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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Samael am 29.08.2020 | 12:48

Titel: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 29.08.2020 | 12:48
Feuerwaffen sind ein ewiges Thema.
Fakt ist, dass die meisten „Vanilla - Fantasy“ Settings sich stark am Spätmittelalter und Renaissance orientieren technologisch (Vollplatte, Zweihänder, Karavellen-artige Schiffe, es gibt Branntwein, etc.) - dazu gehört dann auch Arkebuse und Kanone. Der „Bruch“ in den Köpfen entsteht in historisch nur leidlich gebildeten und Hollywood-geprägten Spielerköpfen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 29.08.2020 | 19:05
Es stimmt, die meisten Fantasysettings/spiele scheuen Feuerwaffen, aber da sehe ich andere Gründe:
1. sind sie gefühlsmäßig zu nah dran an unserer Welt; sie mindern also durch ihre Existenz das Fantasyerlebnis. Genau wie Dampfmaschinen oder gar Verbrennungsmotoren.  [Sobald es Dampf gibt, ist es ja Steampunk]
2. frühe Feuerwaffen wie etwa Arkebusen sind nicht over- sondern underpowered: musst das Trumm auf einem Stock balancieren, ne Lunte anzünden, hoffen dass dein Timing stimmt, hoffen dass sie auch tatsächlich losgeht, und dann gucken wir mal ob die Kugel irgendwas trifft, und _dann_ kannst du dich an minutenlange Ladetätigkeiten begeben. Für ein System, in dem eine Kampfrunde 6 Sekunden dauert, als Spielerwaffe indiskutabel.
Noch zu napoleonischer Zeit haben wir ja Vorderlader-Musketen und -Büchsen, die selbst in sehr, sehr geübten Händen immer noch locker 12 Sekunden [2 Runden in D&D3+] zum Nachladen benötigen.

Lässt man so moderne Feuerwaffen zu, dass sie mindestens 1 Schuss pro Kampfrunde abgeben können, sind wir ja schon locker in den 1860ern --> siehe Punkt 1.

Soll aber nun _eigentlich_ nicht das Thema dieses Threads sein. Können wir gern auslagern, wenn ihr mögt. Oder wir lassen es. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 29.08.2020 | 19:13
Können wir gern auslagern, wenn ihr mögt.

Dafür :)

Und damit es drüben dann einen Einstieg gibt, kurz in umgekehrter Reihenfolge zu den zwei Punkten:

2. Für Henchmen & Hirelings wären Feuerwaffen ggf. nicht verkehrt - wenn sich der Einsatz angesichts der Nachteile lohnt. Solange sie Ähnliches liefern wie Bogen und Armbrust und dafür noch dicke Nachteile haben, ist das natürlich witzlos.

1. Ja, da gibts zwei oder vielmehr drei Strömungen.
Wer explizit Fäntelalter und Verklärung will, dem sind Feuerwaffen ein Dorn im Auge. 
Wer in Richtung authentisches Mittelalterfeeling schielt, der kommt nicht drum herum.
Und die oftmals Vergessenen: Wer gar nicht historisch korrekt spielen will, aber auch nicht auf einen ganz engen Fäntelalter-Korridor festgelegt ist, der hat mit Feuerwaffen zumindest keine Probleme.
Paradebeispiel: Die Alte Welt von Warhammer Fantasy.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 29.08.2020 | 19:23
Gerne auslagern!
Zur Arkebuse: Die Waffe war sinnvoll im Krieg, wenn sie von einer größeren Einheit massiert gegen eine andere Einheit (Paradebeispiel: Gepanzerte Elitetruppen) eingesetzt wurde. In einem für heroisches RPG typischen Geplänkel  wäre sie fehl am Platz, da bin ich absolut Feuersängers Meinung.

Nun reden wir aber ggf. von High Fantasy mit magischen Gegenständen und zwergischen Meisterhandwerkern - da kann es natürlich anders aussehen (wenn man darauf Lust hat).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 29.08.2020 | 19:32

Noch zu napoleonischer Zeit haben wir ja Vorderlader-Musketen und -Büchsen, die selbst in sehr, sehr geübten Händen immer noch locker 12 Sekunden [2 Runden in D&D3+] zum Nachladen benötigen.


D&D prä 3rd Ed. / OSR: 1 Kampfrunde = 1 Minute. Wie immer man das auch verfrühstücken möchte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 19:40
Ich spiele ab und zu Fantasy mit Feuerwaffen. Dabei habe ich nicht das Gefühl, irgendwas am Fantasy-Spielgefühl zu stören.
Bspw. Chanbara (OSR): Samurai und Ninjas mit Musketen, Pistolen und Granaten.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: fivebucks am 29.08.2020 | 19:43
Mal ne Frage: Was haltet ihr von MI, zB Zauberstaeben, die aussehen wie Feuerwaffen?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 29.08.2020 | 19:57
2. frühe Feuerwaffen wie etwa Arkebusen sind nicht over- sondern underpowered: musst das Trumm auf einem Stock balancieren, ne Lunte anzünden, hoffen dass dein Timing stimmt, hoffen dass sie auch tatsächlich losgeht, und dann gucken wir mal ob die Kugel irgendwas trifft, und _dann_ kannst du dich an minutenlange Ladetätigkeiten begeben. Für ein System, in dem eine Kampfrunde 6 Sekunden dauert, als Spielerwaffe indiskutabel.
Noch zu napoleonischer Zeit haben wir ja Vorderlader-Musketen und -Büchsen, die selbst in sehr, sehr geübten Händen immer noch locker 12 Sekunden [2 Runden in D&D3+] zum Nachladen benötigen.

Schon eher sinnvoll, und näher am gewünschten Zeitalter, wären wohl Radschloss-Pistolen. Seinerzeit haben z.B. Kavalleristen, auch wenn sie eigentlich Nahkämpfer waren, meistens ein paar Radschloss-Pistolen am Mann getragen, um zu Beginn des Kampfes mal schnell ein paar Schuss abgeben zu können, und danach exklusiv im Nahkampf weiterzumachen.

Pistolen sind, anders als Musketen, schließlich klein genug, um sie einhändig zu führen, und um eine Radschloss-Waffe abzufeuern, braucht man auch nur eine Hand.

Zudem waren derartige Waffen komplex (und damit teuer) genug, dass nicht jeder Dahergelaufene ein halbes Dutzend davon in Reserve haben kann. Und so zuverlässig, dass sie auch wirklich garantiert losgehen, waren sie auch nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 29.08.2020 | 20:02
Die Hauptvorteile speziell früher Handfeuerwaffen (Kanonen sind wieder eine etwas andere Baustelle, haben aber andere Belagerungsmaschinen schon früh recht alt aussehen lassen) dürften darin bestehen, daß sie von der Konstruktion her einigermaßen einfach sind und vor allem weniger Ansprüche an die Muckis ihrer Benutzer stellen als Bogen oder Armbrust. Was ein richtiger Langbogen ist, hat ganz schön Zug und kann entsprechend selbst von Karriereschützenbodybuildern nicht lange voll gespannt gehalten werden, was die fürs Zielen verfügbare Zeit auf natürliche Weise begrenzt; eine Armbrust ist schon bequemer, aber auch langsamer und kostet unabhängig von den genauen zum Spannen verwendeten Hilfsmitteln immer noch Anstrengung vor jedem Schuß.

Eine auch noch so primitive Büchse, und sei es nur 'ne Handkanone, bei der ich mangels Abzug noch selbst die brennende Lunte oder einen Kienspan ans Zündloch halten muß? Der ist es praktisch egal, mit wieviel oder wie wenig Wumms ich Pulver und Kugel in den Lauf ramme; nur auf den Rückstoß muß ich gegebenenfalls achten, aber der wird mich normalerweise auch nicht gerade spontan umschmeißen. Entsprechend kann ich die auch so ziemlich jedem in die Hand drücken; der genaue Ladeablauf sowie das Zielen und Jonglieren mit der Zündung werden immer noch Übung brauchen, bis sie einigermaßen sitzen, aber dann kann das zur Not und mit passender Gelegenheit zum Abstützen auch schon mal ein altes Mütterlein aus der Schneiderstube.

Entsprechend habe ich also kein Problem mit Feuerwaffen, die in etwa zum restlichen technischen Entwicklungsstand der Welt passen; wenn Schießpulver oder ein geeignetes Analog früh genug erfunden werden (und in welcher Fäntelalter-Alchimistenküche kommt es nicht gelegentlich zur einen oder anderen Verpuffung oder Explosion?), kann das von mir aus gerne spätestens mit der bronzezeitlichen Antike oder ihrem örtlichen Gegenstück losgehen. :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 29.08.2020 | 20:05
In einem für heroisches RPG typischen Geplänkel  wäre sie fehl am Platz, da bin ich absolut Feuersängers Meinung.

Die Alatriste-Verfilmung bekommt das ganz gut hin; da sieht man schön, wie verschiedene Feuerwaffen in den passenden Kontexten genutzt werden - oder eben auch nicht, wenn die Umstände nicht passen.

Stellenweise ist das ein recht kurioser Spagat zwischen gritty und heroischem Swashbuckling, aber zumindest da funktioniert das mMn hervorragend.

Mal ne Frage: Was haltet ihr von MI, zB Zauberstaeben, die aussehen wie Feuerwaffen?

Das ist jedenfalls ein guter Ansatz, um an den oft auftretenden Balance-Argumenten zu rütteln:

Wenn man Zauberstäbe und Zauber hat, die ohnehin schon effektiver/leistungsfähiger sind als Feuerwaffen - was ist dann noch mal genau das große Balancing-Problem?
Aber es begegnet einem ja immer wieder der Grundgedanke, dass Feuerwaffen ja absolut vernichtend sein müssten und daher nicht ins Regelwerk passen. Obwohl das Regelwerk auch andere Waffen schon in seine Systematik presst und an seinen Designzielen ausrichtet. Warum sollte man das bei Feuerwaffen anders machen? :think:

Und oft genug sind Feuerwaffen gefühlt der große Setting- bzw. Atmosphäre-Bruch, aber andere modern oder jedenfalls entschieden unfantastisch/technokratisch anmutende Kuriositäten, die sich rein aus dem Regelwerk (i.d.R. aus der Magie-Ecke) ergeben, sind völlig ok :P



Zur eigentlichen Frage: Finde ich etwas daneben. Die Form folgt der Funktion, d.h. wenn der Zauberstab nichts davon hat, auszusehen wie eine Feuerwaffe, dann wird der das auch nicht tun.
Und andersrum brauche ich keine Pseudo-Feuerwaffen durch die Hintertür. Dann lieber geich "richtige" Feuerwaffen ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Megavolt am 29.08.2020 | 20:23
Wenn ich überhaupt noch einen letzten, wirklich ehrlichen Nerd-Rage in mir trage, dann den, dass in ein Fantasysetting K E I N E  FEUERWAFFEN gehören !!!!

Ihr Wahnsinnigen!

 ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 20:30
Wenn ich überhaupt noch einen letzten, wirklich ehrlichen Nerd-Rage in mir trage, dann den, dass in ein Fantasysetting K E I N E  FEUERWAFFEN gehören !!!!

Ihr Wahnsinnigen!

 ~;D

Doch!  >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 29.08.2020 | 20:31
@Megavolt:

Sollen wir mal durchzählen, wo es Feuerwaffen oder Pseudo-/Quasi-Feuerwaffen gibt? :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: AngeliAter am 29.08.2020 | 20:39
Wenn ich überhaupt noch einen letzten, wirklich ehrlichen Nerd-Rage in mir trage, dann den, dass in ein Fantasysetting K E I N E  FEUERWAFFEN gehören !!!!

Ihr Wahnsinnigen!

 ~;D

Und mit solchen Gefühlsausbrüchen will mir der SL ständig die Brandpfeile verbieten.. nur weil man die auch Feuerwaffe nennen könnte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: General Kong am 29.08.2020 | 20:47
Zur eigentlichen Frage: Finde ich etwas daneben. Die Form folgt der Funktion, d.h. wenn der Zauberstab nichts davon hat, auszusehen wie eine Feuerwaffe, dann wird der das auch nicht tun.

Einspruch!

Gerade im militärischen Handwerk (und nicht nur da) ist durchaus nicht alles rein utilitaristsich, sondern folgt einer Kultur und Ästhetik des Krieges, seien es Marschmusik, Uniformen und Uniformfarben (Stehkragen waren gerdae im 18. jahrhundert nicht sonderlich förderlich für eine freie Bewegung) und auch bei Waffen.

Sicherlich, Musketen von der Stange hatten da keine großen Verzierungen, aber schon Kanonen waren an den Rohren durchaus geschmückt, mit Motti versehen oder Wappen oder hatten Mündungen, die an Mäuler erinnerten (einfach mal "Feldschlange" googlen). dadurch schossen die weder schneller noch weiter.

Ein Stab der Magischen Geschosse, der aussieht wie eine Pistole ist also durchaus denkbar und auch praktischer (man kann ihn besser unter den Gürtel stecken und die Biegung verkürzt ihn) als in Stabform.

Zum Thema: Wenn es fäntelt, dann haben da Schießpulverwaffen nichts verloren, außer bei den Bösen, die die Magie durch Technik verdrängen wollen. Dann kämpfen die Einhörner, Zauberer und Elfen gegen die Zahnradritter aus Technologien um den Bestand von Fantasien!

Im Übrigen müsste man auch überlegen, ob es klug ist Truppen mit Schwarzpuler am Mann auszustatten - ein Feuerball hätte da noch verheerendere Wirkungen als sonst schon!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 20:51
Ein Thema ist dann auch das Schwarzpulver. Das bedeutet Bomben und so was relativ leicht zu Bekommendes in Spielerhänden verändert das Spiel ....

Ich weiß, dass Magie das auch kann, aber die erhält meist Einschränkungen durch die Regeln (Mana, Spells per Day usw.) Schwarzpulver wird häufig nur über Geld reglementiert. Das Thema Geld und Spielbalance (was auch immer das ist), ist noch mal ein anderes Thema.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 20:52
Im Übrigen müsste man auch überlegen, ob es klug ist Truppen mit Schwarzpuler am Mann auszustatten - ein Feuerball hätte da noch verheerendere Wirkungen als sonst schon!
Ist doch mit Brandöl (Griechischem Feuer) genau so.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 20:53
Ein Thema ist dann auch das Schwarzpulver. Das bedeutet Bomben und so was relativ leicht zu Bekommendes in Spielerhänden verändert das Spiel ....

Ich weiß, dass Magie das auch kann, aber die erhält meist Einschränkungen durch die Regeln (Mana, Spells per Day usw.) Schwarzpulver wird häufig nur über Geld reglementiert. Das Thema Geld und Spielbalance (was auch immer das ist), ist noch mal ein anderes Thema.
Ach hört doch auf mit eurer Spielbalance. Es gibt Magie, und Gegner haben auch Zugriff auf Schwarzpulver, und es kann ungewollt hochgehen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 20:55
Sollen wir mal durchzählen, wo es Feuerwaffen oder Pseudo-/Quasi-Feuerwaffen gibt? :)


Vermutlich auch NightProwler und Siebte See?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 29.08.2020 | 20:58
Ein Thema ist dann auch das Schwarzpulver. Das bedeutet Bomben und so was relativ leicht zu Bekommendes in Spielerhänden verändert das Spiel ....

Schwarzpulver-Bomben ändern am Spiel prinzipiell gar nichts. Der echte "Game-Changer" ist dann erst das Dynamit.
Und "so relativ leicht zu bekommen" muss Schwarzpulver - in einer Qualität, die tatsächlich signifikant BUMMS hat - auch nicht sein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 29.08.2020 | 20:59
In Pillars of Eternity fügen sich die Feuerwaffen imo harmonisch in die Fernkampfwaffen ein. Habe auch so kein Problem mit Fantasy Feuerwaffen!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Rhylthar am 29.08.2020 | 21:02
In Pillars of Eternity fügen sich die Feuerwaffen imo harmonisch in die Fernkampfwaffen ein. Habe auch so kein Problem mit Fantasy Feuerwaffen!
+1

Tikk Nan, Gnomic Inventor and Cleric of Gond, the Wonderbringer
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 29.08.2020 | 21:05
Ein Thema ist dann auch das Schwarzpulver. Das bedeutet Bomben und so was relativ leicht zu Bekommendes in Spielerhänden verändert das Spiel ....

Ich weiß, dass Magie das auch kann, aber die erhält meist Einschränkungen durch die Regeln (Mana, Spells per Day usw.) Schwarzpulver wird häufig nur über Geld reglementiert. Das Thema Geld und Spielbalance (was auch immer das ist), ist noch mal ein anderes Thema.

Um mit Schwarzpulver eine halbwegs vernünftige Bombe zu basteln, brauchst du schon einiges von dem Stoff, und er muß auch in passender Form vorliegen, um tatsächlich spontan zu explodieren, anstatt nur zischend abzubrennen -- sonst wäre der Verkauf von Feuerwerkskörpern in Deutschland schon ewig und drei Tage lang illegal, Silvester hin oder her. ;)

Und selbst wenn ein SC sich mal ein anständiges Pulverfäßchen auf die Schultern lädt, um damit irgendetwas hochgehen zu lassen, dann will die Ladung immer noch am richtigen Ort und im genau richtigen Moment gezündet werden. Nicht zu früh, damit sie einen selbst nicht mit erwischt, aber auch nicht zu spät, damit die Gegenseite die Bombe nicht vielleicht doch noch entschärft und man ihnen damit nur mehr Pulver frei Haus geliefert hat...also, ganz soooo leicht in der Handhabung sind diese Dinger in der Praxis dann auch wieder nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Megavolt am 29.08.2020 | 21:05
Was alles verloren geht:
- das Heroische
- das Persönliche
- das Händisch-Beherzte
- das Dynamisch-Athletische

und vor allem: das Präsentable!

Wer Feuerwaffen beim Ritterturnier zulässt, der kann ja auch gleich Marschflugkörper zulassen oder Drohnenschläge oder Präzisions-Ionenschüsse aus Weltraumstationen.

Wer hat schon die Armbrust verboten, hm? Es war kein Geringerer als
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Heieiei  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 21:11
Wer hat schon die Armbrust verboten, hm? Es war kein Geringerer als der PAPST!
Ach je. Damit war er ja sooo erfolgreich.
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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 21:12
... ganz soooo leicht in der Handhabung sind diese Dinger in der Praxis dann auch wieder nicht.

Ändert aber nicht daran das sich das Spiel verändert. Sobald Spieler glaube mit Bomben basteln zu können machen sie es - Erfahrungswerte ;) Und man hat seltenst eine Sprengmeister und Statiker zur Hand um es "realistisch" zu machen ...


EDIT: Typo
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 21:13
Wer Feuerwaffen beim Ritterturnier zulässt, der kann ja auch gleich Marschflugkörper zulassen oder Drohnenschläge oder Präzisions-Ionenschüsse aus Weltraumstationen.

Bitte bekomme jetzt keinen Herzkasper, aber in meiner Tarnowo-1277-Kampagne haben die SC ein gygaxisches Raumschiff geplündert und haufenweise Granaten und ein paar Lasergewehre erbeutet. Hat ihnen letztendlich auch nur den Tod gebracht ...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Megavolt am 29.08.2020 | 21:14
Und gegen Feuerwaffen, gab es da auch ein Papstbulle? Oh.

Fehlende Bulle gegen Feuerwaffen -> zack, die Reformation wehrt sich gegen diesen Missstand und beendet die Alleinherrschaft des Papstes über die Christenheit

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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 21:17
Ändert aber nicht daran das sich das Spiel verändert. Sobald Spieler glaube mit Bomben basteln zu können machen sie es - Erfahrungswerte ;) Und man hat seltenst eine Sprengmeister und Statiker zur Hand um es "realistisch" zu machen ...

Woher diese Angst vor den Spielern? Warum dieser Wunsch, die Spieler klein zu halten?

Klar verändert es das Spiel, alle haben dann Feuerwaffen! Dann ist auch die Kriegsführung anders, mit Stollen zum Minenlegen und Gegenstollen. Mit Brandern und Galeonen! Na und? Der Verweis auf Alatriste kam doch schon, genau so macht man es dann.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 21:20
Fehlende Bulle gegen Feuerwaffen -> zack, die Reformation wehrt sich gegen diesen Missstand und beendet die Alleinherrschaft des Papstes über die Christenheit

Interessanter Verschwörungs-Plot für eine Reformationskampagne - das ist also der Masterplan Martin Luthers, seine geheime 96. These.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 21:20
Wo schreibe ich von Angst vor den Spielern? Wo schreibe ich davon sie klein zu halten? Projektion? Ich sage nur, dass es sich verändert. Da ist keine Wertung drinnen... 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 29.08.2020 | 21:21
Was alles verloren geht:
- das Heroische
- das Persönliche
- das Händisch-Beherzte
- das Dynamisch-Athletische

und vor allem: das Präsentable!

Wer Feuerwaffen beim Ritterturnier zulässt, der kann ja auch gleich Marschflugkörper zulassen oder Drohnenschläge oder Präzisions-Ionenschüsse aus Weltraumstationen.

Pah. Was weiß so ein adeliges Weichei, das sich selber nur in anonymisierender Vollkonserve und hoch zu Roß aufs Schlachtfeld traut, schon von Mut oder Heldentum? >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 21:22
@RackNar: So tat ich dir also Unrecht. Mögest du mir vergeben.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 21:25
So zynisch? Ich wollte nur sicherstellen, dass das wir vom gleichen reden. Das Thema scheint dich ja extrem aufzuregen.  Cool down &&  :btt:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: pan narrans am 29.08.2020 | 21:25
Ich habe mit Einschüssern schon gute Erfahrungen in Rollenspielen gemacht, da sie klare Vorteile aber auch deutliche Nachteile haben. Es gibt kaum Panzerung, die gegen sie schützt und wenn, ist sie teuer. Aber auch Arkebusen und Radschlosswaffen sind teuer, wie hier schon ganz richtig angemerkt wurde. Das gilt zudem für die Munition. Zielgenauigkeit und effektive Reichweite sind extrem abhängig von der Art der Ladung. Eine Ladung, die auf 75 Meter noch recht zuverlässig trifft, braucht länger zum Nachladen, als eine beim Militär eingesetzte Kartusche, die sich deutlich schneller laden lässt, weil sie unterkalibrig ist und damit weniger genau schießt. Dafür ist die Wirkung auf kurze Distanz enorm, denn die damaligen Kaliber zertrümmern mühelos Knochen oder reißen sogar Gliedmaßen ab.

Das bedeutet, ein SC, der sich z.B. für eine Radschlosspistole entscheidet hat genau einen Schuss, um seinen Gegner auszuschalten. Wenn der daneben geht oder nicht ausreichend wirkt, muß er zur Blankwaffe greifen (oder die Pistole als Knüppel benutzen). Wenn die Parameter Distanz/Zielgenauigkeit, Reichweite, Wirkung zu Nachladezeit vernünftig gestaltet werden, ergeben sich Waffen, die kein Spiel aus der Balance bringen.

Schwarzpulver ist übrigens als Sprengstoff erbärmlich schlecht. Das Zeug brennt nur schnell ab und entwickelt sich schnell ausbreitende Gase. Werden die Gase durch Begrenzung in eine bestimmte Richtung kanalisiert, können sie ein Projektil beschleunigen. Ohne eine solche Begrenzung kann entzündetes Schwarzpulver andere leicht entzündliche Soffe in unmittelbarer Umgebung entflammen, das war es aber auch schon.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 29.08.2020 | 21:26
Ein Stab der Magischen Geschosse, der aussieht wie eine Pistole ist also durchaus denkbar und auch praktischer (man kann ihn besser unter den Gürtel stecken und die Biegung verkürzt ihn) als in Stabform.

Also doch praktischer? ;)

Nein, im Ernst: Warum sollte das Ding aussehen und ggf. sogar bedient werden wie eine Pistole, wenn es die noch nicht mal als Vorbild gibt?
Dann doch eher noch weniger hinderliche, zweckdienlichere Formen, oder? In Kleidung, Waffen oder Rüstungen integriert etc.

Andersrum wird ein Schuh draus: Der Zauberstab funktioniert nur in Stabform - das ist eine so selbstverständliche und althergebrachte Setzung, dass man sie gar nicht mehr als solche wahr nimmt.
Wenn man das streicht, ergibt es erst recht keinen Sinn, das Ding in Pistolenform zu bauen.

Ein Thema ist dann auch das Schwarzpulver. Das bedeutet Bomben und so was relativ leicht zu Bekommendes in Spielerhänden verändert das Spiel ....

Siehe Pyromancer und nobody@home.
Schwarzpulver ist als Sprengstoff nicht so wirklich der Bringer - und sogar "richtige" Sprengstoffe werden im Rollenspiel regelmäßig weit übertrieben bzw. überschätzt.
Da macht man sich nun wirklich an der falschen Stelle Sorgen.

Und man hat seltenst eine Sprengmeister und Statiker zur Hand um es "realistisch" zu machen ...

Braucht man doch gar nicht. Es braucht nur ins restliche System zu passen.
Wenn man selbst überrissene Regeln für Schwarzpulversprengungen in sein Spiel einbringt, ist wer genau verantwortlich dafür, dass Schwarzpulversprengungen überrissen sind?
Sicher nicht "die Realität", weil man es ja gar nicht anders machen kann ;)

Ansonsten kann man sich da durchaus ein bisschen einarbeiten, ohne gleich Sprengmeister zu sein. Angefangen mit der Überlegung, warum niemand mehr Schwarzpulver zum Sprengen genutzt hat, sobald es andere Optionen gab ;)

- das Heroische
- das Persönliche
- das Händisch-Beherzte
- das Dynamisch-Athletische

und vor allem: das Präsentable!

In einem Wort also: Italowestern.

So ;D

Wer hat schon die Armbrust verboten, hm? Es war kein Geringerer als
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Heieiei  ~;D

Und wer hat auf das Verbot gepfiffen?  ;) ;D


  • AD&D2
  • LotFP
  • Chanbara
  • Exalted (Pseudo-Musketen-Flammenwerfer)

Vermutlich auch NightProwler und Siebte See?

Siebte See, die Alte Welt (WHFRP), Iron Kingdoms, Spelljammer.
Zählt Colonial Gothic noch?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Rhylthar am 29.08.2020 | 21:32
D&D hatte es in jeder Edition, in der es die Forgotten Realms gab (gut, für AD&D müsste ich recherchieren, evtl. nicht, da erst seit der Time of Trouble, wobei man natürlich fragen muss: Was ist mit Kara-Tur?). :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 29.08.2020 | 21:33
Das Ganze ist eine Frage des Gefühls und der Ästhetik.

Wer der Meinung ist, dass Feuerwaffen nicht ins Setting passen, der lässt sich wohl auch kaum umstimmen.
Auch wenn eine Wand of Magic Missiles viel mächtiger und effektiver ist als eine Steinschlosspistole oder eine Muskete.
Solange eine Feuerwaffe in ihrer Wirkung nur so gut ist wie eine Armbrust - und sogar noch Nachteile mit sich bringt - gibt es keine logische Begründung dafür (seitens des S), deren Nutzung zu verbieten.

Beim, bereits genannten, Warhammer Fantasy funktioniert das mit den Feuerwaffen ja auch. Hexenjäger und Zwerge haben Pistolen. Skaven haben sogar ihre Warplock Jezzails.
Ist das problematisch? In dem Setting zumindest nicht.

Aber... nicht alles passt gefühlt in jede Welt und jedes Setting.

Das Ganze ist vermutlich ein rein psychologisches Problem.

Die Warhammer Welt ist dunkel und dreckig. Da scheinen Waffen zu passen, die lärmen, rauchen und Fehlfunktionen haben.
Im Gegensatz dazu passt so eine Waffe - rein von der Esthetik her - nicht in eine Welt der Elfen mit Langbögen, Kendern mit Stabschleudern und Barbaren mit Wurfspeeren.

M.M.n. ist das Thema eine reine Frage des Geschmacks, bei der man kaum logisch argumentieren kann.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 21:34
Ihr habt alle scheinbar nie selber Knaller gebastelt. Besser ist das. Extrem schnell ausbreitender Gasdruck ist perfekt um damit Blödsinn zu machen  :headbang:

Es ist meist nicht die Druckwelle das interessante, sondern das, was von ihnen beschleunigt wird.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 29.08.2020 | 21:36
@RackNar: Nein, nein, ich zyne nicht. Und zürnen tue ich lieber den Würfeldrehern, aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 29.08.2020 | 21:37
Es stimmt, die meisten Fantasysettings/spiele scheuen Feuerwaffen, aber da sehe ich andere Gründe:
1. sind sie gefühlsmäßig zu nah dran an unserer Welt; sie mindern also durch ihre Existenz das Fantasyerlebnis.
Sprich da nur für dich selbst, ich hatte schon Fantasy Literatur mit Feuerwaffen bevor ich mit RPG anfing.
Solomon Kane
Die Alatriste-Verfilmung bekommt das ganz gut hin; da sieht man schön, wie verschiedene Feuerwaffen in den passenden Kontexten genutzt werden - oder eben auch nicht, wenn die Umstände nicht passen.

Stellenweise ist das ein recht kurioser Spagat zwischen gritty und heroischem Swashbuckling, aber zumindest da funktioniert das mMn hervorragend.

Das ist jedenfalls ein guter Ansatz, um an den oft auftretenden Balance-Argumenten zu rütteln:

+ 1!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 21:38
Ansonsten kann man sich da durchaus ein bisschen einarbeiten, ohne gleich Sprengmeister zu sein. Angefangen mit der Überlegung, warum niemand mehr Schwarzpulver zum Sprengen genutzt hat, sobald es andere Optionen gab ;)

Und bis dahin? Eben ;)

EDIT: Ich habe gerade gelesen, dass Schwarzpulver wohl heute in Teilbereichen immer noch eingesetzt wird ... man lernt nie aus. https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 29.08.2020 | 21:46
Ändert aber nicht daran das sich das Spiel verändert. Sobald Spieler glaube mit Bomben basteln zu können machen sie es - Erfahrungswerte ;)

EDIT: Typo
Ja und? Warum nicht

Zitat
Und man hat seltenst eine Sprengmeister und Statiker zur Hand um es "realistisch" zu machen ...
Unterschied zum Rest und nebenbei beim Bund war mein Spitzname Knallerbsen für Handgranaten, aus beruflichen Gründen war ich von denen weniger beeindruckt
Ich habe mit Einschüssern schon gute Erfahrungen in Rollenspielen gemacht, da sie klare Vorteile aber auch deutliche Nachteile haben. Es gibt kaum Panzerung, die gegen sie schützt und wenn, ist sie teuer. Aber auch Arkebusen und Radschlosswaffen sind teuer, wie hier schon ganz richtig angemerkt wurde. Das gilt zudem für die Munition.
Nein, das ist falsch, das Zeug war günstig, speziell im Vergleich zum Langbogeneinsatz
Radschlosswaffen sind teuer und waren deshalb begrenzt auf besondere Einheiten wie reitende Schützen schwarze Reiter usw
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 29.08.2020 | 21:46
Wer der Meinung ist, dass Feuerwaffen nicht ins Setting passen, der lässt sich wohl auch kaum umstimmen.

Das ist für mich auch der Kern des Ganzen.
Deswegen fuchst es mich auch recht schnell, wenn "zwingende" Argumente angeführt werden, die weder dem Vergleich mit der Realität noch - viel wichtiger - der tatsächlichen Spielerfahrung standhalten.

Es braucht doch keine irgendwie zwingende oder stringente Herleitung. Geschmacksfrage reicht.


Und bis dahin? Eben ;)

EDIT: Ich habe gerade gelesen, dass Schwarzpulver wohl heute in Teilbereichen immer noch eingesetzt... man lernt nie aus. https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver)

Genau - es wird heute noch da eingesetzt, wo richtige Sprengstoffe zu viel Wirkung entfalten ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Megavolt am 29.08.2020 | 21:49

In einem Wort also: Italowestern.

So ;D


Haha  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: RackNar am 29.08.2020 | 21:51
Ja und? Warum nicht

Habe ja nicht dagegen. Es verändert halt nur das Spiel ....
Und die Frage will man das? Wenn ja, ist ja alles gut.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: pan narrans am 29.08.2020 | 21:53
Nein, das ist falsch, das Zeug war günstig, speziell im Vergleich zum Langbogeneinsatz
Radschlosswaffen sind teuer und waren deshalb begrenzt auf besondere Einheiten wie reitende Schützen schwarze Reiter usw
Nein, das ist falsch. Gut gefertige Schusswaffen und auch ihre Munition waren teuer. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurde Munition durch eine verbesserte/vereinfachte Rezeptur günstiger. Zur Zeit der Arkebusen und Luntenschlosswaffen war Munition noch recht teuer.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 29.08.2020 | 22:03
Die Ausbildung eines Bogenschützen beginnt mit seinem Grossvater, den Musketier bekommst du an einem Tag
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 29.08.2020 | 22:10
Ich sehe nicht, was sich so sehr am Spiel ändern sollte. Am Ende werden die mechanisch wohl so ähnlich wie Armbrüste abgebildet, mit irgendeinem mechanischen Detailunterschied, damit sie nicht das Gleiche wie Armbrüste sind.

Was die Bomben angeht: da ist die Frage was man möchte. So einfach sind richtige Sprengwirkungen in Realität gar nicht zu bekommen. Aber es ist ein Spiel, da können auch Säure oder Gift unrealistische Dinge.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 29.08.2020 | 22:20
Was die Bomben angeht: da ist die Frage was man möchte. So einfach sind richtige Sprengwirkungen in Realität gar nicht zu bekommen. Aber es ist ein Spiel, da können auch Säure oder Gift unrealistische Dinge.

Prinzipiell könnte ja auch ein Fäntelalter-Alchimist mal über ein Rezept für so etwas wie Nitroglyzerin stolpern -- natürlich mit allen bekannten Risiken und Nebenwirkungen... ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: pan narrans am 29.08.2020 | 22:24
Was die Bomben angeht: da ist die Frage was man möchte. So einfach sind richtige Sprengwirkungen in Realität gar nicht zu bekommen. Aber es ist ein Spiel, da können auch Säure oder Gift unrealistische Dinge.
Meiner Meinung nach spricht Tuder the Traveller genau den entscheidenden Punkt an. Es geht doch nicht darum, was realistisch ist, sondern was halbwegs glaubwürdig in einem Spiel vermittelt werden kann. Rollenspiel ist kein Geschichtsunterricht und auch keine Studie in Physik.

Grundsätzlich ist bei einem Rollenspiel alles möglich, worauf sich die Anwesenden am Spieltisch einigen.  :d
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 29.08.2020 | 22:25
Die Ausbildung eines Bogenschützen beginnt mit seinem Grossvater, den Musketier bekommst du an einem Tag

Hier geht es vor allem um Krafttraining, um die abartigen Zuggewichte handhaben zu können. Englische/Walisische Langbogenschützen des späten MA sind wohl an ihrer deformierten Wirbelsäule zu erkennen ...
Eine Langbogeneinheit kann man nicht ausheben, die muss man viele Jahre trainieren, was mit enormen Kosten verbunden ist.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 29.08.2020 | 22:49
Es geht doch nicht darum, was realistisch ist, sondern was halbwegs glaubwürdig in einem Spiel vermittelt werden kann. Rollenspiel ist kein Geschichtsunterricht und auch keine Studie in Physik.
Es ist schon recht schwierig im RPG als einem Simulations Spiel mit Realismus und Glaubwürdigkeit zu argumentieren; egal in welche Richtung.

Grundsätzlich ist bei einem Rollenspiel alles möglich, worauf sich die Anwesenden am Spieltisch einigen.
Absolut. Besonders dann, wenn Magie zu den physikalischen Eigenschaften der Welt zählt. Dann ist wirklich alles möglich und erklärbar.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: schneeland (N/A) am 29.08.2020 | 23:40
Tangente:

Es ist schon recht schwierig im RPG als einem Simulations Spiel mit Realismus und Glaubwürdigkeit zu argumentieren; egal in welche Richtung.

Realismus ist in der Tat schwierig. Glaubwürdigkeit finde ich zumindest nicht kategorisch problematisch.


Zum eigentlichen Thema:
Persönlich finde ich Feuerwaffen in Fantasy-Rollenspielen nicht grundsätzlich problematisch, aber meinem Gefühl nach nehmen dominieren idealerweise entweder die Feuerwaffen (neuzeutlicher) oder die Magie (Ritter + Zauberer). Tendenziell fällt dabei z.B. D&D für mich in letztere Kategorie (ja, es gibt sicher Welten, in denen es besser passt, aber die bespiele ich normalerweise nicht).

Generell stellt sich ein bisschen die Frage: wenn Magie sehr zuverlässig funktioniert und ich somit über "lebende Feuerwaffen" verfüge, warum sollte ich mich mit dem technischen Gebastelt abgeben? Wenn entweder jeder Magier ohnehin auf halbem Wege zum Wahnsinn ist (oder mit einem Fuß im Maul des Chaosdämonen) oder man bewusst eher pseudo-historisch spielt, dann ist die Abwägung natürlich nochmal eine andere.

Auf der praktischen Seite gibt es dann aber auch noch die Frage der regelseitigen Umsetzungen. Ein "Schusswaffe macht 1W6-Schaden" (genau wie eine Armbrust) empfinde ich dabei als eher unbefriedigend. Ein paar plausible mechanische Unterschied dürfen es schon sein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 30.08.2020 | 00:20
Fakt ist, dass die meisten „Vanilla - Fantasy“ Settings sich stark am Spätmittelalter und Renaissance orientieren

Das halte ich für völlig falsch. Zum einen sind HDR und Conan definitiv nicht Renaissance. Zum anderen gibt es keinen Grund anzunehmen dass dieselben Technologien die in Europa zeitgleich auftraten das woanders auch tun müssen. In China gab es zum Beispiel schon im 9. Jh Schwarzpulver, aber nie wirkliche Vollplattenrüstungen.

Und schließlich glaube ich nicht dass sich viele „Vanilla - Fantasy“ Settings  an einer bestimmten Periode orientieren. Stattdessen nehmen sie halt auf was grade passt. Und da passen Feuerwaffen eben oft nicht rein.

Der Bruch liegt daran dass Vollplattenrüstungen nur die Endstufe einer mittelalterlichen Technologie sind. Frühe Feuerwaffen dagegen sind die Vorstufe moderner Technologie und fühlen sich deshalb anders an.

Das Ganze ist eine Frage des Gefühls und der Ästhetik.

Genau das. Die Frage welche Ästhetik man will ist deutlich wichtiger als die Frage wie Knarren mechanisch funktionieren sollen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 30.08.2020 | 00:48
Das halte ich für völlig falsch. Zum einen sind HDR und Conan definitiv nicht Renaissance.

Das stimmt teilweise, allerdings gehören diese zwei mE nicht zu den meistbespielten Fantasysettings.
Wenn ich hingegen zB Forgotten Realms oder auch Aventurien anschaue, ist da die Renaissance so etwa der kulturelle und stilistische Peak. (Wobei freilich in Aventurien alle Epochen von Steinzeit bis Ren auf der Größe eines Bierfilzchens komprimiert sind, wissen wir ja.)
Und wo wir gerade dabei sind, auch Conans Welt ist ebenfalls ein Kitchen Sink Setting, und Hyboria geht stilistisch wiederum durchaus in Richtung Ren. Abzüglich Feuerwaffen. ;)

Paizo hat ja für sein Settingkonglomerat Golarion tatsächlich irgendwann Feuerwaffen eingeführt, aber halt "optional", weil sie wissen dass viele Gruppen das nicht wollen. Mechanisch haben sie da ein paar Besonderheiten, über die sich wiederum trefflich streiten lässt -- ich zB hätte es anders gemacht. Ich weiß auch gar nicht, in wievielen APs überhaupt Feuerwaffen vorkommen und wieviele. In denen, die ich kenne, waren jedenfalls keine.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 30.08.2020 | 00:53
Generell stellt sich ein bisschen die Frage: wenn Magie sehr zuverlässig funktioniert und ich somit über "lebende Feuerwaffen" verfüge, warum sollte ich mich mit dem technischen Gebastelt abgeben? Wenn entweder jeder Magier ohnehin auf halbem Wege zum Wahnsinn ist (oder mit einem Fuß im Maul des Chaosdämonen) oder man bewusst eher pseudo-historisch spielt, dann ist die Abwägung natürlich nochmal eine andere.

Die Frage stellt sich dann generell für alle Waffen, inklusive Rüstungen, oder? Die Antwort ist relativ einfach. Nicht jeder ist Magier und mag von Magiern abhängig sein. Oder: weil es geht. Edit: für Wissenschaft / Forschung ist die Frage des Nutzens und der Effektivität oft zweitrangig bis unbedeutend (Forschungsaufträge ausgenommen).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: schneeland (N/A) am 30.08.2020 | 00:58
Die Frage stellt sich dann generell für alle Waffen, inklusive Rüstungen, oder? Die Antwort ist relativ einfach. Nicht jeder ist Magier und mag von Magiern abhängig sein. Oder: weil es geht.

Ok, ich versuche es mal anders zu formulieren: ist es nicht plausibel anzunehmen, dass die breite Verfügbarkeit von Magiern, die, in einem gewissen Rahmen, bei Bedarf eine zuverlässigen Alternative zu Feuerwaffen stellen, die Verbreitung eben dieser deutlich verzögert? (zumal gerade die üblicherweise recht schmächtigen Magier ein Interesse daran haben dürften, dass es nicht noch zusätzliche Möglichkeiten gibt, sie wirkungsvoll aus der Distanz zu beharken)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 30.08.2020 | 01:03
Nein, nicht im mindesten zwingend. Es genügt ein General, König etc., der eine Alternative zu Magiern haben will. Oder es genügt jemand, der neugierig ist und experimentiert.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 30.08.2020 | 01:38
Offenbar sind Magier eben nicht annähernd so breit verfügbar wie, wenn die Technologie bekannt ist, Feuerwaffenschützen. Das wurde ja im Thread schon genannt: historisch war ein Grund, warum sie sich durchsetzten, dass man halt jedem Deppen so ein Trumm in die Hand drücken kann und nach ein paar Tagen Drill hat er den Bogen raus. 

Eher typisch sind doch Setting-Flufftexte, wonach der Zauberlehrling Jahre um Jahre pauken muss, bis endlich mal irgendwann mehr als ein Cantrip dabei rumkommt.  Und dann? Beispiel D&D Level 1: 1-3 Grad 1 Zauber mit eher überschaubarem Effekt, dann isser leer.
Klar, Zauberstäbe könnte er einsetzen. Am leichtesten lässt sich da die Verfügbarkeit wieder in D&D 3E überblicken: Caster Level 1 = 50 "Schuss" für 750GP -> 15GP pro Schuss, und der macht dann 1d4+1 Schaden und killt somit nichtmal einen anämischen Commoner. 

Sorry wenn ich in diesem Allgemein-Thread so auf D&D3 rumreite, aber da ist eben alles genau verregelt und quantifizierbar, während die meisten anderen Systeme sich da bei den Kosten bedeckt halten oder mit "Magische Gegenstände haben keinen Marktpreis schwurbel laber fasel" rausreden.

Feuerwaffen hingegen waren vllt zu Radschloss-Zeiten noch kompliziert und relativ teuer in der Herstellung, aber selbst das hat sich offensichtlich rentiert im Vergleich zu den laufenden Kosten, der Logistik (mal eben ein paar Bleikugeln gießen: 10 Minuten; mal eben Holz für Pfeilschäfte sammeln, diese schnitzen, Pfeilspitzen schmieden, Federn sammeln, Fletches fletchen... you get the idea), und schließlich und endlich wie schon gesagt die rasche Ausbildung von Schützen in beliebiger Anzahl wann immer man sie brauchte.

--

Übrigens habe ich da grad neulich ein recht interessantes YT Vid zum Thema gesehen, warum ausgerechnet Europa in Punkto Feuerwaffen so dominant geworden ist, obwohl das Schießpulver woanders viel früher erfunden worden war. Bittesehr, nur 11 Minuten:
https://www.youtube.com/watch?v=FE57Fukbcm4
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 30.08.2020 | 01:46
Übrigens habe ich da grad neulich ein recht interessantes YT Vid zum Thema gesehen, warum ausgerechnet Europa in Punkto Feuerwaffen so dominant geworden ist, obwohl das Schießpulver woanders viel früher erfunden worden war. Bittesehr, nur 11 Minuten:
https://www.youtube.com/watch?v=FE57Fukbcm4

Fand ich nicht sonderlich schlüssig, gerade das Nomadenargument - eher ist es andersrum: gegen schwere Kavallerie glänzt die Kombination von Pikenieren und Schützen.
Ohne entsprechenden Leidensdruck gibt es die zugehörige Entwicklung nicht.
Im Video klingt das eher nach "Ich würde gerne X tun, weil ich das als die beste Lösung erkannt habe, aber es gibt diesen Hinderungsgrund." Das ist reichlich arschlings.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 30.08.2020 | 01:48
Hast du ne bessere Theorie? ^^
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 30.08.2020 | 02:11
Eine auch noch so primitive Büchse… Entsprechend kann ich die auch so ziemlich jedem in die Hand drücken
Also im Endeffekt ein ähnlicher Vorteil wie der von Bogen gegen Schleuder: Ist schneller zu lernen. Statt Hirten mit einer ganzen Kindheit an Übung reichten beim Bogen ein paar Jahre Drill. Dann kam die Büchse, für die ein paar Wochen reichten, um sie in die ungefähre Richtung des Gegners abfeuern und damit Schaden anrichten zu können.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 30.08.2020 | 02:13
Hast du ne bessere Theorie? ^^

Die taktische Entwicklung gegen Ende des Mittelalters wurde wohl durch die Söldnerheere befeuert, weil das im Vergleich recht schnelllebige und flexible Strukturen waren.
Der richtig große Vorsprung auf europäischer Seite kam (banalerweise) aber erst mit der Industriellen Revolution.

Bei den Kanonen war der Rest nicht so weit hintendran, wie man gerne mal meint.
Nur bei den Handfeuerwaffen gab es Phasen, in denen die Europäer Vorreiter waren - das wurde dann aber auch recht zügig übernommen, wo kein starker Isolationismus dagegen stand.


Die Vorstellung, dass die Chinesen das Schwarzpulver zwar früh erfunden, aber nur für Feuerwerk und Ähnliches genutzt hätten und der Rest der Welt bis auf Europa das Thema auch irgendwie so gar nicht auf dem Schirm hatte, ist schlicht falsch.
Das ist quasi der große Bruder des falschen Bildes vom hiesigen "schwarzpulverlosen" Mittelalter.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 30.08.2020 | 02:15
Die Vorstellung, dass die Chinesen das Schwarzpulver zwar früh erfunden, aber nur für Feuerwerk und Ähnliches genutzt hätten und der Rest der Welt bis auf Europa das Thema auch irgendwie so gar nicht auf dem Schirm hatte, ist schlicht falsch.
Seit wann hatte Europa Schwarzpulver?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 30.08.2020 | 02:21
Hast du ne bessere Theorie? ^^
Ich habe eher die Vorstellung, dass Europa viele interne Kriege ohne langlebige Zentralregierung hatte, so dass es mehr gebracht hat, Leute schnell ausbilden zu können, während in China Kasten von Kriegern mit langer Ausbildung die Stabilität der Gesellschaft erhalten haben.

… das ist irgendwie wieder das Argument mit den Söldnern.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 30.08.2020 | 06:50
Das halte ich für völlig falsch. Zum einen sind HDR und Conan definitiv nicht Renaissance. Zum anderen gibt es keinen Grund anzunehmen dass dieselben Technologien die in Europa zeitgleich auftraten das woanders auch tun müssen. In China gab es zum Beispiel schon im 9. Jh Schwarzpulver, aber nie wirkliche Vollplattenrüstungen.

Und schließlich glaube ich nicht dass sich viele „Vanilla - Fantasy“ Settings  an einer bestimmten Periode orientieren. Stattdessen nehmen sie halt auf was grade passt. Und da passen Feuerwaffen eben oft nicht rein.

Der Bruch liegt daran dass Vollplattenrüstungen nur die Endstufe einer mittelalterlichen Technologie sind. Frühe Feuerwaffen dagegen sind die Vorstufe moderner Technologie und fühlen sich deshalb anders an.

Findest du "völlig falsch" nicht etwas stark, angesichts, dass ich "die meisten" geschrieben habe und dazu "technologisch"-? Klar Mittelerde und Conans Welt orientieren sich offensichtlich nicht am späten Mittelalter. Aber was sind denn die (mit Abstand!) meistgespielten "Vanilla"-Fantasysettings? Die Realms und Aventurien. Für beide gilt das, was ich schrieb durchaus.

Siehst du, und dein letzter Satz ist auch eine Bestätigung meiner These. Feuerwaffen *sind* (spät-)mittelalterliche Technologie. Sie sind seit Anfang des 14 Jhdts im Einsatz! Und haben in wichtigen mittelalterlichen Konflikten schon ganz entscheidende Bedeutung gehabt (z B Hussitenkriege). Das ist früher als es Vollplattenrüstungen gab!

Feuerwaffen werden abgelehnt, weil sie "gefühlt" nicht zur Epoche "Mittelalter" passen. Dieses "Gefühl" rührt aber von falschen Vorstellungen vom Mittelalter! Und wir reden hier vom Spätmittelalter, wie erwähnt orientieren sich viele wichtige Vanilla-Fantasy-Settings technologisch daran, insbesondere die Nr. 1 der Feuerwaffen-Diskussion Aventurien.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 30.08.2020 | 08:43
Was machte eigentlich, im historischen Kontext, den entscheidenden Unterschied zw. Feuerwaffe und Armbrust aus?
Welche(n) Vorteil(e) brachten Feuerwaffen?

Beide Fernkampfwaffen sind in Sachen Feuerkraft, Schuss Frequenz und Wirkung in etwa gleichwertig.
Die Nachteile bei den Feuerwaffen überwogen in der Anfangszeit dafür noch sehr stark.
Trotz Rauchentwicklung, Lärm, Ziel Ungenauigkeit, Zündversagen oder Unbrauchbarkeit bei Feuchtigkeit traten Feuerwaffen ihren Siegeszug an.

Gibt es dafür eine logische Erklärung?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 30.08.2020 | 08:56
gegen schwere Kavallerie glänzt die Kombination von Pikenieren und Schützen.
Ohne entsprechenden Leidensdruck gibt es die zugehörige Entwicklung nicht

extrem grob verallgemeinert gilt:
- die geschlossene Formation (schweitzer Gewalthaufen) nur mit Blankwaffen deklassierte bereits die gepanzerten Ritterhaufen

- Blankwaffen Gewalthaufen waren aber ihrerseits gefährdet gegen Fernwaffen

- feldgängige Kanonen (Feldschlangen) sollten die Haufen zersprengen (was auch gelegentlich gelang - Konfliktlinie Bewegung vs Feuer)

- tragbare "Handrohre" erhöhten ihrerseits die Wirkreichweite der Infanterie

- dauerhafte hohe Verluste an (teuren) Pferden ruinierten die Ritterschaft. Abgrenzungen der Kavallerieklassen über schlechter werdende Pferde (nicht mehr bereit zum Einbruch in stehende Formationen) waren die Folge
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: General Kong am 30.08.2020 | 09:15
Durchschlags- und Schadenswirkung, gerade auf gepanzerte Gegner sind bei Feuerwaffen durchaus größer - man schaue auf das enorme Kaliber der Waffen und auf die Wirkung von Bleigeschossen, die sich beim Eindringen in den Körper deformieren - ein Armtreffer z.B. durchschlägt nicht den Knochen, der reißt den Knochen weg!

Das erklärt unter anderem, warrum z.B. in den Napoleonischen Kriegen Amputationen so  weitverbreitet waren - man konnte das Körperteil nicht retten.

Feuchtigkeit ist auch bei Bögen und Armbrüsten ein Nachteil - die Waffen verziehen, Bogensehnen dehnen sich.

Nicht zu unterschätzen ist aber neben der noch geringeren Trainingsnotwendigkeit bei frühen Feuerwaffen eine der Lagistik: Pfeile und bolzen in großer Zahl zu transportieren und vorher zu produzieren kosten viel Zeit, Platz und Geld.

Bei Schusswaffen hat man:
Einen Stock.
Darauf ein Rohr.
In dem Rohr ein Loch.
Man tut Schwarzpulver (nicht so schwer herzustellen, wennman weiß wie) und eine Kugel aus Blei (oder zur not was anderes) hinein.
Feuer rein - BUMMM!

Bleikugeln sind schwer, aber schnelle herzustellen - man muss da nichts zusammenbasteln (Spitze kommt an den geraden Schaft von bestimmter länge, dann noch Federn dran zur stabilisieren ...) und sind leicht zu transportieren. Ein Pfund Blei sind ca. 50 Schuss (je nach Kaliber). 50 Pfeile oder Bolzen sind da schon unhandlicher.

Feuerwaffen sind eigentlich nur massiert im Krieg von Vorteil. da sit auch egal, ob Schütze 120 sein Feuerrohr zu weit nach links oder echts hält. Selbst bei Schüssen auf 100 m lag die Trefferwahrscheinlichkeit bei ca. 50% - bezogen auf ein Ziel, das 1,80m hoch und 100 m breit war und sich praktisch nicht bewegte!

Etwas übertrieben könnte man sagen: Scharfschützen trafen auch schon mal ein Scheunentor, wenn es hoch und breit genug war.

Es wurde auch später die Feuerschnelligkeit trainiert bei Liniensoldaten , nicht das Zielen - weil's bei allen außer den Jägerenheiten vollkommen wurscht war.

Man steht sich oft gedanklich im Wege, wenn man von der rollesnpieltypischen Konfliktlage (5 Helden hier , 13 Orks und ein Oger dort, Entfernung 20 m in einer Höhle) ausgeht. Da ist eine geladene Armbrust besser und ein geübter Bogenschütze ein Killer (außer der Gegner trägt Platte ...).
Andererseits kann ich meine Radschlospistole geladen, gespannt und gesichert mitführen und einhändig abfeuern ... "Legolas: Do you feel lucky, Punk? Make my day!"
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 30.08.2020 | 09:44
Verstehe.
Feuerwaffen machen in Schlachten einen strategischen und moralischen Unterschied aus.
Sie bringen im 1:1 Nahkampf aber auch einen gewissen Vorteil, wenn auch nur einen kleinen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 30.08.2020 | 10:26
Kann man die Kugel aus einem Mittelalterlichen Gewehr mit einem Schild abwehren?

Wie sieht es mit einem Pfeil aus?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 30.08.2020 | 10:38
Das ist m. E. für das Spiel irrelevant. Wenn die Regeln sagen, es geht, dann geht es.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 30.08.2020 | 10:46
Pfeile/Bolzen haben den Nachteil, dass sie wegen dem langen Schaft eigentlich immer im Schild stecken bleiben. Das muss nicht bedeuten, dass sie keinen Schaden anrichten. Sie können den Schild immer noch weit genug durchschlagen, dass der Träger getroffen wird. Aber es ist ein Nachteil gegenüber Kugeln, die einen Schild (oder auch eine Rüstung) einfach durchschlagen, und danach keiner weiteren Bremswirkung ausgesetzt sind. Wenn sie sie durchschlagen, denn dass passiert natürlich auch nicht immer.

Die Regel wird aber sein, dass ein Schild gegen Pfeile & Bolzen eine gewisse, wenn auch keine perfekte Schutzwirkung hat, gegen Kugeln so gut wie gar keine (Ausnahmen wie sehr spitzer Auftreffwinkel oder extrem schwere Schilde für Belagerungen oä ausgenommen).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 30.08.2020 | 10:53
Kann man die Kugel aus einem mittelalterlichen Gewehr mit einem Schild abwehren?

Wie sieht es mit einem Pfeil aus?

das hängt von der Schussdistanz/Energieverlust des Geschosses durch den Luftwiderstand ab
ausgesuchte Setzschilde (Rückentraglast!) waren üblich. Dahinter konnte der Armbrustschütze gedeckt nachladen und auf einen gezielten Schutz lauern

übrigens gilt in Höhlen ein Langbogen als unhandlich - wie etwa auch ein Zweihänder und ähnliche raumgreifendes Waffengerät

bei den Panzern/Helmen gab es (kugel)feste und halbfeste Qualitätsstandards, jeweils berechnet auf Distanzen und Kaliber (also ein pistolenfester Reiterhelm, ein musketenfester Leibpanzer bei Belagerungen - 50 kg -  ;D )

@General Kong

Schwarzpulver ist gottlob NICHT einfach so herzustellen. Nitratsalze muss man erstmal mit dem Techlevel des Mittelalters in erforderlicher Menge (+Reinheit  ;) ) akkumulieren.
Die in den zeitgenössischen Handbüchern überlieferten Rezepte hatten übrigens zu wenig Nitrat, was wieder auf die Leistungsfähigkeit negativ zurückschlug.
Und vom Scharzpulver zum Schießpulver ist... wollen wir lieber nicht erörtern, sonst kommt noch der Staatsschutz  >;D

es bleibt also, dass Schießpulver extrem teuer war - aber ein sorgsam geschnitzter Pfeilschaft ebenso!
Bleikugeln waren billiger zu gießen als eine gehärtete Eisenspitze für den Kriegspfeil zu schmieden und billige Hasen-Pfeilspitzen waren dann nicht wieder gegen Platte wirksam (sondern nur gegen Pferdefleisch, auch auf 200 Meter)

Holz/Verbundstoffbögen hatten nur eine begrenzte Lebensdauer im Feld (Feuchte, wurde ja schon genannt) und nicht jeder beliebige Ast der Esche/Eiche/Eibe gibt einen Langbogen  ;)
wer also auf den Butz 6000 Langbögenschützen losschicken wollte, fand gar nicht genug Rohmaterial.

Stahlbögen/Armbrüste mit ihrem federnden Blattstahl waren teures hightech. Dem Gegenüber die massenproduktionstaugliche Gußware der ersten Handrohre.

schlichtes Quantität schlägt Qualität
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: General Kong am 30.08.2020 | 11:16
Ich arbeite eh lieber mit Bananenkanonen auf Kokosnusspulverbasis. Da hat man nach dem Gefecht immer was zu naschen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 30.08.2020 | 12:20
Siehst du, und dein letzter Satz ist auch eine Bestätigung meiner These. Feuerwaffen *sind* (spät-)mittelalterliche Technologie. Sie sind seit Anfang des 14 Jhdts im Einsatz! Und haben in wichtigen mittelalterlichen Konflikten schon ganz entscheidende Bedeutung gehabt (z B Hussitenkriege). Das ist früher als es Vollplattenrüstungen gab!

In der Beziehung habe ich noch ein kleines Schmankerl aus der englischen Wikipedia (die kürzere deutsche Version des Artikels enthält dieses Detail nicht). Erinnert sich noch jemand an die Schlacht von Crécy 1346? Die unter Nerds einigermaßen berühmte, bei der die englischen Langbogenschützen die französischen Ritter abgefrühstückt haben? Okay, und jetzt zitiere ich mal den interessanten Absatz:

"The English army was also equipped with several types of gunpowder weapons, in unknown numbers: small guns firing lead balls; ribauldequins firing either metal arrows or grapeshot; and bombards, an early form of cannon firing metal balls 3.2–3.6 inches (80–90 mm) in diameter. Contemporary accounts and modern historians differ as to what types of these weapons and how many were present at Crécy, but several iron balls compatible with the bombard ammunition have since been retrieved from the site of the battle.[55][56][57]"

Offensichtlich haben bei dieser Begegnung die Feuerwaffen keine große Rolle gespielt, sonst würden sie öfter erwähnt (mag auch mit dem plötzlichen Regen zu Beginn der Schlacht zu tun haben, der die Bogenschützen anfangs behindert und später für den Schlamm auf dem Schlachtfeld gesorgt hat), aber daß die Engländer überhaupt welche dabei hatten, die für eine einigermaßen auf Mobilität angewiesene Invasionsarmee auch noch hinreichend transportabel gewesen sein müssen, war mir neu und gibt auch dem Bild vom je nach Auslegung "finsteren" oder "ritterlichen" Mittelalter einen hilfreichen kleinen Stups.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 30.08.2020 | 12:22
Die Durchschlagskraft von Feuerwaffen ist zugegebenermassen hoch.
Hoch war diese doch aber auch bereits schon bei Komposit Armbrüsten.

Durch die Erfindung von Stahlbogen Armbrüsten wurde die Kraft nochmals gesteigert. Aber diese Waffen kamen doch auch erst in etwa mit den Feuerwaffen auf.

Die Frage, die sich mir deshalb stellt, ist, weshalb damals Schützenreihen aus Armbrustschützen nicht die erste Wahl gegenüber Arkebusen / Musketen waren, bzw. weshalb Armbrustschützen nicht bereits zuvor in den Feldschlachten genutzt wurden?

Bei einem SL unserer Gruppe kam früher auch häufig das vermeintliche Problem mit dem Loot auf, die sich mir aber so nie gestellt hat.

Mir bereitet es keine schlaflosen Nächte, wenn die NSCs ebenso ausgestattet sind wie die Chars selbst.
Unser damaliger SL bezeichnete das als ungewollter Nachschub für die Chars. Seine Bogenschützen hatten auch immer nur wenige Pfeile, um die Gruppe nicht mit Munition zu versorgen.

