Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Boba Fett am 30.07.2023 | 11:56

Titel: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Boba Fett am 30.07.2023 | 11:56
Aprilscherz? "Kazzen 1733" (https://ulisses-spiele.de/kazzen-1733-das-ultimative-crossover-kommt/)

Wobei ich die Idee garnicht doof fände!
Klar ist das ein Aprilscherz. Aber cool wäre es effektiv.

Bin ich eigentlich der einzige, der mit dem ganzen "wir spielen irgendwelche Tiere" Rollenspiel so rein gar nichts anfangen kann?
Also, ich möchte das niemandem schlecht reden oder das abwerten, aber es wundert mich, dass das in den letzten Jahren so viel Zuspruch bekommt.
(Und lange lange Zeit das eigentlich gar kein Thema war...)

Ich persönlich kann dem wirklich überhaupt nichts abgewinnen - aber ich komme eben auch "vom Land" wo mein das Umfeld and Schulfreunden zunächst mal zu 75% (und mehr) aus Familien mit Landwirtschaft bekommen. Und da entwickelt man natürlich eine andere (ich nenne es mal "pragmatischere") Einstellung gegenüber Tieren.
Oder bin ich unromantisch? Ich kann auch einem Säugling nicht mit der "guddi, guddi guh, och bist Du niedlich" Attitüde entgegentreten.
Wenn ich das bei anderen Erwachsenen sehe, wächst in mir Befremdlichkeit und ich frage mich immer "sind die blöd oder fehlt mir das 'muss mich zum Deppen machen' Gen?).
Auch da nicht falsch verstehen: Ich mag Kinder, auch Babies, bin auch lieb oder nett zu denen, aber eben mit normaler Sprache und normalen Verhalten.
Ich mag auch Tiere, aber ich würd mir nie einfallen, mich im Rollenspiel in eines hineinzuversetzen.

Was fehlt mir oder warum ist das so ein Hype?
Bzw. wenn es mir nicht alleine so geht, bitte mal melden, damit wir entweder eine Selbsthilfegruppe ("Hallo, ich bin der Boba und ich mag keine Tiere spielen!" - "Hallo Boba!") gründen oder damit ich wenigstens weiss, dass ich da nicht der einzige bin, der damit nichts anzufangen weiss...
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Tintenteufel am 30.07.2023 | 11:57
@Betreff: Mach ich eigentlich gar nicht.  :)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: ghoul am 30.07.2023 | 12:02
Ich spiele keine Tiere.
Einmal sollte ich einen Hundemenschen spielen. (Oder war es ein Wolfsmensch?) Der war dem DM dann aber zu hündisch. Keine Ahnung, was da die Erwartungshaltung ist.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 12:16
Bin ich eigentlich der einzige, der mit dem ganzen "wir spielen irgendwelche Tiere" Rollenspiel so rein gar nichts anfangen kann?

Mir wäre kein Rollenspiel bekannt, in dem man Tiere spielt. Höchstens Tiermenschen oder intelligente Tiere. Das ist zunächst mal ein wichtiger Unterschied, jedenfalls wenn du bei "Tiere spielen" tatsächlich an das Schwein von Bauer Mertens denkst. Das im Rollenspiel sind keine Tiere, sondern vermenschlichte Tiere / Menschen in Tiergestalt, so wie in "König der Löwen" oder "Basil der große Mäusedetektiv".

Was das Warum angeht, würde ich mal die Theorie wagen:

Leute spielen gerne vermenschlichte Tiere aus genau dem gleichen Grund, aus dem sie Elfen oder Zwerge oder Vampire spielen: Weil sie damit eine Rollenvorlage haben, die aus wenigen Pinselstrichen besteht und unter der sich trotzdem jeder was vorstellen kann. Jeder weiß genug über einen Hund oder eine Katze oder eine Schildkröte, um daraus einen Charakter zu formen, ohne selbst superkreativ werden zu müssen.

Klar gibt es da auch die Fraktion, die ihren eigenen Tieren ohnehin Intelligenz unterstellen ("Meine Stute ist ja soooo klug..."), da kann man natürlich drüber streiten. Ich glaube aber, dass sie unter den Tiermenschenspielern in der Minderheit sind. Die Mehrheit sind gefühlt Leute, die bestimmte (körperliche oder charakterliche) Eigenschaften bei Tieren beobachten und eben mal einen Charakter mit diesen Eigenschaften spielen möchten. So wie bei allen anderen Rassen/Spezies/Abstammungen/whatever im Rollenspiel auch.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Boba Fett am 30.07.2023 | 12:18
Es gibt ja verschiedene Ansätze -

Man spielt Tiere,
- die aber eigentlich Menschen sind, also auch Kleidung tragen oder Gegenstände benutzen (ich nenne den "gestiefelten Kater" aus den Shrek Movies mal als Beispiel.)
- die eben Tiere sind, nur dass sie 'intelligent' sind und kommunizieren (und da entweder nur innerhalb der eigenen Spezies oder es gibt ein 'Animal Common')
- die Gestaltwandler oder halbe Menschen sind, wie Werwölfe, Werkatzen, Varge (Splittermond), etc.)

