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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Feuersänger am 5.04.2008 | 14:51

Titel: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 5.04.2008 | 14:51
Beobachtung: in vielen Spielrunden scheint es eine Priorität des SL zu sein, die SCs grundsätzlich knapp bei Kasse, wenn nicht gar bettelarm zu halten.

Die Frage, die sich mir dabei stellt: warum?

Ich führe das mal etwas aus:
* Klar, in vielen Spielen fangen die SCs mit einem Minimum an Ressourcen an. Das finde ich auch durchaus reizvoll. Je nach Setting gehört sich das so. Es macht durchaus Spaß, sich aus dem Nichts nach oben zu arbeiten.
Aber: der SL sollte dann auch nicht vergessen, die SCs mit der Zeit auch nach "oben" kommen zu lassen, und nicht über Jahre niederzuhalten. Als Spieler will ich nicht immer und ewig jedes Kupferstück zweimal umdrehen müssen.
* auch klar: wenn man die Spieler so großzügig abfüttert, dass ihre SCs stinkereich sind, verlieren sie womöglich die Motivation (Spieler und/oder SCs meine ich). Oder die Reichtümer machen die Widrigkeiten nichtig, weil man sich, kurz gesagt, den Erfolg einfach kaufen kann (da sind der Möglichkeiten viele).
Aber: es gibt doch bitteschön auch noch ein ganz weites Feld zwischen "bettelarm" und "stinkereich".

Dabei möchte ich mal zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Ausgangspositionen unterscheiden:

A.) Geld ist Bestandteil der Spielbalance. Z.B. in D&D. Der Reichtum ist hier fest an die Progression gekoppelt. Ein geiziger SL würde hier seine Party extrem verkrüppeln, da die Challenge Ratings auf Charaktere mit entsprechend wertvoller Ausrüstung abgestimmt sind. Man hat gegen nominell gleichstarke Gegner keine Chance, und muss sich also auf viel schwächere Gegner beschränken --> laaaaaangweilig.

B.) Geld ist - zumindest ab einem gewissen Punkt - nur "Flavour". Es gibt nur begrenzt teure Ausrüstung, und wenn man einmal seinen Charakter angemessen ausgestattet hat, braucht man das Geld nur noch für Lebensmittel und kann den Rest verprassen. Das hat zwar dann keine harten Regelauswirkungen mehr, aber stellt den Spieler zufrieden, wenn sich sein Charakter was Schönes gönnen kann, und niemand hat einen Nachteil dadurch.

Dennoch kenne ich mehrere SLs, die sich bei der Zuteilung monetärer Ressourcen an die SCs anstellen, als müssten sie es aus der eigenen Tasche bezahlen! Was soll das?

Typische Methoden:
Wenn den SCs ein Auftrag angeboten wird, ist die Bezahlung oft so schäbig, dass es eigentlich IC überhaupt nicht zu rechtfertigen ist, dass der Charakter da überhaupt mitmacht. Tatsächlich macht er bloß mit, weil der Spieler nicht schon nach Hause gehen will. Wenn ein Char eine - regelkonforme - Möglichkeit findet, mittels Eigeninitiative Geld dazu zu verdienen, schiebt der SL da auch meist schnell einen Riegel vor. Gelingt schließlich einmal der große Wurf, z.B. durch einen Schatzfund, scheint es irgendein ungeschriebenes Gesetz zu verlangen, dass der Schatz noch vor Erreichen der nächsten Stadt verloren gehen muss (sei es durch Raub oder auf andere Weise).

Dass es auch anders geht, zeigen Spiele wie Conan, wo es absolut vorgesehen ist, dass die Helden zu Reichtum kommen.  Da es aber nicht viel teure Ausrüstung gibt, und Vollrüstungen auch nicht jedermanns Sache ist, sind die Notwendigkeiten schnell abgedeckt. Der Rest wird dann aus vollen Händen verprasst, denn das Leben ist kurz, und wenn man es heute nicht genießt, kann es morgen schon zu spät sein.

Auch wenn ich früher nur den Knausermodus gewöhnt war, habe ich irgendwann den Prassmodus kennengelernt und seine Vorzüge zu schätzen gelernt. Warum wird immer noch in so vielen Runden geknausert?
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: killedcat am 5.04.2008 | 15:03
Naja, ehrlich gesagt kenne ich den Knausermodus gar nicht. In meiner Gruppe wird geklotzt und nicht gekleckert!

Es gibt jedoch Ausnahmen: in unserer Midgard-Runde sind magische Waffen sehr selten und die wirklichen Ziele der Gruppe (in Sachen Ausrüstung) sind eben teure Ausrüstungsstücke. Daher wird hier das Geld etwas knapper gehalten. Bedenkt man jedoch, dass das Geld für ein Streitross eine Großfamilie ein Jahr lang durchbringen kann, dann kann die Gruppe nur auf höchstem Niveau jammern ;)

Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 5.04.2008 | 15:07
Ich denke ein Problem ist, dass die meisten System nicht darauf ausgelegt sind, unter den Umständen des Endes der Entwicklung zu funktionieren. Der Einstieg ins Abenteuer ist gut geregelt, aber alles was jenseits von Mittelschicht kommt ist selten vernünftig geregelt. In der Regel wird dem SL da nicht einmal Hilfe geleistet, was für Abenteuer man denn mit einer stinkreichen Gruppe machen kann. Die ganze Last liegt dann natürlich beim SL.

Außerdem gibt es einfach viele Deppen, die ein seltsames Bild vom Spiel haben.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 5.04.2008 | 15:18
Sehe ich ähnlich. Bei D&D gibt es ja wenigstens noch Hilfestellungen, wie viel Reichtum ein Charakter besitzen sollte, damit nicht alles aus dem Ruder läuft. Aber bei vielen anderen Spielen, z.B. Shadowrun, fehlt das einfach. Das die meisten SLs dann eher knausern als die Charaktere mit Reichtum zu überschütten und so den gesamten Impuls aus dem Spielablauf zu nehmen, finde ich eigentlich recht verständlich.

Und nebenbei, seien wir doch mal ehrlich, die meisten Spiele bieten außer "Geld scheffeln" nur wenig sinnige Motivationen an, um auf Abenteuer auszuziehen. Wenn die Charaktere reich sind, fällt selbst diese Motivation weg. Spiel tot. Ende. Aus.
Was noch dazu kommt: Die meisten Spiele geben Dir als Spieler auch keinerlei Möglichkeiten, Dein Geld sinnvoll irgendwo anzulegen.

Conan hat das, wie Feuersänger schon sagte, gut geregelt. Da gibt es haufenweise Geld, aber ganz im Sinne der Geschichten baut sich all das Geld, dass man nicht in Ausrüstung investiert, mit der Zeit doch ziemlich schnell wieder ab.

In Reign gibt es eine ähnlich schöne Regel. Abgesehen davon, dass man da auch seinen persönlichen Reichtum sinnvoll investieren kann (z.B. um die eigene Company zu stärken), gibt es auch eine tolle optionale Regel, die Dir als Spieler sogar EP gibt, wenn Du Dein Geld (scheinbar sinnlos) verprasst.  ;)

Und das ganz alte D&D hatte das Problem auch nicht. Da gab es ab der Namensstufe immer genug Gründe, sein Geld auszugeben, um die eigene Burg/Turm/Gilde zu stärken, Truppen auszuheben und Reiche zu erobern.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: oliof am 5.04.2008 | 15:22
Geld ist häufig, wenn man es denn 'by the book' einsetzt, ein Vehikel, um die Spielbalance auszuhebeln, insbeosndere in Systemen mit magischen Gegenständen für Geld. Viele Spielleiter setzen das gerne aus, auch weil die Modellierung echter ökonomischer Zusammenhänge ziemlich aufwändig ist.

Armut oder Mangel an Ressourcen sind häufig gute Motivatoren, auf Abenteuer auszuziehen, insbesondere wenn man keine Weidenkörbe flechten oder Käse herstellen kann, sondern nur gelernter Mordbube ist.

Ich hab bisher weder Probleme mit reichen oder superreichen Charakteren gehabt. Die laufen – wie im wahren Leben – dann halt in Schwierigkeiten, die sich mit Geld nicht lösen lassen.

Als wir noch Aeon Trinity spielten, waren wir Agenten einer gut ausgestatteten, finanziell unabhängigen Organisation. Geld war nie ein Problem. Das Abenteuer, wo wir einen Tag keinen Zugriff auf die üblichen Ressourcen hatten, war dadurch sehr interessant.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 5.04.2008 | 16:14
Magische Waffen/Items, klar. Wenn diese so gewöhnlich sind wie in D&D, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als den Geldfluss genau auf den Fortschritt der Gruppe abzustimmen. Zu viel Geld, gibt zu starke Waffen, Gruppe overpowered, langweilig. Aber eben auch: zuwenig Geld, zu schwache Waffen, Gruppe auf schwache Gegner beschränkt, langweilig.

Aber in den meisten mir bekannten Settings sind magische Gegenstände entweder gar nicht existent, oder so selten, dass sie nicht käuflich zu erwerben sind. Da muss man sich dann durch Gletscher und Vulkane durchbeißen, um endlich mal irgendwann das +1 Flaming Longsword zu erobern, welches in Waterdeep bei jedem Krämersgeschäft ein Ladenhüter wäre. Kurz gesagt, Magie und Geld sind komplett voneinander entkoppelt.

Da auch Shadowrun angesprochen wurde: da ist IME je nach Powerlevel der Kampagne das übliche finanzielle Spielziel die berühmte Million, für den permanenten Oberschichtlebensstil. Ob diese jemals erreicht wird oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber da hat man was, worauf man hinarbeiten kann. Jedenfalls ist bei SR der Trappertrick - wie bei den meisten anderen Spielen auch - die Belohnungen mittelprächtig anfangen zu lassen und dann langsam zu steigern.
Sicher haben außer mir noch andere SLs den Fehler gemacht, als erstes SR2-Abenteuer "Silver Angel" zu spielen, bei dem die SCs pro Nase 100.000 Nuyen bekommen. Die Spieler halten das dann freilich für normal und sind in der Folge nicht mehr bereit, für vernünftigere Summen wie 5-20.000 Nuyen auch nur einen Finger krumm zu machen.

Aber nochmal allgemein:
Zitat
Armut oder Mangel an Ressourcen sind häufig gute Motivatoren, auf Abenteuer auszuziehen, insbesondere wenn man keine Weidenkörbe flechten oder Käse herstellen kann, sondern nur gelernter Mordbube ist.

Das ist grundsätzlich richtig und wahr, aber wie gesagt bedingt das dann auch, dass man tatsächlich auch mal Kohle sehen lässt. Am Anfang langen da ja ein paar Silbertaler. Aber das sollte sich dann mit der Zeit doch etwas steigern, sonst steht man ja wirklich besser da, wenn man mal bei einem Stufenanstieg ein paar Punkte in "Weidenkörbe Flechten" investiert.

Aus gegebenem Anlass:
ich bin kürzlich in eine bestehende Gruppe (DSA) eingestiegen. Mit einem alten Charakter, den ich schon zu Schulzeiten gespielt habe. Die anderen haben alle etwas blöd geglotzt, als sie mitbekommen haben, was ich (also SC) da für eine Barschaft mit mir rumtrage (etwa 10x soviel wie alle anderen zusammen), bei gleicher Erfahrungsstufe. Und dafür hab ich dann später blöd geglotzt, als ich erfahren habe, wie wir für die nun anlaufende Queste entlohnt werden sollen. Nämlich derart schäbig, dass mein Char eigentlich absolut keinen Grund hat, sich für diese lausige Summe wochenlang diverser Unbill und Gefahren auszusetzen: 14 Kreuzer pro Tag.
Zum Vergleich für nicht-DSAler: der Lohn von 6 Wochen würde gerade mal für einen Nachmittag im Badehaus reichen (der nach 6 Wochen Wüstenritt wohl auch dringend nötig wäre), nämlich 6 Silbertaler.
Ich bin da jetzt in einem gewissen Dilemma. Als Guter RollenspielerTM müsste mein Char eigentlich die Mitwirkung verweigern und sich nach anderer Arbeit umsehen. Was de facto meinen Ausstieg aus der Gruppe bedeuten würde. Was aber schade wäre, weil das Spiel ja grundsätzlich Spaß macht und es nette Leute sind. Aber die ingame-Gehaltsverhandlungen wurden komplett abgeblockt mit "Du musst ja nicht mitkommen.", und da weiß ich ehrlich nicht, wie ich darauf reagieren soll.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 5.04.2008 | 16:18
Naja, sowas sollte man eh außerhalb des Spiels klären.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Quaint am 5.04.2008 | 16:27
Also ich bin mit großen Geldmengen immer etwas vorsichtig, weil das meiner Erfahrung nach ne Menge verändert. Nicht unbedingt, dass man sich perverse magische Waffen anschafft, sondern man guckt dann eben, dass man ne Villa kauft, ne Horde Diener und Wachen anheuert, sich an ein paar Geschäften beteiligt und so weiter.
Die "üblichen" Abenteuer fallen dann natürlich aus. Schlecht sein muss das alles nicht, aber es führt bei mir und meinen Spielern zu einem ganz anderen Spielstil und das will ich nicht immer haben.
Häufig werden bei mir Spielercharaktere auch mehr oder weniger Teil einer Organisation, und dann kriegen sie dann durchaus Sachen von der Organisation und sie sorgt für sie, aber mit persönlichem Geld wird dann weniger gehandhabt.

Ich steh halt auch nicht so auf Hartwurst und wenn man dann mit Kleingeld-Haushaltung anfängt ist's eben nicht so meins.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Medizinmann am 5.04.2008 | 16:27
wobei sich bei SR4 die Tendenz einschleicht die Runner unterzubezahlen."Lofwyr Killen für 10.000.Schätzt Euch glücklich Runner,das wir soviel zahlen" ist jetzt ein bischen übertrieben,aber die Bezahlung in SR4 ist (ImO) drastisch zurückgegangen.
Dabei sind die Lebenshaltungskosten gleich geblieben ,oder sogar gestiegen.

mit unterbezahtem Tanz
Medizinmann
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 5.04.2008 | 16:30
Die SR-Abenteuer haben da eh immer ein sehr zweifelhaften Maßstab angelegt. Ich meine, man engagiert da Profis (wir reden ja hier nicht über Jobs, die jede Gang erledigen könnte). Und als Profi erwarte ich, dass ich für einen Job ordentliche Kohle bekomme, von der ich ein paar Monate lang luxuriös leben kann. Von 10.000 Nuyen kann ich das ganz bestimmt nicht. Zumal ich ja auch noch Zaster in die Verbesserung meiner Ausrüstung stecken will/kann/muss.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Merlin Emrys am 5.04.2008 | 16:56
Ich schließe mich Haukrinn an:
Und nebenbei, seien wir doch mal ehrlich, die meisten Spiele bieten außer "Geld scheffeln" nur wenig sinnige Motivationen an, um auf Abenteuer auszuziehen. Wenn die Charaktere reich sind, fällt selbst diese Motivation weg. Spiel tot. Ende. Aus.
Was noch dazu kommt: Die meisten Spiele geben Dir als Spieler auch keinerlei Möglichkeiten, Dein Geld sinnvoll irgendwo anzulegen.
Wenn die Charaktere Motivationen haben, die nicht nur in Geldmangel liegen, kann man sie auch mit Geld ausstatten. Für manche Konzepte ist es sogar notwendig (mein Händler beispielsweise braucht Geld, um teure Waren aufzukaufen und anderswo noch teurer weiterzuverkaufen). Und wenn ich einer Runde vertraue, daß sie aus anderen Gründen weitermacht und nicht zu viele "Sicherheiten" gegen unerwartete Ereignisse "einkauft" (ich habe ihnen lange einen Wachhund verboten), dann darf die auch reich sein :-) . Also habe ich ihnen beizeiten einen Goldschatz zugespielt; damit können sie sich bei Leute, die auf ihren Kram aufpassen, wenn sie "abenteuern", auch mit Geschenken bedanken :-) .

Aber dann braucht man natürlich eine sinnvolle Idee, warum wildfremde Leute zusammenbleiben und sich um wildfremder Leute Probleme kümmern sollten... oder eine Kampagne, die von einer Grundidee lange lebt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 5.04.2008 | 17:20
In vielen Settings ist doch die offizielle Wirtschaft sowieso total verkorkst. Die Frage ist nur, auf welcher Stufe das System in sich zusammenbricht. Bei Shadowrun funzt es eigentlich soweit recht normal, allerdings sind z.B. Flugzeuge etc. (zumindest in SR2/3) viel zu billig. Nen Learjet für 200.000? Her damit! Auf der anderen Seite kann sich ein halbwegs ambitionierter Verzauberer nach den Schattenzauber-Regeln z.B. mittels Orichalkum-Herstellung dumm und dämlich verdienen. Aber das sind alles eher so Kleinigkeiten, die einen normalerweise nicht betreffen.

Über die D&D-Wirtschaft brauchen wir auch nicht groß reden, da hunzt die Magie viel zu sehr rein.

In DSA ist das schon ein ganz anderer Schnack. Da will das ganze Wirtschaftssystem realistisch sein, ist aber von Grund auf so kaputt, dass sich eine Simulation eigentlich von selbst verbietet. Das geht damit los, dass 1kg Gold nur soviel Wert ist wie 2kg Silber. Und das ist schon nicht viel wert. Selbst ein kleines, bescheidenes Haus kostet - nach Original-3er-Regeln - einige tausend Dukaten, also mehrere Zentner (!) reinsten Goldes. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe, soviel Geld erstmal zu bekommen, stellt allein schon der Transport ein Problem eigener Ordnung dar. Man muss also einen wahrhaftigen Drachenhort plündern und mit diversen Lasttieren durch die Gegend ziehen, nur um sich ein anständiges HAUS zu kaufen. Von Landsitz, Burg oder Schloß ist da noch nirgends die Rede. Anderes Beispiel: im südlichen Aventurien gibt es zwar offiziell Sklaverei, aber wenn man sich mal vor Augen führt, dass ein Sklave in etwa sein Gewicht in Gold kostet, dürfte es relativ wenige Herrschaften geben, die sich auch nur einen leisten können, geschweige denn ganze Plantagenmannschaften.
Soviel also zum Thema "genug ranschaffen für einen angenehmen Lebensabend" - das ist in DSA, wenn man sich an die offiziellen Listen hält, nämlich ein Ding der absoluten Unmöglichkeit. ERST RECHT, wenn man den ganzen Zirkus für 1 Silberling pro Woche durchmachen soll.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: AlexW am 5.04.2008 | 17:55
Die SR-Abenteuer haben da eh immer ein sehr zweifelhaften Maßstab angelegt. Ich meine, man engagiert da Profis (wir reden ja hier nicht über Jobs, die jede Gang erledigen könnte). Und als Profi erwarte ich, dass ich für einen Job ordentliche Kohle bekomme, von der ich ein paar Monate lang luxuriös leben kann. Von 10.000 Nuyen kann ich das ganz bestimmt nicht. Zumal ich ja auch noch Zaster in die Verbesserung meiner Ausrüstung stecken will/kann/muss.

Also, Blackwater-Soeldner verdienen im Schnit U$ 650/Tag. Ist nicht die Welt. Und heisst auch, dass manche mehr Geld verdienen (um U$1,000/Tag - hab ich an anderer Stelle gelesen). Von daher ist Shadowrun gar nicht schlecht dabei. :)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 5.04.2008 | 18:30
1. Blackwatersöldner sind nicht selbstständig. Die Firma stellt Ausrüstung, organisiert Kontrakte, sorgt für den Transport zum Einsatzort.

2. Blackwater arbeitet auf der "richtigen" Seite des Gesetzes. Die Aufträge sind offizielle Vertragswerte, der Auftraggeber übernimmt die Verantwortung für das Auftragsziel.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 5.04.2008 | 18:45
Ich weiß zwar nicht, was Blackwatersöldner sind, aber wenn man die $650/d mit dem durchschnittlichen Sold eines amerikanischen regulären Soldaten vergleicht, ist das auch schon ein Unterschied von ca. 10:1. Letztere kriegen für Kampfeinsätze iirc nämlich auch nur ca. $220 Zulage - aber pro Monat, nicht pro Tag.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: EliasvY am 5.04.2008 | 18:52
"Blackwatersöldner" sind angestellte der Firma Blackwater USA (http://www.blackwaterusa.com/).

Der Zustand des Söldners ergibt sich hier: Die Wiederkehr der Söldner (II) (http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=523) und hier Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%B6ldner)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 5.04.2008 | 22:13
Zitat
1. Blackwatersöldner sind nicht selbstständig. Die Firma stellt Ausrüstung, organisiert Kontrakte, sorgt für den Transport zum Einsatzort.
Und sorgt wahrscheinlich auch für Unterbringung und Verpflegung am Einsatzort und wird wahrscheinlich auch einen Teil zur privaten Krankenversicherung beitragen. Sprich der Blackwater-Agent ist zwei Monate in Kabul und verdient mal eben $40,000. Alles total legal und muss dabei noch nicht mal in eine Gefahrensituation geraten.