Mir ist es z.B. auch gleich, ob die Chars später erbeutete Schwerter oder Pistolen verhökern, um an Geld zu kommen. Das ist doch Banane.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 30.08.2020 | 12:29
Unser damaliger SL bezeichnete das als ungewollter Nachschub für die Chars. Seine Bogenschützen hatten auch immer nur wenige Pfeile, um die Gruppe nicht mit Munition zu versorgen.
Es gibt da diese Geschichte von dem Chinesischen Offizier, der seinem General den dringend benötigten Nachschub an Pfeilen beschaffte, in dem er nachts mit ein paar großen Landungsbooten voller Strohpuppen eine Flussüberquerung vortäuschte...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 30.08.2020 | 12:37
Was machte eigentlich, im historischen Kontext, den entscheidenden Unterschied zw. Feuerwaffe und Armbrust aus?
Welche(n) Vorteil(e) brachten Feuerwaffen?

Beide Fernkampfwaffen sind in Sachen Feuerkraft, Schuss Frequenz und Wirkung in etwa gleichwertig.
Die Nachteile bei den Feuerwaffen überwogen in der Anfangszeit dafür noch sehr stark.
Trotz Rauchentwicklung, Lärm, Ziel Ungenauigkeit, Zündversagen oder Unbrauchbarkeit bei Feuchtigkeit traten Feuerwaffen ihren Siegeszug an.

Gibt es dafür eine logische Erklärung?


Die Wirkung war wie erwähnt bei Feuerwaffen spürbar größer. Das betrifft nicht nur die reine Durchschlagskraft, sondern noch viel mehr die verursachten Wunden. Da ist die Feuerwaffe eindeutig besser. 

Der Lärm ist sogar eher ein Vorteil - "Angstschießen" zur eigenen Beruhigung gibt es ja heute noch (bzw. heute noch viel mehr, weil es so viel leichter ist, einen Schuss abzugeben) und die Gegenseite wird davon spürbar gestresst. Um so mehr, wenn deren Waffen nur *Plong* machen.
Lt. Col. (ret.) Grossman erzählt zwar auch mal Mist, aber an seinem Spruch ist was dran, dass bei ansonsten identischen Voraussetzungen die Seite mit den lauteren Waffen gewinnt.

Die mangelnde Präzision von Hakenbüchse, Muskete & Co. wird gerne mal übertrieben. Oder vielmehr: Der Anwendungskontext wird unterschlagen.
Da vergleicht man dann die Präzision der Muskete auf ein Einzelziel mit historischen Angaben der effektiven Reichweiten von Bogen und Armbrust, die dann aber auf den Einsatz gegen Formationen gemünzt sind - das wird natürlich nichts.
Wenn man fair vergleicht, sind die Unterschiede so groß nicht.

Im Vergleich zu einer entsprechend leistungsfähigen Armbrust:
Feuerwaffen sind billiger, leichter und schneller herzustellen, sind pflegeleichter und verzeihen grobe Behandlung deutlich besser*. Die Munition ist gewichtsmäßig in der gleichen Größenordnung, aber einfacher zu transportieren und vor allem kann sich jeder Soldat abends am Lagerfeuer problemlos seine eigenen Kugeln gießen (und das Werkzeug dafür passt in eine Hosentasche).
Angesichts der Schwarzpulvermengen, die damals moderne Armeen für ihre Kanonen mitführen mussten, fiel das bisschen für die Schützen nicht ins Gewicht. Das ist also quasi geschenkt und vereinfacht die Logistik.

Zuletzt brauchen Feuerschützen im Gefecht weniger Platz, d.h. man kann sie besser führen und auf kleinerer Fläche die gleiche Feuerkraft unterbringen (oder auf gleicher Fläche größere Feuerkraft) - das macht bei den späteren Massenheeren einen deutlichen Unterschied.

*Das umfasst auch den Einsatz als Nahkampfwaffe.
Mit Bogen oder Armbrust muss man die Waffe wechseln, während man die Feuerwaffe auch ganz gut als Keule nutzen kann - so gut, dass einige Indianerstämme ähnlich geformte Keulen genutzt haben (auch wenn sich die Gelehrten noch streiten, ob die Form direkt übernommen wurde oder unabhängig als sinnvolles Design aufkam); Stichwort: gunstock war club.

bzw. weshalb Armbrustschützen nicht bereits zuvor in den Feldschlachten genutzt wurden?

Wurden sie doch wtf?

Und vom Scharzpulver zum Schießpulver ist... wollen wir lieber nicht erörtern, sonst kommt noch der Staatsschutz  >;D

Na ja, nicht übertreiben - eher das Ordnungsamt :P
Wissen darf man fast alles, nur manches davon nicht umsetzen ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 30.08.2020 | 12:43
Es gibt da diese Geschichte von dem Chinesischen Offizier, der seinem General den dringend benötigten Nachschub an Pfeilen beschaffte, in dem er nachts mit ein paar großen Landungsbooten voller Strohpuppen eine Flussüberquerung vortäuschte...

Gehört sinngemäß auch zu den Weisheiten Sun Tsus: je besser man sich beim Feind versorgen kann, um so weniger wird die eigene Logistik beansprucht (und aus der Sicht eines Feldherrn letztendlich das eigene Reich, in dessen Namen der Krieg ja überhaupt geführt wird, in Mitleidenschaft gezogen). Wenn ich mir als Einzelner also wenigstens brauchbare Ersatzwaffen und -munition von meinen besiegten Gegnern schnappen kann und das auch tue, dann handle ich nur im Sinne eines berühmten Vorbilds. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: General Kong am 30.08.2020 | 18:33
Der Krach der Schusswaffen, den YY anführt, ist nicht zu unterschätzen als Argument für Feuerwaffen. Warum sonst auch das Schalchtgebrüll, schalgen in die Innenseite von Schilden usw. - nur um dem Gegner Angst zu machen.

Verteile dann noch die Eingeweide einiger von ihnen über das Schlachtfeld und schon fällt dem einen oder dem anderen ein, dass er zuhause das Bügeleisen oder den Herd angelassen hat ...  vielleicht.
SCHNELL MAL NACHSEHEN!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 30.08.2020 | 22:05
Fand ich nicht sonderlich schlüssig, gerade das Nomadenargument - eher ist es andersrum: gegen schwere Kavallerie glänzt die Kombination von Pikenieren und Schützen.
Ohne entsprechenden Leidensdruck gibt es die zugehörige Entwicklung nicht.
Öhm genau das sagt doch das Video. Schnelle leichte Nomadenverbände als Gegner machen die schweren Pikenier-Schützenformationen uninteressant.


Zitat
Die mangelnde Präzision von Hakenbüchse, Muskete & Co. wird gerne mal übertrieben. Oder vielmehr: Der Anwendungskontext wird unterschlagen.
Da vergleicht man dann die Präzision der Muskete auf ein Einzelziel mit historischen Angaben der effektiven Reichweiten von Bogen und Armbrust, die dann aber auf den Einsatz gegen Formationen gemünzt sind - das wird natürlich nichts.
Nach Waterloo hat man ein Vergleichsschießen veranstaltet, mich hat beim lesen des Berichts dazu überrascht wie genau die Musketen waren, bis mir auffiel, dass das ziel 2 Meter hoch und 50 Meter breit war. Also quasi eine Linie Infantrie.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 30.08.2020 | 22:35
Öhm genau das sagt doch das Video. Schnelle leichte Nomadenverbände als Gegner machen die schweren Pikenier-Schützenformationen uninteressant.

Aber nicht, weil die Feuerwaffen so schwer wären und man sie weglassen musste, um den Nomaden nacheilen zu können*, sondern weil man die Entwicklung zur Pikenier-Schützen-Kombination aus den Gewalthaufen heraus gegen diese Gegner erst gar nicht brauchte.

Das Nomadenargument im Video setzt voraus, dass es eine "natürliche" Entwicklung hin zum zeitgenössischen europäischen Modell gibt und sucht einen spezifischen Grund, um davon abzuweichen.
Es ist aber umgekehrt so, dass Entwicklungen nur da überhaupt stattfinden, wo ein entsprechender Entwicklungsdruck anliegt.
Die Herangehensweise ist falschrum und der willkürlich zugeordnete Grund hält einer genaueren Betrachtung nicht stand.

*Wie haben die Chinesen nochmal Nomaden bekämpft? :think:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 30.08.2020 | 23:00
*Wie haben die Chinesen nochmal Nomaden bekämpft? :think:

Sie haben sich von ihnen erobern lassen und abgewartet bis sie sich in Wohlgefallen auflösten?
Oder einfach haufenweise Manpower draufgeschmissen?

Ok ernsthaft, ich weiß so gut wie nichts über chinesische Geschichte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 30.08.2020 | 23:16
Sie haben sich von ihnen erobern lassen und abgewartet bis sie sich in Wohlgefallen auflösten?
Oder einfach haufenweise Manpower draufgeschmissen?

Ok ernsthaft, ich weiß so gut wie nichts über chinesische Geschichte.

Fast.

Erstens, Tribut gezahlt. Na ja, technisch gesehen haben sie die Nomaden Tribut zahlen lassen, und ihnen dann Geschenke als Zeichen des kaiserlichen Wohlwollens mitgegeben, die viel mehr wert waren als der "Tribut" der Nomaden.

Und zweitens, ja, erobern lassen und die Nomaden dann assimilieren. Die Yuan-Dynastie - bekannt durch Kublai-Khan aus "Marco Polo" - waren Mongolen, die Qing-Dynastie - die allerletzte, bekannt aus "Der letzte Kaiser" - waren Mandschus.

Mauern haben sie auch gebaut, aber das hat irgendwie nicht so viel gebracht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 31.08.2020 | 06:21
Hallo zusammen,

ich glaube in Fanmtasy Rollenspielen haben Schußwaffen generell ein Problem. Das besteht darin das der Kampf aus der Ferne die Charaktere nicht gefährdet und je nach System dann auch noch Erfahrungspunkte generiert. In vielen Runden in denen ich mitgespielt habe wurde dann noch aufgebaut und Fernkampfwaffen erfordeten dann mehr Platz auf dem Tisch.

Hinzu kommt gerne schon Mal eine unglückliche Verregelung, erinnert mich manchmal an Regeln für Samurai Schwerter. Nach dem Motto Schußwaffen haben Armbrust und Bogen ersetzt also müssen sie bessere Werte haben. Denn ansonsten würde das ja nicht passieren.
Hinzu kommt das die Anzahl der Pseudoexperten bei Schußwaffen, wenigstens in meinem Umfeld, größer ist als bei mittelalterlichen Waffen und die enorm nerven können. Das mag natürlich vor allen dann eine Rolle spielen wenn die Feuerwaffen eben noch im System verregelt werden müssen während die üblichen mittelalterlichen Waffen eben schon verregelt sind.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 31.08.2020 | 07:52
Mauern haben sie auch gebaut, aber das hat irgendwie nicht so viel gebracht.

wobei, die Mauern stehen ja noch  ;D

es war eher Verrat am Tor, der zu einer offenen Tür Politik geführt hatte.


Oder einfach haufenweise Manpower draufgeschmissen?


so in der Art - sofern sie überhaupt gekämpft haben  ;) Stichwort Verrat

Krieg gegen Nomaden lässt sich nur dann effektiv führen, wenn man ihnen an Mobilität überlegen ist. Ansonsten setzen sie ja die Weite des Raumes als Waffe gegen einen ein. Zu einer Zeit, wo beide Seiten maximal Pferde hatten, also ein Mobilitäts Patt.

Gelegentlich haben es die Chinesen mit Feldzügen gegen die Nomaden versucht, teilweise sogar mit "Siegen", die es bis in die Chroniken schafften. Die Verluste unter den Pferden machten das aber unter dem Strich zu einer unrentablen Sache für die Kaiser. Da war es "billiger", einzelne Nomandesippen durch Geld/Geschenke gegen ihre jeweiligen Nachbarn aufzuhetzen und so die Bildung eines Eroberer-Khans zu verzögern.

Sicherlich hätten auf der Defensivseite Schwarzpulverraketen und Handrohre bei der infanteristischen Abwehr der leichten Nomadenreiter Horden wertvolle Dienste geleistet. Stichwort wäre Pferdeverluste (gingen Attila nicht zum Schluss in Gallien gegen die römischen Armbrustschützen die reitbaren Untersätze aus?)

Doch irgendjemand muss ja erst die Technik dazu "erahnen" können,

dann einen (der zumeist strunzendummen) Generäle von dieser "fixen Idee" überzeugen, viel Geld für eine Erprobungstruppe auszugeben (und solches Geld können korrupte Beamte nicht unterschlagen, also haben sie was gegen solche Projekte)

für diese Erprobungstruppe entweder faul-demotivierte Landarbeiteraffen oder standesdünkelige Adelsschranzen auf Vordermann zu einem disziplinierten Artilleriesoldaten bringen

am Vorführtag vor dem Kaiser gutes (trockenes) Wetter haben

nicht über eine Palastintrige mit den Haremsdamen stolpern

nicht bei einem Schwarzpulverunfall sich selbst in die Luft zu sprengen

die mongolischen Kaiser in China machten übrigens die größten Techsprünge mit Schwarzpulver bei der Belagerungstechnik, da sie genau hier die größten Defizite als Nomadenhorden hatten. Leidensdruck halt.

hatten China´s Kaiser halt zu wenig aufmüpfige Städte und Vasallenburgen zu plätten, um genügend Leidensdruck für technische Inovation aufzubauen.

 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 31.08.2020 | 09:07
*Wie haben die Chinesen nochmal Nomaden bekämpft? :think:
die Tang mkn mit massivem Einsatz leichter Kavallerie. die Perser in einer Kombo schwerer und leichter Kav
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 10:11
ich glaube in Fanmtasy Rollenspielen haben Schußwaffen generell ein Problem. Das besteht darin das der Kampf aus der Ferne die Charaktere nicht gefährdet [...]

Es sei denn natürlich, die Gegenseite hat ihrerseits Fernkampfwaffen und kann zurückschießen (oder überhaupt erst aus dem Hinterhalt oder sonstwie damit anfangen). Kann natürlich je nach Art des Geländes dazu führen, daß sich beide Seiten lieber möglichst gute Deckung suchen und sich gegenseitig mit Pfeilen, Speeren, Steinen oder was-auch-immer beharken, anstatt den "heroischen" Nahkampf-Clinch zu suchen...

...andererseits besteht natürlich der ganze Sinn von Schuß- und Wurfwaffen ebenso wie schon der von solchen mit verlängerter Reichweite  gerade darin, den Gegner aus sicherer Entfernung angreifen zu können, ohne die eigene Gesundheit unnötig aufs Spiel zu setzen. Schließlich wirft Mensch ja gegen einen Tiger auch nicht freiwillig den Speer weg und geht in den Ringkampf.

Zitat
In vielen Runden in denen ich mitgespielt habe wurde dann noch aufgebaut und Fernkampfwaffen erfordeten dann mehr Platz auf dem Tisch.

Nebenbei aus meiner Sicht eines der besseren Argumente gegen Battlemaps, wo gibt. Wo kommen wir denn hin, wenn der reine Platzmangel auf dem Tisch diktiert, wie in der Spielwelt gekämpft werden darf? ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 10:12
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 31.08.2020 | 10:19
diese Debatte führt  :t: alle paar Monate. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 31.08.2020 | 10:36
Zitat
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?
In einer von den englischen Hörspielschallplatten aus den 1970ern/1980ern kommt, meine ich, Schwarzpulver vor  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 31.08.2020 | 10:39
wobei, die Mauern stehen ja noch  ;D

es war eher Verrat am Tor, der zu einer offenen Tür Politik geführt hatte.

Die Mauern, die heute stehen, also "die Chinesische Mauer", sind nur die allerneueste Version... Ming-Dynastie, glaube ich (also die mit den berühmten Vasen). So ziemlich jede Dynastie hat fleißig Mauern bauen lassen, aber von den meisten sind mittlerweile nur noch leichte Bodenwellen irgendwo in der Steppe übrig, wenn überhaupt irgendwas.

Und, ja, Verrat am Tor war das große Problem. So sind z.B. auch die Mandschus an den Mauern, die wir heute kennen, vorbeigekommen. Es war wahrscheinlich keine allzu brilliante Idee vom Kaiser, den Vater des Garnisonskommandanten am wichtigsten Grenztor als Geisel zu nehmen - und es war definitiv eine bescheuerte Idee, diese Geisel einfach mal so auf Verdacht hinrichten zu lassen, solange der Garnisonskommandant noch sein Kommando innehat. Tschüß, Ming; hallo, Qing!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 31.08.2020 | 10:50
In einer von den englischen Hörspielschallplatten aus den 1970ern/1980ern kommt, meine ich, Schwarzpulver vor  ~;D

So:
 Und ich habe jetzt auch wieder rausgefunden, auf welcher Platte das war:

http://howardworks.com/conanthebarbarian-powerrecords.html

https://www.youtube.com/watch?v=E3cxYtwNeV8

Conan meets Schwarzpulver. Bitteschön  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 10:56
So:
 Und ich habe jetzt auch wieder rausgefunden, auf welcher Platte das war:

http://howardworks.com/conanthebarbarian-powerrecords.html

https://www.youtube.com/watch?v=E3cxYtwNeV8

Conan meets Schwarzpulver. Bitteschön  ~;D

Dankeschön! Das scheint aber keine Geschichte von Howard zu sein, wenn ich das richtig verstehe. :)

Darin sehe ich einen wichtigen kulturhistorischen Moment: EGG lehnt D&D stark an Conan und S&S-Geschichten an und auf Oerth FUNKTIONIERT Schwarzpulver ja auch einfach nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 10:59
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?

Müßte man wahrscheinlich die diversen Zauberertricks abklopfen -- es gibt da schon so ein paar Fälle, wo die Grenzen zwischen "Zauberei" und "exotischer Wissenschaft" verschwimmen (wie etwa in "The People of the Black Circle" und "Rogues in the House").

Natürlich hat Howard auch Fantasy geschrieben, in der Schußwaffen vorkamen; schließlich hat er auch Solomon Kane erfunden. Nur an ausdrückliches Schwarzpulver aus speziell dem hyborischen Zeitalter kann ich mich im Augenblick tatsächlich nicht erinnern...was nicht grundsätzlich heißt, daß es da nicht auch hinpassen würde. Länder wie z.B. Aquilonien sind ja auch schon recht stark auf "spätmittelalterlich" getrimmt, und wer weiß schon, was für Geheimnisse in diesem oder jenem Buch der geheimen Künste noch schlummern mögen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 31.08.2020 | 11:04
Zitat
Das scheint aber keine Geschichte von Howard zu sein, wenn ich das richtig verstehe.
Nö, tatsächlich nicht. Das dürfte/müsste/könnte die Vertonung eines Marvel-Comics sein.
Allerdings hat Howard durchaus Sword&Sorcery-Stories mit Feuerwaffen verfasst - letztlich waren die Solomon-Kane-Geschichten ja nichts anderes. (Mal ganz davon abgesehen, dass die originale Red Sonya von Howard ihre Gegner genau so oft abgeknallt wie erstochen hat. Allerdings war diese Version von Red Sonya auch nur sehr bedingt als Fantasyfigur zu betrachten: https://de.wikipedia.org/wiki/Horde_aus_dem_Morgenland)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 11:27
Nö, tatsächlich nicht. Das dürfte/müsste/könnte die Vertonung eines Marvel-Comics sein.
Allerdings hat Howard durchaus Sword&Sorcery-Stories mit Feuerwaffen verfasst - letztlich waren die Solomon-Kane-Geschichten ja nichts anderes. (Mal ganz davon abgesehen, dass die originale Red Sonya von Howard ihre Gegner genau so oft abgeknallt wie erstochen hat. Allerdings war diese Version von Red Sonya auch nur sehr bedingt als Fantasyfigur zu betrachten: https://de.wikipedia.org/wiki/Horde_aus_dem_Morgenland)

Wobei die Fantasy-Sonja ihren Ursprung möglicherweise gleich noch zum Teil von Howards "schwarzer" Agnes de Chastillon abgekupfert hat -- nur, daß die ihren Möchtegern-Vergewaltiger (und frisch angetrauten Ehemann gegen ihren Willen) ohne Hilfe irgendwelcher Göttinnen selbst erstochen und ihr ungeliebtes Hinterwäldlerdorf samt prügelndem Vater ohne Bedauern und mit einem angemessenen Fluch auf den Lippen hinter sich gelassen hat. :d Und auch Agnes ist dabei wieder eine pseudohistorische Figur aus dem Vorderladerzeitalter (in ihrem Fall das 16. Jahrhundert), großartige Berührungsängste kann man ihrem Erfinder da also wirklich nicht zuschreiben.

Okay, von diesem kleinen Exkurs jetzt wieder zurück zum Thema...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 11:33
Okay, von diesem kleinen Exkurs jetzt wieder zurück zum Thema...

Das ist Teil des Themas, weil EGG belegterweise D&D an den Conan-Geschichten von Howard ausgerichtet hat. Deswegen habe ich ja auch nicht nach Solomon Kane oder Red Sonya gefragt, auch wenn ich für eure Antworten und Recherchen trotzdem dankbar bin. :)

Das ist vor allem deshalb wichtig festzuhalten, weil im OP behauptet wird:

"Der „Bruch“ in den Köpfen entsteht in historisch nur leidlich gebildeten und Hollywood-geprägten Spielerköpfen."

Möglich, wichtiger scheint mir aber, dass EGG Schwarzpulver aus D&D herausgehalten hat. Aus oben genannten Gründen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 12:09
Das ist Teil des Themas, weil EGG belegterweise D&D an den Conan-Geschichten von Howard ausgerichtet hat. Deswegen habe ich ja auch nicht nach Solomon Kane oder Red Sonya gefragt, auch wenn ich für eure Antworten und Recherchen trotzdem dankbar bin. :)

Das ist vor allem deshalb wichtig festzuhalten, weil im OP behauptet wird:

"Der „Bruch“ in den Köpfen entsteht in historisch nur leidlich gebildeten und Hollywood-geprägten Spielerköpfen."

Möglich, wichtiger scheint mir aber, dass EGG Schwarzpulver aus D&D herausgehalten hat. Aus oben genannten Gründen.

Da müßte mal jemand, der ältere Versionen als ich persönlich kennt, nachschauen, inwieweit Gygax Schwarzpulver tatsächlich "aus D&D herausgehalten" hat. Daß AD&D2 Feuerwaffen definitiv als Option hatte, weiß ich -- die Giff hätten sich auch schön bedankt, wenn es anders gewesen wäre! --, und ebenso meine ich mich zu erinnern, daß Crossover von D&D mit High-Tech sowohl in Anekdoten als auch in veröffentlichten Abenteuern in den früheren Jahren deutlich häufiger vorkamen und der große Romantik-Fantasy-Purismus also logischerweise eigentlich erst später (und ggf. sogar erst, nachdem Gary TSR schon verlassen hatte) eingesetzt haben müßte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 31.08.2020 | 12:16
Gab es diesen Romantik-Purismus denn bei D&D in dieser Form überhaupt so richtig oder ist das eher so eine DSA-Geschichte? Soweit ich das (ohne große Kenntnisse über die Befindlichkeit amerikanischer Gamer) ersehen kann, kam es bei D&D immer auf die jeweiligen Kampagnenwelten an.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 12:20
Da müßte mal jemand, der ältere Versionen als ich persönlich kennt, nachschauen, inwieweit Gygax Schwarzpulver tatsächlich "aus D&D herausgehalten" hat. Daß AD&D2 Feuerwaffen definitiv als Option hatte, weiß ich -- die Giff hätten sich auch schön bedankt, wenn es anders gewesen wäre! --, und ebenso meine ich mich zu erinnern, daß Crossover von D&D mit High-Tech sowohl in Anekdoten als auch in veröffentlichten Abenteuern in den früheren Jahren deutlich häufiger vorkamen und der große Romantik-Fantasy-Purismus also logischerweise eigentlich erst später (und ggf. sogar erst, nachdem Gary TSR schon verlassen hatte) eingesetzt haben müßte.

EGG hat Feuerwaffen aus Greyhawk herausgehalten. Vergleiche auch:

"The strange wands that Murlynd used made a loud noise and delivered a damaging missile, but neither effect was due to gunpowder. These were very rare magic items devised by Murlynd's arcane understanding of technology and how to make it function magically."

Andere Technologie hat durchaus auf Oerth funktioniert, vgl. S 3 Expedition to the Barrier Peaks.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 31.08.2020 | 12:42
DMG AD&D S. 113

Transferral Of Fire Arms To The AD&D Campaign:
Unless you desire to have gunpowder muddying the waters in your fantasy world, it is strongly urged that BOOT HILL firearms be confined to specific areas, and when gunpowder is brought into the fantasy world it becomes inert junk - ergo, no clever alchemist can duplicate it. Likewise, dynamite and similiar explosives become inert.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 13:01
Gab es diesen Romantik-Purismus denn bei D&D in dieser Form überhaupt so richtig oder ist das eher so eine DSA-Geschichte? Soweit ich das (ohne große Kenntnisse über die Befindlichkeit amerikanischer Gamer) ersehen kann, kam es bei D&D immer auf die jeweiligen Kampagnenwelten an.

Mag eher eine DSA-deutsch eingefärbte Sache sein (ich meine, praktisch schon hochmoderne Segelkriegsschiffe peinlich-bemüht ohne Kanonen? WTF?), aber in der Praxis streiten sich durchaus auch englischsprachige Spieler über da Pro und Kontra von Feuerwaffen. Speziell bei D&D wechselt's nach Setting, ja; Greyhawk hat traditionell kein Schießpulver, in den Vergessenen Reichen kommt's mehr als Kuriosität vor, auf Krynn sieht man es, glaube ich, normalerweise nicht, aber bei diesen Gnomen weiß man ja nie... -- Bei Spelljammer wieder hängt die Funktionalität meiner Erinnerung nach von der jeweiligen Kristallsphäre ab (und natürlich zündelt niemand mit dem Zeug im Phlogiston!), aber mit den Giff gibt's da mindestens eine Kanonrasse, die ausdrückliche Fans von Knall und Rumms sind und sich als Söldner sogar vorzugsweise in Pulver bezahlen lassen.

Abseits der beiden großen "D"-Systeme trifft man in Fantasyrollenspielen auch aus Amiland meiner persönlichen Erfahrung nach Pulverwaffen eher nicht an; da ist für gewöhnlich nach der Armbrust Schluß, und meistens kriegt die schon von der Bloß-keine-Knarren-Attitüde immer noch genügend Fallout mit ab, daß ein "anständiger" Langbogen sie ohnehin in den Schatten stellt. (Daß der Zug von Bögen gerne mal bis hin zu dem Punkt trivialisiert wird, an dem sie zu passenden "Mädchenwaffen" a la Narnia werden, spielt da sicher auch mit hinein.) Es gibt Ausnahmen -- im Einsamer-Wolf-Universum etwa haben zumindest die Zwerge Luftschiffe und Flinten entwickelt --, aber die Regel scheint immer noch zu sein, daß so'n richtiger Fäntelalterheld, wenn er schon nicht heroisch in den Nahkampf stürmt, dann wenigstens einen Bogen zu verwenden hat, weil die Regeln einem den dank optimierter Spielwerte praktisch schon selbst in die Hand drücken. Laaaangweilig. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 31.08.2020 | 13:10
Andererseits...
Gary Gygax hat auch THE LAND BEYOND THE MAGIC MIRROR (GREYHAWK CASTLE DUNGEON MODULE EX2; 1983) geschrieben.

Dr. D.R. Murlynd [...] mixes magic and technology [and] is a wizard of no small ability, and has alchemical skills and certain technological items that, in general, only he can employ. [...] +13 ranged (1d10, pistol).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 13:13
Andererseits...
Gary Gygax hat auch THE LAND BEYOND THE MAGIC MIRROR (GREYHAWK CASTLE DUNGEON MODULE EX2; 1983) geschrieben.

Dr. D.R. Murlynd [...] mixes magic and technology [and] is a wizard of no small ability, and has alchemical skills and certain technological items that, in general, only he can employ. [...] +13 ranged (1d10, pistol).


Steht da doch: Kann nur der gute Doktor selbst benutzen. Und selbst bei ihm braucht es Magie. Siehe auch das Zitat weiter oben (aus einem EnWorld Q&A):

"The strange wands that Murlynd used made a loud noise and delivered a damaging missile, but neither effect was due to gunpowder. These were very rare magic items devised by Murlynd's arcane understanding of technology and how to make it function magically."
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 31.08.2020 | 13:19
Es sei denn natürlich, die Gegenseite hat ihrerseits Fernkampfwaffen und kann zurückschießen (oder überhaupt erst aus dem Hinterhalt oder sonstwie damit anfangen).
Wer steht stirbt, gute Position die zu verlassen wenig Sinn macht mal ausgenommen, aber bis zur moderne wat Deckung nicht mal sekundär vs Bewegung und Formation und heute gilt Wirkung vor Deckung und wer unbeweglich steht stirbt

Es war wahrscheinlich keine allzu brilliante Idee vom Kaiser, den Vater des Garnisonskommandanten am wichtigsten Grenztor als Geisel zu nehmen - und es war definitiv eine bescheuerte Idee, diese Geisel einfach mal so auf Verdacht hinrichten zu lassen, solange der Garnisonskommandant noch sein Kommando innehat. Tschüß, Ming; hallo, Qing!
das mit den Geiseln hat auch Dschinghis Khan so gemacht, die Hinrichtung aber war extrem kriminell blöd
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?
Nein, aber andere vor allem Solomon Kane und eine oder mehrere betreffs Snake Men u.ä.  meets Colonel Colt
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 31.08.2020 | 13:53
Apropos Vergessene Reiche...

Ed Greenwood auch noch zwei Artikel im Dragon Magazin verfasst.

'First guns were not much fun for the triggermen or their targets'
Dragon Magazin #60, 1982 (S. 24-29)
'A second volley - Taking another shot at firearms'
Dragon Magazin #70, 1983 (S. 31-34)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 31.08.2020 | 14:43
Dass es kein Problem ist Feuerwaffen in Vanilla-Fantasy zu integrieren sieht man z B an der Alten Welt oder WoW.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Jiba am 31.08.2020 | 14:54
Oder 7te See (gut, kein Vanilla und auch kein Fantasy in dem Sinne). Da hat man sich auch recht plausibel beholfen: Eine Feuerwaffe ist gefährlich, aber es dauert halt einfach ein paar Runden, das Ding nachzuladen, wenn es einmal abgeschossen wurde. Im Kampf also eher als letzter Ausweg oder Eröffnungsmove zu gebrauchen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 31.08.2020 | 15:26
Gary Gygax hat übrigens auf den Artikel von Ed Greenwood in einem Leserbrief geantwortet (Dragon Magazine #66).

With regard to gun powder in the D&D® or AD&D™ game systems, I wish to point out the following: The rules contain no provision for the use of such materials. In general, gun powder will not work. That is because it functions on a scientific principle, and as every adventurer knows, the fables of science and technology are sometimes found in strange areas, but the laws of magic are such that no one can possibly believe in these arcane pursuits. They never produce results.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 31.08.2020 | 15:34
Interessanter Fund!

Tja, zum Glück steht jedem frei das zu ignorieren... :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 15:37
Interessanter Fund!

Tja, zum Glück steht jedem frei das zu ignorieren... :)

Auf jeden Fall! Aber wenn einer der Vater des Fantasy-Rollenspiels derart vehement gegen Schwarzpulver anschreibt, kann ich schon verstehen, wieso sich diese Tradition forgesetzt hat. Eben Conan statt Errol Flynn. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 31.08.2020 | 15:42
Hey,

meine D&D Phase ist vorbei. Man hätte ja auch Schießpulver so wie Gold handhaben können. Wenn mal Kometen Einschlagen sollten und Nicht Hochgegangen sein sollten, dann würde es Schießpulver wieder geben können. Warum sie Nicht explodiert sind hätte auch ein Zauber helfen können. Dadurch würde es wieder Schießpulver geben können. Man hätte auch ein Zeitalter von Schießpulver machen können nur wenn keines mehr Geben sollte  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 15:45
Auf jeden Fall! Aber wenn einer der Vater des Fantasy-Rollenspiels derart vehement gegen Schwarzpulver anschreibt, kann ich schon verstehen, wieso sich diese Tradition forgesetzt hat. Eben Conan statt Errol Flynn. ;)

Tja...wirklich vehement, oder doch eher mit einem Augenzwinkern? ;) Der Tonfall läßt sich leicht in beide Richtungen interpretieren, und Gary selbst kann man jetzt nicht mehr gut fragen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 31.08.2020 | 15:52
Tja...wirklich vehement, oder doch eher mit einem Augenzwinkern? ;) Der Tonfall läßt sich leicht in beide Richtungen interpretieren, und Gary selbst kann man jetzt nicht mehr gut fragen.

Zumindest haben wir hier schon drei Zitate zusammengetragen, die seine Konsistenz in der Sache belegen können. :)

Am Ende ist es eine ästhetische Entscheidung.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Bilwiss am 31.08.2020 | 15:54
Dass es kein Problem ist Feuerwaffen in Vanilla-Fantasy zu integrieren sieht man z B an der Alten Welt oder WoW.
In Wow fahren Luftschiffe rum und die alte Welt hat Dampfpanzer und U-boote etc.
Find ich beides saucool ist für mich aber deutlich kein klassisches Vanilla Fantasy.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 15:58
Ja, ja, und im Herrn der Ringe sprengen die Orks eine Bresche in die Hornburg.

Wenn ich Tolkien jetzt deswegen auch noch aus der "klassischen Vanilla-Fantasy" 'rausnehmen muß, dann fällt das ganze Kartenhaus aber sehr schnell in sich zusammen. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 31.08.2020 | 16:01
das Schwarzpulver in her der ringe war aber keins was jeder haben kann. das hat ein Zauberer in seinem Dungeon zusammen gebraucht !
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 31.08.2020 | 16:04
Ja, ja, und im Herrn der Ringe sprengen die Orks eine Bresche in die Hornburg.

Wenn ich Tolkien jetzt deswegen auch noch aus der "klassischen Vanilla-Fantasy" 'rausnehmen muß, dann fällt das ganze Kartenhaus aber sehr schnell in sich zusammen. ;)

Naja, wenn man eine Karte weg nimmt. Könnte sein das Man zu einer neuen Welt springen kann. Da die Karten zu einen System Gehören was man vielleicht ein Pentagramm ist.


-Editiert:- Witzig wenn man an ein Ort ist der Genauso ist wo man war. Nur andere Monster Rumlaufen und die Stadt, das Dorf usw. Nicht da sind.-

-Aber-  :btt:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 31.08.2020 | 16:17
Ja, ja, und im Herrn der Ringe sprengen die Orks eine Bresche in die Hornburg.

Wenn ich Tolkien jetzt deswegen auch noch aus der "klassischen Vanilla-Fantasy" 'rausnehmen muß, dann fällt das ganze Kartenhaus aber sehr schnell in sich zusammen. ;)

Bei Tolkien gibt es schützenpanzerähnliche Drachen und brennende Schützengräben. Da brauchts kein einmaliges Ereignis, um eine klare Anlehnung an den modernen Krieg in Tolkiens Werk zu sehen, den er ja auch am eigenen Leib erlebt hatte.

Trotzdem schreibt er eine Geschichte über Helden in Kettenhemden, mit Schwertern in den Händen. Ob Tolkien "Vanilla Fantasy" ist weiß ich nicht (ich assoziiere ihn eher mit Erdbeere), aber eines ist er gewiss nicht: Ein Anwalt für Feuerwaffen in Fantasy-Welten.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 31.08.2020 | 16:30
Es gibt bestimmt einen Namen für die logical fallacy, aus einem einmaligen punktuellen Ereignis eine generelle Regel ableiten zu wollen, ich kenne ihn nur nicht.
Also wie in "Bei der Schlacht von Helms Klamm haben Orks einmal an einer Stelle mit einer Bombe ein Loch in eine Mauer gesprengt, ALSO ist Mittelerde ein Feuerwaffen-Setting."
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 16:34
das Schwarzpulver in her der ringe war aber keins was jeder haben kann. das hat ein Zauberer in seinem Dungeon zusammen gebraucht !

Richtiges Schwarzpulver war anfangs auch nichts, "was jeder haben kann" (schon allein deshalb, weil natürlich jeder, der den Trick kannte, ihn solange wie möglich geheimzuhalten versucht hat, vom Zusammentragen und richtigen Mischen der Zutaten -- ohne dabei selber in die Luft zu fliegen -- ganz zu schweigen), insofern taugt der Einwand nichts. Nach allem, was man so hört, sollen abergläubische Mitmenschen sowieso auch den ersten Kanonieren nachgesagt haben, sie seien buchstäblich mit dem Teufel im Bunde; wie sonst könnten sie mit diesen Feuer, Rauch, und Vernichtung speienden (und sich dabei gelegentlich selbst explosiv zerlegenden) Höllenmaschinen hantieren, vom sie dabei meist unverkennbar umwabernden Schwefelgestank ganz zu schweigen?

Wo fängt da also die Wissenschaft an und hört die Magie auf, beziehungsweise umgekehrt?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Bilwiss am 31.08.2020 | 16:34
Ja, ja, und im Herrn der Ringe sprengen die Orks eine Bresche in die Hornburg.
Also den einmaligen Einsatz von Schwarzpulver in Herr der Ringe mit der weiten Verbreitung in Wow oder Warhammer zu vergleichen find ich jetzt wirklich albern.
Es sollte hierbei schon um den Regelfall gehen nicht um irgendwelche Spezialfälle.

Edit: Feuersänger war schneller. Genau das meine ich.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 16:38
Es gibt bestimmt einen Namen für die logical fallacy, aus einem einmaligen punktuellen Ereignis eine generelle Regel ableiten zu wollen, ich kenne ihn nur nicht.
Also wie in "Bei der Schlacht von Helms Klamm haben Orks einmal an einer Stelle mit einer Bombe ein Loch in eine Mauer gesprengt, ALSO ist Mittelerde ein Feuerwaffen-Setting."

Mittelerde ist erst einmal ein Setting, in dem Sprengstoff existieren kann. Das haben die Orks demonstriert und das sollte auch niemanden verwundern, schließlich soll Mittelerde ja unsere Vergangenheit sein und bei uns funktioniert das Zeug ja auch noch.

Daß deswegen gleich sämtliche Armeen nach dem Sieg über Sauron auf moderne Schnellfeuergewehre umgestellt hätten (was mit einfacher Schmiedekunst von Hand sowieso ein Ding der Unmöglichkeit wäre), behauptet ja gar keiner.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 31.08.2020 | 16:40
es hatten ja auch nicht die Orks sondern Saruman.sollte also nicht jedem normalen Typ oder auch nur jedem Königreich zur Verfügung stehen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 31.08.2020 | 16:42
Mittelerde ist erst einmal ein Setting, in dem Sprengstoff existieren kann. Das haben die Orks demonstriert und das sollte auch niemanden verwundern, schließlich soll Mittelerde ja unsere Vergangenheit sein und bei uns funktioniert das Zeug ja auch noch.

Daß deswegen gleich sämtliche Armeen nach dem Sieg über Sauron auf moderne Schnellfeuergewehre umgestellt hätten (was mit einfacher Schmiedekunst von Hand sowieso ein Ding der Unmöglichkeit wäre), behauptet ja gar keiner.

Nein.

Mittelerde ist ein Setting, in dem ein Zauberer - ein Istari, also quasi eine Art Engel - Schießpulver herstellen kann. Daraus gleich zu schließen, dass jeder sein eigenes Schießpulver herstellen kann, ist ungefähr so gewagt, wie zu behaupten, jeder kann mit Handwedeln und ein paar Worten Verzauberungen austreiben - immerhin hat Gandalf das ja bei Theoden vorgemacht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 16:55
Nein.

Mittelerde ist ein Setting, in dem ein Zauberer - ein Istari, also quasi eine Art Engel - Schießpulver herstellen kann. Daraus gleich zu schließen, dass jeder sein eigenes Schießpulver herstellen kann, ist ungefähr so gewagt, wie zu behaupten, jeder kann mit Handwedeln und ein paar Worten Verzauberungen austreiben - immerhin hat Gandalf das ja bei Theoden vorgemacht.

Eh, denkbar wär's. Natürlich müßte man erst mal mitbekommen haben, daß da Magie im Spiel ist, und in der Hinsicht (plus in Sachen Fachkenntnis) war Gandalf sicherlich im Vorteil -- aber wenn Sarumans Einfluß so mächtig gewesen wäre, daß Theoden ihn bei geeigneter Motivation nicht auch von selbst hätte wieder abschütteln können, dann hätte er mit diesem Werkzeug vorher noch ganz anderen Unfug angestellt.

Letztendlich nutzt ja ohnehin keiner der Istari, nicht mal Saruman als eindeutig Abtrünniger, in Mittelerde mehr als nur einen kleinen Bruchteil seiner "eigentlichen" Macht (wenn die denn überhaupt so groß ist, wie wir denken; da es Tolkien ja gerade mit darum ging, Ehrgeiz und Machtgier als eindeutig negativ zu kennzeichnen, bleibt er in dieser Hinsicht reichlich vage). Aber die "Gandalf ist eigentlich nur Stufe 5"-Diskussionen müssen wir jetzt, denke ich, nicht auch noch wieder aufwärmen. :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 31.08.2020 | 17:31
Wo fängt da also die Wissenschaft an und hört die Magie auf, beziehungsweise umgekehrt?

hmmm...

also Schmiede waren den Leuten nicht geheuer,
auch den Brückenbaumeistern sagte man so manchen Pakt mit dem Teufel nach,
und auch die Müller wurde mehr zugetraut, als unsere heutigen Physikbücher hergeben.
selbst das bio-kräuterkundige alte Mütterlein jenseits jeder Welle, Zahnrad und Rechensteinen umgab eine Gerüchtewolke voller Magie

ja, man munkelt es gerade nach einem orpulentem Mahle, so soll auch der schnöde Zuckerbäcker ordentlich zaubern können...
 :korvin:


ansonsten stelle ich mal ein provokante Gegenfrage:
wenn ihr einen Spieler am Tisch hättet, der in wirklich jedem Setting Magie haben möchte und mit einem transformierten D&D Zauberer dort hineinplatzt, ab wann würde euch das bei ausgewiesenen SF oder echten Historien Spielen auf den Senkel gehen? >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 17:48
ansonsten stelle ich mal ein provokante Gegenfrage:
wenn ihr einen Spieler am Tisch hättet, der in wirklich jedem Setting Magie haben möchte und mit einem transformierten D&D Zauberer dort hineinplatzt, ab wann würde euch das bei ausgewiesenen SF oder echten Historien Spielen auf den Senkel gehen? >;D

Also, bei mir zumindest müßte er sich schon einigermaßen ins Zeug legen. Ich spiele nämlich ohnehin kaum bis nicht "strikt historisch", d.h., ohne fantastische Elemente, und auch in der SF mache ich normalerweise nicht auf knallhart nur-möglichst-realistisch. ;)

Natürlich könnte er es dabei immer noch übertreiben, aber wenn er damit leben könnte, anstelle unbedingt eines Magiers mit Stab und spitzem Hut mal jemanden mit handgewedelter Psi- oder Mutantengabe oder einen Batman-McGyver-Technoverschnitt mit allen möglichen Tricks in den Taschen zu spielen (gerade D&D-Magier sind ja eh nur so was wie glorifizierte Pioniergrenadiere, da paßt das schon >;D), dann denke ich, könnten wir zusammenkommen. Ansonsten müßte er halt mal warten, bis ich Lust auf ausgesprochene Science Fantasy hätte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 31.08.2020 | 18:10
Nach dem Motto Schußwaffen haben Armbrust und Bogen ersetzt also müssen sie bessere Werte haben. Denn ansonsten würde das ja nicht passieren.

So ganz von der Hand zu weisen ist das ja auch nicht.
Gut, teils sind die Vorteile blinde Flecken des Regelwerks, aber zumindest die Wirkung ist ziemlich sicher spielmechanisch ohne Weiteres verwurstbar.

Man muss dabei nur zusehen, dass das Ganze sich sinnvoll ins Regelwerk einfügt und man es nicht total übertreibt.
Und umgekehrt: Wenn man die Feuerwaffen so viel schlechter macht, dass sie eh keiner nimmt, kann man es auch gleich lassen ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 31.08.2020 | 18:23
Das erinnert mich an einen früheren Mitspieler (in 1. Linie D&D 3.5 / Forgotten Realms), der immer gerne Pyromanen spielte (Feuer-Sorcerer, Feuer-Kleriker..) und immer bei jedem SL erstmal versuchte, das Schießpulver zu erfinden.  ::) Das einzige Mal wo das geklappt hat, war in Legend D20, weil das System halt sehr meta ist und es scheißegal ist, ob du deinen vom System definierten Schaden jetzt als Wurfpfeil oder als Railgun fluffst.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 31.08.2020 | 18:30
Tjoah, für genau diese Spieler haben Gary wie oben zitiert - ebenso wie die DSA-Autoren - ein mittelgroßes "Rutsch mir den Buckel runter"-Schild hingestellt.

Nicht die beste Lösung, aber sie funktioniert :P ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 31.08.2020 | 18:46
Ed Greenwood spricht sich ja auch ganz klar gegen die Verwendung von Schwarzpulver durch die Chars aus.

Aber...

Worum es in seinen beiden Artikeln jedoch geht, sind Kanonen, sowohl als Mittel zur Belagerung von Burgen und Städten, als auch als Waffe gegen Truppen auf dem Schlachtfeld.

Von Pistolen oder Arkebusen ist dabei nicht die Rede.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 18:48
Tjoah, für genau diese Spieler haben Gary wie oben zitiert - ebenso wie die DSA-Autoren - ein mittelgroßes "Rutsch mir den Buckel runter"-Schild hingestellt.

Nicht die beste Lösung, aber sie funktioniert :P ;)

Und ich schätze, das ist tatsächlich mit einer der Gründe für die "Keine Feuerwaffen in meiner Fantasy!"-Einstellung -- die ganzen Horrorgeschichten über Spieler, die gleich ihr Realwelt-Halbwissen über Chemie einbringen wollten (insbesondere wohl auch und gerade in der D&D-Urzeit, in der's ja noch kein Fertigkeitssystem o.ä. gab und Problemlösungen also noch deutlich mehr am konkreten Spielerwissen und -können hingen als später), kombiniert mit dem ebenfalls oft nur bruchstückhaften Wissen der Spielleitung und Mitspieler darüber, wie das in der Praxis aussehen könnte. Daß es mit dem reinen Rezept für Schießpulver noch lange nicht getan ist und eine pseudomittelalterliche Welt danach noch fröhlich jahrzehntelang weiterexistieren könnte, ohne groß etwas zu merken...das gehört, denke ich, ein Stück weit zu den Dingen, die man in Laienköpfe erst einmal hineinbekommen muß. Und wenn ich dann umgekehrt als ebenfalls weitgehend ahnungslose SL hingehe und einen auf "Ogottogott, heute erfinden sie das Schießpulver, morgen den Revolver, und nächstes Jahr dann die Atombombe!" mache, dann trägt das logischerweise auch nicht so wirklich zur Beruhigung der Lage bei.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 31.08.2020 | 18:54
Das Liegt an die Anlegung zur Erde und einer Fantasiewelt. Aber bei einer Fantasiewelt haben die Dämonen auch Ihre Eigene Abstrakte Welt die Funktioniert.
Es muss Ja nicht alles vorkommen bei Einer Fantasiewelt, was auf Erden ist.

Aber das ist Geschmacksache.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 31.08.2020 | 18:59
Und ich schätze, das ist tatsächlich mit einer der Gründe für die "Keine Feuerwaffen in meiner Fantasy!"-Einstellung -- die ganzen Horrorgeschichten über Spieler, die gleich ihr Realwelt-Halbwissen über Chemie einbringen wollten (insbesondere wohl auch und gerade in der D&D-Urzeit, in der's ja noch kein Fertigkeitssystem o.ä. gab und Problemlösungen also noch deutlich mehr am konkreten Spielerwissen und -können hingen als später), kombiniert mit dem ebenfalls oft nur bruchstückhaften Wissen der Spielleitung und Mitspieler darüber, wie das in der Praxis aussehen könnte. Daß es mit dem reinen Rezept für Schießpulver noch lange nicht getan ist und eine pseudomittelalterliche Welt danach noch fröhlich jahrzehntelang weiterexistieren könnte, ohne groß etwas zu merken...das gehört, denke ich, ein Stück weit zu den Dingen, die man in Laienköpfe erst einmal hineinbekommen muß. Und wenn ich dann umgekehrt als ebenfalls weitgehend ahnungslose SL hingehe und einen auf "Ogottogott, heute erfinden sie das Schießpulver, morgen den Revolver, und nächstes Jahr dann die Atombombe!" mache, dann trägt das logischerweise auch nicht so wirklich zur Beruhigung der Lage bei.
Wg. Atombombe:

Wenn du der Realität erst einmal ein Törchen eröffnet hast mit RL-Chemie, dann ist es bis zur RL-Physik nicht mehr
weit und der Kreativität kaum noch Grenzen gesetzt (Urananreicherung bzw. Sortierung per Zauberspruch) - doppelt mit so Artefakten wie das manche Effekte dann halt wenigsten eine Kampfrunde a x Sekunden dauern etc.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 31.08.2020 | 19:16
Wg. Atombombe:

Wenn du der Realität erst einmal ein Törchen eröffnet hast mit RL-Chemie, dann ist es bis zur RL-Physik nicht mehr
weit und der Kreativität kaum noch Grenzen gesetzt (Urananreicherung bzw. Sortierung per Zauberspruch) - doppelt mit so Artefakten wie das manche Effekte dann halt wenigsten eine Kampfrunde a x Sekunden dauern etc.

Wenn ein Spieler seine Hausaufgaben (!, da wird KEINE Spielzeit am Tisch dafür verplempert!) macht und mir plausibel darlegt, wie das alles funktioniert, wie sein Charakter da innerweltlich-logisch draufkommt und wie er das logistisch stemmt, dann kriegt er bei mir auch die Atombombe - oder Leukämie, je nach dem...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 31.08.2020 | 19:24
oder die Bombe funktioniert und der getroffene Gegner wird zu Hulk aufgerüstet.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 31.08.2020 | 19:28
Wenn die Bombe Funktioniert und dabei Furzen Tust. Dann darfst Du auch Aufsteigen zum Hulk  ~;D

 :btt:


-Editiert:- Der Universelle Rettungswurf- - Der wer Ihn Brauch-  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 31.08.2020 | 20:05
Mittelerde ist ein Setting, in dem ein Zauberer - ein Istari, also quasi eine Art Engel - Schießpulver herstellen kann.

Wir wissen ja nicht mal, ob das Schießpulver ist, i-ein anderer Sprengstoff, oder schlicht "A mage did it!".

Aber mal als These: Feuerwaffen gehen so vielen deshalb auf den Senkel, weil deren Entwicklung in einer der Nullachtfuffzehn-Fantasy-Spielwelt ähnlichen Umgebung begann (technisch, minus die Feen), und diese Entwicklung führt direkt ins heute. Die Entwicklung von Bogen, Armbrust, Schwert, Spieß etc war... nun ja, nicht abgeschlossen, aber es gab auch keine substantiellen Verbesserungen mehr. (Abgesehen von heutigem Hightech-Materialien vielleicht.)

Wenn man immer bessere Waffen und Rüstungen haben will, ist man bei Bogen, Schwert und Ritterrüstung eben bei Fantasy-Stuff. Bei Arkebuse oder Radschlosspistole wird es immer verführerisch sein, dann halt eine spätere Feuerwaffen-Version zu nehmen.

Außerdem: Fantasy spielt mit Mythen und Legenden. Wieviele legendäre Schwerter kennt ihr, und wieviele legendäre Feuerwaffen? Wie viele Länder haben ein Schwert oder eine Axt in ihrer Flagge oder ihrem Wappen, und wieviele Feuerwaffen? (Props gehen hier natürlich va an Mosambik... ;) ).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 31.08.2020 | 20:09
Zitat
Fantasy spielt mit Mythen und Legenden. Wieviele legendäre Schwerter kennt ihr, und wieviele legendäre Feuerwaffen?
Tatsächlich eher wenige. Deutschland hätte aber zumindest mal den Freischütz zu bieten.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 20:12
Wg. Atombombe:

Wenn du der Realität erst einmal ein Törchen eröffnet hast mit RL-Chemie, dann ist es bis zur RL-Physik nicht mehr
weit und der Kreativität kaum noch Grenzen gesetzt (Urananreicherung bzw. Sortierung per Zauberspruch) - doppelt mit so Artefakten wie das manche Effekte dann halt wenigsten eine Kampfrunde a x Sekunden dauern etc.

Wenn ich tatsächlich mal eine entsprechende Gruppe von qualifizierten Fachleuten als Spieler hätte, die mir einigermaßen im Detail verklickern könnten, wie sie das anstellen würden...dann gerne. Mit nur "Ich habe in der Schule mal die Wörtchen 'Uran' und 'Kernspaltung' von weitem gehört" bräuchte mir da allerdings keiner zu kommen -- wenn schon partout Realweltwissen zur Anwendung kommen soll, dann erwarte ich eben auch Leute, die auch in der Realität eine Atombombe bauen könnten und sich vorzugsweise auch schon mit Abbau und Verhüttung der Rohmaterialien auskennen sollten (denn Sachen wie Uran und Plutonium wachsen vermutlich auch in der Spielwelt nicht einfach in Reinform und den passenden Isotopen direkt auf Bäumen).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 31.08.2020 | 20:30
Außerdem: Fantasy spielt mit Mythen und Legenden. Wieviele legendäre Schwerter kennt ihr, und wieviele legendäre Feuerwaffen? Wie viele Länder haben ein Schwert oder eine Axt in ihrer Flagge oder ihrem Wappen, und wieviele Feuerwaffen? (Props gehen hier natürlich va an Mosambik... ;) ).

Da ist eher das Problem, dass sich das Zeitalter der Feuerwaffen und das Zeitalter, in dem man Waffen noch legendäre/magische Eigenschaften nachgesagt hat, nicht sonderlich überschneiden.

Wenn das anders wäre, wären der Revolver von Wyatt Earp und/oder das Gewehr von Annie Oakley sicher ähnlich legendär wie Excalibur und Kusanagi.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 20:47
Außerdem: Fantasy spielt mit Mythen und Legenden. Wieviele legendäre Schwerter kennt ihr, und wieviele legendäre Feuerwaffen? Wie viele Länder haben ein Schwert oder eine Axt in ihrer Flagge oder ihrem Wappen, und wieviele Feuerwaffen? (Props gehen hier natürlich va an Mosambik... ;) ).

Gegenfrage: Wieviele legendäre Waffen, die keine Schwerter sind, kennst du so? Daß Schwerter (wohlgemerkt in ihrer Eigenschaft als auch in Friedenszeiten bequem tragbare Statussymbole zur eventuellen Selbstverteidigung -- auf dem Schlachtfeld selbst haben schon seit Jahrtausenden eher andere Waffen dominiert) überrepräsentiert sind, sagt uns über Feuerwaffen nicht viel, wenn beispielsweise auch schon legendäre Äxte oder Speere Mangelware sind... ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 31.08.2020 | 21:29
Gegenfrage: Wieviele legendäre Waffen, die keine Schwerter sind, kennst du so?

Aber: Spielt doch keine Rolle. Warum auch immer, Schwerter haben sich als Symbol des Krieges/Kampfes durchgesetzt, und sind selbst heute noch nicht wirklich von modernen Waffen ersetzt. Warum? Weil sie die Phantasie ansprechen, den Mythos wachrufen, in einer Art und Weise, wie Feuerwaffen das mE nicht können.

Da ist eher das Problem, dass sich das Zeitalter der Feuerwaffen und das Zeitalter, in dem man Waffen noch legendäre/magische Eigenschaften nachgesagt hat, nicht sonderlich überschneiden.

Du fasst den Punkt, den ich zu machen versuche, viel besser zusammen, als ich das offensichtlich kann. Genau deshalb empfinden mE viele Feuerwaffen als Fantasy-unpassend, zumindest wenn die Fantasy vornehmlich von Sagen & Legenden inkl Magie inspiriert ist. :)

Bei Settings, die ohnehin mehr Technik enthalten, und die weniger von Artus Tafelrunde als den Schlachtfeldern des 30jährigen Krieges + modernem Horror inspiriert erscheinen (aka WH), siehts halt anders aus.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 31.08.2020 | 21:35
Hm. Vielleicht geht es sogar noch weiter. Schwert und Co. ist heute nicht mehr normal. Feuerwaffen sind Stand der Technik und die normale Waffe der Moderne. Rollenspiel, speziell Fantasy, ist ja viel Eskapismus. Ich will die moderne Welt für eine Weile ausblenden. Da stören vielleicht Elemente, die nah an modernen Dingen dran sind.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: 6 am 31.08.2020 | 21:46
Wenn ein Spieler seine Hausaufgaben (!, da wird KEINE Spielzeit am Tisch dafür verplempert!) macht und mir plausibel darlegt, wie das alles funktioniert, wie sein Charakter da innerweltlich-logisch draufkommt und wie er das logistisch stemmt, dann kriegt er bei mir auch die Atombombe - oder Leukämie, je nach dem...
*Hust*Schattenelfen in Mystara*hust*Kernphysiker Rafiel=Unsterblicher*hust*
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 22:26
Hm. Vielleicht geht es sogar noch weiter. Schwert und Co. ist heute nicht mehr normal. Feuerwaffen sind Stand der Technik und die normale Waffe der Moderne. Rollenspiel, speziell Fantasy, ist ja viel Eskapismus. Ich will die moderne Welt für eine Weile ausblenden. Da stören vielleicht Elemente, die nah an modernen Dingen dran sind.

Wahrscheinlich spielt das sogar mit rein -- sonst gäbe es ja vermutlich wesentlich mehr Rollenspiele, die tatsächlich in unserer Zeit angesiedelt sind und es den Spielern erlauben, "ganz reale" Abenteuer in ihrer Fantasie zu erleben.

Nur, was heute an Feuerwaffen "Stand der Technik" ist und was es da noch vor zwei, maximal drei kurzen Jahrhunderten erst gab, liegt aus meiner Sicht auch schon meilenweit auseinander, und selbst so ein relatives High-Tech-Spielzeug wie eine ausgereifte Vorderlader-Steinschloßpistole fühlt sich für Fantasyzwecke also zumindest für mich allemal "alt genug" an. Was für einen gestandenen karibischen Piraten gut genug ist... ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 31.08.2020 | 22:34
Wo die Axt Bäume fällt und der Speer den Hirsch erlegt, diente das Schwert von Anfang an nur einem einzigen Zweck - andere Menschen zu töten.

Daher war das Schwert schon immer ein Symbol der Macht und der Herrschaft - die Waffe der Könige.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 31.08.2020 | 22:55
Wo die Axt Bäume fällt und der Speer den Hirsch erlegt, diente das Schwert von Anfang an nur einem einzigen Zweck - andere Menschen zu töten.

Daher war das Schwert schon immer ein Symbol der Macht und der Herrschaft - die Waffe der Könige.

Mit anderen Worten eben ein reines Mordwerkzeug. :P

Erinnert mich daran, daß ich vor X Jahren tatsächlich mal an Waffenbeschränkungen für Druiden nach dem Motto "nur Sachen, die auch zum Überleben in der Wildnis taugen, keine reinen Kriegswaffen, die nur dieser menschlichen Unsitte Rechnung tragen" gearbeitet habe...es ist zu lange her, als daß ich den genauen Kontext noch wüßte, und es war auch nur ein Gedankenspiel im stillen Kämmerlein, aber recht offensichtlich waren Schwerter aller Art am Ende logischerweise tatsächlich nicht auf der Liste.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 31.08.2020 | 23:50
Außerdem: Fantasy spielt mit Mythen und Legenden. Wieviele legendäre Schwerter kennt ihr, und wieviele legendäre Feuerwaffen?

Ja, aber :)

Feuerwaffen waren ja anfangs per se schon Teufelswerk, da brauchte es dann gar keine besonderen Exemplare mehr für Legendenbildung & Co.

Und "legendär" ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber meisterhaft gefertige Feuerwaffen für Leute mit entsprechend Fett auf der Kette (also quasi die Vorderladerpistole +1 ;D)...damit können dich die entsprechenden Museen zuschmeißen.


Davon ab gibt es bei berühmten Feuerwaffen zwei Strömungen:

1. Nicht mehr Geschichten, sondern Geschichte. Also Waffen, die durch die Verwendung bei historisch wichtigen Ereignissen Bedeutung erlangt haben, ohne irgendwie besonders toll zu sein. Davon gibt es schon ziemlich viele.

2. Das moderne Gegenstück zu Märchen, Mythen und Legenden - Filme, Abenteuerliteratur usw.
Hier geht es von Henrystutzen, Bärentöter und Silberbüchse über Dirty Harrys M29 bis zu Robocops Auto 9.
Je nachdem, wie tief man bohrt und wie niedrig man die Latte in Sachen Berühmtheit setzt, gibt es in dieser Liste schnell ein paar Dutzend Einträge.
Aus dem Bauch raus würde ich sagen, da bekomme ich genau so viel zusammen wie Schwerter.


Und da findet sich dann noch ein Kuriosum, nämlich berühmte Modelle statt berühmte Exemplare, wie z.B. das M41A Pulse Rifle.


Feuerwaffen sind Stand der Technik und die normale Waffe der Moderne. Rollenspiel, speziell Fantasy, ist ja viel Eskapismus. Ich will die moderne Welt für eine Weile ausblenden. Da stören vielleicht Elemente, die nah an modernen Dingen dran sind.

