Autor Thema: Critical Role  (Gelesen 25997 mal)

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Offline Hereagain

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Re: Critical Role
« Antwort #200 am: 19.06.2025 | 12:57 »
Egal welcher Spielstil - Bei beiden sagt die SL nicht vorher den Spielis, was hinter der nächsten Tür lauert.

Stimmt. Trotzdem sagtest du, wenn meine Spieler an den Plotpunkt vorbeilaufen, dann können sie kein Abenteuer erwarten.  ;)

Offline Boba Fett

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Re: Critical Role
« Antwort #201 am: 19.06.2025 | 13:40 »
Stimmt. Trotzdem sagtest du, wenn meine Spieler an den Plotpunkt vorbeilaufen, dann können sie kein Abenteuer erwarten.  ;)
Man kann in jedem Spielstil aktiv oder unaufmerksam mehr oder minder absichtlich an allen dramatischen oder abenteuerlichen Optionen vorbeilaufen.
Dazu muss es keine "Plotpoints" geben, die letztendlich ja auch nur ein "hier kann es weitergehen" Angebot sind.
In der Sandbox gibt es genauso diese Angebote, nur dass die eben weniger vorgeplant oder forciert werden.

Ich hatte auch schon superparanoide Spieller, die vorher anscheinend einen sadistischen Spielleiter hatten und in einer sandboxigen Exploremap wirklich alles versuchten, um da einfach nur unbemerkt durchzukommen. Und da musste ich mich wirklich fragen, ob da jetzt Intervention erlaubt ist (eigentlich nicht), oder ob man die irgendwann irgendwo ankommen lässt und den Versuch aufgibt.
Wir haben das dann unterbrochen und drüber geredet und danach wurde es etwas besser - aber auch nur etwas. Wenn einmal Misstrauen im Spieler steckt, dass die Spielleitung im Bestrafermodus agieren, wird es schwierig, das wieder herauszubekommen. "Nein, wir sind nicht im BDSM Studio. Und hör auf, mich Meister zu nennen!" - "Ja, Meister!"
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Alexandro

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Re: Critical Role
« Antwort #202 am: 21.06.2025 | 18:59 »
Zu den Fragen Schauspieler, Produktion, Aufbau, wie Mercer da sitzt etc. ist dieses Video von Prof DM interessant. Das zeigt auch die Unterschiede zwischen "Hochglanzprodukt" <-> "real thing" gut auf, wie ich finde: https://www.youtube.com/watch?v=_hu4LUCoqoE

Das ist einfach nur "Mir schauen viele Leute zu, deswegen versuche ich mich einigermaßen zu präsentieren". Da gibt es keine Unterschiede zu den Orkenspaltern (welche du ja als Beispiel für "authentisches" Rollenspiel anführst) - schau dir mal an, wie Mhaire dasitzt, wie deren Set ausgeleuchtet ist, usw., da findest du einen Großteil von dem wieder, was Prof DM bei Mercer anmerkt (Mhaire und Nico sind auch beides Menschen, welche schonmal im Medienbereich gearbeitet haben - insofern ist es nicht überraschend, dass sie diese Kenntnisse auch für die Präsentation ihres Kanals verwenden).

Und im kleineren Umfang macht das auch jeder Rollenspieler: wenn ich komplett unbekannte Spielende zum ersten Mal zu einer Runde einlade, dann betreibe ich deutlich mehr Aufwand, sowohl was die Abenteuervorbereitung angeht, als auch beim Aufräumen der Wohnung (sogar Ecken die man kaum sieht, werden gründlich geputzt), während ich bei regelmäßigen Runden wesentlich entspannter bin (eher grobe Plots und die Spielenden dann einfach machen lassen, kein Problem wenn im Regal Stapel mit angelesenen Büchern liegen, etc.).
Ebenso bei Conrunden, wo ich mich anders präsentiere, als bei Heimrunden.
Heißt das, das Conrunden weniger "authentisch" sind, als Heimrunden? Nö, denn das ist nur Präsentation, nicht der Inhalt.
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Der Hasgar

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Re: Critical Role
« Antwort #203 am: 21.06.2025 | 19:23 »
Das ist einfach nur "Mir schauen viele Leute zu, deswegen versuche ich mich einigermaßen zu präsentieren". Da gibt es keine Unterschiede zu den Orkenspaltern (welche du ja als Beispiel für "authentisches" Rollenspiel anführst) - schau dir mal an, wie Mhaire dasitzt, wie deren Set ausgeleuchtet ist, usw., da findest du einen Großteil von dem wieder, was Prof DM bei Mercer anmerkt (Mhaire und Nico sind auch beides Menschen, welche schonmal im Medienbereich gearbeitet haben - insofern ist es nicht überraschend, dass sie diese Kenntnisse auch für die Präsentation ihres Kanals verwenden).