Runs für 10.000/ pro Nase? Lächerlich. Dann wird es noch unglaubwürdiger, dass es überhaupt Runner gibt, die ihren Arsch für so einen Mist riskieren. Man sehe sich einfach mal die Werte eines Runners an. Spätestens in SR4 sind das alles Eliteleute. Jeder Startcharakter könnte ohne Probleme seine eigene Firma haben, mit der er ähnliches wie Blackwater verdient. Warum also runnen?

Daher fangen die einfachen Jobs bei mir mit genug Geld an, um sich damit ein Viertel Jahr Mittelschicht leisten zu können. Das würde ich auch für Bodyguard-Jobs geben, denn die neigen bei Shadowrun dazu, viel zu schnell vorbei zu sein, mit viel zu viel Action.

Ich scheue mich aber auch nicht vor hohen Reichtümern. Ja, Abenteurer sollen nach einer Weile weit genug sein, dass sie sich zumindest ein paar Schläger engagieren können.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Yerho am 5.04.2008 | 23:51
IMHO wird zu viel Zeit darauf verschwendet, wie viel man die Spieler verdienen lassen darf, statt sich über Möglichkeiten Gedanken zu machen, ein womöglich zu stark anwachsendes Vermögen subtil (!) zu dezimieren.

Klar, der obligatorische Diebstahl oder Raub ist doof, aber da gibt es doch noch andere Wege. Die Regulierung könnte aber beispielsweise über den Lebenstandard erfolgen: Der zu Wohlstand gekommene SC wird vielleicht nicht sein Leben als Abenteurer aufgeben, aber er wird es verschwenderischer führen. Und bei Wein, Weib und Gesang, gutem Essen und feiner Kleidung schwindet jedes Vermögen, dass nicht gewinnträchtig angelegt, also sich selbst vermehrend ist.

Dann gibt es noch andere Schicksalsschläge: Ein teuer erworbenes Haus kann abbrennen, ein guter Freund muss freigekauft werden, ein gerade ausgestattetes Handelsschiff sinkt. Oder es gibt eine Wirtschaftskrise, bzw. den Fantasy-Äquivalent einer solchen: Dumm, wenn man sein Vermögen in Nonsensburger Dukaten vorliegen hat, die gerade eben massiv an Wert verlieren, weil in Nonsensburg die Pest wütet oder die dritte Missernte in Folge zu verbuchen ist. Auch Betrug ist spannender als Diebstahl oder Raub.

Dezent kann man so etwas auch regeln, indem man als SL langfristig den Verschleiß von Ausrüstung allzu wohlhabender Spieler anhebt, und sie durch Reparaturen und Neuanschaffungen zu höheren Ausgaben nötigt.
Ebenfalls wichtig: Auch Geldadel verpflichtet, und da ist Sparen nicht drin. Wie sieht denn das aus, wenn ein vermögender Spieler nicht stets das teuerste (aber nicht unbedingt langlebigste) erwirbt?
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 6.04.2008 | 00:18
Es ist halt nur traurig, dass viele Spiele es vermissen lassen, dem SL sowohl dabei zu assistieren, wie er Reichtümer vergeben sollte, als auch, wie er diese den Spielern wieder "wegnimmt". So etwas macht leider auch das balancierteste System sehr schnell kaputt.  ;)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Bastian am 6.04.2008 | 04:18

Die Frage, die sich mir dabei stellt: warum?


Gute Frage, deren Antwort hier schon sehr schön dargelegt wurde glaube ich.
Geld ist oftmals ein wichtiger Teil der Welt und des Balancings, der aber meistens nur ein Schattendasein in den Regeln frißtet und zu wenig behandelt wird.

Wenn ich mal kurz die am längsten andauernden Runden vergangener Zeiten überschlage:

Shadowrun - größteneils zwischen 40k-80k Credits pro Run für Jeden waren meistens drinn wenn er erfolgreich war.
Grad mal in einem alten,offiziellem SR 2.0 Abenteuer geblättert, da konnte man sogar 120k pro Kopf abstauben wenn man sich geschickt anstellte.
Also waren wir da meistens so im SR Kanon. Größtenteils ließ das keine Wünsche offen.

Warhammer - Durchaus nicht besonders viel Gold zur Verfügung, auf der anderen Seite ist uns das nie sonderlich aufgefallen. Magische Waffen oder anderen Schnickschnack gibt es eh im Prinzip nicht zu kaufen ,die Lebenerhaltungskosten sind gering und die Charaktere waren meistens am Anfang sowieso eher niederer Abstammung (Rattenfänger,Bauer Söldner) und freuten sich das sie es im späteren Verlauf überhaupt soweit gebracht hatten.
Gold wurde meistens für Alkohol,Nutten oder beim Glücksspiel durchgebracht. Rückblickend kann es also nicht wenig gewesen sein.

Traveller - Recht viel Kohle bekommen, wobei das meiste für die Wartung des eigenen Raumschiffes wieder draufging. Spontan würde ich also sagen das war vom Spielleiter auch so geplant, aber da wir trotzdem mit den Summen hantieren durften, fiel uns das wohl nie großartig auf.
Trotzdem, beim erneuten Betrachten eher zu wenig vorhanden, einige Spielzeuge konnten wir uns nie leisten.

D&D - Momentan gehen wir da ziemlich auf dem Zahnfleisch was Geld angeht. Die letzten Abenteuer sind allesammt eher Verlustgeschäfte gewesen. Jedoch muss man sagen das wir davor recht viel Geld bekommen haben und es halt größteils in Waffen,Rüstungen,Gimmicks und durchaus auch Häuser,Sklaven und Luxusgegenstände investiert haben. Wir wären also wieder flüssig wenn wir etwas davon verkaufen würden aber irgendwie kann man sich von Liebgewonnenem so schwer trennen.  >;D Im Prinzip dürfte die momentane Durstrecke wohl auch ein wenig der Regulierung unserer Finanzen dienen. (Und ist somit durchaus Akzeptabel und grob im Rahmen der vorgestellten Geldmenge wie ich grade beim Nachschlagen festellte)

DSA - Lange nicht mehr intensiv gespielt jedoch kann ich hierbei am ehesten das Gesagte nachvollziehen.
Geld war selten da und wenn es da war, nie genug, z.T. so schlimm das wir uns durchaus in einem Gasthaus als Putzkolonne verdingen mussten weil wir uns sonst unser Essen nicht hätten leisten können. 
Andererseits ist das auch sehr lange her, mit der heutigen rollenspielerischen Ehrfahrung würde das ganze vermutlich auch seitens das Spielleiters anders ablaufen. Die letzten kleineren,zaghaften DSA versuche gingen allerdings auch wieder tendenziell eher in Richtung "Lebenraumsimulation Aventuerien" als wirkliches Abenteuerrollenspiel und ließen doch Geld-technisch einige Gemeinsamkeiten zu früher erahnen.

Die rückblickende Betrachtung fällt also eher positiv aus. Geld wurde oft als Anreiz eingesetzt ,aber nie soweit, das man das Gefühl hatte alles drehe sich nur darum.

In Spielumgebungen in denen es nicht nur dazu benutzt werden kann um soziale Bindungen und Lebensumstände zu verbessern sondern auch um Attribute,Fähigkeiten,Werte,etc.(sei es durch Magische Gegenstände,Cyberware,Kontakte,etc.) zu erhöhen verdient Geld, bzw die Herrausgabe desselben, mit Sicherheit eine bessere Abhandlung in den meisten Regelwerken und eine ähnliche Betrachtung wie XP.

mfg Bastian


Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 6.04.2008 | 13:38
Dazu hab ich auch ein paar Erfahrungswerte beizutragen:

DSA -> Die Anweisungen an den SL sind eindeutig: Halt deine Spieler klein und unbedeutend! Tun viele Meister auch, wodurch mir der Spass an Aventurien schon lange verdorben ist. Wie soll ich die Welt retten, wenn ich nicht mal meine nächste Mahlzeit, geschweige denn ein neues Paar Stiefel bezahlen kann?

D&D -> Spätestens ab Stufe 7+ keine wirklichen Geldengpässe, dafür sauteure Ausrüstung zwingend erforderlich. Ich kenne da einen Spieler, der seine Skillränge in Profession(Trader) versenkt hat. Würde er alles flüssig machen, wäre sein Vermögen ein paar Millionen über Stufe 20(sein Char ist 11, oder 12).

Beides nicht so wirklich realistisch, beides so IMHO nicht spielbar(zumindest nicht mit Spass).

Shadowrun -> Bei uns gibt es definitiv zu viel Geld, aber hin und wieder eben auch einen Run mit Verlust(Gefallen für eine Connection, oder einer der Spieler heuert den Rest des Teams an). Mittelfristig ist Oberschicht kein Thema, "Leck mich"-Kohle(selbst vermehrendes Anlagevermögen, Minimum ca. 10 Mio NuYen/Ecu) bleibt aber bis weit über 100 Karma unerreichbar(auch, wenn ich ähnliche Summen schon im Körper von Sams, in Cyberdecks, Drohnenarmeen, oder in den Foki von Magiern versenkt habe^^)

Star Wars -> Meine Charaktere machen das wie im Film: Vermögen werden gewonnen und verloren. In einem Abenteuer arbeitet man für das Gehalt eines Republik-Offiziers, im nächsten fliegt man ein eigenes Raumschiff (und im übernächsten ist man wegen Treibstoff und Reparaturen pleite^^)

Ich würde mal schlussfolgern, das Science Fiction die Sache mit den Finanzen besser löst(oder liegt das an den SL? Kann net sein, sind teilweise die gleichen ::))

Persönliche SL-Erfahrung:
- Die Werte in Fertigabenteuern sind entweder zu hoch(so viel bekommen wir sonst nicht von dir), oder zu niedrig(letzte Woche war da mehr drin, für weniger Gefahr).
- Probleme machen nur Ausreisser in der Gruppe, wenn alle etwa gleich viel haben, kann ich sie als SL auf jedes Level bringen, das ich grade brauche(Ist ja nicht für immer, nur bis meine Story zu Ende ist >;D)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Boni am 6.04.2008 | 15:39
Ich sehe den Geldfluß jetzt nicht als riesiges Problem an. Natürlich ist es irgendwie nicht befriedigend, wenn man alle möglichen Ausrüstungsoptionen schon besitzt. Aber aus immer tollerer Ausrüstung ziehe ich als Spieler nicht meinen Spaß.

Völlige Armut kann aber durchaus Spielhemmend sein. Deswegen bin ich als SL schon für einen liberalen Umgang mit den SC-Finanzen. Hohe Belohnunge führen ja meist auch zu teuren Investitionen, die nicht selten auch langfristig Geld aus der SC-Tasche ziehen. Bei SF-RPGs ist das oft das Raumschiff, das alle paar Abende mal wieder eine Reparatur braucht. Unserr Star Wars-Runde hat extra dafür eine Gruppenkasse angelegt, von jeder Belohnung gehen erstmal 50% in die Reparaturkasse, dann wird der Rest aufgeteilt.

Ansonsten geben Spieler mit Geld dieses auch schnell wieder aus. Und nicht zwangsläufig für bessere Ausrüstung. Das kann auch mal die Kaisersweet im Gasthaus sein oder andere vergängliche Vergnügungen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 6.04.2008 | 15:39
Ich denke mal, in SF settings, von Near bis Far Future, tut man sich evtl etwas leichter, weil man da von unserer heutigen Zeit ausgeht und extrapoliert. Ob man nun Treibstoff und Wartung für ein Raumschiff oder ein Auto bezahlen muss, ist nicht so kriegsentscheidend. Aber nur eine Minderheit weiß, wie teuer z.B. ein Pferd und dessen Haltung wirklich ist (ich z.B. nicht).

wg Shadowrun: auch in SR3 ist man schon mindestens Crack, wenn nicht gar Elite (v.a. wenn man Sum-to-12 baut). Entsprechend sollten auch Gefahrenlevel und Bezahlung ausfallen. Da hält man sich nicht mit Botengängen für 20 Silbertaler auf.

Zitat
DSA -> Die Anweisungen an den SL sind eindeutig: Halt deine Spieler klein und unbedeutend! Tun viele Meister auch, wodurch mir der Spass an Aventurien schon lange verdorben ist. Wie soll ich die Welt retten, wenn ich nicht mal meine nächste Mahlzeit, geschweige denn ein neues Paar Stiefel bezahlen kann?

QFT. Sehr treffend formuliert.

In unserer Sword&Sorcery Runde arbeite ich mit dem karolingischen System, gerechnet wird also in "Pfund Silber", welches in 240 Pfennige (sp) unterteilt ist. Z.B. 3 Pfund Brot für 1/4sp oder so. Eine Streitaxt für 5-10sp. Ein Arbeitssklave für 15sp. Eine schöne Sklavin für 60sp. Ein Schwert für 125-500sp. Und Gold ist 20mal so viel wert.
Wenn die SCs zu Geld kommen, z.B. bei einem Einbruch oder so, sage ich dann auch nicht "es sind 293 Silberstücke" sondern "über 1 Pfund Silber", bis sie zum nachzählen kommen. Dem Setting entsprechend geize ich da nicht rum, sondern verteile, was für die Situation angemessen erscheint.

Meinetwegen könnten die Spieler das Geld auch bunkern, wäre mir relativ wurscht, aber die sind gar nicht so. Die freuen sich auch, wenn sie nach wochenlanger Wildnisdurchquerung in eine Stadt kommen und dort so richtig auf die Kacke hauen können.
(http://img246.imageshack.us/img246/4262/aleandwhoresja7.jpg)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Timo am 6.04.2008 | 15:50
Hängt oft vom SL ab, die Regelbücherselbst bieten da wenig vernünftigen Anhaltspunkt.

Reign ist eine Ausnahme, da es ja generell alles bietet vom Bettelknaben bis zum Kaiser und es ist auf allen Ebenen gut spielbar. Ist halt für Herrscher gemacht, dass System und da verschenkt man auch mal ohne mit den Wimpern zu zucken Diamantendiademe.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Yerho am 7.04.2008 | 13:25
In SF-Settings ohne Teleporter kann man plausibel ruckzuck Gespartes vernichten: Und zwar über die beliebig festsetzbaren Hafen- bzw. Liegegebühren für das Raumschiff, dass ja auch irgendwo "anlegen" muss, wenn bodengebundene Abenteuer anstehen. Irgendwelche vogelfreien Weltraum-Vagabunden werden da sicherlich gern mal abgezockt.

Bei Söldnern wäre - ich weiß nicht, ob das schon indirekt gesagt wurde - zu unterscheiden, ob es 100%ig Freischaffende oder Angestellte eines "Söldner-Unternehmens" sind. Letztere verdienen weniger, sind aber versichert, verrentet und werden ausgerüstet, während Freischaffende mehr verdienen, aber davon Ausrüstung, sonstige Spesen (inklusive hoher Schmiergelder), Rücklagen für das Altenteil (vermutlich der Mammutanteil) und natürlich das täglich Brot abrechnen müssen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Funktionalist am 7.04.2008 | 13:43
Bei meiner SR-Runde verdienten wir zu wenig.
Die Runs kamen alle zwei Wochen rein und nach Abzug von Verschleiß (Schusswesten, Autoreparatur, neue Drohnen, Arztrechnung, gefallen....)
blieb im Monat gerade mal 1000-1500 übrig, was noch nicht einmal für den Mittelschichtstandard reicht, geschweige denn für neue gimmicks oder gar cyberware.

In unseren Fantasyrunden ist Geld selten ein Problem.
Meistens ist Char dabei, der Adlig oder reich ist und der stellt die anderen quasi an. In letzter Zeit ist das organisieren von Handelskarawanen zum Hobby geworden und die Chars schwimmen im Geld (naja, jetzt sind sie entleibt, oder Dämonendiener, oder plötzlich ohne Freunde...aber reich.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Medizinmann am 7.04.2008 | 14:01
Wenn bei SR der SL so knickrig ist gibts 2 gute Möglichkeiten,das zu ändern
A) Autos klauen und verscherbeln(und das eigentliche(unrentable )Abenteuer ignorieren)
B) Lebensstandard einfach nicht bezahlen,
dann ist der SL in der Bredoullie und wird entweder ein Abenteuer darum machen(müssen) oder einsehen,das er zu wenig zahlt

HokaHey
Medizinmann
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Hr. Rabe am 7.04.2008 | 14:55
Irgendwie finde ich es komisch, daß ausgerechnet in SR scheinbar so viel genausert wird.

Denn in SR (3.ED) habe ich bisher immer bemerkt, daß die Motivationen sehr gut verankert sind im Setting und durch das langsame reichwerden der Runner neue Motivationen entstehen.
Fängt die Runnergruppe mit der Hauptmotivation 'Geld verdienen' an, so hat sie bei meist bis spätestens zum 6./7. Spielabend mehr als genug davon... Inklusieve einem ganzen Sack voll hausgemachter Probleme. Was wiederum bedeutet, daß ein Großteil des Geldes für Terrainsicherung ausgegeben wird und die Hauptmotivation der Gruppe aufeinmal nicht mehr 'Geld', sondern 'Überleben und möglichst viel von dem geschefelten Geld behalten' ist.

Hat bei uns bisher prima funktioniert und das Setting unterstützt das auch super.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Felixino am 7.04.2008 | 15:16
Die Diskussion hatten wir auch oft geführt, da bei uns der Verschleiß recht hoch, da wir teils recht Hartwurstig spielten. Wir haben dann schrittweise die Gagen erhöhrt und angepasst, Characktere, die jedoch einen Luxuslebenstil leben sind weiterhin nur kurzfristig möglich, da Ihnen schon mittelfristig schlicht die Asche zu fehlt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Medizinmann am 7.04.2008 | 15:37
Die Diskussion hatten wir auch oft geführt, da bei uns der Verschleiß recht hoch, da wir teils recht Hartwurstig spielten. Wir haben dann schrittweise die Gagen erhöhrt und angepasst, Characktere, die jedoch einen Luxuslebenstil leben sind weiterhin nur kurzfristig möglich, da Ihnen schon mittelfristig schlicht die Asche zu fehlt.
Dann spielt Mietnomaden bei SR ,das geht !!

Hough!
Medizinmann
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Felixino am 7.04.2008 | 15:53
 ;D ;D ;D

Aber wenn jemand einen sozial angesehen Charackter mit Topkontakten spielen will kommt das schlecht, wenn er als Mietnomade gesucht wird oder? Aber die Idee find ich klasse und zum Brüllen  ;D ;D ;D
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: ElfenLied am 7.04.2008 | 16:04
Also in D&D hatte ich es früher oft erlebt, dass mit dem Geld/Gold eher geknausert wurde. Ich war damals als SL auch keine Ausnahme  >;D

Letztlich führt das aber grade in dem System dazu, dass sich das "Machtgefälle" noch stärker zu gunsten der Caster verschiebt, je sparsamer der monetäre/magische Plünderanteil ausfällt. Gerade auch deshalb, weil einige Klassen nunmal stärker Ausrüstungsabhängig sind als andere. Man vergleiche z.B. Druiden mit Kämpfern/Barbaren, da wird der Unterschied sehr schnell deutlich.

In anderen Settings, die vom Design Gegenstandsunabhängiger sind (z.B. diverse Indie-RPGs), ist es letztlich egal, wie die Beute ausfällt. Gerade weil dort das ansammeln von Materiellem Reichtum nicht zum eigentlichen Spielziel gehört.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 7.04.2008 | 16:20
Wenn bei SR der SL so knickrig ist gibts 2 gute Möglichkeiten,das zu ändern
A) Autos klauen und verscherbeln(und das eigentliche(unrentable )Abenteuer ignorieren

Das ist auch auf die meisten anderen Settings übertragbar. Ich denke mal, es gibt in den meisten Spielen, die überhaupt Regeln für sowas haben, einige Möglichkeiten, regelkonform auf legale oder illegale Weise Geld zu machen. Den Autoklau bei SR hatte ich auch schonmal als Geldquelle betrieben (man bekommt ja so ca. 1/4 des Listenpreises), ebenso die vorgenannte Orichalkumproduktion.

In Fantasyspielen gibt es für gewöhnlich Regeln für Taschendiebstahl, Glücks- oder Falschspiel, mal ganz abgesehen von Einbruchdiebstählen (lies: Schleichen, Klettern, Schlösser öffnen, evtl. Fallen entschärfen etc.). Das ist alles schön und gut.