Tjoah, Geschmackssache.
Für mich haben sogar moderne Revolver und Unterhebelrepetierer was von Mittelaltermarkt - und mit Cowboy Action Shooting gibt es dann auch eine ganze Subkultur von Schützen, die viel Wert auf Eskapismus legt. Ist natürlich keine Fantasy, hat aber deutliche LARP-Elemente.
Hängt eben davon ab, was man unter "Moderne" versteht. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Doc-Byte am 31.08.2020 | 23:51
Gegenfrage: Wieviele legendäre Waffen, die keine Schwerter sind, kennst du so?

Also, wenn du rein auf den Typ ansprichst, fallen mit einige ein, als individuelle Waffen müsste man hingegen wohl eher den guten alten Karl May aus dem Schrank kramen. Ansonsten halt bspw. Colt Single Action Army aka "Peacemaker", Sharps Rifle, Henry Rifle aka Winchester, Gatling Gun, Thompson Submachine Gun aka Tommy Gun, MAC-10, UZI, Desert Eagle, Walther PKK & P99, Automat Kalaschnikow / AK-47... Gut, der Ruf dieser Waffen ist zum Großteil Hollywood zu verdanken, aber die legendären Schwerter haben ja auch Dichter und Schriftsteller "erfunden", von daher...

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 1.09.2020 | 07:24
Zitat
(...) wenn du rein auf den Typ ansprichst (...)

Das sind dann aber austauschbare Produkte einer Serien-/Massenfertigung. Nicht, dass es Ansätze dazu bei Schwertern & Co. nicht gegeben hätte, aber man ist damit modernen Zeiten natürlich viel näher als bei Einzelstücken wie Excalibur oder der Heiligen Lanze.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 1.09.2020 | 08:07
Das sind dann aber austauschbare Produkte einer Serien-/Massenfertigung. Nicht, dass es Ansätze dazu bei Schwertern & Co. nicht gegeben hätte, aber man ist damit modernen Zeiten natürlich viel näher als bei Einzelstücken wie Excalibur oder der Heiligen Lanze.

schön gesagt  :d

übrigens, wenn Modellnamen für "ikonische" Knarren ziehen, dann müssen die ganzen Modellnamen für "ikonische" Blankwaffen doch auch ziehen  ~;D
Marshal zog seinen Peacemaker... check!
MacHack schwang sein Claymore... check!
Thorinus zermalmete mit seinem Hammer... check!

ja, transportiert jeweils sein eigenes Spielgefühl.

Tja und jetzt kommt in eurem nichtmagischen Karl May Westernsetting jemand als Acceleratus-Adept-Revolverheld um die Ecke und verlangt wie selbstverständlich, dass ihr euer Spielgefühl für mundan Winnetou und Shatterhand seinem Magie-Fetisch opfert.

 
 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 1.09.2020 | 08:28
Tja und jetzt kommt in eurem nichtmagischen Karl May Westernsetting jemand als Acceleratus-Adept-Revolverheld um die Ecke und verlangt wie selbstverständlich, dass ihr euer Spielgefühl für mundan Winnetou und Shatterhand seinem Magie-Fetisch opfert.

Lucky Luke soll doch bitte in seinem eigenen Universum bleiben... ;) ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 1.09.2020 | 08:57
Hallo zusammen,

mir fallen noch zwei weitere Gründe ein warum Schußwaffen so abgelehnt werden.
Sie bringen noch sehr viele Dinge hinzu die dann eben auch noch ins Spiel kommen. Das fängt mit den verschiedenen Kalibern an, geht mit Anbauteilen wie Schalldämpfer und Zielfernrohr weiter und endet mit verschiedenen Munitionsarten. Ich kann mir vorstellen das darauf viele Spielleiter keine Lust haben soviel Hirnschmalz in ein einzelnes kleines Thema zu stecken.
In frühen Abenteuern war man ja häufig schon Mal in einem Dungeon gefangen. Man konnte den Dungeon also kaum verlassen. Das sorgte eben für ein Spiel mit den Ressourcen. Mit Sprengstoff hätte man vielleicht die Mauern sprengen können und dieses Spiel beseitigen können.

Wirklich legendäre Waffen wie Excalibur oder die Heilige Lanze kommen aber auch normalerweise nicht in Spielerhände. In unserer Pathfinder Runde wurde mir eher das Bild einer kommerziellen Massenproduktion von magischen Waffen vermittelt.

Ich denke das man Heute eher Spieler und Spielleitungen findet die zwar Feuerwaffen in ihr Setting bringen ohne aber direkt bei der Atombombe zu landen oder etwa Antibiotika einzuführen. Ich denke da steht Heute einfach auch das meistens vorhandene Fertigkeitssystem im Wege.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 09:01
Kaliber, Anbauteile und Zielfernrohre kann man ja einfach weglassen (bzw für frühe Feuerwaffen sind die eh irrelevant). Warum sollte man zu einem solchen Detailgrad gezwungen sein?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 1.09.2020 | 09:05
Hallo Samael,

zwingen tut einen hoffentlich keiner. Ich denke aber das die Versuchung groß ist sich über solche Dinge noch zusätzliche Vorteile zu holen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 1.09.2020 | 09:38
Tatsächlich eher wenige. Deutschland hätte aber zumindest mal den Freischütz zu bieten.
Ich erinnere mich grob, irgendwas in einem Anime mit dem ersten Colt von sowieso gesehen zu haben. Oder war es ein lustiges Taschenbuch? Im Western-Genre dürfte das schon eher verbreitet sein.

Gleiches wäre wohl mit Piratenwaffen, wenn die nicht so leicht ins Wasser gefallen wären :-)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 1.09.2020 | 09:39
Aber: Spielt doch keine Rolle. Warum auch immer, Schwerter haben sich als Symbol des Krieges/Kampfes durchgesetzt, und sind selbst heute noch nicht wirklich von modernen Waffen ersetzt. Warum? Weil sie die Phantasie ansprechen, den Mythos wachrufen, …
… und wie Penisse aussehen. Ein nicht zu unterschätzender Mehrwert für die Mythenbildung  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 09:42
Hallo Samael,

zwingen tut einen hoffentlich keiner. Ich denke aber das die Versuchung groß ist sich über solche Dinge noch zusätzliche Vorteile zu holen.

Gruß Jochen

Ich könnte widerstehen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 1.09.2020 | 09:46
Eine wichtige Änderung durch Feuerwaffen ist meiner Ansicht nach, dass Rüstungen bei hinreichend Resourcen nutzlos werden. Klar hilft deine Kevlar-Panerung gegen eine Pistole, wenn die anderen aber die richtige Muni haben, bringt sie nichts mehr. Und eine Waffe, die durch jeglichen Personenschutz durchgeht ist nicht durch persönliche Fähigkeiten oder viel Training begrenzt. Sie ist nur teuer und verboten.

Nimm ein Großkalibriges Gewehr und die Rüstung ist egal. Bei einem gerüsteten Ritter dagegen braucht es spezielle Waffen, die gegen weniger Gerüstete viel weniger bringen. Schilde bringen dir auch nicht viel.

Und weniger durchschlagende Waffen können so klein sein, dass jeder auf der Straße aus dem Hinterhalt auf dich schießen könnte. Damit ist "ob ich überlebe hängt an meinen Fähigkeiten und etwas Glück" schlicht und einfach nicht mehr wahr: Wenn dir jemand böse will, dann bist du tot, egal wie gut du bist. Für Legendenbildung ist sowas doof.

Das ist was, das sich in Cyberpunk mit Reflexboostern u.ä. wieder geändert hat.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: am 1.09.2020 | 09:50
Es wehre schon Cool wenn die Schwere Kavallerie der Elfen Paladine ,Ritter und Adligen auf  die mit Komischen neuen Keulen bewaffneten Menschen (in ihren Augen nur Tiere) los stürmt und dann im Kugelhagel untergeht. Die Menschen  befreien die besetzten Gebiete und der Rassismus wird schwächer. Doch sicher würden die neuen Waffen danach die Welt verändern.  Zu sehr halt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 1.09.2020 | 09:56
Zitat
Für Legendenbildung ist sowas doof.
Da würde ich widersprechen. Sonst gäbe es nämlich nicht so viele Legenden um irgendwelche Westmänner, Piraten, Partisanen, Gangster und watnichalles. Der große Unterschied ist, dass diese Legenden zumeist aus Epochen stammen, in der Gesalber über Götter und Zauberwutzis nicht mehr so en vogue waren. Der Begriff "Legende" hängt aber nicht per se am Paranormalen.

Zitat
Es wehre schon Cool wenn die Schwere Kavallerie der Elfen Paladine ,Ritter und Adligen auf  die mit Komischen neuen Keulen bewaffneten Menschen (in ihren Augen nur Tiere) los stürmt und dann im Kugelhagel untergeht.
Das hätte tatsächlich was. So ein Fantasysetting, das die ganzen rückwärts gewandten Feudal- und Zaubertropes mal auf links bürstet und in der Fortschritt und Aufklärung tatsächlich mal cool sind. Diese Art von Dekonstruktion der Fantasy ist tatsächlich reichlich selten. Wird Fantasy dekonstruiert, hängt sich meistens alles an der Gut-Böse-Achse auf - nie an Magie und Aberglaube. Das wäre tatsächlich mal was Neues.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 1.09.2020 | 10:20
Es wehre schon Cool wenn die Schwere Kavallerie der Elfen Paladine ,Ritter und Adligen auf  die mit Komischen neuen Keulen bewaffneten Menschen (in ihren Augen nur Tiere) los stürmt und dann im Kugelhagel untergeht. Die Menschen  befreien die besetzten Gebiete und der Rassismus wird schwächer. Doch sicher würden die neuen Waffen danach die Welt verändern.  Zu sehr halt.
Das klingt nach dem Boxeraufstand in China.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 10:32
Eine wichtige Änderung durch Feuerwaffen ist meiner Ansicht nach, dass Rüstungen bei hinreichend Resourcen nutzlos werden. Klar hilft deine Kevlar-Panerung gegen eine Pistole, wenn die anderen aber die richtige Muni haben, bringt sie nichts mehr. Und eine Waffe, die durch jeglichen Personenschutz durchgeht ist nicht durch persönliche Fähigkeiten oder viel Training begrenzt. Sie ist nur teuer und verboten.

Nimm ein Großkalibriges Gewehr und die Rüstung ist egal. Bei einem gerüsteten Ritter dagegen braucht es spezielle Waffen, die gegen weniger Gerüstete viel weniger bringen. Schilde bringen dir auch nicht viel.

Und weniger durchschlagende Waffen können so klein sein, dass jeder auf der Straße aus dem Hinterhalt auf dich schießen könnte. Damit ist "ob ich überlebe hängt an meinen Fähigkeiten und etwas Glück" schlicht und einfach nicht mehr wahr: Wenn dir jemand böse will, dann bist du tot, egal wie gut du bist. Für Legendenbildung ist sowas doof.

Das ist was, das sich in Cyberpunk mit Reflexboostern u.ä. wieder geändert hat.

Gegen frühe Feuerwaffen (und darum gehts hier immer noch?), gab es schwere Harnische, die durchaus kugelfest waren. Bis ins 17 Jhdt mindestens.

 https://www.museum-joanneum.at/kulturgeschichte-online/vorindustrielle-produktion/harnisch (https://www.museum-joanneum.at/kulturgeschichte-online/vorindustrielle-produktion/harnisch)

Das Grazer Zeughaus ist übrigens einen Besuch wert!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 1.09.2020 | 10:50
Hallo zusammen,

kann es sein das Supersöldner den Nagel auf den Kopf getroffen hat? Eingeführte Feuerwaffen bergen die Gefahr das sich eigentlich der Hintergrund ändern müsste. Das wiederum macht der Spielleitung viel Arbeit und die Spieler müssten sich auch an ein stark geändertes Setting anpassen.
Wie das dann aussehen kann kann man im "Hüter der Flamme Zyklus" von Joel Rosenberg schön nachlesen. Dort kommen die Spieler einer Rollenspielrunde mit ihrem Wissen und im Körper und mit den Fähigkeiten ihrer Charaktere auf ihre Kampagnenwelt. Da wird sehr schön der erste Technologieschub beschrieben und wie dieser dann in die restliche Welt überschwappt.
Auch der Punkt von ArneBab scheint mir recht wesentlich zu sein. Denn meine Erfahrung ist wirklich je tödlicher das Setting umso eher werden Optionen eben nach Effektivität und nicht nach Style verwendet. Und der Gedanke das Feuerwaffen besonders tödlich sind oder eben Rüstunen obsolet machen sitzt ja nun Mal tief und wohl auch richtigerweise in den Köpfen. Dabei muss das nicht unbedingt der Fall sein. Dann sind auch die Änderungen die solche Waffen hervorrufen eher geringer.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 11:05
Warum muss sich der Hintergrund ändern? Das Setting stark ändern? Für das typische Fäntelaltersetting gilt dies ganz entschieden nicht!
Wie mehrfach erwähnt waren frühe Feuerwaffen durchaus nicht den anderen Fernkampfwaffen in allen Aspekte überlegen, sondern wurden für relativ eng begrenzte Spezialanwendungen benutzt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 1.09.2020 | 11:07
Das hätte tatsächlich was. So ein Fantasysetting, das die ganzen rückwärts gewandten Feudal- und Zaubertropes mal auf links bürstet und in der Fortschritt und Aufklärung tatsächlich mal cool sind. Diese Art von Dekonstruktion der Fantasy ist tatsächlich reichlich selten. Wird Fantasy dekonstruiert, hängt sich meistens alles an der Gut-Böse-Achse auf - nie an Magie und Aberglaube. Das wäre tatsächlich mal was Neues.

Ähm, Terry Pratchett ?  "Magie dient dazu den Status der Magier zu bewahren."

Er sinniert übrigens auch irgendwo darüber warum die "Gonne" sich anders anfühlt als andere Waffen mit:
"It gave you power from outside"
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 1.09.2020 | 11:26
Das Ganze ist alles eine Frage der Toleranz, der Vorlieben, des persönlichen Geschmacks, der Ästhetik und natürlich auch der Gewöhnung.

Hätte Gary Gygax seinerzeit die Epoche des Spätmittelalters / der Renaissance im Hinterkopf gehabt, als er D&D entworfen hat, würde es diese Diskussion nicht geben.

Ein SL, der merkt, dass einer oder mehrere seiner Spieler gerne mal während einer Session "Peng!" sagen wollen, kann auch mal ein Auge zudrücken und so etwas Aussergewöhnliches zulassen.
Nur meine Meinung.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 1.09.2020 | 11:32
Warum muss sich der Hintergrund ändern? Das Setting stark ändern? Für das typische Fäntelaltersetting gilt dies ganz entschieden nicht!
Wie mehrfach erwähnt waren frühe Feuerwaffen durchaus nicht den anderen Fernkampfwaffen in allen Aspekte überlegen, sondern wurden für relativ eng begrenzte Spezialanwendungen benutzt.

Was das angeht, denke ich, daß in modernen Spielerköpfen einfach zuviel Halbwissen über moderne Feuerwaffen drinsteckt und nicht genug über deren Vorgänger. Persönlich liegt für mich die Trennlinie dabei nebenbei im 19. Jahrhundert mit der Erfindung von Zündhütchen (und damit der ersten Methode überhaupt, Ladungen ohne offene Funken oder Flamme direkt durch Schlag zu zünden), zunehmend integrierten Patronen, und natürlich der Entdeckung wirksamerer und rauchärmerer Spreng- und Treibmittel wie Nitroglyzerin, Schießbaumwolle, Dynamit und dann erst den ersten praktisch verwendbaren "modernen" Schießpulvern zum Ende des Jahrhunderts hin -- in der ganzen Kugeln-und-loses-Pulver-Zeit davor würde ich von "modernen" Feuerwaffen noch überhaupt nicht reden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.09.2020 | 11:56
Bei einem gerüsteten Ritter dagegen braucht es spezielle Waffen, die gegen weniger Gerüstete viel weniger bringen.
wie zweihändige Keulen, Streitkolben, Helmbarten, Streitäxte
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 1.09.2020 | 12:22
Warum muss sich der Hintergrund ändern? Das Setting stark ändern? Für das typische Fäntelaltersetting gilt dies ganz entschieden nicht!
Wie mehrfach erwähnt waren frühe Feuerwaffen durchaus nicht den anderen Fernkampfwaffen in allen Aspekte überlegen, sondern wurden für relativ eng begrenzte Spezialanwendungen benutzt.

Das liegt vermutlich daran dass Menschen auch mit Armbrüsten recht gut zu töten sind. Kannonen gegen Festungen einzusetzen wurde deutlich schneller populär. In einer Fantasywelt wären die ganzen großen Monster die logischerweise mit Muskelkraftwaffen schwer zu besiegen sind recht dankbare Ziele, was sich negativ auf die Nachfrage nach Drachentötern auswirkt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 1.09.2020 | 12:33
Ich denke mache hier haben echt falsche Vorstellungen von Schusswaffen und Rüstungen,...

Denn ja - ein Vollharnisch schüzt vor kugeln,... die betonung liegt aber auch auf Kugel - und nicht auf Geschoss.

Es kommt schon darauf an mit welcher Schusswaffe man auf welche Rüstung schiesst.

Und nein - das G36, die AK47, das M16 und wie sie alle heissen sind nicht irgedwie vom Himmel gefallen, davor hat man ziemlich brachiale Dinge gemacht um irgendwelches Metall zu beschleunigen.

Gerade leztens war ich sehr überrascht als ich einen Beitrag über Francis Drake sah (1540-1596) welcher die englische Flotte modernisierte. Die Spanischen Schiffe hatten zwar auch Kanonen an Bord, und auch sehr viele - aber jede Kanone hatte ein eigenes Kaliber,... ich mein ey! Man kann nicht einfach von der Nachbarkanone die es gerade zerlegt hat die Muliton nehmen, die muss auch passen! Ist die Kugel zu groß - zerreist es die kanone, ist sie zu klein - geht die Energie an ihr Vorbei,...

In der Bundeswehr haben wir auch mal auf Stahlhelme geschossen, bis man - auch mit modernen Waffen - einen Durchschuss hinbekommt. Muss man schon recht nahe hin. (das derjenige warscheinlich auch schon bei einem nicht durchgehenden Treffer ein ziemliches Problem hat (etwa im Hals) - ist eine andere Sache, Trefferpunkte hat er aber .. ach lassen wir das).

Insofern - nein auch im Fäntelalter tauchen nicht einfach Schusswaffen aus dem Nichts auf. Das bekommen alle Nationen rings drumrum mit, und wenn es die Sache ist das Plötzlich jemand anfängt Schwefel und Salpeter in Massen zu horten,...

Die Schlachtfelder wurden mit der einführung von Schusswaffen auch ziemlich eingenebelt - was der verwendung von reichweitenwaffen erstmal wiederspricht. Bogen/Schleuder/Armbrust - machen keinen Pulverdampf.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Der Läuterer am 1.09.2020 | 13:16
Noch eine Kleinigkeit.

Wenn von Fantasy Historie die Rede ist, dann hat man doch zumeist immer die Zeit des Spätmittelalters im Kopf. Ich zumindest.

Man kann sagen "Das mit den Feuerwaffen passt MIR nicht ins Setting." aber man kann sicher nicht behaupten, dass Feuerwaffen nicht in die Zeit des Spätmittelalters gehören würden.

Die schönen Schlösser, die so mittelalterlich erscheinen, entstammen der Burgenromantik Mitte des 19ten Jahrhunderts.

Der Ritter in glänzender Rüstung, den man allgemein im Kopf hat, wenn es um mittelalterliche Kämpfer geht - der allseits bekannte gotische Plattenpanzer - entstammt der zweiten Hälfte des 15ten Jahrhunderts.

Die Arkebuse wurde bereits in der Mitte des 14ten Jahrhunderts in Schlachten erfolgreich eingesetzt.

Die 'Feuerwaffe' ist somit 100 Jahre älter als die 'Vollplatte' und 500 Jahre älter als die 'Schneewittchenburg'.

Wenn man als SL auf Fantasy-Akuratesse Wert legt ...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 13:38
Für die Drachenjagd halte ich Kanonen für irrelevant.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 1.09.2020 | 13:59
Für die Drachenjagd halte ich Kanonen für irrelevant.

Na ja, wenn man den Drachen in Bodennähe und vor die Kanonen locken kann, dann mag das funktionieren.

Wenn natürlich andererseits der Drache die Kanonen vorher entdeckt und auch weiß, womit er es da zu tun hat, oder wenigstens den Menschentrick erahnt...dann sollte man besser hoffen, daß er wenigstens keiner von der feuerspeienden Sorte ist. >;D

(Und natürlich sollten, streng genommen, auch konventionelle Fäntelalter-Möchtegern-Drachentöter eigentlich von vornherein mit ihren Zahnstocher-Schwertern und Stecknadel-Pfeilen gegen einen "richtigen" Drachen gar keine echte Chance haben -- in der Beziehung mogeln die gängigen Systeme einfach nur ganz schön massiv, um einen Sieg für ihre "Helden" doch noch irgendwie machbar hinzuferkeln. Aber das ist dann schon wieder eine etwas andere Baustelle.)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 1.09.2020 | 15:11
Wenn natürlich andererseits der Drache die Kanonen vorher entdeckt und auch weiß, womit er es da zu tun hat, oder wenigstens den Menschentrick erahnt...dann sollte man besser hoffen, daß er wenigstens keiner von der feuerspeienden Sorte ist. >;D

Also wenn ich verbrannt werde ist es mir auch egal ob meine Kannone hinterher noch explodiert.

in der Beziehung mogeln die gängigen Systeme einfach nur ganz schön massiv, um einen Sieg für ihre "Helden" doch noch irgendwie machbar hinzuferkeln. Aber das ist dann schon wieder eine etwas andere Baustelle.)

Sie mogeln nicht, sie erzählen eine Heldengeschichte. Der Drachentöter ist ein Held weil er eben das schafft was extrem unwahrscheinlich ist. Man spielt ja normalerweise Helden, nicht Durchschnittsmenschen. Abgesehen davon: so harmlos sind Zahnstocher-Schwerter auch wieder nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Koruun am 1.09.2020 | 15:25
Für die Drachenjagd halte ich Kanonen für irrelevant.
Wenn HBO-Euron Greyjoy mit Drachenjäger-Ballisten einen Drachen runterschießen konnte, können das Kanonen doch wohl auch.  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: am 1.09.2020 | 15:33
man muss die Kanonen  halt mit Magie zum Fliegen bringen.und mit göttlichem Segen gegen Feuer schützen. Zwerge könnten wohl auch etwas bei der Munition machen so mit anti Drachen Runen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.09.2020 | 15:46
Die Spanischen Schiffe hatten zwar auch Kanonen an Bord, und auch sehr viele - aber jede Kanone hatte ein eigenes Kaliber,.
nur ein Teil  der Armada war spanisch, ein Teil war portugiesich und ich vermute stark die waren nicht untereinander genormt, dazu kamen noch verschiedene Aufgaben der Geschütze

Aber ich glaube auch die Breitseiten geschütze der Wasa, und der französischen oder Royal Navy waren zur Zeit des siebenjährigen Krieges mit unterschiedlichen Kalibern je Deck ausgerüstet.

Dazu vergleiche mal bitte die Beuteartillerie der Wehrmacht

https://www.youtube.com/watch?v=3joQMHS2xfA
https://www.youtube.com/watch?v=MPKyG-OzZ-8

Moderne Helme WWI sind dazu gedacht vor Granatspliitern u.ä. zu schützen nicht vor Gewehren
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 15:50
WWI Gewehre sind ja quasi Elefantentöter.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 1.09.2020 | 16:01
Noch eine Kleinigkeit.

Wenn von Fantasy Historie die Rede ist, dann hat man doch zumeist immer die Zeit des Spätmittelalters im Kopf. Ich zumindest.

Man kann sagen "Das mit den Feuerwaffen passt MIR nicht ins Setting." aber man kann sicher nicht behaupten, dass Feuerwaffen nicht in die Zeit des Spätmittelalters gehören würden.

Die schönen Schlösser, die so mittelalterlich erscheinen, entstammen der Burgenromantik Mitte des 19ten Jahrhunderts.

Der Ritter in glänzender Rüstung, den man allgemein im Kopf hat, wenn es um mittelalterliche Kämpfer geht - der allseits bekannte gotische Plattenpanzer - entstammt der zweiten Hälfte des 15ten Jahrhunderts.

Die Arkebuse wurde bereits in der Mitte des 14ten Jahrhunderts in Schlachten erfolgreich eingesetzt.

Die 'Feuerwaffe' ist somit 100 Jahre älter als die 'Vollplatte' und 500 Jahre älter als die 'Schneewittchenburg'.

Wenn man als SL auf Fantasy-Akuratesse Wert legt ...
Das gilt aber alles nur wenn man dann Spätmittelalter als Grundlage nimmt. ( Und Märchenschlösser, das ist doch wohl eher ein bestimmtes bayrisches Fantasyschloß das zugegeben das Sinnbild des Märchenschlösses ist.)

Ich finde aber auch Plattenpanzer schon nicht so prickelnd. Frühneuzeitlichen Hellebarden und Zweihänder und englische Langbogen auch nicht.

Die Zeit der Sagen und Helden wie Artus, Siegfried und Beowulf die Fantasy stark beeinflusst haben  ist das sehr frühe Mittelalter. Geformt wurden diese Gesichter im Klassischen Hochmittelalter. Das denke ich auch denke ich auch am ehesten im Sinn hat wenn Mann an Mittelalter denkt.

Daneben finde ich es ziemlich plausibel wenn in einer anderen Welt die technische Entwicklung etwas anders Verläuft und es es zum Beispiel Plattenpanzer aber keine Schwarzpulver gibt. (Es sollte dann natürlich aber auch keine Gallonen geben, klar)

Ich sehe bei Feuerwaffen drei Probleme: es kommt der Fortschritt Gedanken sofort ins Spiel, bei Feuerwaffen gibt es eine fast gradlinige Entwicklung während mit Schwertern und co Jahrhundertelang eher stein, Schere Papier "gespielt" wurde.
Bezeichnet das im Tread hier die Ersten Feuerwaffen (Pfeilwerfer, Feuerlanze und Handrohr gar nicht auftauchen)

Zweitens je moderner die Waffen um so weniger Platzt für Helden (darum werden Feuerwaffen in modernen Settings in der Regel auch genervt)

Drittens passen nicht ein klassisch Mittelalter oder früher Setting

Alles drei aber keine Ausschlussgründe für mich.








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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 1.09.2020 | 16:04
Ein Paar Gewehre wehren vielleicht auch ganz Gut für das Volk. Die Bauern und Bürger halt. So könnten sie sich vor Monstern Schützen und vor ....Abenteurern (hust SC hust )  die das Dorf Plündern und niederbrenne wollen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 1.09.2020 | 16:08
Sie mogeln nicht, sie erzählen eine Heldengeschichte. Der Drachentöter ist ein Held weil er eben das schafft was extrem unwahrscheinlich ist. Man spielt ja normalerweise Helden, nicht Durchschnittsmenschen. Abgesehen davon: so harmlos sind Zahnstocher-Schwerter auch wieder nicht.

Wenn mir mein Schwert gegen jemanden, der fliegen und mich von oben auch noch bombardieren kann und also gar keinen vernünftigen Grund hat, mir den Gefallen zu tun und in den Nahkampf 'runterzukommen, irgendetwas nützen soll...dann kann ich eigentlich nur hoffen, daß meine Schwertwurftechnik wirklich allererste Sahne ist. ::) Ist dieser Jemand dann auch noch groß wie mindestens eine kleine Hütte und schuppig gepanzert, dann nehme ich mir den ohne Unterstützung vorzugsweise nicht mal mit dem Bogen vor, sondern suche nach einer möglichst tauglichen List -- vorausgesetzt, ich habe überhaupt die Zeit dazu, weil ich von dem Gegner erfahre, bevor er mich überrascht. Sonst ist nämlich erst mal schlichtes Rennen und Schutz suchen angesagt.

Natürlich kann die SL nett sein und den Drachen einfach nur mit gewissen, äh, mentalen Handicaps spielen. Das paßt tatsächlich zu traditionellen Drachentötersagen, in denen das Monster ja meist auch nur ein gefährliches Tier ist -- nur halt weniger zum modernen Fantasydrachen mit tatsächlich in etwa menschlicher oder zumindest in einigen Versionen dem Ruf nach sogar noch überlegener Intelligenz.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.09.2020 | 16:23


Die Zeit der Sagen und Helden wie Artus, Siegfried und Beowulf die Fantasy stark beeinflusst haben  ist das sehr frühe Mittelalter.
eher davor Völkerwanderung - Spätantike

Zitat
Zweitens je moderner die Waffen um so weniger Platzt für Helden
Simon Häya, Audy Murphy, Commandos, Jedburghs, Raider des USMC, Pawlows House

@nobody@home

Sigurd - Fafner
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 1.09.2020 | 16:47
Wenn mir mein Schwert gegen jemanden, der fliegen und mich von oben auch noch bombardieren kann und also gar keinen vernünftigen Grund hat, mir den Gefallen zu tun und in den Nahkampf 'runterzukommen, irgendetwas nützen soll...dann kann ich eigentlich nur hoffen, daß meine Schwertwurftechnik wirklich allererste Sahne ist. ::)

Also in den Systemen die ich kenne kann man fliegende Drachen tatsächlich vom Boden aus nicht im Nahkampf angreifen.
Wo genau mogeln die gängigen Systeme denn da ?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 16:55
eher davor Völkerwanderung - Spätantike

Frühmittelalter und Spätantike kannst du ja kaum voneinander trennen, passt also schon. Die Überlieferungen an sich stammen übrigens weitgehend aus dem hohen Mittelalter.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 1.09.2020 | 17:02
Also in den Systemen die ich kenne kann man fliegende Drachen tatsächlich vom Boden aus nicht im Nahkampf angreifen.
Wo genau mogeln die gängigen Systeme denn da ?


Bei D&D kämpfst du gegen den Drachen entweder in einem Gewölbe, oder der Magic-User zaubert fly auf die Party...

Oder du bist fällig. :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 1.09.2020 | 18:05
Ich sehe bei Feuerwaffen drei Probleme: es kommt der Fortschritt Gedanken sofort ins Spiel, bei Feuerwaffen gibt es eine fast gradlinige Entwicklung während mit Schwertern und co Jahrhundertelang eher stein, Schere Papier "gespielt" wurde.

So geradlinig und schnell ist die Entwicklung da auch nicht gewesen.
Je nach Zeitabschnitt und Ort tut sich da über ein ganzes Krieger-/Soldatenleben gar nichts oder es gibt eine mittelgroße Neuerung und das wars.
Da wird man nicht blindlings Richtung Zukunft geschleudert ;)

Wirklich rasant vorwärts ging es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts - und flachte dann nach dem Zweiten Weltkrieg wieder massiv ab. 

Bezeichnet das im Tread hier die Ersten Feuerwaffen (Pfeilwerfer, Feuerlanze und Handrohr gar nicht auftauchen)

Die waren für typische Abenteurerkontexte eben noch weniger zu gebrauchen; das wundert mich kein bisschen.

Zweitens je moderner die Waffen um so weniger Platzt für Helden (darum werden Feuerwaffen in modernen Settings in der Regel auch genervt)

Das stimmt so nicht. Manche Anforderungen sind zeitlos, auch wenn sich die konkreten Einzeltätigkeiten ändern (oder wenigstens verschieben), die man beherrschen muss.

In diese Richtung auch:
Damit ist "ob ich überlebe hängt an meinen Fähigkeiten und etwas Glück" schlicht und einfach nicht mehr wahr: Wenn dir jemand böse will, dann bist du tot, egal wie gut du bist.

Es ist doch beileibe nicht so, dass es da nichts zu wissen, zu können und zu beherrschen gäbe.
Sonst müsste und könnte man in dem Kontext gar nicht sinnvoll trainieren und alles hinge nur vom Zufall ab. Das ist ja nun recht offensichtlich falsch.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 1.09.2020 | 19:23
Irgendwie kommt mir das Thema bekannt vor ;D

Zu verschiedenen hier angesprochenen Punkten hätte ich anzubieten:

- Feuerwaffen lassen keinen Platz für Helden? Fighting Jack, ca 1940 (https://en.wikipedia.org/wiki/Jack_Churchill)

- Kein Fortschritt ohne Feuerwaffen?
IIRC hab ich auch schon mal jemandem für sein eigenes Setting ans Herz gelegt, sich Windbüchsen statt Schwarzpulverwaffen anzusehen.
Ansonsten würde ich empfehlen mal die hier (https://www.youtube.com/results?search_query=Instant+Legolas) auftauchenden Youtubekanäle zu frequentieren.

- Rüstungsdurchschlag?
Siehe diverse Versuche, wenn das so einfach wäre hätten Soldaten im 18ten und Anfang des 19ten Jhd sicher keine Helme & stellenweise Kürass mehr getragen.

- Kampf in Gewölben?
Brauchen wir nicht über Realismus reden, solange Bidenhänder & Langbogen mitkommen dürfen.

- Brauchbar für die üblichen Abenteurer aka Plänkler?
Sind Stangenwaffen auch net, trotzdem gibt es sie massenweise in Fantasysettings und Rollenspielregeln.

- Passt es ins Setting?
Wenn der SL und die Gruppe sich einigen können immer.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 1.09.2020 | 21:20
Siehe diverse Versuche, wenn das so einfach wäre hätten Soldaten im 18ten und Anfang des 19ten Jhd sicher keine Helme & stellenweise Kürass mehr getragen.

Haben sie im 18. Jh. auch zunehmend nicht mehr. Erst mit Napoleon wurden die Dinger wieder beliebter, und der Küraß der frz Kürassiere war auch "kugelsicher"... aber nur auf größere Entfernung, wenn überhaupt. Praktisch war die psychologische Wirkung größer als der tatsächliche Schutzeffekt bei einer Attacke.

Aber ich glaube auch die Breitseiten geschütze der Wasa, und der französischen oder Royal Navy waren zur Zeit des siebenjährigen Krieges mit unterschiedlichen Kalibern je Deck ausgerüstet.

Auf verschiedenen Decks idR ja. Außer bei der Wasa. Da wurden entgegen den ursprünglichen Plänen die schweren Geschütze, die für das untere Batteriedeck geplant waren, auch für das obere verwendet; was zur starken Toplastigkeit und damit zum Untergang des Schiffes beigetragen haben wird...

Aber bei den Schiffen der Armada ging das viel weiter. Hier gab es verschiedene Kaliber quer über das Schiff verteilt. Einer der Gründe: Es war idR gar nicht geplant, die Dinger häufig abzufeuern, dass Munitionsnachschub notwendig gewesen wäre. Manchmal blieb es bei einem Schuss, bevor der Nahkampf/Entern gesucht wurde. ALso, wenn der Gegner das zuließ und nicht die größere Wendigkeit ausnutzte, um eben diesen Nahkampf zu vermeiden. Das war dann schon blöd...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 1.09.2020 | 21:32
Haben sie im 18. Jh. auch zunehmend nicht mehr. Erst mit Napoleon wurden die Dinger wieder beliebter, und der Küraß der frz Kürassiere war auch "kugelsicher"... aber nur auf größere Entfernung, wenn überhaupt. Praktisch war die psychologische Wirkung größer als der tatsächliche Schutzeffekt bei einer Attacke.

Wobei Sicherheit gegen Pistolenschüsse leichter zu haben war (und immer noch ist) als gegen Langwaffen, weil letztere eine größere Ladung Pulver verkraften und die Kugel durch den längeren Lauf auch länger effektiv beschleunigen können -- also selbst bei nominell gleichem Kaliber für gewöhnlich mehr Durchschlagskraft entwickeln. Ironischerweise mag der Schutz also gegen in der Regel eher pistolenbewehrte Offiziere besser gewesen sein als gegen die Flinten, Musketen, oder was-auch-sonst-immer der "gewöhnlichen" Fußsoldaten...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 1.09.2020 | 21:45
Interessanter Punkt. Der Hauptgegner der Kürassiere war die Infanterie, aber gegen andere Kavallerie mag ein Schutz gegen Pistolen natürlich hilfreich gewesen sein. Auf der anderen Seite: Steinschloss-Pistolen wurden idR aus sehr geringer Distanz abgefeuert. Inwieweit die Panzer da noch halfen...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 1.09.2020 | 22:03
Interessanter Punkt. Der Hauptgegner der Kürassiere war die Infanterie, aber gegen andere Kavallerie mag ein Schutz gegen Pistolen natürlich hilfreich gewesen sein. Auf der anderen Seite: Steinschloss-Pistolen wurden idR aus sehr geringer Distanz abgefeuert. Inwieweit die Panzer da noch halfen...

Ich dachte die wären kurz vor dem Nahkampf abgefeuert worden, also schon mit ordentlicher Distanz?

Drachinifel hat da mal einen kleinen Überblick zum Thema Schiffsartillerie zusammengestellt:
https://www.youtube.com/watch?v=loldlSJ4k_8

Was für ein Wirrwarr, naja ich bin ja auch Dreadnaughts gewohnt.

Ach und Helden mit Schießpulver: Wyatt Earp und Billy the Kid, die Musketiere und so weiter und so fort.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 1.09.2020 | 22:12
Ironischerweise mag der Schutz also gegen in der Regel eher pistolenbewehrte Offiziere besser gewesen sein als gegen die Flinten, Musketen, oder was-auch-sonst-immer der "gewöhnlichen" Fußsoldaten...
Pistolen waren eine Waffe der Kavallerie
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 1.09.2020 | 22:19
Pistolen waren eine Waffe der Kavallerie
Summt:
Zitat
Our leaders march with fuses and we with handgranades
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 1.09.2020 | 22:38


So geradlinig und schnell ist die Entwicklung da auch nicht gewesen.
Je nach Zeitabschnitt und Ort tut sich da über ein ganzes Krieger-/Soldatenleben gar nichts oder es gibt eine mittelgroße Neuerung und das wars.
Da wird man nicht blindlings Richtung Zukunft geschleudert ;)
das ist ja richtig nur gefühlt hält für mich mit Feuerwaffen der Fortschritt unweigerlich Einzug, es ist dann klar das die Zeiten sich ändern werden.

Die waren für typische Abenteurerkontexte eben noch weniger zu gebrauchen; das wundert mich kein bisschen.

ich finde die eigentlich ganz akztapel ebenso so wie Feuereifen und Rauchbomben, grade weil sie nicht alles auf den Knopf stellen und nur in bestimmten Situationen zu gebrauchen sind.

Das stimmt so nicht. Manche Anforderungen sind zeitlos, auch wenn sich die konkreten Einzeltätigkeiten ändern (oder wenigstens verschieben), die man beherrschen muss.
Da sehe ich jetzt überhaupt keinen Wiederspruch zu meiner Aussage: je moderner die Waffen um so weniger, Platz für Helden.
Das diese meine Aussage dann hier anscheinend zum Strohmann Feuerwaffen = keine Helden verfälscht und absolutiert wurden ist, dafür kann ich nichts. ;)

Ein Beispiel für Moderne Waffen die sogar Kurzfristig klassische Helden zurück gebracht haben wären z.b. die Luftkämpfe des ersten Weltkriegs. Ändert aber nichts an der grundsätzlichen Tendenz.



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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 1.09.2020 | 22:49
Ich dachte die wären kurz vor dem Nahkampf abgefeuert worden, also schon mit ordentlicher Distanz?

"Kurz vor dem Nahkampf" und "ordentliche Distanz" beißt sich für mich ein wenig. So schnell sind waren die Kavalleriegäule nun auch nicht... ;)

(...) die Musketiere (...)

Die sehr viel eher für ihre Degenduelle berühmt sind als für ihre Schießkünste...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 1.09.2020 | 23:01

Die sehr viel eher für ihre Degenduelle berühmt sind als für ihre Schießkünste...

Ja, aber durchaus Pistolen und Musketen nutzten. Dazu halt auch noch eher klassische Helden sind.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 1.09.2020 | 23:14
Die sehr viel eher für ihre Degenduelle berühmt sind als für ihre Schießkünste...

Und trotzdem heißen sie nicht Degeniere. Wird schon seinen Grund haben. ;)

(Und zwar in der Praxis wahrscheinlich mal wieder den, daß die Muskete eher eine Waffe fürs Schlachtfeld und der Degen eine bessere zur Selbstverteidigung im "zivilen" Alltag ist. Wo spielen Dumas' Romane und ihre Verfilmungen noch mal primär?)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 1.09.2020 | 23:23
je moderner die Waffen um so weniger, Platz für Helden.

Und warum?

Gibt es moderne Heldengeschichten nach alter Form? Ja.

Gibt es "echte" Helden? Vielleicht sogar mehr als früher, weil man zumindest theoretisch viel mehr Einfluss haben kann - und das dann auch ab und an mal tatsächlich vorkommt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Doc-Byte am 1.09.2020 | 23:46
(Und zwar in der Praxis wahrscheinlich mal wieder den, daß die Muskete eher eine Waffe fürs Schlachtfeld und der Degen eine bessere zur Selbstverteidigung im "zivilen" Alltag ist. Wo spielen Dumas' Romane und ihre Verfilmungen noch mal primär?)

Zum Glück gibt es da noch die BBC...  ~;D https://youtu.be/SqjbnEAt810
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 1.09.2020 | 23:58
Da sehe ich jetzt überhaupt keinen Wiederspruch zu meiner Aussage: je moderner die Waffen um so weniger, Platz für Helden.

Hmmm. Da stellt sich mir ein wenig die Frage, ob das nun wirklich speziell an den Waffen liegt...oder nicht vielleicht doch einfach nur daran, daß sich im Lauf der Zeit eben auch die Welt verändert hat?

Soll heißen: Heute leben mehr Menschen auf der Welt als jemals zuvor. Außerdem sind sie besser vernetzt als jemals zuvor in der Geschichte; zumindest viele, wenn auch sicher noch lange nicht alle, kriegen heutzutage täglich mehr Nachrichten aus aller Welt um die Ohren gehauen als noch vor ein- oder zweihundert Jahren innerhalb einer Woche bloß aus der Nachbarschaft (zuzüglich gelegentlicher Neuigkeiten darüber, was im Rest des Landes gerade so abgeht). Da liegt es nahe, daß man, um sich einen ähnlich legendären Heldenstatus zu verschaffen wie seinerzeit z.B. ein Francis Drake, eben auch mehr Leute hinreichend tief und lange beeindrucken muß, und das dann noch im Angesicht von wesentlich mehr Konkurrenz um deren Aufmerksamkeit als jemals zuvor...also, sind es jetzt wirklich die Waffen (die sich in derselben Zeit natürlich auch verändert haben), die ursächlich an dem angeblichen modernen "Heldenmangel" schuld sind, oder ist das nur ein zufälliges Zusammentreffen? :think:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.09.2020 | 00:00
https://de.wikipedia.org/wiki/Mousquetaires_de_la_garde
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 2.09.2020 | 00:22
Es ist doch beileibe nicht so, dass es da nichts zu wissen, zu können und zu beherrschen gäbe.
Sonst müsste und könnte man in dem Kontext gar nicht sinnvoll trainieren und alles hinge nur vom Zufall ab. Das ist ja nun recht offensichtlich falsch.
Mein Punkt war, dass wenn dich jemand umbringen will, deine Fähigkeiten nicht mehr wichtig sind. Genauer zu sagen: Es geht um deine Kampffähigkeiten.

Was relevant bleibt sind deine Fähigkeiten, dafür zu sorgen, dass niemand auch nur in deine Gegenwart kommt.

Schau dir Hero an. Ein ganzer Film darüber, in Nahkampfreichweite des Herrschers zu kommen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 2.09.2020 | 00:46
Mein Punkt war, dass wenn dich jemand umbringen will, deine Fähigkeiten nicht mehr wichtig sind. Genauer zu sagen: Es geht um deine Kampffähigkeiten.

Da wird dann vielleicht der Kampffähigkeitsbegriff etwas breiter, aber so viel breiter auch nicht.

Wichtiger: Dass da einfach jeder immer chancenlos tot wäre, geben die realen Zahlen nicht her.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 2.09.2020 | 07:29
YY, gegen ein Gefühl lohnt es sich irgendwann nicht mehr zu argumentieren.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 2.09.2020 | 07:36


...also, sind es jetzt wirklich die Waffen (die sich in derselben Zeit natürlich auch verändert haben), die ursächlich an dem angeblichen modernen "Heldenmangel" schuld sind, oder ist das nur ein zufälliges Zusammentreffen? :think:
Da kommen sicherlich mehrere Punkte zusammen, aber die Waffen sind meines achtens ein wichtiger Punkt.



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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 2.09.2020 | 07:37
Wir haben doch keinen "Heldenmangel". So ein Blödsinn!!!! Schaut mal die letzten 100 Jahre Hollywood, von Westernfilmen zu Actionthrillern. Nur als ein Beispiel.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 2.09.2020 | 07:56


Und warum?
Szenario Löwe vs Mensch mit Holzsperr ist einfach potentielle heldenhafter als Löwe vs Mensch mit modernen Gewehr zumindest für den Menschen

Nahkampf ist Potentiell Heldenhafter als Fernkampf, nicht zufällig wird der gerne auch ganz anachronistisch in moderne und Sience Fiction Geschichten eingebaut.
Den Feind gegenüber zu treten und in Angesicht zu blicken ist Heldenhafter als Feind gesichtet Knopf gedrückt, Feind ausgeschaltet. Bombardieren etc. Hat überhaupt nichts heldenhaftes.

Und wie gesagt, bitte nicht als total gradlinig und absolut betrachten, nur als Tendenz.


Gibt es moderne Heldengeschichten nach alter Form? Ja.
Das stimmt, ich habe ja auch nichts absolutiert, und mich auch nicht strikt gegen Feuerwaffen in Fäntelalter gewandt.
Militärisch gesehen ist der typische Helden Job der eines Spezial-Kommandos, gibt es heute noch Spezial Kommandos? aber sicher. (Die typischen Spezial-Kommando Einsätze gab es allerdings schon immer.)


Gibt es "echte" Helden? Vielleicht sogar mehr als früher, weil man zumindest theoretisch viel mehr Einfluss haben kann - und das dann auch ab und an mal tatsächlich vorkommt.
Hier ist für mich nicht schlüssig vorauf du hinaus willst.




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.09.2020 | 08:18


Nahkampf ist Potentiell Heldenhafter als Fernkampf, nicht zufällig wird der gerne auch ganz anachronistisch in moderne und Sience Fiction Geschichten eingebaut.
Kommt darauf an, Lensmen ja Perry Rhodan Nein, nicht auf dem Level militärischer Auseinandersetzungen und bei Star Wars gilt das auch nur für Lichtsäbelfuchtler

Die Waffengattungen TSKs mit den höchsten Verlusten der USA in Europa WWII waren die Bomber und die Liberty Ships, d.h. de facto war der gefährlichste Teil für Kampftruppen und Kamfunterstützungstruppen die Atlantiküberquerung und es gibt´ne Menge Filme über Heldenhafte Piloten, zsw vgl Dambusters
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 2.09.2020 | 09:30
Zitat
Wir haben doch keinen "Heldenmangel". So ein Blödsinn!!!! Schaut mal die letzten 100 Jahre Hollywood, von Westernfilmen zu Actionthrillern. Nur als ein Beispiel.
Sehe ich ziemlich genau so - zumal das mit dem "Heldenmangel" auch die Frage ausblendet, wie man "Held" denn nun eigentlich definiert. Sieht man die Sache nämlich zu kampflastig, dann wären archetypische, modernere Gestalten wie beispielsweise der todesmutige Feuerwehrmann der Kinder aus einem kollabierenden Gebäude rettet, der gewiefte Reporter der einen Korruptionsskandal aufdeckt oder der Arzt der während einer Epidemie ein lebenswichtiges Heilmittel findet streng genommen keine Helden - denn sie kämpfen "nur" im übertragenen Sinne.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 2.09.2020 | 09:40
es gab ja schon im Römischen reich primitive Flammenwerfer. wenn man Gewehre hat sollte man die doch auch haben können ? Zwerge stürmen Axt und Hammer Schwingend Goblin Höhle und werden in einem Engen Gang verbrannt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 2.09.2020 | 09:52
Naja, es ist halt ne reine Stil und Geschmacksfrage.
Habe ich sowas wie Warhammer und Konsorten, dann passen Feuerwaffen verdammt gut in die "Vanilla Fantasy" (Ja, ich würde Warhammer in "Vanilla Fantasy" einordnen)
Emuliere ich sowas wie die Ritter der Tafelrunde in hellem Technicolor, dann passen Feuerwaffen stilistisch eher nicht so - auch wenn der Strahleritter eine Vollplatte trägt.
Mit "Logik" ist da halt wenig zu beschicken - und muss es auch nicht. "Wir streben folgenden Stil an, deswegen..." ist bei Fantasy-RPGs meines Erachtens eine völlig valide und ausreichende Begründung.

Was mir persönlich beim Thema "Feuerwaffen und Fantasy" auf den Wecker geht, ist nicht ob sie nun vorkommen oder nicht, sondern die oftmals langwierig-verquargelten Laber-Erklärungen, mit denen elaboriert "begründet" wird, warum es keine Feuerwaffen gibt oder warum sie nur sehr selten sind, wenn es keine geben soll oder man sie einschränken soll. Das führt in fast allen Fällen in logische Tretminenfelder, die die ganze Angelegenheit dann erheblich blöder machen als die Sache wert wäre. (DSA/Aventurien schießt in diesem Punkt meiner Meinung nach den Vogel ab, da Feuerwaffen in Aventurien zwar rigoros abgelehnt werden, gleichzeitig aber "Torsionswaffen" eingeführt wurden, die fast exakt so aussehen und funktionieren wie Feuerwaffen. Das ist Wasch-mir-den-Pelz-aber-mach-mich-nicht-nass in Reinkultur)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 2.09.2020 | 09:55
es gab ja schon im Römischen reich primitive Flammenwerfer. wenn man Gewehre hat sollte man die doch auch haben können ? Zwerge stürmen Axt und Hammer Schwingend Goblin Höhle und werden in einem Engen Gang verbrannt.

Das war genau gesagt das byzantinische, oströmische Reich. Diese „Flammenwerfer“ waren eine mittelalterliche Waffe und in der Antike noch unbekannt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 2.09.2020 | 10:09
nur ein Teil  der Armada war spanisch, ein Teil war portugiesich und ich vermute stark die waren nicht untereinander genormt, dazu kamen noch verschiedene Aufgaben der Geschütze

Aber ich glaube auch die Breitseiten geschütze der Wasa, und der französischen oder Royal Navy waren zur Zeit des siebenjährigen Krieges mit unterschiedlichen Kalibern je Deck ausgerüstet.

Unterschiedliche Kaliber pro Deck ist keine Sache, aber unterschiedliche Kaliber zwischen Kanonen auf einem Deck - das ist großer Murks militärtechnisch, aber auch verständlich denn zu dem Zeitpunkt war der Enterkampf eben noch die Wahl und jede Kanone war ein Einzelstück. Wenn ich aber schnell feuern will dann ist es wichtig das ich nicht aufpassen muss "ist das nun die richtige Muliton, oder nicht?" - in dieser Hinsicht hatte es z.b. auch bei Schrauben noch Jahre gedauert. Normbauteile waren etwa auch etwas das aus dem Militär kam - wegen ähnlicher Probleme. Insofern ist die DIN oder die ISO etwas das aus militärischen Konflikten entstand. Interessant auch das man auch irgendwann Waffen gebaut hat welche Beutemulition verschiessen konnte, die Gegenseite aber mit der erbeuteten Munition nichts anfangen konnte (also in ihren eigenen Waffen).

Moderne Helme WWI sind dazu gedacht vor Granatspliitern u.ä. zu schützen nicht vor Gewehren

Hahaha! - Klar! Warst du bei der Bundeswehr? - Da machten manche Leute merkwürdige Experimente wenn der Tag lang und die Langweile groß war,... (ich schreibe von ~1994)
Handgranate unter Stahlhelm ist auch nicht gerade prickelnd.

Jedenfalls kann ich durchaus sagen ein Helm schüzt durchaus vor Treffern (Gewehr) aus großer Distandz (200+ Meter etwa, vor Queerschlägern und Granatsplittern) Die Feldkanone 20mm geht aber auf jede Distanz durch (also jede Distanz welche man in Grafenwöhr(?) schiessen durfte und einen Helm zu treffen ist manchmal nicht leicht bei einer Waffe welche eigentlich gegen Fahrzeuge eingesezt werden soll).

Aber das nur mal so am Rande.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 2.09.2020 | 10:15
Szenario Löwe vs Mensch mit Holzsperr ist einfach potentielle heldenhafter als Löwe vs Mensch mit modernen Gewehr zumindest für den Menschen

Nahkampf ist Potentiell Heldenhafter als Fernkampf, nicht zufällig wird der gerne auch ganz anachronistisch in moderne und Sience Fiction Geschichten eingebaut.
Den Feind gegenüber zu treten und in Angesicht zu blicken ist Heldenhafter als Feind gesichtet Knopf gedrückt, Feind ausgeschaltet. Bombardieren etc. Hat überhaupt nichts heldenhaftes.


Ich weiß Nicht was Heldenhaft sein sollte, ob mit Speer oder Fernkampf. Man sollte mit Umgehen können. Beim Löwen kann das Schnell in die Hose gehen. Genauso wie mit Pfeil oder Büchse beim Löwen oder bei einer Person. Klar mit Pfeil habe Ich wohl Paar Möglichkeiten bis die Person da ist zum Nahkampf. Aber bei ein Krieg Fragt dann auch keiner mehr Nach ob das Heldenhaft war oder Nur Mein arsch gerettet habe.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 2.09.2020 | 10:18
Ob Feuerwaffen wirklich Toll sind bei ein Fäntelalter spricht nur ob man solche Verletzungen auch Heilen könnte. Dann Erübrigt sich fast die Frage.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 2.09.2020 | 10:20
es gab ja schon im Römischen reich primitive Flammenwerfer. wenn man Gewehre hat sollte man die doch auch haben können ? Zwerge stürmen Axt und Hammer Schwingend Goblin Höhle und werden in einem Engen Gang verbrannt.

Griechisches Feuer hatten sogar schon vorher ... die Griechen.

Aber - genau wie in deinem Beispiel mit der schweren Elefenkavalerie welche in den Kugelhagel der Menschen reiten - fallen auch solche Technischen Neuerungen nicht vom Himmel. Krasse technologische Entwicklungen waren etwa die Atombombe mit der hatte Japan so sicher nicht gerrechnet. Oder, vieleicht besser - das Giftgas im ersten Weltkrieg - wobei auch da die Effizienz eher gering war nach den ersten Einsätzen wusste man sich recht schnell zu schützen.

Bis du 100 oder 200 Gewehre hergestellt hast die einigermassen sicher Funktionsfähig sind welche irgendwie etwas reissen können in einer Schlacht wird es der Gegenseite schon irgendwie aufgefallen sein das du da irgendwas neues hast.

Sicher - die Gegenseite kann dann immer noch "einfach Doof" sein - wie in Azincourt, und die eigentliche Überlegenheit trozdem verspielen.

Aber das passiert in der Regel nur einmal.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 2.09.2020 | 10:23
Griechisches Feuer hatten sogar schon vorher ... die Griechen.

Das ist nicht korrekt. Ja, es waren Griechen, aber byzantinische, im Mittelalter. Lange nach dem römischen Reich der Antike.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 2.09.2020 | 10:27
nein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.09.2020 | 10:28
ist bei Fantasy-RPGs meines Erachtens eine völlig valide und ausreichende Begründung.
absolut


Zitat
sondern die oftmals langwierig-verquargelten Laber-Erklärungen, mit denen elaboriert "begründet" wird, warum es keine Feuerwaffen gibt oder warum sie nur sehr selten sind, wenn es keine geben soll oder man sie einschränken soll.

Ja, das übererfüllt üblicherweise meine Schwachsinn und Bullshit Dosis für den Tag


Zitat
gleichzeitig aber "Torsionswaffen" eingeführt wurden, die fast exakt so aussehen und funktionieren wie Feuerwaffen.
das ist die schlimmste Variante
Unterschiedliche Kaliber pro Deck ist keine Sache, aber unterschiedliche Kaliber zwischen Kanonen auf einem Deck - das ist großer Murks militärtechnisch,
Nicht wenn die Kanonen verschiedene Aufgaben haben,
Zitat
Hahaha! - Klar! Warst du bei der Bundeswehr?
Kontext, Ja, hat aber eher was mit meinen Kenntnissen betreffs WWI zu tun.

Ich rede nicht von der 20 mm Kanone, sondern von den von denen mit 77 mm oder mehr, die Granaten verschiessen und von denen sprach ich oder Mörsern

Zitat
Jedenfalls kann ich durchaus sagen ein Helm schüzt durchaus vor Treffern (Gewehr) aus großer Distandz (200+ Meter etwa, vor Queerschlägern und Granatsplittern)
Quelle, würde mich interessieren, ich habe da nämlich noch die Aussage im Ohr ein Helm der vor Gewehren schützt wäre so schwer, das er Gesundheitsschädlich wäre
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 2.09.2020 | 10:33
Quelle, würde mich interessieren, ich habe da nämlich noch die Aussage im Ohr ein Helm der vor Gewehren schützt wäre so schwer, das er Gesundheitsschädlich wäre

Kurz,

das ist mit Mittelalter Waffen auch bei Rüstungen im Mittelalter auch so, Nicht Alle aber es gibt auch andere Möglichkeiten Dicke Rüstung zu Durchschlagen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 2.09.2020 | 10:34
Sehe ich ziemlich genau so - zumal das mit dem "Heldenmangel" auch die Frage ausblendet, wie man "Held" denn nun eigentlich definiert. Sieht man die Sache nämlich zu kampflastig, dann wären archetypische, modernere Gestalten wie beispielsweise der todesmutige Feuerwehrmann der Kinder aus einem kollabierenden Gebäude rettet, der gewiefte Reporter der einen Korruptionsskandal aufdeckt oder der Arzt der während einer Epidemie ein lebenswichtiges Heilmittel findet streng genommen keine Helden - denn sie kämpfen "nur" im übertragenen Sinne.

Abgesehen davon, daß die Vergangenheit hauptsächlich deshalb "je weiter weg, desto heldenlastiger" aussieht, weil die berühmten und/oder berüchtigten Anführer und Helden (tendenziell meist gleich noch dieselben Personen, was natürlich reeeiner Zufall sein muß...) eben die einzigen sind, deren Geschichten die Jahrhunderte überdauert haben. Gegenstücke zu Lieschen Müller, Max Mustermann, und Karl Ranseier gab's damals garantiert auch schon in ähnlichen Anteilen an der Bevölkerung wie heute -- deren Namen und Biographien hat sich nur (wie's nebenbei ebenfalls auch heute noch der Fall ist) keiner großartig für die Nachwelt zu erhalten bemüht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 2.09.2020 | 10:38
nein.

Äh, doch?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.09.2020 | 10:39
Kurz,

das ist mit Mittelalter Waffen auch bei Rüstungen im Mittelalter auch so, Nicht Alle aber es gibt auch andere Möglichkeiten Dicke Rüstung zu Durchschlagen.
ich rede von modernen Gewehren ab WWI und ich bin mir recht sicher ein G3 durchschlägt nen gotischen Harnisch Problemlos
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 2.09.2020 | 10:41
es gab waffnen  und Kriegs ,Maschinen,  die man heute als Spätmitteller einstuft bis weit in die antike und sogar teilweise in zb einzelnen Festungen schon davor. Aber das wird aus irgend einem Grund nicht gelehrt Heut zu Tage obwohl es bekannt ist.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 2.09.2020 | 10:45
ich rede von modernen Gewehren ab WWI und ich bin mir recht sicher ein G3 durchschlägt nen gotischen Harnisch Problemlos


Bestimmt, würde Ich auch Nicht Verneinen wollen.
Auch dann wenn der Harnisch gut geschmiedet ist.  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 2.09.2020 | 11:08
Byzanz = Ost-Rom = römische Griechen.
Ob das jetzt Mittelalter oder Antike oder "Dunkles Zeitalter" oder was auch immer ist, ist doch eine reine Frage der Definition dieser Epochen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 2.09.2020 | 11:09
es gab waffnen  und Kriegs ,Maschinen,  die man heute als Spätmitteller einstuft bis weit in die antike und sogar teilweise in zb einzelnen Festungen schon davor. Aber das wird aus irgend einem Grund nicht gelehrt Heut zu Tage obwohl es bekannt ist.

Geheimnisvoll. Steckt sicher eine Verschwörung dahinter.
Klartext: Nein, Unsinn. Griechisches Feuer gab es seit dem späten 7. Jhdt n. Chr.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 2.09.2020 | 11:13
Geheimnisvoll. Steckt sicher eine Verschwörung dahinter.
Klartext: Nein, Unsinn. Griechisches Feuer gab es seit dem späten 7. Jhdt n. Chr.

Ich,

glaube Süpersöldner meint mit Waffen Bunker z.B. was Klar eine Waffe der Verteidigung ist.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 2.09.2020 | 11:13
Noch ein kleines historisches Detail: die Erfindung des Schwarzpulvers (beziehungsweise zumindest von dessen Vorläufern, das Rezept war ja auch nicht sofort von Null auf jetzt perfekt) war genaugenommen nach allem, was wir wissen, eher ein dummer Zufall, der scheinbar auch nur einmal stattgefunden hat -- das Wissen hat sich herumgesprochen, nachdem es einmal da war, aber die Mischung an sich ist nicht unabhängig voneinander zweimal oder noch öfter entdeckt worden.