Und natürlich kann man da von unterschiedlichen Verhalten ausgehen.
Wo bei den ersten beiden ein Reiz liegt, verstehe ich gar nicht. Beim dritten kann ich das erahnen, aber da ist die Interaktion mit den typischen anderen Spezies (vor allem erst mal Menschen) gegeben.
Aber auch da würde ich immer den Mensch vorziehen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Boba Fett am 30.07.2023 | 12:27
Leute spielen gerne vermenschlichte Tiere aus genau dem gleichen Grund, aus dem sie Elfen oder Zwerge oder Vampire spielen...

Das mag sein, aber bei Vampiren und Elfen verstehe ich ja noch einen Reiz darin, weil die eben "Übermenschen" (und beim Vampir dann noch der Reiz des Nervenkitzels 'Blut' mit hineinspielt).
Elfen habe ich eine kurze Zeit (Pubertät) lang aus genau dem Grund auch gern gespielt (inzwischen eigentlich nur noch Menschen).
Bei Leuten, die gern Zwergen spielen, mag ich das auch noch erahnen, wo der Reiz liegt, einen robusten, sturen, goldgierigen Handwerker zu spielen, der gerne Bier trinkt und gut im Nahkampf ist.
Und klar, bekannte Stereotypen machen es einfacher etwas fiktionales zu spielen. Nur verstehe ich den reiz eben nicht, der bei Vierbeinern liegt ("waff, waff, mit dem Schwanz wedel, Bein heb und Markierung setzt" <- Warum soll das toll sein oder Spaß machen?).

(das "waff waff" kann auch gerne "miau" mit ähnlichem stereotypen Verhalten sein.)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Megavolt am 30.07.2023 | 12:35
da entwickelt man natürlich eine andere (ich nenne es mal "pragmatischere") Einstellung gegenüber Tieren.

 ~;D ~;D

Ich sehe es wie du, mich reizt das Spiel von Tieren nicht.
Ich spiele generell praktisch immer den Human und finde es reizvoller, mich mit den Exoten auseinanderzusetzen, als selbst einer zu sein.

Berührungsängste habe ich allerdings auch nicht, wenn mir jemand einen Varg in die Hand drückt oder so, ja mei.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 12:38
Elfen habe ich eine kurze Zeit (Pubertät) lang aus genau dem Grund auch gern gespielt (inzwischen eigentlich nur noch Menschen).
Bei Leuten, die gern Zwergen spielen, mag ich das auch noch erahnen, wo der Reiz liegt, einen robusten, sturen, goldgierigen Handwerker zu spielen, der gerne Bier trinkt und gut im Nahkampf ist.
Und klar, bekannte Stereotypen machen es einfacher etwas fiktionales zu spielen. Nur verstehe ich den reiz eben nicht, der bei Vierbeinern liegt ("waff, waff, mit dem Schwanz wedel, Bein heb und Markierung setzt" <- Warum soll das toll sein oder Spaß machen?).

Also wenn ich dich nicht schon ein paar Jahre kennen würde, würde ich ja sagen, du trollst gerade absichtlich... ;)

Natürlich geht es nicht um "Waff, Waff". Machen Tiermenschen normalerweise auch nicht. Aber wenn du das hier selbst liest:

Zitat
Bei Leuten, die gern Zwergen spielen, mag ich das auch noch erahnen, wo der Reiz liegt, einen robusten, sturen, goldgierigen Handwerker zu spielen, der gerne Bier trinkt und gut im Nahkampf ist.