Und im kleineren Umfang macht das auch jeder Rollenspieler: wenn ich komplett unbekannte Spielende zum ersten Mal zu einer Runde einlade, dann betreibe ich deutlich mehr Aufwand, sowohl was die Abenteuervorbereitung angeht, als auch beim Aufräumen der Wohnung (sogar Ecken die man kaum sieht, werden gründlich geputzt), während ich bei regelmäßigen Runden wesentlich entspannter bin (eher grobe Plots und die Spielenden dann einfach machen lassen, kein Problem wenn im Regal Stapel mit angelesenen Büchern liegen, etc.).
Ebenso bei Conrunden, wo ich mich anders präsentiere, als bei Heimrunden.
Heißt das, das Conrunden weniger "authentisch" sind, als Heimrunden? Nö, denn das ist nur Präsentation, nicht der Inhalt.

Ich habe lustigerweise gerade Mhaire aber schon in mehreren Videos sagen hören, dass das Spiel bei einem gefilmten Lets Play bei ihnen durchaus etwas anders ausfällt als bei ihren privaten Runden. Man achte ein bisschen mehr auf die Story und dass es flüssig vorangeht.

Edit: Ich denke allerdings nicht, dass es das Ganze deshalb übel verfälscht.
« Letzte Änderung: 21.06.2025 | 19:27 von Der Hasgar »
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Offline Murphy

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Re: Critical Role
« Antwort #204 am: 21.06.2025 | 21:05 »
Ich habe lustigerweise gerade Mhaire aber schon in mehreren Videos sagen hören, dass das Spiel bei einem gefilmten Lets Play bei ihnen durchaus etwas anders ausfällt als bei ihren privaten Runden.

Total richtig! Masken des Nyarlathotep hat bei Orkenspalter TV zum Beispiel wenig mit der Art zu tun, wie man die Kampagne zu Hause spielt. Gekürzt, Kapitel angesagt, einiges weggelassen.

Offline Smoothie

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Re: Critical Role
« Antwort #205 am: Gestern um 11:56 »
sie spielen nächstes Jahr in Berlin in der Uber-Arena (hat so ca. 15000 Sitzplätze)
Tickets ab 130€
das ist schon recht absurd, wo unser Nerdhobby gelandet ist...
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Weltengeist

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Re: Critical Role
« Antwort #206 am: Gestern um 12:03 »
sie spielen nächstes Jahr in Berlin in der Uber-Arena (hat so ca. 15000 Sitzplätze)
Tickets ab 130€

Wer jetzt - Orkenspalter oder CR?
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Offline Smoothie

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Re: Critical Role
« Antwort #207 am: Gestern um 12:15 »
Critical Role
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline Prisma

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Re: Critical Role
« Antwort #208 am: Gestern um 13:05 »
Trotz seiner Verbreitung haben die letzten zehn Jahre unserem Hobby nicht gut getan.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Weltengeist

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Re: Critical Role
« Antwort #209 am: Gestern um 13:28 »
Trotz seiner Verbreitung haben die letzten zehn Jahre unserem Hobby nicht gut getan.

Das sehe ich anders. Ohne die letzten zehn Jahre wären wir jetzt ein langsam schrumpfender Haufen alter Säcke, die sich Geschichten von früher erzählen. So aber kenne zumindest ich inzwischen wieder ziemlich viele junge Leute Anfang 20, die spielen - eben auch dank CR & Co.
On Probation.

Offline flaschengeist

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Re: Critical Role
« Antwort #210 am: Gestern um 13:30 »
Trotz seiner Verbreitung haben die letzten zehn Jahre unserem Hobby nicht gut getan.
 

