuliert. Genau einer meiner Kritikpunkte. Man kann sich "so ein Bisschen" Rollenspiel geben, ohne Arbeit zu haben. Und dann ist es eben bloßer Konsum. Und das finde ich so unsagbar schade für ein Kreativhobby. Ja, das gilt auch für Musik machen, Fußball spielen… aber hier ist es eben relativ neu.

Im Übrigen hab ich mal Flaschengeists Vorschlag aufgenommen und einen Sammelthread zu positiven und negativen Effekten einer Kommerzialisierung im Rollenspielbereich (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,131049.0.html) aufgemacht.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: flaschengeist am 28.07.2025 | 12:38
Da in dem Fall nur der Mann zurückstecken muss, kann man entweder einen gemeinsamen Mittelweg suchen - oder ja, Beziehung beenden. Wird nämlich erfahrungsgemäß dann weiterhin so sein, dass nur die Bedürfnisse einer Person wichtig sind.

Im Fall der P&P-Gruppe ist es ähnlich. Wenn die Spieler den Leitungsstil nicht mögen, ist es sinnvoller die Runde aufzulösen, anstatt verzweifelt zu versuchen, einzelne Aspekte zu verändern (vor allem, wenn es deren viele sind). Da wird nichts Gescheites mehr draus.

Ja, wenn Bedürfnisse zuweit auseinander gehen, ist auseinander gehen bisweilen die beste Option.
Und um das festzustellen ist in der Tat wichtig, dass Menschen üben ihre Bedürfnisse klar zu formulieren. Gleichzeitig gilt aber auch: Umso weniger ein Mensch in der Lage ist, auf einen Teil seiner Bedürfnissbefriedigung zu verzichten, umso geringer ist auch seine Auswahl an Menschen, mit denen er/sie gemeinsam das Leben genießen kann. 
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 28.07.2025 | 13:32
Bin voll im Team Raven Nash. Und ich ziehe eine gewisse Belustigung daraus, mir die "Matt Mercer ist schuld"-Argumente auf andere Hobbies übertragen vorzustellen:

"Ich habe Fußball wieder aufgegeben, weil ich doch gar nicht so gut spielen kann wie Ronaldo."
"Fußball macht mir keinen Spaß mehr, seit es Sammelalben, DAZN-Abos und kickende Multimillionäre gibt."
"Ich mag keinen Fußball mehr spielen, weil jetzt ja neuerdings jeder Fußball spielen will und weil da ja auch so viele schlechte Spieler dabei sind."
"Früher, als der Platz noch ein Acker war und der Ball bei Regen so viel wog wie ein Medizinball, war sowieso alles besser..."

~;D
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: caranfang am 28.07.2025 | 13:49
Damit dan der Weltengeist voll in Schwarze getroffen!
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 13:56
"Ich mag keinen Fußball mehr spielen, weil jetzt ja neuerdings jeder Fußball spielen will und weil da ja auch so viele schlechte Spieler dabei sind."
~;D Das ist mein Argument gegen das Rennradfahren - seit jeder Hinz und Kunz am Gravelbike rumgurkt, will ich nimmer. Liegt aber vor allem daran, wie die alle fahren... (erinnert wieder an die Sache mit "man schämt sich nicht für's Hobby, aber für so manchen Kollegen darin.")

Aber: Kennen wir nicht alle genau solche Aussagen aus eben allen Ecken des Lebens?
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 14:07
Damit dan der Weltengeist voll in Schwarze getroffen!

Nein, hat er nicht, weil er schwarz weiß überzeichnet. Nur weil manches heute besser ist, als früher, ist nicht alles automatisch besser.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 28.07.2025 | 14:09
Aber: Kennen wir nicht alle genau solche Aussagen aus eben allen Ecken des Lebens?

Klar. Vor allem "früher war alles besser" und "die Jugend von heute"... >;D
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 14:18
Super Argumentationsstrategie. Leute mit anderer Meinung durch Gemeinplätze in Schubladen stecken und lächerlich machen.