Fällt dir dann wirklich nichts Vergleichbares für, sagen wir mal, einen Wolfs-/Hundemenschen ein? Beispielsweise jemanden, der sehr sozial veranlagt ist (aber gegenüber denen, die er zu seinem "Rudel" zählt) und in Hierarchien denkt (und immer mal versucht, selbst der Alpha zu werden), der gut und gerne kämpft und jagt, einen überdurchschnittlichen Geruchssinn und natürliche Waffen (Gebiss) hat usw.? Ist das wirklich anders als beim genannten Zwergen? Also ich sehe da wirklich keinerlei Unterschied.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: JS am 30.07.2023 | 12:56
Bin ich eigentlich der einzige, der mit dem ganzen "wir spielen irgendwelche Tiere" Rollenspiel so rein gar nichts anfangen kann?
Ich persönlich kann dem wirklich überhaupt nichts abgewinnen.
Oder bin ich unromantisch?
Wenn ich das bei anderen Erwachsenen sehe, wächst in mir Befremdlichkeit und ich frage mich immer "sind die blöd oder fehlt mir das 'muss mich zum Deppen machen' Gen?).
Ich mag auch Tiere, aber ich würd mir nie einfallen, mich im Rollenspiel in eines hineinzuversetzen.
Was fehlt mir oder warum ist das so ein Hype?
Bzw. wenn es mir nicht alleine so geht, bitte mal melden, damit wir entweder eine Selbsthilfegruppe ("Hallo, ich bin der Boba und ich mag keine Tiere spielen!" - "Hallo Boba!") gründen oder damit ich wenigstens weiss, dass ich da nicht der einzige bin, der damit nichts anzufangen weiss...

Dir fehlt nichts, du bist nicht allein. Ich schaue stets mit Befremden auf diese Rollenspiele(r/innen) und spreche auch für mein ganzes Rollerumfeld. Wir sind also schon ein gutes Dutzend. :D
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Boba Fett am 30.07.2023 | 12:58
Also wenn ich dich nicht schon ein paar Jahre kennen würde, würde ich ja sagen, du trollst gerade absichtlich... ;)

Das "Waff" Bellen, war natürlich provokativ. Ich gebe es gern zu.

Zitat
Fällt dir dann wirklich nichts Vergleichbares für, sagen wir mal, einen Wolfs-/Hundemenschen ein? Beispielsweise jemanden, der sehr sozial veranlagt ist (aber gegenüber denen, die er zu seinem "Rudel" zählt) und in Hierarchien denkt (und immer mal versucht, selbst der Alpha zu werden), der gut und gerne kämpft und jagt, einen überdurchschnittlichen Geruchssinn und natürliche Waffen (Gebiss) hat usw.? Ist das wirklich anders als beim genannten Zwergen? Also ich sehe da wirklich keinerlei Unterschied.

Der große Unterschied, den ich sehe, ist, dass der Zwerg (oder auch Elf, etc.) sich immer in den Kontrast zum Menschen begibt, weil dieser als spielbare Spezies die Norm (oder das "Mittelmaß") definiert.
Wenn wir jetzt "Ratten", "die schwarze Katze" oder "Mausguard" nehmen, dann spielen sich die Spezies ja innerhalb ihrer eigenen Art, dementsprechend ist das etwas anderes.
Natürlich könnte man auch eine Charaktergruppe "nur Zwerge" in einer Zwergenbinge spielen, wo es erstmal nur Zwerge gibt (und Antagonisten anderer Spezies). Aber dann wäre das auch wieder genau so unverständlich für mich.
Maximal für einen Oneshot würde ich das vielleicht mal ausprobieren, aber nur um verstehen zu wollen, wo daran der Reiz liegt. Warum sich dafür aber ein Regelwerk verkauft (DSK alleine hat € 170.000,- im Crowdfunding eingespielt. Die Ergänzung "DSK - Brüchiger Frieden" € 123.000,- und  "DSK - der schleichende Verfall" noch mal € 110.000,-), verstehe ich nicht.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 30.07.2023 | 13:03
Es gibt ja verschiedene Ansätze -

Man spielt Tiere,
- die aber eigentlich Menschen sind, also auch Kleidung tragen oder Gegenstände benutzen

.....

Aber auch da würde ich immer den Mensch vorziehen.

vielleicht hilft dir ja meine Heransgehensweise:

- ich will einen kompetenten Paladin der Kriegsgöttin spielen
- alle Liturgien, Boni, feats und geweihte Waffen sollen freistehen bzw. erspielbar sein

- ich will nicht, dass dank Amtsautorität: "im Namen der Kriegsgöttin, Schurke, ihr seit verhaftet" dieser auch gleich brav die Hände hebt bzw. sich gleich alle gegen den bis dato angesehenen Ratsherren wenden, nur weil mein Char ohne jeden Beweis nur eine mündliche eine Anschuldigung herauskräht.

also muss mein Char "etwas" haben, was ihn in den Augen der Gesellschaft so weit herabsetzt, dass er sich die Überwindung des Schurken/Plots hart erkämpfen/erarbeiten/Beweise ersammeln muss

ich nehme also einen geweihten Ritter der Löwenmenschen Sir Leonyr, welcher von "den Menschen" nur zähneknirrschend geduldet (nicht respektiert, muss er sich ja erst erspielen) wird. Vorurteile wegen Blutdurst liegen immer in der Luft. Bewaffnete Konfrontationen haben also zwei Ebenen der Gefährlichkeit.
Gewalt ist also kein Allheilmittel für meinen Char, auch wenn er im Finale dann doch rocken kann.