Ich finde auch schade, dass Critical Role hier ein weiteres Beispiel ist für "im Leben keine Möglichkeit liegen lassen, alles was geht zu monetarisieren". Gerade in den USA - einer Gesellschaft mit Kapitalismus im "Endstadium" - ist diese Haltung bei vielen natürlich bis in die letzte Faser ihres Seins eingedrungen. Und das passt schlecht zu einem DIY Hobby, in dem das kostenlose Teilen von Inhalten mit zur DNA gehört(e).
Andererseits heißt mehr Leute im Hobby mehr potentielle Mitspieler und mehr Menschen, mit denen man sich über RPG austauschen kann. Also ist die Sache aus meiner Sicht sowohl gut als auch schlecht.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline kizdiank

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Re: Critical Role
« Antwort #211 am: Gestern um 15:16 »
Das sehe ich anders. Ohne die letzten zehn Jahre wären wir jetzt ein langsam schrumpfender Haufen alter Säcke, die sich Geschichten von früher erzählen. So aber kenne zumindest ich inzwischen wieder ziemlich viele junge Leute Anfang 20, die spielen - eben auch dank CR & Co.

+1

Ich sehe ebenfalls immer mehr junge Leute die im Hobby nachwachsen - und die bleiben keinesfalls alle bei D&D hängen, sondern schauen sich auch neue Sachen an. Und dank der Verbreitung offener und freier Lizenzen für Rollenspiele gibt es auch genug Bastel- und Kreativitätspotential.

Über die Vorstellung, 130 Euro für einen Arena-Sitzplatz hinblättern, um CR live am Horizont zu erblicken, kann ich trotzdem nur verwundert den Kopf schütteln. Aber wem's gefällt. Leben und leben lassen, ich gönne es den Machern.

Offline Runenstahl

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Re: Critical Role
« Antwort #212 am: Gestern um 15:25 »
Ich selbst schaue Critical Role gerne, würde aber auch nicht soviel Geld dafür ausgeben. Ist für mich aber auch dasselbe mit Konzerten. Auch bei Bands die ich mag gebe ich nicht das Geld für Konzerttickets aus. Das ist mir dann für 2 Stunden Unterhaltung doch meist viel zuviel für zu wenig Gegenwert (bei Critical Role werden es zumindest eher 4 Stunden sein). Da ja aber viele Konzerte regelmäßig ausverkauft sind (auch solche die durchaus teurer sind) gibt es wohl genug Menschen denen das Erlebnis das Geld sehr wohl wert ist. Muß halt jeder selbst wissen wieviel ihm solch ein Erlebnis Wert ist.
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline kizdiank

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Re: Critical Role
« Antwort #213 am: Gestern um 15:34 »
[...] gibt es wohl genug Menschen denen das Erlebnis das Geld sehr wohl wert ist.

Das ist es wohl: Es geht ums Gesamterlebnis, inklusive Interaktion mit anderen Fans usw.

Tatsächlich wurde mir gerade bewusst, dass ich im Glashaus sitze. Neulich wollte ich bei DriveThruRPG ein PDF erwerben und wurde darauf hingewiesen, dass sich dieses bereits in meiner Sammlung befindet. Ich besitze eine Menge Rollenspiele, die ich (a) nie spiele, (b) nie gelesen habe und in Teilen habe ich sie (c) sogar schon komplett vergessen. Insofern sind 130 Euro für ein Erlebnis-Event und die Erinnerung daran vielleicht doch gar kein schlechter Preis. ;D

Offline Zed

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Re: Critical Role
« Antwort #214 am: Gestern um 16:00 »
Insofern sind 130 Euro für ein Erlebnis-Event und die Erinnerung daran vielleicht doch gar kein schlechter Preis. ;D

Ich bin neidfrei und gönnen ihnen ihren (auch finanziellen) Erfolg - und auch neugierig: Was meint Ihr bleibt bei derartigen Veranstaltungen bei den Creatorn hängen?

Die Location ist ja sicher nicht günstig. Die Basiskosten werden nicht ohne sein und unabhängig von der Zahl der Besuchenden anfallen…

Und was schätzt Ihr, wieviele nach Berlin zu CR kommen werden?