Edit:  ~;D
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: caranfang am 28.07.2025 | 14:21
Wenn deren Argumente nun einmal lächerlich sind ...
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 14:26
Pauschal. Alle.

Danke für das Gespräch. Diskussion kann man das auf dem Niveau echt nicht mehr nennen.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 14:34
Nur weil manches heute besser ist, als früher, ist nicht alles automatisch besser.
Es ist anders. Veränderung ist das einzig Beständige.

Und ich mag keine Veränderungen - das ist sogar ärztlich bestätigt. Nennt sich "Anpassungsstörung".  ;)
Dennoch finde ich so wenig Veränderungen in meinem eigenen, persönlichen Bereich des Hobbys, dass mich die da draußen im Äther einfach nicht tangieren.

Und genau deshalb halte ich den Mercer-Effekt für eine praktische Ausrede. Weil er im individuellen, persönlichen Umfeld in so geringem Maße ankommt, dass er keinerlei Relevanz behält, außer in einer winzigen Bubble (die in den USA etwas größer sein mag, aber auch nicht enorm).
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: ComStar am 28.07.2025 | 14:44
Das fasst es mMn ganz gut zusammen:
https://www.youtube.com/watch?v=edDthxaxsEY
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: schneeland am 28.07.2025 | 15:06
Nachdem sich die Diskussion ab hier vom Thema Critical Role (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120254.msg135295826.html#new) gelöst hat und stärker in Richtung der Frage ging, ob Streaming und Lets Plays generell einen positiven oder negativen Einfluss auf das Hobby Rollenspiel haben, habe ich dem Ganzen mal einen eigenen Thread gegeben.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 28.07.2025 | 15:18
@schneeland: Es ging doch die ganze Zeit um CR. Ich finde es unvorteilhaft den Thread auszulagern.


Zur Sache:

Ich finde es krass was hier passiert.

Der Mercer-Effekt begleitet die Szene schon mehrere Jahre. Es wurde und wird viel im Netz darüber geredet und geschrieben. Selbst Mercer hat sich dazu schon höchstpersönlich geäußert. Was passiert im Tanelorn? Spott. Im Prinzip wird gesagt: "Wollen wir nicht wahrhaben."

Caranfang schreibt sogar dass die Argumente lächerlich sind. Diese Arguemnte werden - wie gesagt - schon seit Jahren thematisiert, seziert und diskutiert.
 
Raven Nash setzt noch einen drauf und sagt dass er den Mercer-Effekt für eine Ausrede hält, weil er im persönlichen Umfeld keine Rolle spielt, sondern nur in einer winzigen Bubble, in den USA mag diese größer sein. Mal abgesehen von dem ersten Teil, wenn ich nach dem Matt Mercer-Effect google kommen ein Haufen Ergebnisse. Auch bei Youtube kommen seitenweise Videos, aus jeder Perspektive, pro wie auch contra, dazu. So winzig kann die Bubble nicht sein.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 15:31
LOL - dir ist schon klar, wie YT funktioniert, oder?
Klar sind jede Menge Creator auf den Zug aufgesprungen und geben ihre Meinung zum Besten. Das generiert Klicks und damit Geld.
Und dann geht das Ganze viral. Und plötzlich sieht jeder den Mercer-Effekt.

So wie jeder sieht, dass Klimaerwärmung nur eine Erfindung ist, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ist ja alles gar nicht wahr, weil's im Schrebergarten jetzt zu kalt ist. Und es gibt ja seitenweise YT-Videos, in denen die Leute genau das bestätigen. Die können doch nicht alle Unrecht haben, oder?

Das ist der Bubble-Effekt des Algorithmus. Ganz einfach.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Zed am 28.07.2025 | 15:39
Wenn ich es richtig verstehe, dann ist das gewichtigste Argument gegen Streamspiele, dass Einsteigende denken könnten, dass Rollenspiel genau so sein muss wie von der streamenden Gruppe gespielt.

Ich bin überzeugt, dass es viele gelingende Spielstile gibt. Aber sehe ich auch eine drohende Monokulturisierung der Spielkultur durch CR zB? Nein.