Mit Waffen und Rüstung kommt man also noch durchs Stadttor. In der Taverne kriegt man auch was zu essen (gegen Geld). In den Gassen drücken sich alle weg von einen
heimlich mal jemanden was fragen? Misstrauen, ja Angst, obwohl mein Char Liturgien wirkt (Beweis, in der Gunst der Kriegsgöttin zu stehen)

Rustikales eintreiben von Informationen aka "wie foltern/erpressen wie Butcher" klappt nicht
beschuldigen reicht nicht
halbseidenes Auftreten schadet
selbst ein guter Beweis kann noch durch den Gegenvorwurf "untergeschoben durch ein TIER" gekontert werden
(ich spiele lieber Kampagnen als oneshoots)

kurzum, ich habe ein klares Konzept für "Nachteil: kommt als Murderhobbo nicht mit allem durch"; mit klarem "der befellte Mensch für eine Fantasy-Stimmung"   
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 30.07.2023 | 13:05
Generell ist schon richtig: man spielt mindestens "denkende" Tiere (so in Richtung Dschungelbuch oder Unten am Fluß), wenn nicht sowieso gleich tierisch angehauchte Zweibeiner (der gute alte Disney-Zeichentrick-Robin Hood wäre da ein prominentes Beispiel). Es mag theoretisch sein, daß es irgendwo da draußen auch ein Rollenspiel gibt, das sich auf die Darstellung "ganz richtig echter" Tiere versteift hat, aber dann wüßte ich nicht, wie es heißen soll, und es wäre auch definitiv ziemlich Nische.

Und natürlich ist der Hauptanziehungspunkt nichts anderes als bei anderen Nichtmenschen (Elfen, Zwerge, Roboter...) auch: man kann, wenn man will, mal wirklich raus aus seiner unbefellten Haut und etwas schon rein deutlich sichtbar anderes spielen als immer nur denselben 08/15-Homo Möchtegernsapiens. Eskapismus also, genau wie das Hobby "Rollenspiel" an sich auch schon. Es wird auch Spieler geben, die mal fremdartige Kulturen und Lebensformen etwas ernsthafter "ausprobieren" und für sich erkunden wollen, aber das ist nicht Bedingung -- manchmal soll der Charakter einfach nur zumindest im eigenen Kopf deutlich anders aussehen, als es die begrenzte Vorlage "Mensch" nun mal erlaubt.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: KapitänOffensichtlich am 30.07.2023 | 13:16
Weil man gerne mal nachts als Löwin durch Berlin laufen würde?
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Eismann am 30.07.2023 | 13:18
Maximal für einen Oneshot würde ich das vielleicht mal ausprobieren, aber nur um verstehen zu wollen, wo daran der Reiz liegt. Warum sich dafür aber ein Regelwerk verkauft (DSK alleine hat € 170.000,- im Crowdfunding eingespielt. Die Ergänzung "DSK - Brüchiger Frieden" € 123.000,- und  "DSK - der schleichende Verfall" noch mal € 110.000,-), verstehe ich nicht.

Ich würde sagen, dass einer der Faktoren von DSK ist, dass man eine altbekannte und liebgewonnene Spielwelt neu und aus einer neuen Perspektive entdecken kann. Man sieht sie aus ganz neuen Blickwinkeln und entdeckt Ort und Gegebenheiten, die den menschlichen Charakteren bisher verborgen geblieben sind. Das ähnelt ein wenig der Maskerade bei Vampire.
Außerdem verbinden viele Menschen mit bestimmten Tieren auch bestimmte Mindsets (Loyalität, unterdrückte Aggression, hierarchisches Denken, Gefräßigkeit bei Hunden, Egoismus, bedingungslose Liebe und Eigenliebe, Verspieltheit, Grausamkeit bei Katzen usw.), die einem einen soliden bespielbaren Rahmen bieten, ähnlich wie bei Elfen, Zwergen oder Orks ("Elfen sind halt so").
Muss man nicht mögen, kann man aber.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Marduk am 30.07.2023 | 13:23
Ich würde sagen, wenn du fünf Spieler fragst, warum sie das spielen, wirst du wohl sechs Antworten bekommen. Vom Reiz tierisch geprägte Verhaltensweisen ins Rollenspiel reinzubringen, von ästhetischen Gründen, oder im Fall von Fellträgern wegen des Knuddelfaktors etc. Meins ist das nicht, aber jedem das seine.
Gerade Katzen und Hunde erfreuen sich auch im realen Leben einer gewissen Beliebtheit, wo es denke ich mal für Katzen- und Hundemenschen auch mal den Reiz ausmacht, ihrem geliebten Vierbeiner ein wenig nachzueifern usw.
Nicht zu vergessen, die ganzen Furries (ohne Herablassung gemeint). Die haben sogar Cons, wo sie in ihre Furrie-Persona abtauchen. Da ist der Sprung zum P&P-Rollenspiel jetzt auch nicht sooo weit.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Metamorphose am 30.07.2023 | 13:40
Ich persönlich spiele gerne Rattenmenschen. Ich erläutere mal warum:

1. Meine Jugend war durch Turtles und Meister Splinter geprägt. Er war für mich eine positive Figur in der Zeichentrickwelt, er war besonnen und konnte Kampfsport. Viel Später fing ich mit Warhammer an und stiess dort auf die Skaven. Die waren feige, durchtrieben, eigenwillig und meist funtkionierten ihre Kriegsmaschinen nicht oder sie kamen selbst drunter. Ich fand das Spassig und wollte diese dann spielen. Ihre hierarchisch-brutale Gesellschaftsordnung fand ich auch spannend. Ich assoziiere mit Rattenmenschen durch die Skaven bei Rattenmenschen eine gewisse durchtriebenheit und gier, spiele sie aber als gute sc. Die einflüsse kamen halt einfach von Splinter und denn Skaven.

2. Durch das exotische der Tiermenschen gibts meist skurille Stories und Beziehungen zu anderen SC. Das finde ich unterhaltsam. Wenns ins Richtung unplatonische Beziehung oder Sexuelles geht, finde ichs hingegen so befremdlich, dass ichs abbreche. Ich sehe also Tiermenschen in erster Linie als Spassbringer mit ev ernsten Zügen, aber kein ernster SC.

3. Viele ordnen durch das Tier ein Verhalten zu. Ratten nagen an Zeug, Hunde sabbern, usw. Das kann unterhaltsam sein, wenns selten eingesetzt wird, werde dem aber schnell überdrüssig.

Ich spielte jahrelang einen Rattenmenschen-Magier in Pathfinder. Als der dann noch kurze Distanzen fliegen konnte und gut in Kampfkunst war, war ich glücklich (versplintert). Ich hab ein paar mal Rattenartige Witze eingebracht, das wärs.

Zusammenfassend spiele ichs gerne wegen den Helden aus der Kindheit und diversen Tierzuschreibungen, die manchmal als Spassbringer der Gruppe unterhalten können. Furrymässig wirds bei mir nid, ich mag einfach das schräge daran :) Abseits von Ratten, Maus- oder Wolfsmenschen reizt mich kaum was tierisches zu spielen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 30.07.2023 | 13:42
Man kann ja auch genauso berechtigt die Gegenfrage stellen: "Warum zum Geier sollte man sich ausgerechnet im Rollenspiel, wo man ja im Prinzip gerade alles und jedes spielen kann, freiwillig auf bloß Menschen und verzweifelt menschenähnliches Gesocks beschränken wollen?" ;)

Klar -- manche wollen einfach nicht mehr als das, und als reine Frage des persönlichen Geschmacks bleibt ihnen das auch unbenommen. Zoff gibt's allenfalls dann, wenn sie anderen (mit wiederum anderen Geschmacksvorstellungen) zu sehr in deren Charakterkonzepte hineinzureden versuchen...aber das ist dann eigentlich auch schon wieder eine andere Baustelle, denke ich.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Kaskantor am 30.07.2023 | 13:56
Tut man nicht, jedenfalls nicht alle.

Ich persönlich hätte da garnichts dran und bevorzuge derzeit auch wieder vermehrt Spiele, wo man nur Menschen spielen kann.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Runenstahl am 30.07.2023 | 14:28
Hängt bei mir von der Stimmung ab. Ich spiele alles mögliche (auch Menschen) und ich mag Serien wie Usagi Yojimbo oder RPGs wie Jadeclaw.
Ich finde Wolfs- und andere Tiermenschen genauso cool wie Zwerge, Elfen und Dragonborn (wobei letztere ja schon wieder Tiermenschen sind).
Da gibt es keinen besonderen Grund ausser "ist halt so".

Und nein, auch wenn wir Hunde und Katzen haben, spiele ich diese Charaktere nicht um meine Haustiere zu spielen. Wir haben auch keinen Stier und ich finde einen Minotauren trotzdem cool.