Nur muss man als kurzgehaltener Spieler dabei realistischerweise bedenken, dass der typische Knicker-SL für gewöhnlich auf derartige Eigeninitiative allergisch reagiert, und sich bei derartigen Ambitionen nicht unbedingt fair verhält. Da will dann auf einmal niemand um mehr als 1 Kupferstück zocken, haben eigentlich nichtsahnende Pickpocket-Opfer irrwitzige Wahrnehmungswürfe und obendrein sind die Wachen immer gleich nebenan, und im Extremfall wartet in der Kaufmannsvilla eine ganze Kompanie Söldner auf etwaige Einbrecher oder ist sonstwie gesichert wie Fort Knox. Und am Ende sind die Truhen leer (vermutlich weil die Wachen und Fallen so teuer waren).
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 7.04.2008 | 18:46
In der Hinsicht mag ich Conan-Geschichten.
Howard wahr wohl auch zu knausrig, sonst hätte der Barbar nicht immer wieder als Dieb gearbeitet ~;D

Wenn die Spieler da mitziehen, ist es vielleicht sogar recht spannend(ganz zu schweigen davon, wie einfach es ist jemanden zur Teilnahme an einem gefährlichen Abenteuer zu motivieren, der in fast jeder Stadt des Königreichs gesucht wird >;D).
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Preacher am 7.04.2008 | 18:50
Irgendwie finde ich es komisch, daß ausgerechnet in SR scheinbar so viel genausert wird.
Das stimmt. Zumal es bei SR ja nun echt andere Möglichkeiten gibt.

Mal im Ernst: Ein gut ausgebildeter und ausgerüsteter Spezialist mit mit Connections (Schieber, Hehler etc.) und jeder Menge krimineller Energie sitzt zuhause und wartet, bis er für einen Appel und ein Ei irgendwelche Daten klauen soll? Ist doch albern.

Selber Coups ausbaldowern und die Ware verhökern ist die Devise.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Tequila am 7.04.2008 | 18:51
In der Hinsicht mag ich Conan-Geschichten.
Howard wahr wohl auch zu knausrig, sonst hätte der Barbar nicht immer wieder als Dieb gearbeitet ~;D


Das lag aber wohl eher daran, das Conan immer dazu neigte, das Gold auch mit vollen Händen für Wein, Weib und Gesang auszugeben.

Generell gibt es meiner Meinung nach genug Möglichkeiten, den Charakteren das Gold aus der Tasche zu ziehen, so das man gar nicht knausern muss. Und ich motiviere meine Spieler eher mit Erzfeinden und Geschichten aus ihrer Vergangenheit, so das sie auch noch, wenn sie finanziell angesichert sind, noch gern auf Abenteuer gehen
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 7.04.2008 | 19:25
Selber Coups ausbaldowern und die Ware verhökern ist die Devise.

Yay. Das machen meine Conan-Spieler auch gerne mal. Also einfach ein lohnendes Objekt (Villa, Tempel etc.) ausfindig machen und dann einen Bruch machen. So haben sich auch zwei meiner Spieler ihre erste Sitzung (vor Zusammentreffen mit dem Rest der Gruppe) vertrieben. Kaufmannshaus ausgesucht, den Wachen Rauschkräuter in den Wein getan, Schloss geknackt und dem ratzenden Kaufmann die Kassette mit den Tageseinnahmen unterm Kopfkissen weggeklaut. Dann ausm Fenster abgeseilt. War ne coole Aktion. Da werd ich als SL doch den Teufel tun, und meinen Spielern die Eigeninitiative verleiden.
Natürlich is dann die folgenden Tage in der Stadt alles auf dem Quivive, aber das macht ja nix... ein Bruch pro Stadt geht allemal.

Das lag aber wohl eher daran, das Conan immer dazu neigte, das Gold auch mit vollen Händen für Wein, Weib und Gesang auszugeben.

Genau. ^^
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 7.04.2008 | 19:51
Trotz alle gegenteiligen Bekundungen breitet sich auch hier im Thread die Knauserei aus. Kaum ist ein Charakter mal zu Geld gekommen, muss das direkt über irgendwelche Pseudomechanismen aufgebraucht werden. Da frag ich mich, wie Bill Gates das gemacht hat. :gaga:
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Tequila am 7.04.2008 | 20:15
Trotz alle gegenteiligen Bekundungen breitet sich auch hier im Thread die Knauserei aus. Kaum ist ein Charakter mal zu Geld gekommen, muss das direkt über irgendwelche Pseudomechanismen aufgebraucht werden. Da frag ich mich, wie Bill Gates das gemacht hat. :gaga:

Wieso Pseudomechanismen?

Meine Spieler haben Ziele wie ein eigenes Haus, eine Burg, ein Lehen, eine Farm. Sie investieren ihre Reichtümer und ich biete ihnen die Möglichkeiten zu investieren. Ich muss mir nichts einfallen lassen, um ihnen das Gold aus der Tasche zu ziehen. OK, wenn einer auf die Idee kommt, sich ein stehendes Heer zu leisten, dann merkt er natürlich, dass das Geld nur von 12 bis Mittags reicht, aber das ist seine eigene Schuld.

Geld ist und bleibt kein langwirkender Motivator, weder im RL noch im Spiel. Ich trage Sorge dafür, das meine Spieler genügend Reichtümer haben, um sich ihre Wünsche zu erfüllen (auch wenn sie mal dafür ne Weile sparen müssen). aber eben nicht soviel, das die Spielbalance zu kippen droht. Ich biete spielgerechte Alternativen, das Vermögen zu investieren, in einer Form, das die Charaktere auch was davon haben. Das bietet mir auch neue Möglichkeiten, sie zu motivieren. Wenn sie z.B. in ihrer Hütte Reichtümer horten, aber diese nicht ausreichend absichern, wird bald jemand einbrechen und sie berauben. Was meinste wohl, WIE motiviert die sind, den Bastard zu jagen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Preacher am 7.04.2008 | 20:22
Das lag aber wohl eher daran, das Conan immer dazu neigte, das Gold auch mit vollen Händen für Wein, Weib und Gesang auszugeben.
Wofür hat man es denn sonst? ;)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ingo am 7.04.2008 | 20:36
Tja, ich halte meine Spieler bzw. deren Charaktere nicht unbedingt knapp bei Kasse, in einigen Runden sind sie Steinreich, bei anderen eher arm oder mal dazwischen. Hängt von der Gruppe, von den Abenteuern und von der Motivation der Charaktere ab.
Mit magischen Artefakte gehe ich aber sparsam um, so daß die Anzahl der Welt gerecht wird. Bei Pyramos auch mal mehr (dann meist einfache), bei anderen durchaus auch mal weniger.

Viele Grüße,
Ingo
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Felixino am 8.04.2008 | 09:58
Wofür hat man es denn sonst? ;)


Das erinnert mich an einen Witz - aber ich möchte hier nicht OT gehen. Bei uns war das ausgeben auch nie wirklich das Problem - von daher denke ich passt es, dass ma den Spielern schon Ressourcen zu kommen lässt aber eben nicht die Balance aushebelt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 8.04.2008 | 15:04
"...die Balance aushebelt..."

das erinnert mich an eine Nodwick-Storyline (ist auch son D&D Gamer-Webcomic, nodwick.com), in der ein Partymitglied aus irgendeinem Grunde König wird. Fortan schickt er jeden Tag 100 Diener in die Tavernen, um von sämtlichen Adventure Hooks zu erfahren, und schickt dann ganze Kompanien aus, die die Abenteuer erledigen und die Schätze im Schloss abliefern. Das ziehen die einige Wochen so durch und es klappt wie am Schnürchen.
Resultat: den Helden wird es bald langweilig, und schließlich dankt König Yeagar aus freien Stücken ab, um wieder mit seinen Gefährten selber auf Tour zu gehen. Ganz ohne DM-Gängelung.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Felixino am 8.04.2008 | 15:06
Was heißt DM-Gängelung?
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: sindar am 8.04.2008 | 15:24
DM: Dungeon-Master; D&D-typische (spezifische?) Bezeichung fuer den eSeL ;D.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: hexe am 9.04.2008 | 12:01
Vielleicht fragst Du mal die SL, warum sie sich das so ausgedacht hat?

Es ist immer schwer, wenn neue Charaktere in die Runde kommen, die irgendwas mitbringen, gerade wenn sie aus der PG-Jugend kommen. Dann haben sie irgendwelches Zeug, was man ihnen nicht gegeben hat, man ist sozusagen nicht verantwortlich warum sie das Zeug haben. Da kommen immer Unstimmigkeiten gerade auch durch die anderen Spieler, die gewohnt sind, dass ein Dukate eine wirklich große Menge Geld ist für die man auch einiges bekommt und dann der Neue den 150fachen Betrag mit sich rumschleppt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 9.04.2008 | 12:32
hexe: werd ich bei Gelegenheit mal tun, die SL fragen, wenn ich sie mal sehe. ^^
Es geht aber dabei wie gesagt nicht um die Möglichkeit, irgendwelche Gifte, Kraftgürtel, Zauberschwerter oder sonstwas zu kaufen, sondern einfach um eine plausible Motivation, warum der Char sich das überhaupt ohne Not antut. Nun sind meine Chars ja sowieso (da hatten wir neulich nen anderen Thread drüber) leicht zu motivieren, und schnell für abenteuerliche Einsätze zu begeistern, aber ein Minimum an materiellem Anreiz braucht man, gerade für einen Diebescharakter, dann doch. 14 Kreuzer am Tag sind da ein bißchen wenig. Und ein Dukaten ist nicht eine Menge Geld, wenn schon ein paar Stunden Badehaus teurer sind als ein Monatslohn.* Selbst wenn mein Char sein ganzes Geld verlieren würde, wären die genannten 14 Kreuzer immer noch kein Anreiz, sich auf eine potentiell gefährliche Reise zu begeben, wenn er durch gemütliches Würfelspiel in der Teestube das zigfache einnehmen kann.
Und so ungefähr muss ich wohl versuchen, es der SL zu erklären. Was meinst du, würde sie dazu sagen?

*) Das ist allerdings in den DSA-typischen Unstimmigkeiten begründet. Einerseits ist 1D offiziell "eine Menge Geld", zumindest was das Erwerben angeht, aber wenn man sich mal die Preislisten so anschaut, ist es halt doch nur ein feuchter Furz, was die Kaufkraft angeht. Dazu habe ich ja oben im Thread schon ein paar Beispiele genannt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: hexe am 9.04.2008 | 12:59
Ich denke sie würde sagen:
"Lieber Feuersänger, ich denke ich habe Dich mehr als einmal gefragt, wie es um die Motivation Deines Charakters aussieht und da kam nur ein: "Hey, eigentlich findet der alles toll." zurück. Dabei wurde aber nicht erwähnt, dass man trotzdem reich werden wollen würde oder gar ein Haus haben will. Ich warte auch noch auf mehr Informationen über Deinen Charakter. Ich habe kein Problem damit, mir irgendeine Geschichte auszudenken und die in den ganzen Rotz den es schon gibt hineinzuflechten, damit Du ganz allein weißt, warum Du dabei bist. Aber dafür brauche ich irgendwas, was über: "Alles ist toll." rausgeht. Aber was ich nicht machen werde, ist die Geldwährungen in unserem Aventurien über den Haufen werfen, nur weil es in einem Parallel-Aventurien anderes war.
Dazu bekommst Du zu Deinen 14,2 Kreuzern am Tag alles bezahlt. Dein Essen, Deine Unterkunft, die Unterkunft für Deines Pferdes (wenn Du kein Reittier hättest, dann würdest Du auch hier eines zur Verfügung gestellt bekommen), gibt es keine Herberge bekommst Du ein Zelt, Schiffspassagen, Zölle, etc. Die 14,2 Kreuzer sind Dein reiner Gewinn, die zu den Anderen dazu stecken kannst. Ansonsten warte ich auf mehr."
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 9.04.2008 | 13:24
Na, dann werd ich sie mal anschreiben.   ;)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.04.2008 | 16:56
Habe erstmal nur den OP durchgelesen und kann dem Kern nicht zustimmen. Vielleicht bin ich einer der Knauser?
Die meisten Spielleiter sind verschwenderisch und die Spieler alsbald (zu) wohlhabend.

Gründe, warum ich glaube, das ein wenig Geiz sinnvoller ist als ein wenig zu viel der materiellen Zuwendung:

1) In praktisch allen RPGs sind die SCs in hochriskante Operationen verwickelt. Die aller, allerwenigsten Menschen mögen diese Dinge so sehr aus ganzem Herzen, so dass sie auch als Millionäre Türsteher, Kommandosoldaten, etc bleiben würden.
Werden sie reich, hören sie damit auf.

2) Schwierige Probleme kann mit Geld oft wesentlich einfacher und eleganter lösen, man denke ans Bestechen, Einschalten und Anheuern gewisser Instanzen und Organisationen, der Erwerb massgeschneiderter Ausrüstung, Informationsbeschaffung etc.

3) Fixkosten und individuelles wirtschaften werden praktisch nie berücksichtigt. Speziell in Fantasysettings meinen 80% aller Spieler, der Goldschatz auf dem Charaktersheet ist sicherer als in Fort Knox. Praktisch niemand denkt sich, "mein Barbar Gunan kann mit Kohle eh nix anfangen, in zwei Monaten Downtime hat der längst alles verspielt und verhurt".
Faustregel der meisten Spieler: solange ich keine Waffen und Rüstungen kaufe, ists bleibts auf dem Sheet.

4) Mit Geld ändert sich alles: Charakter (pun intended) , Connections, Einfluss, Bekanntheit, und zwar in exponentiell.
Ein Charakter, der viel zu verlieren hat, wäre wesentlich vorsichtiger. Er würde auch viel mehr Zeit verstreichen lassen, um seine Ressourcen planvoll und sinnvoll einzusetzen (lies: fürs RPG Zocken meist in einer unsexy Art und Weise).

P.S. "ist Bestandteil der Spielbalance. Z.B. in D&D. Der Reichtum ist hier fest an die Progression"

Die materielle D&D Progression stinkt ja auch gewaltig und die wenigsten spielen sie buchgetreu aus.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 9.04.2008 | 17:46
Dazu:

1. GERADE wenn ich in hochriskante Operationen verwickelt bin, will ich auch, dass dabei was für mich rumkommt. Ein Idiot ist nicht, wer trotz Million auf dem Konto noch einen Run macht, sondern eher, wer einen brandgefährlichen Run macht, obwohl er mit Regale einräumen das doppelte verdienen würde.

2. du berufst auf das übliche - falsche!! - Dilemma, wonach es nur "darbend" oder "stinkereich" gäbe. Das stimmt nicht. Es gibt ein weites, breites Mittelfeld, in dem man nicht jeden Pfennig zweimal umdrehen muss, aber nicht jede Woche eine neue Luxuslimousine kauft. IRL gibt es ja auch nicht nur Hartz-IV Empfänger und Millionäre, sondern auch Leute die z.B. 2000, 3000 oder 5000 Euro im Monat verdienen, auch morgen noch zur Arbeit gehen und nicht auf einmal in die Südsee auswandern.

3. Fixkosten und individuelles wirtschaften werden praktisch nie berücksichtigt? Also, bei uns schon, je nachdem angepasst ans Setting. In SR hast du einen Lebensstil, in dem sämtliche Ausgaben des Alltags abgedeckt sind. In Fantasysettings wird meistens detaillierter abgerechnet. Bist du auf Durchreise in einer Stadt, kostet die Übernachtung soundsoviel und die Verpflegung soundsoviel pro Tag. Bist du in der Wildnis unterwegs, hast du entweder soundsoviele Tagesrationen eingekauft oder musst dich unterwegs von den Gaben der Mutter Natur ernähren. Wildnischars haben da freilich nen Vorteil, weil sie Selbstversorger sind.

Übrigens gibt es z.B. bei Conan eine Regel für hartnäckige Fälle, genannt "High Living": solange du reich bist, und keine bestimmten Investitionen planst, wirst du pro Woche die Hälfte deines momentanen Vermögens versaufen, verfressen, verhuren, kurz: sinnlos verprassen. Solange, bis deine Barschaft wieder auf ca. 50sp zusammengeschrumpft ist.
Diese Regel wird meiner Kenntnis nach nur von den wenigsten Gruppen angewandt, und stellt nur die Notbremse für Fälle dar, in denen ein Spieler meint, ein gewaltiges Vermögen ansparen zu müssen, ohne das es einem bestimmten Zweck dienen würde. Wichtig ist halt nur, dass speziell in diesem Setting die Spieler ihren Charakteren eine "Easy come, easy go" Einstellung zum Mammon verpassen möchten.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Hr. Rabe am 9.04.2008 | 18:06
2) Schwierige Probleme kann mit Geld oft wesentlich einfacher und eleganter lösen, man denke ans Bestechen, Einschalten und Anheuern gewisser Instanzen und Organisationen, der Erwerb massgeschneiderter Ausrüstung, Informationsbeschaffung etc.

Und gerade das ist der Grund, warum ich (abseits von vollkommener Setting-Unlogik) es absolut nicht verstehen kann, warum gerade in SR geknausert wird.
Zum einen gehören solche Dinge dazu und meine SR Gruppe hat schon einige Actionreiche Spielabende mit dieser Art Beinarbeit verbracht, denn blöderweise gibt es werde ein Internet-Bestechungsportal, noch werden auf amazon die heißen Waffen angeboten, die für den Einsatz sinnvoll wären.
Zum anderen entwickelt sich heirraus ganz selbstverständlich ein Geflecht aus Beziehungen, von denen die meisten dem Char an's Leder wollen, sprich auf Dauer wird genau dadurch das Spiel spannender.

SR lebt meiner Meinung nach genau davon, daß die anfängliche Motivation 'Geld' mehr und mehr umgebogen wird in die Motivation 'Am Leben bleiben'.

Und ja, in Anbetracht des Settings kann es eigendlich nicht sein, daß ein Runner für 'n Appel und n Ei' abgespeist wird, denn dann wird er lieber Gebrauchtwagenverkäufer oder Schieber.

Wir haben uns einmal selbst einen Auftrag gegeben, da wir einen Konzern (deutsche Areas-Abteilung) schädigen wollten, der uns verarscht hat. Ende eines extrem spannenden Runs war ein geschrottetes Waffenlager und 3 scharfe Wasserstoffbomben in unserem Besitz, die wir meistbietend verscheuert haben. >;D

Gruß,
Hr. Rabe
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.04.2008 | 18:10
1. GERADE wenn ich in hochriskante Operationen verwickelt bin, will ich auch, dass dabei was für mich rumkommt. Ein Idiot ist nicht, wer trotz Million auf dem Konto noch einen Run macht, sondern eher, wer einen brandgefährlichen Run macht, obwohl er mit Regale einräumen das doppelte verdienen würde.
Also ich würde beide Leute als Idioten bezeichnen.
Sowohl der Millionär, der auf Runs geht, als auch der Kerl, der einen besseren sicheren Job als Alternative hat und trotzdem auf Runs geht.

Es gibt imho zwei vernünftige Gründe, auf Runs zu gehen:
1) Die Verlockung nach dem schnellen Geld treibt einen dazu.
2) Man findet keinen anderen Job und braucht das Geld unbedingt.

BTW:
Blackwater Söldner bekommen 300 - 800 US $ pro Tag. (Quelle (http://www.forum-recht-online.de/2006/106/106braig.htm))
Das finde ich auch durchaus einen angemessenen Betrag für Runner, da sich ihre Qualifikation und die Gefährdung ähnlich hoch befinden.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.04.2008 | 19:16
Na ja, es ist ja nicht wie im Sozialstaat ("ich hab ausgerechnet, mit Hartz 4 krieg ich mehr als mit dem Run") .

Eulenspiegel hat Recht, beide wären Deppen. Für mich gibt es nicht nur die Extreme, wobei in der Regel die Armut fürs Herumabenteuern interessanter und leichter zu spielen ist, n'est-ce pas?

Fixkosten:
Es gibt wenige Gruppen, die das so, wenn überhaupt auch nur selten, durchziehen.
Ich behaupte trotzdem: wie oft habt ihr euch neue Stiefel, eine neue Schippe oder einen hübsch verzierten Flachmann, der euch schlicht gefiel aber nutzlios ist, geholt? Wie oft habt ihr einem Weibsbild nachgejagt und Unsummen für Geschenke/ Theater/ Spenden an Liebesgötter und später für Ziegendarmkondome oder eben Abtreibungen investiert etc. etc.
 
Der Trugschluss ist nicht nur der, das man wirtschaften nicht akkurat simuliert oder überhaupt simulieren möchte. Das Geld bekommt man präzise ausgezahlt aber das Ausgeben spielt doch niemand konkret durch.

Ferner, die DSA Anektdoten sind zum Brüllen! Vielleicht sind die Goldmünzen billige Legierungen?
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Samael am 9.04.2008 | 19:24
, sich für diese lausige Summe wochenlang diverser Unbill und Gefahren auszusetzen: 14 Kreuzer pro Tag.
Zum Vergleich für nicht-DSAler: der Lohn von 6 Wochen würde gerade mal für einen Nachmittag im Badehaus reichen (der nach 6 Wochen Wüstenritt wohl auch dringend nötig wäre), nämlich 6 Silbertaler.