Ich bin ganz schlecht im Schätzen, aber ich lege mal vor :

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Offline Smoothie

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Re: Critical Role
« Antwort #215 am: Gestern um 16:47 »
Ich selbst schaue Critical Role gerne, würde aber auch nicht soviel Geld dafür ausgeben. Ist für mich aber auch dasselbe mit Konzerten. Auch bei Bands die ich mag gebe ich nicht das Geld für Konzerttickets aus. Das ist mir dann für 2 Stunden Unterhaltung doch meist viel zuviel für zu wenig Gegenwert (bei Critical Role werden es zumindest eher 4 Stunden sein). Da ja aber viele Konzerte regelmäßig ausverkauft sind (auch solche die durchaus teurer sind) gibt es wohl genug Menschen denen das Erlebnis das Geld sehr wohl wert ist. Muß halt jeder selbst wissen wieviel ihm solch ein Erlebnis Wert ist.

das trifft auch meine Einstellung gut. Ich wollte auch nix schlechtes sagen im ersten Post, ich bin nur wirklich verblüfft über diese Pen and Paper Popstars Veranstaltungen. Skuril halt.
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline General Kong

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Re: Critical Role
« Antwort #216 am: Gestern um 16:53 »
Für mich ist Rollenspiel kein Zuschauersport. Ich habe Critical Role oder Orkenspalters Publikumssitzungen noch nie geschau und werde das auch nicht tun (ich fülle mir mein Brathuhn ja auch nicht mit Nougat um herauszufinden, ob das schmeckt).

Jeder wie er mag.

Dass die da nun mit Geld verdienen, ist mir schnurz. Sollen sie, wenn sie Leute finden, die ihnen beim Spielen zusehen.
Ich schau auch keien Fußball. Viele andere finde das toll. Sollen sie.

Insgesamt hat das Ganze dem Hobby eher gut getan wegen der Verbreitung und gewachsenen gesllschaftlichen Anerkennung. Zumindest wissen die Leute ungefähr, wovon man redet bzw. was man da so macht - und eben auch NICHT macht ... nicht mehr jedenfalls ... eine Kindsofpferung an Orcus und schon ist man auf alle Zeiten DER UNMENSCH - lächerlich!
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Offline Weltengeist

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Re: Critical Role
« Antwort #217 am: Gestern um 16:58 »
Jedem das seine halt. Anderswo hier im Forum geben Leute Geld aus für D&D-Sammelkarten, Limitierte Deluxe-Ausgaben, den authentischen Spieltisch aus hundertjähriger Eiche oder schlicht den zwanzigsten Kickstarter, den sie nie lesen werden. Warum soll es mich jetzt stören, wenn jemand Geld dafür ausgibt, anderen beim Rollenspielen zuzuschauen?

Ich gönn's dem "Bunch of Nerdy Voice Actors", wenn sie erfolgreich sind. Und falls sie es jetzt noch schaffen, Hazbro mit ihrem Daggerheart ein bisschen Dampf zu machen, kriegen so von mir Sonderapplaus von der Seitenlinie. Und das, obwohl ich das wohl nie spielen werde. Die haben Schwung in die Community gebracht - sollen sie ruhig auch ein bisschen Geld damit verdienen.
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Offline HEXer

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Re: Critical Role
« Antwort #218 am: Gestern um 17:04 »
Für mich ist Rollenspiel kein Zuschauersport. Ich habe Critical Role oder Orkenspalters Publikumssitzungen noch nie geschau und werde das auch nicht tun (ich fülle mir mein Brathuhn ja auch nicht mit Nougat um herauszufinden, ob das schmeckt).

Jeder wie er mag.

Dass die da nun mit Geld verdienen, ist mir schnurz. Sollen sie, wenn sie Leute finden, die ihnen beim Spielen zusehen.
Ich schau auch keien Fußball. Viele andere finde das toll. Sollen sie.

Insgesamt hat das Ganze dem Hobby eher gut getan wegen der Verbreitung und gewachsenen gesllschaftlichen Anerkennung. Zumindest wissen die Leute ungefähr, wovon man redet bzw. was man da so macht - und eben auch NICHT macht ... nicht mehr jedenfalls ... eine Kindsofpferung an Orcus und schon ist man auf alle Zeiten DER UNMENSCH - lächerlich!

Ganz ehrlich? Ich sehe immer noch nicht, wo durch eine quantitative Zunahme des Rollenspielhobbies eine qualitative Verbesserung stattfinden soll. Ansonsten sehe ich das wie mon Général: Ich habe noch nie let's plays geguckt und werde das auch nicht. Wozu? Das ist wie damals am Spielplatzrand stehen und zugucken wie andere Spaß haben. Mit einem Hauch (seelen-) Porno. Und dass die damit nun Geld verdienen? Tjoah, man kann sich ja hierzuforum mal umsehen, wie viel noch über Spielen und Machen auf der einen und konsumieren auf der anderen Seite geschrieben wird.