Ich denke mal, es ist wie bei jedem anderen auch. Es gibt Spezies die sprechen einen an und es gibt solche, da versteht man einfach nicht warum andere Spieler sowas mögen (ich kann z.B. nicht viel mit Feen als Charakteren anfangen). Die einfachste Erklärung: Geschmackssache.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 14:54
Der große Unterschied, den ich sehe, ist, dass der Zwerg (oder auch Elf, etc.) sich immer in den Kontrast zum Menschen begibt, weil dieser als spielbare Spezies die Norm (oder das "Mittelmaß") definiert.
Wenn wir jetzt "Ratten", "die schwarze Katze" oder "Mausguard" nehmen, dann spielen sich die Spezies ja innerhalb ihrer eigenen Art, dementsprechend ist das etwas anderes.

Ah, es geht dir also ausdrücklich nicht um Anthropomorphe, sondern um intelligente Tiere. Geht aus dem Startpost nicht so ganz klar hervor, dann sollten wir die Diskussion vielleicht wirklich darauf einschränken.

Tatsächlich spiele ich solche reinen Tier-Settings auch eher selten und wenn, dann als One-Shot (oder lieber noch in der "Wir verwandeln die aktuellen Helden für eine Session in Tiere"-Variante). Ich hab aber auch nichts gegen sie. Bei der Begründung, warum das reizvoll sein kann, würde ich mich dem Eismann anschließen:

Ich würde sagen, dass einer der Faktoren von DSK ist, dass man eine altbekannte und liebgewonnene Spielwelt neu und aus einer neuen Perspektive entdecken kann. Man sieht sie aus ganz neuen Blickwinkeln und entdeckt Ort und Gegebenheiten, die den menschlichen Charakteren bisher verborgen geblieben sind.

Das gilt so eigentlich für alle entsprechenden Settings - auch wenn man nur Mäuse in Berlin spielt. Man kommt an Orte, wo man sonst nicht hinkommt. Man sieht alles aus einer völlig anderen Perspektive - Menschen sind plötzlich einfach nur nützlich oder schädlich, die niedliche Katze wird zum Monster, die gewöhnliche Tür zum schwierigen Hindernis usw.

Beim Rollenspiel geht es doch letztlich immer darum, sich in jemand anderen hineinzuversetzen - das mag jemand mit anderen Überzeugungen, anderen Charaktereigenschaften, anderem Geschlecht, anderen kulturellen Prägungen oder eben einem ganz anderen Körper sein. In diesem Sinne sehe ich nicht, warum das Spielen von intelligenten Tieren weniger interessant sein sollte als die x-te Variante von "ein Zwerg, ein Elf und ein Magier kommen in eine Kneipe". ;)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 30.07.2023 | 14:55
Ich stelle mir immer die Frage, warum manche Leute Menschen spielen, wenn es auch interessantere Alternativen gibt.
Wie es als Mensch bzw. Pottwal ist, erfahre ich nämlich jeden Tag.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Radulf St. Germain am 30.07.2023 | 15:12
Also ich komme in das Thema auch nicht so recht rein. Aber ich habe Vermutungen und es sind sehr verschiedene Gründe:

Jemand der gerne Katzen mag, spielt vielleicht gerne eine sprechende Katze, weil er sich gerne mit dem Thema Katzen beschäftigt. In manchen Szenarien (Honey Heist) ist es auch der Faktor der Skurilität.

Tiermenschen sind ein anderes Thema. Man verbindet ja mit Tieren gewisse Eigenschaften und das macht dann schon Spaß einen Charakter zu spielen wo das Konzept irgendwie jedem klar ist und wo jeder weiß, wie der aussieht. (Die feige Ratte, der mutige Löwe usw.)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: ghoul am 30.07.2023 | 15:19
Weil man gerne mal nachts als Löwin durch Berlin laufen würde?

Aber, aber! Sie benehmen sich wie ein Wildschwein!
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Issi am 30.07.2023 | 15:28
Es gibt einen uralt Zeichentrick Film in dem Robin Hood ein Fuchs ist.
Bernhard und Bianca sind Mäusedetektive.
(Aristocats, Susi und Strolch, Findet Nemo, Ice Age, Shrek (der Esel, der gestiefelte Kater), Bambi, Dumbo,......)
Es gibt gefühlt tausend und eine Geschichte, in der Tiere die Hauptcharaktere sind.
Besonders in Kinderfilmen.
Daher liegt es nahe, dass sie es auch in Spielen sein können.


Im Rollenspiel habe ich "Tierrollen" vor allem deshalb gespielt, weil sich meine Figuren entweder selbst in Tiere verwandeln konnten. (Da könnten sie sich allerdings nicht unterhalten), oder weil sie über die Augen ihres Vertrauten wahrnehmen konnten.