Daraus kann man jetzt, wenn man will, ableiten, daß diese Entdeckung auch erst viel später hätte gemacht werden können, so daß sie aus dem "Mittelalter" komplett herausfiele, oder daß dieses genaue Rezept in einer Fantasywelt ja ohnehin nicht funktionieren muß. Umgekehrt kann man aber genausogut auch mit der Idee arbeiten, daß das erste Pulver vielleicht schon viel früher hätte erfunden werden können (es gab da ja beispielsweise einige gewitzte alte Griechen...) und/oder daß sich ein Äquivalent mit ggf. anderer Mixtur in einer magischen Welt möglicherweise leichter finden mag als in unserer trockenen Realität! Dabei ist keiner der beiden Ansätze dem anderen inhärent "objektiv" überlegen; was einem lieber ist, bleibt also Geschmackssache.

Und natürlich bleibt's dabei, daß die reine Entdeckung eines als Schießpulver geeigneten Mittels nicht automatisch den Rest der Technik des Settings ins 20. Jahrhundert katapultiert, wenn sie da nicht eh schon war. Schußwaffen werden also immer nur so gut sein, wie sie mit den vorhandenen Mitteln auch gebaut werden können. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Erbschwein am 2.09.2020 | 11:17
Noch ein kleines historisches Detail: die Erfindung des Schwarzpulvers (beziehungsweise zumindest von dessen Vorläufern, das Rezept war ja auch nicht sofort von Null auf jetzt perfekt) war genaugenommen nach allem, was wir wissen, eher ein dummer Zufall, der scheinbar auch nur einmal stattgefunden hat -- das Wissen hat sich herumgesprochen, nachdem es einmal da war, aber die Mischung an sich ist nicht unabhängig voneinander zweimal oder noch öfter entdeckt worden.

Daraus kann man jetzt, wenn man will, ableiten, daß diese Entdeckung auch erst viel später hätte gemacht werden können, so daß sie aus dem "Mittelalter" komplett herausfiele, oder daß dieses genaue Rezept in einer Fantasywelt ja ohnehin nicht funktionieren muß. Umgekehrt kann man aber genausogut auch mit der Idee arbeiten, daß das erste Pulver vielleicht schon viel früher hätte erfunden werden können (es gab da ja beispielsweise einige gewitzte alte Griechen...) und/oder daß sich ein Äquivalent mit ggf. anderer Mixtur in einer magischen Welt möglicherweise leichter finden mag als in unserer trockenen Realität! Dabei ist keiner der beiden Ansätze dem anderen inhärent "objektiv" überlegen; was einem lieber ist, bleibt also Geschmackssache.

Und natürlich bleibt's dabei, daß die reine Entdeckung eines als Schießpulver geeigneten Mittels nicht automatisch den Rest der Technik des Settings ins 20. Jahrhundert katapultiert, wenn sie da nicht eh schon war. Schußwaffen werden also immer nur so gut sein, wie sie mit den vorhandenen Mitteln auch gebaut werden können. ;)

Würde Ich Vielleicht verneinen wollen. Wenn es Magie gibt und die Menschen würden sowas Beobachten. Dann würden sie Vorkehrungen treffen wollen. Bei Alchemie könnte dann aber sowas wie das Schwarzpulver entdeckt werden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 2.09.2020 | 11:20
Die Alten Griechen hätten Schwarzpulver wahrscheinlich nur genutzt, um irgendwelche lärmenden Spezialeffekte in ihre Tempel einzubauen.
"Tretet ein Leute! Der erstaunliche Seifenspenderautomat war gestern! Ab jetzt kann unser Zeus auch fruchtbar donnern und blitzen!"
 ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 2.09.2020 | 11:23
Die Alten Griechen hätten Schwarzpulver wahrscheinlich nur genutzt, um irgendwelche lärmenden Spezialeffekte in ihre Tempel einzubauen.
"Tretet ein Leute! Der erstaunliche Seifenspenderautomat war gestern! Ab jetzt kann unser Zeus auch fruchtbar donnern und blitzen!"
 ~;D

Die Möglichkeit besteht natürlich auch. ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 2.09.2020 | 12:17
Hallo zusammen,

ich denke von Diskussionen über die realen Gegebenheiten kann man sich verabschieden wenn man nicht eher eine Simulation spielen möchte. Denn die Frage im Spiel ist doch bietet eine Waffe nach ihren Regeln einen deutlichen Vorteil gegenüber einer anderen Waffe. Weil bei Warhammer die Feuerwaffe und der Bogen sich kaum unterscheiden kann man die Waffe also eher nach Wunsch als nach Regel auswählen.
Von meinem Eindruck her hat sich das Rollenspiel vom Helden Begriff doch eher gelöst. Denn man möchte ja, meistens wenigstens, langfristig spielen. Von da aus gibt es nicht die eine heroische Tat sondern eher eine Reihe von verschiedenen Aufgaben. Der einzelne Charakter und die Gruppe ähnelt also wirklich eher einem Spezialeinsatzkommando als einer Gruppe aus Helden. Dazu gehört auch das man über passend gewählte und ausgebaute Charaktere, angepasste Ausrüstung und Informationen über den Gegner die eigenen Chancen optimiert.
Aus meiner Sicht bringt eine veränderte Technologie langfristig auch immer gesellschaftliche Änderungen mit sich. Wenn also die vorherige "Superwaffe" Ritter plötzlich durch weniger spezialiertere Kämpfer geschlagen werden kann ergibt sich daraus eine Änderung. Denn wenn die Ritter eben nicht mehr ihre Aufgabe erfüllen konnten wärend das andere Einheiten nocht tun stellt sich eben auch diue Frage nach dem Sinn des Rittertums. Ich bin kein Historiker von da aus ist das jetzt kommende sicherlich verkürzt und teilweise auch falsch. Es wurde wichtiger mehr Leute zu haben. Die Ausstattung musste massenhaft zur Verfügung stehen. Von da aus war plötzlich die Rolle des Geldes sehr viel größer. Man brauchte als Mächtiger also nicht mehr den persönlichen Skill zur Kriegsführung sondern konnte ihn einkaufen. Aber auch die Ausrüstung kam mehr in den Mittelpunkt. Weil eben nicht ein Kämpfer mit Excalibur als Schwert wichtig war sondern wieviele Menschen mit durchschnittlicher Ausrüstung man hat. Auch war dann nicht mehr der einzelne Schmidt sondern der gesamte Pool aus Ingenieuren, Arbeitern bzw. Maschinen, Chemikern für das Pulver und Mettalurgen für bessere Legierungen wichtig.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldviech am 2.09.2020 | 12:26
Zitat
Aus meiner Sicht bringt eine veränderte Technologie langfristig auch immer gesellschaftliche Änderungen mit sich. Wenn also die vorherige "Superwaffe" Ritter plötzlich durch weniger spezialiertere Kämpfer geschlagen werden kann ergibt sich daraus eine Änderung. Denn wenn die Ritter eben nicht mehr ihre Aufgabe erfüllen konnten wärend das andere Einheiten nocht tun stellt sich eben auch diue Frage nach dem Sinn des Rittertums. Ich bin kein Historiker von da aus ist das jetzt kommende sicherlich verkürzt und teilweise auch falsch. Es wurde wichtiger mehr Leute zu haben. Die Ausstattung musste massenhaft zur Verfügung stehen. Von da aus war plötzlich die Rolle des Geldes sehr viel größer. Man brauchte als Mächtiger also nicht mehr den persönlichen Skill zur Kriegsführung sondern konnte ihn einkaufen.
Aus meiner Sicht: Ja und Nein. Das sich verändernde Technologien immer auch gesellschaftliche Änderungen mit sich bringen ist richtig. Beim Rittertum spielt IMHO aber auch propagandistische Selbsterhöhung eine ganz gewaltige Rolle. Der edle König, der mit seinen zwölf Rittern gewaltige Schlachten alleine schlägt, war auch im Mittelalter schon eine sehr, sehr lange Zeit ein Märchen. Geld, Masse und Fußvolk waren seit ewigen Zeiten schon ausschlaggebende Faktoren.
Was mit dem Rittertum starb, war ja nicht das Prinzip "Kavallerie" an sich - das hat bis ins 20. Jahrhundert überlebt. Es war der ganze ideologische Ballast dahinter, der langsam verdorrt ist.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 2.09.2020 | 12:53
Quelle, würde mich interessieren, ich habe da nämlich noch die Aussage im Ohr ein Helm der vor Gewehren schützt wäre so schwer, das er Gesundheitsschädlich wäre

Die Quelle dazu ist eigene Erfahrung,... Wir haben mit verschiedenen Waffen und verschiedenen Entfgernungen auf alte Stahlhelme geschossen (z.b. so einen wo jemand dachte oh ich ess noch einen Apfel bevor ich ins bett gehe, hm den angebissenen Apfel lege ich unter den Stahlhelm auf dem Spint, damit ihn keiner sieht, dumm nur das ich danach 4 Wochen krank bin und danach ... das ganze Innenleder des Helms voll mit Schimmel war). Natürlich hatten wir keinen Dummykopf den wir reinstecken konnten, aber wir haben schon geschaut das der Helm wenigstens etwas befestigt ist damit er auch die Energie aufnehmen kann und nicht einfach wegfliegt.

Bei Pistolenkugeln schaut es im übirgen schon ganz anderst aus, da kommt kaum was durch (das heist nicht das man so einen Treffer einfach wegsteckt) - aber auch da gibt es unterschiede, 9 mm P1 und Uzi die ich geschossen habe sind "spielzeuge" gegenüber einer Magnum.

Manchmal war nach der Schiessausbildung noch etwas Mulition übrig, ganz einfach weil etwa 5000 nicht glatt durch 16 zu teilen ist. Der aufwand dann noch 8 Schuss in einer Spezialübung zu verballern ist einfacher als die 8 Schuss dann mit Sicherungspersonal laufend zu bewachen (2 Mann mindestens) und zurückzubuchen. Ein "0" ist buchungstechnisch sehr einfach.

Die Experimente mit der FK 20,  MG3 auf Feldlafette, Handgranaten untern helm (WTF - wie irre muss man sein?)  und anderem habe ich nur die Resulate im Schaukasten gesehen. (Grafenwöhr? Oder war es Stetten? Oder Sarlouis? Ich weis nicht mehr, ist schon lange her).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 2.09.2020 | 12:57
Ach ja gibt so einige Videos dazu, ask Google

modern guns vs medieval armor

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=modern+guns+vs+medival+armor

Vieleicht auch etwas mit

medieval guns vs medieval armor

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.09.2020 | 14:12
Denn die Frage im Spiel ist doch bietet eine Waffe nach ihren Regeln einen deutlichen Vorteil gegenüber einer anderen Waffe.
Gruß Jochen
der Vorteil ist nicht unbedingt die Waffenwirkung, da würde ich eher den Reiterbogen vorziehen.
Äh Moment der Aufwand ist höher, der Bogen wetterempfindlich und HRRDN nicht en vogue also nehmen wir Pistolen, und die kann man auch unter dem Mantel bequem tragen und Feuerwaffen kosten weniger Skillpunkte.

Die Neun Gefährten führten eine Spezialoperation durch - vgl Rogers Rangers.

Es war eine soziale, keine technische Entwicklung die den Ritter erledigte, Pileniere - Gewalthaufen von Schweizer Reisläufern und die Möglichkeit der Fürsten sie zu bezahlen,

Wobei Ritter auch nicht Einzelkämpfer waren, wie Iwein der Ritter mit dem Löwen, der Alleine eine Streitkraft von Eroberern  aus einer Burg vertrieb.

Ritter waren ein Teil einer Streitkraft kombinierter Waffengattungen, er kam theoretisch mit 10 Mitkämpfern oder so an, aber ihre "bevorzugte" Art der Kriegsführung war mkn Hinterhalt, Chevauchee und Belagerung

@ unicum

Danke

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&sxsrf=ALeKk02ah3JLXrbiPGDKqkTAmBI6nqwAQA%3A1599048628781&ei=tItPX8GZL8mxkwWStr_YCw&q=wwii+helmet+with+bullet+hole&oq=ww&gs_lcp=CgZwc3ktYWIQARgAMgQIIxAnMgQIIxAnMgQIABBDMgQIABBDMgQIABBDMgQILhBDMgQIABBDMgQILhBDMggIABCxAxCDATIFCAAQsQM6BAguECc6AggAUP0lWNcsYKM_aABwAHgAgAFHiAF_kgEBMpgBAKABAaoBB2d3cy13aXrAAQE&sclient=psy-ab (https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&sxsrf=ALeKk02ah3JLXrbiPGDKqkTAmBI6nqwAQA%3A1599048628781&ei=tItPX8GZL8mxkwWStr_YCw&q=wwii+helmet+with+bullet+hole&oq=ww&gs_lcp=CgZwc3ktYWIQARgAMgQIIxAnMgQIIxAnMgQIABBDMgQIABBDMgQIABBDMgQILhBDMgQIABBDMgQILhBDMggIABCxAxCDATIFCAAQsQM6BAguECc6AggAUP0lWNcsYKM_aABwAHgAgAFHiAF_kgEBMpgBAKABAaoBB2d3cy13aXrAAQE&sclient=psy-ab)


https://www.google.com/search?q=wwi+helmet+with+bullet+hole&tbm=isch&ved=2ahUKEwjQxua2uMrrAhXF26QKHQVLCM4Q2-cCegQIABAA&oq=wwi+helmet+with+bullet+hole&gs_lcp=CgNpbWcQA1D1dliwfmCMhwFoAHAAeACAAUCIAbUBkgEBM5gBAKABAaoBC2d3cy13aXotaW1nwAEB&sclient=img&ei=y4tPX5C1HcW3kwWFlqHwDA&bih=413&biw=853&client=firefox-b-d (https://www.google.com/search?q=wwi+helmet+with+bullet+hole&tbm=isch&ved=2ahUKEwjQxua2uMrrAhXF26QKHQVLCM4Q2-cCegQIABAA&oq=wwi+helmet+with+bullet+hole&gs_lcp=CgNpbWcQA1D1dliwfmCMhwFoAHAAeACAAUCIAbUBkgEBM5gBAKABAaoBC2d3cy13aXotaW1nwAEB&sclient=img&ei=y4tPX5C1HcW3kwWFlqHwDA&bih=413&biw=853&client=firefox-b-d)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 2.09.2020 | 18:12
Nahkampf ist Potentiell Heldenhafter als Fernkampf, nicht zufällig wird der gerne auch ganz anachronistisch in moderne und Sience Fiction Geschichten eingebaut.
Den Feind gegenüber zu treten und in Angesicht zu blicken ist Heldenhafter als Feind gesichtet Knopf gedrückt, Feind ausgeschaltet. Bombardieren etc. Hat überhaupt nichts heldenhaftes.

Fernkampf mit Handfeuerwaffen hat mit dem Zerrbild vom "Knöpfchendrückerkrieg" noch gar nichts zu tun.
Und das ist unter genau den selben Umständen heldenhaft wie Nahkampf: wenn der Gegner sich effektiv wehren kann.

Ansonsten zum Thema Mut/Moral:
Solange man mit den eigenen Leuten eng zusammen steht, ist die Waffe im Grunde egal - da ist der Rahmen der selbe.

Mit dem Aufkommen der stark aufgelockerten Kampfweise sind die Anforderungen an Disziplin/Selbstbeherrschung und individuellen Mut sogar eher gestiegen (!), aber mit "unserer" immer noch wirksamen kulturellen Prägung, dass Fernkampf die Methode des Feiglings sei, hat man da leicht einen blinden Fleck.


Hier ist für mich nicht schlüssig vorauf du hinaus willst.

Je größer Reichweite und Kampfkraft theoretisch sind, um so größer ist der Effekt, wenn sich nur eine Seite dieser denkbaren Leistung spürbar weiter annähert, obwohl beide Seiten grundsätzlich die Möglichkeit dazu hätten.


Konkret: Mit Nahkampf- und primitiven Fernkampfwaffen entscheiden bei symmetrischer Ausrüstung der Parteien vor Allem Anzahl, Formation, Position. 
Mit modernen Feuerwaffen verschiebt sich das immer mehr zu individuellen Fähigkeiten (!), Übersicht und dem Zusammenspiel von Feuer & Bewegung.
(Moral ist immer wichtig, aber - s.o. ;))

Deswegen sieht man es bei technischem Fortschritt und damit steigender potentieller Kampfkraft für beide Seiten immer öfter (!), dass ein kleines Häuflein zahlenmäßig weit überlegenen Feind verzögert, abweist oder sogar aufreibt, was in vergleichbarem Rahmen mit Nahkampfwaffen mehr oder weniger unmöglich gewesen wäre.

Ergo: Größerer potentieller Wert des Einzelnen im taktischen oder sogar operativen Rahmen - ist damit mehr oder weniger Platz für Helden? ;)

ich denke von Diskussionen über die realen Gegebenheiten kann man sich verabschieden wenn man nicht eher eine Simulation spielen möchte. Denn die Frage im Spiel ist doch bietet eine Waffe nach ihren Regeln einen deutlichen Vorteil gegenüber einer anderen Waffe.

Man sollte schon wissen, warum man an welchen Stellen von der Realität abweicht, sonst muss man den ganzen Zirkus im freien Fall ohne Referenzpunkte neu austarieren.
Geht mit ausreichend abstrakten Regelwerken recht einfach, aber sobald man etwas feiner verregelt, muss man für die zugehörigen komplexeren Fragen irgendein Leitbild haben. Und da sind reale Gegebenheiten nicht der schlechteste Startpunkt, auch und gerade was Glaubwürdigkeit betrifft ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 3.09.2020 | 01:01


Die Waffengattungen TSKs mit den höchsten Verlusten der USA in Europa WWII waren die Bomber und die Liberty Ships, d.h. de facto war der gefährlichste Teil für Kampftruppen und Kamfunterstützungstruppen die Atlantiküberquerung und es gibt´ne Menge Filme über Heldenhafte Piloten, zsw vgl Dambusters
Mit heldenhafte meine ich nicht nur sich einer Gefahr aussetzen, sondern auch zumindest gefühlt, starken Einfluss auf den Ausgang dieser Situation zu haben.
Und die Liberty Ships wären ein modernes Beispiel die quasi überhaupt keinen Einfluss darauf nehmen können,  ob sie in diesem Fall Torpediert werden.




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 3.09.2020 | 01:05




Daraus kann man jetzt, wenn man will, ableiten, daß diese Entdeckung auch erst viel später hätte gemacht werden können, so daß sie aus dem "Mittelalter" komplett herausfiele, oder daß dieses genaue Rezept in einer Fantasywelt ja ohnehin nicht funktionieren muß. Umgekehrt kann man aber genausogut auch mit der Idee arbeiten, daß das erste Pulver vielleicht schon viel früher hätte erfunden werden können (es gab da ja beispielsweise einige gewitzte alte Griechen...) und/oder daß sich ein Äquivalent mit ggf. anderer Mixtur in einer magischen Welt möglicherweise leichter finden mag als in unserer trockenen Realität! Dabei ist keiner der beiden Ansätze dem anderen inhärent "objektiv" überlegen; was einem lieber ist, bleibt also Geschmackssache.


Schon formuliert, beide Ansätze sind grundsätzlich Plausibel, für beide lassen sich geschmackliche und Stimmungsmäßige Argumente finden




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 3.09.2020 | 01:53


Fernkampf mit Handfeuerwaffen hat mit dem Zerrbild vom "Knöpfchendrückerkrieg" noch gar nichts zu tun.
Und das ist unter genau den selben Umständen heldenhaft wie Nahkampf: wenn der Gegner sich effektiv wehren kann.
Jein, zumindest Gefühlt ist der eigene Einfluss ob jetzt von links eine Kugel heranfliegt und einem trifft geringer, als der plötzliche Schwerthieb von links einen Erledigt.

Und klar das kann einem auch in Vor Feuerwaffen Szenario passieren, wir denken nur an dem Tapferen Goliath der ein Heldenhaftes Duell wollte und stattdessen hinterrücks mit der Schleuder erledigt wurde ;) , nur in einem modernen Szenario ist dies eben wahrscheinlicher



Mit dem Aufkommen der stark aufgelockerten Kampfweise sind die Anforderungen an Disziplin/Selbstbeherrschung und individuellen Mut sogar eher gestiegen (!), aber mit "unserer" immer noch wirksamen kulturellen Prägung, dass Fernkampf die Methode des Feiglings sei, hat man da leicht einen blinden Fleck.
Sagen wir die Aufforderungen sind Vielseitiger geworden und vor allem die individuellen und  an die Eigeninitiative und gestiegen dann hast du meiner
 Zustimmung.  Das mit dem Mut und der kulturellen Prägung würde ich nicht unterschrieben aber das führt jetzt alles stark vom Thema weg


Deswegen sieht man es bei technischem Fortschritt und damit steigender potentieller Kampfkraft für beide Seiten immer öfter (!), dass ein kleines Häuflein zahlenmäßig weit überlegenen Feind verzögert, abweist oder sogar aufreibt, was in vergleichbarem Rahmen mit Nahkampfwaffen mehr oder weniger unmöglich gewesen wäre.
Na, das ein zahlenmäßig unterlegene Gruppe oder auch gar ein einzelner eine Überzahl aufhält ist geradezu ein Klassiker der Vorfeuerwaffen Heldengeschichten mir Fallen da auf Anhieb sofort 300(Thermoplyten(?), Rolandslied, eine römische Sage und ein Gefecht zwischen Dänen und Angelsachsen ein. Das Szenario  Häuflein hält auf/verschanzt sich gegen zahlenmäßig überlegenen Feind funktioniert auch Wunderbar mit Neandertalern und einen Höhlenlöwenrudel  da sehe ich kein öfter mit modernen Waffen.
Im Gegenteil spätestens wenn der moderne Angreifer die Brechstange, sprich Artillerie etc. rausholt gibt es da ein Problem. Nicht zufällig geraten Spezialeinheiten dann an ihre Grenzen, wenn der konventionelle Gegner schwere Waffen einsetzen kann.

Der lokale Klassiker wie eine eigentlich unterlegene Truppe einen Gegner durch geschickte Taktik und Ausnutzung des Geländes im Vormodernen Nahkampf aufreibt wäre die Varusschlacht. Zugegeben das war natürlich kein kleines Häuflein aber ich denke dies war auch in kleinem Maßstab möglich. Hit and Run Taktiken Funktionieren auch und grade im Nahkampf. Die Prämisse will dee Zahlmäßig unterlegen Siegen so muss er verhindern daß der Gegner diese Überlegenheit zum Einsatz bringt (Geländeausnutzung etc.) Gilt unabhängig von den Waffen.
Kleiner Krieg, Jagdkampf, Partisanen, Kommando-Unternehmung sind moderne Begriffe die zugrunde liegenden Konzepte aber gibt es seit der Steinzeit.



Ergo: Größerer potentieller Wert des Einzelnen im taktischen oder sogar operativen Rahmen - ist damit mehr oder weniger Platz für Helden? ;)
Da ich deiner Ausgangsprämisse nicht Folge, weniger! ;)




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 3.09.2020 | 08:17
Hallo zusammen,

YY hat natürlich recht das die tatsächlichen Gegebenheiten ein guter Startpunkt für Regelüberlegungen sind. Nur wenn man Feuerwaffen in ein bestehendes System einführt sollte man eben im Rahmen der anderen Waffen des Systems bleiben und eben nicht wegen realer Gegebenheiten eine Superwaffe konstruieren.
Das Thema heldenhaft oder nicht hat im Rollenspiel für mich zwei wesentliche Faktoren. Die meisten, nicht humanoiden Gegner, greifen normalerweise im Nahkampf an und bei fertigen Abenteuern wird auch häufig nicht an den Fernkampf gedacht. Da liegt es also am einzelnen Spielleiter wo möglich für gleichwertige Gegner zu sorgen auch wenn es verstärkt in den Fernkampf geht.
Dann gibt es da noch die ganz fetten Brocken wie Riesen, Drachen und Balrogs. Da könnten Feuerwaffen die eben nicht ins System integriert sind und deshalb stärker als die normalen Waffen im System sind den Endgegner schon Mal deutlich herabstufen. Smaugs Rüstung hat dann eben nicht nur den einen verletzbaren Punkt sondern das schafft jetzt jede Kanone oder Infanterie die eben keine jahrelange Ausbildung als Bogenschütze braucht bekommt Armbrüste und kann solche Gegner in einer Salve problemlos ausschalten.
Viele Charaktere die ich im Rollenspiel kennen gelernt habe sind eben keine Helden sondern eher Spezialisten die aufgrund ihres Jobs mehr oder weniger außerhalb der Gesellschaft stehen. Entweder weil man sie wirklich als Verbrecher ansieht, Shadowrunner bei Shadowrun oder sie Dinge tun und dabei Methoden anwenden die gesellschaftlich nicht geschätzt werden. - Welchem Herrscher der durch einen Trupp Abenteurer seine Macht oder Tochter zurück bekam ist nicht auch klar das die gleichen Leute von der Gegenseite angeheuert auch ein enormes zerstörerisches Potential haben. Das wird soweit ich die Rollenspiel Landschaft kenne aber in keinem Hintergrund so richtig thematisiert.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.09.2020 | 09:41
@Waldrand
Das würde ich in Bezug auf die Liberty Ships nicht unterschreiben und in betreff Artillerie vs moderne Infanterie in Stellung spez. gut ausgebaute Stellungen glatt von der Hand weisen, siehe Sommer Schlacht.

@Arkam

Heldenhaft. hängt für mich da auch ganz stark mit dem Kontext zusammen, legitimr Herrscher usw. oder illegitimer Herrscher und den SC.
Ist es Aragorn oder. Jeoffrey Baratheon, Mar Kong Arys usw
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 3.09.2020 | 10:32
@Waldrand
Das würde ich in Bezug auf die Liberty Ships nicht unterschreiben und in betreff Artillerie vs moderne Infanterie in Stellung spez. gut ausgebaute Stellungen glatt von der Hand weisen, siehe Sommer Schlacht.

Signed.... Infantrie in guten Stellungen ist mit Artillerie kaum beizukommen. Bundeswehrspruch (naja ich vermute der kommt eher aus der Wehrmacht aber egal) "Schanzen spart Blut".  Selbst massive Bomberangriffe auf Bunkeranlagen waren meist nicht von Erfolg gekrönt. Siehe etwa die Ubootbunker der Wehrmacht welche zum Teil heute noch stehen - trotz spezialen "Bunkerbrecherbomben".

Gegen eingegrabene Infantrie hilft nur ... Infantrie - und zwar besser in deutlicher übermacht, man sagt unter 3:1 braucht man es garnicht zu versuchen (*). gute Chancen hat man erst ab 10:1 oder besser. Mit hohen Verlusten ist zu rechnen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.09.2020 | 12:02
Das galt aber schon vorher.
Krimkrieg, Königgrätz, Burenkrieg.

Thermopylae 300 Spartaner +Heloten und Thebaner und Thespier.
Saragarhi wurdev von keinen 21 Sikhs verteidigt
Namen wie Rodger Young, Audy Murphy und Simon Hays stehen nicht für weniger als der Wikinger auf Stanford Bridge.

Königgrätz, um Zeit für den. Rückzug zu kaufen griff das Korps von Chlam Gallas die Preussen an,  es erlitt ein 1/4 der Verluste der kuk Armee, ihnen die Kavallerie in das Feuer der preußischen Infanterie, danach deckte die Artilleriereserve das Schlachtfeld mit  Feuer ein.
Dünkirchen, 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 3.09.2020 | 17:06
Horatio auf der Brücke.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 3.09.2020 | 21:12
Nur wenn man Feuerwaffen in ein bestehendes System einführt sollte man eben im Rahmen der anderen Waffen des Systems bleiben und eben nicht wegen realer Gegebenheiten eine Superwaffe konstruieren.

Ja, da muss man dann zusehen, in der selben Richtung und im selben Maß von der Realität abzuweichen wie die anderen Waffen das auch schon tun.
Als regeltechnischer "Fremdkörper" sind Feuerwaffen natürlich problematisch. Aber genau deswegen ist "die wären ja viel zu tödlich" für mich ein Nullargument, wenn schon alle anderen Waffen vergleichsweise harmlos sind. Warum dann nicht auch die Feuerwaffen? :think:


Das mit dem Mut und der kulturellen Prägung würde ich nicht unterschrieben aber das führt jetzt alles stark vom Thema weg

Die kulturelle Prägung ist doch einer der großen Knackpunkte, warum Feuerwaffen im Fäntelalter abgelehnt werden - wie hier oft angeklungen sind sie gefühlt zu "unheroisch".

Das geht eben auf die weit verbreitete Ansicht zurück, dass ihre Verwendung feige, unehrenhaft usw. wäre.
Und die wiederum ist oft genug nur ein umformuliertes "Aber 1 gegen 1 würd ich dich platt machen!" - Ausdruck der gefühlten Hilflosigkeit angesichts einer Situation, die mit sportlicher Fairness sowieso nicht viel zu tun hat.

Dazu kurz in Sachen David und Goliath:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)



Na, das ein zahlenmäßig unterlegene Gruppe oder auch gar ein einzelner eine Überzahl aufhält ist geradezu ein Klassiker der Vorfeuerwaffen Heldengeschichten mir Fallen da auf Anhieb sofort 300(Thermoplyten(?), Rolandslied, eine römische Sage und ein Gefecht zwischen Dänen und Angelsachsen ein.

Da ist die Aufzählung schon ein Hinweis: Überspannt riesige Zeiträume und greift selbst dann teilweise auf Sagen und wacklige Überlieferungen zurück ;)

Nein, im Ernst: Ab der Aufstellung von Jägereinheiten mit Büchsen kommt das mit großer Regelmäßigkeit vor und wenn man sich z.B. stichprobenartig Medal of Honor- oder Victoria Cross-Citations anschaut, findet man einen ziemlich großen Haufen solcher Fälle.
Klar ist das "heute" (also so ab 1850) besser dokumentiert und bürokratisiert, aber für die größere Zahl gibt es eben auch nachvollziehbare technische/strukturelle Ursachen.


Der lokale Klassiker wie eine eigentlich unterlegene Truppe einen Gegner durch geschickte Taktik und Ausnutzung des Geländes im Vormodernen Nahkampf aufreibt wäre die Varusschlacht.

Die Varusschlacht war zuerst eine politische und nur in zweiter Linie eine militärische Leistung (siehe auch die spätere Interpretation und Vereinnahmung/Verzerrung).

So konnte etwa Arminius seine Truppen nur heranführen, weil er sie zunächst als römische Verbündete ausgab bzw. weil sie abtrünnig werdende römische Verbündete waren und nicht, weil er es geschafft hätte, eine solche Anzahl unentdeckt aufmarschieren zu lassen - das wäre unmöglich gewesen.

Und von dem bisschen, was wir vom eigentlichen Schlachtverlauf wissen, war da eben nichts mit klassischer Guerillataktik, sondern "nur" jeweils lokale zahlenmäßige Überlegenheiten, wo gegen die voneinander getrennten römischen Kleinverbände ganz banal mit Fernwaffen eröffnet und sie dann im Nahkampf aufgerieben wurden.   
"Nadelstichartig" im Sinne moderner Kleinkriegsführung war das nicht - worin hätte auch der Sinn eines solchen Vorgehens gelegen?

Hit and Run Taktiken Funktionieren auch und grade im Nahkampf.

Das musst du mir jetzt aber mal erklären, warum das gerade im Nahkampf (also sogar besser als im Fernkampf) funktioniert.
Ich hätte jetzt gesagt, da gibt es recht offensichtliche Gründe, warum es im Fernkampf auch dann um Welten besser funktioniert, wenn die Gegenseite vergleichbar bewaffnet ist.

Thermopylae 300 Spartaner +Heloten und Thebaner und Thespier.
Horatio auf der Brücke.

Darmok auf Tanagra! (https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Darmok_(Episode))

SCNR  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Doc-Byte am 3.09.2020 | 21:45
Als "Ausreißer" a la Varusschlacht gäbe es aus der Moderne da noch die Schlacht am Little Bighorn. Tatsächlich scheinen da sogar gewisse Parallelen zu bestehen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 3.09.2020 | 22:04
Das geht eben auf die weit verbreitete Ansicht zurück, dass ihre Verwendung feige, unehrenhaft usw. wäre.
Und die wiederum ist oft genug nur ein umformuliertes "Aber 1 gegen 1 würd ich dich platt machen!" - Ausdruck der gefühlten Hilflosigkeit angesichts einer Situation, die mit sportlicher Fairness sowieso nicht viel zu tun hat.
Vermutlich denken halt die meisten bei Feuerwaffen instinktiv an so etwas:
https://www.youtube.com/watch?v=aJCSNIl2Pls
https://www.youtube.com/watch?v=-Fy3tSim3to

Das kollidiert halt eher mit dem Ritter in Eisen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 3.09.2020 | 22:30
Vermutlich denken halt die meisten bei Feuerwaffen instinktiv an so etwas:
https://www.youtube.com/watch?v=aJCSNIl2Pls
https://www.youtube.com/watch?v=-Fy3tSim3to

Das kollidiert halt eher mit dem Ritter in Eisen.

Möglich. Die interessantere Frage mag sein, inwieweit es mit dem Fußvolk derselben Armee kollidiert, zu der der Herr Ritter gehört und das ja gerüchteweise auch noch gelegentlich irgendwie mitkämpft... :think:

Was vielleicht auch noch zu bedenken wäre: was "ehrenhaftes" oder gar "ritterliches" Verhalten eigentlich überhaupt ist, definieren ja normalerweise gerade die Reichen und Mächtigen. Und die werden natürlich den Deibel tun und dabei etwas predigen, das den Pöbel auf dumme Gedanken bringen könnte -- also werden natürlich genau die Methoden als am "mann-" oder "tugendhaftesten" gepriesen, bei denen die Privilegierten schon von vornherein möglichst viele Vorteile auf ihrer Seite haben, gegen einen durchtrainierten und obendrein gepanzerten Ritter etwa also vorzugsweise der Nahkampf... 8]
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 3.09.2020 | 23:21
Ritterliche Kriegsführung

https://de.wikipedia.org/wiki/Chevauch%C3%A9e

https://de.wikipedia.org/wiki/Hinterhalt
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Hell van Sing am 3.09.2020 | 23:27
Möglich. Die interessantere Frage mag sein, inwieweit es mit dem Fußvolk derselben Armee kollidiert, zu der der Herr Ritter gehört und das ja gerüchteweise auch noch gelegentlich irgendwie mitkämpft... :think:

Was vielleicht auch noch zu bedenken wäre: was "ehrenhaftes" oder gar "ritterliches" Verhalten eigentlich überhaupt ist, definieren ja normalerweise gerade die Reichen und Mächtigen. Und die werden natürlich den Deibel tun und dabei etwas predigen, das den Pöbel auf dumme Gedanken bringen könnte -- also werden natürlich genau die Methoden als am "mann-" oder "tugendhaftesten" gepriesen, bei denen die Privilegierten schon von vornherein möglichst viele Vorteile auf ihrer Seite haben, gegen einen durchtrainierten und obendrein gepanzerten Ritter etwa also vorzugsweise der Nahkampf... 8]

Da im realen Mittelalter Bögen und Armbrüste zum Teil, mit Unterstützung des Klerus, als Kriegswaffe geächtet waren, weil so jeder Bauer einen Ritter niederschießen konnte... Ja. Doch. Kommt hin.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Doc-Byte am 4.09.2020 | 00:01
Also, das (https://youtu.be/BEG-ly9tQGk) macht nicht "jeder Bauer".  >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Luxferre am 4.09.2020 | 07:31
Könnten wir bitte einmal „Feuerwaffen“ und „Fäntelalter“ definieren?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Shihan am 4.09.2020 | 07:42
Ohja, das wäre sehr wichtig. Um welche Feuerwaffen soll es denn eigentlich gehen?
Der Unterschied zwischen einer Arkebuse und einem modernen Scharfschützen- oder Sturmgewehr ist meines Eindrucks nach größer als der zwischen Bronzedolch und Schwert aus Stahl...

Nur hat man den Eindruck, dass in dieser Diskussion die Gegner der Feuerwaffen schnell eben jene modernen Prügel im Blick haben... (und dann zurecht dagegen sind).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 4.09.2020 | 08:05
Startpost lesen ist immer gut. Es ging hier ursprünglich um frühe Feuerwaffe: Arkebusen/Hakenbüchsen und Kanonen (Bombarden/Steinbüchsen/Pfeilgeschütze). Meinetwegen noch frühe Luntenschloss-Musketen. Das was zu dem sonstigen (Waffen-)Technologiestandard* von typischen Rollenspielsettings wie zum Beispiel Aventurien, F. Realms etc. passt aber dort von weiten Teilen der Spielerschaft (siehe dieser Thread) abgelehnt wird.

*Zweihänder, Langbogen, Vollplatte, Hellebarde etc. Destillation, Karavellen (sogar Galeonen bei Aventurien!)
 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.09.2020 | 08:11
Da im realen Mittelalter Bögen und Armbrüste zum Teil, mit Unterstützung des Klerus, als Kriegswaffe geächtet waren, weil so jeder Bauer einen Ritter niederschießen konnte... Ja. Doch. Kommt hin.
Wurde deshalb auch von Richard Löwenherz und bei Agincourt nicht eingesetzt
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Shihan am 4.09.2020 | 08:15
Startpost lesen ist immer gut.
Stimmt, war dumm von mir. Da steht ja die Einschränkung drin.


Rein historisch gesehen ergibt das (von dir unter dem * beschriebene Fäntelalter) ja bereits keinen wirklichen Sinn, weil da alles kreuz und quer und in völliger Ignoranz der realen Vorbilder über verschiedene Zeiten hinweg gemischt wurde/wird (bei FR bin ich nicht so bewandert, aber bei Aventurien ist es definitiv so).

Das ist auch in Ordnung so! Finde ich persönlich ok, wenn man sagt "das wollen wir aber so zusammengießen".
Nur kann dann die Begründung, warum Feuerwaffen unpassend sind, nicht historisch-realweltlich sein, sondern einfach nur ein Gefühl.

Und was Heroismus angeht: Stellt euch eine kleine Gruppe dick gepanzerter Zwerge vor, die in einer geübten Formation sich gegenseitig Deckung gebend die fetten Schießprügel anlegt und dem Drachen vor ihnen damit Saures gibt... na wenn das nicht heroisch und badass ist, weiß ich auch nicht  ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 4.09.2020 | 08:20

Nur kann dann die Begründung, warum Feuerwaffen unpassend sind, nicht historisch-realweltlich sein, sondern einfach nur ein Gefühl.

Genau. Das sage ich ja von Anfang an (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116370.msg134909520.html#msg134909520). Viele der Feuerwaffen-Gegner glauben aber sie argumentierten technologisch-historisch.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Shihan am 4.09.2020 | 08:30
Hab die ersten Seiten nicht mehr nachgelesen  :-[


Hier sollte man dann einfach mal sagen: "He Leute, das mag ich irgendwie nicht. Lasst uns bitte die Feuerwaffen rauslassen."

Nur ist es schwer (oder unmöglich), gefühlsbasiert zu diskutieren, vor allem, wenn man versucht, objektive Argumente vorzuschieben. Versucht mal, jemandem mit Flugangst mithilfe von Statistiken über Tote in allen Verkehrsmitteln den Flug schmackhaft zu machen... geht auch nicht.

Also wäre es vielleicht gut, wenn man die historisch-objektiven Begründungen einfach sein lässt und auf die emotionale (Geschmacks-)Ebene geht. Müssten sich aber beide Seiten drüber klar sein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ghoul am 4.09.2020 | 08:40
Ich stimme Laeuterer, Samael et al. zu: Es ist eine reine Geschmacksfrage.

Manche meiner Fantasy-Welten kennen Feuerwaffen, andere nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 4.09.2020 | 10:51
Genau. Das sage ich ja von Anfang an (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116370.msg134909520.html#msg134909520). Viele der Feuerwaffen-Gegner glauben aber sie argumentierten technologisch-historisch.
du verstehst aber, das Pseudo Quatsch Erklärungen spez in Kombo mit Fakes FW nervig sind für andere
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 4.09.2020 | 11:11
Genau. Das sage ich ja von Anfang an (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,116370.msg134909520.html#msg134909520). Viele der Feuerwaffen-Gegner glauben aber sie argumentierten technologisch-historisch.
Na, das halte ich jetzt aber für einem fetten Strohmann. Ich kann mich an niemanden! erinnern der hier so argumentiert hat.
Und auch denn Designern von Aventuieren traue durchaus zu das sie wissen das Gallonen Kanonen getragen haben und in der Renaissance Feuerwaffen verbreitet waren, das Gegenteil anzunehmen ist doch absurd.

Ich denke es herrscht Einigkeit das Fäntelater sowohl mit als auch ohne Feuerwaffen Plausibel sein kann allein weil Fäntelater Recht unterschiedliche sein kann.

Letztlich Geschmacks und Stimmungsache.


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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 4.09.2020 | 15:51
Ich habe so den Eindruck, die Richtung die dieser Thread eingeschlagen hat ist exemplarisch für die Gründe, warum so viele gleich sagen "In meiner Fantasy gibt's keine Feuerwaffen, basta".
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 4.09.2020 | 15:58
Mein Eindruck ist, dass die Wahrnehmung des abzusehenden Fortschritts ein ganz anderer ist - unabhängig davon, wie lange es im RL gedauert hat. Und oft ist es ja wirklich die Idee, welche irgendwer dann irgendwo mal hatte, welche den nächsten großen Schritt ausgelöst hat, doppelt, wenn man ggf noch Magie hat um an Engstellen Hilfe zu leisten.
Und da ergibt sich halt der Eindruck und auch der Reiz für den Spieler: Mit den Feuerwaffen stehen wir an der Grenze zu einem neuen, sich rapide entwickelnden technischen Zeitalter. Das wird dann quasi automatisch das Thema des Settings, weil es entsprechende Umwälzungen mit sich bringt.
Das ist dann gut, wenn das so geplant ist, aber es wird Gift für alles, was eigentlich eine andere, gemächlichere Betrachtung hätte werden sollen.
Für das alte Zeitalter ist das quasi immer so etwas wie ein Weltuntergang, auch wenn es hier die Geburt einer neuen Welt würde - bis einer das mit den Atombomben frühzeitig rausbekommt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 4.09.2020 | 16:01
Ich habe so den Eindruck, die Richtung die dieser Thread eingeschlagen hat ist exemplarisch für die Gründe, warum so viele gleich sagen "In meiner Fantasy gibt's keine Feuerwaffen, basta".

Und wenn man diesen Maßstab flächendeckend anlegen würde, wären die meisten Settings ziemlich leer  ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 4.09.2020 | 16:32
Na, das halte ich jetzt aber für einem fetten Strohmann. Ich kann mich an niemanden! erinnern der hier so argumentiert


Doch, mit völlig falschen Vorstellungen über Wirkung und Funktion früher Feuerwaffen.

„Dann gibts ja keine Helden mehr“  :'( :'(
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 4.09.2020 | 20:31
Die Richtung, die dieser Thread einschlägt ist der Grund, warum das Thema hier mit schöner Regelmäßigkeit diskutiert wird: Beide Seiten kennen die Argumente der Gegenseite bereits.
Ist ja nicht so, das über Fähigkeiten & Schwächen von 600 Jahre alter Tech viel Neues erforscht würde.

Außerdem scheinen wir uns einig zu sein, das egal ist, wie gut oder schlecht Feuerwaffen im 15. Jahrhundert in unserer Welt waren.
Interessant ist, wie Feuerwaffen in Setting und Regelwerk eines bestimmten Rollenspiels passen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 4.09.2020 | 20:38
Außerdem scheinen wir uns einig zu sein, das egal ist, wie gut oder schlecht Feuerwaffen im 15. Jahrhundert in unserer Welt waren.
Interessant ist, wie Feuerwaffen in Setting und Regelwerk eines bestimmten Rollenspiels passen.

Und da wird's dann halt subjektiv (weil "Wie gut paßt Konzept XYZ jetzt in unser eh schon rein ausgedachtes Setting?" kaum etwas anderes als eine Geschmacksfrage sein kann)...was wiederum der Grund sein dürfte, aus dem das Thema regelmäßig wiederkehrend durchgekaut wird. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Luxferre am 4.09.2020 | 21:53
Mit realweltlich-geschichtswissenschaftlichem Anspruch an ein ansonsten davon fernab existierenden Fantasy-Setting heranzugehen hat schon etwas ambivalentes ...
In meiner Wahrnehmung wird teilweise mit historischen Fakten argumentiert, während gleichermaßen Magie, übermenschliche Talente und mythische Monstrositäten existieren.
Not my cup of tea ...
Wer’s mag soll’s nutzen. Wer nicht, der nicht. Eine Diskussion mit einem echten Erkenntnisgewinnung erwartet doch niemand ernsthaft  8]
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 4.09.2020 | 22:15
Doch, mit völlig falschen Vorstellungen über Wirkung und Funktion früher Feuerwaffen.

„Dann gibts ja keine Helden mehr“  :'( :'(
Hier liegt wohl ein Missverständnis Vor denn das von dir zitierte würde hier meines Wissens nicht geschrieben, von mir jedenfalls sicher nicht!

Die Diskussionspunkte sind doch auch nach meinem Eindruck nicht ob es im späten Mittelalter Feuerwaffen verbreitet waren, natürlich waren sie das oder ob die ersten Feuerwaffen von der Wirkung mit modernen Feuerwaffen vergleichbar sind, natürlich waren sie das nicht.

Die Diskussionen sind meines achtens: ist Fäntelaler spätes Mittelalter, sind frühe Feuerwaffen als Vorläufer moderner Waffen weniger Stimmungsvoll und lassen modernere Waffen weniger oder mehr Raum für Helden.

Und diese Punkte sind nicht eindeutig und absolut zu beantworten und letztlich vor allem Geschmackssache.
( Also kann man die Diskussionen immer wieder führen ;) )


Gesendet von meinem TA-1021 mit Tapatalk

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 4.09.2020 | 22:23
Mit realweltlich-geschichtswissenschaftlichem Anspruch an ein ansonsten davon fernab existierenden Fantasy-Setting heranzugehen hat schon etwas ambivalentes ...
In meiner Wahrnehmung wird teilweise mit historischen Fakten argumentiert, während gleichermaßen Magie, übermenschliche Talente und mythische Monstrositäten existieren.

Natürlich. Schließlich ist "Fäntelalter" ja selbst schon stark an (wenn auch wild gemischte) historische Vorbilder angelehnt, und das, obwohl man doch eigentlich erwarten sollte, daß die Geschichte in einer Welt mit Magie, übermenschlichen Talenten, und mythischen Monstrositäten von vornherein einen völlig anderen Verlauf nehmen müßte als in der Realität (wo beispielsweise Julius Cäsar nach seiner Freilassung durch die Piraten eben nicht von einer vorbeikommenden Seeschlange gefressen wurde >;D). Da stecken die entsprechenden Widersprüche also mit oder ohne Feuerwaffen ohnehin schon von Anfang an mit im Konzept.

Zitat
Not my cup of tea ...
Wer’s mag soll’s nutzen. Wer nicht, der nicht. Eine Diskussion mit einem echten Erkenntnisgewinnung erwartet doch niemand ernsthaft  8]

Die besten Erkenntnisgewinne aus solchen Diskussionen ergeben sich mitunter gerade daraus, daß man nicht ums Verrecken todernst mit dem einzigen Ziel der Erlangung eines Echten Erkenntnisgewinns (TM) nach Deutscher Diskussions-Norm an sie herangeht. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 4.09.2020 | 23:11
@Waldrand
Das würde ich in Bezug auf die Liberty Ships nicht unterschreiben und in betreff Artillerie vs moderne Infanterie in Stellung spez. gut ausgebaute Stellungen glatt von der Hand weisen, siehe Sommer Schlacht.


Wenn ich jetzt ein Liberty ship mit einem  Mittelalterlichen Schiff das ein Blockade bricht oder durch ein Piratengebiet fährt, bei gleichem Risiko, Vergleiche,
 so hat bei zweiten die Besatzung, zumindest gefühlt, wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten auf ihr Schicksal. Zweites könnte ich mir als Abenteuer vorstellen, erstes eher nicht.

Zur Artellerie ich dachte dabei an ein Gefecht mit einer kleinen Gruppe die sich spontan verschanzt.
Aber sei es drum, Artellerie ist natürlich nicht von Fehlschlägen  gefeit wie dein Beispiel zeigt aber sie bittet einen Angreifer einen wesentlichen Vorteil im Kampf gegen Verschantzte Truppen. Nicht zufällig begannen sich hier Feuerwaffen zum ersten Mal durchzusetzen, als Kanonen bei Belagerungen.
Dies gilt auch für die Moderne, Artellerie wird immer noch bei Belagerungen eingesetzt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 5.09.2020 | 11:53
Wenn ich jetzt ein Liberty ship mit Mittelalterlichen Schiff das ein Blockade bricht oder durch ein Piratengebiet fährt,bei gleichem Risko Vergleiche, so hat bei zweiten die Besatzung, zumindest gefühlt, wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten auf ihr Schicksal.
https://en.wikipedia.org/wiki/Liberty_ship#Use_in_battle

https://en.wikipedia.org/wiki/SS_Lawton_B._Evans

https://de.wikipedia.org/wiki/CAM-Schiff

https://en.wikipedia.org/wiki/Merchant_aircraft_carrier

Nicht gefeit vor Fehlschlägen?

Die Schlacht wurde mit einem mehrtägigen Artilleriebombadement eröffnet

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 5.09.2020 | 17:32
Ich habe jetzt keine Lust, nochmal alles durchzulesen (hatte ich mal) und mein Gedächtnis ist da nicht so gut, aber:

Warhammer Fantasy z. B. zeigt doch eigentlich, wie ich finde, ganz gut, dass Feuerwaffen und Fäntelalter zusammenpassen. Gut, das Setting ist eher Spätmittelalter bis Rennaissance, aber andererseits sind die typischen Mittelalter-Fantasy-Elemente auch ziemlich promiment eingebaut. Ich find's jedenfalls sehr fäntelalterlich.

Aber ich verstehe durchaus, dass man in einer Welt, die eher, sagen wir, frühmittelalterlich angehaut ist, es blöd und unpassend findet, wenn da (viele) Leute mit Musketen herumlaufen. Man muss eben hinbekommen, dass das Kopfkino nicht ins Stottern gerät. Allerdings gibt es in der Fantasy da eigentlich viele Möglichkeiten, gerade, da man sich eh gern an Versatzstücken aus verschiedensten Epochen bedient.

Was natürlich wichtig ist: Wenn Feuerwaffen regeltechnisch dominieren, dann beeinflussen sie das Spielgefühl enorm. Das sollte man also vermeiden, wenn es nicht das Designziel ist. Und mit "aber Realismus!" muss da ganz bestimmt keiner kommen.  ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: am 5.09.2020 | 17:40
was passiert wenn Riesen  sich Gewehre bauen die halt so groß und größer sind wie die Kanonen anderer Völker es wehren ? können sie damit die Expansion der Schießpulver losen Menschen, Elfen und Zwerge abwehren ?   
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 5.09.2020 | 17:41
Und mit "aber Realismus!" muss da ganz bestimmt keiner kommen.  ;D

Andersrum könnte man sogar mit "aber Realismus!" kommen, damit sie nicht dominieren ;) ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 5.09.2020 | 18:20
was passiert wenn reisen sich Gewehre bauen die halt so groß und größer sind wie die Kanonen anderer Völker es wehren ? können sie damit die Expansion der Schießpulver losen Menschen, Elfen und Zwerge abwehren ?

Tendenziell eher nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 5.09.2020 | 18:24
ich meinte natürlich Riesen .
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 5.09.2020 | 18:29
was passiert wenn Riesen  sich Gewehre bauen die halt so groß und größer sind wie die Kanonen anderer Völker es wehren ? können sie damit die Expansion der Schießpulver losen Menschen, Elfen und Zwerge abwehren ?
eher unwahrscheinlich, wir würden nämlich den Deubel tun und in Gewalthaufen ankommen, d.h. im Nahbereich hätte das etwas bessere Wirkung für wahrscheinlich einen oder ein Paar Schüsse aber dann wären die Riesen mit einer Menschenklatsche besser bedient
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 5.09.2020 | 18:32
Andersrum könnte man sogar mit "aber Realismus!" kommen, damit sie nicht dominieren ;) ;D

nachdem ich erst aufpassen musste, kein zu stark dominierendes Magiesystem gewählt zu haben (aber bei Magie sagte meine Party jeah-muss drin sein)
soll ich mir jetzt noch den SL-Kopf machen, das fäntelige Schwarzpulver einzufangen?  wtf?
da spiele ich lieber mit "keiner von Dietrichs Gesellen/Arthurs Rittern/generischen Elfen hatte Schwarzpulver, also gebe ich mir hier das auch nicht"-Basta. Wenn ich ballern möchte, nehme ich cyberpunkiges  ;)

ihr wollt Magie, Schwerter, Bögen, Spitze-Ohren: Check
ihr wollt Magie, laute Knarren, geile Karren, Spitze-Ohren: Check, nehmen`wa Shadowrun
beliebige vierer-Ketten einsetzbar...

aber alles, mit scharf, und dann noch gebalanced - dass mag sich jene nicht repräsentaive Truppe mit zu viel Zeit im Studentenwohnheim geben
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2020 | 18:47
aber alles, mit scharf, und dann noch gebalanced - dass mag sich jene nicht repräsentaive Truppe mit zu viel Zeit im Studentenwohnheim geben

Ich denke, wer hier nun "repräsentativ" ist und wer nicht, ist so eine Sache, an der sich ein richtiger Flame War entzünden könnte (so richtig mit Napalm und allem). Wäre ich also etwas vorsichtig mit, zumal aus meiner Sicht die meisten Fäntelalter-Fans ihrerseits auch nicht so stark ausdrücklich dem frühen Mittelalter (also noch vor Zweihänder und Plattenharnisch) verhaftet scheinen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 5.09.2020 | 18:53
Die Diskussion krankt auch daran, das "Feuerwaffen im Fäntelalter" ca. 400 Jahre frühe Feuerwaffen umfassen KANN:

- Der Süden vom Güldenland(ja, auch DSA hat Schießpulver, nur eben nicht in Aventurien!) kennt Handrohre und Feuerlanzen, 14tes Jahrhundert vielleicht?
- Warhammer würde ich militärtechnisch etwa im 30jährigen Krieg verorten. Das Imperium und die Zwerge vielleicht 50 Jahre weiter als die anderen Fraktionen, Bretonia eher 100 Jahre zurückgeblieben.
- Iron Kingdoms/Warmaschine ist technisch definitiv 19tes Jahrhundert. Ihre Waffen nutzen 2-Komponenten-Pulver aka Treibladung & Zünder und sind grade am Übergang von Papier- zu Metallpatronen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 5.09.2020 | 18:56
soll ich mir jetzt noch den SL-Kopf machen, das fäntelige Schwarzpulver einzufangen?  wtf?

Als ob das so ein Hexenwerk wäre.
Da schaut man, wie das System andere Waffen behandelt (und ggf. warum), dann ist man schon mal auf einem guten Weg.
Und wenn man einen richtigen Hänger hat, schielt man a) zur Realität und fragt sich, warum dort die frühen Feuerwaffen nicht absolut dominiert haben, und b) zu vergleichbaren Systemen.

Ist jetzt so komplex auch nicht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 5.09.2020 | 18:56
nachdem ich erst aufpassen musste, kein zu stark dominierendes Magiesystem gewählt zu haben (aber bei Magie sagte meine Party jeah-muss drin sein)
soll ich mir jetzt noch den SL-Kopf machen, das fäntelige Schwarzpulver einzufangen?  wtf?
da spiele ich lieber mit "keiner von Dietrichs Gesellen/Arthurs Rittern/generischen Elfen hatte Schwarzpulver, also gebe ich mir hier das auch nicht"-Basta. Wenn ich ballern möchte, nehme ich cyberpunkiges  ;)

ihr wollt Magie, Schwerter, Bögen, Spitze-Ohren: Check
ihr wollt Magie, laute Knarren, geile Karren, Spitze-Ohren: Check, nehmen`wa Shadowrun
beliebige vierer-Ketten einsetzbar...

aber alles, mit scharf, und dann noch gebalanced - dass mag sich jene nicht repräsentaive Truppe mit zu viel Zeit im Studentenwohnheim geben

Das ist jetzt ein Bisschen zu viel Unsinn für mich.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 5.09.2020 | 19:03
Ich sehe das weniger als Technikfrage, welche das Spielgefüge  und - gefühl verändert, sondern die Mentalitätsänderung, welche damit oft genug einhergeht.
Schusswaffen habe etwas von "Jetzt beginnt gleich die Neuzeit", "rapide" technische Veränderung steht gleich an und das zieht dann den Fokus und das Spielerengagement genau auch dahin. 
Warhammer kommt damit glaube ich dadurch durch, das das Zeug sehr unzuverlässig ist, aber man eh üblicherweise so vom Setting gebeutelt wird, dass man dafür jetzt keine Kraft zum extra meckern hat ...  >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 5.09.2020 | 19:09
nachdem ich erst aufpassen musste, kein zu stark dominierendes Magiesystem gewählt zu haben (aber bei Magie sagte meine Party jeah-muss drin sein)
soll ich mir jetzt noch den SL-Kopf machen, das fäntelige Schwarzpulver einzufangen?  wtf?
da spiele ich lieber mit "keiner von Dietrichs Gesellen/Arthurs Rittern/
Ich garantiere dir Teja am Vesuv hatte keine Feuerwaffen noch Wittichis des Wielands Sohn vor Rom.

Aber ich garantiere dir Frundsberg hatte sie bei Pavia, die Rote Sonja in Wien genauso Karl von Lothringen  und Jan Sobieski sowie Solomon Kane
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 5.09.2020 | 19:10
müsste es nicht mit den ganzen Alchemisten nicht sogar recht wahrscheinlich sein das jemand Schießpulver erfindet ?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 5.09.2020 | 19:15
@nobody@home

mit Blick auf die vielen verschiedenen von ihren Fans geliebten Settings und Regelsysteme in dem ungemein bunten Feld des RSP-Marktes möchte ich behaupten, dass es überhaupt keine repräsentative Gruppe der RollenspielerTM gibt
Dazu sind unsere alle Geschmäcker zu verschieden (was ja auch gut so ist)

Jede Party muss sich halt darauf festlegen, in welchem Setting/Hintergrund und mit welchem System die nächste Runde gespielt werden soll. Darüber sortiert es sich dann, dass die versammelte Gruppe am Tisch ihren Spaß und dann beim Wechsel in der Checkliste auch ihre Abwechselung hat.

 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 5.09.2020 | 19:25
Schusswaffen habe etwas von "Jetzt beginnt gleich die Neuzeit", "rapide" technische Veränderung steht gleich an und das zieht dann den Fokus und das Spielerengagement genau auch dahin. 

Ja, kaum passt man zweihundert Jahre nicht auf, *zack*, ist die Neuzeit da ;D
Und - leicht überspitzt - wenn es erst mal Radschloßpistolen gibt, gibts übermorgen Atomwaffen und nächste Woche ist Mondlandung.

In diesen Gruppen ist wohl das Schwarzpulver genau so als Symbol und Startschuss sowie "Erlaubnis" für rapiden technischen Fortschritt gesetzt wie das Schwert als Symbol für und Mittel zum heroischen Nahkampfgedöns.
Wenn man da nicht mehr aus seiner Haut kann, ist das halt so...spart immerhin den Settingwechsel, wenn man eh dermaßen festgelegt ist :P ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2020 | 19:26
Ich sehe das weniger als Technikfrage, welche das Spielgefüge  und - gefühl verändert, sondern die Mentalitätsänderung, welche damit oft genug einhergeht.
Schusswaffen habe etwas von "Jetzt beginnt gleich die Neuzeit", "rapide" technische Veränderung steht gleich an und das zieht dann den Fokus und das Spielerengagement genau auch dahin.

Ich denke, genau da könnte man ironischerweise sehr gut mit "Realismus" dagegenhalten. Ist ja, wie gesagt, auch in der Geschichte unserer Welt nicht wirklich so, als wären im Jahre Sowieso das erste Schießpulver und dann gleich als nächstes die Kalaschnikov erfunden worden. ;)

Was eventuell auch mit hineinspielen mag, ist das ja nicht völlig unbeliebte Konzept von Fantasykulturen, die jahrhunderte- oder gar jahrtausendelang ohne auch nur die kleinste nennenswerte Veränderung statisch vor sich hinexistieren. Das ist zwar für diverse Zwecke eine recht bequeme Modellvorstellung, aber in der Realität dürften derartige Kulturen so ebenfalls nie existiert haben -- wo Leben ist, da tut sich halt auch immer was!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 5.09.2020 | 19:35
Ich denke, genau da könnte man ironischerweise sehr gut mit "Realismus" dagegenhalten. Ist ja, wie gesagt, auch in der Geschichte unserer Welt nicht wirklich so, als wären im Jahre Sowieso das erste Schießpulver und dann gleich als nächstes die Kalaschnikov erfunden worden. ;)

Was eventuell auch mit hineinspielen mag, ist das ja nicht völlig unbeliebte Konzept von Fantasykulturen, die jahrhunderte- oder gar jahrtausendelang ohne auch nur die kleinste nennenswerte Veränderung statisch vor sich hinexistieren. Das ist zwar für diverse Zwecke eine recht bequeme Modellvorstellung, aber in der Realität dürften derartige Kulturen so ebenfalls nie existiert haben -- wo Leben ist, da tut sich halt auch immer was!