Das was die da machen ist nicht mehr das Hobby, wie ich es mache. Und nicht mehr eine Community für mich.
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Offline Boba Fett

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Re: Critical Role
« Antwort #219 am: Gestern um 17:23 »
Wenn es dir nix bringt, dann musst du das ja auch nicht schauen.
Aber dann formulier deine Meinung bitte nicht so, dass man sich herab gewürdigt fühlt, wenn man sich von Actual plays unterhalten lassen kann.
"am Spielplatzrand stehen und zusehen, mit einem Hauch von Seelenporno."
Vielen Dank dafür! :q

Ganz ehrlich? Ich sehe immer noch nicht, wo durch eine quantitative Zunahme des Rollenspielhobbies eine qualitative Verbesserung stattfinden soll.

Wenn unter allen Rollenspielenden 10% gute Rollenspieler und 1 Promille gute Rollenspiel-Autoren sind, ist des dann besser 1000 Rollenspieler zu haben oder eine Million?
Unter welchen Umständen findet man leichter eine Spielrunde zum Mitspielen?
Unter welchen Umständen findet man eher ein Rollenspielsystem, das einem wirklich zusagt?

Du nimmst doch auch am Rollenspiel-Treff in deinem Heimatort teil - waren ja schon mal zusammen da. Meinst Du wirklich, dass es sowas zwischen 1995 und 2010 gegeben hätte? Und die Stadt in meiner relative Nähe hat 4x so viele Einwohner. Trotzdem: Damals? keine Chance...!

Es gab mal Zeiten, da hattest Du die Wahl zwischen DSA, Shadowrun oder Vampire. Alles andere war so an den Rand gedrängt, dass man es vergessen konnte, Mitspieler oder Supplements zu bekommen. Englische Ware tauchte mangels Kundschaft nicht in den Regalen auf und AD&D oder anderes Zeug wurde nur lapidar übersetzt. Bist Du an die Öffentlichkeit gegangen und hast Leute zu interessieren versucht, hast Du durchaus auch wen gefunden, meistens aber nicht für "auf Dauer". Genau so viele haben dich aber auch schief angeschaut "Rollenspiel, soso, aha. Mit Leder und so, oder?"...

Mir ist es so, wie es seit cirka 2015 läuft wirklich lieber.

Und Actual Plays sind so eine Sache: ich gucke ein paar davon, aber bei den meisten sitzen wir zu viele Mitspieler drin und dadurch wird es unübersichtlich (insbesondere wenn es nicht "native language" ist). Und es gibt ganz oft Leuten, den kann ich beim Spielen nicht zuschauen. Keine Ahnung warum, die sehe ich und bin weg. Bei anderen Systemen sind mir Leute aber sympatisch und dann geb ich denen eine Chance.
Früher hatten wir in meinem Freunschaftskreis 3-4 Spielrunden und da haben sich die Leute auch immer mal so ausgetauscht und gegenseitig inspiriert. Job & Familie haben das reduziert und jetzt muss ich gucken, wo ich Ideen abschauen kann. (und manchmal auch "wie man es lieber nicht macht".)
Mit ChatGPT rumzumachen ist auch eine Lösung, aber nicht so unterhaltsam.

« Letzte Änderung: Gestern um 17:41 von Boba Fett »
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Offline HEXer

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Re: Critical Role
« Antwort #220 am: Gestern um 17:39 »
Freut mich für dich. Tut mir leid, wenn das falsch rüberkam, aber ich wollte die (Rollenspiel-) Welt gar nicht erklärt bekommen. Ich mach das ja auch nicht erst seit gestern. Ich kenne all die Pro-Argumente schon. Ich teile sie nur eben nicht bzw. bewerte das halt insgesamt anders. Und deine Schlussfolgerung, dass bei mehr Rollenspielenden und mehr Systemen dann ja auch mehr Gutes dabei ist, ist mindesten mal einseitig. Es sind nämlich auch viel mehr Deppen und viel mehr Schrott dabei, durch den man sich dann wühlen bzw. konsumieren muss. Bei sehr eingeschränkter Zeit und Reichweite. Da habe ich genau nichts gewonnen.
Ach warte! Ich kann ja immer noch coolen, hippen Leuten beim Spaß haben zugucken! Na dann ist ja alles gut…
« Letzte Änderung: Gestern um 17:41 von HEXer »
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Offline Boba Fett

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Re: Critical Role
« Antwort #221 am: Gestern um 17:46 »
"agree to disagree"
und bin raus, denn ich möchte mich nicht ärgern lassen.
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Offline sma

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Re: Critical Role
« Antwort #222 am: Gestern um 18:13 »
Ich bin neidfrei und gönnen ihnen ihren (auch finanziellen) Erfolg - und auch neugierig: Was meint Ihr bleibt bei derartigen Veranstaltungen bei den Creatorn hängen?