Ähm, haben die bei DSA das Währungssystem geändert? 6 Wochen a 14 Kreuzer/Tag sind nämlich fast 6 Dukaten. 1 ST = 10 Kreuzer.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Preacher am 9.04.2008 | 19:26
Ähm, haben die bei DSA das Währungssystem geändert? 6 Wochen a 14 Kreuzer/Tag sind nämlich fast 6 Dukaten. 1 ST = 10 Kreuzer.
Nein, dazwischen gibt's (oder gab's früher) noch den Heller.

1Dukat = 10 Silbertaler = 100 Heller = 1000 Kreuzer
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Quaint am 9.04.2008 | 19:33
Also bei der einen Kampagne in der die SC zu Adelstitel, Geld und Ruhm gekommen sind gab es schon ein paar lustige Sachen die explizit durch Geld entstanden und eben auch durch das haben von Geld. z.B. haben wir uns von einer der ersten größeren Einnahmen unseres Gutes allerlei Viehzeugs gekauft (Schweine unter anderem). Ja und dann war das Gegreine groß als wir Schwierigkeiten mit unseren besseres gewohnten Dienern bekamen - die hatten ein ernstes Problem damit solche Dinge zu tun wie z.B. den Schweinestall auszumisten. Führte auf jeden Fall zu interessantem Rollenspiel...

Wenn ich so überlege ist das hier genannte Motivierungsmodell aber doch eigentlich eine Frustfabrik. Da soll der SC schön arm sein, damit man ihn mit Geld locken kann. Gut, er stürzt sich also in Abenteuer, bringt womöglich sein Leben in Gefahr und/oder muss großes Leid ertragen und wenn alles überstanden ist darf er dann doch nicht wesentlich wohlhabender sein als vorher, weil man ihn ja weiterhin mit Geld locken will.
Wie bei einem Esel dem man die Möhre mit ner Angel vor die Schnauze hält. Nur dass der Spieler des SC vermutlich intelligenter ist und sich sacht, dass das ein Scheißspiel ist.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 9.04.2008 | 19:38
Fixkosten:
Es gibt wenige Gruppen, die das so, wenn überhaupt auch nur selten, durchziehen.
Ich behaupte trotzdem: wie oft habt ihr euch neue Stiefel, eine neue Schippe oder einen hübsch verzierten Flachmann, der euch schlicht gefiel aber nutzlios ist, geholt? Wie oft habt ihr einem Weibsbild nachgejagt und Unsummen für Geschenke/ Theater/ Spenden an Liebesgötter und später für Ziegendarmkondome oder eben Abtreibungen investiert etc. etc.

Irgendwie funktioniert das mit dem Lebensstil in Shadowrun besser, als in irgendeinem anderen System, das ich kenne.
Komischerweise mögen manche Spieler auch die MadMax-Variante:
Du beginnst eine Session mit X Würfen auf einer Zufallstabelle, das wird deine Ausrüstung.
Oder die Conan-Variante:
Wenn du keine materiellen Gelüste hast, feier von deinem Geld!
Auch schon gesehen:
Du hast mit XP ein Attribut/Talent/Edge gekauft, was Geld beschafft.
(Beispiele: Star Wars D20, Klassenfeature des Noble. Babylon 5 Feat: Independetly Wealthy.)

Präzise Buchhaltung dagegen mögen nur BWL-Studenten(hab ich mir sagen lassen >;D) und DSA-Veteranen(hab ich selbst erlebt, als ich mal Verpflegung & Unterkunft pauschal abrechnen wollte ::))
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Boni am 9.04.2008 | 20:28
Ich sehe allerdings nicht ganz, warum ein großes Vermögen davon abhalten sollte, auf Abenteuer u gehen (oder auch Runs)?

Das Problem löst sich von alleine, wenn man nicht ständig auf In-Time-Logik herumreitet. Denn, mal ehrlich, die gibt es so oder so nicht. Spielinhalt ist das erleben von Abenteuern. Wenn ich sage "Das würde mein Charakter nicht tun, der ist zu reich" brauche ich auch nicht mitspielen. Oder ich konstruiere mir einen anderen Grund dafür. Aber ich höre nicht auf, das Spiel zu spielen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 9.04.2008 | 21:03
Wenn ich so überlege ist das hier genannte Motivierungsmodell aber doch eigentlich eine Frustfabrik. Da soll der SC schön arm sein, damit man ihn mit Geld locken kann. Gut, er stürzt sich also in Abenteuer, bringt womöglich sein Leben in Gefahr und/oder muss großes Leid ertragen und wenn alles überstanden ist darf er dann doch nicht wesentlich wohlhabender sein als vorher, weil man ihn ja weiterhin mit Geld locken will.

Jawoll! Das ist genau das, was ich mit meinem Eingangsposting (und evtl anderen) zum Ausdruck bringen wollte. Daher qft.

Ich sehe allerdings nicht ganz, warum ein großes Vermögen davon abhalten sollte, auf Abenteuer u gehen (oder auch Runs)?

Dass ein großes Vermögen einen Menschen nicht davon abhält, immer noch mehr ranzuschaffen, zeigen uns ja die ganzen Topmanager vom Schlage eines Ackermann und wie sie alle heißen. Oder wie neulich der Typ da von der Post. Der hat sogar Straftaten begangen, um noch mehr Kohle zu bekommen, obwohl er auch ohne diese schon mehr hatte, als er jemals hätte ausgeben können.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Samael am 9.04.2008 | 21:12
Nein, dazwischen gibt's (oder gab's früher) noch den Heller.

1Dukat = 10 Silbertaler = 100 Heller = 1000 Kreuzer

Ach, du hast recht. Na dann ist das mal echt nen Hungerlohn.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 9.04.2008 | 21:22
Einspruch!

Niemand will oder sollte mit Armut motivieren. Die meisten Charaktere sind nicht arm. Plattenrüstung, Streitross, Waffen etc. kosten mehr als ein grosses Dorf im Jahr abschmeisst.
Ist es zu viel verlangt, das Charaktere eine sinnvolle Motivation für eine Kampagne brauchen? Ist der Charakter reich, muss man sich andere Karottenangeln für ihn basteln, oder akzeptieren das gewisse Plots nicht mehr funktionieren.

Feuersänger, Ackermann telefonierte einmal hier, manipulierte vielleicht dort ein wenig die Geschäftsunterlagen und besiegelte dann irgendwelche krummen Dinger im örtlichen Nobelbordell.
Wenn deine Runs so aussehen, dann wisse das wir vermutlich niemals zusammen SR spielen können...
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 9.04.2008 | 21:49
1) In praktisch allen RPGs sind die SCs in hochriskante Operationen verwickelt. Die aller, allerwenigsten Menschen mögen diese Dinge so sehr aus ganzem Herzen, so dass sie auch als Millionäre Türsteher, Kommandosoldaten, etc bleiben würden.
Werden sie reich, hören sie damit auf.

Warum sollten sie damit aufhören? Vielleicht ist Geld nicht die Hauptmotivation? Und wer spielt schon gerne Türsteher???

2) Schwierige Probleme kann mit Geld oft wesentlich einfacher und eleganter lösen, man denke ans Bestechen, Einschalten und Anheuern gewisser Instanzen und Organisationen, der Erwerb massgeschneiderter Ausrüstung, Informationsbeschaffung etc.

Stimmt, warum sollte man Spieler Probleme elegant, abwechslungsreich und kreativ lösen lassen, wenn es doch viel mehr Spaß macht, ihre Charaktere immer wieder wie die letzten Deppen in die Scheiße treten zu lassen.  ::)

solange ich keine Waffen und Rüstungen kaufe, ists bleibts auf dem Sheet.

Conan(Geld wird hemmungslos verprasst, wie sich das für Abenteurer gehört)? Reign(Wealth wird zu Treasure und damit von der taktischen zur strategischen Ressource)? Shadowrun (Lebensstil)? DSA (da haben selbst die Grashalme Preisschilder, oder nicht)? D&D (jeder gute D&D-Charakter ist ständig pleite, weil er sein investiert, um mehr leisten zu können)? Ach, wurd' ja schon zur Genüge widerlegt, das Argument.  :)

4) Mit Geld ändert sich alles: Charakter (pun intended) , Connections, Einfluss, Bekanntheit, und zwar in exponentiell.
Ein Charakter, der viel zu verlieren hat, wäre wesentlich vorsichtiger. Er würde auch viel mehr Zeit verstreichen lassen, um seine Ressourcen planvoll und sinnvoll einzusetzen.

Je mehr sich der Charakter aufbaut, desto mehr Angriffspunkte bietet er. Der Charakter verändert sich, dass, was er durchmacht (durchmachen muss) ändert sich. Das bringt Entwicklung und Abwechslung ins Spiel. Wenn Du auf Stasis stehst, bitte sehr, viele tun das aber nicht.

Die materielle D&D Progression stinkt ja auch gewaltig und die wenigsten spielen sie buchgetreu aus.

...und wundern sich dann, warum das Spiel nicht richtig funktioniert. Die materielle Progression in D&D passt perfekt zum Rest des Spiels.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.04.2008 | 23:38
Wenn ich so überlege ist das hier genannte Motivierungsmodell aber doch eigentlich eine Frustfabrik. Da soll der SC schön arm sein, damit man ihn mit Geld locken kann. Gut, er stürzt sich also in Abenteuer, bringt womöglich sein Leben in Gefahr und/oder muss großes Leid ertragen und wenn alles überstanden ist darf er dann doch nicht wesentlich wohlhabender sein als vorher, weil man ihn ja weiterhin mit Geld locken will.
Naja, man muss zwischen Spieler und SC Motivation unterscheiden.

"Geld locken" ist ja erstmal eine Motivation für den SC. Und "kein Geld bekommen" sorgt dafür, dass der SC gefrustet ist.
Das sagt noch nichts darüber aus, ob der Spieler motiviert oder gefrustet ist.

Da ist halt die Frage, womit man den Spieler motivieren kann und was er spielen will:
- Will er die Trostlosigkeit eines Hartz VII Empfängers nachspielen?
- Will er spannende Runs erleben? (Dann ist es ihm auch egal, ob sein SC nun reicher oder ärmer wird.)
- Will er langsam aufsteigen und seinen SC mächtiger machen? (Dann ist es wichtig, dass er mehr Geld bekommt.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 10.04.2008 | 12:26
Da denke ich erstens, dass wohl die meisten Spieler sich soweit mit ihrem Charakter identifizieren, dass sie auch gefrustet sind, wenn diese regelmäßig um die Früchte ihrer Arbeit gebracht werden, bzw. ewig auf der Stelle treten. Vor allem drängt sich da einem Spieler irgendwann der Verdacht auf, dass nicht die Welt ihren Charakteren übel mitspielt, sondern der Spielleiter den Spielern eins reinwürgen will.

Generell stimmt es schon, muss man Spieler- und Charaktermotivation voneinander trennen können. Wenn ich in Conan den zehnten Schatz von tausenden Goldmünzen gewonnen und wieder verplempert habe, ist längst klar, dass das Zeug zu nix nütze ist (was die Charaktermacht betrifft). Trotzdem soll sich der Charakter auch beim elften Mal wieder in den finstersten Dungeon stürzen, um wieder ein paar Wochen in Saus und Braus leben zu können.
Es muss natürlich nicht immer nur um Reichtümer gehen, aber es ist halt ein wiederkehrendes Motiv, das, ob erfolgreich oder nicht, für den Spieler eine andere Bedeutung haben kann als für den Char.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.04.2008 | 12:41
Vor allem drängt sich da einem Spieler irgendwann der Verdacht auf, dass nicht die Welt ihren Charakteren übel mitspielt, sondern der Spielleiter den Spielern eins reinwürgen will.
OK, wenn die Spieler nicht in der Lage sind, zwischen Spieler und Char zu trennen, dann gibt es wohl ein Problem.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Boba Fett am 10.04.2008 | 13:21
Vor allem drängt sich da einem Spieler irgendwann der Verdacht auf, dass nicht die Welt ihren Charakteren übel mitspielt, sondern der Spielleiter den Spielern eins reinwürgen will.
OK, wenn die Spieler nicht in der Lage sind, zwischen Spieler und Char zu trennen, dann gibt es wohl ein Problem.
Was hat das denn damit zu tun?
Scheinbar hat der Spielleiter doch ein mentales Problem, nicht die Spieler...
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 10.04.2008 | 16:46
Speziell was DSA angeht, habe ich mal im entsprechenden Board nen neuen Thread angefangen:
http://tanelorn.net/index.php/topic,40659.0.html
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.04.2008 | 17:36
Was hat das denn damit zu tun?
Scheinbar hat der Spielleiter doch ein mentales Problem, nicht die Spieler...
Ich habe nie gesagt, wer jetzt ein Problem hat. Ich habe nur gesagt, dass es ein Problem gibt.
Und wenn der SL ein mentales Problem hat, dann haben die Spieler auch ein Problem: Nämlich den SL.

Aber nichtsdestotrotz: Wenn die Spieler nicht so an ihren SCs klammern würden und in der Lage wären, zwischen Spieler und Char zu trennen, dann gäbe es kein Problem. Dann könnte der SL knausern und die Spieler hätten trotzdem ihren Spaß.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Arkam am 10.04.2008 | 18:32
Hallo zusammen,

ich denke das Problem ist vor allen bei fertigen Abenteuern und Kampagnen die Faulheit der Autoren und bei selbstgemachten Sachen die Faulheit der Spielleiter.

Denn Geld ist ist ja schön universell und man muß sich keine Gedanken zu anderen Motivationen oder Einstiegen der Charaktere machen. Wenn ja wenn dieser Faktor knapp gehalten wird.

Denn ansonsten fangen die Probleme erst richtig an.

Wenn die Charaktere sich erst Mal Burgen, Heere und Angestellte leisten können kommt das ins Abenteuer. Solche Abenteuer erfordern dann nicht nur einen recht intensiven Regelteil sondern auch eine ganz andere Art von Abenteuer. Werden die Charaktere erst Mal zu Landbesitzern wird es noch komplizierter.
Vor allen Dingen haben solche Abenteuer dann auch Konsequenzen in der Spielwelt die ich nicht einfach mit dem nächsten Quellenbuch wieder aus der Welt schaffen kann oder im nächsten Abenteuer ignorieren kann.

Hinzu kommt das die Regeln für Geld und den Umgang mit Geld allerbestenfalls vereinfachend sind wenn sie überhaupt eine Rolle spielen.
Ich habe es bei Cyberpunk 2020 bemerkt. Ich habe einen gesuchten Terroristen gespielt der antürlich großen Wert darauf legte sein geld zu waschen. Da war natürlich nicht der leiseste Hinweis zu finden.
Nun ist Cyberpunk ja ein system aus dem letzten Jahrhundert sieht es inzwischen besser aus?
Kann ich Geld waschen?, Geld anlegen?, Kredit aufnehmen? oder sind zumindestens Preise und Gehälter so angepaßt das man den Eindruck einer funktionierenden Wirtschaft hat?

Ich würde vermuten das man den damit verbundenen Verwaltungsaufwand scheut. Das finde ich traurig denn erst wenn man heraus gefunden hat was die Spieler trotz Verwaltungsaufwand nutzen kann man die genutzten Dinge in einfache Regeln oder Fausregeln fassen und ins Spiel bringen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 10.04.2008 | 18:43
@Arkam:
ich stelle mir gerade eine entsprechende Gruppe vor, die "Das Jahr des Greifen" spielen soll. "Öh ja wie, wir sollen als Milizionäre zu den Plänklern? Wär's nicht gescheiter, wir würden unsere eigenen Gardekompanien in die Schlacht führen?"

*scnr*
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Arkam am 10.04.2008 | 18:56
Hallo Feuersänger,

ich habe solches schon durchaus erlebt.
Die Spieler haben in zwei sehr unterschiedlichen Gruppen gespielt.
In der einen war Geld eher etwas zum protzen und ausgeben.
In der anderen war Geld hartes Kapital das in Häuser, Geheimgänge, Flotten und Soldaten umgesetzt wurde.

Hatte man in der zweiten Gruppe ein Abenteuer mit einer größeren herausforderung konnte einem durchaus passieren das man sich mit diesen Recourcen konfrontiert sah oder gar noch Mal kurz eben ein anderer Spieler angerufen wurde damit man auch auf seine Recourcen zurückgreifen konnte.

Nun gut waren jung und wußten nicht was wir unserem Spielspaß oder dem Spielleiter antuen aber die Regeln dafür waren bei DSA ja durchaus vorhanden.
Ich erlebe es durchaus das Spieler durch Computerrollenspiele geprägt sind und eben auch nach allen Recourcen suchen und diese dann auch nutzen.
Beim alten D&D gab es ja auch Regeln für den Aufstieg vom Burgbesitzer bis zum Gott.

Gruß Jochen
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 10.04.2008 | 19:31
@Arkam:
D&D(3.5) hat diese Regeln immer noch, werden wohl auch in die 4.0 übernommen werden.

@Topic:
Grade in Shadowrun wurde ich auch schon mal in Aktien bezahlt. Braucht man keine Spielregeln(höchstens eine Zufallstabelle, falls man ohne SL-Willkür Marktschwankungen simulieren will), kann man aus Allgemeinwissen im RL ableiten(es hilft, einen BWL-Studenten als Meister zu haben^^).

Bei Fantasy muss man sich eigentlich nur von den Anweisungen der DSA-Redax bzw. der Verwendung von Geld als Balancingelement(D&D) verabschieden und schon funktioniert der Vergleich "pi mal Daumen" mit Mittelalter/Renaissance bei uns auf der Erde.

Für die "Neuzeit" gibt sogar irgendwo im Netz einen Rechner, der die relative Kaufkraft von US$ und Englischen Pfund heute und in einem beliebigen Jahr ca. 300 Jahre in der Vergangenheit extrapolieren kann.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 10.04.2008 | 20:30
Zitat
Dann könnte der SL knausern und die Spieler hätten trotzdem ihren Spaß.
Monotonie begeistert nur Autisten. Zum 20ten mal meinen Charakter riskieren, damit dieser sich wieder mal ein neues paar Stiefel kaufen kann? Zwei-, dreimal sicherlich amüsant, aber ab einem bestimmten Punkt muss man schon ein rechter Masochist sein, um da Spaß dran zu haben.

Zitat
Wär's nicht gescheiter, wir würden unsere eigenen Gardekompanien in die Schlacht führen?
Klingt cool, klingt richtig. Ebenö warum müssen Abenteurer denn auch immer alles alleine machen? Chef sein kann auch lustig sein. Z.B. als Söldnerkapitän oder Räuberhauptmann.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.04.2008 | 20:53
Monotonie begeistert nur Autisten. Zum 20ten mal meinen Charakter riskieren, damit dieser sich wieder mal ein neues paar Stiefel kaufen kann?
Habe ich von Monotonie gesprochen?
Natürlich müssen Abenteuer abwechslungsreich sein. Zum 20. mal die Prinzessin aus den Klauen des Drachen zu befreien, ist immer langweilig. - Egal ob man anschließend zum 20. Mal den Drachenhort bekommt oder zum 20. Mal doch nicht den Drachenhort bekommt.

Aber es geht hier ja nicht darum, ob Abenteuer abwechslungsreich sein sollen, sondern um die Frage, ob die Chars (nicht die Spieler) belohnt werden sollten oder nicht.

Zitat
Klingt cool, klingt richtig. Eben warum müssen Abenteurer denn auch immer alles alleine machen? Chef sein kann auch lustig sein. Z.B. als Söldnerkapitän oder Räuberhauptmann.
Klar kann das auch mal lustig sein.
Ebenso wie es lustig sein kann, bei Ars Magica ein ganzes Coven zu leiten. Oder auch mal ein Intrigenspiel um die Thronnachfolge.
Oder Cäsar und Verbündete in den gallischen Kriegen nachzuspielen.
Oder bei Shadowrun mal einen Konzernchef zu spielen. Das kann alles lustig sein.

Aber ebenso kann es lustig sein, einen Squatter zu spielen. Oder einen Leprakranken, der verstoßen wurde. Oder einen armen Mönch der ein Armutsgelübde geleistet hat. Oder einen Aktionär am schwarzen Freitag am 25.10.1929.

Reiche Chars zu spielen kann genau so viel Spaß machen, wie arme Schweine zu spielen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 10.04.2008 | 21:10
Aber es geht hier ja nicht darum, ob Abenteuer abwechslungsreich sein sollen, sondern um die Frage, ob die Chars (nicht die Spieler) belohnt werden sollten oder nicht.