(Sowas wie "my little Pony"und Co reizt mich allerdings gar nicht. Wenn ich sowas
spielen würde, dann als Bier und Brezen, oder Party Spiel. Nicht als Alternative.)
Ich kann auch "Guardians of the Galaxy"nichts abgewinnen, weil mir die Tier und Pflanzenwesen zu abgedreht sind.
Andere schon.
Geschmäcker sind verschieden.
 :D

Edit.
Um die Frage zu beantworten:
1.Ich glaube über eine "Tierrolle" ist der Abstand zu seiner "Alltagsrolle" noch etwas größer.
2. Kindheitserinnerungen
3.Reiz des Neuen
???
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Lyonesse am 30.07.2023 | 15:39
Ach, DSK würde mich auch mal reizen, immerhin spielen die Tiere
da ja sozusagen unter sich. Außerdem kann ich das Argument,
bekanntes Setting mal aus einer anderen Perspektive, schon nach-
vollziehen. Und sowas wie Mouse Guard war ja auch mal eine Art
Geheimtipp.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Isegrim am 30.07.2023 | 15:41
Wenn wir jetzt "Ratten", "die schwarze Katze" oder "Mausguard" nehmen, dann spielen sich die Spezies ja innerhalb ihrer eigenen Art, dementsprechend ist das etwas anderes.

Kann nur zu Mouse Guard etwas sagen. Im Spiel "unter Mäusen" war es eigentlich egal, dass es sich nicht um Menschen handelte, aber in der Auseinandersetzung mit der Umwelt wurde halt wichtig, dass Mäuse klein sind. Völlig alltägliche Hindernisse (aus der Menschensicht der Spieler) wurden unendlich schwierige Abenteuer. Ein Kampf mit einem Fuchs entspricht dem mit einem Drachen, und ein Bär ist ein lebender Gott.

Statt gegen phantastische Kreaturen anzutreten, macht man sich in der Phantasie so klein, dass sonst uninteressante Dinge spannend werden.

Ansonsten kann ich dem Tier-Zirkus auch nicht wirklich viel abgewinnen, und tendiere in den meisten Settings zu Menschen als SC, auch wenn es andere Möglichkeiten gibt. Ist allerdings interessant, dass das tatsächlich so ziemlich die einzigen Settings ganz ohne Menschen auskommen. Könnte man ja auch in einem EDO-Fantasy-Setting haben, kommt aber (so gut wie) nie vor.

Und klar, bekannte Stereotypen machen es einfacher etwas fiktionales zu spielen. Nur verstehe ich den reiz eben nicht, der bei Vierbeinern liegt ("waff, waff, mit dem Schwanz wedel, Bein heb und Markierung setzt" <- Warum soll das toll sein oder Spaß machen?).

Muss ja gestehen, für mich schießt da Traveller den Vogel- (mensch) ab. Hundemenschen, schön und gut, aber ne intelligente Spezies, die von Haushunden abstammt? Da muss i-ein Designer ja echt an seinem Waldi gehangen habe...
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 15:50
Muss ja gestehen, für mich schießt da Traveller den Vogel- (mensch) ab. Hundemenschen, schön und gut, aber ne intelligente Spezies, die von Haushunden abstammt? Da muss i-ein Designer ja echt an seinem Waldi gehangen habe...

Ich erhöhe auf Fading Suns - da sind die Shantor eine Pferdespezies ohne Hände, die eigentlich gar keine Möglichkeit haben, vernünftig mit Werkzeugen umzugehen, die aber trotzdem eine menschenähnliche Zivilisation entwickelt haben. Ach ja, und sie singen so schön... (Pferde, singen, gell?)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: sma am 30.07.2023 | 16:22
Ich bin mir überhaupt nicht sicher, dass die These, dass Leute lieber Tiere spielen statt Menschen(ähnliche) korrekt ist.

Aber mein ein Erklärungsansatz wäre IMHO, dass es aufgrund der größeren Distanz eine interessantere Herausforderung für's Spielen einer Rolle ist, da man weniger stark versucht ist, sich selbst beim Erleben eines Abenteuers zu spielen und alle Wertmaßstäbe eines Menschen des 21. Jahrhunderts anzuwenden.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Runenstahl am 30.07.2023 | 16:26
Ich erhöhe auf Fading Suns - da sind die Shantor eine Pferdespezies ohne Hände, die eigentlich gar keine Möglichkeit haben, vernünftig mit Werkzeugen umzugehen, die aber trotzdem eine menschenähnliche Zivilisation entwickelt haben. Ach ja, und sie singen so schön... (Pferde, singen, gell?)

Das macht natürlich wenig Sinn. Bis auf das Singen. Wir selbst sind immerhin eine Affenspezies die Singen kann.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Boba Fett am 30.07.2023 | 16:27
Eismanns These mit der DSK kann ich nachvollziehen.