CR ist breit aufgestellt: Sie machen Quatsch, sie machen ernst, sie spielen Kämpfe stundenlang taktisch aus, ebensolange kann mit (N)SCs geredet werden. Eigentlich bieten sie gleich einen ganzen Strauß von Stilen an.

Der Rest ist sowieso der Ausgang dessen, was die eigene Gruppe mit der SL verhandelt. Hat man mehr Taktiker in der Gruppe, dann wird die Runde wahrscheinlich auch mehr taktische Herausforderungen spielen. Eine lässige Quatschmachergruppe wird viel rumblödeln, und eine „ernsthafte“ Gruppe wird mehr Charaktermomente auspielen.

Und alle werden sagen können: Das was CR in Episode X gespielt hat, war fast so lustig/spannend/ergreifend wie das, was wir eben gespielt haben.

Und dann gibt es noch eine Vielzahl anderer Streamender. Nachdem jemand Feuer fürs Rollenspiel gefangen hat, wird die Person ihren aktuellen Lieblingsstil finden und dann auch die streamende Runde, die sie am meisten anspricht. Das muss im Zweifel dann auch nicht mehr CR sein.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 15:48
Der Rest ist sowieso der Ausgang dessen, was die eigene Gruppe mit der SL verhandelt.
Danke!

Ich spiele z.B. schon lange auf eine Art, ähnlich zu Matt. So lange, da gab's noch kein YT. Mittlerweile konnte ich mir einen Spieltisch leisten, usw.
Ich bin ein ganz passabler Voice Actor geworden, ich baue 3D-Battlemaps, usw.

Sind meine Spieler deshalb Schauspieler? Nö. Machen sie Stimmen zu ihren Charakteren? Nö (bis auf meine Frau, die zumindest ihre Wolfkin mit Knurrstimme spricht).
Setzen sie voll auf Drama? Nö. Macht es ihnen Spaß? Sieht so aus, sonst kämen sie wohl nicht jede Woche pünktlich.

Solange sie mir nicht verbieten meine NSCs auszuspielen, mein Gelände zu bauen oder sonstwas zu ändern, haben wir auch alle Spaß am Tisch.

Ich kann mir übrigens auch einen umgekehrten Mercer-Effekt vorstellen. Nämlich den, dass man als SL verkrampft versucht, seinen Stil nachzuahmen. Und verkrampft kommt selten gut an.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 28.07.2025 | 16:22
Der Mercer-Effekt begleitet die Szene schon mehrere Jahre.

Aber wenn ich das richtig verstanden habe, führt der Mercer-Effekt doch vor allem dazu, dass Leute sich nicht (mehr) zu leiten trauen, die ohne Critical Role gar nicht wüssten, dass es so etwas wie P&P-Rollenspiele überhaupt gibt, oder?

Zitat von: https://www.geeknative.com/68009/what-is-the-matt-mercer-effect/
The Mercer effect describes the unrealistic expectations of new Dungeons & Dragons players who believe their games will be similar to Critical Role.

Oder betrifft das ernsthaft Leute, die vor Critical Role schon glückliche und beliebte Runden hatten und deren Spieler jetzt plötzlich feststellen, dass ihre Runde eigentlich die ganze Zeit doof war?

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Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 28.07.2025 | 17:18
Ich hab da wirklich einen negativen Aspekt: Es ist bei mir jetzt auch schon vorgekommen, dass ich eine Kampagne leiten wollte und jemand aus meiner Stammgruppe die schon wo gesehen hat. Das ist echt ätzend.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Boba Fett am 28.07.2025 | 17:24
Ich glaube, dass es durchaus Effekte durch das Streamen im (semi-)professionellen Umfeld durchaus gibt / gab. Betonung liegt vor allem auf der Vergangenheitsform.
Ich glaube aber auch, dass das in vielen Fällen in seinen Auswirkungen überschätzt wird.