Ja, aber wo bleibt mein Spaß, wenn ich sehe, dass mein Charakter immer nur auf der Stelle tritt. Das ich ständig die Welt (oder zumindest kleine Teile davon) retten darf, mein Charakter selbst aber immer noch trotz Weltruhms aussieht wie ein abgerissener Stufe 0 Commoner?
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.04.2008 | 21:30
Ja, aber wo bleibt mein Spaß, wenn ich sehe, dass mein Charakter immer nur auf der Stelle tritt. Das ich ständig die Welt (oder zumindest kleine Teile davon) retten darf, mein Charakter selbst aber immer noch trotz Weltruhms aussieht wie ein abgerissener Stufe 0 Commoner?
Kommt darauf an: Würdest du dich als Gamisten, Narrativisten oder Simulationisten sehen:
Als Gamistkommt der Spaß aus der Herausforderung, auch das nächste Problem zu lösen: Wie beim Schach, wo man während eines Spieles zwar langsam Vorteile bekommt, aber am Ende des Spieles wird alles wieder an den Anfang rebootet.
Als Narrativistmacht es dir Spaß, dir die Frage zu stellen: "Lohnt es sich überhaupt, auf Abenteuer auszusziehen oder sollte ich nicht lieber zu Hause bei meiner Frau bleiben? Schließlich erwartet sie ein Kind von mir und es wäre unverantwortlich, jetzt hinauszuziehen. Andererseits habe ich meinem Kumpel versprochen, ihm beizustehen."
Als Simulationisthast du einfach Spaß am Abenteuer: Auch Frodo ist nicht reicher, als er nach einer klangen Reise wieder nach Hause kommt. (Als einzigen Lohn hat er einen Elfenumhang und etwas Brot erhalten.) Trotzdem begeisterte den Leser das Abenteuer.
Oder schau dir Anakin und Luke Skywalker an: Auch diese sind nicht reich geworden. (Bzw. Anakin ist sofort zum NSC geworden, als er endlich zu Reichtum gelangte.)
Oder Rincewind: Einer meiner Lieblingscharaktere. Er erlebt mit Abstand die witzigsten Abenteuer. Und trotzdem kommt keine Langeweile auf, obwohl er nie zu Reichtum gelangt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 10.04.2008 | 21:43
Zitat
Luke Skywalker an: Auch diese sind nicht reich geworden.
Hm, wird ein bedeutender Politker, gründet den Jedi-Orden neu etc. Mal abgesehen, dass er von einem Bauernsohn zu einem Superhelden wurde. Ist doch genau das Schema. Klein anfangen, aber irgendwann als Lohn zu jemand großem werden. Das zieht sich durch die gesamte Weltgeschichte und ihre Legenden.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 11.04.2008 | 01:17
So wie ich auch finde, dass zum Gamismus nicht nur die Herausforderung, sondern auch die Belohnung gehört (materiell und anderweitig). Der "pure" Gamist würde diese wohl komplett in bessere Ausrüstung stecken. Der Simulationist will, denke ich mal, auch seinen Lebensstil simulieren, und da hat ein Krieger oder Magier standesgemäß sicher mehr als ein Tagelöhner.

Luke Skywalker btw hat unter anderem seinen eigenen X-Wing, das ist als ob hier ein Veteran seinen Eurofighter mit nach Hause bekommt. ;)
Mal davon abgesehen dass es was anderes ist - für mich zumindest - ob ich von einem schicksalgebeutelten Antihelden à la Rincewind _lese_ oder ob ich selber in diese Rolle schlüpfen soll. Wenn mir danach ist und ich es freiwillig mache, gut, aber wenn der SL mich in diese Rolle hineinzwingt, verliere ich eher die Lust.

Klingt cool, klingt richtig. Ebenö warum müssen Abenteurer denn auch immer alles alleine machen? Chef sein kann auch lustig sein. Z.B. als Söldnerkapitän oder Räuberhauptmann.

Jupp. Jeder kann sich mit genügend Geld eine private Leibwächtergruppe anheuern. D20 und Derivate bieten mit dem Leadership-Feat sogar einen (verbesserungswürdigen) Mechanismus, mit dem man _loyale_ Gefolgsleute "einfangen" kann. Die kann man dann immer noch mit seinem Reichtum ausstatten und unterhalten. Gerade für Charaktere mit höheren Ambitionen (Königtum) Pflichtstoff. ^^
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.04.2008 | 01:27
@ Lieutenant Ein
Aber Luke Skywalker bekam eher wenig Geld. Und sein X-Wing ist im Sumpf versunken.
Zwar viele Medaillen etc. aber finanziell eher nicht gut bestellt.

@ Feuersänger
Zu Gamismus kann es gehören, langsam besser zu werden. Muss es aber nicht.

Klar, wenn einem der SL zu etwas zwingt, auf das man keinen Spaß hat, dann macht es keinen Spaß.
Aber das gilt in beiden Richtungen: Wenn der SL mich zu einem Intrigenspiel am Hofe zwingt, wo ich in die Rolle eines Adligen schlüpfen muss, obwohl ich lieber einen Barbaren spielen würde, macht das Spiel auch keinen Spaß.
Man muss sich mit seinem SL schon absprechen, was man spielen will. Das gehört immer dazu.

Aber nichtsdestotrotz kann auch das Spielen von Armen Spaß machen. (OK, wenn dir das Spielen von Rincewind keinen Spaß macht, sei dir das überlassen. Bei uns hat es riesig Fun gemacht, die Abenteuer der Scheibenwelt mal nachzuspielen.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Hr. Rabe am 11.04.2008 | 08:54
Aber nichtsdestotrotz kann auch das Spielen von Armen Spaß machen.

Also ich finde ja das Spielen von Beinen viel spannender.  ;D

Aber es ging hier ja glaube ich auch nie um Geknausere, wenn eine als solche ausgezeichnete 'Unterschichtskampanie' gespielt wird, sondern um allgemeines Genausere, welches irgendwann jeglicher Logik entbehrt.
Meiner Meinung nach ist ein Spielleiter, der die SC nicht angemessen belohnen und hinterher immernoch motivieren kann einfach nur zu schlecht und unkreativ um sich andere Motivationen als ,,Ihr habt kein Geld'' aus den Rippen zu schnitzen. SO! 8)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 11.04.2008 | 09:45
Meiner Meinung nach ist ein Spielleiter, der die SC nicht angemessen belohnen und hinterher immernoch motivieren kann einfach nur zu schlecht und unkreativ um sich andere Motivationen als ,,Ihr habt kein Geld'' aus den Rippen zu schnitzen. SO!

Word  :d. Allerdings mit der kleinen Anmerkung, dass da ein "zu" fehlt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 11.04.2008 | 11:08
@Feuersänger
Jupp, und genau deswegen habe ich genaue Regeln zu Gefolgsleuten, zu Löhnen und auch zur Bezahlung von Abenteurern in SPoV. ;)

@Eulenspiegel
Zitat
Aber Luke Skywalker bekam eher wenig Geld. Und sein X-Wing ist im Sumpf versunken.
Zwar viele Medaillen etc. aber finanziell eher nicht gut bestellt.
Bei einem Knauser-SL hätte Luke Skywalker erstmal per Anhalter durch die Galaxis reisen müssen, um Han und Leia zu retten. Und sein Laserschwert wäre wahrscheinlich nur eine Taschenlampe (weil zu heftig). Ich habe keine Ahnung wie viel man in der Allianz verdient, aber wohl genug, dass Luke sich sogar in jedem Film neue (wahrscheinlich eigens für ihn angefertigte) Klamotten leisten kann! Rock'n Roll!
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 11.04.2008 | 13:18
@Luke Skywalker:
Wenn ihr die Romane gelesen hättet, wüsstet ihr, das er eigentlich nie finanzielle Probleme hatte:
- Die Rebellion und später die Republik stellt gerne Unterkunft und Leih-Raumschiff(e)
- Seine Schwester verfügt über einen Gutteil des Vermögens der Exil-Aldeeraner
- Sein Kumpel Lando verdient und verprasst mindestens 5 Vermögen
- Seine Frau Mara Jade erbt Talon Karrdes "Import-/Export-Firma"

Übrigens hat unser SL auch kein Problem, hin und wieder unsere hochstufigen(über 12) Star Wars Charaktere an Abenteuern zu beteiligen.
Mein Charakter ist General der alten Republik, wir haben einen Senator, einen Söldnerkommandeur, ein Aufsichtsratsmitglied der Corellianischen Raumschiffwerft und mehrere Jedimeister, die Mitglied im hohen Rat sind.
Allein meine Anwesenheit bedeutet, im Notfall, eine Elite-Raumjägerstaffel, deren Piloten als Kommandosoldaten ausgebildet sind.
Die anderen Charaktere sind eher noch heftiger(Ein Prototyp Capital Ship? Senatswachen? Jedi-Ritter?), aber die Antagonisten sind eben auch Senatoren, ganze Verbrechersyndikate, oder Sitharmeen.

Liesse isch alles 1:1 auf Fantasy umlegen, nur haben die hier angesprochenen Knicker-SL eben Angst, das ihre Gruppe ausser Kontrolle gerät. Hat sicher auch was damit zu tun, das solche SL den Unterschied zwischen den Teenagergruppen aus ihrer Anfangszeit und einer "reiferen" Gruppe nicht mitbekommen.
10 Jahre Realzeit haben meinen Spielstil(und Leitstil^^) sehr verändert ;)
Bei Star Wars ist das nie passiert, da unsere Charaktere an die Republik glauben und, mit Ausnahme des Söldners, kein Interesse an materiellem Reichtum haben. Mein Char hatte als Major ca. 1.000 Credits/Monat, aber eben auch "leihweise" Zugriff auf Waffen und einen Jäger. Als General kann ich den Jäger kaufen und modifizieren, aber deshalb bin ich immer noch dem Oberkommando(= dem SL) unterstellt und somit kontrollierbar.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Heimdall am 11.04.2008 | 14:34
Knauser SLs sind IMO eine absolute Spassbremse.
Klar kann das Spielen von Hatz IV Empfängern Spass(tm) machen aber dann in einer als solchen vorhergesehenen Kampagne (hat für mich persönlich ungefähr denselben Reiz wie einen kleinen grünen Klumpen zu spielen =) ).

Noch dazu knausern die Geizhälse unter den SLs idR nicht nur mit Barem sondern mit Ressourcen aller Art, sei es das magische Langschwert oder der Konzernchef, dessen missratenen Spross man gerettet hat, kennt die Abenteurer nach 5 Minuten nicht mehr oder auch nur Karma/XP

Vielleicht glauben Knauserer es einfacher einen Charakter zu motivieren, der gerade so unterhalb des Existenzminimums rumkrebst, aber IMO lässt sich gerade durch die Ressourcen, über die ein Charakter verfügt Motivation erzeugen.
Eine Burg will unterhalten, haufenweise Schätze wollen beschützt und die Firma von der ich 1.5Mio Ecu in Aktien habe muss vor dem  Bankrott gerettet werden.

Alles nur eine Frage wie Ideenreich der SL mit dem Thema umgeht. Eigentlich sollte man meinen unsere Zunft hat da mehr Fantasie ;)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.04.2008 | 14:50
Bei einem Knauser-SL hätte Luke Skywalker erstmal per Anhalter durch die Galaxis reisen müssen, um Han und Leia zu retten.
Also im 4. Teil musste er per Anhalter reisen, um Leia zu retten. So hat er schließlich Han Solo kennengelernt.

Zitat
Und sein Laserschwert wäre wahrscheinlich nur eine Taschenlampe (weil zu heftig). Ich habe keine Ahnung wie viel man in der Allianz verdient, aber wohl genug, dass Luke sich sogar in jedem Film neue (wahrscheinlich eigens für ihn angefertigte) Klamotten leisten kann! Rock'n Roll!
Wenn ein SL seinen Spielern also Laserschwerter (bzw. Standardwaffen für die verwendete Klasse) und Ersatzklamotten spendiert, ist er kein Knauser-SL? In Ordnung.

@ Robert
Kann sein, dass Luke in den Büchern reicher ist. Aber in den Kinofilmen ist er eher arm.

Liesse isch alles 1:1 auf Fantasy umlegen, nur haben die hier angesprochenen Knicker-SL eben Angst, das ihre Gruppe ausser Kontrolle gerät.
Ich will nicht abstreiten, dass einige SLs Angst haben und deswegen die SCs kleinhalten.
Aber es ist ebensogut möglich, dass er keine Lust auf ein Larger than Life Spiel hat und lieber kleine ABs spielen will.

Knauser SLs sind IMO eine absolute Spassbremse.
Klar kann das Spielen von Hatz IV Empfängern Spass(tm) machen aber dann in einer als solchen vorhergesehenen Kampagne (hat für mich persönlich ungefähr denselben Reiz wie einen kleinen grünen Klumpen zu spielen =) ).
Wie ich schon schrieb: Jeder Mensch hat seinen eigenen Spielstil.
Und ich habe nie behauptet, dass dein Spielstil mit jedem anderen kompatibel ist.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 11.04.2008 | 14:57
Also im 4. Teil musste er per Anhalter reisen, um Leia zu retten. So hat er schließlich Han Solo kennengelernt.

Jetzt halt uns doch nicht auf. Da war er grad mal Level 1. Später hat er sich nie Gedanken um seine Ressourcen machen müssen.
Können wir Luke dann langsam mal in Ruhe lassen? Das ist iirc ein Filmheld und kein Rollenspielcharakter.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.04.2008 | 15:00
Aber du weißt schon, dass viele Leute gerne auch Filmhelden als Rollenspielcharaktere spielen? (Gerade Star Wars (http://tanelorn.net/index.php/topic,40663.0.html) ist gerade sehr aktuell.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 11.04.2008 | 15:47
Musste ein wenig überlegen, ob ich dir antworte, weil ich annehme das du eher den Sophisten spielst als ernsthaft zu diskutieren, aber bitte:

Zitat
Warum sollten sie damit aufhören? Vielleicht ist Geld nicht die Hauptmotivation? Und wer spielt schon gerne Türsteher???
Türsteher spielen ist gar nicht das Thema- es geht darum das in der Realität und im Spiel, von mir aus auch in Buch und Film, der für die meisten die typischen Jobs der Abenteuerer eine konkrete Notwedigkeit besteht. Aus Fun macht eigentlich niemand Runs oder räuchert die Ogerhöhle aus.
Zitat
Stimmt, warum sollte man Spieler Probleme elegant, abwechslungsreich und kreativ lösen lassen, wenn es doch viel mehr Spaß macht, ihre Charaktere immer wieder wie die letzten Deppen in die Scheiße treten zu lassen.  ::)
Wir reden hier davon, dass Charaktere den Dungeon nicht mehr abenteuerlustig betreten sondern eine Söldnergruppe hineinschicken, statt kreativ zu werden einfach jemanden bestechen. Klingt für alle nach weniger Spielspass.
Zitat
Conan(Geld wird hemmungslos verprasst, wie sich das für Abenteurer gehört)? Reign(Wealth wird zu Treasure und damit von der taktischen zur strategischen Ressource)? Shadowrun (Lebensstil)? DSA (da haben selbst die Grashalme Preisschilder, oder nicht)? D&D (jeder gute D&D-Charakter ist ständig pleite, weil er sein investiert, um mehr leisten zu können)? Ach, wurd' ja schon zur Genüge widerlegt, das Argument.  :)
Wenns in einer Runde oder in einem System klappt- wunderbar. Oft klappts eben nicht , daher auch die Diskussion.
Wer hat dir gesagt, dass Charaktere bei mir arm sein müssen?  Ich dage lediglich, dass in den meisten Fällen ein armer Charakter einem reichen vorzuziehen ist.
Ausserdem ist Kapital etwas anderes als schnöder Mammon.
Zitat
Je mehr sich der Charakter aufbaut, desto mehr Angriffspunkte bietet er. Der Charakter verändert sich, dass, was er durchmacht (durchmachen muss) ändert sich. Das bringt Entwicklung und Abwechslung ins Spiel. Wenn Du auf Stasis stehst, bitte sehr, viele tun das aber nicht.
Wer redet von Stasis. Ich reisse mir für gewöhnlich die Beine aus, dass der Charakter interessante Fähigkeiten, Items, Storybögen etc bekommt. Warum wirst du hier persönlich und verfällst in Pseudo Argumentation?
Das mit der Angriffsfläche ist ausserdem Quatsch. Beim Leiten sollte fehlende Angriffsfläche nie ein Problem sein, die Formulierung ist überhaupt schon irreführend, da man nicht gegeneinander spielt.
Zitat
...und wundern sich dann, warum das Spiel nicht richtig funktioniert. Die materielle Progression in D&D passt perfekt zum Rest des Spiels.
Geht so. Ist auch der Grund, warum sie dieses radikal ändern.
Die meisten D&D ler finden ihre heftigen Gegenstände im Dungeon und kaufen sie nicht.
Kaufen ist die Ausnahme, von Potions mal abgesehen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 11.04.2008 | 16:31
@Eulenspiegel: Lukes Einkommensverhältnisse spielen in keinem der Filme auch nur im Geringsten eine Rolle. Es wird nie gesagt, dass er arm (oder reich) ist. Das ist absolut irrelevant. Und taugt meiner Meinung deshalb auch nicht wirklich als Argument. Klar kann man solche Leute spielen. Aber dann sollte auch im Spiel Geld insgesamt keine Rolle spielen. Und damit wiederum ist auch das Knausern wieder überflüssig.

Musste ein wenig überlegen, ob ich dir antworte, weil ich annehme das du eher den Sophisten spielst als ernsthaft zu diskutieren, aber bitte:

Gut überlegt. Sicherlich ist Dir aufgefallen, dass ich mich seit Anfang der Diskussion an diesem Thread aktiv beteilige, und sicherlich hast Du auch bemerkt, dass ich dies nicht einfach tue, um anderen Leuten prima eins vor den Latz knallen zu können, was ich auch bei Dir keineswegs wollte.

Türsteher spielen ist gar nicht das Thema- es geht darum das in der Realität und im Spiel, von mir aus auch in Buch und Film, der für die meisten die typischen Jobs der Abenteuerer eine konkrete Notwedigkeit besteht. Aus Fun macht eigentlich niemand Runs oder räuchert die Ogerhöhle aus.Wir reden hier davon, dass Charaktere den Dungeon nicht mehr abenteuerlustig betreten sondern eine Söldnergruppe hineinschicken, statt kreativ zu werden einfach jemanden bestechen. Klingt für alle nach weniger Spielspass.

Gut, da stimmen unsere Meinungen über die mögliche Motivation von Charakteren wohl einfach nicht überein. Möglichkeiten gibt es aus meiner Sicht reichlich: Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein, sich die Loyalität der eigenen Leute sichern, den eigenen Untergebenen nicht vertrauen, später Gefallen einfordern können, neue Kontakte knüpfen, in Probleme hinein rutschen, denen man nicht ausweichen kann, obsessives Verhalten, Rachegelüste, und, ganz groß und wichtig: Liebe. Die Liste liesse sich eigentlich beliebig fortführen. Wenn man sich Filme und Bücher ansieht, dann merkt man schnell, dass auch dort kaum jemand aus Geldgründen Abenteuer erlebt. Warum sollte man so etwas also im Rollenspiel tun?

Ich dage lediglich, dass in den meisten Fällen ein armer Charakter einem reichen vorzuziehen ist.

Siehst Du, und da gehen unsere Meinungen einfach grundsätzlich auseinander. Armer Charakter? Kein Problem von meiner Seite aus. Aber ich möchte im Spiel die Möglichkeit bekommen, dass zu ändern. Und zwar durch meine Entscheidungen. Ich hätte genauso mit dem umgekehrten Weg kein Problem: Reich anfangen und verarmen - dann aber weil ich es will, nicht weil mich der SL bewusst kurz hält.

Ausserdem ist Kapital etwas anderes als schnöder Mammon.

Richtig, Kapital beinhaltet auch Macht, Einfluß und Handlungsmöglichkeiten. All das habe ich aber nicht, wenn man meinen Charakter mit Almosen abspeist.

Ich reisse mir für gewöhnlich die Beine aus, dass der Charakter interessante Fähigkeiten, Items, Storybögen etc bekommt.

Dann frage ich mich, warum man da nicht Kapital als weiteres Schräubchen, an dem man drehen kann, mit hinzu nehmen sollte. Gibt es dafür, außer dass der gute alte "Im Wirtshaus der Silberprinzessin"-Plot nicht mehr funktioniert, wirklich einen triftigen Grund?

Das mit der Angriffsfläche ist ausserdem Quatsch. Beim Leiten sollte fehlende Angriffsfläche nie ein Problem sein, die Formulierung ist überhaupt schon irreführend, da man nicht gegeneinander spielt.

Das ist wohl primär eine Frage des Leitstils. Ich persönlich lege großen Wert darauf, die persönlichen Ziele und Ideale der Charaktere, ihre Stärken und Schwächen zu bedienen. Das ist mein Arbeitsmaterial, dass sind die Dinge, die auf dem Spiel stehen und die die Spieler während des Spiels riskieren müssen, um weiter zu kommen. Insofern ist fehlende Angriffsfläche bei den Charakteren ein Problem für mich. "Flüssiges Kapital" erweitert sowohl diese Angriffsfläche als auch die Möglichkeit der Spieler, ihre Charaktere auf bestimmte Bedrohungen reagieren zu lassen. Warum also darauf verzichten? Aber ja, Du hast recht, das ist nur meine persönliche Meinung.