Nein, weil es eben keine Frage mit Blick auf die Technik ist, sondern eine Frage des gespürten "Zeitgeists", eine mit der Schusswaffenassoziation einhergehende Emotion. 
Und wo man vorher für "bessere "Mittelaltertechnik"" irgendwo in den Tiefen von Metallurgie und Schmiedetechnik graben musste - weil ansonsten war ein Stück Schwert ein Stück Schwert, sind jetzt oberflächlich die groben Konzepte der Nachfolger bekannt und wenn da nur noch die eine Idee fehlt ... warum nicht mein Charakter.

Klar ist das unrealistisch, aber diese Diskussion dreht sich dann eben genau nicht mehr um Technik, sondern um den transportierten Zeitgeist. 

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2020 | 20:01
Nein, weil es eben keine Frage mit Blick auf die Technik ist, sondern eine Frage des gespürten "Zeitgeists", eine mit der Schusswaffenassoziation einhergehende Emotion. 
Und wo man vorher für "bessere "Mittelaltertechnik"" irgendwo in den Tiefen von Metallurgie und Schmiedetechnik graben musste - weil ansonsten war ein Stück Schwert ein Stück Schwert, sind jetzt oberflächlich die groben Konzepte der Nachfolger bekannt und wenn da nur noch die eine Idee fehlt ... warum nicht mein Charakter.

Klar ist das unrealistisch, aber diese Diskussion dreht sich dann eben genau nicht mehr um Technik, sondern um den transportierten Zeitgeist.

Hm. Dann dreht sie sich, mit anderen Worten, also einfach nur noch um Illusionen (denn was der Einzelne nun für einen "Zeitgeist" hält und was nicht, sucht er sich ja letzten Endes auch nur selber aus)...und an dem Punkt erschöpft sich dann auch jeder weitere Diskussionsbedarf, denn bei "Geschmacksfrage" waren wir ja ohnehin schon angekommen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 5.09.2020 | 20:23
Hm. Dann dreht sie sich, mit anderen Worten, also einfach nur noch um Illusionen (denn was der Einzelne nun für einen "Zeitgeist" hält und was nicht, sucht er sich ja letzten Endes auch nur selber aus)...und an dem Punkt erschöpft sich dann auch jeder weitere Diskussionsbedarf, denn bei "Geschmacksfrage" waren wir ja ohnehin schon angekommen.

Ist jetzt natürlich nur mein Eindruck, aber die meist verbreitete Reaktion zu Schusswaffen scheint mir zu sein "Jetzt darf auch ich "modern" denken"

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 5.09.2020 | 21:07


Klar ist das unrealistisch, aber diese Diskussion dreht sich dann eben genau nicht mehr um Technik, sondern um den transportierten Zeitgeist.
Die Diskussion dreht sich schon deshalb meiner Meinung nicht um Technik weil diese auch denn Feuerwaffen Skeptiker* bekannt ist, auch wenn dies denn Feuerwaffen Fans* anscheinend schwerfällt zu glauben.
Wirklich auch mir als Feuerwaffen Skeptiker ist bekannt das Plattenpanzer und frühe Feuerwaffen Zeitgenossen waren, das frühe Feuerwaffen nicht mit modernen Vergleichbar sind, und dann zwischen beiden hunderte Jahren von Entwicklung liegen, und auch die Existenz von Revolverhelden ist mir auch bekannt, echt, grosses Indianer Ehrenwort!

Insofen ist schon die Eingangsprämisse meiner Meinung nach falsch und es wird hier sehr viel aneinander vorbei geschrieben.

Noch zwei Punkte zur Eingangsthese DSA mit Feuerwaffen hieße nicht nur Gallonen mit Musketen und Kanonen, was natürlich historisch korrekt wäre, sondern auch Drachenschiffe mit Kanonen und Musketen,  was ziemlich ahistorisch wäre.

Als Fan des frühen Mittelalters finde ich auch Zweihänder und Plattenpanzer im Fäntelater nicht so prickelnd. Der Unterschied zu Feuerwaffen ist allerdings das zweihändige Schwerter und Vollrüstungen schon in der Antike gab.  Hier könnte man also leicht Ersatz finden, und ein Spätantiker Panzerreiter macht nun allein optisch, viel mehr her als ein jemand in gotischen Harnisch :).

* Natürlich sind diese Begriffe nicht absolut zu verstehen, ich zum Beispiel hätte kein Problem in einem ans  Spätmittelalter Angelenten Setting mit Feuerwaffen zu spielen, nur frühes Mittelalter finde ich halt Stimmungsvoller.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 5.09.2020 | 21:18
Ist jetzt natürlich nur mein Eindruck, aber die meist verbreitete Reaktion zu Schusswaffen scheint mir zu sein "Jetzt darf auch ich "modern" denken"
show me den Unterschied zum anderen Fäntelalter
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2020 | 22:17
Ehrlich gesagt, kann ich in diesem Zusammenhang mit der Idee von "modernem Denken" nicht viel anfangen. Mein Charakter lebt aus seiner Sicht gesehen natürlich, ausdrückliche Zeitreiseabenteuer vielleicht mal ausgenommen, immer im "Jetzt", also eben nicht in irgendeiner mythisch-verbrämten Vergangenheit oder spekulativen Zukunft anderer Leute, sondern einfach in der konkreten Gegenwart seiner Welt. Er wird auch auf Ideen zur Veränderung seiner Welt nur im Rahmen seiner Möglichkeiten kommen -- schließlich hat er ja nur soundsoviel Wissen und Einfluß...

Wenn wir natürlich unter "modern denken" einfach nur "schamlos aus OOC-Perspektive und reinem Spielerwissen unlautere Vorteile für den eigenen SC herausschlagen wollen" verstehen wollen...dann denke ich, daß wir diese Unart schon unter anderen Namen kennen. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 5.09.2020 | 22:17
Naja, DSA/Aventurien ist da eh ein kulturgeschichtlicher Clusterfuck, genau da würden jetzt mMn Feuerwaffen das Kraut auch nicht mehr fett machen. Aber zum Vergleich: sowohl Europa (zB Schweden) als auch Osmanen haben noch ziemlich spät in der Geschichte Galeeren eingesetzt - als Kanonen schon längst verfügbar waren, und ich hab es nicht überprüft, aber es würde mich nicht wundern wenn diese Galeeren mit Kanonen bewaffnet waren.

Also von da aus zum Drachenboot mit Kanonen ist es jetzt auch nicht mehr weit.

--

Wie dem auch sei:
Das Kernproblem ist mE nicht die Existenz von Feuerwaffen an sich, sondern die sehr ungleichmäßige technologische Entwicklung, die für einen passenden Einsatz im Rahmen typischer Fäntelalter-Settings nur einen sehr sehr schmalen Zeitrahmen lassen. Ungefähr so:
Von 1350 bis 1835: Kreuzlahme Vorderladerflinten mit Feuerrate ca 3/Min -> für die meisten RPG-Kampfsysteme aufgrund der Rundendauer indiskutabel
ca 1835-1860: Einzel-Hinterlader -> Feuerrate fügt sich gut in typische Rundentaktung
1860: Repetiergewehre -- ab hier hängen sie alle herkömmlichen Waffen ab
1883: Selbstladegewehre, dann nur nochmal ein paar Jahre später Automatikgewehre, Maschinenpistolen etc --> forget it
Und das lässt jetzt nicht-Handwaffen wie Gatling und Maxim noch ganz unberücksichtigt.

Und anders als bei Muskelkraft-Waffen, die halt relativ früh ausgereift waren und dann eigentlich nichts mehr kommen kann, gibt es halt bei Feuerwaffen keine _vernünftigen_ Gründe, warum exakt in diesem schmalen 25-Jahre Zeitfenster settingintern ultimo erreicht sein soll.
Vergleiche dazu auch die Scheibenwelt, wo gleich die erste Feuerwaffe überhaupt gleich ein durchaus plausibel klingendes Repetiergewehr darstellte. Auf genau sowas darf man sich dann einstellen, wenn man seinen Spielern in einem Fantasysetting Zugriff auf Feuerwaffen gibt. :p
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Talasha am 5.09.2020 | 22:37
Das erinnert mich an meinen Gnom bei Savage Spelljammer welcher eine Mitrailleuse baute.  Die Gruppe oder der Spielleiter muss schon halbwegs auf dem eingeplanten technischen Stand bestehen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2020 | 22:42
Naja, DSA/Aventurien ist da eh ein kulturgeschichtlicher Clusterfuck, genau da würden jetzt mMn Feuerwaffen das Kraut auch nicht mehr fett machen. Aber zum Vergleich: sowohl Europa (zB Schweden) als auch Osmanen haben noch ziemlich spät in der Geschichte Galeeren eingesetzt - als Kanonen schon längst verfügbar waren, und ich hab es nicht überprüft, aber es würde mich nicht wundern wenn diese Galeeren mit Kanonen bewaffnet waren.

Waren sie absolut. Das kleine Problem hierbei: da, wo die Galeere ihre Ruderbänke hat, lassen sich natürlich nicht gleichzeitig auch noch schwere Geschütze aufstellen. Also hatten die ihre Kanonen noch am ehesten im Bug (beispielsweise zum Abfeuern kurz vorm Rammen) und vielleicht noch etwas kleines Gerät auf dem Oberdeck -- kein Vergleich also zu den Breitseitenformaten, die reine Segelschiffe später mal routinemäßig erreichen sollten, aber in Kombination mit ihrer überlegenen Manövrierfähigkeit zumindest noch eine reale Bedrohung für ihre Zeitgenossen.

Für das Drachenboot würde das sinngemäß ebenso gelten, wobei das dann konstruktions- und freibordbedingt wohl eher noch weniger Platz hätte, wo sich eine größere Kanone auch nur einigermaßen praktisch aufstellen ließe. Allerdings kann's sein, daß ich da in Sachen Boot etwas zu klein denke.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 5.09.2020 | 22:56
Von 1350 bis 1835: Kreuzlahme Vorderladerflinten mit Feuerrate ca 3/Min -> für die meisten RPG-Kampfsysteme aufgrund der Rundendauer indiskutabel

Da gibt es doch Erfahrungswerte aus entsprechenden Systemen:
Entweder "New York Reload", sprich mehrere geladene Waffen dabei haben, oder die Feuerwaffe eben nur zur Eröffnung nutzen und dann auf Nahkampfwaffen umsteigen.
Wurde auch historisch genau so gemacht, von daher sehe ich da in keiner Hinsicht ein Problem.

Andersrum wird mit einer für die Feuerwaffe "passenden" Rundenlänge gar nichts gelöst, weil die Runde dann z.B. für das Nachladen der Feuerwaffe lang genug ist, aber die Nahkampfwaffen auf einmal völlig ineffizient werden bzw. unerklärten Leerlauf haben, wenn meine Setzung lautet: "jeder darf einmal pro Runde angreifen".
An den Zeitbedarf-Relationen sollte sich ja nichts ändern, egal wo ich willkürlich den Trennstrich für eine neue Runde ziehe.

Und anders als bei Muskelkraft-Waffen, die halt relativ früh ausgereift waren und dann eigentlich nichts mehr kommen kann, gibt es halt bei Feuerwaffen keine _vernünftigen_ Gründe, warum exakt in diesem schmalen 25-Jahre Zeitfenster settingintern ultimo erreicht sein soll.

Na - Felder, in denen ein SC rein zufällig :P eine zündende Idee haben kann, gibt es mehr als genug.

Die Anwort ist dabei stets die gleiche:
Geh kacken.
Wir spielen nun mal nicht Civilization the Inventioning, sondern ein Spiel um Berufsverbrecher, Murderhobos, Wasteland-Barbaren oder worauf man sich sonst eigentlich irgendwann mal geeinigt hat.


Wenn dann einer ankommt mit "Aber es gibt ja keinen vernünftigen Grund, dass mein SC diese Idee nicht haben könnte", habe ich zumindest großes Verständnis für einen Gygax'schen Gegenschlag der Art "Ok, dein Barbar hat diese tolle Idee und verbringt die nächsten zehn Jahre damit, lesen und rechnen zu lernen, sich die nötigen handwerklichen Grundlagen anzueignen und das Ding anwendungstauglich zu machen. Was spielst du in der Zwischenzeit?"  :P :smash:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 5.09.2020 | 22:57


Dazu kurz in Sachen David und Goliath:
Ich brachte die David Goliath Geschichte um zu verdeutlichen das man natürlich auch im vor Feuerwaffen Zeitalter unvermittelt von einem tödlichen Geschoss getroffen werden kann. Nur mit Feuerwaffen(vor allen modernen) nimmt diese Wahrscheinlichkeit zu.




Da ist die Aufzählung schon ein Hinweis: Überspannt riesige Zeiträume und greift selbst dann teilweise auf Sagen und wacklige Überlieferungen zurück ;)
kann man natürlich auch genau anders herum deuten ;)

Aber wenn du ein quasi validiertes Beispiel willst: die Römer achteten bei ihren Gladiatorenkämpfen sehr auf Ausgeglichenheit. Normalerweise kämpfte der Retiarius, der Typ mit dem Dreizack, gegen einen Schwergepanzzerten Gegner. Es gab aber auch eine Variante, Belagerung genannt, bei der Retiarius mit ein paar einfachen
Wurfgeschossen auf einem Steg stand. In diesem Fall kämpfte er gegen zwei Gegner. Und hier konnten die beiden Gegner gleichzeitig von Vorne und hinten angriffen.
Und der Klassiker für ein kleiner Haufen hält eine Übermacht auf ist doch die Verteidigung einer Burg.


Nein, im Ernst: Ab der Aufstellung von Jägereinheiten mit Büchsen kommt das mit großer Regelmäßigkeit vor und wenn man sich z.B. stichprobenartig Medal of Honor- oder Victoria Cross-Citations anschaut, findet man einen ziemlich großen Haufen solcher Fälle.
Klar ist das "heute" (also so ab 1850) besser dokumentiert und bürokratisiert, aber für die größere Zahl gibt es eben auch nachvollziehbare technische/strukturelle Ursachen.
Jägereinheiten, und vereinfacht gesagt alles was weg von der Lineartaktik wegführt schafft natürlich wieder mehr Raum für "Helden" .Meine Aussage war ja auch als Makrotrend zu sehen nicht absolut, natürlich gibt es da auch gegenläufige Entwicklungen ich habe ja selbst eine genannt.

Das zweite ist, wie von dir genannte Dokumentation und die beteiligten Massen. Ich halte z.b. die Angelsächsische Eroberung Englands für "Heldenlastiger" als den Krim Krieg, aber klar gibt es für das zweite viel mehr und besser Dokumentierte Taten als fürs erste. Da gibt's nur Sagen und Spekulationen.


Die Varusschlacht war zuerst eine politische und nur in zweiter Linie eine militärische Leistung (siehe auch die spätere Interpretation und Vereinnahmung/Verzerrung).

So konnte etwa Arminius seine Truppen nur heranführen, weil er sie zunächst als römische Verbündete ausgab bzw. weil sie abtrünnig werdende römische Verbündete waren und nicht, weil er es geschafft hätte, eine solche Anzahl unentdeckt aufmarschieren zu lassen - das wäre unmöglich gewesen.
Ich meine die Details bis auf den Ausgang strittig sind, aber wenn Arminius wirklich Varus denn Aufmarsch seines gesamten Heeres als Verbündeten verkaufen konnte, so müsste dieser über eine Engelszunge verfügt haben und Varus ein naiver Trottel gewesen sein, halte ich für nicht plausibel. Aber der Ausgang war zweifellos eine fast einzigartiges millitärisches Desaster für Rom und so eine große  millitärische Leistung.

Aber wer es ohne Germanen und mit nicht so viel Blut mag, bei der  Schlacht an den Kaudinischen Pässen würde ebenfalls ein ein römisches Herr durch ein eigentlich unterlegen Gegner unter Ausnutzung des Gelände ausmanövriert. Nur verzichteten der Samniten auf die Vernichtung des Gegners.

Und von dem bisschen, was wir vom eigentlichen Schlachtverlauf wissen, war da eben nichts mit klassischer Guerillataktik, sondern "nur" jeweils lokale..
Ich finde die Schlacht hat schon etwas Guerillataktik sie sollte aber auch kein Beispiel für Vormodernen Guerillataktik sein sondern für das ausmanövrieren eines überlegen Gegners durch Gelände Ausnutzung. Ein Beispiel für Vormodernen Guerillatakrieg wäre der Bar-Kochba-Aufstand.


Das musst du mir jetzt aber mal erklären, warum das gerade im Nahkampf (also sogar besser als im Fernkampf) funktioniert.
Ich hätte jetzt gesagt, da gibt es recht offensichtliche Gründe, warum es im Fernkampf auch dann um Welten besser funktioniert, wenn die Gegenseite vergleichbar bewaffnet ist.
Mann kann sich einfacher aus dem Waffenbereich des Gegners entfernen. Aber ich finde deinen Einwand nicht unberechtigt. Sagen wir Hit and run Funktioniert(e) auch hervorragend in der Vormoderne.




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 5.09.2020 | 23:19
Mann kann sich einfacher aus dem Waffenbereich des Gegners entfernen. Aber ich finde deinen Einwand nicht unberechtigt. Sagen wir Hit and run Funktioniert(e) auch hervorragend in der Vormoderne.

Umgekehrt gilt natürlich: wenn ich selber nur eine Nahkampfwaffe habe, dann muß ich, um ihn überhaupt erst treffen zu können, auch näher an ihn heran als beim beiderseitigen Fernkampf-Gegenstück, und ich hab's vermutlich entsprechend schwerer, mich dann auch wieder zurückzuziehen, wenn er mich nicht lassen will (und womöglich noch Kumpane hat, die ihn dabei unterstützen). Hit-and-Run geht also in jedem Fall besser aus der Distanz, auch, wenn ich dabei vielleicht nur wie Ururur...großopa Og mit Steinen schmeiße.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 5.09.2020 | 23:48
Von 1350 bis 1835: Kreuzlahme Vorderladerflinten mit Feuerrate ca 3/Min -> für die meisten RPG-Kampfsysteme aufgrund der Rundendauer indiskutabel

Was so auf dem Level einer Windenarmbrust liegen dürfte, oder? Die gibt's ja quasi in jedem Spiel. Und wie gesagt, bitte nicht mit Realismus kommen. Die meisten Systeme abstrahieren zugunsten von Balance, irgendeiner Vorstellung oder einfach dem runden Regeldesign echt ordentlich. Da kann man locker ein paar Uralt-Feuerwaffen reinquetschen.

Dein Gedankengang ist übrigens interessant: Weil man Waffen nimmt, die für quasi jedes Fäntelalter nun wirklich unpassend sind, passt es dann nicht, weil die Waffen zu modern sind?  :think:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2020 | 02:44
Was so auf dem Level einer Windenarmbrust liegen dürfte, oder? Die gibt's ja quasi in jedem Spiel. Und wie gesagt, bitte nicht mit Realismus kommen. Die meisten Systeme abstrahieren zugunsten von Balance, irgendeiner Vorstellung oder einfach dem runden Regeldesign echt ordentlich. Da kann man locker ein paar Uralt-Feuerwaffen reinquetschen.

Wir nennen das nicht Realismus, sondern Plausibilität / Glaubwürdigkeit. So wie eben auch Wasser nicht auf einmal einfach so bergauf fließt und so weiter.
Windenarmbrüste - weiß ich nicht in wievielen Systemen die so implementiert sind und wie. Auswendig kenne ich nur die "Schwere Armbrust" in D&D, die vllt leichtfertig als Windenarmbrust beschrieben wird, aber deren Implementierung so blöd ist, dass sich glücklicherweise die zwei großen Schwachsinnigkeiten gegenseitig rauscanceln -- Nachladezeit und Schaden. Windenarmbrust hat original ein Zuggewicht von -k.a.- einigen 100 Pfund, und braucht entsprechend historisch sehr lange zum Spannen. In D&D: 6 Sekunden Nachladezeit, minimal mehr Schaden als ein _schwacher_ Bogen. Das kann man also leicht plausibilisieren, indem man sagt "diese Armbrüste sind eben auf diese Nachladezeit ausgelegt und deswegen haben sie entsprechend leichte/weiche Wurfarme und machen wenig Schaden".
Würde ich Armbrüste präziser implementieren wollen, würde ich da entsprechend ansetzen. Das nur am Rande, ist auch nicht meine Prio.

So weit, so gut - das geht aber wie gesagt bei Feuerwaffen nicht so richtig auf, da so alte Vorderladermusketen vielleicht von Nachladezeit und Durchschlagskraft vergleichbar mit einer Windenarmbrust wären, aber hier ist eben der Schaden vollständig unabhängig von der Muskelkraft des Schützen. Und da will ich sehr wohl eine Plausibilisierung, wie es sein kann dass das Ding z.B. alle 6 Sekunden feuern kann, und dass dann auch der Schaden einigermaßen passt.

Nebengedanke: möglich wäre da vielleicht, die Dinger statt als Pulverwaffe lieber als Luftgewehr zu implementieren -> zack, ist Muskelkraft wieder in der Gleichung. Es gab ja historisch (auch wieder im 19.Jh iirc) durchaus Luftgewehre mit ziemlich viel Bums.

Zitat
Dein Gedankengang ist übrigens interessant: Weil man Waffen nimmt, die für quasi jedes Fäntelalter nun wirklich unpassend sind, passt es dann nicht, weil die Waffen zu modern sind?  :think:

Wenn ich dich jetzt richtig verstehe: ja, kann schon sein dass das mit reinspielt. Der Gedanke war ja auch in dem Thread schonmal da, glaube ich: wenn ich aus Gründen der Spielbalance eine Waffe auf dem Techlevel 1850 habe, schwappt das vielleicht aufgrund meines Weltwissens schnell in Vorstellungen von der generellen Ästhetik dieser Epoche über.

Was freilich dann wieder bei D&D-artigen Settings zuschlägt: ein zentrales Element des Spiels ist die Erbeutung von magischer Ausrüstung, und am tollsten ist klassischerweise uralte Ausrüstung die man aus irgendwelchen versunkenen Dungeons längst untergegangener Imperien ausbuddelt.
Und da beisst sich dann wieder die Techlevel-Katze in den Schwanz -- wie verhält es sich mit antiken magischen Beutegewehren? Haben die dann wundersamerweise auch alle genau diesen 35-Jahre-Zeitslot Techlevel? Oder liegen da dann MGs rum, was jedes Fäntelalter-Feeling komplett zur Farce machen würde? Oder sind Feuerwaffen einfach _neu_ und es gibt keine alten?
Ersteres ist schwerlich plausibel*, zweiteres sollte sich aus naheliegenden Gründen von selbst verbieten. Und bei der dritten Alternative haben Musketiere eben wieder Pech gehabt - dann kann man's auch wieder gleich lassen.

*) und ja, ich bin schon bei Star Trek ab einem gewissen Punkt nicht mehr drüber hinweggekommen, dass jede neue Alienspezies in sämtlichen Ecken der Galaxie wieder auf _exakt derselben_ Technologiestufe wie die Sternenflotte und ihre Anrainer stehen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.09.2020 | 05:59

 Ich meine die Details bis auf den Ausgang strittig sind, aber wenn Arminius wirklich Varus denn Aufmarsch seines gesamten Heeres als Verbündeten verkaufen konnte, so müsste dieser über eine Engelszunge verfügt haben und Varus ein naiver Trottel gewesen sein, halte ich für nicht plausibel.
SVerbündete waren wohl schon vor der Republik integraler Teil römischer Heere,

Zitat
Mann kann sich einfacher aus dem Waffenbereich des Gegners entfernen.
das ging auch schon vorher siehe Lechaeum, hier haben wir den Champion eine spartanische Mora dort athenische Peltasten am Ende flieht die halbe Mora,

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Arkam am 6.09.2020 | 06:06
Hallo zusammen,

ich glaube die Tendenz Sachen ins Rollenspiel einzubauen die nicht zum Hintergrund passen stammt noch sehr aus der Anfangszeit des Rollenspiels. Da kam es eben noch sehr auf die konkrete Handlungsangabe des Spielers an und weniger auf die Fertigkeiten des Charakters. Wenn also bei einer Falle eben schon Kenntnisse des Spielers gefordert wurden, etwa bei der "Königswasser" Falle aus DSA oder dem Riesenaffe der eine Filmrolle haben wollte tendierte man dann eben auch dazu bei Entwicklungen auf das eigene Wissen zurück zu greifen.
Ich würde diese Gefahr von "Technologischer Entwicklung" Heute als eher gering ansehen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 6.09.2020 | 11:06
Hallo zusammen,

ich glaube die Tendenz Sachen ins Rollenspiel einzubauen die nicht zum Hintergrund passen stammt noch sehr aus der Anfangszeit des Rollenspiels. Da kam es eben noch sehr auf die konkrete Handlungsangabe des Spielers an und weniger auf die Fertigkeiten des Charakters. Wenn also bei einer Falle eben schon Kenntnisse des Spielers gefordert wurden, etwa bei der "Königswasser" Falle aus DSA oder dem Riesenaffe der eine Filmrolle haben wollte tendierte man dann eben auch dazu bei Entwicklungen auf das eigene Wissen zurück zu greifen.
Ich würde diese Gefahr von "Technologischer Entwicklung" Heute als eher gering ansehen.

Gruß Jochen

Man darf mMn auch nicht vergessen, daß es in der ganz frühen Anfangszeit noch gar nicht viel "Welt" gab. Abenteuerschauplatz war das Dungeon, und da konnten natürlich schnell mal alle möglichen Verrücktheiten drin vorkommen -- die Dinger standen ja oft genug einfach mehr oder weniger isoliert für sich. Wenn man dann noch kreative Problemlösungsansätze der Spieler fordert und ggf. fördert und der eine oder andere von ihnen gar noch den "Yankee am Hof des König Artus (https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Yankee_am_Hofe_des_K%C3%B6nig_Artus)" gelesen oder wenigstens eine der Verfilmungen gesehen hat...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 6.09.2020 | 11:34
Man darf mMn auch nicht vergessen, daß es in der ganz frühen Anfangszeit noch gar nicht viel "Welt" gab. Abenteuerschauplatz war das Dungeon, und da konnten natürlich schnell mal alle möglichen Verrücktheiten drin vorkommen -- die Dinger standen ja oft genug einfach mehr oder weniger isoliert für sich. Wenn man dann noch kreative Problemlösungsansätze der Spieler fordert und ggf. fördert und der eine oder andere von ihnen gar noch den "Yankee am Hof des König Artus (https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Yankee_am_Hofe_des_K%C3%B6nig_Artus)" gelesen oder wenigstens eine der Verfilmungen gesehen hat...

Es mag Leute gegeben haben, für die der Dungeon" lose" herumgestanden hat, aber die Spielpraxis um Lake Geneva herum und belegtetweise auch an vielen anderen Ort sah anders aus.

Hast du einen Beleg für deine Behauptungen? Jon Petersons "Playing at the World" zeichnet da nämlich ein anderes Bild als du.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: felixs am 6.09.2020 | 11:50
"Yankee am Hof des König Artus (https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Yankee_am_Hofe_des_K%C3%B6nig_Artus)"

Ein brilliantes Beispiel aus der Literatur für eines der wesentlichen Immersionsprobleme im Rollenspiel! Danke! Ich kannte zwar das Buch, habe die Verbindung aber nie gezogen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 6.09.2020 | 11:54
Ein brilliantes Beispiel aus der Literatur für eines der wesentlichen Immersionsprobleme im Rollenspiel! Danke! Ich kannte zwar das Buch, habe die Verbindung aber nie gezogen.

Das nennt sich "visitation fantasy". Eines der wichtigsten Beispiele im Bezug auf D&D ist Poul Andersons "Three hearts and three lions". Auch dazu jede Menge in "Playing the World". :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.09.2020 | 12:20
oder Der Zauberer ihrer Majestät
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 6.09.2020 | 12:22
Nebengedanke: möglich wäre da vielleicht, die Dinger statt als Pulverwaffe lieber als Luftgewehr zu implementieren -> zack, ist Muskelkraft wieder in der Gleichung. Es gab ja historisch (auch wieder im 19.Jh iirc) durchaus Luftgewehre mit ziemlich viel Bums.

Muskelkraft ist da nicht relevant. Die typischen Luftgewehre jener Zeit sind ja keine "Knicker", sondern Repetierer mit Tank. D.h. die Muskelarbeit findet lange vor dem Einsatz statt, wenn man die Druckbehälter befüllt.
Viel Bums hatten die Dinger auch nicht - es reichte, um die Hürde zur ernstzunehmenden Waffe zu nehmen, aber mehr auch nicht.

Wenn das System halbwegs abstrakt ist, kann man für diese Gewehre den Wertesatz des Kurzbogens veranschlagen und sich dann überlegen, ob bzw. wie man die ganzen (hauptsächlich logistischen) Nachteile abbildet.

*) und ja, ich bin schon bei Star Trek ab einem gewissen Punkt nicht mehr drüber hinweggekommen, dass jede neue Alienspezies in sämtlichen Ecken der Galaxie wieder auf _exakt derselben_ Technologiestufe wie die Sternenflotte und ihre Anrainer stehen.

Stimmt so nicht. Wer deutlich drunter ist, hat offensichtlich nicht viel mitzureden (kommt aber durchaus mal in einzelnen Folgen vor), und wer deutlich drüber ist, interessiert sich oft genug nicht mehr für das niedere Geschnetz (auch hier mit Ausnahmen).

So richtig Metaplot & Gedöns gibt es nachvollziehbarerweise mit jenen, die technisch und zivilisatorisch halbwegs auf Augenhöhe sind. Das ist ja dann auch die direkte Konkurrenz, anders als die anderen Genannten.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 6.09.2020 | 13:15
Es mag Leute gegeben haben, für die der Dungeon" lose" herumgestanden hat, aber die Spielpraxis um Lake Geneva herum und belegtetweise auch an vielen anderen Ort sah anders aus.

Hast du einen Beleg für deine Behauptungen? Jon Petersons "Playing at the World" zeichnet da nämlich ein anderes Bild als du.

Irgendwo liegt bei mir noch ein altes Dragon-Sonderheft mit gesammelten noch älteren Artikeln herum, das diesen Eindruck davon nahelegt, oder ich könnte auf Dinge wie dieses Matt Colville-Video (https://www.youtube.com/watch?v=BVKRUrBDCGc) verweisen (das, worauf es mir gerade ankommt -- einschließlich eines relevanten OD&D-Zitats --, findet sich in ca. den ersten zwei Minuten)...aber natürlich war ich damals am Lake Geneva nicht persönlich dabei und wüßte gerade auch nicht, wer dieser Jon Peterson eigentlich sein und was mir seine Meinung dementsprechend sagen soll.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2020 | 13:54
Muskelkraft ist da nicht relevant. Die typischen Luftgewehre jener Zeit sind ja keine "Knicker", sondern Repetierer mit Tank.

Man _könnte_ sowas aber doch auch als Pump-Action bauen, aber halt den Kolben so dimensionieren, dass sie nicht lausige 7,5J für einen Schuss speichern sondern eher im Bereich von Jagdbögen liegen (sagen wir grob 50J). Also, wenn man jetzt partout Gewehre ohne Schießpulver haben will. Ich persönlich kann da auch weiterhin gut drauf verzichten. :p
Es gab ja iirc auch in DSA mal ein großes Tamtam um "Torsionswaffen", oder "Pläng statt Peng", die irgendwie das Funktionsprinzip eines Katapults in den Rahmen einer Flinte pressen wollten, was dann aber im Endeffekt auf sowas wie ein Perpetuum Mobile 2. Ordnung rauslief.
Naja, wurst.

Zitat
Stimmt so nicht. Wer deutlich drunter ist, hat offensichtlich nicht viel mitzureden (kommt aber durchaus mal in einzelnen Folgen vor), und wer deutlich drüber ist, interessiert sich oft genug nicht mehr für das niedere Geschnetz (auch hier mit Ausnahmen).

Na komm, das ist Apologetik. Klar kommen des öfteren niedriger entwickelte Spezies vor, aber quasi _niemals_ welche, die mehr als 10, 20 Jahre technologischen Vorsprung hätten (der dann innerhalb weniger Folgen aufgeholt wird). In einer 13 Milliarden Jahre alten Galaxie sind auf wundersame Weise alle raumfahrenden Spezies entweder im Bereich eines 10 Jahre Slots, oder sie sind gleich so abgehoben dass sie sich für die Belange der Sterblichen überhaupt nicht mehr interessieren und quasi nicht mehr wahrnehmbar sind. Hochentwickelte expansionistische Spezies mit 1000, 10000... Jahren Vorsprung: komplette Fehlanzeige. Sorry, nee, das ist absurd.

Um wieder die Kurve zu kriegen: als die Europäer ab der Neuzeit einen technologischen Vorsprung hatten, waren sie ja auch nicht so vergeistigt, dass die Ureinwohner der Amerikas etc sie beim durchhuschen gar nicht mehr wahrgenommen haben. :p
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 6.09.2020 | 17:02
Man _könnte_ sowas aber doch auch als Pump-Action bauen, aber halt den Kolben so dimensionieren, dass sie nicht lausige 7,5J für einen Schuss speichern sondern eher im Bereich von Jagdbögen liegen (sagen wir grob 50J).

Aber warum sollte man? Nur für die Gewehr-Ästhetik im Setting?

Der große Vorteil solcher Luftgewehre ist ja gerade, dass sie Repetiergewehre sind und man im Feuerkampf keinen großen (muskulären) Aufwand treiben muss.
Für alles andere kann man ja im direkten Vergleich bei Bogen und Armbrust bleiben.

ST-OT:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: takti der blonde? am 6.09.2020 | 17:07
Irgendwo liegt bei mir noch ein altes Dragon-Sonderheft mit gesammelten noch älteren Artikeln herum, das diesen Eindruck davon nahelegt, oder ich könnte auf Dinge wie dieses Matt Colville-Video (https://www.youtube.com/watch?v=BVKRUrBDCGc) verweisen (das, worauf es mir gerade ankommt -- einschließlich eines relevanten OD&D-Zitats --, findet sich in ca. den ersten zwei Minuten)...aber natürlich war ich damals am Lake Geneva nicht persönlich dabei und wüßte gerade auch nicht, wer dieser Jon Peterson eigentlich sein und was mir seine Meinung dementsprechend sagen soll.

http://www.unreason.com/

Ist ein bisschen mehr als "nur seine Meinung". :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 6.09.2020 | 18:03
Wir nennen das nicht Realismus, sondern Plausibilität / Glaubwürdigkeit.

Ich weiß, was Du meinst. Aber auch die wird von vielen System ja sehr gedehnt. Ob es nun um Waffen und Rüstungen geht, Verwundungen etc. D&D ist da ein sehr auffälliges Beispiel, aber im Prinzip hat das fast jedes System. Und ja, auch Star Trek. ;) Das hat ja auch immer einen Grund.

Zitat
Windenarmbrüste - weiß ich nicht in wievielen Systemen die so implementiert sind und wie. Auswendig kenne ich nur die "Schwere Armbrust" in D&D, die vllt leichtfertig als Windenarmbrust beschrieben wird

Ich gehe davon aus, dass mit "Schwerer Armbrust" eigentlich immer eine Windenarmbrust gemeint ist. Die gehen rauf bis über 1000 Pfund, was aber mit Bögen nicht vergleichbar ist, aber schnell dennoch zu viel wird, um es mit reiner Muskelkraft zu bewältigen. Die Winde sorgt dafür, dass die Muskelkraft quasi irrelevant wird, dafür ist die Ladezeit relativ hoch. (Hier ist ein interessantes Video zum Vergleich von Windenarmbrust und Langbogen. (https://www.youtube.com/watch?v=1w8yHeF4KRk)) Also im Prinzip dasselbe wie eine frühe Feuerwaffe. ;) Tatsächlich hat D&D5 ja auch Regeln für Musketen.

Dass D&D beim Regeldesign ein paar Merkwürdigkeiten hat, ist, denke ich, davon völlig unabhängig. Plausbilität spielt in dem System einfach eine sehr untergeordnete Rolle, da werden andere Dinge vorgezogen.

Zitat
wenn ich aus Gründen der Spielbalance eine Waffe auf dem Techlevel 1850 habe, schwappt das vielleicht aufgrund meines Weltwissens schnell in Vorstellungen von der generellen Ästhetik dieser Epoche über.

Ja, ich denke, das ist aber der Fehler. Klar, wenn ich ein Gewehr oder eine Kanone, die erst nach den napoleonischen Kriegen aufkam, in eine Welt einbaue, die höchstens in der Frührenaissance spielt, dann gibt es da eine ordentliche Disharmonie. Das ist bei anderen technischen oder auch sozialen Errungenschaften oft ähnlich, wenn auch für Uneingeweihte nicht immer so auffällig. (Mir fällt gerade kein Beispiel ein, aber ich meine, bei "Witcher 3" haben mich auch ein paar Dinge hier und da gestört, die einfach zu modern sich anfühlten.)

Zitat
ein zentrales Element des Spiels ist die Erbeutung von magischer Ausrüstung, und am tollsten ist klassischerweise uralte Ausrüstung die man aus irgendwelchen versunkenen Dungeons längst untergegangener Imperien ausbuddelt.

Wobei ja irgendwie ein Klassiker ist, dass es keine sonderliche Weiterentwicklung gab. Gerade bei D&D gibt es zwar Jahrtausende überspannende Storybögen, aber die Leute damals hatten quasi dieselbe Ausrüstung oder sogar dieselbe Gesellschaft wie im Jetzt. Da ist einfach die Zeit oft irgendwie gefroren.

Bei DSA ist es sogar durchaus anders. Aber wenn man frühe Musketen und Kanonen einbauen würde, hätte eine Weiterentwicklung im Spiel eigentlich keine Relevanz. Klar, im Jahre 1300 BF hätte vielleicht jemand was Besseres entwickelt, aber 1300 BF wird eben nicht vor 2150 AD stattfinden. ;)

[Ich war mal so frei, die Quotes zu fixen // FS]
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 6.09.2020 | 18:33
Zitat
Wobei ja irgendwie ein Klassiker ist, dass es keine sonderliche Weiterentwicklung gab. Gerade bei D&D gibt es zwar Jahrtausende überspannende Storybögen, aber die Leute damals hatten quasi dieselbe Ausrüstung oder sogar dieselbe Gesellschaft wie im Jetzt. Da ist einfach die Zeit oft irgendwie gefroren.

Teils, teils. Also ja, der Techlevel bleibt weitgehend über zT Jahrtausende eingefroren, aber Reiche entstehen ja durchaus und gehen unter (daher "Forgotten" Realms). Wie gesagt, demletzt öfter Aussagen gelesen, die das typische D&D-Setting als "postapokalyptisch" bezeichnen -- wohl eben darauf bezogen, dass es "früher mal" große Imperien gab und jetzt nur noch ein paar kleine Klitschen, und Fundstücke in Ruinen geiler sind als alles was man neu kaufen kann.

Ich glaube, Paizo hat mal versucht das zu unterlaufen, und in diverse AP-Teile Loot-Items gescriptet, die halt einem seit jahrhunderten _veralteten_ Techlevel entsprechen, also sowas wie "magischer Schuppenpanzer" (Schuppenpanzer ist in PF einer der schlechtesten Rüstungstypen). Spieler wie ich fangen da an zu meutern: was wollen wir mit dem Schrott? Da sind sie dann glaub ich auch wieder von weg.

Vergleichen wir das mit der Realhistorie, gab es ja durchaus auch lange Phasen, in denen sich zumindest waffentechnisch wenig bis nichts tat oder sogar Rückschritte angesagt waren. Panzerhemden (vulgo Kettenhemden) waren buchstäblich über Jahrtausende quasi unverändert in Gebrauch und einfach _die_ Rüstung. Der römische Bänderpanzer stach mal eine Weile hervor und wurde dann wieder aufgegeben (ich nehme an wegen logistischer Schwierigkeiten in Krisenzeiten). Die im Ursprung keltische Spatha wurde von den Germanen perfektioniert und blieb dann auch gut 1000 Jahre fast unverändert, und dann kam erst eine _Ent_feinerung (vergleiche ein typisches Merowingerschwert mit einem typischen Wikingerschwert) und dann setzte so langsam eine Evolution der Form ein.
Ein mir bekannter Experte hat letztere übrigens so raisonniert: Spatha und Kettenhemd waren lange Zeit zueinander ausgewogene Armierungen, dann kam die Armbrust die das Kettenhemd locker durchschlug, daraufhin wurden die Rüstungen verstärkt, dadurch wurde die Spatha wirkungslos, dann fingen sie an an der Schwertform rumzuexperimentieren.

Hier haben wir also von allem etwas: jahrhundertelanger Status Quo, Fortschritt, Rückschritt, evolutionärer Druck, Entwicklung zT in Sackgassen, neue Gleichgewichte -- und dann wieder ein Paradigmenwechsel durch die flächendeckende Verbreitung von Feuerwaffen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 6.09.2020 | 19:03
Hier haben wir also von allem etwas: jahrhundertelanger Status Quo, Fortschritt, Rückschritt, evolutionärer Druck, Entwicklung zT in Sackgassen, neue Gleichgewichte -- und dann wieder ein Paradigmenwechsel durch die flächendeckende Verbreitung von Feuerwaffen.

Wenn es magische Rüstungen gibt, die entweder sehr leicht und gleichzeitig äquivalent zur Vollplatte sind oder am anderen Ende noch mal ein gutes Stück auf "normale" Vollplatte drauflegen - gibt es dann den flächendeckenden Paradigmenwechsel durch Feuerwaffen?
Oder findet der nur beim Fußvolk mit seinem normalen Zeug statt?
Schließlich würden magische Feuerwaffen einen der großen Vorteile und Verbreitungsfaktoren der Feuerwaffe wieder aushebeln.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.09.2020 | 19:18

. Der römische Bänderpanzer stach mal eine Weile hervor und wurde dann wieder aufgegeben (ich nehme an wegen logistischer Schwierigkeiten in Krisenzeiten).
das würde ich dann nicht unbedingt Rückschritt nennen, aber könnte das nicht auch mit der ökonomischen Situation und der steigenden Bedeutung von Kavallerie zusammenhängen.
MKn benutzten persische Kataphrakten das Ding ja nicht
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 7.09.2020 | 12:39
Wenn es magische Rüstungen gibt, die entweder sehr leicht und gleichzeitig äquivalent zur Vollplatte sind oder am anderen Ende noch mal ein gutes Stück auf "normale" Vollplatte drauflegen - gibt es dann den flächendeckenden Paradigmenwechsel durch Feuerwaffen?

Ich würde sagen ja, solange nicht magische Rüstungen ebenfalls flächendeckend (doofes Wort, ich meine eben das "normale Zeugs des Fußvolks") verbreitet sind.
So könnte man eigentlich die Zweiklassenkriegführung, die in D&D gängige Praxis ist, noch stärker akzentuieren. Wir erinnern uns, in 3E wird es ab etwa Level 9 für einen einzelnen Charakter trivial, 100 einfache Soldaten (oder je nach Klasse sogar unendlich viele) zu vermöbeln. Da finde ich eigentlich den Gedanken witzig, dass diese Soldaten vielleicht mit Feuerwaffen ausgestattet sein mögen und der Held mit Schwert, aber das den Soldaten trotzdem nichts nützt und umgekehrt der Held aus einer Feuerwaffe keinen weiteren Vorteil ziehen würde.

Zitat
Schließlich würden magische Feuerwaffen einen der großen Vorteile und Verbreitungsfaktoren der Feuerwaffe wieder aushebeln.

Was heisst Aushebeln? Meinst du nicht vielleicht: "nicht ausnutzen". Es spricht ja nichts dagegen, 10000 Musketen zu produzieren, selbst wenn man davon dann am Ende nur 1 bis 10 Stück verzaubert.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 7.09.2020 | 12:41
Das ist aber eine 3E (4E lass ich mal ganz raus) Abnormität. Weder in 5E noch in den klassischen Editionen war das so möglich.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 7.09.2020 | 12:42
man könnte auch die Munition verzaubern .
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2020 | 13:12
man könnte auch die Munition verzaubern .

Könnte man, ja. Sieht man ja ganz klassisch z.B. im "Freischütz"...der nebenbei gleich ein nettes Beispiel für magische Munition liefert, die nicht einfach nur irgendwelche "Plusse" gibt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 7.09.2020 | 14:35
Ich würde sagen ja, solange nicht magische Rüstungen ebenfalls flächendeckend (doofes Wort, ich meine eben das "normale Zeugs des Fußvolks") verbreitet sind.
So könnte man eigentlich die Zweiklassenkriegführung, die in D&D gängige Praxis ist, noch stärker akzentuieren.

Stimmt, solange "kleine" magische Rüstungen nicht so billig sind, dass man sie massenweise herstellen kann, nimmt sich das nichts. Hängt dann von den konkreten Zahlen ab, aber im Regelfall dürfte der Paradigmenwechsel dann tatsächlich nur beim Fußvolk stattfinden.


Aber der Gedanke mit der durch magische Gegenstände zementierten Zweiklassenkriegsführung hieße (kurioserweise), dass man eben doch gleichzeitig weiter gar heroisch mit dem Schwert unterwegs sein kann und das Fußvolk sich gerne mit so Krempel wie technischem Fortschritt befassen kann.
Erst recht, wenn wie angeklungen die älteren magischen Gegenstände die besseren sind und man anno Dungeonbau und -befüllung noch keine Feuerwaffen verzaubert hat oder das schlicht nicht sinnvoll ist, weil man die Geschosse verzaubern müsste und das angesichts von Aufwand und Verschleiß/Verlust gegenüber der magischen Nahkampfwaffe wenig zielführend ist.

Was heisst Aushebeln? Meinst du nicht vielleicht: "nicht ausnutzen". Es spricht ja nichts dagegen, 10000 Musketen zu produzieren, selbst wenn man davon dann am Ende nur 1 bis 10 Stück verzaubert.

Es war so gemeint, dass magische Feuerwaffen für alle wohl kaum machbar wären und sich damit nicht verbreiten könnten - also nur aus der anderen Richtung kommend formuliert.
Ergo: wieder Zweiklassenkriegsführung.

Das ist aber eine 3E (4E lass ich mal ganz raus) Abnormität. Weder in 5E noch in den klassischen Editionen war das so möglich.

Den signifikanten Kampfkraftunterschied gibt es ja trotzdem - jedenfalls groß genug, um das Konzept an sich tragfähig zu machen.

Sieht man ja ganz klassisch z.B. im "Freischütz"...der nebenbei gleich ein nettes Beispiel für magische Munition liefert, die nicht einfach nur irgendwelche "Plusse" gibt.

Ich halte das eher für ein ziemlich gutes Beispiel, warum man sich mit schnöden Plussen zufrieden geben sollte ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2020 | 14:52
Ich halte das eher für ein ziemlich gutes Beispiel, warum man sich mit schnöden Plussen zufrieden geben sollte ;D

Ein bißchen Risiko darf schon auch für den Anwender dabei sein. >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 7.09.2020 | 16:43
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

Zitat
Aber der Gedanke mit der durch magische Gegenstände zementierten Zweiklassenkriegsführung hieße (kurioserweise), dass man eben doch gleichzeitig weiter gar heroisch mit dem Schwert unterwegs sein kann und das Fußvolk sich gerne mit so Krempel wie technischem Fortschritt befassen kann.

Genau, das meinte ich im letzten Beitrag. Fußvolk wird gegen seinesgleichen effektiver (vor allem wenn das gegnerische Fußvolk keine Feuerwaffen hat), aber dem Helden ist es wurscht; der kann mit Feuerwaffen nicht viel anfangen weil er seinen Klimbim magisch aufgebohrt braucht. Und das könnte man uU so handhaben wie in Shadowrun: ab einer gewissen Komplexität sind technisch hergestellte Gegenstände nicht mehr zu verzaubern; Schwert geht, Gewehr nicht. ;)

--

Grad fällt mir noch was zu "technischem Fortschritt" ein: In irgendeinem D&D/PF Splat werden auch schon Bajonette vorgestellt. Und zwar der Typus Spundbajonett, das also _in_ den Lauf gesteckt wird und man somit bei aufgepflanztem Bajonett nicht schießen kann. Natürlich mit dem spielmechanischen Hintergedanken, den Einsatz der Waffe taktisch schwieriger zu machen, weil einem quasi beim Umschalten zwischen Nah- und Fernkampf immer Aktionen aus der Nase gezogen werden. Was sich für mich wieder mehr nach "Mach es einfach nicht!" liest.
Vor allem aber, ja die Dinger gab es wirklich mal, aber da muss man nun  m.E. _wirklich_ kein Technikgenie sein, um da auf die Idee zu kommen, ein Bajonett zu entwickeln, das einem nicht den Lauf verstopft. (Witzigerweise ist für die Erfindung des Tüllenbajonetts sogar ein Datum überliefert: 1669.)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 7.09.2020 | 17:13
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

Käme aufs konkrete System an. "Reskinnte Armbrust" mit eventuell schlicht leichterer/praktischer tragbarer Munition (und dafür dem gelegentlichen Nachteil, daß man jeden Schuß eben recht weit hört) wäre aus meiner Sicht etwa für D&D5 schon eine recht brauchtbare einfache Antwort...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 7.09.2020 | 17:23
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?


Kommt aufs System an.
Für D&D-Artige würde ich da höchstens ein bisschen an den Werten der Armbrust drehen.

Aber z.B. ein Warhammer 4 tobt sich da ziemlich aus mit allen von dir genannten Faktoren (plus moralischer Wirkung).

Beides ok, muss eben zum Detailgrad passen.

Und das könnte man uU so handhaben wie in Shadowrun: ab einer gewissen Komplexität sind technisch hergestellte Gegenstände nicht mehr zu verzaubern; Schwert geht, Gewehr nicht. ;)

Solche pseudophysikalischen Erklärungen passen mir ja eher nicht so... :think:

Je nachdem, was da denn genau in welcher Weise magisch ist, braucht es das auch nicht.
Wenn man z.B. an der Nachladezeit nichts reduzieren kann und begrenzt Munition am Mann führen kann, ist bei entsprechendem Gefechtsdruck die Nahkampfwaffe schnell (wieder) interessanter.

Klar könnte man sich da in manchen Systemen komplett verlustieren mit Bag of Holding usw., aber das wird mir dann recht früh endgültig zu abstrus.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 7.09.2020 | 17:34
Genau, das meinte ich im letzten Beitrag. Fußvolk wird gegen seinesgleichen effektiver (vor allem wenn das gegnerische Fußvolk keine Feuerwaffen hat), aber dem Helden ist es wurscht; der kann mit Feuerwaffen nicht viel anfangen weil er seinen Klimbim magisch aufgebohrt braucht.
:fecht: — ich vermute, du meinst die Jedi :-)

Fußvolk hat Blaster, gegen Jedi sind die nicht allzu nützlich.

Eine Alternative wären Verzauberungen, die Trefferwürfe unanständig schwer machen, von Tarnung bis schneller Bewegung. Alles, was die Augen täuscht, aber nicht das Gehör.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 7.09.2020 | 18:09
Vor allem aber, ja die Dinger gab es wirklich mal, aber da muss man nun  m.E. _wirklich_ kein Technikgenie sein, um da auf die Idee zu kommen, ein Bajonett zu entwickeln, das einem nicht den Lauf verstopft. (Witzigerweise ist für die Erfindung des Tüllenbajonetts sogar ein Datum überliefert: 1669.)

Das Problem war nicht, auf die Idee zu kommen. Für ein Tüllenbayonett braucht man aber entsprechend gestaltete Läufe. Erst als man anfing, die Musketen entsprechend zu bauen, konnte sich das Tüllenbayonett durchsetzen. Und eine stabile Konstruktion für das Bayonett selbst und die Verbindung zum Lauf zu konstruieren braucht auch seine Zeit. Da war das Spundbayonett anfangs schlicht universeller einsetzbar.

Grad fällt mir noch was zu "technischem Fortschritt" ein: In irgendeinem D&D/PF Splat werden auch schon Bajonette vorgestellt.

Nachdem es schon das Lauten-Bayonett für Barden gab...  ::) ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.09.2020 | 08:02
In den 100m um einen Point of Light kann alles von automatischen Waffen niedergemacht werden, aber weiter außen verwandeln sich die Kugeln, werden irreal oder vielleicht sogar gefährlich für die Schützen, denn dort herrscht eine andere Macht.

Genauso wären die Feuerwaffen auch im Point-of-Light nutzlos, denn da herrscht das Gesetz der Neuankömmlinge.

das ist genau die Sorte Feuerwaffenregel die ich total ablehne :puke: :3~
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Fenix am 8.09.2020 | 09:34
Man sollte vielleicht auch mal das Umfeld betrachten. Die Verbreitung und Weiterentwicklung von Feuerwaffen hing stark von der wachsenden Bevölkerung und dem technischen Fortschritt ab. Wir sind dann auch nicht mehr im Mittelater, sondern der Renaissance oder dem Barock. Je mehr Leute es gab, die nicht in der Landwirtschaft rein für die Erzeugung von Nahrungsmitteln arbeiten mussten, desto mehr Arbeitskräfte wurde für andere Dinge frei. Sie sammelten sich dann in den Städten, wo es zunehmend Werkstätten oder Manufakturen mit Spezialisierung und Arbeitsteilung gab, die erste Massenanfertigungen ermöglichten.
Auf die Weise konnten die aufkommenden Massenheere dann mit größeren Stückzahlen gleichartiger Waffen versorgt werden. Dazu kamen die verbesserten Möglichkeiten an der Weiterentwicklung zu forschen und sie umzusetzen. Fortschritte und Spezialisierungen in der Metallbearbeitung und der Pulverherstellung ermöglichten höhere Stückzahlen und bessere Qualität. Das sind alles Dinge, die der einfache Dorfschmied oder Kleinstadtalchimist nicht so einfach nebenher machen konnte.

Genau Das wäre der Punkt, das handelsübliche Fäntelalter gibt das gar nicht her. Zu wenige Leute, die schlichtweg gar nicht die Möglichkeit hatten, sich ausführlich damit zu beschäftigen. Außerdem fehlt es an geeignetem Material und Rohstoffen in erforderlicher Menge. Es ist ein gewaltiger Schritt vom Handrohr mit Zündloch und Lunte hin zur Radschlosspistole. Gleiches gilt für das mal eben handgemischte Schwarzpulver im Vergleich zum "industriellen" Pulver mit hochwertigen Zutaten, optimiertem Mischungsverhältnis und Körnung.

Einfach mal als Gedankenbild: nehmen wir Rohan auf Mittelerde als ein typisches Fäntelalterreich, so wie in Jacksons Filmen dargestellt. Dass es hier Schmiede gibt, die neben Hufeisen auch Schwerter und Kettenhemden herstellen können, klingt plausibel. Aber Reiterpistolen oder auch nur größere Mengen Scharzpulver - wer sollte das da denn machen?
(Ja ich weiß, Saruman konnte es. Aber Der ist eine andere Liga und wirklich passend war es nicht, sondern künstlerische Freiheit...)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 8.09.2020 | 09:52
Und das könnte man uU so handhaben wie in Shadowrun: ab einer gewissen Komplexität sind technisch hergestellte Gegenstände nicht mehr zu verzaubern; Schwert geht, Gewehr nicht. ;)

Bei Deadlands ist es die Handarbeit welche man braucht um aus einer Waffe etwas "besonderes" zu machen. Den HenryStutzen (Karl May) der handarbeit und ein einzelstück ist könnte man etwa in die Huntinggropunds mitnehmen - eine Waffe aus einer Fabrik aber nicht, respektive die Massenhaft hergestelten katanas welche die Japaner im WKII dabei hatten ebenso nicht. Dümmlich aber: Die Mulition ist eben dann doch meistens auch Massenwahre aus der Fabrik, funktioniert also deswegen dann nicht. Da braucht es dann doch den Vorderlader wo man auch die Gugeln selbst gegossen hat und das Pulver selbst gemischt - und das Papier natürlich handgeschöpft.

Für Verzauberungen könnte man es auch davon abhängig machen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 8.09.2020 | 09:54
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

Ja, wie eine Armbrust. Wobei ich für jedes Ding (*) das ich verändere eben auch wieder einen Balancing Faktor einbauen würde. Und wenn es nur der Preis wäre,...
(*) Angriffe Pro Runde, Schaden pro Treffer, so in der Art.

Und dann würde man auf der Fantasywelt plötzlich Kriege um Schwefel und Salpeter führen,...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Sphinx am 8.09.2020 | 10:25
Ja, wie eine Armbrust. Wobei ich für jedes Ding (*) das ich verändere eben auch wieder einen Balancing Faktor einbauen würde. Und wenn es nur der Preis wäre,...
(*) Angriffe Pro Runde, Schaden pro Treffer, so in der Art.

Und dann würde man auf der Fantasywelt plötzlich Kriege um Schwefel und Salpeter führen,...

Ich finde es wie beim Gunslinger gelöst ganz gut
http://dnd5e.wikidot.com/fighter:gunslinger
Die Waffen haben viele Nachteile wie z.B.
Ladehemmungen bei Patzer-> Kein Schuß diese Runde möglich. Oder die Waffe ist nutzlos bis sie nach dem Kampf repariert wurde.
Bei einem Kritischen Treffer explodiert was an der Waffe. Sie macht dann zwar richtig viel Schaden, aber der Schütze bekommt auch etwas Schaden.
....
Wir reden ja von Fantelalter Waffen, also sehr Low Tech. Also offenes Schießpulver ... Regen=ungünstig, Kampf im Wasser= unmöglich,....
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 8.09.2020 | 10:38
(Ja ich weiß, Saruman konnte es. Aber Der ist eine andere Liga und wirklich passend war es nicht, sondern künstlerische Freiheit...)

Ich sag' mal, Tolkien hat's anscheinend gepaßt. Und es ist auch nicht mal zwingend sicher, daß da Saruman persönlich im Labor gemischt hat -- schon im Kleinen Hobbit charakterisiert der Professor die Orks (bzw. da noch "Goblins") als Wesen, die bei aller Boshaftigkeit und Brutalität oder vielleicht auch gerade deswegen sehr clever darin sind, neue Methoden zu finden, anderen wehzutun, und vergleicht sie ausdrücklich mit den Erfindern moderner Kriegswaffen (wie er sie aus dem 1. Weltkrieg gekannt haben dürfte, also Sachen wie Maschinengewehre gegen Kavallerie und natürlich die damals zumindest zeitweise gern verwendeten Giftgase). Das findet sich auch im Herrn der Ringe andeutungsweise noch wieder, wenn erwähnt wird, daß Orkmedizin zwar alles andere als angenehm ist, einen verletzten Hobbit aber trotzdem schnell und effektiv wieder auf die Beine stellen kann...anders als etwa später bei D&D sind Orks auf Mittelerde also selbst in Sachen Technik alles andere als auf den Kopf gefallen. (Was wiederum zu dem mitschwingenden Romantizismus in seinen Büchern paßt -- man vergleiche etwa Gandalfs Predigt an Saruman "den Vielfarbigen". Die Industrie gehört bei ihm nun mal in erster Linie den "Bösen".)

Und natürlich ist eine Sprengladung mit die simpelste Anwendung von Schießpulver oder ähnlichem. Von da bis zu einer tragbaren Schußwaffe, die einem einigermaßen zuverlässig nicht die Hand verbrennt oder gar in dieser explodiert, ist es auch noch ein gewisser Weg.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 8.09.2020 | 11:02
Sie sammelten sich dann in den Städten, wo es zunehmend Werkstätten oder Manufakturen mit Spezialisierung und Arbeitsteilung gab, die erste Massenanfertigungen ermöglichten.
du meinst wie Plattenrüstungen von der Stange?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 9.09.2020 | 18:11


Umgekehrt gilt natürlich: wenn ich selber nur eine Nahkampfwaffe habe, dann muß ich, um ihn überhaupt erst treffen zu können, auch näher an ihn heran als beim beiderseitigen Fernkampf-Gegenstück, und ich hab's vermutlich entsprechend schwerer, mich dann auch wieder zurückzuziehen, wenn er mich nicht lassen will (und womöglich noch Kumpane hat, die ihn dabei unterstützen). Hit-and-Run geht also in jedem Fall besser aus der Distanz, auch, wenn ich dabei vielleicht nur wie Ururur...großopa Og mit Steinen schmeiße.

Jein, Hit and run beruht ja darauf sich nach dem Angriff zurückzuziehen bevor der Gegner sich formiert hat und es zu einem ernsthaften Gefecht kommt.
Oder um im Beispiel zum bleiben wenn Og nachdem er seinen Kontrahenten mit der Keule überraschend eins über gezogen
Hat wartet bis desen Kumpane ihn attackieren ist es natürlich nicht mehr so einfach mit dem Rückzug, das gilt aber auch beim Steinwerfen, auch hier ist der unbeschadete Rückzug nicht mehr sehr so einfach wenn die Kumpane ihrerseits begonnen haben Og mit Steinwürfen einzudecken.




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 9.09.2020 | 18:13
du meinst wie Plattenrüstungen von der Stange?
Spätmittelalter halt, wenn man Wieland der Schmied feeling haben will muss man früher ansetzen.


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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 9.09.2020 | 18:19
Jein, Hit and run beruht ja darauf sich nach dem Angriff zurückzuziehen bevor der Gegner sich formiert hat und es zu einem ernsthaften Gefecht kommt.

Und darauf, einen wirksamen überraschenden Treffer zu setzen - das ist im Fernkampf wesentlich einfacher, weil ich mehr Auswahl an Angriffspositionen habe, die ich auch noch leichter unentdeckt erreichen kann und mein Gegner deutlich weniger Einfluss darauf hat, wann und wo es zum Schlagabtausch bzw. Angriff kommt.