Die Location ist ja sicher nicht günstig. Die Basiskosten werden nicht ohne sein und unabhängig von der Zahl der Besuchenden anfallen…

Man sagt ja allgemein, 50+% der Einnahmen gehen an den Veranstalter.

Bei 15.000 Plätzen und 130€ sprechen wir von ca. 2 Mio mit dem Risiko, nicht alles ausverkauft zu bekommen und so vielleicht nur 1 Mio einzunehmen.  Ich habe mal ChatGPT recherchieren und schätzen lassen, was die Uber Arena so kostet. Die Aussage 0,4M€ bis 2M€ klingt für mich nicht unrealistisch. Im einzelnen:

Die Miete für zwei Tage (weil Auf/Abbau) beträgt 150k€ plus 100k€ für die Technik. Dazu noch 20k€ Infrastruktur/Logistik. Personalkosten für Ordner, Sicherheit, Reinigung usw. schlagen auch noch mal mit 100k€ zu Buche. Dann 10k€ für Backstage Catering. Und 20k€ Versicherung für die Zeit. Das sind 0,4M€ (minimum). Nicht enthalten ist da jetzt die Entwicklung des ganzen Konzepts, Marketing, die Anreise und Unterbringung, und die Gebühr, die der Veranstalter selbst nimmt.

Dessen Management Fee liegt bei 10-20% – Umsatz. Der Betreiber der Halle möchte ebenfalls 10-15% Venue Share. Und auch der Ticketanbieter will Geld, etwa 5%.  Also gehen bis zu 40% des Umsatz schon mal einfach so ab. Vom Rest müssen dann die Kosten bezahlt werden und was dann noch über bleibt, können sich die 8 CRs aufteilen. Bei 1M€ Umsatz (halb ausverkaufte Halle), wären das 200k€, also 25k€ pro Nase. Ich denke aber, die haben auch noch mal ein Team, das bezahlt werden will, also ist es  vielleicht die Hälfte.

Dafür muss unsereins ganz schon viel stricken, wie es so schön heißt, aber für's Showgeschäft ist das jetzt nicht so viel. ChatGPT schätzte eine Gage von 5k€-20k€ für "normale" Künstler.

Wenn sie die Halle ausverkaufen, lohnt es sich schon eher.

Ich habe ChatGPT auch die Anzahl der Critter schätzen lassen. Für Deutschland 15k-20k, für Österreich 7k, für Polen, Dänemark, Niederlande, usw. jeweils 2k bis 5k, also könnten über 30k im Einzugsbereich liegen. Da finde ich 15k bei dem Ticketpreis schwer vorstellbar. Andererseits haben sie auch 18k Tickets (2 Shows) in Australien verkauft und 12k in London in 2023 und in den USA machen sie regelmäßig 10k an Besuchern. Daher: 7999 ist meine Zahl.

Offline Olania

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Re: Critical Role
« Antwort #223 am: Gestern um 18:30 »
Ich gehe eigentlich davon aus, dass die Halle am Ende ausverkauft ist.

Offline tarinyon

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Re: Critical Role
« Antwort #224 am: Gestern um 19:31 »
Da bin ich mal sehr gespannt. Ich bin ja der Meinung, dass die Zahl der Rollenspielerinnen und Spieler in Deutschland notorisch überschätzt wird. Aber evtl. schauen sehr viele Leute Critical Role, die niemals RPG zocken. Zumindest war das bei allen jungen Leuten, mit denen ich jemals über RPG geredet habe, so. Niemand von denen hat mehr als ein, zweimal gezockt und kannte RPGs entweder von RocketBeans oder von Critical Role.

Ich verstehe es nicht, warum Leute für sowas Geld bezahlen. Glaube auch nicht, dass es für das Hobby gut ist. Trägt eher zur Kommodifizierung des eigentlichen Spiels bei. Das ist so wie dieser ganze Ramsch, der einem über Kickstarter vertickt wird. Bald spielt niemand mehr ohne Bezahlung und ohne CNC-gefräste Würfeltürme.