Geht so. Ist auch der Grund, warum sie dieses radikal ändern.
Die meisten D&D ler finden ihre heftigen Gegenstände im Dungeon und kaufen sie nicht.
Kaufen ist die Ausnahme, von Potions mal abgesehen.

Es geht mir ja auch nicht ums Kaufen von magischen Gegenständen. Mir stellt sich aber bei so etwas (also dem Knausern von SL-Seite her) immer die Frage, welchen Eindruck so ein Held in einer Invincible Epic Plate Armor of Doom mit einem Annihilating Long Sword +5 macht, der sich noch nicht einmal ein eigenes Häuschen, geschweige denn eine Dienerschaft leisten kann. Machen wir uns doch nichts vor, sieht man sich die gängigen NSC an, die wirklich Macht in der Spielwelt haben, dann unterscheiden diese sich nicht wirklich in ihrer Ausrüstung und ihren Fähigkeiten von entsprechend hochstufigen SC. Aber sie haben Geld, Land und Untergebene, also all die Dinge, die sich ein kurz gehaltener SC nicht leisten kann.  ;)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.04.2008 | 17:16
Lukes Einkommensverhältnisse spielen in keinem der Filme auch nur im Geringsten eine Rolle.
Er konnte sich kein Schiff leisten, sondern musste mit Han Solo verhandeln.
Außerdem habe ich ihn nie gesehen, wie er irendwelche Sturmtruppen bestochen hat oder Söldner anheuerte.

Sieht mir nicht nach einem reichen Kerl aus.

Zitat
Es wird nie gesagt, dass er arm (oder reich) ist. Das ist absolut irrelevant.
Wenn Armut und Reichtum so irrelevant sind, wieso regen sich dann Leute darüber auf, dass ihre Chars so arm sind?
Oder anders ausgedrückt: Wenn es bei Luke Skywalker keine Rolle spielt, wieviel Geld er besitzt, wieso sollte es bei deinem Char eine Rolle spielen?

Zitat
Ich hätte genauso mit dem umgekehrten Weg kein Problem: Reich anfangen und verarmen - dann aber weil ich es will, nicht weil mich der SL bewusst kurz hält.
Das ist irgendwie trivial: Ich will das Spielen, was ich spielen will.

Zitat
Richtig, Kapital beinhaltet auch Macht, Einfluß und Handlungsmöglichkeiten. All das habe ich aber nicht, wenn man meinen Charakter mit Almosen abspeist.
Kommt darauf an:
Robin Hood und Little John waren auch nicht die Reichsten, hatten aber einen Haufen Untergebener,
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Pyromancer am 11.04.2008 | 17:46
Er konnte sich kein Schiff leisten, sondern musste mit Han Solo verhandeln.

Schau dir diese "Verhandlungs-Szene" bitte nochmal an. Jemand, der mehr Geld bezahen will, als eigentlich verlangt wird, scheint mir nicht besonders arm zu sein. ;)

Zitat
Wenn Armut und Reichtum so irrelevant sind, wieso regen sich dann Leute darüber auf, dass ihre Chars so arm sind?

In Kampagnen, wo Armut und Reichtum irrelevant sind regt sich auch niemand darüber auf, wenn der Char arm ist.


Zitat
Oder anders ausgedrückt: Wenn es bei Luke Skywalker keine Rolle spielt, wieviel Geld er besitzt, wieso sollte es bei deinem Char eine Rolle spielen?

Weil Luke durch das Fehlen von Geld keine Handlungsmöglichkeit verbaut wird.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 11.04.2008 | 18:17
Speziell SW ist eine epische Geschichte. Genau (bzw. ungefähr) wie die Artussaga oder der Herr der Ringe. Da wird auf vielerlei Weise sichergestellt, dass das Wirtschaftliche überhaupt kein Faktor ist. Da findest du an keiner Stelle ein "Ach kack, das können wir uns nicht leisten". Weil man entweder a) Selbstversorger ist und kein Geld braucht (Aragorn), oder b) geerbt hat (Frodo, nachdem Onkel Bilbo nur um des Mammons willen auf Drachenschatzjagd gegangen ist) oder c) ein Staatsvermögen zur Verfügung hat (Kenobi bietet einen Haufen Geld NACH Ankunft auf Alderaan), d) Unterstützer hat, oder etwas in der Art.
Bei epischem Rollenspiel braucht man eben eine derartige Device, die einem lästige Geldprobleme vom Hals hält. Du kannst keine epische Kampagne mit Helden aufziehen, für die jeder durchgewetzte Schnürsenkel ein finanzielles Problem darstellt. Geht einfach nicht.

Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten, andere Maßstäbe. Da kann Geld direkt oder indirekt eine Rolle spielen. Klar hat auch das seinen Reiz, wenn sich z.B. der Held entscheiden muss, ob er von seinen paar Kröten eine neue Waffe kauft oder doch eher Medizin für eine bedürftige Person. Aber das sind keine epischen Geschichten, und ein Vergleich zwischen diesen Charakteren ist so widersinnig wie zwischen Gitarren und Glühbirnen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 11.04.2008 | 18:21
@Eulenspiegel
Ich denke wir reden einfach wieder einmal aneinander vorbei, also ein letzter Versuch:
Zitat
Wenn es bei Luke Skywalker keine Rolle spielt, wieviel Geld er besitzt, wieso sollte es bei deinem Char eine Rolle spielen?
Weil Luke, obwohl es nicht klar ist, welche Finanzverhältnisse er hatte, nie von Tür zur Tür gehen musste, um was zu Essen und eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Luke konnte über solche Massen von Ressourcen verfügen, dass Geld für ihn nach der Flucht von Tatooine nie eine Rolle spielte.

ABER ein Rollenspielcharakter unter einem Knauser-SL steht meist nicht nur ohne Geld da, sondern auch ohne Leute, die ihm beistehen, und schon garnicht kann er auf irgendwelche Ressourcen zurückgreifen. Soll aber trotzdem andauernd die Welt retten und dabei am besten noch alle Rechnungen selbst zahlen und natürlich auch möglichst alleine vorgehen, weil das ja sooo langweilig wäre, wenn er sich einfach Hilfe engagieren würde. :gaga:

Am Ende kommt dann ein Charakter heraus, der zum x-ten mal das Multiversum gerettet hat, aber immer noch da steht, ohne dadurch auch nur irgendeinen Vorteil gewonnen zu haben.

Aber wahrscheinlich rede ich gerade eh wieder gegen die Wand. ;)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ingo am 11.04.2008 | 19:59
Am Ende kommt dann ein Charakter heraus, der zum x-ten mal das Multiversum gerettet hat, aber immer noch da steht, ohne dadurch auch nur irgendeinen Vorteil gewonnen zu haben.

So, wie im richtigen Leben halt. All jene die täglich ihr eigenes Leben auf Spiel setzen, die Menschen retten, Regime stürzen, Leuten helfen werden davon nicht, niemals, nicht auch nur ein kleines Bißchen reich! Sie bleiben was sie sind. Unterbezahlte arme Arschlöcher (zu den letzteren gehöre ich auch, ohne mein Leben zu riskieren).

Leute die Reich werden, werden das entweder durch ganz viel Glück (selten) oder weil sie andere Menschen ruinieren, umbringen lassen und Regime aufbauen.

Das ist übrigens das einzige echte Naturgesetz. (Alle anderen sind nur Richtlinien, die zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten gelten.)
Warum sollten die Spieler also erwarten, daß die Charaktere immer reich werden, weil sie anderen helfen?!
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 11.04.2008 | 20:14
Weil Rollenspiel stückweise auch eine Erzählform ist, die Heldensagen rezipiert. Helden sind unter anderem Helden, weil sie tolle Dinge machen. Dabei kann Armut auch eine Rolle spielen (s.z.B. diverse Heiligenerzählungen), aber idR geht es darum, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit, das richtige Tun, und dafür in irgendeiner Form belohnt werden (das muss nicht monetär sein, meist ist es spirituell oder emotional). Wenn nun der Knauserich mir (bzw. meinem Charakter) als Dank noch einen reinwürgt, muss man sich stellen, inwieweit das Held (z.B. bei DSA oder ED) noch legitim ist.

Im Übrigen ist mir deine dekadente Sichtweise auf die Welt zwar durchaus sympathisch (du solltest The Roo spielen), aber ich glaube nicht, dass es ein Naturgesetz ist. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass es eine kulturelle Regel ist.

Ich kenne im Gegenteil, Leute, die regelmäßig ihr Leben riskieren (freiwillige Feuerwehr) und die dafür natürlich auch eine Belohnung bekommen. Sei es die Freirunde beim Wirt, den Rabatt beim Dorfkrämer oder dass der Pfarrer sich bei der Hochzeit ins Zeug legt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ingo am 11.04.2008 | 20:21
Wenn nun der Knauserich mir (bzw. meinem Charakter) als Dank noch einen reinwürgt, muss man sich stellen, inwieweit das Held (z.B. bei DSA oder ED) noch legitim ist.

Ich sehe das allerdings ähnlich wie Du. Ich glaube es gibt ein Mittelmaß zwischen arm und reich.

Im Übrigen ist mir deine dekadente Sichtweise auf die Welt zwar durchaus sympathisch (du solltest The Roo spielen), aber ich glaube nicht, dass es ein Naturgesetz ist. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass es eine kulturelle Regel ist.

Dekadenz ist sexy ;)
Aber ich glaube, daß Du Dich da ansonsten irrst. Es muß einfach so ein Naturgesetzt geben. Ansonsten wäre ich steinreich. Ich bin ja immerhin nett (na gut, eigentlich bin ich fies aber auf eine nette Art), total gut aussehend (könnt mir glauben, ich habe Geschmack  ;) ) und Rollenspieler. Wenn es mit rechten Dingen zugehen würde, müßte ich Geld wie Stroh haben. Außerdem habe ich ein Rollenspiel veröffentlich und eigentlich müßte man doch mit sowas reich werden  ;D

Ich kenne im Gegenteil, Leute, die regelmäßig ihr Leben riskieren (freiwillige Feuerwehr) und die dafür natürlich auch eine Belohnung bekommen. Sei es die Freirunde beim Wirt, den Rabatt beim Dorfkrämer oder dass der Pfarrer sich bei der Hochzeit ins Zeug legt.

Ja, und genauso sollte es im Rollenspiel sein. Sie sollten belohnt werden, aber eine Burg davon kaufen? Das sind doch wirklich Ausnahmen. Klar kann man Charaktere auch mal reich machen, aber manchmal sind eben Helden auch knapp bei Kasse. Schnell verdient (aber nicht reich), schnell ausgegeben...
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Ein am 11.04.2008 | 20:49
Zitat
Schnell verdient (aber nicht reich), schnell ausgegeben...
Darum geht es hier ja garnicht (denn da stimme ich dir voll zu, natürlich hat ein Abenteurer einen Anspruch daruaf seine Beute zu versaufen und verhuren), es geht um Nichts verdient, alles ausgegeben (für Reparaturen).
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 11.04.2008 | 22:20
Genau. Es _kann_ zwar je nach Genre darauf hinauslaufen, dass die Helden _irgendwann mal_ auf höheren Stufen zu großem Reichtum kommen (inkl. Burg, Geldquellen, Leibwachen), aber das muss auch nicht immer der Fall sein. Das ist dann halt ein bestimmer Spielstil, den man dann einschaltet, wenn die Spieler sich sowas wünschen. Wenn die Spieler darauf keinen Wert legen, können die Helden auch weiter als Tramps durchs Land ziehen (auch wenn sie jeder König mit Freuden belehnen würde).

Es gibt wie gesagt X verschiedene Stufen des Wohlstandes, das lässt sich ganz fein auf die Stimmung des Settings und die Bedürfnisse der Chars (bzw auch Spieler) abstimmen. Bei epischen Geschichten ist es nicht wichtig, ob sich die Helden persönlichen Luxus leisten können, aber sie sollen, wie schon gesagt, von allzu weltlichen Sorgen um die Logistik entbunden werden. Bei Glücksrittern geht es schon eher darum, dass die Helden sich ein angenehmes Leben deutlich oberhalb des Existenzminimums leisten können, und nicht nur auf der Stelle treten. Sonst könnten sie sich ja gleich als Tagelöhner verdingen.

Das ist jetzt alles nix neues und wurde in diesem Thread bestimmt schon fünfzehn Mal in der einen oder anderen Form gesagt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.04.2008 | 06:35
Schau dir diese "Verhandlungs-Szene" bitte nochmal an. Jemand, der mehr Geld bezahen will, als eigenlich verlangt wird, scheint mir nicht besonders arm zu sein. ;)
Er bezahlt ja nicht mit seinem Geld, sondern mit dem Geld von Leia. ("Sie ist reich. Sie kann dir soviel bezahlen, wie du dir vorstellen kannst." - "Ich kann mir eine ganze Menge vorstellen.")

Zitat
Weil Luke durch das Fehlen von Geld keine Handlungsmöglichkeit verbaut wird.
Doch: Er kann die Sturmtruppen nicht bestechen, sondern muss sie erschießen.
Er kann keine Söldner anheuern, sondern muss Leia selber befreien. (Ein reicher Kerl hätte Boba Fett oder einen ähnlichen Spezialisten angeheuert.)

Oder nehmen wir als Beispiel "Die Orks": Orktrupp zieht aus, ein paart Artefakte zu bergen, findet dabei etwas über das Geheimnis der Welt hinaus und verändern die Welt. (OK, die Schreibstil ist schrecklich. Aber die Hintergrundgeschichte ist durchaus episch, obwohl die Chars eher arme Schweine sind.)

Oder wenn man den Spartakusaufstand oder das Leben von Martin Luther King bzw. Jesus Christus nachspielen möchte: Alle Drei würde ich als episch bezeichnen. Und bei allen Dreien hat die Hauptperson wenig Geld.

Da findest du an keiner Stelle ein "Ach kack, das können wir uns nicht leisten".
Naja, die Hobbits können sich keine Pferde leisten. Aber anstatt darüber zu meckern, gehen sie einfach zu Fuß weiter.

Zitat
Weil man entweder a) Selbstversorger ist und kein Geld braucht (Aragorn), oder b) geerbt hat (Frodo, nachdem Onkel Bilbo nur um des Mammons willen auf Drachenschatzjagd gegangen ist)
oder c) Bilbo heißt und wegen dem Geld auf Drachenjagd geht oder d) Sam heißt und als Diener mehr Recht als schlecht überlebt.

(Frodo ist zwar der reiche Schnösel, während Bilbo und Sam in ihrer Abenteuerzeit eher ärmlich waren. Trotzdem sehe ich in diesen beiden die größeren Helden als in dem reichen Frodo.)

Zitat
Bei epischem Rollenspiel braucht man eben eine derartige Device, die einem lästige Geldprobleme vom Hals hält. Du kannst keine epische Kampagne mit Helden aufziehen, für die jeder durchgewetzte Schnürsenkel ein finanzielles Problem darstellt. Geht einfach nicht.
Warum nicht?
Man darf natürlich nicht hartwurstig spielen. Wenn man zuviel Hartwurst hineinbringt, dann lenkt das von der Epik ab. Aber da ist es egal, ob du nun Hartwurst für Reiche oder Hartwurst für Arme ins Spiel bringst: Beides lenkt gleichermaßen ab. (Ob ich nun ausspiele, wie ich mir meine Schuhe selber flicke, oder ob ich ausspiele, wie ich mir neue Schuhe kaufe, ist in einer epischen Kampagne beides gleichermaßen langweilig.)

(Bei epischen Kampagnen bietet es sich sogar an, komplett ohne Geld zu spielen und nur mittels Lebensschicht wie z.B. in WoD zu handeln. - Aber ich hatte noch nie Probleme, in WoD eine epische Kampagne mit einem armen Char (Ressourcen 0) zu spielen.)

Zitat
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten, andere Maßstäbe. Da kann Geld direkt oder indirekt eine Rolle spielen. Klar hat auch das seinen Reiz, wenn sich z.B. der Held entscheiden muss, ob er von seinen paar Kröten eine neue Waffe kauft oder doch eher Medizin für eine bedürftige Person. Aber das sind keine epischen Geschichten, und ein Vergleich zwischen diesen Charakteren ist so widersinnig wie zwischen Gitarren und Glühbirnen.
Aber auch diese Charaktere können Spaß machen. Und ich sehe nichts Schlechtes darin, wenn ein Knauser-SL die moralische Frage aufwirft, ob man jetzt eine neue Waffe oder eine Medizin für die bedürftige Person kauft.

aber idR geht es darum, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit, das richtige Tun, und dafür in irgendeiner Form belohnt werden (das muss nicht monetär sein, meist ist es spirituell oder emotional). Wenn nun der Knauserich mir (bzw. meinem Charakter) als Dank noch einen reinwürgt, muss man sich stellen, inwieweit das Held (z.B. bei DSA oder ED) noch legitim ist.
Ob der Begriff Held gerechtfertigt ist, oder ob man lieber SC dazu sagen sollte, ist halt eine Frage dessen, was man unter Held versteht.

Bei Spawn zum Beispiel wird dem Protagonisten erst von der Hölle etwas reingewürgt und anschließend bescheißt ihn sogar der Himmel. Geld besitzt er auch nicht und sein Körper wird von Maden zerfressen.
Trotzdem sehen viele in Spawn einen Helden. (Ich nicht. In meinen Augen ist Spawn ein alter Wichser, der nichts besseres verdient hat und ruhig noch ein bisschen leiden darf.)
Aber das zeigt, dass viele Leute Spaß daran haben, arme Gestalten wie Spawn zu spielen. (Und wenn man es richtig aufzieht, dann kann die Story sogar richtig episch werden.)

Oder nehmen wir Peter Parker alias Spiderman: Auch er ist eher arm und verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er getürkte Fotos von Spiderman macht und sie an die Presse verkauft.
Trotzdem hilft er der Menschheit. Und was ist der Dank: Die Leute bestrafen ihn mit Hass. (Man kann natürlich sagen, dass er als ausgleich wenigstens die ewige Liebe gefunden hat. Doch auch hier gilt, dass er sich seiner wahren Liebe nicht offenbaren kann, sondern sie abweisen muss (im Fernsehfilm).)

Zitat
Im Übrigen ist mir deine dekadente Sichtweise auf die Welt zwar durchaus sympathisch (du solltest The Roo spielen), aber ich glaube nicht, dass es ein Naturgesetz ist. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass es eine kulturelle Regel ist.
Das ist es auch nicht.
Ich habe auch durchaus Spaß daran, reiche Millionäre (Ressourcen 5 in WoD) zu spielen. Aber ebenso kann es Spaß machen, arme Chars (Ressourcen 0-1 bei WoD) zu spielen, die jeden Stein einzeln umdrehen.

Und das gilt nicht nur für Ressourcen Systeme: Auch bei DSA hatte ich schon sowohl sehr reiche Adlige als auch arme Diebe gespielt und beide haben Spaß gemacht. (Und dass mein Dieb arm wahr, hat mich nicht daran gehindert, epische Kampagnen zu erleben.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 12.04.2008 | 13:50
Doch: Er kann die Sturmtruppen nicht bestechen, sondern muss sie erschießen.

Sturmtruppen sind meines Wissens sowieso unbestechlich. So wie die kämpfenden Uruk-Hai.

Zitat
Oder nehmen wir als Beispiel "Die Orks": Orktrupp zieht aus, ein paart Artefakte zu bergen, findet dabei etwas über das Geheimnis der Welt hinaus und verändern die Welt.

So what? Fehlt in an irgendeiner Stelle Geld? Ich hab's vor längerer Zeit gelesen und kann mich nicht mehr konkret dran erinnern. Hätten sie ihre Abenteuer wesentlich abkürzen können, wenn sie ein Kilo Gold im Rucksack gehabt hätten? Fehlt einem irgendwann eine Waffe, weil er sich beim letzten Schmiede-Outlet keinen Säbel leisten konnte?

Zitat
Naja, die Hobbits können sich keine Pferde leisten. Aber anstatt darüber zu meckern, gehen sie einfach zu Fuß weiter.

Wovon REDEST du da eigentlich, um Himmels willen? Den LOTR schonmal gelesen? Sie ziehen mit einem ganzen Troß Ponies los. Dass diese dann in Bree gestohlen/vertrieben werden, hat nichts mit ihrer Finanzlage zu tun. Und dass es in der ganzen Stadt nur noch eine abgehalfterte Schindmähre gibt, auch nicht. Die sie ja dann auch zu einem völlig überhöhten Kurs kaufen. Also haben sie sehr wohl Geld.

Zitat
oder c) Bilbo heißt und wegen dem Geld auf Drachenjagd geht oder d) Sam heißt und als Diener mehr Recht als schlecht überlebt.