Die Spielleiter (vor allem Neulinge), die sich von einem Matt Mercer so einschüchtern lassen haben, dass sie sich nicht mehr trauten, Rollenspiel anzubieten, sind keine Spielleiter mehr. Trotzdem hat das Rollenspiel unglaublichen Zuwachs an Leuten von 2015 bis cirka 2023 verzeichnet. Dieser Effekt kann also nicht signifikant gewesen sein.

ich denke auch, dass die Art und Weise, wie die Art zu spielen präsentiert wurde, von vielen kopiert wurde. Da Critical Role (und andere) aber einen relativ lockeren und inhomogenen Spielstil (mal Rolle ausspielen, mal herumtaktieren, mal rumblödeln) praktiziert haben, war das auch nicht sonderlich schädlich.
Trotzdem: Wenn man sich in einer neuen Subkultur (und Rollenspiel ist eine, spätestens seit 2015) integrieren möchte, kopiert man vieles von dem, was man wahrnimmt.
Das beinhaltet auch Sprache, Gestik und Verhaltensformen. Allerdings ist dieses Kopieren auch nicht ewig haltbar. Die meisten entwicklen/finden ihren eigenen Style.
Und genau das kann man auch bei der Rollenspielszene sehen. Ähnliches konnte man auch in der Punk-Szene sehen, dann in der Wave Szene, dann in der Gothic Szene.
Eine Szene braucht erst Idole und die werden später gestürzt, um sich seinen eigenen Weg zu suchen (oder in eine neue Szene abzudriften).
Das war in den 90ern bei DSA übrigens auch genau so zu beobachten. Da wurden auch ganze viele Verhaltensweisen kopiert, dann eine Weile zu Normen deklariert, nur um sich dann wieder davon zu differenzieren, weil man sich weiterentwickelt hatte.

Abgesehen davon gibt es ja auch jede Menge "Trittbrettfahrer" (wie in jeder Szene), die das Ganze aufweichen, in dem sie sich (zwangsweise) differenzieren und Alternativen aufzeigen. Das sind teilweise dann auch Actual Play Gruppen aber natürlich auch die ganzen Youtube - Reviewer und Erklärbären.
Insofern hat sich die gesamte Szene weiter entwickelt, differenziert sich und alterniert. Auch das ist eine normale Entwicklung und auch eine gute.

So, ist das nun gut oder schlecht? Meiner Meinung nach ist das eine gute Entwicklung, denn sie hat eine Menge junger Leute ins Hobby gebracht, sie hat die Community massiv diversifiziert und vergrößert. Die alten Säcke (ich zähle mich dazu) können sich mit dem Bewusstsein zurücklehnen, dass, wenn sie irgendwann den Würfel abgeben, sie nicht die letzten sein werden, die Rollenspiel betreiben.
Und es gibt krass viel neues Zeug. Ganz viel von dem brauchen viele Leute nicht. Ich mein, es gibt Rollenspielmöbel, Geschirr und Gläser/Becher, d20 Lampen, D&D macht jetzt Panini Stickerhefte und LEGO und das beste Computer Rollenspiel im Fantasy Bereich spielt in Baldurs Gate... Die Lehrerin meiner Tochter trägt im Unterricht ein D&D T-Shirt.

Scheiße, hätte das irgendwer mal vor 2015 prognostiziert, hätte ich lange und herzlich gelacht.
Und wenn Critical Role mit daran schuld ist, dass wir aus der Schmuddel-Nische rauskommen, dann vielen lieben herzlichen Dank! wirklich ernst gemeint!
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Weltengeist am 28.07.2025 | 17:26
Ich hab da wirklich einen negativen Aspekt: Es ist bei mir jetzt auch schon vorgekommen, dass ich eine Kampagne leiten wollte und jemand aus meiner Stammgruppe die schon wo gesehen hat. Das ist echt ätzend.

Ich hätte da auch einen wirklich positiven: Ich war mal an dem Punkt, als mir das Genörgel im Netz so auf den Wecker gegangen ist, dass ich nie wieder was veröffentlichen wollte. Und dann bin ich auf ein Let's Play von einem Abenteuer gestolpert, das ich geschrieben hatte. Das hat mich wirksam daran erinnert, dass es da draußen Leute gibt, die nicht groß rumtönen, sondern einfach Spaß am Spiel haben. Das hat mich motiviert, dann doch noch weitere Sachen zu veröffentlichen.