Es gibt also auch einen großen Unterschied in der Vorkampfphase.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 9.09.2020 | 18:43
und vor allem muss man sich nicht aus dem Nahkampf lösen, wenn Oggs Kumpane gleich einen  eröffnen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 10.09.2020 | 13:02
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

In Ptolus gab es Regeln für effektive Feuerwaffen. Sie waren deutlich anders (mehläufige Waffen etc.) als Armbrüste. Einer meiner Spieler hatte eine Zwergendieb der damit zumindest ein klares Profil bekam. 
Für eine alternative Armbrust lohnt sich kein 15-Seiten Thread  :)

Bei Pathfinder wurde das ganze ja in einer Klasse verpackt. Das ist sicher auch eine gute Möglichkeit.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 10.09.2020 | 13:59
Bei Pathfinder wurde das ganze ja in einer Klasse verpackt. Das ist sicher auch eine gute Möglichkeit.

Finde ich nicht, der Grund warum Feuerwaffen sich durchgesetzt hat ist ja, das "point & shoot" keine großartigen Fähigkeiten seitens des Nutzers erfordert.
Aber in der Hinsicht ist bei D&D eh Hopfen und Malz(Weapon Proficiency nach Klasse/Rasse) verloren.

Der Gunslinger mit seinem Grit-System ist nett gemacht, aber eigentlich zu wenig um eine eigene Identität zu haben.
Kann man natürlich über 60% der Prestigeklassen von 3.5 auch sagen ::)

Zur ursprünglichen Frage(Feuerwaffen regeltechnisch implementieren):
Kommt auf den Kontext an.

In D&D?
Die existierenden Regeln der gespielten Edition + ggf. Hausregeln, auf die ich mich mit meinen Spielern einigen kann.
Verbreitete Hausregel: Munition kostet etwa so viel vie 2 Armbrustbolzen und 25 Schuss wiegen so viel wie 10 Bolzen/Pfeile.

In einem "weichen" Regelsystem, wie FATE?
Hab ich so gemacht, mein Setting war 1776(Der letzte Mohikaner):
- Pistolen(Waffenrating 1 für Taschenflak, 2 für Reiterpistole) brauchen zum Nachladen 1 "Vorteil erschaffen"-Aktion; Gewehre(Rating 3 für kleine Kaliber, 4 für große) 2 Aktionen.
- Reichweite: Eigene Zone für Taschenpistole & Blunderbuss, benachbarte Zone für Reiterpistole & Karabiner, bis zu 2 Zonen für Gewehre. Gezogene Rohre  +1 Zone weiter als glatte Rohre.
- Ohne Vorteil erschaffen kann man die Dinger werfen(wie jeden Gegenstand in FATE, Waffenrating 0 und benachbarte Zone. Ja, Taschenpistolen kann man weiter werfen als sie effektiv schießen!)

In einem "hart(wurstigen)" Regelsystem(Ja, DSA, dich hab ich gemeint!)?
Gar nicht, viel zu viel Aufwand, wenn ich stattdessen Savage Worlds nehmen kann. Das hat Feuerwaffenregeln und funktioniert in Aventurien prima.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 10.09.2020 | 14:40
Ja, also die PF-Variante ist für mich auch eher ne Missgeburt.
Erstens, dass Feuerwaffen per se einfach jegliche Rüstung komplett ignorieren. Selbst die +5 magisch verstärkte Vollplatte mit +5 Schild und +5 Natural Armor Ammy (AC36) gilt als wärst du nackt (AC10).  :gaga:
Zweitens, dass FW dort _Exotische_ Waffen sind, also "extra schwer zu beherrschen". :gaga:
Da ist das Drittens, dass sie auch noch zwar als Vorderlader-Musketen dargestellt werden aber lächerlich schnell nachzuladen sind, ja schon fast nur noch mein persönlicher Pet Peeve.

Ich verstehe den Gedanken, die hohe Geschossenergie und entsprechende Durchschlagskraft irgendwie abbilden zu wollen, aber und auch dass man das nicht in Rechenorgien ausarten lassen will. Aber "ignoriert jede Rüstung komplett" ist einfach Panne.
In Conan D20 hatten alle Waffen einen "Armour Piercing" Wert, und leider muss ich da auch sagen dass das im Spiel zu unrund lief wegen der zusätzlichen Rechenschritte. Ich gestehe also sofort zu, dass das keine praktikable Lösung wäre.

Spontane Idee: Feuerwaffen haben eine eingebaute "rückwirkende Power Attack" -> die Differenz, um die der Angriffswurf die (ganz normale) AC geschlagen hat, werden 1:1 als Bonusschaden angerechnet.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 10.09.2020 | 16:58
Auf den ersten Blick eine gute Idee :think:
Macht aber halt den Kobold mit der Blunderbuss potentiell bedrohlicher für den Spieler, wenn der Meister gut würfelt >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 10.09.2020 | 17:55
Uoch, so viel gefährlicher nun auch nicht, wenn du mit "Kobold" "möglichst schwachen und inkompetenten Gegner" meinst. Eigentlich eher im Gegenteil -- diese Regelung bevorzugt kompetentere Schützen. Der Standard-Kobold greift so mit +3 an, d.h. selbst mit einer gewürfelten 19 kommt er halt auf 22; wenn das überhaupt zum Treffen reicht kommen da halt meinetwegen 1-4 Punkte Extraschaden drauf.

Anders schaut es da aus wenn ein gebuffter Veteran mit sagen wir +22 angreift und dann auch noch hoch würfelt - da können dann schonmal 20 Extraschaden ohne Crit dabei rumkommen. Es reicht halt, um Lowlevels zuverlässig zu zerfetzen, aber sonst... würde ich dafür immer noch nicht die >100DPR aufgeben, die ein kräftiger Nahkämpfer oder geschickter Bogenschütze in der Zeit rausgedrückt bekommt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 10.09.2020 | 18:03
ein Vampir Bogenschütze Level 3000 ist sicher gefährlicher als jemand mit einem  Primitiven Gewehr. Aber in einem engen Gang und auf Kurze Distanz (wie in der Kobold Höhle ) werden die Kobold Gewehr Schützen dich Trotzdem Töten. Und auffressen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 10.09.2020 | 18:18
...Und auffressen.

dann sterben aber auch alle Goblins an Bleivergiftung und schwupps, ist die Goblingefahr doch wieder gebannt  ;)

und wenn du im Dunkeln der Goblinhöhle vor dir die Lunten glimmen siehst, kannst du immer noch hinter die letzte Biegung zurückspringen und schlicht warten, bis den Goblins die Lunten ausgegangen sind bzw. sie die Stellung räumen mussten, da ohne groß Lüftung (weil ja Tunnel) ihnen der Qualm schwer auf der Lunge liegt.

und wenn sie in der Nische hinter der Biegung im Hinterhalt liegen wollen (ich denke, du kennst die Szene aus Goblinhunter), die Lunte kannst du aber "um die Ecke" riechen. So ganz aus der Luft gegriffen ist ja das Sprichtwort nun auch nicht.

Ja, da könnten wir jetzt sogar richtig die Hartwurst raushohlen: mit im Schwefeldunst tränenden Augen, vom Husten geschüttelt, wie hoch ist der Mali auf´s Schießen?  ~;D

aber gut, ist alles nur Geschmackssache (und damit sind wir wieder beim Auffressen  ;D )

 :Ironie:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 10.09.2020 | 18:21
Mir fällt grade ein, das Schrotflinte/Blunderbuss bei D20 gerne mal als Flächenangriff behandelt wird.
Meistens 15ft.(selten auch mal länger) cone, REF-save for half

Fand ich eigentlich immer ganz sinnvoll: Wer in der Salve steht kommt nur als Schurke(Evasion) ungeschoren davon.

@Supersöldner:
Vampirbogenschütze + alchemical Sun Pellet + Schleuder = Haufen Asche? Wenn der Schleuderer halt nah genug rankommt....
Den Feuerschaden, den eine Dragon's Breath Pistol(verbreitetes Fantasymodell, wird üblicherweise mit Alchemistenfeuer aka Napalm geladen) verursacht wird er auch net lustig finden.

Ist das jetzt schon offtopic, wenn ich Spezialmunition oder exotische Feuerwaffen(Drachenatempistole) ins Spiel bringe?
Historisch zweifelhafte Brandpfeile kennt das Fäntelalter ja zur Genüge, warum also die Alchemisten keinen Spaß mit der neuen Waffengattung haben lassen?


Edit @ Lunte riechen in der Höhle: Erster Gedanke der Spieler "Haben wir Granaten?" "He Wizard, irgendwelche Gaszauber vorbereitet?" und schon sind wir bei Fäntelalter, Great War Edition^^
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 10.09.2020 | 19:16
Finde ich nicht, der Grund warum Feuerwaffen sich durchgesetzt hat ist ja, das "point & shoot" keine großartigen Fähigkeiten seitens des Nutzers erfordert.

Nun, ohne Fähigkeiten wird man in den wenigsten Systemen auskommen...
Abgesehen davon ist das wieder so eine Sache vom Massen- auf den Einzelkampf zu schließen.

Der Gunslinger mit seinem Grit-System ist nett gemacht, aber eigentlich zu wenig um eine eigene Identität zu haben.

Ich dachte eigentlich weniger an die konkreten Regeln sondern mehr an das Prinzip. Wenn man wirklich rules light spielt machen die Waffen tendentiell keinen grossen Unterschied. Bei einem wirklich komplexen System dagegen gehören Dinge wie Nachladen, Ladehemmung, etc  mit rein.

Aber bei D&D-artigen wo einzelne Wffen normalerweise nicht so viele Spezialregeln haben finde ich es nett die Komplexität in eine Klasse auszulagern. Hat den Vorteil dass wenn ein Elf eine Muskete erbeutet er darüber fluchen kann was für eine unzivilisierte Waffe das doch ist anstatt dass der Spieler darüber flucht dass er eine halbe Seite Regeln lesen muss bevor er schiessen kann.


Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 11.09.2020 | 00:13
Hmmh, also ich stelle fest, wenn man möchte, könnte man schon eine Auswahl ausreichend Fantasy-esquer aber quasi historischer Feuerwaffen adaptieren, sodass sich auch (einigermaßen) ins Pacing der Kämpfe passen.
Z.B. einfachster Fall, doppelläufige Muskete. Denn zweyn Schuss sind zweyfach besser denn eyns.

Dann hat mich noch diese sechsläufige Nock Revolvermuskete beeindruckt. ^^ Nicht zu verwechseln mit der Nock Volley Gun.
https://www.youtube.com/watch?v=zTz4aMle71I
Sogar mit "halbautomatischem" Primer.
Zwischen den Schüssen muss man nur das Laufbündel eine Position weiterdrehen und den Primer-Spender wieder runterklappen.
Damit könnte man schon so 2-3 Kampfrunden bestreiten, ehe man dann wieder 2 Minuten nachladen muss. xD
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 11.09.2020 | 13:27
@ Feuersänger: Perdition to Conspirators! (https://www.youtube.com/watch?v=ivdlcHUwaEw) Einmalig genug, um eine verzauberte/Artefaktwaffe zu sein?

@Topic:
Forgotten Weapons ist immer eine gute Adresse für fantastische Ideen und dysfunktionalen Unsinn aus unserer eigenen Geschichte.
Lorenzoni & Collier(beide in der Beschreibung des von Feuersänger verlinkten Videos zu finden) wären meine bevorzugten Mehrlader, wenn wir bei Steinschlossen bleiben.
Alexander Forsyth (https://www.youtube.com/watch?v=-0hyTlremig) & Charles Maynard (https://www.youtube.com/watch?v=BWzEym65GTw) hatten auch ein paar abenteuerliche Ideen, bevor das Zündhütchen erfunden wurde.

Irgendwo muss man sich halt bremsen, bevor wir mittelalterliche Schwerter & Revolver statt Radschlosspuffer oder frühe Steinschlosse haben.
Iron Kingdoms ist denk ich absichtlich an die Grenze zum Steampunk(stellenweise sogar eher Dieselpunk, mit gurtgefütterten MG's und Rüstungsdesigns Marke Westfront 1916) gegangen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 11.09.2020 | 14:00
Ich komme aber Spießsiegerweise nicht umhin zu bemerken, den Bogen zum Eröffnungspost schlagend, daß diese Modernen Waffen, nun Wirklich nichts mehr mit Fäntelater, angelehnt ans Mittelalter zu tun haben.
Und es es schon etwas auffällig das die Eingangsthese ja war, Feuerwaffen sind doch Zeitgenossen der Plattenpanzer und eine Realität des späten Mittelalters warum also verbannen, die hier genannten Feuerwaffen Beispiele dann aber von wesentlich später als 14schiessmichtot sind.

Regeltechnisch sind Feuerwaffen, die nunmal anders zu handhaben sind als Bogen, denke wirklich nicht so einfach plausibel in gewisse Regelsysteme zu implementieren, die tun sich ja schon mit Armbrüsten schwer. Spricht aber natürlich in erster Linie gegen diese Regelsysteme.

Dabei waren Bogen, Armbrust, Feuerwaffen über einen längeren Zeitraum Zeitgenossen, also real gebalanct.




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 11.09.2020 | 14:19
@ Feuersänger: Perdition to Conspirators! (https://www.youtube.com/watch?v=ivdlcHUwaEw) Einmalig genug, um eine verzauberte/Artefaktwaffe zu sein?

Alter Falter!  >;D Wo ist das Live Firing Video dazu? ^^
Klar, so ein Trumm ist nix für Lowlevel Geschmeiss, da kann ruhig noch ne Verzauberung drauf. ;)

Zitat
Alexander Forsyth (https://www.youtube.com/watch?v=-0hyTlremig) & Charles Maynard (https://www.youtube.com/watch?v=BWzEym65GTw) hatten auch ein paar abenteuerliche Ideen, bevor das Zündhütchen erfunden wurde.

Wobei ja einige der losen Pulver-Primer Mechanismen, wie etwa den von dir verlinkten Forsythe, im Einsatz sicher schneller sind als das Gefummel mit den Zündhütchen. Zündhütchen sind sicher ein großer Fortschritt gegenüber der konservativen Methode, für jeden Schuss loses Pulver auf die Zündpfanne zu schütteln, aber wenn es schon um individuelle Waffen geht, ist es doch besser wenn man nur ein metallenes Dings einmal vor- und zurückklappen muss oder wie halt ähnliche Lösungen ausgelegt waren.

Zitat
Irgendwo muss man sich halt bremsen, bevor wir mittelalterliche Schwerter & Revolver statt Radschlosspuffer oder frühe Steinschlosse haben.

Jap, absolut. Da ist man aus unserer modernen Sicht heraus sehr schnell dabei, noch den nächsten Entwicklungsschritt mitzunehmen und nochmal den nächsten, und zack ist man über diesen "Watershed Moment" hinaus, ab dem man ratzfatz bei Vollautomaten landet.

Zitat
Und es es schon etwas auffällig das die Eingangsthese ja war, Feuerwaffen sind doch Zeitgenossen der Plattenpanzer und eine Realität des späten Mittelalters warum also verbannen, die hier genannten Feuerwaffen Beispiele dann aber von wesentlich später als 14schiessmichtot sind.

Ja, das stimmt.
Da sind wir eben auch ein wenig in unseren Vorstellungen davon gefangen, wie eine Feuerwaffe auszusehen hat -- und frühe Wummen hatten halt diese Evolution noch nicht durchlaufen und muten daher für uns sehr merkwürdig und offensichtlich unpraktisch an.

Ein tatsächlich dem Plattenpanzer zeitgenössisches Gewehr sieht beispielsweise so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=Rk-pISvud6w
und wenn man so eine Büchse als Illustration in einem Rollenspielbuch sieht, denkt man vielleicht "was soll ich denn damit anfangen".
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 11.09.2020 | 14:33
Irgendwo muss man sich halt bremsen, bevor wir mittelalterliche Schwerter & Revolver statt Radschlosspuffer oder frühe Steinschlosse haben.

Der einfachste Bremspunk ist halt, bevor die Sache überhaupt Fahrt aufnimmt, dh bevor es überhaupt Schießpulver gibt... ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 11.09.2020 | 14:36
mit Dampfkraft und Zahnrädern betriebener Cyborg der  natürlich ein Halbes Dutzend Gewehre in seinen Körper eingebaut hat nimmt Burg ein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 11.09.2020 | 14:50
Ich komme aber Spießsiegerweise nicht umhin zu bemerken, den Bogen zum Eröffnungspost schlagend, daß diese Modernen Waffen, nun Wirklich nichts mehr mit Fäntelater, angelehnt ans Mittelalter zu tun haben.

Mehrläufige Waffen gab es schon bei den Handrohren - blöd war man ja früher auch nicht, aber es standen ein paar technische und logistische Gründe einer breiten Verwendung entgegen und so nutzte man meist einschüssige Versionen. 
Dennoch gab es diese Dinger z.B. für Belagerungen oder ab dem Radschloss als doppelläufiges Exemplar in gut und edel, etwa als Jagdwaffe für Adlige u.Ä.

Für einen hochstufigen Abenteurer mit ordentlich Fett auf der Kette also durchaus eine Option, auch auf einem technisch relativ primitiven Niveau.


Regeltechnisch sind Feuerwaffen, die nunmal anders zu handhaben sind als Bogen, denke wirklich nicht so einfach plausibel in gewisse Regelsysteme zu implementieren, die tun sich ja schon mit Armbrüsten schwer.

Was wären da typische Probleme mit Feuerwaffen, aber auch mit Armbrüsten?

Da ist man aus unserer modernen Sicht heraus sehr schnell dabei, noch den nächsten Entwicklungsschritt mitzunehmen und nochmal den nächsten, und zack ist man über diesen "Watershed Moment" hinaus, ab dem man ratzfatz bei Vollautomaten landet.

Na ja, bis zum Vollautomaten sind es dann doch ein paar Schritte mehr... :P ;)

Wenn man unbedingt will, kann man da recht tief einsteigen in Metallurgie, Werkzeuge und noch viel mehr (und damit zusammenhängend) Messtechnik - letztere ist nämlich recht schnell der begrenzende Faktor für die weitere Entwicklung und da steckt man schon mitten in der Industriellen Revolution, bis das wirklich gut klappt.

Knifflig (und interessant) ist mMn noch am Ehesten die Frage, welche Entwicklungen vor der Industriellen Revolution man plausibel ein bisschen in die Vergangenheit schieben könnte, weil "nur" die Idee oder die Notwendigkeit gefehlt hat, die technischen Voraussetzungen aber gegeben waren.
Das wird meist aber nur einen oder zwei Schritte umfassen.

Dafür bräuchte man idealerweise eine Kombination aus Ian McCollum und dem hiesigen Psycho-Dad ;D

Ein tatsächlich dem Plattenpanzer zeitgenössisches Gewehr sieht beispielsweise so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=Rk-pISvud6w
und wenn man so eine Büchse als Illustration in einem Rollenspielbuch sieht, denkt man vielleicht "was soll ich denn damit anfangen".

Wieso, das sieht doch schon recht normalgewehrig aus :think:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 11.09.2020 | 14:51
Ein tatsächlich dem Plattenpanzer zeitgenössisches Gewehr sieht beispielsweise so aus:
https://www.youtube.com/watch?v=Rk-pISvud6w
und wenn man so eine Büchse als Illustration in einem Rollenspielbuch sieht, denkt man vielleicht "was soll ich denn damit anfangen".

Wieder mal 'n bißchen was dazugelernt. Das Video kannte ich noch gar nicht, und dabei bin ich über Forgotten Weapons schon verschiedentlich gestolpert. :)

Und das Ding sieht zumindest aus meiner Perspektive eigentlich sowohl vom Konzept her schon recht "modern" (definitiv kein schlichtes Handrohr mehr) als auch potentiell in ein Fäntelalter-Setting passend aus. Angesichts der im Video angesprochenen Vorteile gegenüber dem ebenfalls zeitgenössischen Luntenschloß würde ich es sogar eine ausgesprochene "Abenteurerwaffe" nennen -- das sind ja gerade die Leute, die das nötige Kleingeld für so eine "Luxuswaffe" und die Motivation, beim Herumschleichen in dunklen Plätzen nicht ständig mit brennender Lunte hantieren zu müssen, noch am allerehesten in einer Person vereinen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 11.09.2020 | 15:04
@Isegrim:
Das ist aber auch der langweiligste Punkt, weil damit Rapiere, Plattenpanzer und Zweihänder auch aus Deiner Zeitlinie fallen.
Ob ich jetzt ein bestimmtes Jahr, oder ein gefühltes Zeitalter habe: Jemand wird etwas ausgraben, das auf jemand anderen störend wirkt!
(Beispiel: Schwarzpulverwaffen statt Langbögen bei Agincourt, hätt nur net regnen dürfen)

@Supersöldner:
Willkommen in den Iron Kingdoms von Immoren, wo Kohlegefeuerte Warjacks(wahlweise Dampf- oder Pulverkanone) auf untote Nekrotech-Konstrukte und von Stormchambers angetriebene Elektro-Warjacks treffen ~;D

@YY:
Das typische Problem ist "Die schießen so langsam, die müssten viel mehr Schaden machen als der Bogen, damit die DPS stimmt und alles um die 6-Sekunden Kampfrunde gebalanced ist."
Und das der handelsübliche Regeldesigner von Waffen in ungefähr soviel Ahnung hat, wie von Wirtschaft, Geographie und allem anderen, was gerne von uns(= Spielern & Speilleitern, die glauben es besser zu wissen) am Fäntelalter kritisiert wird.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 11.09.2020 | 15:06
zählt den Iron Kingdoms noch als Mittelalter ?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 11.09.2020 | 15:12
Zitat
Na ja, bis zum Vollautomaten sind es dann doch ein paar Schritte mehr...

Naja? Erste massenproduzierte Hinterlader, noch mit Papierpatrone: 1840. Erstes Automatikgewehr: 1900. Dafür, dass sich in den 500 Jahren davor sehr wenig getan hat (so im Schnitt alle 150 Jahre ein neuer Zündmechanismus) finde ich schon, dass das dann ziemlich hopplahopp ging. Da waren ja oft die Ordonnanzwaffen schon zum Zeitpunkt der Einführung gerade wieder frisch veraltet.

--

Ein nicht zu vernachlässigendes Problem von Feuerwaffen in vormoderner Zeit ist halt auch die Nässeempfindlichkeit. Wenn man sich mal anschaut, was Abenteurer oft nass werden, ist es ohne moderne Technologien (Metallpatrone) oder magisch-wasserfestes Pulver kaum machbar, eine Feuerwaffe unter Feld- bzw Dungeonbedingungen einsatzbereit zu halten. Bei mechanischen Waffen sieht man da gerne darüber hinweg [wann ist bei euch das letzte Mal ein Kompositbogen wegen Nässe aus dem Leim gegangen?], aber bei Schwarzpulver wird man halt doch sehr mit der Nase drauf gestoßen.

Naja, und halt wie gesagt auch immer eine Frage des Systems. Sowas wie ein Radschlossgewehr aus dem Video lässt sich sicherlich in eher Low-powerige Systeme gut integrieren; in einem High-Power Free For All wie D&D wird eine historisch-quasirealistisch modellierte Knarre da halt relativ schnell abgehängt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 11.09.2020 | 15:31
Naja, und halt wie gesagt auch immer eine Frage des Systems. Sowas wie ein Radschlossgewehr aus dem Video lässt sich sicherlich in eher Low-powerige Systeme gut integrieren; in einem High-Power Free For All wie D&D wird eine historisch-quasirealistisch modellierte Knarre da halt relativ schnell abgehängt.

Na ja, das gilt da ja gerne für nichtmagische Waffen aller Art, das ist also nichts anderes als normal.

Interessant wird's in solchen Systemen und Settings dann, wenn erst mal ernsthaft brauchbar verzauberte Feuerrohre auf den Markt kommen -- und damit meine ich definitiv nicht einfach nur die schnöde Hakenbüchse +1. ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 11.09.2020 | 15:48
@Supersöldner: Nö, ich hab es vor ein paar Seiten um 1870 rum eingeordnet(Zündnadelwaffen, gurtgefütterte MG's Papier- und Metallpatronen). Es passte aber so gut zu Deinem letzten Kommentar.
mit Dampfkraft und Zahnrädern betriebener Cyborg der  natürlich ein Halbes Dutzend Gewehre in seinen Körper eingebaut hat nimmt Burg ein.

@ Feuersänger: Ian sagt 1819 (https://www.youtube.com/watch?v=vpW054cVfHc) und 1888 (https://www.youtube.com/watch?v=1i59rTpXfj4), tut mir leid aber ich konnte nicht widerstehen ;D

 :btt: Achtung Schachtelsatz:
Wenn man nicht, wie beim Kompositbogen, annehmen möchte, das "Abenteurer" vertraut genug mit Ihren Waffen sind, um sie vor Nässe zu schützen.
- Lunten sind erstaunlich spritzwasserresistent, je nach chemischer Zusammensetzung
- (Rad- & Stein-)Schlosse wurden gerne mal mit dicht abschließenden Protektoren aus Leder oder Ölzeug geschützt
- Pulver trocken halten ist natürlcih einfacher mit Patronen (https://www.youtube.com/watch?v=beOgmCxeh7A)(oder das kommplette Schloß aus  der oben verlinkten Hall 1819 entfernen)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 11.09.2020 | 15:54
Das typische Problem ist "Die schießen so langsam, die müssten viel mehr Schaden machen als der Bogen, damit die DPS stimmt und alles um die 6-Sekunden Kampfrunde gebalanced ist."
Und das der handelsübliche Regeldesigner von Waffen in ungefähr soviel Ahnung hat, wie von Wirtschaft, Geographie und allem anderen, was gerne von uns(= Spielern & Speilleitern, die glauben es besser zu wissen) am Fäntelalter kritisiert wird.

Wenn ich weiß, dass DPS & Co. meine Designgrundlagen sind, kann ich es zumindest selbst anpassen.
Und wenn ich irgendwie simulieren will, schiele ich ab und zu mal in die Realität, welche Nische die Dinger dort gefüllt haben - davon ausgehend kann ich dann überlegen, wie ich das ins System übertrage (mit den "Realitätsabweichungen" bestehender Waffen, Kampfregeln usw. als Referenzrahmen).

Sprich:
Ja, es wird ganz viel gejammert, aber das dient dann doch eher dazu, mit dem eigenen Halb- bis Fachwissen hausieren zu gehen.
Mit ein bisschen gutem Willen läuft das ziemlich schnell rund. Ist eben die Frage, ob man jammern oder was machen will ;)

Als echtes Problem lasse ich da am Ehesten noch gelten, dass man widersprüchliche Zielsetzungen hat. Aber dann kann ich lange nach einer super cleveren Lösung für meine Feuerwaffen suchen oder mit dem Anspruch an so eine Lösung an die Autoren herantreten - das wird nichts. Da muss ich zuerst mal meine Prioritäten auf die Reihe kriegen.


Erste massenproduzierte Hinterlader, noch mit Papierpatrone: 1840. Erstes Automatikgewehr: 1900. Dafür, dass sich in den 500 Jahren davor sehr wenig getan hat (so im Schnitt alle 150 Jahre ein neuer Zündmechanismus) finde ich schon, dass das dann ziemlich hopplahopp ging.

Schau nicht auf die Zeiträume, sondern auf die Entwicklungsschritte. Das hat sich in der Industriellen Revolution enorm beschleunigt und dann wieder verlangsamt (und da kann man mit dem Zündhütchen und der Metallpatrone wirklich von einem Dammbruch reden - vieles stand schon grundsätzlich parat, musste aber noch darauf "warten").
Unter anderen ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen hätte das wesentlich anders (sprich: langsamer ;) ) ausgesehen.


Fürs Protokoll: der erste "moderne", funktionssichere und gefechtstaugliche Vollautomat lief 1884.
Auf praxistaugliche tragbare Halb- und Vollautomaten musste man noch bis in den Ersten Weltkrieg hinein warten.

Wenn man sich mal anschaut, was Abenteurer oft nass werden, ist es ohne moderne Technologien (Metallpatrone) oder magisch-wasserfestes Pulver kaum machbar, eine Feuerwaffe unter Feld- bzw Dungeonbedingungen einsatzbereit zu halten.

Magische Behälter reichen ja schon dicke.
Ist natürlich wieder die Frage, wie abgehoben es denn werden soll - z.B. mit je einem Bag of Holding links und rechts am Gürtel, wo man hüben die geladenen Waffen rausholt und drüben die leergeschossenen reinwirft... ;D

Ansonsten kann man strategisch auch mit mundanen Mitteln ganz gut vorsorgen, nur wenn im konkreten Einsatzfall noch Niederschlag o.Ä. nachkommt, bleibt es bei einem Schuss.

Sowas wie ein Radschlossgewehr aus dem Video lässt sich sicherlich in eher Low-powerige Systeme gut integrieren; in einem High-Power Free For All wie D&D wird eine historisch-quasirealistisch modellierte Knarre da halt relativ schnell abgehängt.

Da würd ich dann eher umgekehrt fragen, welches Interesse in so einer Runde ausgerechnet an "korrekt" umgesetzten Feuerwaffen besteht (siehe oben bei der regeltechnischen Umsetzung): mit so auseinanderstrebenden Ansprüchen wird es eben nichts.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 11.09.2020 | 20:18
Forgotten Weapons erweist sich weiterhin als Schatzkiste, was geniale früher Feuerwaffen angeht:
Repeating Flintlock Pistols: https://www.youtube.com/watch?v=UyBPaXbp7Qg

Dieses Paar wurde wohl etwa 1750 hergestellt, greift aber wenn ich Ian richtig verstanden habe auf ein ca 100 Jahre älteres Patent zurück.
feuerwaffen.ch liefert dazu die Information:
Um 1630-1640: Aufkommen von Magazingewehren mit getrenntem Kugel- und Pulvermagazin sowie mit Rad- oder Steinschloß (Erfindung eines Angehörigen der Büchsenmacherfamilie Kalthoff, Solingen.

Natürlich enorm komplex und entsprechend schweineteuer, aber das ist ja für unsere Abenteuer ein Grund und kein Hindernis.  ;D
Okay, das ist jetzt schon Barock, 30j. Krieg und so, aber weit weg von der Hochzeit der Plattenrüstungen sind wir jetzt nicht mehr.

Was man nicht so alles lernt, wenn man sich eine Weile mit so einem Thema beschäftigt. :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 15.09.2020 | 17:28
Feuerwaffen sind ein ewiges Thema.
Fakt ist, dass die meisten „Vanilla - Fantasy“ Settings sich stark am Spätmittelalter und Renaissance orientieren technologisch (Vollplatte, Zweihänder, Karavellen-artige Schiffe, es gibt Branntwein, etc.) - dazu gehört dann auch Arkebuse und Kanone. Der „Bruch“ in den Köpfen entsteht in historisch nur leidlich gebildeten und Hollywood-geprägten Spielerköpfen.

Kann ich so nicht unterschreiben. Fantasy ist häufig ein Mix aus verschiedenen mittelalterlichen Abschnitten, dementsprechend kann man auch ausgewählte spätmittelalterliche Technologie weglassen - oder hinzufügen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: August der Schäfer am 16.09.2020 | 11:55
Feuerwaffen sind ein ewiges Thema.
Fakt ist, dass die meisten „Vanilla - Fantasy“ Settings sich stark am Spätmittelalter und Renaissance orientieren technologisch (Vollplatte, Zweihänder, Karavellen-artige Schiffe, es gibt Branntwein, etc.) - dazu gehört dann auch Arkebuse und Kanone. Der „Bruch“ in den Köpfen entsteht in historisch nur leidlich gebildeten und Hollywood-geprägten Spielerköpfen.
Kann ich so nicht unterschreiben. Fantasy ist häufig ein Mix aus verschiedenen mittelalterlichen Abschnitten, dementsprechend kann man auch ausgewählte spätmittelalterliche Technologie weglassen - oder hinzufügen.
Du hast natürlich recht in deiner Aussage! Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2020 | 12:55
Du hast natürlich recht in deiner Aussage! Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung

Und vielleicht haben umgekehrt die Spieler, die keine großen Berührungsängste haben, in ihrer Kindheit einfach auch noch andere Filme gesehen, die dann wieder ihr Bild davon mitgeprägt haben, was in der "Fantasy" so alles erlaubt ist...ist genauso nur 'ne Vermutung, paßt aber recht gut zu der obigen. Wenn mich in jungen Jahren jemand gefragt hätte, ob Robin Hood und Kapitän Vallo (https://de.wikipedia.org/wiki/Der_rote_Korsar_(Film)) sich mal treffen und gemeinsam ein Abenteuer erleben sollten, hätte ich jedenfalls wahrscheinlich auch nicht auf dem zeitlichen Unterschied bestanden und heftig den Kopf geschüttelt -- und das würde ich heute immer noch nicht. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 16.09.2020 | 14:47
Zitat
Du hast natürlich recht in deiner Aussage! Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung

Das, und konvers eine starke Überschätzung der Wirkung von Feuerwaffen -- Stichwort "Kugeln ignorieren jegliche Rüstung, immer", was dann natürlich dazu führt dass FW als OP eingeschätzt werden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 16.09.2020 | 15:01
Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien.

Was gibt es denn für objektive Kriterien anhand derer ich entscheiden kann was in meinem Fantasysetting vorkommen soll ? 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 16.09.2020 | 15:13
Und vielleicht haben umgekehrt die Spieler, die keine großen Berührungsängste haben, in ihrer Kindheit einfach auch noch andere Filme gesehen, die dann wieder ihr Bild davon mitgeprägt haben, was in der "Fantasy" so alles erlaubt ist...ist genauso nur 'ne Vermutung, paßt aber recht gut zu der obigen.
Oder sie haben die Nase voll von stinkenden, rauchenden Kämpfen des heutigen Krieges.

Feuerwaffen sind dreckig, bei Bogen, Armbrust und Schleuder sind nur die Auswirkungen beim Ziel dreckig.

Das würde übrigens auch Brandpfeile erklären.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: August der Schäfer am 16.09.2020 | 15:13
Was gibt es denn für objektive Kriterien anhand derer ich entscheiden kann was in meinem Fantasysetting vorkommen soll ?
keine. Und damit eben auch nicht "Schwarzpulver ermöglicht Bomben/Sprenungen und das macht Rollenspiel kaputt" und ähnliche pseudo-objektive Antischwarzpulver-Argumente auf den vorderen Seiten hier im Thread ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 16.09.2020 | 16:11
Aber ich denke das grundlegende Unbehagen vieler Spieler gegen Feuerwaffen liegt tatsächlich an ihrem von Kindesbeinen gelernten, hollywoodesken Mittelalterbild und nicht an objektiven Kriterien. Aber ist natürlich nur ne Vermutung

ME liegt es eher am Bild von Märchen respektive Fantasy, als am Mittelalter-Bild, so mies das auch sein mag. Das sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe. Wobei Unbehagen...

(...) was dann natürlich dazu führt dass FW als OP eingeschätzt werden.

Eine Einschätzung, die die Geschichte letztendlich bestätigte. Und aus dem strahlenden Lancelot, Ritter der Tafelrunde, wurde Don Quixote de la Mancha, der Ritter von der traurigen Gestalt. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 16.09.2020 | 16:54
Ich muss auch sagen das, wenn mir jemand Mittelalter sagt ich an vieles denke, aber nicht unbedingt an Schwarzpulverwaffen.

Ggf denke ich daran "oh wann fängt das zeitlich an und wann hört es zeitlich auf?" gerade bei lezterem bin ich dann bei Gedanken nahe an den Schusswaffen dran. Eines der Enden des Mittalalters ist ja die Eroberung von Konstantinopen/Byzanz und da kommen mir sofort die Kanonen in den Sinn.

Davor? Mir fällt nichts ein wo ich sagen kann "Signifikanter Einsatz von Schusswaffe + Mittelalter + Bin ich mir sicher"

Auch wichtig ist das mein Bild des Mittelalters diesen Begiff nur auf Europa anwendet. In Amerika war ja zu der zeit zwar auch "Mittelalter" aber auf einer Technischen Stufe des ... hm ja was eigentlich? Die Kulturelle Stufe ist mangels guter Dokumentation auch schwer zu beurteilen.

---

Mein erstes Bild von Fanatsy ist geprägt von Schriften wie der Herr der Ringe - etwas das ich von der Kultur und der technologiestufe eben ins Mittelalter versetze - und zwar in ein spätes aber eines eben ohne Schusswaffen. Dann vieleicht von solchen Dingen wie Conan - tu ich mir schwer Conan ins Mittelalter zu stecken, irgendwie ist er ein bisschen Wikinger, ein bisschen Hunne und noch anderes meer.

Dann kommen bei mir die Spiele dazu, Prägend vieleicht die Drachenlanze und die Forgotten Relams,... ein buntes mischmasch eben - Schusswaffen in allen Fällen NOPE.

---

Einige schrieben ja schon ihre Meinung warum sie denken das dies so ist - also Schusswaffen "moderner" als Armbrust nicht in der Fantasy (gibt ausnahmen, wenn auch wenige).

Grundsätzlich denke ich könnte es auch sein das die mittelalterlischen Schusswaffen etwas zu doofig für Rollenspielabenteurer sind.
- Das Pulver wird nass
- Die Waffe ist Laut

Ich denke mir gerade einenen klassischen D&D Dungeon in welchem einer eine Schusswaffe abfeuert - da läuft doch der ganz Dungeon zusammen und schaut was da geknallt hat? (Naja wegen der Todesschreie ihrer Kameraden im normalmodus laufen sie auch nicht zusammen,...)

Vieleicht waren die Regelschreiber in den vielen Systemen etwas zu wenig Motiviert  das in "Regeln" zu gießen,... oder zu faul?
Macht eine Bleikugel aus einer Schusswaffe mehr schaden als ein Bolzen aus einer Armbrust?
Wie schwer ist die zu laden? Wie lange brauch ich dafür? Wie mach ich ein Balancing mit den anderen Waffen?
(gerade lezteres ist ja auch immer so ein Ding)

Ich glaub davor haben sich der ein oder andere auch gescheut - wenn sie überhaupt darüber nachdachten. Die Fantasyliteratur mit Schusswaffen ist recht gering, und meistens ist es dann genau das: eine Unbalanche, die Schusswaffe ist haushoch überlegen. Ich denke an der stelle aber auch das es unsere moderne Sicht auf die Schusswaffen ist - die sind recht zuverlässig (ich denke sogar zuverlässiger als ein Langbogen - etwa im Schnee oder im Regen) und recht robust und einfach zu bedienen (wenn auch nicht gar so einfach wie manche die noch nie eine abgefeuert haben denken - und ich hab in meiner Zeit als Ausbilder bei der Bundeswehr es oft genug erlebt das junge Männer zusammenschrecken wenn sie das erste mal das G3 abfeuern und das "nach hinten austritt" (sollen froh sein das es nicht eine Magnum war, bei dem gedanken an das Monster das ich mal schiessen durfte tut mir heut noch das Hangelenk weh (naja fast)).

Ich erinnere mich mal im Radio gehört zu haben (SWR2 Wissen meines wissens :D ) das zu den Zeiten der Napoleonischen Kriege der Englische Kriegsminister anstatt seiner Pulverschützen nach englischen Langbogenschützen fragte und nach Wochen die Antwort erhielt "Es gibt in ganz England nicht mehr genügend Langbogenschützen (wenn ich mich richtig erinnere war die antwort sogar: keine) Der Minister erinnerte sich daran das die Schussfrequenz der Langbögen einfach höher war als die seiner damaligen Schusswaffen und wolte das man ausprobieren,... tja ging nicht mehr.

Wie gesagt - meine eigene sicht, ohne jezt irgendwie nochmal in die Wikipedia oder sonstige Quellen zu schauen. Daher ggf Fehlerbehaftet.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 16.09.2020 | 17:19
Eine Einschätzung, die die Geschichte letztendlich bestätigte. Und aus dem strahlenden Lancelot, Ritter der Tafelrunde, wurde Don Quixote de la Mancha, der Ritter von der traurigen Gestalt. ;)

Naja, das haben wir ja in diesem Thread schon erörtert: das lag die ersten paar hundert Jahre nicht daran, dass die Feuerwaffen so wahnsinnig mächtig gewesen wären, sondern dass man da jeden Dorftrottel in ein paar Tagen dran ausbilden kann, statt ein Leben lang trainieren zu müssen, und die Bedienung viel geringere Anforderungen an Kraft und Ausdauer stellt als Bogen oder Armbrust, bei vergleichbaren Resultaten.

Der Niedergang des Rittertums war schon viel früher eingeläutet -- ich erinnere da an die Canterbury Tales aus dem Jahr 1400 (!), aus denen man herauslesen kann, dass die (langbogenschießende) Yeomanry schon zu der Zeit die Ritterschaft militärisch obsolet zu machen im Begriff war.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 16.09.2020 | 17:42
Es würd in meinem König Artus-Setting auch keine Bauernhaufen mit Spießen geben; viel zu gefährlich, ob nun für Drachen oder Ritter... ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 16.09.2020 | 17:45
aber die Bauern würden König Artus doch sicher lieben ? haben keinen Grund ich zu erstechen. und spieße ,Armbrust und Hindernisse für die Pferde müssen schon sein! sonnst wandern die Bauern aus in setting das mehr wehrt auf einen Gerechten Kampf legt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2020 | 17:55
Der Niedergang des Rittertums war schon viel früher eingeläutet -- ich erinnere da an die Canterbury Tales aus dem Jahr 1400 (!), aus denen man herauslesen kann, dass die (langbogenschießende) Yeomanry schon zu der Zeit die Ritterschaft militärisch obsolet zu machen im Begriff war.

Wundert mich nicht wirklich. Ausgesprochene Ritter sind, rein militärisch betrachtet, nun mal teure Spezialeinheiten -- und die stehen eigentlich immer auf tönernen Füßen.

Wer sich wirklich für mittelalterliche Kriegsführung und insbesondere die abenteurerspielrelevanten Aspekte derselben interessiert, der wird nun mal nicht daran vorbeikommen, sich auch mit dem "gewöhnlichen" Fußvolk zu befassen. Und da wird's dann mMn eigentlich erst interessant, denn über diese Leutchen erzählt uns Hollywood schon deutlich weniger...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2020 | 17:56
Ich muss auch sagen das, wenn mir jemand Mittelalter sagt ich an vieles denke, aber nicht unbedingt an Schwarzpulverwaffen.

Ggf denke ich daran "oh wann fängt das zeitlich an und wann hört es zeitlich auf?" gerade bei lezterem bin ich dann bei Gedanken nahe an den Schusswaffen dran. Eines der Enden des Mittalalters ist ja die Eroberung von Konstantinopen/Byzanz und da kommen mir sofort die Kanonen in den Sinn.

Davor? Mir fällt nichts ein wo ich sagen kann "Signifikanter Einsatz von Schusswaffe + Mittelalter + Bin ich mir sicher"

Zum Mittelalter gehören Ritter, zu Rittern gehören Burgen, und zu Burgen gehören Kanonen. Im Ernst, wenn man draußen rumfährt und sich alte Burgen und dazu gehörige Museen anschaut, dann sind da sehr oft auch Kanonen, Handrohre u.ä. mit ausgestellt. Als Kind gehörte das für mich untrennbar zusammen.
Und: Götz von Berlichingen. Bauernkriege. Hussiten.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 16.09.2020 | 18:00
keine. Und damit eben auch nicht "Schwarzpulver ermöglicht Bomben/Sprenungen und das macht Rollenspiel kaputt" und ähnliche pseudo-objektive Antischwarzpulver-Argumente auf den vorderen Seiten hier im Thread ;)

Aber oben war es noch das "von Kindesbeinen gelernte, hollywoodeske Mittelalterbild" .... 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 16.09.2020 | 18:08
Das, und konvers eine starke Überschätzung der Wirkung von Feuerwaffen -- Stichwort "Kugeln ignorieren jegliche Rüstung, immer", was dann natürlich dazu führt dass FW als OP eingeschätzt werden.

Nicht nur Kugeln... in Hollywood ist im Grunde jede Rüstung relativ nutzlos. Da gehen gerne schon Ritter im Plattenpanzer beim ersten Schwerthieb hopps - und wenn die Pfeile den Panzer nicht durchschlagen, als wäre er aus Pappe, dann kann der durchschnittliche Bogenschütze problemlos auf hundert Meter die Schwachstellen treffen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 16.09.2020 | 18:12
Es würd in meinem König Artus-Setting auch keine Bauernhaufen mit Spießen geben; viel zu gefährlich, ob nun für Drachen oder Ritter... ;)


Je nach Quellenlage wäre Artorius der letzte römische Befehlshaber südlich vom Hadrianswall.
Legionäre sind keine Bauernhaufen und haben auch keine Feuerwaffen(nur diese komischen Gastrapheten (https://de.wikipedia.org/wiki/Gastraphetes)),
aber Kavallerie ist verdammt uneffektiv gegen eine geschlossene Wand aus Scutae, Speeren und Kurzschwertern >;D

@Pyromancer: Ich stimme zu, aber es gibt nunmal Fantasy wo das Fäntelalter mehr Karl dem Großen oder Theoderich(aka Dietrich v Bern) als dem Götz und den Hussiten ähnelt.

@Chaos: Plotarmor is best Armor :P

 :btt:
Blenden wir mal "Alternate History"(Hunnen mit Dampfpanzern, ggf noch mit Brennglas-Laser nach Archimedes verfeinert) aus, bleibt uns für Feuerwaffen nur ein vergleichsweise kleiner Teil der Vorlage:
- Je nach Lesart geht das Mittelalter von 500 bis 1500 AC(genauere Daten bekannt, aber im Prinzip irrelevant)
- Nutzt die Fantasy die ersten 750 von diesen 1000 Jahen, haben Feuerwaffen nichts da zu suchen
- In den verbleibenden 200-250 Jahren haben wir aber die ganzen andern coolen Spielzeuge: Rapier(aka Complex Hilt Sword), Teil- oder Vollplatte, Branntwein, hochseetaugliche Segelschiffe(mit albernerweise antiker Bewaffnung z.B. in DSA!)

Warum also ausgerechnet die schwarze Kunst aussparen, wenn man das ganze andere Zeug als zeitgemäß/passend empfindet?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 16.09.2020 | 18:25
Nicht nur Kugeln... in Hollywood ist im Grunde jede Rüstung relativ nutzlos. Da gehen gerne schon Ritter im Plattenpanzer beim ersten Schwerthieb hopps - und wenn die Pfeile den Panzer nicht durchschlagen, als wäre er aus Pappe, dann kann der durchschnittliche Bogenschütze problemlos auf hundert Meter die Schwachstellen treffen.

Liegt halt daran, daß Filmwaffen und -rüstungen allesamt aus der Requisite kommen und (unter anderem auch zur Sicherheit der Schauspieler) entsprechend "fake" sind. Da muß ich mich im Zweifelsfalle halt entscheiden: darf meine Spielwelt auch mal nach "Filmlogik" funktionieren, um die durch die Filme geprägten Erwartungen zu erfüllen, oder bestehe ich auf "Realismus" notfalls auch um den Preis, daß sich das Spiel dadurch eben deutlich von den Filmvorbildern in den Spieler- und SL-Köpfen unterscheidet? Grundsätzlich geht beides, und es spricht auch nicht unbedingt irgendein fundamentales Naturgesetz dagegen, beide Ansätze zu kombinieren...nur irgendeinen konkreten Standpunkt werde ich früher oder später zumindest für die Dauer einer bestimmten Spielsituation beziehen müssen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 16.09.2020 | 19:24
Zum Mittelalter gehören Ritter, zu Rittern gehören Burgen, und zu Burgen gehören Kanonen.

Genau genommen waren die typischen "Ritterburgen" mit den aufkommenden Kanonen überflüssig und wurden durch andere Befestigungsformen ersetzt. Kann man ja alles machen, und hat natürlich auch eine Weile gedauert, bis die Dinger ausgereift genug waren, aber eine schöne spannende Belagerung wirds zumindest nicht...

Je nach Quellenlage wäre Artorius der letzte römische Befehlshaber südlich vom Hadrianswall.

Ich red von Heldensagen, nicht von spätantiker Archäologie. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 16.09.2020 | 20:07
Genau genommen waren die typischen "Ritterburgen" mit den aufkommenden Kanonen überflüssig und wurden durch andere Befestigungsformen ersetzt.
Ja eben. Die "Ritterburgen" wurden überflüssig, nachdem sich Kanonen flächendeckend durchgesetzt hatten. Und davor gab es eben eine lange Zeit, in der Ritterburgen und Kanonen gleichzeitig genutzt wurden. Und danach gab es eine lange Zeit, in der Burgen zwar theoretisch schon überflüssig waren, aber sich die wenigsten Ritter eine moderne Sternfestung leisten konnten. Das erstreckte sich über Jahrhunderte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 16.09.2020 | 22:46
Und danach gab es eine lange Zeit, in der Burgen zwar theoretisch schon überflüssig waren, aber sich die wenigsten Ritter eine moderne Sternfestung leisten konnten.
Nicht zu vergessen, dass die Burg zwar gegen Belagerung nicht mehr viel half, aber immernoch ein Dach, stabile Wände und einen Wall gegen Tiere und wütende Gläubiger hatte :-)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 17.09.2020 | 01:34
Und: Viele Burgen stehen ja auch nicht gerade günstig, was Kanonenbeschuss auf sie angeht. Noch 1583 zum Beispiel hatte man echte Probleme, die Godesburg, die auf einem steilen Hügel stand, ordentlich zu beharken. Am Ende hat man Tunnel unter sie gegraben und sie gesprengt. (Gut, das ist dann ein anderer "Nachteil" von Schießpulver. ;) )

Und wenn ich mir das Rheintal allein anschaue, stehen die Burgen eigentlich immer auf teils krassen Bergspitzen. Da Kanonen zum Einsatz zu bringen, ist eine Leistung für sich.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 17.09.2020 | 02:22


Mehrläufige Waffen gab es schon bei den Handrohren - blöd war man ja früher auch nicht, aber es standen ein paar technische und logistische Gründe einer breiten Verwendung entgegen und so nutzte man meist einschüssige Versionen. 
Dennoch gab es diese Dinger z.B. für Belagerungen oder ab dem Radschloss als doppelläufiges Exemplar in gut und edel, etwa als Jagdwaffe für Adlige u.Ä.

Für einen hochstufigen Abenteurer mit ordentlich Fett auf der Kette also durchaus eine Option, auch auf einem technisch relativ primitiven Niveau.

Klar gibt es die (Mehrläufigen) auch bei spät Mittelalterlichen Feuerwaffen, nur die will ja anscheinend hier keiner die Donnerbüchsen haben denn die dann hier genannten Beispiele für Feuerwaffen (forgotten Weapons etc.) Sind ausschließlich Neuzeitliche. Und auch deine Jagdwaffe ist doch sicher eine Neuzeitliche, oder?

Vielleicht sollte mann nochmal Fäntelalter defenieren, aber ich würde es als stark mittelalterich geprägtes Setting sehen.

Warum will man darin unbedingt neuzeitliche Feuerwaffen quetschen, Geschmäcker sind ja verschiedene, aber für mich wird das fürchterlicher Kitchen sink.
Musketen z.b. passen für mich nicht zu klassischen Rittern sondern, Überraschung,  zu Musketieren.
Und insofern verstehe ich die Argumentation nicht, im späten Mittelalter gab es erste Feuerwaffen, darum will ich, historisch korrekt, Neuzeitliche Feuerwaffen im Fäntelater?



Was wären da typische Probleme mit Feuerwaffen, aber auch mit Armbrüsten?
Sie lassen sich nicht so leicht in ein auf Kampfrunden ausgelegtes System pressen.
Was mir begegnet ist:a) Armbrust erzielt härtere Treffen ohne längere Nachladezeiten = Bogen überflüssig,
B)Armbrust lange Nachladezeiten aber keine Vorteile zum Langbogen =Armbrust überflüssig.
(Klar das kann man besser machen!)

Was noch bei Feuerwaffen hinzu käme, wenn plausibel umgesetzt, sie wären für einen Schuss mit mächtig Impact gut, was darauf hinaus das es für jeden ein Vorteil wäre diese zu führen, gleichzeitig müsste natürlich noch eine Zweite Waffe mitgeführt werden(oder die Feuerwaffe Nahkampftauglich).





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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 17.09.2020 | 02:42
.......
- Nutzt die Fantasy die ersten 750 von diesen 1000 Jahen, haben Feuerwaffen nichts da zu suchen
- In den verbleibenden 200-250 Jahren haben wir aber die ganzen andern coolen Spielzeuge: Rapier(aka Complex Hilt Sword), Teil- oder Vollplatte, Branntwein, hochseetaugliche Segelschiffe(mit albernerweise antiker Bewaffnung z.B. in DSA!)

Warum also ausgerechnet die schwarze Kunst aussparen, wenn man das ganze andere Zeug als zeitgemäß/passend empfindet?
Geht es noch allgemein um Fäntelater oder um Kitchen sink speziell DSA?
DSA hat alles mögliche darunter auch klar Neuzeitliches Zeug aber keine Feuerwaffen. Ich kann jetzt spekulieren warum das so ist, denke aber um zeitgemäß passend ging es denn Autoren nur sehr begrenzt. Und auch das die Autoren eigentlich ein getreues spätmittelalterliches Setting schreiben wollten, doch durch denn übermäßigen Genuss von Hollywood-Filmen dazu nicht mehr in der Lage waren schließe ich aus.
Ich wüsste auch eh nicht welcher Hollywood Film solch ich ein Bild vermittelt.

Persönlich halte ich von diesem alles geht gleichzeitig nicht mehr viel aber das wäre wohl ein anderes Thema. Lässt man eine neue Technologien/Waffe zu, wir meist eine andere dadurch ziemlich anachronistisch.




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Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 17.09.2020 | 04:35
"Fäntelalter" ist ja quasi schon die Definition von "anachronistisch; nicht eine bestimmte Epoche abbildend". Und das ist in wahrscheinlich den meisten FRPGs schon bei den Ausrüstungslisten der Fall, wo es nicht nur lapidar "Einhandwaffe 1W" heisst. Siehe D&D, wo du in friedlicher Eintracht Kurzschwert, Langschwert (nicht als "Langes Schwert" gemeint), Zweihänder, Rapier, sowie ca 3 Speere und 7 verschiedene Stangenwaffen nebeneinander stehen hast. Oder bei den Rüstungen analog alles von der als solches gar nicht existenten "beschlagenen Lederrüstung" (statt Brigantine) über Kette und Schuppe bis zum Prunkharnisch.

"Kitchen Sink" ist dann nochmal die Steigerung davon.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 17.09.2020 | 09:57
- Nutzt die Fantasy die ersten 750 von diesen 1000 Jahen, haben Feuerwaffen nichts da zu suchen
- In den verbleibenden 200-250 Jahren haben wir aber die ganzen andern coolen Spielzeuge: Rapier(aka Complex Hilt Sword), Teil- oder Vollplatte, Branntwein, hochseetaugliche Segelschiffe(mit albernerweise antiker Bewaffnung z.B. in DSA!)

Das ist historisch nicht korrekt. Schnaps wurde von den Zwergen kurz nach ihrer Entstehung erfunden  ;)

Warum sollten Technologien in einer anderen Welt nach genau derselben Zeitlinie entdeckt werden wie in Europa, wenn das schon nicht einmal für andere Kontinente gilt ? Die logische Folge davon ist:

"Fäntelalter" ist ja quasi schon die Definition von "anachronistisch; nicht eine bestimmte Epoche abbildend".

Wobei man das anachronistisch eigentlich streichen kann.

Langschwert (nicht als "Langes Schwert" gemeint)

Woher willst du so genau wissen was gemeint ist ?

D&D(und viele andere Spiele) sind sowieso nicht komplex genug um zwischen den Waffen und Rüstungen einzelner Jahrhunderte zu unterscheiden.
Insofern ist die Trennung zwischen den Waffen rein funktional. Lang und Kurzschwert gab es schon zur Römerzeit. Zweihändige Schwerter (Greatsword) gab es auch im Mittelalter. Sie werden erst in der deutschen Übersetzung zum Zweihänder.


"Kitchen Sink" ist dann nochmal die Steigerung davon.

Für mich bedeutet "Kitchen Sink" in erster Linie ein grosses Gemisch von Wesen/Rassen/Völkern/Kulturen etc, und weniger eine Frage von Technologien. Im sinne von: alles was im Mittelalter und in der Fantasy gibt passt rein.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 17.09.2020 | 10:13
Wir machen also eine Unterscheidung zwischen Fäntelalter und Kitchen Sink?
Und DSAventurien ist kein Fäntelalter, sondern ein Kitchen Sink Setting?

@ Ainor: Was Feuersänger meint ist, das D&D bei zur 5ten Edition das Arming Sword als Long Sword aka Langschwert in der Liste hat und das eigentliche Lange Schwert sich hinter dem Terminus Bastardschwert in den exotischen Waffen versteckt.
Gehört aber IMHO nicht in dieses Thema, wir können gern ein eigenes Thema "Ahnungslosigkeit von Rollenspieldesignern im Bezug auf historische Waffen und ihre korrekte Bezeichnung/Handhabung" machen.
Weiß nur nicht, ob ich qualifiziert bin da mitzureden :-\

 :btt:
Kann mir jemand ein Fäntelalter-Setting nennen, das weder Feuerwaffen hat, noch als Kitchen Sink betrachtet werden kann?
Disqualifiziert sind bereits:
- Warhammer: Hat Feuerwaffen, in Bretonia noch Ritter direkt aus der Artussage(inkl Gral & Lady of the Lake!), aber generell mehr den Look "30jähriger Krieg" als "Hochmittelalter".
- Forgotten Realms: Ist ein Kitchen Sink, wenn ich je einen gesehen habe. Hat übrigens Feuerwaffen, Gond & die Gnome sind schuld!
- Iron Kingdoms: So nah am (19 Jhd)Steam- oder sogar (WW1)Dieselpunk, das ich den Untertitel "Full Metal Fantasy" mal als falsches Etikett ansehe.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 17.09.2020 | 10:15
Zum Mittelalter gehören Ritter, zu Rittern gehören Burgen, und zu Burgen gehören Kanonen. Im Ernst, wenn man draußen rumfährt und sich alte Burgen und dazu gehörige Museen anschaut, dann sind da sehr oft auch Kanonen, Handrohre u.ä. mit ausgestellt. Als Kind gehörte das für mich untrennbar zusammen.
Und: Götz von Berlichingen. Bauernkriege. Hussiten.

Götz von Berlchingen (1480-1562) war schon nach dem Mittellater, oder zumindest ziemlich am Ende,...
Bauernkriege ist sehr unspezifisch, die meisten waren aber auch nicht mehr im Mittelalter,...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Bauernaufst%C3%A4nden
Hussitenkiriege waren ab 1419 also auch eher spätes Mittelalter.

Zitat
Im Groben ordnet man das Mittelalter in die Zeit von 500 bzw. 600 n. Chr. bis etwa 1500 ein.

Gehen wir also mal von 1000 Jahren Mittelalter aus, so gab es den Bogen die ganze Zeit, die Technologie für Armbrust war auch die ganze Zeit schon da,wenn auch hier und da etwas unterdrückt. Das Schießpulver gab es erst im lezten jahrhundert,...

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver#Mittelalter

Zitat
Im Mittelalter wurde Schwarzpulver im niederdeutschen Sprachraum als krud oder krut (Kraut) auch „Donnerkraut“ und im hochdeutschen Sprachraum als Büchsenpulver[21] (z. B. 1432)[22] und Pulver (frühneuhochdeutsch) bezeichnet. Die heutige Bezeichnung Schwarzpulver geht wohl nicht auf den Franziskaner Berthold Schwarz aus Freiburg im Breisgau zurück, der – einer Legende zufolge – im 14. Jahrhundert die treibende Wirkung der Pulvergase auf Geschosse fand, sondern auf das schwarze Aussehen des Pulvers.

Und zu Burgen gehören Onager und Katapulte!
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 17.09.2020 | 10:23
:btt:
Kann mir jemand ein Fäntelalter-Setting nennen, das weder Feuerwaffen hat, noch als Kitchen Sink betrachtet werden kann?
Disqualifiziert sind bereits:
- Warhammer: Hat Feuerwaffen, in Bretonia noch Ritter direkt aus der Artussage(inkl Gral & Lady of the Lake!), aber generell mehr den Look "30jähriger Krieg" als "Hochmittelalter".
- Forgotten Realms: Ist ein Kitchen Sink, wenn ich je einen gesehen habe. Hat übrigens Feuerwaffen, Gond & die Gnome sind schuld!
- Iron Kingdoms: So nah am (19 Jhd)Steam- oder sogar (WW1)Dieselpunk, das ich den Untertitel "Full Metal Fantasy" mal als falsches Etikett ansehe.

Keine Feuerwaffen - ob "Kitchen Sink" zutrifft kann ich mangels genauerer Expertise nicht sagen, ich vermute aber: (und ja Arthus ist für mich Fantasy, wenn es auch als Sage geführt wird,...)

Pendragon
https://en.wikipedia.org/wiki/Pendragon_(role-playing_game)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 17.09.2020 | 11:20
@Pendragon:
Da kann ich mir jetzt auch keine Feuerwaffen vorstellen.
Wäre ein massiver Stilbruch, aber natürlich liegt das auch daran das hier eine Geschichte, die im 5ten bis 6ten Jahrhundert spielen soll mit der Mode und dem Rüstungsdesign des 13ten und 14ten Jahrhunderts kombiniert wurde.
Erinnert mich stark an Ritter der Tafelrunde (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Ritter_der_Tafelrunde), wie oben bereits erwähnt kann die Artussage auch anders aussehen (https://de.wikipedia.org/wiki/King_Arthur_(Film))

Song of Ice and Fire/Game of Thrones ist noch so ein Setting, das auf den ersten Blick zu früh aussieht, um Feuerwaffen zu haben.
Hat auch im Regelwerk mit Pendragon den "low fantasy, keine Zauberei für Spielercharaktere"-Ansatz gemeinsam.