"There and Back Again" fängt auch nicht episch an. Bilbo geht in der Tat hauptsächlich des Geldes wegen mit (und weil er dazu von höherer Instanz genötigt wird). Episch wird das Abenteuer für ihn erst, als der Schatz schon (vorläufig) gewonnen war. So oder so hat der Trek auch an keiner Stelle Geldsorgen, soweit ich mich erinnern kann. Man tingelt erstmal gemütlich durchs Auenland und geht an keinem Wirtshaus vorbei. Man wird von den Elben von Rivendell ebenso freigehalten wie von Beorn. In Laketown haben die Zwerge noch genug Silber, um ihre Ausrüstung aufzufrischen (kaufen sie nicht sogar neue Ponies?).

Sam andererseits braucht ebenfalls kein Geld, genausowenig wie irgendjemand sonst in der Ringgemeinschaft. Die Party ist entweder in der Wildnis unterwegs oder wird von diversen Gastgebern freigehalten.

Zitat
Oder nehmen wir Peter Parker alias Spiderman:

Wieder irrelevantes Genre: Spiderman ist kein Held, sondern Superheld (wenn auch mit eher moderaten Fähigkeiten, im Vergleich zu dem Hirnwichs, den sich US-Autoren sonst so ausdenken). Superhelden _definieren_ sich ja fast dadurch, dass sie für lau arbeiten. Sie haben entweder eingebaute Superkräfte (wie Superman) oder kaufen sich diese mit ihrem gewaltigen Vermögen (Batman). Wenn Peter Parker Geldsorgen hat, dann ist das unter den Superhelden die absolute Ausnahme.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Arkam am 12.04.2008 | 16:00
Hallo zusammen,

für mich zeichnet einen Knicker und Schundnickel Spielleiter aus das er meinem Charakter aufgrund mangelnder Recourcen Optionen verbaut die so vom system unterstützt werden.
Ob ich den Stufenanstieg meines Charakters nicht genießen kann weil ich die Lernkosten nicht bezahlen kann oder als erfahrener Krieger immer noch mit einem Dolch herumlaufe weil ich mir kein Schwert leisten kann ist da letzendlich gleich.

Gruß Jochen
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 12.04.2008 | 16:06
Irgendwie scheinen wir auf der Stelle zu treten.
Anscheined sind (fast) alle der Meinung, das man sowohl mit, als auch ohne Geld Abenteuer erleben kann.
(Lese grade DARC light, da scheint Knausern schon eingebaut zu sein^^)

Worüber ging es in diesem Thema nochmal ursprünglich?
Vor 5 Seiten fragte Feuersänger, warum immer noch in vielen Spielrunden geknausert wird.

Hat eigentlich schon jemand eine einleuchtende Erklärung geliefert, warum er/sie/es als SL den Spielern Geld/Ausrüstung/Einfluss auf die Spielwelt vorenthält?

Wenn dem so ist, bitte zitieren, ich hab beim Lesen der letzten 5 Seiten keine gefunden.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Arkam am 12.04.2008 | 16:24
Hallo Robert,

die Gründe die ich erlebt habe waren sehr unterschiedlich.

In meiner ersten DSA Runde hatten wir am Ende soviel Recourcen zusammendas die Spielleiter knauserten um diese abzubauen. Darauf hatten wir uns vorher geeinigt. Das traf natürlich unsere Neueinsteiger extrem hart.
Ein anderer Grund kann ein existierender Metaplot sein. Hier können Spielercharaktere die Einfluß bekommen und Ereignisse in Gang setzen die die Autoren nicht kontrollieren können und die der Spielleiter meistens nur ungenügend steuern kann alles zerschießen.
Eine mangelhafte Regelunterstützung habe ich schon angeführt.
Zudem sind Abenteuern und Kampagnen bei denen die Charaktere extrem Einfluß gewinnen können meistens aufwendiger vorzubereiten. Nicht jeder Spielleiter hat dafür die nötige Zeit oder Lust.
Es gibt auch Spieler die wenn sie erst Mal begreifen das Macht & Einfluß auch bedeuten das man plötzlich überlegen muß was man tut solche Entwicklungen ablehnen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 12.04.2008 | 16:26
Hat eigentlich schon jemand eine einleuchtende Erklärung geliefert, warum er/sie/es als SL den Spielern Geld/Ausrüstung/Einfluss auf die Spielwelt vorenthält?

Eine einleuchtende, genauerer Untersuchung standhaltende Erklärung kam bis jetzt nicht, nein. Was nahelegt, dass es keine solche gibt. Die _allgemeinen_ Erklärungen scheinen wohl zu sein:
- SL befürchtet, daß Charaktere ohne Geldsorgen keine Abenteuer-Haken mehr schlucken (der Esel mit Karotte);
- SL befürchtet, Charaktere mit Geld könnten das Spiel ruinieren (Balance aushebeln oder so);
...diese beiden Argumente wurden in den letzten Seiten, wie ich finde, hinreichend widerlegt, was ich jetzt nicht wiederholen werde.

Dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, dass der SL einfach ein Sadist ist, der die Spieler ärgern und die Helden leiden sehen will. Diese Spezies hatte ich auch schonmal. Da hilft i.A. nur die Flucht.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Yerho am 12.04.2008 | 18:25
Sturmtruppen sind meines Wissens sowieso unbestechlich. So wie die kämpfenden Uruk-Hai.

Die einzige Gemeinsamkeit zwischen den Sturmtruppen aus Star Wars und den Uruk-Hai dürfte sein, dass sie (berechtigt) mehr Angst vor ihrem obersten Boss hatten als vor jedem erdenklichen Feind.

Ansonsten sollen die Sturmtruppen (laut Background) einfach nur überdurchschnittlich gut trainierte und hart gedrillte, aber regulär besoldete Berufssoldaten sein. Und wer (auch) aufgrund der Bezahlung kämpft, ist nicht grundlegend unbestechlich. Das Imperium Palpatines soll ja von Korruption durchdrungen gewesen sein, und die müsste dann auf allen Ebenen stattgefunden haben, weil die kleinen Leute bekanntlich tun, was die großen ihnen exemplarisch vorleben.

Zitat
So what? Fehlt in an irgendeiner Stelle Geld? Ich hab's vor längerer Zeit gelesen und kann mich nicht mehr konkret dran erinnern. Hätten sie ihre Abenteuer wesentlich abkürzen können, wenn sie ein Kilo Gold im Rucksack gehabt hätten? Fehlt einem irgendwann eine Waffe, weil er sich beim letzten Schmiede-Outlet keinen Säbel leisten konnte?

Es ging ja nicht um das "Fehlen", sondern um das "Nichtvorhandensein". LOTR klammert wirtschaftliche Aspekte ebenso aus wie eine ganze Reihe anderer, die man in einem anderen Handlungsumfeld durchaus vorfinden könnte. Die Leute in LOTR riskieren ihren Hintern für Ideale, für ein Mädel, für die Rache und ggf. dafür, ihren Hintern selbst zu retten.

Und wenn die Fellowship Kohle gehabt bis zum Abwinken, hätten sie trotzdem nicht das getan, was in einem anders konzipierten Setting jemand mit der gleichen Aufgabenstellung getan hätte: Nämlich ein paar Leute anzuheuern ,die wissen, wo das scharfe Ende vom Schwert ist, und die sogar den Nazgul mit einer Dachlatte zu Leibe rücken, wenn die Kohle stimmt.

Das Problem ist, dass man nicht von jedem Spieler erwarten sollte, dass er sich über das Motivationsspektrum seiner Charaktere ebenso im Klaren ist, wie beispielsweise Tolkien es für seine Geschichte war.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.04.2008 | 19:01
So what? Fehlt in an irgendeiner Stelle Geld? Ich hab's vor längerer Zeit gelesen und kann mich nicht mehr konkret dran erinnern. Hätten sie ihre Abenteuer wesentlich abkürzen können, wenn sie ein Kilo Gold im Rucksack gehabt hätten?
Und, fehlt dem SCs beim Knauser-SL an irgendeiner Stelle das Geld? Hätte der SC das Abenteuer wesentlich abkürzen können, wenn die SCs ein Kilo Gold im Rucksack gehabt hätten?

Zitat
Man tingelt erstmal gemütlich durchs Auenland und geht an keinem Wirtshaus vorbei. Man wird von den Elben von Rivendell ebenso freigehalten wie von Beorn.
Also das konnte ich bisher auch bei dem knausigsten Knauser-SL.
Aber auch hier gilt: Wenn man die Wirtshäuser ausspielt, lenkt das zus ehr von der Epik ab. Ob man nun ins Wirtshaus geht oder nicht, ist für ein episches Abenteuer völlig irrelevant.

Zitat
Wieder irrelevantes Genre: Spiderman ist kein Held, sondern Superheld (wenn auch mit eher moderaten Fähigkeiten, im Vergleich zu dem Hirnwichs, den sich US-Autoren sonst so ausdenken). Superhelden _definieren_ sich ja fast dadurch, dass sie für lau arbeiten.
Ich verstehe deinen Einwand nicht.
Kann man mit Superhelden keine epischen Abenteuer erleben?
Wir ein Held zu einem Superhelden, wenn man ihm die Belohnung vorenthält?
Oder spielt man bei Knauser-SLs jetzt Superhelden?

Ich verstehe deinen Einwand nicht so ganz.

Imho hängt die Frage, ob man ein Held oder Superheld ist nicht vom Geldbeutel, sondern von den Fähigkeiten ab.
Ein Superheld wird nicht plötzlich zum einfachen Helden, nur weil er zu Geld kommt.
Und ein Held wird nicht plötzlich zum Superhelden, nur weil er verarmt.

Der Reichtum ist für die Frage ob Held oder Superheld völlig irrelevant.
Ich kann arme und reiche Helden spielen.
Und ich kann arme und reiche Superhelden spielen.

Zitat
Wenn Peter Parker Geldsorgen hat, dann ist das unter den Superhelden die absolute Ausnahme.
Ja, na und?
Willst du denn unbedingt immer Maisntream spielen?
Es kann doch auch Spaß machen, eine absolute Ausnahme zu spielen.

Hat eigentlich schon jemand eine einleuchtende Erklärung geliefert, warum er/sie/es als SL den Spielern Geld/Ausrüstung/Einfluss auf die Spielwelt vorenthält?
Je nach Setting spielen wir ein bestimmtes Powerlevel.
Bei Settings ohne bestimmten Fokus frage ich die Spieler auch mal, welches Powerlevel sie denn gerne spielen wollen.

Und wenn dann zum Beispiel rauskommt, dass sie bei Shadowrun gerne mal eine Gangbande aus Seattle spielen wollen, so mit Gangkriegen etc., dann halte ich sie klein, weil Reichtum einfach nicht zu einer Gang passt.

Bei Engel stelle ich mir die Protagonisten eher asketisch vor. - Ein Engel, der Geld hamstert passt einfach nicht zu meiner Vorstellung eines Engels. Daher wird es dort auch nicht vorkommen, dass die Engel-SCs Geld bekommen. (Obwohl das Powerniveau ansonsten schon extrem stark ansteigen kann.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 12.04.2008 | 19:26
Also das konnte ich bisher auch bei dem knausigsten Knauser-SL.
Aber auch hier gilt: Wenn man die Wirtshäuser ausspielt, lenkt das zus ehr von der Epik ab. Ob man nun ins Wirtshaus geht oder nicht, ist für ein episches Abenteuer völlig irrelevant.

Aber die Reise vom Shire nach Dale _ist_ doch gar nicht episch! *heul*
Und: ich hatte durchaus schon Szenen bei Knauser-SLs, wo wir uns in der Tat nichtmal eine Übernachtung im Gasthof leisten konnten (weil er die mal spontan viel teurer gemacht hat als normal). So mussten wir dann sprichwörtlich unter der Brücke pennen. Auf die Weise sind wir auch vor Tagesanbruch unsere Ausrüstung losgeworden. Und nein, es hatte nichts mit der just beginnenden Kampagne zu tun.

Ansonsten sind wir uns wohl immerhin darin einig, dass man bei epischen Abenteuern den finanziellen Aspekt ignorieren sollte.

Zitat
Kann man mit Superhelden keine epischen Abenteuer erleben?
Wir ein Held zu einem Superhelden, wenn man ihm die Belohnung vorenthält?
Oder spielt man bei Knauser-SLs jetzt Superhelden?

Episch ja. Man wird nicht durch Weglassen der Belohnung zum Superhelden, vielmehr verzichtet man als klassischer (amerikanischer) Superheld auf Belohnung -- da hab ich mich wohl unglücklich ausgedrückt. Weil man keine braucht und so noch edler rüberkommt. Definieren tut sich ein Superheld freilich nicht nach seiner Belohnung, sondern wie imba er ist. :6
In den meisten RPGs spielt man aber keine Superhelden. Sondern normalsterbliche Menschen (Elfen, Zwerge..), die im Regelfall durchaus gewisse Grund- und Luxusbedürfnisse haben.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Heinzelgaenger am 13.04.2008 | 16:46
- SL befürchtet, daß Charaktere ohne Geldsorgen keine Abenteuer-Haken mehr schlucken (der Esel mit Karotte);
- SL befürchtet, Charaktere mit Geld könnten das Spiel ruinieren (Balance aushebeln oder so);
Richtig, die beiden Hauptgründe.
Zitat
...diese beiden Argumente wurden in den letzten Seiten, wie ich finde, hinreichend widerlegt, was ich jetzt nicht wiederholen werde.
?
Fürchte, das liegt dann wohl im Auge des Betrachters.

Eultenspiegel hat gute Beispiele präsentiert. In Film,  Buch und Comic siehst du keine Helden konsequent bestechen und das Leben geniessen. Heroismus ist nunmal die Abkehr von bequemen, sicheren Wegen.
Konsequent gespielte Charaktere müssten in Runden, in denen die vom DM fahrlässig mit Gold überschüttet werden, ihre Abenteur Karriere (freudig) an den Nagel hängen.

Deine DSA Meister sowie das furchtbare DSA selbst sind anscheinend unfähig, deinen Erwartungen gerecht zu werden (Wieso zockst du den Mist überhaupt?).
Aber was sind deinen Erwartungen überhaupt? Das kam hier noch gar nicht zur Sprache. Niemand bestreitet, das auf Dauer RPGs nerven, in denen SCs im Müll nach essbarem suchen müssen, sei es weil der Meister wirtschaftlich ahnunglos oder das System retardiert ist. Das ist doch Konsens.
Aber was schwebt dir eigentlich vor? 
Sollte Geld kein Thema an sich sein? Bis zu welchem Punkt?
Sollten Stufenaufstiegssyteme eine Garantie für allmählichen Wohlstand sein, auf den dann auch noch Reichtum folgt?
Welche populären Helden kannst du den als Beispiel bemühen, mir fallen ähnlich wie Eulenspiegel kaum welche ein. Das ein Charakter relativ sorglos ist, ist ja ein Unterschied zu Reichtum.

Falls es dich interessiert, in meinem RPG gibts keine Knete-Kästchen, weil die ganze Zählerei affig ist.
Gibts einen Alchimisten? Einen Krämer? Gut, ich kaufe mir also Bandagen und eine Fackel. -rubbelrubbel- Kann ich meinen edelstein verkaufen. Fein. -rubbelrubbel-Ich stecke dann das Goldsäckchen in meinen Rucksack-kritzel-. Gibts einen Schmied?..


Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 13.04.2008 | 16:47
@ Feuersänger:
Das mit der Ausrüstung hab ich genau so auch schon erlebt.
Gehört das eventuell zu einem offiziellen DSA-Abenteuer?

@Topic:
Wenn ich als Magier meine Energie verschwenden muss, um "Erinnerung verlasse dich" auf den Wirt zu wirken, damit ich die Zeche prellen kann, dann hat der SL meiner Ansicht nach einen Schaden!
Ich warte immer noch auf Argumente, warum man Spieler(oder ihre Charaktere) schikaniert und das als "notwendig für meine Kampagne" verkleidet wtf?

Bleibt festzuhalten, das ich schon mehr als einen Knauser-SL auf einem Con hab stehen lassen(In Charakter: "Nein, für so einen lächerlichen Betrag arbeite ich nicht. Mach's dir selber!").

Nur was macht man mit so einem SL, wenn er einem die laufende Kampagne versaut?
Selbst leiten und ihm zeigen, wie man es haben möchte!(Funktioniert leider manchmal zu gut. Schon ist man Dauer-SL^^)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 13.04.2008 | 17:03
Eultenspiegel hat gute Beispiele präsentiert.

Finde ich nicht. Er hat jede Menge Beispiele für Geschichten präsentiert, in denen Geld überhaupt keine Rolle spielt. Dagegen sagt ja auch keiner was. Aber in Runden, in denen der SL knausert, spielt Geld nun einmal eine Rolle.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Mulep am 13.04.2008 | 17:16
Bleibt festzuhalten, das ich schon mehr als einen Knauser-SL auf einem Con hab stehen lassen(In Charakter: "Nein, für so einen lächerlichen Betrag arbeite ich nicht. Mach's dir selber!").

Wenn Geld dein einziger Antrieb ist, dann würde ich mit Dir nicht spielen wollen. Ich kenne im Reallife schon genug Arschlöcher, die immer gleich eine tolle Gegenleistung haben wollen. Mit denen verkehre ich auch nicht.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 13.04.2008 | 17:21
@ Mulep:
Wenn ich einen Söldner, oder noch schlimmer, einen Zwerg spiele, was soll ich deiner Meinung nach tun?
Gegen meinen Charakter spielen, nur um mich vom SL rumschubsen zu lassen?

Allerdings kamen mir auch schon (DSA-)Elfen unter, die vor dem Zwerg die getöteten Räuber looten wollten.
Mit denen verkehre ich auch nicht mehr, wenn du verstehst, worauf ich hinaus will :P
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Mulep am 13.04.2008 | 17:26
@Robert
Es sah sehr nach generellem Vorgehen aus. - Gibts kein Geld rühre ich keinen Finger.

Wenn es Charakterspezifisch ist, ok. Dann hat der SL auch darauf zu achten. Wobei es auch auf den Art Zwerg ankommt. Zwerge (bei DSA mag das anders sein) reagieren nicht nur auf Geld sondern auch auf Bier oder darauf jemanden ordentliche Keile verpassen zu dürfen. :)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Robert am 13.04.2008 | 18:44
Die Debatte hier wird stellenweise zu emotional geführt, bekenne mich (mit)schuldig :-[
Ich schließe mal mit der Aussage, das ich die Meinung von Feuersänger, betreffs Geld für Spielercharaktere und eine gewisse Konsistenz bei den Preisen in einer Kampagnenwelt(siehe "Fixt mal das Wirtschaftssystem") teile.

BTW lese ich grade DARC light(über Werbebanner hier im Forum gefunden^^), irgendwie führt so ein Setting unsere Diskussion ad absurdum, oder?

@ Mulep: Keilerei wäre nett gewesen, aber der SL war berüchtigt für seine hochgerüsteten Stadtwachen(wie ich durch Nachfragen bei den beiden Spielern, die ihn kannten erfahren konnte ;)). Sein Plot lief auf Eisenbahnfahrt raus, inklusive unverschämten Preisen(für Gasthaus, Ausrüstung, usw.) :q
Allerdings sind meine Con-Charaktere tatsächlich generell nur mit Geld zu motivieren.
Will der SL andere Plothooks, soll er gefälligst fertige Charaktere mitbringen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Tequila am 13.04.2008 | 18:46
Bleibt festzuhalten, das ich schon mehr als einen Knauser-SL auf einem Con hab stehen lassen(In Charakter: "Nein, für so einen lächerlichen Betrag arbeite ich nicht. Mach's dir selber!").


Sorry, aber LOL

Gerade bei einem Con, wenn ich einen One Shot spiele, springe ich doch über meinen eignen Schatten und schlucke den Hook, um das Abenteuer genießen zu können.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 14.04.2008 | 02:05
Eieieiei, das wird was längeres...

Zitat
Aber was schwebt dir eigentlich vor? 
Sollte Geld kein Thema an sich sein? Bis zu welchem Punkt?
Sollten Stufenaufstiegssyteme eine Garantie für allmählichen Wohlstand sein, auf den dann auch noch Reichtum folgt?

Tja, was schwebt mir vor? Es gibt da nicht eine bestimmte Methode zu der ich sage "so und nicht anders", schon weil sich Sword&Sorcery ganz anders spielt (Anhäufen, verprassen, anhäufen, verprassen; Geld mehr als Flavourelement denn als taktische Ressource) als High Fantasy à la D&D (Geld=Ausrüstung) oder andererseits Mittelerde (Epik wichtig, Geld unwichtig).

Wenn ich mal als Durchschnitt so ein ganz normales Glücksritter-Spiel nehme, wo die Charaktere nicht im Akkord die Welt retten, möchte ich es halt gerne so haben: man fängt (je nach Klasse/Typus) oft klein an, und erarbeitet sich dann im Zuge seiner Unternehmungen einen gewissen Wohlstand. Gelegentliche Rückschläge sind okay, v.a. wenn es der Handlung dient.