(Ob das nun gut war für die Community oder nicht, müssen andere entscheiden ;))
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: unicum am 28.07.2025 | 17:28
Das sehe ich anders. Ohne die letzten zehn Jahre wären wir jetzt ein langsam schrumpfender Haufen alter Säcke, die sich Geschichten von früher erzählen. So aber kenne zumindest ich inzwischen wieder ziemlich viele junge Leute Anfang 20, die spielen - eben auch dank CR & Co.

Ich weis nicht so recht, ich hab eigentlich das empfinden das immer wieder neue Leute dazu gekommen sind. Aber eben auch immer wieder neue "alte" Leute. So hab ich auch schon mal eine 60 Jährige "alte Dame" in das Rollemspiel gebracht die schlichtweg nichts davon wusste es aber mal mit ihrer 16 Jähirgen Enkelin ausprobieren wollte.

Liegt vieleicht auch daran das wir in der Universität gut vernetz sind und beim Stadtjugendausschuss während der Sommerferien auch mal ein paar Tage Rollenspielen anbieten. (###)

Aber ja, ich meine es ist wieder dieses "Bubble-ding" also eigentlich die Frage in welcher man vergleicht wie sich deine Bubbel und meine Bubbel unterscheiden.

(###) - Das mag vieleicht auch irgendwie so ausschauen das es eben doch noch Leute gibt welche "unser" Hobby etwas schräg anschauen, denn es ist schon passiert das es vorher "Elternabende" gegeben hat in welchen erstmal die Eltern der Kinder bespasst werden mussten um ihnen zu zeigen das dies jezt nichts "satanistisches", "sexuelles" oder sonstwie "verwerfliches" ist.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Boba Fett am 28.07.2025 | 17:35
Ich hab auch einen "negativen" Aspekt, der aber eher ein deutschsprachiges Szene-Phänomen ist.

Ganz viele (deutschsprachige) Actual Play Streams sind voll mit verkleideten und geschminkten Leuten, die mehr nach Cosplay und LARP anmuten, als nach Pen & Paper Tischrollenspiel.
Mich stört das nicht. In einigen Fällen finde ich das sogar unterhaltsam. Aber ich wurde schon drauf angesprochen, ob das normal ist. "Bei uns nicht!" ist meine Antwort, aber ich habe keine Ahnung, ob sich das zu einem neuen Dresscode entwickelt und die damit entstehenden Mehrkosten vielleicht Leute abschreckt. Ich glaube es aber ehrlich gesagt nicht.

Ich finde es eher für die unverkleideten, daneben sitzenden Leute doof und frage mich, ob die sich nicht "underdressed" fühlen... Das Thema gehört definitiv in die Session 0.
Da kann man jetzt natürlich auch einen Pavian aus dem Ärmel zaubern, der sich aufregt und "AH! AHA! Diskriminierung der unverkleideten Normalrollenspieler! Ich hab es doch gewusst!" schreit. Aber ich glaube, das wäre dann etwas übertrieben in der Reaktion.

Ich wollte es aber mal erwähnt haben.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Raven Nash am 28.07.2025 | 18:02
Ganz viele (deutschsprachige) Actual Play Streams sind voll mit verkleideten und geschminkten Leuten, die mehr nach Cosplay und LARP anmuten, als nach Pen & Paper Tischrollenspiel.
Kenn ich eigentlich nur von Dork Tales, die haben das immer schon so gemacht (aber das sind auch wirklich Cosplayer, die sich teilweise Kostüme passend zum Char machen - inklusive einem Hippo für Spelljammer...). Vielleicht der Dork-Effekt?  ~;D
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: HEXer am 28.07.2025 | 18:12
Ganz viele (deutschsprachige) Actual Play Streams sind voll mit verkleideten und geschminkten Leuten, die mehr nach Cosplay und LARP anmuten, als nach Pen & Paper Tischrollenspiel.
Mich stört das nicht.