Bei Game of Thrones wäre ich versucht, in irgendeiner Stadt ganz im Osten des Kontinents oder in den geheimen Bibliotheken der Maester, das Konzept eines Handrohrs oder einer Bombarde, oder von Raketen(mittelalterliches China gegen Mongolen, nicht die hwacha der Koreaner aus dem 16ten Jahrhundert!) zu verstecken.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 17.09.2020 | 11:36
Wäre ein massiver Stilbruch, aber natürlich liegt das auch daran das hier eine Geschichte, die im 5ten bis 6ten Jahrhundert spielen soll mit der Mode und dem Rüstungsdesign des 13ten und 14ten Jahrhunderts kombiniert wurde.

Die Artus-Sage und deren Interpretationen zeigt das Problem mE perfekt. Die wurde über die Zeit immer wieder umgeschrieben, angepasst und die Protagonisten mit unterschiedlichsten Ausrüstungsgegenständen versehen. Lange war das einfach das jeweilige militärische Hightech-Equipment der damaligen Gegenwart (Chretien, Malory). Nicht mehr, als die Gegenwart von Feuerwaffen bestimmt wurde. Niemand (den ich kenne) hat Artus ernsthaft einen Revolver in die Hand gedrückt, oder die Tafelrunde zu einem Schützenverein umgemodelt. Mark Twain hat ne Zeitreise-Groteske draus gemacht, aber doch vor allem, um die ganzen Themen und Stereotypen zu hinterfragen.

Woran auch immer es liegen mag, mE spricht das dafür, dass die Art "klassische Heldensage" mit strahlenden Rittern, die die Artus-Sage repräsentiert, mit Feuerwaffen nicht umzusetzen ist; nicht, ohne entscheidende Abstriche machen zu müssen. Diese Art von Heldensage ist aber eine wichtige Inspirationsquelle fürs RPG, und viele Spieler wollen mE, ob nun auch oder ausschließlich, entsprechende Settings bespielen. Was dazu führt, dass Feuerwaffen für besagte Settings, aber auch für "kitchen sinks", von diesen Spielern abgelehnt werden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.09.2020 | 12:17


Davor? Mir fällt nichts ein wo ich sagen kann "Signifikanter Einsatz von Schusswaffe + Mittelalter + Bin ich mir sicher"

100jähriger Krieg

Zitat
- Die Waffe ist Laut
äh ja und?

Es war nicht die Feuerwaffe,die den Ritter obsolet machte, es waren sozial ökonomische Gründe
Kann ich so nicht unterschreiben. Fantasy ist häufig ein Mix aus verschiedenen mittelalterlichen Abschnitten, dementsprechend kann man auch ausgewählte spätmittelalterliche Technologie weglassen - oder hinzufügen.
Siehe Aventurien oder die Realms , not selbst Midgard nimmt Renaissance Technik
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 17.09.2020 | 14:05
100jähriger Krieg
äh ja und?

Es war nicht die Feuerwaffe,die den Ritter obsolet machte, es waren sozial ökonomische Gründe

Siehe Aventurien oder die Realms , not selbst Midgard nimmt Renaissance Technik


Da musste ich gerade nochmal nachlesen,... 100 Jähriger Krieg ist zwar sicher Mittelalter aber schusswaffen tauchen zumindest in Wikipedia da nicht wiklich in der esten Phase auf. Da ist z.b. Azincourt 1415, das fällt dann auch schon in die Zeit welche ich als "Ende des Mittelalters" betrachte. Und Azincourt ist ja immer die "Verherlichungsschlacht" des Langbogens.

Nun bezüglich der Lautstärke von Schusswaffen - ich sehe die Frage hier unter dem Aspekt des Rollenspieles - und da ist es meistenes so das so ein Knall nicht unbedingt etwas ist das man im Spiel haben will.

Bezüglich der Obsoleszens des Ritters ist das natürlich alles richtig - da braucht es die Arkebuse et al nicht, da zeigte Azincourt schon das der Bogen auch reicht. Und die Bogenschützen waren Yeomen, keine Adeligen wie die Panzerreiter der Franzosen. Das der Englische König aber wegen der Yeomen - die sich eben nicht mehr alles gefallen liesen - einen schwächeren Stand hatte als der französische gegen seine Bauern/Leibeigenen (wenn es zu dem Zeitpunkt gerade mal einen gab der fest im Sattel sass) ist auch ein resulat daraus.

Das mischmasch von Technik - nun ja das gibt es in vielen Rollenspielen, aber das gibt es eben auf der Erde auch. Ich erinnere nur an solche unsäglichen Diskussionen wie "Mittelalterlicher Ritter in Vollharnisch" gegen "Samurei mit quasiunbesiegbarem Katana" welche sich auch nicht um die Zeitlichen Kombinationen dieser Dinge scheeren. Alternativ kann man sich mal anschauen was zu einem Festen Zeitpunkt der Stand der Technik auf verschiedenen kontinenten war. Vieleicht mal das Jahr 1000 - wie sah da der Soldat in Euopa aus, wie in Südamerika, Afirka oder Australien?

Also ja etwas Mischmasch gab es in der Historie ja auch.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 17.09.2020 | 14:29
Zitat
mE spricht das dafür, dass die Art "klassische Heldensage" mit strahlenden Rittern, die die Artus-Sage repräsentiert, mit Feuerwaffen nicht umzusetzen ist; nicht, ohne entscheidende Abstriche machen zu müssen.

Erinnert mich gerade an das unschöne Paradox D&D 5E, dass das System die HeldenTM überflüssig macht, wenn man es (wie von der 3E gewohnt) als Spielweltphysik interpretiert. Denn dann hat jede beliebige Kompanie Erststufer-Bogenschützen ausreichend Feuerkraft, um mit egal welchen Gegnern kurzen Prozess zu machen, Bounded Accuracy sei dank. Das ist im Prinzip der Effekt von massenproduzierten Feuerwaffen vorweggenommen -- man muss nicht mehr auf die rechtzeitige Ankunft des kleinen Fähnleins mutiger Helden (Krieger, Kleriker, Magier, Späher) hoffen, wenn hundert müffelnde Knechte nach kurzer Ausbildung an leicht verfügbaren Waffen das gleiche viel billiger leisten.
Der 5E-Spieler nimmt das entweder nicht wahr, oder ignoriert den Elefant im Wohnzimmer, oder man legt fest dass das System nur für die Interaktion zwischen SC und Welt gilt, aber nicht zwischen Nichtspieler-Kreaturen untereinander (und darum zB der Milizionär den Drachen eben nicht verwunden kann, obwohl das System sagt dass er es kann).

Zitat
Ich erinnere nur an solche unsäglichen Diskussionen wie "Mittelalterlicher Ritter in Vollharnisch" gegen "Samurei mit quasiunbesiegbarem Katana" welche sich auch nicht um die Zeitlichen Kombinationen dieser Dinge scheeren.

Kleine Anmerkung; im Japan des 16./17.Jh waren aus Europa importierte Plattenrüstungen durchaus bekannt und heiß begehrt, wer es sich also leisten konnte... ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 17.09.2020 | 14:39
Wie schon mehrmals erwähnt: Hussitenkriege!

ZB
 https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hiltersried (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hiltersried)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.09.2020 | 15:08

Da musste ich gerade nochmal nachlesen,... 100 Jähriger Krieg ist zwar sicher Mittelalter aber schusswaffen tauchen zumindest in Wikipedia da nicht wiklich in der esten Phase auf. D
die Bombarde wurde bei Belagerungen eingesetzt und IIRC auch bei Crecy ähnlich die Handgonne

Nebenbei der Langbogen hat da wenig mit zu tun, das Schlachtfeld, die Destrier versanken Knietief im Schlamm, die Hippe  und btw Könige im MA hatten traditionell Probleme mit ihrem Hochadel

Nebenbei um mit  Samurai das  Deck zu schrubben  reichten Seeleuten und btw im Feld benutzten Samurai Yumi, Yari, Naginata und Tetsubo etc nicht das Katana
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2020 | 15:13
Nebenbei um mit  Samurai das  Deck zu schrubben  reichten Seeleuten und btw im Feld benutzten Samurai Yumi, Yari, Naginata und Tetsubo etc nicht das Katana

Ist richtig -- aber ich denke, für "Schwerter sind überbewertet!" bräuchten wir noch einmal einen Extrafaden. :)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 17.09.2020 | 15:48
die Bombarde wurde bei Belagerungen eingesetzt und IIRC auch bei Crecy ähnlich die Handgonne

Nebenbei der Langbogen hat da wenig mit zu tun, das Schlachtfeld, die Destrier versanken Knietief im Schlamm, die Hippe  und btw Könige im MA hatten traditionell Probleme mit ihrem Hochadel

Nebenbei um mit  Samurai das  Deck zu schrubben  reichten Seeleuten und btw im Feld benutzten Samurai Yumi, Yari, Naginata und Tetsubo etc nicht das Katana

Ja, bleibt trozdem dabei das Schusswaffen zwar im Mittellater vorkommen (was ich nie bestritten habe) aber doch eher gegen Ende,...

Azincourt - ich schrieb ja schon das es die Langbogenverherrlichungsschlacht war,... Mit den Truppen hätten die Franzosen auch gewinnen können, wobei ein Problem dabei auch ist das "die Truppen" eben ... zum Teil irregulär sind (wenn auch A) - und sich damit nicht unbedingt an Befehle halten. Die Probleme der Schlacht kann man schon mit Sun Zu erklären da braucht man keinen Clausewitz für.

Da gibts aber noch andere Schlachten wo man sich nachträglich fragt "wie doof waren die denn?". Wobei es müssen immer zwei dazu gehören - einen doofen und einen anderen der es ausnuzt. Gibt auch Schlachten wo man sich sagt "Toll, da haben sich zwei Doofe getroffen"

Wo hatten die im Mittelalter eigentlich das Salpeter für das Schwarzpulver her?

https://de.wikipedia.org/wiki/Salpetersieder

War das die einzige spätmittelalterliche Quelle?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.09.2020 | 16:11
Signifikant

Agincourt hätten die Franzosen glaube ich  fast gewonnen, wenn der Schlamm nicht Reiter und Reisige gehindert hätte und selbst die echten Bogenschützen sich dadurch im Nahkampf behaupten konnten und die Koordination der Franzosen versagte.
Andererseits die Franzosen haben die meisten Schlachten, Belagerungen und den Krieg gewonnen
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 17.09.2020 | 16:12
Wir machen also eine Unterscheidung zwischen Fäntelalter und Kitchen Sink?

Doch. Klassische Fantasy ist eine strategisch ausgewählte Untermenge der Kitchen Sink-Fantasy.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 17.09.2020 | 18:09
Was mich an Azincourt fasziniert ist die verbreitete Annahme der Ausgang einer Schlacht würde allein durch die Ausrüstung bestimmt.

Kann mir jemand ein Fäntelalter-Setting nennen, das weder Feuerwaffen hat, noch als Kitchen Sink betrachtet werden kann?
Disqualifiziert sind bereits:
- Warhammer: Hat Feuerwaffen, in Bretonia noch Ritter direkt aus der Artussage(inkl Gral & Lady of the Lake!), aber generell mehr den Look "30jähriger Krieg" als "Hochmittelalter".
- Forgotten Realms: Ist ein Kitchen Sink, wenn ich je einen gesehen habe. Hat übrigens Feuerwaffen, Gond & die Gnome sind schuld!

Ich würde Warhammer (besierend auf der Weltbeschreibung des des alten WFRP) nicht als Kittchen Sink bezeichnen. Es gibt ein spätmittelalterliches quasi-Europa im Konflikt mit dem Chaos. Das ist recht strukturiert. In einem Kittchen Sink hätte man ein atztekischens Vampirkönigreich nebenan.
(FR und Golarion fühlen sich zumindest so an, Warhamme nicht.) Die Bretonischen Ritter mit ihren Plattenrüstungen passen zumindest grob in die Zeit (Und der Gral ist ja auch nicht die Technologie des 6. Jahrhunderts).

Doch. Klassische Fantasy ist eine strategisch ausgewählte Untermenge der Kitchen Sink-Fantasy.

Kann man so sagen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 17.09.2020 | 18:10
Warhammer HAT ein Vampir Königreich neben.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.09.2020 | 18:18
Doch. Klassische Fantasy ist eine strategisch ausgewählte Untermenge der Kitchen Sink-Fantasy.
Conan ist Kitchen Sink und so klassisch wie HdR

@Ainor

Wenn Landsknechte und Musketiere noch als SMA gelten darf.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 17.09.2020 | 18:24
Götz von Berlchingen (1480-1562) war schon nach dem Mittellater, oder zumindest ziemlich am Ende,...
Bauernkriege ist sehr unspezifisch, die meisten waren aber auch nicht mehr im Mittelalter,...
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Bauernaufst%C3%A4nden
Hussitenkiriege waren ab 1419 also auch eher spätes Mittelalter.

Deine Frage war ja, wie man überhaupt im Zusammenhang mit Mittelalter an Schwarzpulver-Waffen denken kann. Ich habe versucht zu erklären, wie es bei mir dazu kam.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2020 | 18:47
Deine Frage war ja, wie man überhaupt im Zusammenhang mit Mittelalter an Schwarzpulver-Waffen denken kann. Ich habe versucht zu erklären, wie es bei mir dazu kam.

Man kann's vielleicht auch so ausdrücken: Längst nicht für jeden 08/15-Rollenspieler basiert "Fäntelalter" automatisch auf einem "von irgendwelchen Expertenhistorikern wissenschaftlich definierten und abgesegneten Einzig Wahren Mittelalter (TM)". Für manche, vielleicht sogar eine Menge (klar, gesicherte Zahlen dürfte da keiner haben...) von uns reicht da ein abstrakteres "fühlt sich nach weit genug vor unserer Zeit an, paßt schon" schon völlig, zumal's in selbigem Einzig Wahren Mittelalter (TM) garantiert umgekehrt die ganzen Fantasyelemente, die von der anderen Seite her zum Fäntelalter irgendwie zwangsläufig dazugehören, ja auch nicht gab. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 17.09.2020 | 20:05
Conan ist Kitchen Sink und so klassisch wie HdR

Klassisch im Sinne von "sehr bekannt und auch prägender Teil des Genres"? Sicherlich. Es begründet aber eher ein eigenes Untergenre, Sword & Sorcery. Und enthält übrigens nicht die üblichen Fantasyrassen.

DSA war ganz zu Beginn klassische, tolkienesque EDO-Fantasy (allerdings auch mit dem frühen Ausreisser Tor der Welten) und wurde dann immer mehr kitchen sink.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 17.09.2020 | 20:31
Warhammer HAT ein Vampir Königreich neben.

Und Pseudo-Azteken...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 17.09.2020 | 20:35
Klassisch im Sinne von "sehr bekannt und auch prägender Teil des Genres"? Sicherlich. Es begründet aber eher ein eigenes Untergenre, Sword & Sorcery. Und enthält übrigens nicht die üblichen Fantasyrassen.

Klassisch im Sinne vor allem von "schmeißt offensichtliche Gegenstücke diversester historischer Erdkulturen aus unterschiedlichen Epochen alle in ein Setting". Das hyborische Zeitalter ist definitiv nicht einfach nur "mittelalterlich" und soll es auch gar nicht sein -- zum einen existiert es (fiktiv) schon lange vor dem Mittelalter, wie wir es kennen und das aus seiner Sicht also noch in der fernen Zukunft liegt, und zum anderen funktioniert's auch ein Stück weit als Schaustück für Howards Vorstellung vom Aufstieg und Fall von Zivilisationen und Rassen, die ihrerseits (freundlich ausgedrückt) aus heutiger Sicht teils recht pseudowissenschaftlich-antiquiert daherkommt.

Was die "üblichen" Fantasyrassen angeht, waren die eben zu der Zeit noch gar nicht üblich. Nichtmenschliche Intelligenz gibt's bei Howard durchaus auch, die hat nur halt mehr mit den Werken seines Zeitgenossen und Freundes Lovecraft zu tun als mit denen eines John Tolkien, dessen "kleiner Hobbit" erstmals ein Jahr nach Howards Tod herauskam.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.09.2020 | 21:15
Klassisch im Sinne von "sehr bekannt und auch prägender Teil des Genres"?
Was meinst du dann mit klassisch?

Zitat
DSA war ganz zu Beginn klassische, tolkienesquey
absolutly not, EDO ja Tolkien Nein


Ka nama kaa lajerama
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 17.09.2020 | 22:05
Oder sie haben die Nase voll von stinkenden, rauchenden Kämpfen des heutigen Krieges.

Mit Nitrozellulosepulver stinkt und raucht da nicht mehr viel - zumindest bei den Handfeuerwaffen, beim Großgerät noch eher.


Vielleicht sollte mann nochmal Fäntelalter defenieren, aber ich würde es als stark mittelalterich geprägtes Setting sehen.

Da muss man dann aber auch gleich das "mittelalterlich" noch mit definieren ;)

Wie oben schon jemand schrieb: Da wird sowieso alles über den gesamten Verlauf des Mittelalters in ein Setting gepresst - auch Waffen, die IRL erst als Reaktion auf die Veränderungen der Kriegsführung mit Feuerwaffen entstanden sind (!), aber eben ohne die zugehörige Ursache, sprich die Feuerwaffen.

Entweder nimmt man da eine andere Erklärung her oder macht es in einer der beiden Varianten in sich geschlossen (also entweder mit allem inklusive Feuerwaffen oder eben ohne das, was ohne Feuerwaffen so wohl nicht zustande gekommen wäre).
Oder man pfeift auf alle Konsistenz, geht natürlich auch ;)


Der Vollständigkeit halber:

Hoch entwickelte Plattenpanzer sind gerade noch so Zeitgenossen "meiner" Jagdwaffe.

Da kann man sich höchstens streiten, ob beide zum Spätmittelalter oder in die frühe Neuzeit gehören ;)


Sie lassen sich nicht so leicht in ein auf Kampfrunden ausgelegtes System pressen.
Was mir begegnet ist:a) Armbrust erzielt härtere Treffen ohne längere Nachladezeiten = Bogen überflüssig,
B)Armbrust lange Nachladezeiten aber keine Vorteile zum Langbogen =Armbrust überflüssig.

Der Normalfall ist doch aber recht deutlich, dass die Armbrust etwas mehr austeilt und etwas längere Ladezeiten hat.
Wie das dann in einem bestimmten System genau ausfällt, muss man im Einzelfall schauen.

Einige Systeme haben ja sogar beide Varianten von Armbrust: eine "leichte", die recht nahe am Bogen ist, und eine "schwere", die wesentlich stärker reinhaut und viel langsamer schießt.

Allgemein: Sicher kann man sich hier und da an den Relationen stören, aber solche Totalausfälle wie von dir beschrieben sind dann doch ziemlich selten.

Was noch bei Feuerwaffen hinzu käme, wenn plausibel umgesetzt, sie wären für einen Schuss mit mächtig Impact gut, was darauf hinaus das es für jeden ein Vorteil wäre diese zu führen, gleichzeitig müsste natürlich noch eine Zweite Waffe mitgeführt werden(oder die Feuerwaffe Nahkampftauglich).

Klar wäre es für jeden ein Vorteil.
Wenn man die Dinger bezahlen und bedienen kann, kann man das auch tatsächlich so halten.


Warum sollten Technologien in einer anderen Welt nach genau derselben Zeitlinie entdeckt werden wie in Europa, wenn das schon nicht einmal für andere Kontinente gilt ?

Siehe oben - nicht der Zeitverlauf ist wichtig, sondern die Umstände und Ursachen. Ohne den entsprechenden Bedarf und die notwendigen Voraussetzungen entwickeln sich bestimmte Technologien (oder vielmehr: Anwendungen) nicht, auch wenn noch so viel Zeit vergeht. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Ainor am 17.09.2020 | 22:34
Warhammer HAT ein Vampir Königreich neben.

Aber kein atztekisches, sondern eins im Osten. Ich sehe allerdings dass Kittchen Sink recht schwer abzugrenzen ist und nicht wirklich weiterhilft.

Wie oben schon jemand schrieb: Da wird sowieso alles über den gesamten Verlauf des Mittelalters in ein Setting gepresst - auch Waffen, die IRL erst als Reaktion auf die Veränderungen der Kriegsführung mit Feuerwaffen entstanden sind (!), aber eben ohne die zugehörige Ursache, sprich die Feuerwaffen.


Welche denn ?

Siehe oben - nicht der Zeitverlauf ist wichtig, sondern die Umstände und Ursachen. Ohne den entsprechenden Bedarf und die notwendigen Voraussetzungen entwickeln sich bestimmte Technologien (oder vielmehr: Anwendungen) nicht, auch wenn noch so viel Zeit vergeht.

Eben. Und die Umstände und Ursachen sind in einer Fantasywelt notwendigerweise anders schon allein weil man nicht nur gegen Menschen kämpft.
Deshalb gibt es keinen Grund dass wo anders Vollplatten und Feuerwaffen gleichzeitig auftauchen müssen.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 17.09.2020 | 22:41
Ich fände es generell schön, wenn es irgendwo so eine Kausalkettensammlung gäbe, welche Technik sich unter welchen Bedingungen und Anreizen aus welcher Vorgängerin entwickelt hat.
Idealerweise mit einem ausblick auf die entsprechenden gesellschaftlichen Folgen und Nebenwirkungen.

Dann könnte man auch eher mal schauen, was z.B. manche Zaubersprüche da kurzschließen würden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 17.09.2020 | 22:57
Was meinst du dann mit klassisch?

08/15

absolutly not, EDO ja Tolkien Nein

Ich bleibe aber dabei. :) Was war wohl die Leitinspiration für die EDOs in DSA1?


Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 17.09.2020 | 23:25
Deshalb gibt es keinen Grund dass wo anders Vollplatten und Feuerwaffen gleichzeitig auftauchen müssen.

Das eine hat mit dem anderen auch nix zu tun. Vollplatte ist nur die Vollendung eines Prozesses, der lange vorher mit Brigandine und Coat of Plates begann - offensichtlich weil die Schutzwirkung von Kettenpanzerung nicht mehr ausreichte gegen Waffen, die sich immer mehr darauf spezialisierten auch gegen Kettenhemden halbwegs effektiv zu sein (wie zB das spitz zulaufende Langschwert oder Warbows mit Bodkin-Pfeilen oder auch ein Goedendag, der Spitze und Wucht vereinte).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.09.2020 | 04:48
08/15
Mathematiker oder I, definiere

Tolkien ist mehr als EDO und DSA EDO  !!!=!!! Tolkien "EDO"
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 18.09.2020 | 09:30
Mathematiker oder I, definiere

Tolkien ist mehr als EDO und DSA EDO  !!!=!!! Tolkien "EDO"

Elfen mit spitzen Ohren, Zwerge mit langen Bärten und Kettenhemden und Äxten, Magier als ältere Herren mit Rauschebart, Orks und Trolle und Drachen. Im Kern ist Tolkien, dh klassische Fantasy, die Fortführung der mittelalterlichen Sagenwelt, eine jahrhundertelange Erzähltradition, die auf Beowulf, die Gralssage, die Nibelungensage, Dietrich von Bern, Robin Hood, etc fußt. Zu der auch im weiteren Sinne unsere Märchen gehören oder auch zB Shakespeare. Jedenfalls überall dort, wo mittelalterliches Europa mit Übernatürlichem (Magie, Monster) vermischt wird.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.09.2020 | 10:44
Elfen mit spitzen Ohren, Zwerge mit langen Bärten und Kettenhemden und Äxten, Magier als ältere Herren mit Rauschebart, Orks und Trolle und Drachen. Im Kern ist Tolkien, dh klassische Fantasy, die Fortführung der mittelalterlichen Sagenwelt, eine jahrhundertelange Erzähltradition, die auf Beowulf, die Gralssage, die Nibelungensage, Dietrich von Bern,
DSA Elfen und Tolkiens Elben haben nichts gemeinsam außer spitzen Ohren, Zwerge benutzen bei Tolkien Schwerter genauso oder öfter als Äxte und Kettenhemden sind in Mittelerde State of the Art nicht Museumsstücke oder Nischenkit für Swashbuckler und Beowulf, Dietrich etc findest du auch nix von in DSA und von Shakespeare auch nicht
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 18.09.2020 | 13:02
DSA Elfen und Tolkiens Elben haben nichts gemeinsam außer spitzen Ohren, Zwerge benutzen bei Tolkien Schwerter genauso oder öfter als Äxte und Kettenhemden sind in Mittelerde State of the Art nicht Museumsstücke oder Nischenkit für Swashbuckler und Beowulf, Dietrich etc findest du auch nix von in DSA und von Shakespeare auch nicht

Ich bleibe bei meiner Behauptung, uneingeschränkt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 18.09.2020 | 21:04
Da sind wir jetzt aber ein gutes Stück von den Schießeisen abgekommen.

DSA hat sich ungefähr so viel bei Tolkien bedient, wie bei deutschen Sagen & Märchen.
Vielleicht steckte auch noch etwas Karl May und was sich Kiesow & Crew von bereits existiernden Settings ausborgen konnten, ohne dafür verklagt zu werden drin.

 :btt:
Herr der Ringe ist tatsächlich so ein seltenes Fantasysetting, in dem ich Feuerwaffen eher nicht sehe.

Ich fände es generell schön, wenn es irgendwo so eine Kausalkettensammlung gäbe, welche Technik sich unter welchen Bedingungen und Anreizen aus welcher Vorgängerin entwickelt hat.
Idealerweise mit einem ausblick auf die entsprechenden gesellschaftlichen Folgen und Nebenwirkungen.

Dann könnte man auch eher mal schauen, was z.B. manche Zaubersprüche da kurzschließen würden.

Wär auch einen eigenen Faden wert, ansatzweise macht das ja Eberron(der Link in der nächsten Zeile geht zu einem 2 Jahre alten Post, aktuell geht es um Arcane Photography (http://keith-baker.com/ifaq-photography/) und magisches Fernsehprogramm^^).
Dort ersetzt Magie ja quasi die industrielle Revolution, weshalb sich auch keine Feuerwaffen in Eberron (http://keith-baker.com/firearms-in-eberron/) finden.
Der Gunslinger-Archetyp wird durch den "Wandslinger" ersetzt, der aber erst mit dem D&D 3.5 Warlock und den Cantrips der 5E wirklich gut funktioniert.

Haben wir eigentlich noch mehr Fäntelalter-Settings, wo Feuerwaffen durch unbegrenzt verfügbare magische Fernkampfangriffe obsolet werden?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 18.09.2020 | 21:28
Haben wir eigentlich noch mehr Fäntelalter-Settings, wo Feuerwaffen durch unbegrenzt verfügbare magische Fernkampfangriffe obsolet werden?

Es gibt sicher Systeme (D&D4 mit seinen "at will"-Attacken wäre beispielsweise auch noch eins) und Settings, in denen Zauberer prinzipiell unbegrenzt mit solchen Attacken um sich schmeißen können. Würde sich dann natürlich die Frage stellen, wie es bei Nichtzauberern damit aussieht -- und ob und inwiefern sich eventuell verfügbare magische Gegenstände, mit denen auch "Laien" beliebig oft magische Geschosse, Blitzschläge, buchstäbliche Feuerstöße oder sonstwas in der Art abfeuern können, in ihren Auswirkungen auf die Spielwelt tatsächlich noch großartig von Feuerwaffen unterscheiden würden, käme dann wahrscheinlich recht schnell hinterher.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 18.09.2020 | 21:36
Zitat
Herr der Ringe ist tatsächlich so ein seltenes Fantasysetting, in dem ich Feuerwaffen eher nicht sehe.

Dazu fällt mir gerade noch was ein: wir sind ja jetzt freilich seit bald 20 Jahren auf die Ästhetik der Filme gepolt, die wiederum teils reine Fantasy ist (Elben), und sich ansonsten in bester Fäntelaltermanier von Frühmittelalter bis Frühneuzeit aufhält (vgl Rohan vs Gondor). Aber gerade habe ich mich daran erinnert, dass ich früher so einige Stimmen gelesen habe, dass sie in den Büchern immer die Ästhetik der Völkerwanderungszeit / Spätantike vor Augen hatten.
Habe zwar den LOTR früher echt oft gelesen, aber viel Ausrüstung wird ja nicht gerade beschrieben und ich hab mir da ehrlich gesagt wenig Gedanken drum gemacht. Von daher war es wohl eher das Kopfkino dieser Leser. Aber man kann natürlich dafür argumentieren, dass das insgesamt ein stimmiges Bild abgeben würde.

Und in der Spätantike haben natürlich Feuerwaffen rein gar nichts verloren. ^^
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 18.09.2020 | 22:05
Aber gerade habe ich mich daran erinnert, dass ich früher so einige Stimmen gelesen habe, dass sie in den Büchern immer die Ästhetik der Völkerwanderungszeit / Spätantike vor Augen hatten.
Habe zwar den LOTR früher echt oft gelesen, aber viel Ausrüstung wird ja nicht gerade beschrieben und ich hab mir da ehrlich gesagt wenig Gedanken drum gemacht. Von daher war es wohl eher das Kopfkino dieser Leser. Aber man kann natürlich dafür argumentieren, dass das insgesamt ein stimmiges Bild abgeben würde.

Es gibt die Aussage von Tolkien, die Gondor mit Ägypten vergleicht, aber da ging es wohl eher um die Langelebigkeit der Kultur und den Faible für Monumentalbauten, nicht um die militärische Ausrüstung.

Was die militärische Ausrüstung angeht: Ich gehe davon aus, dass Tolkien da tatsächlich die Zeit vor Augen hatte, mit der er sich auskannte, und das heißt die Zeit der angelsächsischen Heldenliteratur, also i-was zwischen Spätantike, Völkerwanderung & Frühmittelalter. Der einzige Rüstungstyp bspw, der ausrücklich genannt wird (zumindest in der dt Übersetzung) ist das Kettenhemd. Die Plattenpanzer in Gondor sind da mWn eine Erfindung des Filmes. Auch die Waffen (Schwerter, Bögen, Speere) sind typische Waffen dieser Zeit.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 18.09.2020 | 22:15
Welche denn ?

Allen voran wohl der Rapier und mit ihm der Parierdolch, aber auch der Katzbalger (der IIRC auch in Kaiser Retos Waffenkammer auftaucht).
Der Säbel (und Verwandtschaft wie das Große Messer) kam in Europa erst mit dem Aufkommen der Feuerwaffen (teils nach langer Sendepause wieder) zur Geltung.

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 18.09.2020 | 22:20
Und in der Spätantike haben natürlich Feuerwaffen rein gar nichts verloren. ^^

Na ja, brauchbare Kanonen kann man aus Bronze gießen. Fehlt also eigentlich nur noch das Schießpulver, das zu der Zeit tatsächlich historisch noch nicht erfunden war -- aber wäre rein hypothetisch schon damals ein kluger Kopf darauf gekommen und hätte das Wissen nicht gerade wieder mit sich ins Grab genommen oder dergleichen, dann könnten auch antike Schlachtfelder aus meiner Sicht zumindest schon an feindliche Stadtmauern gebrachte Sprengladungen, einfache Wurfgranaten mit Zeitzündung per Lunte oder sonst einer geeigneten Zündschnur, von Katapulten verschossene Amphorenbomben, und das eine oder andere noch frühe, aber regelrechte Geschütz gesehen haben. ;) Wäre natürlich bis vielleicht auf die Granaten (wenn man mal an welche herankommt) alles noch nicht so recht "abenteurertauglich" und man merkt vielleicht, daß ich die "eigentlichen Schußwaffen" dabei etwas ausgeklammert habe; rein vom Bauchgefühl her bin ich mir nämlich nicht sicher, daß die in den damaligen Kulturen schon wesentlich über den Status von exotischem Spielzeug hinauskommen würden, während die zwangsläufig beeindruckenderen neuen artilleristischen und Pioniermöglichkeiten eher ihre Kunden finden dürften.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 19.09.2020 | 22:56
Off-topic, aber ich muss es eben nochmal geraderücken.
Meine Postulat war folgendes: Es gibt eine uralte Erzähltradition (von mir aus auch "Setting") des mythischen, mittelalterlichen Europas. Diese ist stark geprägt durch die bereits erwähnten früh- bis hochmittelalterlichen Quellen. Dieses "Setting" findet sich nun nicht nur in mittelalterlichen Sagen, Liedern, Epen wieder, sondern später auch bei zB Shakespeare, dem Schauerroman oder den Gebrüdern Grimm, also eine halbwegs kontinuierliche Erzähltradition durch die Frühe Neuzeit hindurch.
Tolkien nun markiert eine Zäsur in dieser Tradition: seine Werke normierten in der Folge de facto gewisse Elemente und begründeten damit eine neu Ära - die moderne, klassische, tolkienesque Fantasy. Legolas-Elfen und Gimli-Zwerge, etc. Vermutlich Tolkiens dauerhaftester Beitrag.
DSA nun, insbesondere das frühe DSA, steht in dieser langen Tradition.


So, und um jetzt wieder den Bogen zurück zum eigentlichen Thema zu finden... Feuerwaffen mag es im Spätmittelalter gegeben haben, sie spielten aber bislang keine große Rolle innerhalb dieser Erzähltradition.

Was mich wiederum zu eine meiner Steckenpferd-Fragen bringt: Was will man in einer konkreten Fantasykampagne denn nun spielen? Will man das Mittelalter simulieren plus Simulation von phantastischen Elementen, so als ob es sie gegeben hätte? Das ist mehr der Hârnmaster-Ansatz. Da kann man Feuerwaffen gut machen, man muss es nur auf einer späteren Ära aufbauen als Hârn. Oder will ich klassische (EDO-)Fantasy machen, dann passt's eigentlich eher nicht, weil's nicht konventioneller Teil dieser Erzähltradition ist. So etwas wie frühes DSA - oder vielleicht gar eine Robin Hood-Kampagne mit Robin of Sherwood (1984) als Vorbild. Oder aber ich will keine klassische Fantasy machen, dann kann ich natürlich Feuerwaffen problemlos einbinden, je nach Settingwahl. Warhammer Fantasy ist Renaissance, also müssen Feuerwaffen normalerweise da sein. Shadowrun ist Cyberpunk-Fantasy, also sind Feuerwaffen da auch ein Muss.

Also lange Rede kurze Sinn: Es ist mal wieder sinnvoll sich zu fragen was ich mit meiner Kampagne/meinem Setting eigentlich anfangen will? Will ich etwas simulieren und wenn ja was - die Realität, eine phantastisch-angereicherte Realität oder ein fiktionales Setting wie die Sagenwelt Europas? Das macht einen Unterschied. Oder brauche ich einfach nur einen coolen Backdrop für Hack & Slash bzw. eine emergente, narrativistische Kampagne?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 19.09.2020 | 23:32
Zumindest bei mir persönlich ist es einfach so, daß ich gegen den immerhin immer noch recht verbreiteten "In Fantasy gehören keine Schußwaffen!"-Reflex meinerseits im Lauf der Zeit eine gesunde Antipathie entwickelt habe. Speziell wenn dasselbe Fantasysetting auch so was wie Alchimisten hat, in deren Laboren es regelmäßig spektakulär zischt und dampft, dann wird die Luft für Ausreden mMn schnell dünn. ;)

Das heißt jetzt nicht, daß im Umkehrschluß in jedes Fantasysetting unbedingt Sprengstoffe und Feuerwaffen rein müssen, und egal, wie genau der konkrete Entwicklungsstand einer bestimmten Spielwelt in dieser Hinsicht aussieht, würde ich auch vom Konzept her prinzipiell qualifizierten Spielercharakteren (die ohnehin eher die Ausnahme sein dürften) normalerweise nicht erlauben, ihn gar zu schnell und radikal in großem Maßstab zu verändern -- gut (?) Ding will Weile haben, da kommt auch der genialste verrückte Erfinder mit den tollsten Prototypen Marke Eigenbau zum persönlichen Gebrauch nicht einfach nach Belieben dran vorbei. Nur mit Versuchen, mir die Fantasie mit Brettern zu vernageln, braucht mir halt keiner zu kommen. :P
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 20.09.2020 | 16:23
Wie gesagt, es macht für diese Frage einen Unterschied, ob man mit Fantasy in der europäischen Sagenwelt spielen will (da bräuchte MIR niemand mit Feuerwaffen zu kommen; die Frage, ob Alchemisten nicht Schwarzpulver herstellen können wäre dann völlig irrelevant) oder halt quasi im Spätmittelalter ergänzt durch mythische Elemente.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Pyromancer am 20.09.2020 | 16:28
Und wenn jemand frühantik-inspirierte Fantasy mit Maschinengewehren spielen will, oder SciFi mit Raumschiffen und Schwertern, dann ist das AUCH in Ordnung. Man muss halt wissen, was man tut und warum man es tut. Pseudobegründungen wie "aber im Mittelalter gab's das doch gar nicht" braucht's da nicht und stören nur. "Hab ich halt (kein) Bock drauf, mir macht das so Spaß und deshalb mach ich das so" ist ein Grund, gegen den man nicht anargumentieren kann.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: 1of3 am 20.09.2020 | 22:28
Minoer mit Maschinengewehren? Das leitest du demnächst, ja? Aber du hast sowas von Recht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 20.09.2020 | 23:00
Zumindest bei mir persönlich ist es einfach so, daß ich gegen den immerhin immer noch recht verbreiteten "In Fantasy gehören keine Schußwaffen!"-Reflex meinerseits im Lauf der Zeit eine gesunde Antipathie entwickelt habe.

Naja, wie oft wird gefordert, man möge Feuerwaffen aus Settings entfernen, die sie bisher enthielten? Und wie oft, man möge sie in Settings einführen, die sie bisher nocht haben? Klar, der große Platzhirsch in Dtld DSA/Aventurien hat sie nicht, und das stößt offensichtlich einige vor den Kopf, aber gabs jemals in einem WH-Forum die Debatte, die Dinger mögen doch bitte verschwinden? Ich weiß es tatsächlich nicht.

Und mit mehr oder minder viel Sachverstand die Militärgeschichte zu bemühen schaffen auch beide Seiten...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2020 | 14:50
Nochmal Bump. Umgekehrter Gedanke:

Was für weltinterne Gründe gäbe es - in einer Fantasy-Welt (mit Magie und allem) - Feuerwaffen nicht [in der Breite] einzuführen, obwohl man dazu (inkl Schießpulverproduktion etc) technisch in der Lage wäre?

Ein Grund wurde bereits auf Seite 1 des Threads genannt:
Zitat
Im Übrigen müsste man auch überlegen, ob es klug ist Truppen mit Schwarzpuler am Mann auszustatten - ein Feuerball hätte da noch verheerendere Wirkungen als sonst schon!

Was noch?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 27.09.2020 | 15:11
Nochmal Bump. Umgekehrter Gedanke:

Was für weltinterne Gründe gäbe es - in einer Fantasy-Welt (mit Magie und allem) - Feuerwaffen nicht [in der Breite] einzuführen, obwohl man dazu (inkl Schießpulverproduktion etc) technisch in der Lage wäre?


von "technischer Möglichkeit" zu "Kostenrahmen" zu "was kostet mich der magische (eigenwillige) Feuerballschleuderer"

wenn Magie beliebig verfügbar ist, dann sticht das die kostenintensive Schwarzpulverproduktion aus.

wenn Magie dank des Regelsystems total Uber ist, dann kommen da ganze Kompanien an für teures Geld gedrillter Musketiere
nicht gegen an

wenn das Regelsystem nur eine echt unhandliche Massenkampfsystematik hat, dann will sich das kein Kriegsherr dauerhaft antun  ~;D

weiter geht es auch um politische Kontrolle. Wenn Schwarzpulver im Vergleich zu Magie "mithalten kann",
bleibt ja auch immer die Frage nach: wer kontrolliert jetzt diese beiden Fraktionen wie effektiv?

- reiche Handelstädte mit Schwarzpulver/Musketen Manufakturen und Massenheeren an Musketieren
  (und neben den bürgerlichen Magnaten also noch dutzende Offiziere und Söldnerführer)

- eine handvoll magische Feuerballschleuderer (möglicherweise als Magischer Orden verschworen)

kann ich viele "Kleine" beherrschen oder reicht meine Aufmerksamkeit nur für wenige "Große§?

Einzelne Magokraten könnten zur Monopolwahrung schlicht die nötigen Akkumulation an Wissen/Werkzeugen/Handwerkern für die Musketen gleich zu Beginn unterbinden. Dann gäbe es ja auch keinen Positivbeweis, dass Schwarzpulver der Magie das Wasser reichen könnte und niemand käme auf die Idee, ziemlich viel Geld in dieses "mögliche, jedoch unerprobte" Schwarzpulver zu investieren.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 15:20
Die Magier erklären die Produktion und den Umgang mit Pulver als Alchemie schlicht zu ihrer Zuständigkeit und halten entsprechend den Daumen drauf, damit die Muggel nicht auf dumme Gedanken kommen -- wer also Feuerwaffen will, braucht Zauberer als Lieferanten, und die haben natürlich auch noch genug anderes zu tun, daß die Sache nicht überhand nimmt.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2020 | 15:36
Naja, auf Waffentechnologien aufgrund und zum Schutz irgendwelcher Standesprivilegien den Daumen drauf zu halten hat ja schon IRL nicht geklappt. Sonst hätten wir heute noch Ritterheere. xD

Wie gesagt, historisch war ja letztendlich gerade ein (wenn nicht _der_) Kernfaktor, dass die Aushebung großer Heere mit Feuerwaffen in Relation zur Kampfkraft _billig_ war.

Magie ist auch eigentlich niemals "beliebig" verfügbar, jdf wenn wir von handelsüblichen RPG-Systemen ausgehen. Da bräuchte man schon ein Setting, in dem wirklich Jeder von Jugend an unbegrenzt magische Geschosse schmeissen kann.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2020 | 15:42
Magie ist auch eigentlich niemals "beliebig" verfügbar, jdf wenn wir von handelsüblichen RPG-Systemen ausgehen. Da bräuchte man schon ein Setting, in dem wirklich Jeder von Jugend an unbegrenzt magische Geschosse schmeissen kann.

Bliebe die Frage ob modernisierungswillige Herrscher oder Gilden nicht mehr auf Bildung setzen würden und damit eine deutliche Stärkung der Magierzahl in Konkurrenz zum Nachbarland in die Waage werfen wollen. Und einen weitreichenden kleinen Feuerzauber zum Fernzünden von Pulver zu schreiben wäre wohl auch ganz oben auf der ToDo-Liste. So viel Bumms wie ein Feuerball muss der ja gar nicht haben - den bringen die zukünftigen Opfer ja selber mit.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 15:50
Die einfachste Erklärung, wenn man die Dinger nicht haben will: Schießpulver funktioniert halt nicht. Wenns Magie gibt, müssen die Naturgesetze nicht wie auf Erden aussehen, inkl der Chemie der Sprengstoffe.

Andere Möglichkeit: Man kann sich an China orientieren. Wenn man ein großes, zentralisiertes Reich hat, das höchstens durch "Barbaren" und assymetrische Kriegsführung bedroht wird, aber nicht durch reguläre Armeen anderer Staaten, gibt es evtl keinen Anreiz, Feuerwaffen weiter zu entwickeln, wie dass in Europa & Umgebung geschah, trotz vorhandenem Schießpulver.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 16:00
Naja, auf Waffentechnologien aufgrund und zum Schutz irgendwelcher Standesprivilegien den Daumen drauf zu halten hat ja schon IRL nicht geklappt. Sonst hätten wir heute noch Ritterheere. xD

Der Unterschied besteht halt darin, daß man im Fäntelalter-Setting Leute hat, die anderen Leuten schon immer glaubhaft haben verkaufen können, daß es Dinge gibt, die nur sie können und andere eben nicht (oder höchstens zu katastrophalen Mißgeschicken führend). Diese nennt man "Magier", und wenn die als Experten sagen, daß dieses komische explosive Pulverzeuch eben auch "nur" Magie ist, dann ist der Rest der Bevölkerung ja schon weitestgehend darauf gepolt, ihnen das unbesehen zu glauben... ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2020 | 16:00
Bliebe die Frage ob modernisierungswillige Herrscher oder Gilden nicht mehr auf Bildung setzen würden und damit eine deutliche Stärkung der Magierzahl in Konkurrenz zum Nachbarland in die Waage werfen wollen. Und einen weitreichenden kleinen Feuerzauber zum Fernzünden von Pulver zu schreiben wäre wohl auch ganz oben auf der ToDo-Liste. So viel Bumms wie ein Feuerball muss der ja gar nicht haben - den bringen die zukünftigen Opfer ja selber mit.

Stimmt, das wäre dann sehr logisch und sinnvoll, sofern es dafür geeignete Zaubermechaniken gibt, beispielsweise unendlich oft einsetzbare Cantrips, wie es sie in PF und 5E gibt.
Witzig, gerade mal überprüft:
- in D&D 5E gibt es den Fire Bolt (Cantrip), Reichweite 120 Fuß, d10 Schaden, _aber_ entzündet entflammbare Objekte ausschließlich wenn sie _nicht_ getragen werden. Also zum in Brand setzen von Pulverhörnern / Munitionstaschen nicht geeignet.
- in Pathfinder gibt es witzigerweise keinen Cantrip, der überhaupt Feuerschaden macht. Es gibt Spark (wirkt wie ein Feuerzeug), der aber auch wieder nur unbeaufsichtigte Dinge entzünden kann, und es gibt Jolt, der Schockschaden macht aber ohne Hinweis ob es Dinge in Brand setzen kann. Außerdem haben beide nur 25 Fuß Grundreichweite und sind somit eh komplett ungeeignet um Schützen zu kontern.
Ab Grad 1 gibt es zunächst Zauber um Pulver unbrauchbar zu machen; um es zu entzünden muss man schon deutlich weiter rauf gehen bis zum Feuerball.

So ein "ich lass deine Pulvertasche hochgehen" Zaubertrick müsste also extra entwickelt werden, und ist dann womöglich auch zu mächtig um als Cantrip durchzugehen.

Zitat
ie einfachste Erklärung, wenn man die Dinger nicht haben will: Schießpulver funktioniert halt nicht. Wenns Magie gibt, müssen die Naturgesetze nicht wie auf Erden aussehen, inkl der Chemie der Sprengstoffe.

Eine sehr unbefriedigende Erklärung. Wenn Schießpulver nicht funktioniert, dürften Redoxreaktionen insgesamt nicht funktionieren, es gäbe kein Feuer und vermutlich nichtmal Atmung --> alle tot.
Ich sehe Magie immer als "Erweiterung" an die man auf die bestehenden Naturgesetze aufflanscht, und diese nicht komplett ungültig macht selbst da wo gar keine Magie am Werk ist.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 16:15
Eine sehr unbefriedigende Erklärung. Wenn Schießpulver nicht funktioniert, dürften Redoxreaktionen insgesamt nicht funktionieren, es gäbe kein Feuer und vermutlich nichtmal Atmung --> alle tot.
Ich sehe Magie immer als "Erweiterung" an die man auf die bestehenden Naturgesetze aufflanscht, und diese nicht komplett ungültig macht selbst da wo gar keine Magie am Werk ist.

"Die Naturgesetze sind da halt anders und deshalb geht das nicht" ist für mich auch so ziemlich immer da eine faule Ausrede, wo der Sprecher mir nicht auch erklären kann, wie sich die Naturgesetze da konkret unterscheiden und welche Folgen und Nebenwirkungen das möglicherweise noch hat -- die Arbeit machen sich komischerweise anscheinend die Wenigsten... ;)

Genau genommen habe ich dasselbe Problem ja schon mit Dingen wie den klassischen "Elementargeistern". In der modernen Chemie sind Erde und Luft Mischungen, Wasser eine chemische Verbindung, und Feuer ein Oberbegriff für eine ganze Reihe von individuellen exothermischen Reaktionen, alles nichts wirklich Super-Fundamentales...also, wo kommen diese komischen "Elementare" überhaupt her, wenn ganz offensichtlich und überdeutlich nicht aus dem vertrauten Periodensystem, und wenn die Spielwelt tatsächlich doch auf den "klassischen" vier Elementen aufbauen soll, wie setzt sich dann beispielsweise so was wie ein Baum genau aus diesen vieren zusammen?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 16:42
Zitat
Eine sehr unbefriedigende Erklärung. Wenn Schießpulver nicht funktioniert, dürften Redoxreaktionen insgesamt nicht funktionieren, es gäbe kein Feuer und vermutlich nichtmal Atmung --> alle tot.

Zitat
also, wo kommen diese komischen "Elementare" überhaupt her, wenn ganz offensichtlich und überdeutlich nicht aus dem vertrauten Periodensystem, und wenn die Spielwelt tatsächlich doch auf den "klassischen" vier Elementen aufbauen soll, wie setzt sich dann beispielsweise so was wie ein Baum genau aus diesen vieren zusammen?

Weißt du genau, wie sich ein Baum aus den Elementen des Periodensystems zusammen setzt? Ich nicht, funzt trotzdem. Ich hab auch keine Ahnung, wie genau das mit der Atmung klappt, wie Hämoglobin Sauerstoff speichert etc pp, und atme trotzdem noch. Warum sollten mich die genauen Details in einer Fantasywelt interessieren? Wenn Priesterschaft/Magierzirkel/Regelwerk sagen, dass sind halt die vier Elemente, isses halt so.

Klar kann man das für unbefriedeigend halten, aber das kann bei so vielen Dingen sagen, dass es für mich auch nicht mehr drauf ankommt. Aber jut, ich kam auch mit der DSA-Erklärung, warum verdroschene Helden immer so schnell wieder auf den Beinen stehen, gut klar: Die aventurische Luft ist halt besonders heilkräftig... ;)

EDIT & P.S.: Erinnert mich ein bischen an eine Diskussion aus LARP-Tagen zum Thema Heilung. Ein Spieler fand es blöd bzw unpassend, dass viele Heiler sich sehr an  "modernen Methoden" (oder was sie dafür halten) orientierren, bspw was Desinfikation & Hygiene angeht. Ihm wäre eine (wohl historisch, wenn auch nicht medizinisch korrekte) Herangehensweise a la "Nein, nein, Dreck in der Wunde ist gut, nur so kann der heilsame Eiter richtig fließen!" lieber gewesen.

Aber wir kommen vom Thema ab, sry.  :D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 27.09.2020 | 16:54
Ich denke auch, die Frage dürfte schlicht politisch bzw. gesellschaftlich sein. In einer Welt wie der europäischen mittelalterlichen (nur mit etwas Magie drauf), wird es schwer, da sinnvolle Gründe zu finden, warum sich Feuerwaffen nicht verbreiten. Dafür waren sie zu attraktiv und die Gegner nicht mächtig genug.

Mit anderen Voraussetzungen, etwa wenn Magier Alchimie & Co. regulieren, sieht es schnell anders aus. Gerade wenn die Magier sehr mächtig sind. Und in Welten, in denen es nur kleine Zentren der Zivilisation gibt und jenseits dessen Monster & Co. herrschen, könnte man immerhin Argumente finden. Wenn ich das richtig im Kopf habe, brauchte die Herstellung von Schießpulver schon eine recht ordentliche Logistik, ebenso musste die Metallverarbeitung auf einem hohen Niveau sein. Das würde es zwar nicht verhindern, aber ggf. etwas einschränken.

Und auch religiöse Aspekte können eine wichtige Rolle spielen. In den üblichen Fäntelalter-Welten haben Götter bzw. ihre Priester ja tatsächlich außerweltliche Macht - es wäre durchaus was anderes, wenn der Papst nicht nur seine amtliche und/oder persönliche Autorität einsetzen und was von Gottes Gericht labern könnte, sondern tatsächlich Sünder verfluchen oder völlig unmetaphorisch zur Hölle schicken könnte. ;) Kommt aber wiederum sehr aufs System oder die Welt an.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 27.09.2020 | 17:00
In der modernen Chemie sind Erde und Luft Mischungen, Wasser eine chemische Verbindung, und Feuer ein Oberbegriff für eine ganze Reihe von individuellen exothermischen Reaktionen, alles nichts wirklich Super-Fundamentales...also, wo kommen diese komischen "Elementare" überhaupt her

Wenn auch nur ein bisschen was Übernatürliches eine Rolle spielen soll, wird man mindestens fünf gerade sein lassen müssen, oder auch mal beide Augen so zudrücken, dass man nur noch schemenhaft was sieht. Die Naturgesetze verbieten faktisch jede Form von Magie, und auch die Science Fiction hat es sehr schwer, wenn man genau hinschaut. Man kann auf harter Naturwissenschaft Rollenspiele (oder andere Fiktion) betreiben, aber das ist dann doch sehr einschränkend.

Ich persönlich mag's auch, wenn man sich gut was gedacht hat, die Dinge in sich logisch sind und auch nicht völlig haarsträubend, aber ... Naja, auch da bin ich nicht konsquent und sehe es mal so, mal so, je nach Genre auch.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2020 | 17:02
Ich denke auch, die Frage dürfte schlicht politisch bzw. gesellschaftlich sein. In einer Welt wie der europäischen mittelalterlichen (nur mit etwas Magie drauf), wird es schwer, da sinnvolle Gründe zu finden, warum sich Feuerwaffen nicht verbreiten. Dafür waren sie zu attraktiv und die Gegner nicht mächtig genug.

Mit anderen Voraussetzungen, etwa wenn Magier Alchimie & Co. regulieren, sieht es schnell anders aus. Gerade wenn die Magier sehr mächtig sind. Und in Welten, in denen es nur kleine Zentren der Zivilisation gibt und jenseits dessen Monster & Co. herrschen, könnte man immerhin Argumente finden. Wenn ich das richtig im Kopf habe, brauchte die Herstellung von Schießpulver schon eine recht ordentliche Logistik, ebenso musste die Metallverarbeitung auf einem hohen Niveau sein. Das würde es zwar nicht verhindern, aber ggf. etwas einschränken.

Und auch religiöse Aspekte können eine wichtige Rolle spielen. In den üblichen Fäntelalter-Welten haben Götter bzw. ihre Priester ja tatsächlich außerweltliche Macht - es wäre durchaus was anderes, wenn der Papst nicht nur seine amtliche und/oder persönliche Autorität einsetzen und was von Gottes Gericht labern könnte, sondern tatsächlich Sünder verfluchen oder völlig unmetaphorisch zur Hölle schicken könnte. ;) Kommt aber wiederum sehr aufs System oder die Welt an.

Mit dem entsprechenden Willen kann Magie so einen technischen Prozess auch erheblich beschleunigen.
Und dann kommt es halt auf die externen Rahmenbedingungen an: Bin ich eh das dominierende Großreich ohne echte Feinde kann ich mir da hemmende Skepsis eine Weile leisten, ist die Lage ernster und ernsthafte Konkurrenz/Bedrohung auf dem Markt, wird das zu einer Überlebensfrage.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 17:09
Weißt du genau, wie sich ein Baum aus den Elementen des Periodensystems zusammen setzt?

Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Wenn auch nur ein bisschen was Übernatürliches eine Rolle spielen soll, wird man mindestens fünf gerade sein lassen müssen, oder auch mal beide Augen so zudrücken, dass man nur noch schemenhaft was sieht. Die Naturgesetze verbieten faktisch jede Form von Magie, und auch die Science Fiction hat es sehr schwer, wenn man genau hinschaut. Man kann auf harter Naturwissenschaft Rollenspiele (oder andere Fiktion) betreiben, aber das ist dann doch sehr einschränkend.

Ist sicher richtig, aber auch, wenn die Naturgesetze in einer anderen Realität (oder einer fiktiven Version von unserer, wie in der "weicheren" SF und diverser "Maskeraden"-Fantasy gang und gäbe) anders ticken als bei uns, kann man zumindest erwarten, daß sie einigermaßen in sich konsistent sind -- sonst wären sie ja von vornherein keine erforschbaren "Gesetze" und man könnte sie dementsprechend auch nicht nutzen, um mit ihnen beispielsweise Magie oder Gummiphysik zu betreiben.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2020 | 17:11
Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Ist sicher richtig, aber auch, wenn die Naturgesetze in einer anderen Realität (oder einer fiktiven Version von unserer, wie in der "weicheren" SF und diverser "Maskeraden"-Fantasy gang und gäbe) anders ticken als bei uns, kann man zumindest erwarten, daß sie einigermaßen in sich konsistent sind -- sonst wären sie ja von vornherein keine erforschbaren "Gesetze" und man könnte sie dementsprechend auch nicht nutzen, um mit ihnen beispielsweise Magie oder Gummiphysik zu betreiben.

Und ggf. willst du oder gar die ganze Gruppe ja Experten spielen, welche sich damit auskennen und dann Sachen dazu anwenden wollen oder auch diese Prinzipien gerade erforschen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 17:19
Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Bis zur Element-Ebene natürlich richtig, aber i-wo darunter verzweifelt auch die moderne Physik noch ein bischen... ;)

Die eigentlichen Fragen sind aber mE: Warum ist es für dich wichtig, dass es Wissen gibt, dass du auch bisher nicht für interessant genug hieltest, dich damit zu beschäftigen? Und warum gilt das hier, und nicht für Magie oder göttliches Wirken/Wunder und den ganzen Esoterik-Kram, der "Fantasy" zu "Fantasy" macht? Nicht, dass ich die für dich beantworten könnte, natürlich.

Und ggf. willst du oder gar die ganze Gruppe ja Experten spielen, welche sich damit auskennen und dann Sachen dazu anwenden wollen oder auch diese Prinzipien gerade erforschen.

Wenn du einen Experten spielen möchtest, der sich mit den Details des Periodensystems auskennt, halte ich Fantasy generell für das falsche Genre, aber das mag nur meine Meinung sein.

Ab wann wusste man eigentlich in realiter, warum Schwarzpulver "bumm" macht? Vor oder nach Einführung der Steinschloss-Muskete? ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2020 | 17:20
Loideee!  :btt:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 17:26
Die eigentlichen Fragen sind aber mE: Warum ist es für dich wichtig, dass es Wissen gibt, dass du auch bisher nicht für interessant genug hieltest, dich damit zu beschäftigen? Und warum gilt das hier, und nicht für Magie oder göttliches Wirken/Wunder und den ganzen Esoterik-Kram, der "Fantasy" zu "Fantasy" macht? Nicht, dass ich die für dich beantworten könnte, natürlich.

Weil, wenn ich merke, daß mir einer mit gar zu faulen Ausreden daherkommt, ich natürlich gerne mal nachbohre. Und mehr Motivation als das braucht's eigentlich auch nicht. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 27.09.2020 | 17:37
Wenn das Setting in zwei Punkten von der realen Welt abweicht - es gibt Magie, und es gibt keine Feuerwaffen - dann ist es doch naheliegend, das beides zusammenhängt, oder?

Ich nehme an, Magie gab es schon Jahrhunderte oder gar Jahrtausende vor der Erfindung des Schießpulvers?

Und da Magie hauptsächlich daraus besteht, (um es mit Varsuvius aus Order of the Stick auszudrücken) den Naturgesetzen zu sagen, sie sollen sich hinsetzen und die Klappe halten, könnte es doch sein, das wiederholte, jahrhunderte- bis jahrtausendelange Nutzung von Magie sozusagen "Rückstände" in der Realität hinterlässt, durch die die Naturgesetze etwas unzuverlässig werden.

Je nachdem, wie stark diese Rückstände sind, kann es sein, dass Schießpulver gar nicht zündet, dass es nur zischt und qualmt und stinkt - oder umgekehrt, dass es viel heftiger als gedacht explodiert, und dir im Zweifel deine Feuerwaffe um die Ohren fliegt, wenn du schießt.


Oder anstelle von "Rückständen" hat Magie sozusagen Nachwirkungen - überall, wo Magie gewirkt wird, funktioniert Schießpulver in einem gewissen Umkreis für eine gewisse Zeit unzuverlässig, also gar nicht, zu schwach oder zu stark. Je stärker die Magie, desto verbreiteter und anhaltender der Effekt. Man kann effektiv also wählen, ob man Magie nutzen will, oder Schießpulver - und Magie hat insgesamt einfach mehr drauf.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 17:50
Wenn das Setting in zwei Punkten von der realen Welt abweicht - es gibt Magie, und es gibt keine Feuerwaffen - dann ist es doch naheliegend, das beides zusammenhängt, oder?

Nein. Das ist zunächst mal einfach nur ein klassischer Fehlschluß (https://de.wikipedia.org/wiki/Cum_hoc_ergo_propter_hoc) der Art "An der Erderwärmung ist nur der Mangel an Piraten schuld".

Natürlich kann man sich darauf einlassen, daß regel- oder gar unmäßiger Gebrauch von Magie in einem Gebiet langfristig Auswirkungen auf die dortigen Naturgesetze hat -- das wäre sogar eher leicht vorstellbar. Es ist aber einigermaßen unglaubwürdig, daß solche Auswirkungen dann nur in genau "Schießpulver funktioniert da zuverlässig nicht, sonst alles wie gewohnt" bestehen würden; für so einen immer-und-überall-gleich-Effekt sind schon die verschiedenen Spielarten und Anwendungen von Magie selbst zu divers.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 17:54
Weil, wenn ich merke, daß mir einer mit gar zu faulen Ausreden daherkommt, ich natürlich gerne mal nachbohre. Und mehr Motivation als das braucht's eigentlich auch nicht. ;)

Und du darfst noch in Runden mitspielen, in denen es Magie gibt? Und da sag noch jemand, in der realen Welt gäbe es keine Wunder.  ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Chaos am 27.09.2020 | 17:57
Nein. Das ist zunächst mal einfach nur ein klassischer Fehlschluß (https://de.wikipedia.org/wiki/Cum_hoc_ergo_propter_hoc) der Art "An der Erderwärmung ist nur der Mangel an Piraten schuld".