Soll die Stufe ein Garant für Wohlstand sein? Vielleicht nicht ununterbrochen (siehe Kapitel "Rückschläge"), aber im großen und ganzen schon. Es ist ja doch so: mit den Stufen steigen die Fähigkeiten. Mit den Fähigkeiten eröffnen sich dem Charakter entsprechende Möglichkeiten, sie gewinnbringend einzusetzen. Man stelle sich das als Beispiel so vor, als ob man auf jeder Stufe ein bestimmtes Handwerkstalent verbessert.
Oder noch konkreter (Vorschlag für Spieler unter Knauser-SLs): man steigert neben seinen Abenteurerfertigkeiten auch eine Berufsfertigkeit, und wenn man dann mal abgebrannt ist und der SL einen für drei Kupferstücke in die Dämonenfestung schicken will, sagt man einfach "Och weisste, da such ich mir doch lieber n Job in meinem erlernten Beruf, bis ich wieder flüssig bin, oder bis ich ein lukrativeres Angebot erhalte."

Denn ich stimme dir zu, "Heroismus ist die Abkehr von bequemen, sicheren Wegen", aber das kommt ja nicht von der frischen Luft. Ich will jetzt nicht wieder die Motivationskiste aufmachen, darum konzentriere ich mich jetzt mal auf den Typus "Glücksritter", der abenteuern geht, weil er mehr erreichen will als sich auf nem Acker für Minimallohn abzuplackern. Wenn sich das nicht rechnet, geht er eben doch wieder jobben.

Zitat
Welche populären Helden kannst du den als Beispiel bemühen, mir fallen ähnlich wie Eulenspiegel kaum welche ein. Das ein Charakter relativ sorglos ist, ist ja ein Unterschied zu Reichtum.

Mir fallen da z.B. Conan oder Fafhrd und der Graue Mausling ein, bei denen es jeweils immer wieder in auf und ab gibt; aber unabhängig davon unterscheide ich sowieso zwischen Film- oder Literaturfiguren und RPG-Charakteren.

Zitat
Falls es dich interessiert, in meinem RPG gibts keine Knete-Kästchen, weil die ganze Zählerei affig ist.

Siehste, is bei uns meistens so ähnlich. In SR gabs bei uns immer eine Gruppenkasse mit "pettycash", wo aber auch nicht Buch geführt wurde, sondern in unregelmäßigen Abständen hat man da was eingezahlt und gut wars. Oder kleinere Ausgaben galten als vom Lebensstil abgedeckt, oder wir haben einfach gesagt "geht im Rundungsfehler unter".
In meiner S&S-Runde hat es dagegen etwas gedauert, bis die Spieler verinnerlicht haben, dass sie nicht jedes viertelte Silberstück extra abstreichen müssen. Wie oft ich da "Ach, Peanuts" gesagt habe...

Zitat
Das mit der Ausrüstung hab ich genau so auch schon erlebt.
Gehört das eventuell zu einem offiziellen DSA-Abenteuer?

Ich glaube nicht, dass das zum Abenteuer selbst gehörte, aber es war jdf im direkten Vorlauf zur Orkland-Kampagne. Das Abenteuerheft selber habe ich nie gelesen, aber ich bin mir doch ziemlich sicher, dass sich der Meister das selber ausgedacht hatte.

Gerade bei einem Con, wenn ich einen One Shot spiele, springe ich doch über meinen eignen Schatten und schlucke den Hook, um das Abenteuer genießen zu können.

Wenn's einen ordentlichen Hook gibt, ja. Wenn es eine typische Auftragsmission à la Mr Johnson ist, drehe ich deinen Satz mal um:
gerade bei einem Con, wenn ich einen One Shot spiele, bricht sich doch der SL keinen Zacken aus der Krone, wenn er den Chars einen hübschen Batzen anbietet.
Im Gegenteil, die vorab versprochene Belohnung stellt außerdem, Oneshot hin oder her, auch einen gewissen Ausblick auf den Verlauf des Abenteuers dar, und darauf, wie der SL so "tickt".
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.04.2008 | 07:53
Dann kann ich dir Spiele wie nWoD empfehlen, wo der Reichtum mittels EP gekauft wird. Du kannst dann einfach 10% deiner EP in Ressourcen stecken und hast damit selber in der Hand, dass dein Charakter langsam reicher wird.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Haukrinn am 14.04.2008 | 09:22
Naja, wenn die Story aber den Zugewinn an Ressourcen nicht stützt, dann ist das auch blöd. Wo soll denn der plötzliche Reichtum her kommen, wenn die Geschehnisse in der Kampagne diesen nicht wiederspiegeln? Lottogewinn und Erbschaft als Begründung nutzen sich ziemlich schnell ab...  :)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.04.2008 | 11:54
Ach, man kann Aktien anlegen. Man kann einfach sagen, dass man im Dungeon einen Schatz gefunden hat. (Wenn man dies braucht, um seinen Ressourcengewinn zu untermauern, hätte ich als SL keine Probleme damit.)

Wir hatten letzten die schöne Szene, wo jemand seine Frau umbringen ließ und die Lebensversicherung bekommen hat. (Ja, die WoD ist schon düster.) Regeltechnisch hat er natürlich trotzdem die EP für Ressourcenzuwachs bezahlt.

Ansonsten hätte ich keine Probleme damit, wenn ein Char auch mal auf herkömmliche Art und Weise erbt oder einen Lottogewinn erzielt.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 14.04.2008 | 12:08
Naja, wenn die Story aber den Zugewinn an Ressourcen nicht stützt, dann ist das auch blöd. Wo soll denn der plötzliche Reichtum her kommen, wenn die Geschehnisse in der Kampagne diesen nicht wiederspiegeln?

Ja, schon. Da ist eben der SL gefragt, die notwendigen Ressourcen bereitzustellen bzw. in der Story für entsprechende Abwechslung zu sorgen. Es muss zwar nicht immer Kaviar sein, aber eben auch keinesfalls immer nur rumkrebsen. Jetzt mal durchgänge Rumkrebs-Settings wie das genannte Darc mal ausgenommen (das hab ich gestern mal ansatzweise gelesen, wäre aber wohl nen eigenen Thread wert).
Es geht mir wie gesagt nicht um eine erzwungene stufenbasierte Reichtumsprogression, sondern wider das künstliche Kleinhalten über den Geldhahn.

Ich sag mal so:
- akzeptabel: die Helden begeben sich auf eine Queste um z.B. den armen Dorfbewohnern zu helfen, das menschenfressende Monster loszuwerden. Da ist keine große Belohnung drin, weil kein reicher Auftraggeber vorhanden ist, aber es ist eine heldenhafte Tat, und das passt dann auch so. Doch der SL muss eben dafür Sorge tragen, dass die Helden regelmäßig Ressourcen bekommen, denn von Dankesworten wird man nicht satt und ein feuchter Händedruck repariert kein Schwert.
- inakzeptabel: die Helden sollen sich permanent im Auftrag irgendwelcher Über-NSCs für deren Interessen den Arsch aufreissen, ohne dafür angemessen entlohnt zu werden. "Ich zahl euch zwar nix, aber ich werd euch schon dazu bringen."
- wenn die Helden auf eigene Rechnung arbeiten, können sie auch selber zusehen, wie sie zu Geld kommen. Da soll dann aber auch der SL etwaige Eigeninitiative unterstützen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Yerho am 18.04.2008 | 12:26
- akzeptabel: die Helden begeben sich auf eine Queste um z.B. den armen Dorfbewohnern zu helfen, das menschenfressende Monster loszuwerden. Da ist keine große Belohnung drin, weil kein reicher Auftraggeber vorhanden ist, aber es ist eine heldenhafte Tat, und das passt dann auch so. Doch der SL muss eben dafür Sorge tragen, dass die Helden regelmäßig Ressourcen bekommen, denn von Dankesworten wird man nicht satt und ein feuchter Händedruck repariert kein Schwert.

Exakt. Und in einem längere Zeit ausgelegten bzw. unendlichen Szenario sollte sich ein guter SL bewusst sein, dass es zwischen Geld/Gold und Idealismus noch zig andere Arten von Belohnung gibt. In diesem Fall wäre das Mindeste, dass die Helden in besagtem Dorf gratis Kost und Logis bekommen - je nach System ist das mehr oder weniger bedeutsam. Oder die dankbaren Dörfler stellen einen Führer, ohne den der nahe Sumpf nicht zu durchqueren wäre, obwohl dahinter ein wichtiges, lohnendes oder interessantes Questziel wartet.
Kurz: Von der Einstellung her eher gewinnorientierte Heldengruppen sollten durch den Plot motiviert werden, auch mal ihren Hintern zu riskieren, wenn die Gegenleistung nicht in barer Münze oder auch nur in einem unmittelbar wertvollen Objekt erfolgt.

Die andere Variante wäre, weder zu knausern noch das Vermögen durch Tricks wieder zu verringern, sondern einfach dafür zu sorgen, dass besonders begehrte Dinge eben nicht käuflich sind: bestimmte Objekte (Waffen, Rüstungen etc.) sind dann auch für noch so viel Geld ebenso wenig im Laden erhältlich wie das Wohlwollen bzw. die Gunst von NSC's (oder sogar SC's). Auch Ruhm und Ehre kann man nicht kaufen.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Feuersänger am 18.04.2008 | 13:07
Die andere Variante wäre, weder zu knausern noch das Vermögen durch Tricks wieder zu verringern, sondern einfach dafür zu sorgen, dass besonders begehrte Dinge eben nicht käuflich sind: bestimmte Objekte (Waffen, Rüstungen etc.) sind dann auch für noch so viel Geld ebenso wenig im Laden erhältlich wie das Wohlwollen bzw. die Gunst von NSC's (oder sogar SC's). Auch Ruhm und Ehre kann man nicht kaufen.

Ja, ich muss sagen, das mache ich auch und finde es auch sinnvoll. Ein dahergelaufener Dorfschmied kann in der Regel kein Superschwert herstellen, und Plattenrüstungen schon dreimal nicht. Hochwertige Ausrüstung wird sowieso generell nicht "auf Halde" produziert, also muss man warten, bis sie fertig ist. Regionale Unterschiede gibt es auch noch.
In meiner Kampagne gibt es den richtig geilen Krempel (der bei D&D etwa +2 entspräche) sowieso nur als extrem seltene Relikte in längst versunkenen Ruinen aus uralter Zeit. Da ist dann so etwa ein Gegenstand pro Charakter drin, und das auch erst im letzten Drittel der Laufbahn.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.04.2008 | 13:45
Also wenn es um Abenteuermotivation geht, bevorzuge ich persönliche Motive:
Gute Abenteuermotivationen sind nicht, wenn die NSCs um Hlfe bitten, sondern wenn die NSCs aus Eigenmotivation das Abenteuer bestreiten.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Maarzan am 18.04.2008 | 14:52
Also wenn es um Abenteuermotivation geht, bevorzuge ich persönliche Motive:
  • Die Tochter/der Ehepartner eines SCs wurde entführt und man will ihn sich wiederholen. (Bzw. Rache, falls er getötet wurde.)
  • Im neu gekauften Haus spukt es. Entweder man arrangiert sich mit dem Geist, tötet den Geist oder verkauft das Haus an einen ahnungslosen aber reichen Käufer. (So oder so, kann es ein spannendes Abenteuer werden.)
  • Man hat das perfekte Traumschloss für sich und seine Familie gefunden. Aber der Besitzer will nicht verkaufen. Also muss man ein bisschen nachhelfen.
  • Der Typ da hat mir meine Freundin ausgespannt. Also bringe ich ihn in misskredit (bzw. in dunkleren Settings ermorde ich ihn auch mal), um meine Freundin zurückzubekommen.
  • Wieso ist mir mein Konkurrent immer eine Nasenlänge voraus? Finde es heraus.
  • Wer wollte noch nicht Kalif anstelle des Kalifen werden? (Besonders beliebt, falls der SC Isnogud heißt. ;))

Gute Abenteuermotivationen sind nicht, wenn die NSCs um Hlfe bitten, sondern wenn die NSCs aus Eigenmotivation das Abenteuer bestreiten.

Das sind ja alles nette Motivationen, welche eigentlich den meisten Leuten näher liegen/gehen sollten, als nur "mehr Geld", aber wir haben da ein paar grundlegende Probleme.
Zuerst einmal sind sie mehr Arbeit, primär für den Spielleiter, welcher eine deutlich detailiertere Welt anbieten muss als nur die sonst nötigen taktischen Parameter, aber auch für die Spieler bei der Charaktererstellung. Sehr unmodern heute ... .
Dazu kommt noch, das ein Bewegen auf dieser Ebene schnell uncool wird (oder auch grundsätzlich als uncool angesehen wird, wie Bausparen) und coole Fortsetzungen behindert. Was folgt, wenn die Freudin gerettet, das Haus gesichert oder das Geschäft in Schwung ist ... ?
Dazu wirkt so etwas schnell künstlich, wenn es sonst an der entsprechenden Detailtiefe fehlt. Die Familie ist oft nur da, um umgebracht, entführt oder mit Forderungen nach Hilfe zu kommen. Im umgekehrten Fall sind sie nicht da oder abweisend, weil es eben nicht in den typischen Abenteuerplot passt, die Chars die Herausforderung nicht umgehen sollen ... oder man ist eben selbst weit weg. Kein Wunder, dass kontaktfreie Waisenkinder sich hoher Beliebtheit erfreuen.
Dazu sind solche Motivationen oft schwer an eine ganze Gruppe zu vermitteln, insbesondere wenn jeder seine eigenen persönlichen Probleme und einen coolen höchstindividuellen Hintergrund hat.

Geld wiederum ist herrlich unkompliziert. Eigentlich ist es (in den meisten Fällen)gar keine eigene Motivation, sondern eine Metamotivatione, in welche jeder hereininterpretieren kann, was er will, (Lösegeld für die entführte Schwester, ersatz für den Bausparvertrag, Rentensicherung ...) und daher alle an einem Starng ziehen. Dazu hat das Geld keinerlei Auswirkungen, solange es nicht ausgegeben wird, und da kann der SL halt viel drehen. Dazu können Motivationen wechseln (z.B. nach dem neuen Haus muss auch noch renoviert werden), aber Geld bleibt immer dasselbe Mittel zur möglichen Lösung. Persönlich muss sich niemand in die Niederungen der persönlichen Befindlichkeit hinabbegeben.
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Funktionalist am 18.04.2008 | 15:05
sobald man diese "nebensächlichkeiten"wie  Familie der Charaktere, oder den Freundeskreis in die Regeln integriert, wie das Geld auch integriert ist, lösen sich viele Probleme in WOhlgefallen auf.

Einige Chars definieren sich darüber, dass sie adlig sind. Das bedeutet Familie. Gebt dem einen Trait, der angewendet werden darf und den man dann auch als SL angreifen kann.
Ein Sys, dass einem unglaublich viel Zeit dadurch raubt, dass man die Schuhe des CHars aussuchen muss, nimmt einem die Motivation, sich mit den Plotrelevanten Stärken und Schwächen zu beschäftigen.
Ein Char ist "reich" von Anfang an...wenn es als TRait funktioniert, der sich mal erschöpft, mal erneuert werden muss, dann ist es doch überflüssig, das ganze mit der "Settingsprengung"skeule zu plätten.
Wenn Ruhm ganz handfeste Effekte erzielt (Bonus auf Proben), dann wird er auch attraktiver und mit in den Charbau einbezogen.

Bevor ihr nachfragt, die letzten Systeme, mit denen ich das erreichen wollte scheiterten...teilweise aus politischen Gründen, teilweise aus mangelnder Werbung innerhalb der Truppe.


sers,
Alex
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.04.2008 | 16:35
Dazu kommt noch, das ein Bewegen auf dieser Ebene schnell uncool wird (oder auch grundsätzlich als uncool angesehen wird, wie Bausparen) und coole Fortsetzungen behindert. Was folgt, wenn die Freudin gerettet, das Haus gesichert oder das Geschäft in Schwung ist ... ?
Tja. Die gleiche Frage stellt sich doch auch: "Was tun, wenn das Dorf gerettet wurde, die fremde Prinzessin befreit ist?"

Die Frage, ob man den Murt hat, eine Kampagne zu beenden oder sie versucht, künstlich in die Länge zu ziehen, stellt sich doch immer.
Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bei privaten Abenteuern leichter in die Fortsetzung gehen kann:
- Die Freundin wurde gerettet, jetzt geht es an die Heirat. Doch angeblich ist sie schon verheiratet. Was ist an den gerüchten drann? OK, jetzt wird aber wirklich geheiratet. Nur blöd, dass sie sich als Hochzeitsgefeschenk eine Greifenfeder  wünscht. OK, nach der Heirat gilt es, ein hoheitliches Domizil einzurichten. Natürlich bekommt man irgendwann Kinder und eines der Kinder verschwindet spurlos.
-Das Haus ist gesichert, dann gilt es zu expandieren: Erst wird man das Oberhaupt des Dorfes, dann strebt man nach dem Baronietitel und anschließend will die Baronie vergrößert werden. (DSchonmal "Die Gilde" gespielt?)

Zitat
Die Familie ist oft nur da, um umgebracht, entführt oder mit Forderungen nach Hilfe zu kommen.
OK, wenn ihr so spielt, dann solltet ihr Familie vielleicht wirklich ausklammern.
Wir haben durchaus schon gute Erfahrung mit der Integration der Familie gemacht. (Sowohl Familienmitglieder als NSCs als auch, dass die SC Gruppe ein ganzer Familienclan war.)

Aber auch ohne Familie kann man cool persönliche Abenteuer erleben: Das Haus, das man in Besitz nehmen möchte. Der Konkurrent, der ausgeschaltet gehört, den Adelstitel oder die Bürgerschaft in einer Stadt, die man erlangen will. Die Rache an seinem ehemaligen Herren.

Zitat
Dazu sind solche Motivationen oft schwer an eine ganze Gruppe zu vermitteln, insbesondere wenn jeder seine eigenen persönlichen Probleme und einen coolen höchstindividuellen Hintergrund hat.
Da hilft es, Relation-Maps zu entwerfen, wo auch drauf steht, welche Beziehungen die SCs untereinander haben.

Geld wird halt schnell langweilig: "OK, wir übernehmen den x. Auftrag für Geld."
Da fehlt halt die persönliche Beziehung zum Abenteuer.

@ Destruktive_Kritik
Das hört sich sehr interessant an. Mit welchen Systemen wolltest du es denn ausprobieren? (Ein System, dass das regeltechnisch halbwegs unterstützt ist Ars Magica mit den Regeln zum Coven. Andere kenne ich bisher leider noch nicht.)
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Funktionalist am 18.04.2008 | 16:58
@Eulenspiegel
unsere bisherigen Versuche fingen mit thePool an und drifteten von dort weiter. Die Gründe fürs Scheitern waren Gruppen intern.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Im Moment versuche ich (Samstag) mal Evokationen (http://pirotesse.de/EvokationenV1r4.html) durchzuziehen.
Das ist ein System, das ein wenig an ThePool erinnert, aber etwas komplizierter ist und weniger Metaspiel als Erzählrechtdynamik hat.
Die Idee ist die, Ausrüstung usw...stichwortartig als temporäre Eigenschaften zu führen und Ruf, Familie, Freunde als permanente.
Ach ja und ich wollte die Möglichkeit einbeziehen, Aspekte zu steigern, wenn sich etwas in der GEschichte ändert.
Krieger(Disziplin, Kriegsschrei, Schwertkampf) -> Leibwache des Königs (Rang2, Disziplin, Schwertkampf, beschützen) -> ex-Leibwache des Königs(Rang3, Schwertkampf, Beschützer, Etilette druchschauen) -> Söldnerführer (Rang4, Schwertkampf, Verhandeln, Disziplin)
Die Worte in KLammern geben eine Kurze Beschreibung, was man sich so unter dem Stichwort vorstellt.

ist alles recht Hippie-mäßig.

sers,
Alex
Titel: Re: Knicker und Schundnickel
Beitrag von: Maarzan am 18.04.2008 | 17:24
@ Eulenspiegel

Ich glaub ja auch, dass es Spaß machen kann und würde eine sozial integrierte Spielweise auch bevorzugen, aber ich bin aus eben den dargestellten, von mir mal so wahrgenommenen Gründen daran gescheitert, so etwas auch anderen zu vermitteln.

Geld erlaubt es oberflächlich zu bleiben und oberflächlich spart Arbeit und erlaubt es von einem Brennpunkt zum nächsten zu springen, da man sich halt nicht mit den Details und dem Unterbau beschäftigen muss, (Entsprechend auch der Abfluss zu WOW, wo es eben noch einfacher geht) bzw. oberflächlich und wenig festgelegt/dem Spieler bekannt eröffnet "erzählerische Freiheiten".

Geld kennt jeder und solange es nicht ausgegeben wird/ausgegeben werden kann, ist es in seiner Wirkung auf die Spielwelt nahezu nicht existent, bis auf die Nickligkeiten, wenn man es den Spielern wieder abnimmt/ bzw. sie beim Bezahlen verlädt, erfüllt aber seine Aufgabe.