[…]

Ich finde es eher für die unverkleideten, daneben sitzenden Leute doof und frage mich, ob die sich nicht "underdressed" fühlen...

Nein, wieso? Die sind dann doch selbst dafür verantwortlich.

(Oder wie war die Argumentation vorhin bei irgendjemandem noch gleich?)
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Sphinx am 28.07.2025 | 18:33
Ganz viele (deutschsprachige) Actual Play Streams sind voll mit verkleideten und geschminkten Leuten, die mehr nach Cosplay und LARP anmuten, als nach Pen & Paper Tischrollenspiel.
Mich stört das nicht. In einigen Fällen finde ich das sogar unterhaltsam. Aber ich wurde schon drauf angesprochen, ob das normal ist. "Bei uns nicht!" ist meine Antwort, aber ich habe keine Ahnung, ob sich das zu einem neuen Dresscode entwickelt und die damit entstehenden Mehrkosten vielleicht Leute abschreckt. Ich glaube es aber ehrlich gesagt nicht.

Bei uns kommt das schon vor. Das Charaktere mit Assessors am Tisch ausgestaltet werden, wie z.B. der Magierhut auf dem Kopf. Meine Frau hatte für ihre Ork Kämpferin auch jedes mal volle Kriegsbemalung geschminkt wenn wir gespielt haben. War allerdings auch ein Fewshot, für ne längere Kampagne hätte sie es nicht gemacht.

Ich hab jetzt wirklich Jahre dran gearbeitet in der Stimme/Akzent für meinen Charakter zu bleiben. Mittlerweile halte ich es fast durchgehend durch, zumindest sofern was vom Charakter gesagt und nicht von mir als Spieler.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Sashael am 28.07.2025 | 20:34
Mir persönlich geben solche Youtube Runden ja irgendwie nix.

Ich hab das mal probiert, bei mehreren Anbietern, aber egal ob Mercer, Orkenspalter oder die semi-professionell gemachte Aufzeichnung von ner engagierten Heimrunde, die haben mich nie mehr als ne viertel Stunde fesseln können.

Ist meiner extrem persönlichen Meinung nach ein bißchen wie Pornos gucken.

Ich sehe Leuten dabei zu, wie sie etwas tun, was ich eigentlich gerade viel lieber selber täte.
Nur dass man beim Porno noch ... äh ... simulationistisch partizipieren kann.  ;D

Allerdings gibts ja auch Millionen, die anderen Menschen beim Fussball zugucken. Gibt mir auch nur sehr wenig.

Ob das Ganze nun mehr nutzt oder schadet, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte auch noch nie jemanden am Tisch, der wegen solcher Videos zum Hobby gefunden hat und das jetzt mal ausprobieren will.
Wobei ich im Fall der Fälle wohl als erstes klarstellen würde, dass an meinem Tisch die Dinge etwas anders (*hust*chaotischer*hust*) laufen.
Titel: Re: Rollenspiel-Streaming & Lets Plays - Gut für das Hobby oder nicht?
Beitrag von: Prisma am 28.07.2025 | 21:20
LOL - dir ist schon klar, wie YT funktioniert, oder?
Klar sind jede Menge Creator auf den Zug aufgesprungen und geben ihre Meinung zum Besten. Das generiert Klicks und damit Geld.
Und dann geht das Ganze viral. Und plötzlich sieht jeder den Mercer-Effekt.

So wie jeder sieht, dass Klimaerwärmung nur eine Erfindung ist, um den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ist ja alles gar nicht wahr, weil's im Schrebergarten jetzt zu kalt ist. Und es gibt ja seitenweise YT-Videos, in denen die Leute genau das bestätigen. Die können doch nicht alle Unrecht haben, oder?

Das ist der Bubble-Effekt des Algorithmus. Ganz einfach.
Wie ich schon sagte, gibt es auch abseits von YT viele Beiträge und Diskussionen dazu. Das ist nicht konstruiert.