Und *das* ist der klassische Fehlschluss, nicht zwischen der objektiv existierenden Realität, und einer konstruierten Welt die wir frei gestalten können zu unterscheiden.

In der Realität hat der Klimawandel nichts mit dem Mangel an Piraten zu tun. In Feuersängers - oder meinem - Fantasy-Setting könnte der Mangel an Piraten irgendwelche Gottheiten so angepisst haben, dass sie jetzt die Temperatur hochdrehen.

Zitat
Natürlich kann man sich darauf einlassen, daß regel- oder gar unmäßiger Gebrauch von Magie in einem Gebiet langfristig Auswirkungen auf die dortigen Naturgesetze hat -- das wäre sogar eher leicht vorstellbar. Es ist aber einigermaßen unglaubwürdig, daß solche Auswirkungen dann nur in genau "Schießpulver funktioniert da zuverlässig nicht, sonst alles wie gewohnt" bestehen würden; für so einen immer-und-überall-gleich-Effekt sind schon die verschiedenen Spielarten und Anwendungen von Magie selbst zu divers.

Wer sagt denn, dass es NUR das Schießpulver ist? Schießpulver ist lediglich das Modernste, was die Welt an Technologie zu bieten hat. Elektrizität wird vielleicht gar nicht entdeckt bzw als Technologie entwickelt, weil sie (aus den gleichen Gründen wie das Schießpulver-Debakel) nicht verlässlich genug reproduzierbar ist.

Außerdem habe ich nichts von "immer-und-überall-gleich-Effekt" gesagt. Im Gegenteil, ich habe sehr deutlich geschrieben, dass Schießpulver ZU UNVORHERSEHBAR reagiert. Lesen bildet, und sollte eigentlich Grundvoraussetzung für Kritik sein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 17:58
Wobei man die Ausrede ja erweitern kann: Vor Jahrtausenden hat ein sehr mächtiger Magier/Halbgott/Whatever einen weltweit wirkenden Zauber ausgesprochen, der die Sprengwirkung von Schwarzpulver (und bei Bedarf anderen Explosivstoffen) unterbindet. So, mit Magie an die Naturgesetze drangeflanscht. Und man kann zumindest theoretisch sogar eine Kampagne spielen, in der die SCs diesen Zauber aufheben, und endlich mit richtigen Wummen & Granaten belohnt werden. 
~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2020 | 18:09
Und du darfst noch in Runden mitspielen, in denen es Magie gibt? Und da sag noch jemand, in der realen Welt gäbe es keine Wunder.  ;D

Es gibt Magie und es gibt faule Ausreden, welche sich als Magie tarnen. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 27.09.2020 | 18:16
Eine Gruppe Orks hat in einem Roman mal Moderne Sturmgewehre in einem Drachen Hort gefunden die er aus anderen Welten mitgebracht hatte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 18:20
Und *das* ist der klassische Fehlschluss, nicht zwischen der objektiv existierenden Realität, und einer konstruierten Welt die wir frei gestalten können zu unterscheiden.

In der Realität hat der Klimawandel nichts mit dem Mangel an Piraten zu tun. In Feuersängers - oder meinem - Fantasy-Setting könnte der Mangel an Piraten irgendwelche Gottheiten so angepisst haben, dass sie jetzt die Temperatur hochdrehen.

Könnte er, könnte er aber auch nicht. Hat irgendwer sich überhaupt bemüht, die entsprechenden Götter zu fragen, oder ist das auch in der Spielwelt selbst nur haltlose Spekulation? Da gibt's in der Praxis nämlich immer noch einen kleinen Unterschied, und das, obwohl sowohl die Welt als auch die dazugehörigen Götter und Spekulanten alle miteinander rein fiktiv sind...

Wenn man natürlich die banalste Logik und das, was sich so "gesunder Menschenverstand" schimpft, aufgrund von "ist ja eh keine objektive Realität" gleich mit aus dem Fenster schmeißt...dann mag auf den ersten Blick ja tatsächlich buchstäblich alles gehen, aber dann wird man wahrscheinlich auch kein verwendbares Setting kriegen, das über "die SL hat heute mal willkürlich entschieden, daß unten oben ist, weil isso" hinausgeht.

Zitat
Wer sagt denn, dass es NUR das Schießpulver ist?

Das hast DU gesagt -- von irgendetwas außer Schießpulver war ja in deinem Post gar nicht die Rede.

Zitat
Außerdem habe ich nichts von "immer-und-überall-gleich-Effekt" gesagt. Im Gegenteil, ich habe sehr deutlich geschrieben, dass Schießpulver ZU UNVORHERSEHBAR reagiert. Lesen bildet, und sollte eigentlich Grundvoraussetzung für Kritik sein.

Und genau das tut es in deiner Version zuverlässig da, wo es "zu magisch" ist. Ich kann also Schießpulver (mit angebrachter Vorsicht) nutzen, um magische Rückstände aufzuspüren -- da, wo es sich nicht wie normal verhält, muß was sein.

Lesen mag bilden, aber dazu gehören erst mal auch die passenden Schreiber. Sonst gilt der alte Programmiererspruch von "garbage in, garbage out" nämlich auch da.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2020 | 18:27
Also ich fasse mal kurz zusammen: "A Wizard did it" ist keine befriedigende Antwort.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 18:40
Also ich fasse mal kurz zusammen: "A Wizard did it" ist keine befriedigende Antwort.

So ungefähr, ja. Schon allein, weil sie "Okay, so who was that wizard and how did they do it and why?" als offensichtliche Nachfolgefragen geradezu provoziert. :)

(Wobei es wiederum innerhalb der Spielwelt durchaus plausibel sein kann, daß die Antworten darauf im Lauf der Zeit verlorengegangen oder erst gar nicht bekannt geworden sind. Nur eben nicht, daß es sie von vornherein nie gegeben hat.)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 18:53
Der Eine Ringe ist ja auch nichts weiter als ein Schmuckstück, solange niemand die Quantenmechanik hinter dem Unsichtbarkeitsding erklären kann... ;)

Ist schon gut, euch muss die Erklärung nicht gefallen, ich muss eure Haltung nicht für logisch halten.

EDIT
Noch eine Möglichkeit, ohne direkt zu sagen "A mage did it", ist die von Zimmer-Bradleys Darkover-Zyklus. Nach einigen Kriegen, die mit ausgesprochen häßlichen magischen Mitteln ausgefochten wurden (magisches Napalm und radioaktive Strahlung & so) wurde ein Vertrag geschlossen, der alle Kriegswaffen verbietet, die auf Entfernung töten.

Geht in dem Setting allerdings damit einher, dass fast alle kriegerischen Auseinandersetzungen, die über Familienfehden und Grenzstreitigkeiten hinausgehen, der Vergangenheit angehören.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 27.09.2020 | 19:09
Es gab schon Welten wo Magier sich zunächst mit Anti Magie Schilden gegen Gewehre aus fremden Ländern oder Fremden Welten schützen Wollen. Das war nicht so erfolgreich .   
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 19:46
EDIT
Noch eine Möglichkeit, ohne direkt zu sagen "A mage did it", ist die von Zimmer-Bradleys Darkover-Zyklus. Nach einigen Kriegen, die mit ausgesprochen häßlichen magischen Mitteln ausgefochten wurden (magisches Napalm und radioaktive Strahlung & so) wurde ein Vertrag geschlossen, der alle Kriegswaffen verbietet, die auf Entfernung töten.

Geht in dem Setting allerdings damit einher, dass fast alle kriegerischen Auseinandersetzungen, die über Familienfehden und Grenzstreitigkeiten hinausgehen, der Vergangenheit angehören.

Und würde, 1:1 übertragen, auch einen Bann gegen die meisten Arten von Kampfmagie mit beinhalten -- nicht bloß gegen Schußwaffen allein. Also keine (oder zumindest keine legalen) Feuerbälle, Gaswolken, oder Killer-Illusionen mehr, von finsteren Flüchen aus der Ferne ganz zu schweigen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 19:59
Das geht noch weiter: Keine Bögen oder Armbrüste mehr. Wer einen Menschen töten will, muss sich in die Reichweite seines Schwertes begeben.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 20:06
Das geht noch weiter: Keine Bögen oder Armbrüste mehr. Wer einen Menschen töten will, muss sich in die Reichweite seines Schwertes begeben.

Die Spitzohren würden dich lynchen. ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 27.09.2020 | 20:07
ne die sind schwach. aber Zwerge mi Hämmern und Äxten würden so ein setting übernehmen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 20:14
Die einfachste Erklärung, wenn man die Dinger nicht haben will: Schießpulver funktioniert halt nicht.

Die einfachste Erklärung hatten wir schon gefunden:
Weil sie nicht der angepeilten Ästhetik und Atmosphäre entsprechen.

Das ist als Begründung allemal dankbarer als irgendwelche ingame-Verrenkungen.

Wenn das Setting in zwei Punkten von der realen Welt abweicht - es gibt Magie, und es gibt keine Feuerwaffen - dann ist es doch naheliegend, das beides zusammenhängt, oder?

Warum ist das naheliegend?
Klar kann man das so festlegen, aber sonderlich schlüssig ist das per se nicht.

Als "Gegenprobe": Hängen stets alle Abweichungen miteinander zusammen? Das wird doch schnell abstrus.

Und da Magie hauptsächlich daraus besteht, (um es mit Varsuvius aus Order of the Stick auszudrücken) den Naturgesetzen zu sagen, sie sollen sich hinsetzen und die Klappe halten

Kommt schwer aufs Setting an.
Meistens ist Magie eher Pseudo- oder Para-, manchmal auch echte Wissenschaft - daher ja auch die weit verbreitete Darstellung von Magiern als Gelehrte und Forscher.

Und gerade bei Order of the Stick ist das mit D&D im Rücken eher seltsam, da ist Magie nämlich eher (zusätzliche bzw. parallele) Wissenschaft. Mit dem Zitat wäre man inhaltlich eher bei Settings wie Magus.

So ein "ich lass deine Pulvertasche hochgehen" Zaubertrick müsste also extra entwickelt werden, und ist dann womöglich auch zu mächtig um als Cantrip durchzugehen.

Das ist dann aber auch eher nur deswegen mächtig, weil damit die Feuerwaffe nicht mehr betriebsbereit ist.
Übermäßig gefährlich ist das bei den involvierten Pulvermengen nicht; erst recht nicht, wenn man die Munitionstaschen entsprechend baut (was man ja nach den ersten paar Begegnungen mit entsprechenden Zaubern angehen dürfte).

Ansonsten wirft das wieder mal die Fragen auf, ob man Zauber so fein zielen kann, wenn man das Ziel nicht klar sieht usw.
Und ausgerechnet hier die Verbindung mit realer Physik zu ziehen, das aber an allen anderen Stellen im Kampf- und Magiesystem schön unter den Tisch fallen zu lassen, ist auch nicht so elegant.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 20:27
Die Spitzohren würden dich lynchen. ~;D

Womit denn???  >;D

Die einfachste Erklärung hatten wir schon gefunden:
Weil sie nicht der angepeilten Ästhetik und Atmosphäre entsprechen.

Das ist als Begründung allemal dankbarer als irgendwelche ingame-Verrenkungen.

Ich habe Feuersängers Frage genau so verstanden: Welche IG-Erklärungen kann es geben, wenn man keine Feuerwaffen haben will, obwohl die technischen Voraussetzungen etc gegeben sind. Und da ist "Funzt halt nicht" die einfachste Variante, auch wenn sie manchen zu einfach ist...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 27.09.2020 | 20:29
sage ich doch. Zwerge an die macht in dem setting.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 20:34
Welche IG-Erklärungen kann es geben, wenn man keine Feuerwaffen haben will, obwohl die technischen Voraussetzungen etc gegeben sind. Und da ist "Funzt halt nicht" die einfachste Variante, auch wenn sie manchen zu einfach ist...

Das ist ja auch keine Erklärung, sondern eine in sich geschlossene Aussage ohne Erklärung  ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 20:38
Das ist genau so eine Erklärung wie die normalerweise zur Verfügung stehende Erklärung, warum es sowas wie Magie gibt: Is halt so.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2020 | 20:43
Das ist ja auch keine Erklärung, sondern eine in sich geschlossene Aussage ohne Erklärung  ;)

Wie wäre es mit einer energetischen Dämpfung innerhalb des Magiefelds des Planeten? Jeder schnellen hochenergetischen Einwirkung steht eine entsprechende magische Dämpfung entgegen, quasi eine arkane Selbstsicherung des Systems:
Pulver brennt entsprechend langsamer ab, Landungen nach Stürzen federn quasi etwas in die 5. Dimension, Pfeile und Geschosse haben eine reduzierte  Reichweite und Durchschlagskraft und auch andere schwere Einschläge wie Drachentritte und Riesenkeulen wirken entsprechend gedämpft.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 27.09.2020 | 21:12


Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)

Ich meine die Erklärung lief Folgendermassen:
Holz kann Mann trockenen also enthält es Wasser, man kann es anzünden, also muss da irgendwie Feuer drin gespeichert sei, verbrennt man es wird es zu Asche und Rauch also Erde und Luft.

Aber ehrlich gesagt, wenn man vorrsusetzt das es Geister gibt, verstehe nicht warum dann Elementargeister so ein Problem sein sollen und ein Sauerstoff Geist plausibel als ein Wasser Geist sein soll.


Gesendet von meinem TA-1021 mit Tapatalk

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Waldrand am 27.09.2020 | 21:25


Die einfachste Erklärung hatten wir schon gefunden:
Weil sie nicht der angepeilten Ästhetik und Atmosphäre entsprechen.
Auf der Meta(?) Ebene, ja.
Technisch, auch das hatten wir hier schon, ist die einfachste Erklärung wenn es keine Feuerwaffen geben soll, das Schießpulver wurde schlicht noch nicht erfunden, und wenn es schon ausgereifte Feuerwaffen geben soll, das Schießpulver wurde schon vor hunderten von Jahren erfunden.

Und bei 1 sind Gallonen etc. nicht plausibel und bei 2 sind klassischen Ritter und Schild und Wurfwaffe etc. als stat of the art nicht plausibel.
Aber es ging den Erfindern bestimmter Settings auch sicher nicht um historisch technische Plausiblität.


Gesendet von meinem TA-1021 mit Tapatalk

Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 21:34
Das ist genau so eine Erklärung wie die normalerweise zur Verfügung stehende Erklärung, warum es sowas wie Magie gibt: Is halt so.

Auch das ist gerade keine Erklärung, sondern eine Setzung ;)

Technisch, auch das hatten wir hier schon, ist die einfachste Erklärung wenn es keine Feuerwaffen geben soll, das Schießpulver wurde schlicht noch nicht erfunden

Oder wieder vergessen :)
Wacklig wird das dann bei sehr lange bestehenden Hochzivilisationen...da ist man schon wieder bei konkreten Settings. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 21:41
Auch das ist gerade keine Erklärung, sondern eine Setzung ;)

Wenn du dich dann besser fühlst. Soll ich meine Beiträge löschen?

P.S.: Alles sind letztlich "Setzungen", wenns um fiktive Welten geht. Alles, was ich hier vorgeschlagen habe, sind "Setzungen". Die gesamte Konstruktion einer Fantasy-Welten ist eine Ansammlung von "Setzungen".

Wenns dir also nur um Haarspalterei geht, um unsinnige Wortdefintionsschlachten: Viel Spass dabei. Ich bin da raus...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Feuersänger am 27.09.2020 | 21:49
Was Vorschläge wie "Bann" / "Sperrvertrag" o.ä. angeht -- das hat ja auch historisch schon immer ganz hervorragend funktioniert.  :P Also da ist ja noch "Schießpulver funktioniert halt nicht" fast realistischer.  ~;D

Stichwort Zauber: ich denke da nicht wirklich an einen Zauber, der _explizit_ auf die Munitionstasche gewirkt werden muss und dann halt das Pulver hochgehen lässt oder nass macht oder was auch immer. (Das wäre vllt wirklich eine Idee zur Improvisation: "Create Water" über dem Kopf des Schützen.)
Sondern eher an sowas, was halt den ganzen Schützen kurz in eine Flammenwolke einhüllt, 1d6 Schaden und leicht entzündliche Dinge fangen uU Feuer...
Ist aber wie gesagt eh nur son Gedanke.

Anyway, ich finde es jdf legitim, wenn man für einen grob unintuitiven Sachverhalt auch eine schlüssige Ingame-Erklärung haben will. Aber ich bin ja auch der, der bei Science Fiction immer ganz genau wissen will, wie dieser Raumschiffantrieb jetzt funktionieren soll...

--

Stichwort "Elemente": immer dran denken, noch bis tief ins 18. Jahrhundert glaubte man an die Existenz von "Phlogiston" (debunked von Lavoisier 1770), und im Endeffekt hat noch fucking Einstein darüber sinniert, wie seine Relativitätstheorie mit der Äthertheorie zusammenzubringen sein könnte.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 21:51
Aber ich bin ja auch der, der bei Science Fiction immer ganz genau wissen will, wie dieser Raumschiffantrieb jetzt funktionieren soll...

Dann soltest du keine SF-Settings bespielen, in der es Überlicht-Antriebe gibt...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 27.09.2020 | 21:53
vielleicht gibt es eine Sperre gegen Feuerwaffen (oder Technologie über einem bestimmten Tech Level )  die aber zerstörbar ist wie ein Götter Stein auf einer Insel der schwer bewacht ist ?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 22:08
Anyway, ich finde es jdf legitim, wenn man für einen grob unintuitiven Sachverhalt auch eine schlüssige Ingame-Erklärung haben will.

Da muss ich wieder in die andere Richtung Erbsen zählen:

Warum ist das grob unintuitiv?

Weil unser historischer Verlauf anders war? Der ist ja nun nicht zwingend, schon gar nicht, was Details im Zeitstrahl angeht.
Und andersrum gibt es einige Beispiele für recht fortschrittliche Gesellschaften, die bestimmte Technologien nicht oder nur sehr rudimentär entwickelt haben, weil es ihnen an den nötigen Ressourcen fehlte oder der Anlass nicht gegeben war.

So tief steigen die meisten Settingautoren nicht ein, aber das zieht dann auch in beide Richtungen:
Die werden bei der Postulation bestimmter Technologien kaum alle Voraussetzungen und Rahmenbedingungen bedacht haben. Da sind zugehörige Ableitungen und Schlussfolgerungen schnell insofern auf dem Holzweg, als dass die so gar nicht das sind, was die Autoren angepeilt hatten.

Die Arbeit, das aufzuräumen, kann man sich natürlich machen - aber auch nur, wenn man Spaß daran hat und nicht als zwingende Voraussetzung für ein glaubwürdiges Spiel in diesem Setting. Denn die Unglaubwürdigkeit ist dann durch die angesprochenen, so gesehen unzulässigen Ableitungen selbstverschuldet  ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 27.09.2020 | 22:15
Auswendig nicht, aber wenn ich wirklich will, kann ich's nachschlagen, weil es tatsächlich Leute gibt, die das erforscht und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben haben. Wo finde ich jetzt das Vier-Elemente-Gegenstück dazu? ;)
Das gab es früher sicherlich. War halt nicht ganz so gut darin, die Wirklichkeit zu erklären, wie das Periodensystem.

Aber: Das sagt gar nichts über Feuerelementare. Vielleicht erklärt das Periodensystem der Elemente ja auch deren Existenz. In einer Fantasywelt, in der das Periodensystem der Elemente gilt, ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Wobei das wohl eher in modernen urbanen Settings passsieren könnte (z.B. SR).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 27.09.2020 | 22:31
Da muss ich wieder in die andere Richtung Erbsen zählen:

Warum ist das grob unintuitiv?

Weil unser historischer Verlauf anders war? Der ist ja nun nicht zwingend, schon gar nicht, was Details im Zeitstrahl angeht.
Und andersrum gibt es einige Beispiele für recht fortschrittliche Gesellschaften, die bestimmte Technologien nicht oder nur sehr rudimentär entwickelt haben, weil es ihnen an den nötigen Ressourcen fehlte oder der Anlass nicht gegeben war.

So tief steigen die meisten Settingautoren nicht ein, aber das zieht dann auch in beide Richtungen:
Die werden bei der Postulation bestimmter Technologien kaum alle Voraussetzungen und Rahmenbedingungen bedacht haben. Da sind zugehörige Ableitungen und Schlussfolgerungen schnell insofern auf dem Holzweg, als dass die so gar nicht das sind, was die Autoren angepeilt hatten.

Die Arbeit, das aufzuräumen, kann man sich natürlich machen - aber auch nur, wenn man Spaß daran hat und nicht als zwingende Voraussetzung für ein glaubwürdiges Spiel in diesem Setting. Denn die Unglaubwürdigkeit ist dann durch die angesprochenen, so gesehen unzulässigen Ableitungen selbstverschuldet  ;)

Es nicht perfekt hinzubekommen ist keine Entschuldigung es nicht ernsthaft versucht zu haben. Oder wenigstens direkt dran geschrieben zu haben, das liefern wir nicht, aber eben nicht dann halbgar eine Scheinerklärung rauszuhauen, die ob ihrer Löcher geradezu nach weiteren Nachfragen schreit.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 27.09.2020 | 22:36
Das gab es früher sicherlich. War halt nicht ganz so gut darin, die Wirklichkeit zu erklären, wie das Periodensystem.

Aber: Das sagt gar nichts über Feuerelementare. Vielleicht erklärt das Periodensystem der Elemente ja auch deren Existenz. In einer Fantasywelt, in der das Periodensystem der Elemente gilt, ist das gar nicht so unwahrscheinlich. Wobei das wohl eher in modernen urbanen Settings passsieren könnte (z.B. SR).

Ganz im Ernst: "Geister" passen wahrscheinlich gar nicht so richtig in die moderne Chemie. Schließlich gehen wir ja normalerweise davon aus, daß chemische Reaktionen unter gegebenen Bedingungen in berechenbarer Form ablaufen und sich da eben nicht regelmäßig auch noch irgendwelche übernatürlichen Scherzkobolde einmischen. ;)

Ich kann natürlich -- um auch Waldrands Punkt noch mal aufzugreifen -- auch in einem Setting ohne grundlegende Erde-Feuer-Luft-Wasser-Physik trotzdem Geisterwesen haben, die aus irgendeinem (und gegebenenfalls noch zu definierenden) Grund einfach in "klassisch-elementarer" Gestalt daherkommen. Die sind dann halt keine "echten" Verkörperungen der Grundbausteine der Welt, sondern tun mehr oder weniger nur so, als ob, und können prinzipiell recht gut mit Wasserstoff-, Aluminium-, oder meinetwegen auch Schwache-Kernkraft-Elementaren (wenn wir mal mit den fundamentalen Wechselwirkungen der heutigen Physik spielen wollen) koexistieren, weil sie eben zuallererst mal Geister sind und ihre genaue Form und Funktion sich dem dann im Zweifelsfall halt unterordnet.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 22:36
aber eben nicht dann halbgar eine Scheinerklärung rauszuhauen, die ob ihrer Löcher geradezu nach weiteren Nachfragen schreit.

Das betrifft dann aber auch nur noch eine kleine Handvoll Settings und zugehörige Autoren.

Einen großen Disclaimer dranschreiben muss man mMn andersrum auch nicht; die feine Schieblehre lege ich erst an, wenn entsprechend Werbung mit Realismus, historischer Authentizität o.Ä. gemacht wird. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 27.09.2020 | 22:38
Andere Möglichkeit: Man kann sich an China orientieren. Wenn man ein großes, zentralisiertes Reich hat, das höchstens durch "Barbaren" und assymetrische Kriegsführung bedroht wird, aber nicht durch reguläre Armeen anderer Staaten, gibt es evtl keinen Anreiz, Feuerwaffen weiter zu entwickeln, wie dass in Europa & Umgebung geschah, trotz vorhandenem Schießpulver.
Ich finde hierauf sind bisher viel zu wenige Leute eingegangen.

Das politisch fragmentierte Europa ist nun nicht die einzige Möglichkeit. Hätte China die steigende Kriegsleistung von England und die Hörigkeit der dortigen Regierung gegenüber den Drogenbaronen nicht verschlafen, hätte die historische Entwicklung völlig anders aussehen können.

Die Entwicklung und Verbreitung von Feuerwaffen kennen wir zwar bei uns, aber da sie meines Wissens nach nirgendwo anders so stattgefunden hat, halte ich sie nicht für zwingend.

In Europa neigen wir sehr dazu, Entwicklungen als technisch determiniert anzusehen. Stellt euch vor, was alleine in den letzten Jahren durch ein Gesetz passiert wäre, das sagt, dass alle Apps auch auf 10 Jahre alten Handies laufen müssen — und Ausnahmen davon eine Genehmigung von der Gewerbeaufsicht brauchen. Meine Einschätzung ist, dass Faktor 5 weniger Geld in die Prozessorentwicklung geflossen wäre, weil Leute ihre Handies viel seltener tauschen würden.

Zu Feuerwaffen: Nehmt ein starkes Zentralregime als einzige Institution, die wirklich Feuerwaffeninfrastruktur liefern könnte, das aber die Destabilisierungsgefahr als gefährlicher ansieht als externe Feinde. Mit Magie wird das noch stärker: Wenn Magiebegabte die herrschende Elite bilden, haben sie ein großes Interesse daran, dass sich keine Waffen verbreiten, die gleichzeitig billig und ohne Magie und ohne viel Training zu verwenden sind.

Deswegen gibt es die halt nicht — gemachte Entwicklungen sind so in Regierungsschubladen verschwunden, wie bei uns der Wankelmotor in Konzernschubladen, oder der Flettner-Rotor, der durch Diesel lange Zeit irrelevant war, und immernoch nicht groß isst, obwohl heute Segelschiffe billiger sein können als Dieselschiffe.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 27.09.2020 | 22:45
Ganz im Ernst: "Geister" passen wahrscheinlich gar nicht so richtig in die moderne Chemie. Schließlich gehen wir ja normalerweise davon aus, daß chemische Reaktionen unter gegebenen Bedingungen in berechenbarer Form ablaufen und sich da eben nicht regelmäßig auch noch irgendwelche übernatürlichen Scherzkobolde einmischen. ;)
Zumindest bei den Reaktionen, die wir gut genug beherrschen, um sie industriell zu nutzen. Wenn wir uns jetzt aber anschauen, was mit Katalysatoren und freakigen Biomolekülen alles möglich wird, wird das viel Fantasylastiger  ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 27.09.2020 | 22:50
Und genau das tut es in deiner Version zuverlässig da, wo es "zu magisch" ist. Ich kann also Schießpulver (mit angebrachter Vorsicht) nutzen, um magische Rückstände aufzuspüren -- da, wo es sich nicht wie normal verhält, muß was sein.
Das könnte sogar ein guter Grund sein, warum Schießpulver nur durch Magier genutzt werden darf :)

Vielleicht wird es sogar in der Ausbildung der Magier benutzt, um die Stärke von Magie eindeutig messen zu können, ohne sich auf die Sinne von Magiern verlassen zu müssen.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 22:52
Das politisch fragmentierte Europa ist nun nicht die einzige Möglichkeit. Hätte China die steigende Kriegsleistung von England und die Hörigkeit der dortigen Regierung gegenüber den Drogenbaronen nicht verschlafen, hätte die historische Entwicklung völlig anders aussehen können.


Beim Thema China und Feuerwaffen vertut man sich auch ganz gerne mal.
Es ist ja nicht so, dass es dort gar keine Feuerwaffen gab, ganz im Gegenteil.

In China war das Schwarzpulver nur deutlich früher bekannt als in Europa und man hat zunächst nicht viel damit angefangen - aber Feuerwaffen gab es dort ungefähr zur gleichen Zeit.
Berichtet wurde dann eher von den Sachen, die die Chinesen anders machten, wie etwa die frühen Raketen. Da entsteht leicht der Fehleindruck, dass es sonst nichts gab, aber der ist eben genau das.


Randbemerkung:
Deswegen gibt es die halt nicht — gemachte Entwicklungen sind so in Regierungsschubladen verschwunden, wie bei uns der Wankelmotor in Konzernschubladen, oder der Flettner-Rotor, der durch Diesel lange Zeit irrelevant war, und immernoch nicht groß isst, obwohl heute Segelschiffe billiger sein können als Dieselschiffe.

Da muss man höllisch aufpassen. I.d.R. gibt es recht handfeste technische oder wirtschaftliche Gründe, warum sich so was nicht durchgesetzt hat - aber die Erzählung, dass "die" das nicht wollen und unter Verschluss halten, obwohl es so viel besser wäre, hat anscheinend einen unwiderstehlichen Reiz.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 27.09.2020 | 23:14
In China war das Schwarzpulver nur deutlich früher bekannt als in Europa und man hat zunächst nicht viel damit angefangen - aber Feuerwaffen gab es dort ungefähr zur gleichen Zeit.
Dass sie zunächst nicht viel mit angefangen haben ist genau der Punkt.

Zitat
Da muss man höllisch aufpassen. I.d.R. gibt es recht handfeste technische oder wirtschaftliche Gründe, warum sich so was nicht durchgesetzt hat - aber die Erzählung, dass "die" das nicht wollen und unter Verschluss halten, obwohl es so viel besser wäre, hat anscheinend einen unwiderstehlichen Reiz.
Wirtschaftliche Gründe sind meist auf politische Gründe zurückzuführen. Welche Regeln für Wirtschaft gelten lenkt nämlich, was sich lohnt.

Fragen wir doch nochmal nach dem 1 Liter Auto, das VW schon 2002 als Prototyp hatte und 2016 auf 200 Stück begrenzt hat. https://de.wikipedia.org/wiki/VW_XL1#Konzeptstudie_Studie_1L_(2002)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 27.09.2020 | 23:24
In China wurde das Schießpulver früher erfunden als in Europa, dennoch hat es dort keine derartige Entwicklung gegeben wie in Europa. ME nicht, weil "die das nicht wollten"; sondern eben weil die Verhältnisse waren, wie sie waren. Es gab keinen äußeren Gegner, die eine Weiterentwicklung der Feuerwaffen erzwangen, keine andere Staaten, die mit immer größeren Kanonen zurück schossen. Sicher, es gab äußere Feinde ( die Mongolen haben China erobert, später die Mandschu), aber das war viel eher eine assymetrische Kriegsführung als das Wettrüsten, dass sich die europäischen Staaten lieferten. Wenn sie keinen Vorteil bringen, aber die inneren Verhältnisse in einem (mehr oder minder) zentralisierten Staat durcheinander bringen können, warum dann Mühe aufwenden, das Steinschloss zu entwickeln? Als dann die Briten mit ihrem Opium und ihren Handelsverträgen vor der Tür standen war es zu spät. Den Rückstand in der Militärtechnik einzuholen hat China vielleicht in den letzten Jahren wieder erreicht (wenn überhaupt).

Und Feuerwaffen sind da nicht das einzige Beispiel. In der Seefahrt, in der Drucktechnik und anderen Manufakturtechniken (bspw mechanische, wassergetriebene Spinnmaschinen) war China Europa weit, weit voraus... und hat es i-wie doch nicht zu einer eigenen Industrialisierung gebracht, sondern viele dieser Techniken freiwillig eingeschränkt oder abgeschafft; weil es a) eine Zentralverwaltung gab, die das überhaupt ermöglicht, und b) die Konkurrenzsituation fehlte, die die verschiedenen Staaten Europas auszeichnete.

Ein anderes Beispiel (um wieder zu Schuswaffen zurück zu kommen) ist Japan. Die haben Feuerwaffen aus Europa übernommen, sie während einer Zeit innerer Auseinandersetzung auch ausgiebig benutzt, und sie dann weitgehend aufgegeben, als der vom Tokugawa-Shogunat erzwungene Friede eine Weiterentwicklung der Militärtechnik sinnlos bis gefährlich (für eben diesen inneren Frieden) machte. Auch hier natürlich nur, bis (in dem Fall) Amerikaner mit Kanonenbooten demonstrierten, dass es da noch eine äußere Welt gab, die nur mit einer Modernisierung des Militärs davon abzuhalten war, mit Japan das gleiche zu machen wie mit China. Und diese Modernisierung des Militärs war nur über eine Modernisierung der Gesellschaft, der Wirtschaft, kurz: der Industrialisierung des Landes, machbar.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 27.09.2020 | 23:52
Dass sie zunächst nicht viel mit angefangen haben ist genau der Punkt.

Es fehlt eben der Vergleich, ob man in Europa genau so lange mit Proto-Feuerwaffen hantiert hätte, wenn man das Schwarzpulver früher gekannt hätte.
Die frühesten Belege für das Wissen um Schwarzpulver im Westen sind ja nach der Zeit, wo in China die ersten Handrohre genutzt wurden.
Man hat also wohl mit dem Schwarzpulver auch diese Anwendung übernommen und es war eben nicht so wie gerne mal kolportiert, dass man in China über Jahrhunderte hinweg das Schwarzpulver kannte, aber erst die Europäer auf die Idee kamen, damit Geschosse aus einem Rohr zu treiben.

Fragen wir doch nochmal nach dem 1 Liter Auto, das VW schon 2002 als Prototyp hatte und 2016 auf 200 Stück begrenzt hat. https://de.wikipedia.org/wiki/VW_XL1#Konzeptstudie_Studie_1L_(2002)

Das ist ein Paradebeispiel, weil das gerne mal verkürzt wird auf: "Man hätte vor 20 Jahren schon ein Auto bauen können, das nur einen Liter auf 100 km braucht".
Nur dass das ein extrem auf Gewichtsersparnis getrimmtes, wartungsaufwendiges Hybridfahrzeug (!) war mit einem utopisch hohen Preis.
Dass bei einem sauteuren Zweisitzer, den man für den Verbrauchswert auch noch irgendwo laden muss (und der Strom für die Verbrauchsangabe einfach mal völlig außer Acht gelassen wird), der Markterfolg damals ausblieb, ist dann wenig verwunderlich. Ist ja heute trotz aller Förderung bei vergleichbaren Fahrzeugen noch ähnlich.

Von den Autos, die zwar doppelt und drei mal so viel Sprit verbrauchen ( ;)), aber dafür auch tatsächlich seit Jahren oder gar Jahrzehnten gekauft werden, spricht dann wieder keiner.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 28.09.2020 | 10:56
Das ist ein Paradebeispiel, weil das gerne mal verkürzt wird auf: "Man hätte vor 20 Jahren schon ein Auto bauen können, das nur einen Liter auf 100 km braucht".
Nur dass das ein extrem auf Gewichtsersparnis getrimmtes, wartungsaufwendiges Hybridfahrzeug (!)
Bist du dir bei dem Hybrid sicher? Die Version von 2009 war laut Wikipedia ein Hybrid (und größer), die von 2002 aber nicht.
Zitat
Dass bei einem sauteuren Zweisitzer, den man für den Verbrauchswert auch noch irgendwo laden muss (und der Strom für die Verbrauchsangabe einfach mal völlig außer Acht gelassen wird), der Markterfolg damals ausblieb, ist dann wenig verwunderlich. Ist ja heute trotz aller Förderung bei vergleichbaren Fahrzeugen noch ähnlich.
Der Tweezy verkauft sich so gut (ähnliches Konzept, aber mit Strom, und billig), dass Renault Lieferschwierigkeiten hatte.

Elektroautos haben sich schon verkauft, als die Preise wahnwitzig waren und die Reichweite deutlich drunter lag. Das klingt für mich eher danach, als hätte VW das Konzept aufgegeben.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 28.09.2020 | 11:25
Und würde, 1:1 übertragen, auch einen Bann gegen die meisten Arten von Kampfmagie mit beinhalten -- nicht bloß gegen Schußwaffen allein. Also keine (oder zumindest keine legalen) Feuerbälle, Gaswolken, oder Killer-Illusionen mehr, von finsteren Flüchen aus der Ferne ganz zu schweigen.

Um das gerade noch mal ein bißchen zu vertiefen: eigentlich müßte in halbwegs glaubwürdigen Fäntelalter-Settings die eine oder andere Form von "Magierkontrolle" nicht nur hier und da mal als Willkürmaßnahme existieren, sondern aus Gründen der reinen Selbsterhaltung regelrecht selbstverständlich sein. Welche Stadt läßt beispielsweise in einer Zeit, in der viele Gebäude noch ganz oder teilweise aus Holz sind und die Feuerwehr noch in erster Linie aus Ketten von Leuten mit Eimern besteht, weil der Hydrant auch noch nicht erfunden worden ist, gerne freiwillig einen lebenden und womöglich auch noch eigenwillig-störrischen Flammenwerfer durchs Tor? (Von den Leuten, die andere verhexen, ihnen Flüche anhängen und sonstiges subtileres Unheil stiften können, will ich hier gar nicht mal anfangen.)

Statt dessen schlafen in der gängigen Rollenspielpraxis die Herren und Damen herumstrolchende Abenteurerzauberer völlig unbeaufsichtigt nicht nur in derselben Ortschaft, sondern teilweise direkt unter demselben Dach wie unbescholtene Bürger auch -- das kann doch auf die Dauer gar nicht gutgehen! :o
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: unicum am 28.09.2020 | 11:34
Statt dessen schlafen in der gängigen Rollenspielpraxis die Herren und Damen herumstrolchende Abenteurerzauberer völlig unbeaufsichtigt nicht nur in derselben Ortschaft, sondern teilweise direkt unter demselben Dach wie unbescholtene Bürger auch -- das kann doch auf die Dauer gar nicht gutgehen! :o

Irgendein Dragon Comic - Witze ecke:
"What does a Room in this Tavern cost for a Wizard who can level this building without blinking?"

Oder aus einem SiFi/Fantasy Crossover abnteuer "Balrogjagdt in Moria"
SL: "Du hast einen verdammten Raketenwerfer dabei? was für raketen sind das denn?"
"Panzerbrechende, verstärkte Explosivraketen mit erweitertem Sprengradius - das beste ist gerade gut genug."
"Wieviele davon?"
"20 - wiegen ja nur 500 gramm eine und mein Exoskellet trägt das locker mit."

Ja es stimmt schon so manche moderneren Dinge machen einem das Leben schon schwer,... ich hab auch schon mal bei eienm Fanatsyabenrteuer gesagt bekommen: Deine Windmühle die man im Abenteuer untersucht - solche gab es erst in der Renaisance. (So Geschichtsnerds sind echt übel im Rollenspiel).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 28.09.2020 | 12:32
Da muss man gar nicht speziell auf Magier abstellen. Welche Stadt, welches Dorf würde denn überhaupt einer Bande schwer bewaffneter Landstreicher seine Tore öffnen? Ihr erinnert euch, was Gastwirt Butterblume über Aragorn dachte? Und jetzt stellen wir uns ein halbes dutzend solcher Gestalten vor, in Plattenpanzern und mit zweihändigen Waffen statt abgebrochenen Schwertern.

Ich würd da als Dorfschulz entweder die Miliz mobilisieren, oder das ganze Kaff in den nächsten Wald evakuieren; oder am besten beides gleichzeitig...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 28.09.2020 | 12:49
Irgendein Dragon Comic - Witze ecke:
"What does a Room in this Tavern cost for a Wizard who can level this building without blinking?"

"Hmmm...also, das wären die Kosten für einen kompletten Neubau...plus Vorräte...plus Wergeld und Schadensersatz für die Angestellten und anderen Gäste, Wiederbelebungen mal nicht eingerechnet...macht aufgerundet dreitausend Goldstücke. Pro Nacht." >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 28.09.2020 | 12:58
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger. 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 28.09.2020 | 13:08
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger.
sowas? https://www.youtube.com/watch?v=lrHF7q6Fto0
"The Vrondis search for magery, they are the herold's spies"

(die Herolde sind da allerdings auch Magier)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 28.09.2020 | 14:00
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger. 

Das ist, überspitzt gesagt, die Alte Welt von Warhammer, oder der Traum der extremeren Elemente in der aventurischen Praioskirche.
Unterschied zwischen beiden?
- Magie in Warhammer ist etwa so sicher, wie ein nuklearer Reaktor in Deiner Garage: Jedes Mal, wenn es benutzt wird ist der ganze Kontinent in Gefahr.
- DSA-Magie funktioniert eher zuverlässig und ist bis auf offensichtliche Ausnahmen(Nekromantie, Chimären, Dämonenbeschwörung) auch eher lokal gefährlich.
- Imperiale Hexenjäger stoppen Magie mit Feuer, Stahl und Blei
- Bei DSA gäbe es nichttödlichen Bannstaub, aber statt coolen Pistolen nur lahme Armbrüste und die regional verfügbare Balestrina.

 :btt:
Mir fallen grade Swashbucklers of the 7 Skies(Rollenspielsetting von Evil Hat, nutzt nicht FATE sondern PDQ) und Aeronauts Windlass(Roman von Jim Butcher, kein RPG im Handel) ein.
In beiden Settings existiert Schwarzpulver und in beiden Settings ist Alchemie/Magie die überlegene Waffe.
Trotzdem gibt es Personen, die Schwarzpulverwaffen nutzen.
- In S7S ist unmagisches Schwarzpulver gefährlich instabil und ein bestimmtes angeborenes magisches Zeichen kann Feuer erzeugen/kontrollieren. Es gibt, teureres, magisch stabilisiertes Schießpulver.
- In Aeronauts Windlass gelten Feuerwaffen als Exoten(ähnlich, wie in der Realität Windbüchsen: funktioniert, aber die Alternative ist besser mit Ausnahme von Nischensituationen). Die übliche Fernkampfwaffe nutzt Energiekristalle, die auch fliegende Schiffe antreiben und jede Menge sonstige Steampunk-Anwendungen haben.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Trollkongen am 28.09.2020 | 18:18
China, Feuerwaffen, 1-Liter-Autos etc.: Ich glaube, man muss sich nicht in so kleinteiligen Diskussionen verlieren. Ich denke man kann aber schon sagen, dass Erfindungen und technischer Fortschritt allgemein durchaus nicht automatisch passieren, sondern stark an den gesellschaftlichen Verhältnissen hängen. Die Entwicklung in Europa in der Neuzeit ist, verglichen mit der Zeit vorher und auch mit anderen Regionen der Erde - China vor allem - wirklich krass, da mussten einigen Dinge zusammenkommen. Ich will es nicht "Zufall" nennen, aber das war nicht unbedingt zwangsläufig, vor allem nicht in der Geschwindigkeit. Ein paar andere Voraussetzungen oder Entwicklungen hätten den ganzen Prozess, denke ich, stark beeinflussen können. (Und, glaube ich, nicht zu noch schnellerem Fortschritt.)

Und eben das alles könnte bei Fäntelalter-Settings dann anders aussehen. Sei es, dass die wirtschaftlichen Bedingungen nicht stimmen, sei es, dass es politischen Widerstand gibt bzw. nicht die richtigen Grundlagen, sei es, dass der Innovationsdrang nicht so ausgeprägt ist. Etc. etc. Ich denke, da gibt es genug plausible Möglichkeiten, wenn man sich nicht darauf versteift, dass es unbedingt wie in Europa ab dem 14./15. Jahrhundert ablaufen muss.

Allerdings: Dann muss man natürlich auch für eine ausreichende innere Plausibilität sorgen, damit das nicht willkürlich wirkt. (Vorausgesetzt natürlich, das ist einem überhaupt wichtig, aber davon gehe ich in diesem Thread stark aus.  ;) ) Wenn es wie bei DSA Rennaissance, Conquistadoren, Galeonen, Söldnerhaufen etc. gibt - kurz quasi alles, was es im 16. oder gar 17. Jahrhundert gab -, dann befremdet es natürlich schon was, wenn nur eine Sache weggelassen wird. (Oder, noch besser, durch bescheuerte Alternativ-Technik ersetzt wird.) Da sind so Fantasy-Welten wie bei D&D, die in einem anscheinend dauerhaften Zustand des gesellschaftlichen und technischen Stillstands existieren, sogar in sich plausibler. Also jedenfalls in dem einen Punkt, sonst ... naja. ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Isegrim am 28.09.2020 | 23:38
Allerdings: Dann muss man natürlich auch für eine ausreichende innere Plausibilität sorgen, damit das nicht willkürlich wirkt.

Hatten wir den Spruch von Clancy "The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." grad (vlt in nem anderen thread), oder hab ich ein deja vu?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 29.09.2020 | 01:01
Hatten wir den Spruch von Clancy "The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." grad (vlt in nem anderen thread), oder hab ich ein deja vu?

So ist das nun mal. Die Fiktion ist darauf angewiesen, sich ihrem Publikum angemessen zu verkaufen, weil sie gerade nicht den Luxus der Realität hat, ihm andernfalls mit harten Tatsachen vors Schienbein treten zu können. ("Schwerkraft ist bloß eine Theorie, und ich werde das jetzt demonstrieren, indem ich hier im zehnten Stock aus dem Fenster steiiiii...!") ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Maarzan am 29.09.2020 | 07:23
Hatten wir den Spruch von Clancy "The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." grad (vlt in nem anderen thread), oder hab ich ein deja vu?

Breite Kritik gibt es üblicherweise ja auch nicht für mal ein Freakereignis, sondern wenn sich da Sachen häufen und auch keine innere Logik ergeben und die erbärmlichen Erklärungen dann erkennbar machen, wie der Hase läuft.

Das ist wie beim Railroading: an einem Einzelereignis kaum nachzuweisen außer es ist extrem blödsinnig, aber wenn dann jemand genauer hinschaut und sich weitere "Zufälle" und fadenscheinige Erklärungen häufen um den durch diesen ersten "Zufall" entstandenen Zustand zu zementieren ist irgendwann genug und das Vertrauen aufgebraucht.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 29.09.2020 | 07:55
Breite Kritik gibt es üblicherweise ja auch nicht für mal ein Freakereignis, sondern wenn sich da Sachen häufen und auch keine innere Logik ergeben und die erbärmlichen Erklärungen dann erkennbar machen, wie der Hase läuft.
Auch wenn du bei Rollenspielen Recht hast: Bei Fiktion allgemein haben sich dieses Jahr genügend Autorinnen und Autoren gemeldet, dass ihnen niemand den Plot von 2020 abgenommen hätte :-)

(wobei: vielleicht auch zurecht, denn was alles schon vorher ungesehen ablief wurde von der Öffentlichkeit schlicht nicht wahrgenommen. Ich habe letztens wieder Leute gelesen, die wirklich erst in den letzten 2 Jahren bemerkt haben, dass Klimawandel irgendwie was kritisches ist. Dass Werbung, die inzwischen in fast jeder Kommunikationsform eingestreut ist, trivial für Propaganda genutzt werden kann, ist irgendwie auch jetzt bei den meisten immernoch nicht angekommen)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 29.09.2020 | 17:31
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger.

Aber nicht doch, das könnte sich am Ende ja noch zur einer echten Hexenjagd ausweiten.  ;D

Und jetzt stellen wir uns ein halbes dutzend solcher Gestalten vor, in Plattenpanzern und mit zweihändigen Waffen statt abgebrochenen Schwertern.

Ich würd da als Dorfschulz entweder die Miliz mobilisieren, oder das ganze Kaff in den nächsten Wald evakuieren; oder am besten beides gleichzeitig...

Gegen sechs geübte Kämpfer in Plattenrüstung?   :o
Man bedenke das Verhalten der Bauern in "Die Sieben Samurai"...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Samael am 29.09.2020 | 19:53
Ja es stimmt schon so manche moderneren Dinge machen einem das Leben schon schwer,... ich hab auch schon mal bei eienm Fanatsyabenrteuer gesagt bekommen: Deine Windmühle die man im Abenteuer untersucht - solche gab es erst in der Renaisance. (So Geschichtsnerds sind echt übel im Rollenspiel).

Ich sehe das Problem nicht - ihr habt doch Fantasy gespielt?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 6.10.2020 | 17:11
Feuerwaffen und andre neue Technologien sind ja eigentlich nicht im internes  der Magier da die Muggel so nur un  nötig (aus deren Sicht ) aufholen. Aber in den meisten Setting s sind sie nicht Organisiert genug diesen Prozess zu verhindern.   Mh werden so Urbane Fantasy Welten geboren ? Weil eine Fantasy Welt immer Moderner wird und die Magie und die Monster langsam verdrängt werden an den Rand /den Untergrund ? 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 28.10.2020 | 14:23
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ? Rassen wie Goblins könnten versuchen die Körperlichen Unterschiede durch neue Waffen aus zu Gleichen. Sie haben halt ehre eine  Notwendigkeit dazu Gewehre zu erfinden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 28.10.2020 | 15:46
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ? Rassen wie Goblins könnten versuchen die Körperlichen Unterschiede durch neue Waffen aus zu Gleichen. Sie haben halt ehre eine  Notwendigkeit dazu Gewehre zu erfinden.

Zumindest in typischen D&D-Welten steckt oft tatsächlich ausdrücklich der Gedanke mit drin, daß genau die Menschen das erfindungsreichste und sich am schnellsten entwickelnde Volk von allen sind, während die anderen allesamt in ihren eingefahrenen Gewohnheiten mehr oder weniger feststecken: Elfen- und Zwergenkulturen beispielsweise haben sich meist in Jahrtausenden nicht großartig verändert, während gleichzeitig die Goblins & Co. ihrerseits in derselben Zeit nie großartig aus ihrer "Primitivität" herausgekommen sind und die Drachen immer noch wie seinerzeit Anno Cro Magnon in ihren Höhlen auf ihren mehr oder weniger großartigen Schätzen sitzen. Das muß einen nicht mal wirklich überraschen, die meisten Rollenspieler sind nun mal Menschen und daran gewohnt, ihre eigene Spezies als den Normalfall und damit auch gleich das Maß aller Dinge zu betrachten.

Nichtsdestotrotz gibt's gerade in Sachen "High-Tech-Rasse" die eine oder andere Ausnahme -- Zwerge oder Gnome treten beispielsweise gelegentlich in dieser Rolle auf, selbst Tolkien unterstellt ausgerechnet seinen Orks ein gewisses Talent in dieser Beziehung (mag damit zu tun haben, daß er kein großer Fan zumindest der negativeren Auswüchse des Industriezeitalters war), und ab und an trifft man richtige Exoten --, so daß Schußwaffen in einem gegebenen Setting tatsächlich nicht zwingend auf menschlichem Mist gewachsen sein müssen. Auf wessen sonst, kommt halt auf die konkrete Welt an; wenn in einer bestimmten beispielsweise früher die Drachen geherrscht haben und das heute definitiv nicht mehr tun, dann könnte ja zum Bleistift da direkt ein gewisser Zusammenhang bestehen...
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 28.10.2020 | 16:12
Wann die Menschen in Fantasysettings das Schießpulver nicht erfinden?

- Wenn die Zwerge es bereits erfunden haben, bevor die Affen/Höhlenmenschen/whatever die technologische Eisenzeit erreichen.
- Wenn es eine Rasse gibt, die alchemistisch begabt/berüchtigt ist(oft Gnome, seltener Goblins, Halblinge, Kobolde oder obskure meist kleinwüchsige Rassen).
- Wenn Feuerwaffen "LosTech" einer untergegangenen Kultur sind und von den Menschen/Zwergen/wem auch immer "nur" wiederentdeckt statt erfunden werden.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 28.10.2020 | 18:02
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ?
Pehov, IIRC die Chroniken von Siala könnten Interessant sein
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Tudor the Traveller am 28.10.2020 | 20:09
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ? Rassen wie Goblins könnten versuchen die Körperlichen Unterschiede durch neue Waffen aus zu Gleichen. Sie haben halt ehre eine  Notwendigkeit dazu Gewehre zu erfinden.

Oh Yeah. Dungeon Siege! Ich sach nur: Gobbots!  8)

https://dungeonsiege.fandom.com/wiki/Goblin
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 28.10.2020 | 21:12
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ?

So sonderlich relevant ist die Frage nicht - bevor man da richtig was draus macht, haben "die anderen" das Geheimnis wohl auch schon abgegriffen.
Ist ja wohl eher nicht zu erwarten, dass die Goblins das jahrzehntelang als Staatsgeheimnis behandeln können...
 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 28.10.2020 | 21:40
So sonderlich relevant ist die Frage nicht - bevor man da richtig was draus macht, haben "die anderen" das Geheimnis wohl auch schon abgegriffen.
Ist ja wohl eher nicht zu erwarten, dass die Goblins das jahrzehntelang als Staatsgeheimnis behandeln können...

Kommt ein bißchen auf die Definition von "Goblins" an. Die typisch kleinen und nicht ganz hellen aus D&D & Co.? Die dürften da in der Tat ihre liebe Not haben, ihr neues Geheimnis auch nur drei Jahre für sich zu behalten. In Mittelerde sind Orks und Goblins effektiv dasselbe und intelligenter, denen könnte man das also ggf. schon eher zutrauen, zumal sie, wenn nicht gerade aktiv auf Kriegszug, eher versteckt und unter Tage leben. Und wenn ich wirklich fies sein will, mache ich aus Goblins analog zu ihrem folkloristischen Ursprung ausgewachsene (wenn auch vielleicht niedere) Feenwesen oder Dämonen, bei denen die meisten Menschen womöglich nicht mal auf den Gedanken kommen, daß das, was da Knall und Bumm macht, irgendetwas anderes sein könnte als eine weitere Version derselben finsteren Magie, die sie mehr oder weniger stark ausgeprägt ohnehin auch noch haben...

Und natürlich muß man sich nicht unbedingt zwanghaft auf die einschießen. Vielleicht sind Feuerwaffen ja sogar eine elfische Erfindung aus der Zeit der großen Elfenimperien, die wenigstens bis zu deren Fall den "niederen" Völkern bewußt mit aller nötigen Macht vorenthalten wurde?
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 30.10.2020 | 13:04
20 Meter großer Riese in Stahl Rüstung die Magisch Geschützt ist zielt mit einem Gewehr das Größer ist als sie an der Grenze zum Monster Gebiet  auf die  Abenteurer. Und verkündet ,du kommst hier nicht rein.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 30.10.2020 | 13:10
20 Meter großer Riese in Stahl Rüstung die Magisch Geschützt ist zielt mit einem Gewehr das Größer ist als sie an der Grenze zum Monster Gebiet  auf die  Abenteurer. Und verkündet ,du kommst hier nicht rein.

Jetzt wissen wir wenigstens, was nach dem Ende von "Was guckst du?!" aus Hakan geworden ist... ~;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Supersöldner am 30.10.2020 | 16:00
wie heißen diese komischen Kanonen mit den drehenden Gewehr Läufen dran ? wurden   am ende von Teh last Samurai eingesetzt. Damit sollt ein reich der Goblins/Untoten/Dunkelelfen/Orks leicht die Landung Menschlicher Abenteurer und Soldaten am Strand abschmettern können. Danach bauen sie dann selber mehr Schiffe und es wird  zeit für Das Goblin Imperium Schlägt zurück.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 1.11.2020 | 22:09
Bisserl arg weit entfernt von der Zeit, die Fäntelalter üblicherweise imitiert:  2te Hälfte 19tes Jhd!
Aber, um Deine Frage zu beantworten: Gatling-Repetiergeschütz (https://de.wikipedia.org/wiki/Gatling-Repetiergesch%C3%BCtz)

Warhammer hat die eine  (https://warhammerfantasy.fandom.com/wiki/Ratling_Gun)oder andere  (https://warhammerfantasy.fandom.com/wiki/Helblaster_Volley_Cannon)Fantasyversion, wobei der Helblaster eher eine Mitrailleuse (https://de.wikipedia.org/wiki/Mitrailleuse) als ein Repetierer ist ;)
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 1.11.2020 | 22:42
Die Puckle Gun ist noch ein bisschen weiter zurück - und wäre rein technisch auch früher machbar gewesen.

Da schießt dann vorne einer und weiter hinten stehen 60 Mann und stopfen Trommeln...  ;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Robert am 2.11.2020 | 14:04
Die Puckle Gun ist noch ein bisschen weiter zurück - und wäre rein technisch auch früher machbar gewesen.

Da schießt dann vorne einer und weiter hinten stehen 60 Mann und stopfen Trommeln...  ;D
Das Ding hat aber kein Rohrbündel, es ist eine "echte" Revolverkanone(mit Trommel)
Generell seiner Zeit voraus, Forgotten Weapons hatte schon mal eine gefilmt (https://www.forgottenweapons.com/category/machine-guns/manual-machine-gun/)(auf der verlinkten Seite findet Ihr auch eine Mitrailleuse und eine Hotchkiss-Revolverkanone, die eigentlich eine übergroße Gatling ist).
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2020 | 14:19
Die Puckle Gun ist noch ein bisschen weiter zurück - und wäre rein technisch auch früher machbar gewesen.

Da schießt dann vorne einer und weiter hinten stehen 60 Mann und stopfen Trommeln...  ;D

Ich habe die mal auf Wikipedia nachgeschlagen und bin dabei rein zufällig auf das scheinbar erste militärisch genutzte Repetiergewehr (https://en.wikipedia.org/wiki/Kalthoff_repeater) gestoßen, das noch ein paar Jahrzehnte älter ist (Seite dummerweise nur auf Englisch verfügbar). Wohlgemerkt nicht als Massenwaffe, weil zu teuer und empfindlich, aber schon in gewissen Stückzahlen produziert für Leute, die es sich leisten konnten und wollten.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: YY am 2.11.2020 | 14:48
Das Ding hat aber kein Rohrbündel, es ist eine "echte" Revolverkanone(mit Trommel)

Ist ja für Vorderladerzwecke i.d.R. auch sinnvoller.
Habe übrigens mal einen Perkussionsnachbau geschossen :)

Ich habe die mal auf Wikipedia nachgeschlagen und bin dabei rein zufällig auf das scheinbar erste militärisch genutzte Repetiergewehr (https://en.wikipedia.org/wiki/Kalthoff_repeater) gestoßen, das noch ein paar Jahrzehnte älter ist (Seite dummerweise nur auf Englisch verfügbar).

Ich meine, dazu - oder zu naher technischer Verwandtschaft - gäbe es auch ein Video von Mr. McCollum.

Grundsätzlich war man ja früher nicht blöd: Waffen mit Rohrbündeln gab es noch mal deutlich früher und dann fingen auch schon die ersten mehr oder weniger erfolgreichen Versuche an, nicht für jedes Rohr ein eigenes Schloss zu brauchen.
Man lässt sich da ganz gerne mal vom Blick auf die flächendeckende militärische Verwendung zu der Schlussfolgerung verleiten, dass das die Höhe der Technik war; ist i.d.R. aber nicht so.
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 2.11.2020 | 15:02
Grundsätzlich war man ja früher nicht blöd: Waffen mit Rohrbündeln gab es noch mal deutlich früher

Vorderlader Rohrbündel auf mit Spießen versehener Karrenlafette als "Totenorgel"

Bierhumpenartige Wechselkammern (konnten also vorbereitet werden) hinter einem Rohr(Lauf) - wurden mit Keilen gesichert -
waren ebenfalls sehr früh schon realisiert, dann aber wegen "Betriebssicherheit" nicht weiter verfolgt 
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2020 | 15:14
Grundsätzlich war man ja früher nicht blöd[...]

Amen. Man sollte nie vergessen, daß wir selber nur von solchen "Früheren" abstammen -- wenn die also tatsächlich durch die Bank doof gewesen wären und das weitervererbt hätten, was würde das wohl über uns sagen? >;D
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: Aedin Madasohn am 2.11.2020 | 15:18
und das weitervererbt hätten, was würde das wohl über uns sagen? >;D

das wir mit generationserprobter Blödheit noch immer mit Pferden in den Pfeilhagel reiten, um dann in einem Holzpflock zu Füßen der Bogenschützenreihen zu stürzen?!

 :Ironie:
Titel: Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
Beitrag von: ArneBab am 2.11.2020 | 18:54
wie heißen diese komischen Kanonen mit den drehenden Gewehr Läufen dran ? wurden   am ende von Teh last Samurai eingesetzt. Damit sollt ein reich der Goblins/Untoten/Dunkelelfen/Orks leicht die Landung Menschlicher Abenteurer und Soldaten am Strand abschmettern können. Danach bauen sie dann selber mehr Schiffe und es wird  zeit für Das Goblin Imperium Schlägt zurück.
Von Leonardo Da Vinci gab es um 1500 schon dafür taugliche Entwürfe:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%D0%92%D0%B0%D1%80%D0%B8%D0%B0%D0%BD%D1%82%D1%8B_%D1%81%D0%BA%D0%BE%D1%80%D0%BE%D1%81%D1%82%D1%80%D0%B5%D0%BB%D1%8C%D0%BD%D1%8B%D1%85_%D0%BE%D1%80%D1%83%D0%B4%D0%B8%D0%B9_%D1%80%D0%B8%D1%81%D1%83%D0%BD%D0%BE%D0%BA_%D0%9B%D0%B5%D0%BE%D0%BD%D0%B0%D1%80%D0%B4%D0%BE_%D0%B4%D0%B0_%D0%92%D0%B8%D0%BD%D1%87%D0%B8.jpg

Das oberste hat drei Stufen: Feuern, Abkühlen, Nachladen.

Damit könnten Goblins Menschen ganz gut fernhalten: Zwei laden nach, einer feuert.