Die Disney Geschichte nicht… filme wie der Disney Robin Hood fand ich ganz nett, aber der Punkt, dass das Tiere sein müssen hat mich nie getriggert.
Im Gegensatz dazu: Das Djungelbuch - da ist Mogli der Kontrast, weil Mensch.

Die Frage, warum nicht exotischeres als XYZ - kann ich nicht beantworten. Theoretisch reichen mir Menschen vollkommen aus, weil unsere Spezies so verschieden und variabel ist, dass eigentlich nicht mehr braucht. Sogesehen sind Elfen und Zwerge ja auch nur stereotype Spezialisierungen des Menschen.
Deswegen spiele ich auch gern Traveller, wo fremde Spezies eigentlich die Ausnahme sind. Oder Harnmaster, oder so.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Runenstahl am 30.07.2023 | 16:28
Jemand der gerne Katzen mag, spielt vielleicht gerne eine sprechende Katze, weil er sich gerne mit dem Thema Katzen beschäftigt.

Nö. Ich mag sowohl Rattenmenschen (Skaven) als auch das Rollenspiel "Ratten". Echte Ratten mag ich nicht so gerne.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Metamorphose am 30.07.2023 | 16:53
Nö. Ich mag sowohl Rattenmenschen (Skaven) als auch das Rollenspiel "Ratten". Echte Ratten mag ich nicht so gerne.
+1
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: 1of3 am 30.07.2023 | 17:03
Weil ich früher Chip&Chap und Yogi Bear und die Turtles geguckt habe. Gibt natürlich auch dementsprechend auch Secret Science Sewer Siblings, Honey Heist usw.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 17:07
Ich bin mir überhaupt nicht sicher, dass die These, dass Leute lieber Tiere spielen statt Menschen(ähnliche) korrekt ist.

Das ist ja auch eine viel zu ungenaue These. Da musst du schon dazuschreiben, wie viele Leute... ;)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Kaskantor am 30.07.2023 | 17:07
Bei dem alten Robin Hood Schinken sind es zwar Tiere, aber die verhalten sich wie Menschen, also könnte man sich das auch sparen :)

Auch bei diesen ganzen anderen Spielen, sind die Tiere nix anderes als Menschen, egal ob Katzen, Hunde oder Vögel. Menschliche Intelligenz und fertig.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 17:15
Auch bei diesen ganzen anderen Spielen, sind die Tiere nix anderes als Menschen, egal ob Katzen, Hunde oder Vögel. Menschliche Intelligenz und fertig.

Tja, aber das gleiche gilt für Zwerge, Halblinge etc. genauso... Und trotzdem ziehen sie sich wie ein Krebsgeschwür durch die ganze Fantasy.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Kaskantor am 30.07.2023 | 17:17
Richtig. Ändert aber auch nix. Ich kann auch einen stoischen, ruppigen Menschen mit einer harten Schale und einem weichen Kern spielen, völlig egal :)

Und das sind alles menschenähnliche Völker/ Wesen. In der meisten Zeit des Spiels merkt man wegen Unterhaltungen usw. gar keinen Unterschied, ob sich da jetzt ein Halbling oder Zwerg mit einem Menschen unterhält.
Die hat man auch wegen diverser Bonis oder Klischees einfach genommen und man gaukelt sich gerne selbst vor eben keinen langweiligen Menschen zu spielen :))

Wenn jetzt in gewissen D20 Spielen die Bonis wegfallen, sind Nichtmenschen vielleicht auch nicht mehr so interessant.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Eismann am 30.07.2023 | 17:18
Aus meiner Beobachtung gibt es fünf verschiedene Konzepte:
1. Intelligente, anthropomorphe Tiere als Menschen, beispielsweise Robin Hood als Fuchs.
2. Intelligente, anthropomorphe Tiere parallel zu Menschen. Die Welt ist von Menschen für Menschen geformt, was einen Teil der Herausforderungen erzeugt. DSK wäre da ein Beispiel.
3. Intelligente, physisch aber rein tierisch angelegte Tiere parallel zu Menschen. Katzulhu oder auf gewisse Weise Ratten! zum Beispiel.
4. Intelligente Tiere in einer Welt ohne Menschen. Mouse Guard, zumindest so weit ich weiß.
5. "Normale" Tiere in einer Tiersimulation. Wobei mir das bisher noch nicht untergekommen ist und ich mir das auch wenig sinnhaft vorstelle.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Kaskantor am 30.07.2023 | 17:26
Ich greife mal Mouseguard auf, ohne es je gespielt zu haben.

Ich gehe mal davon aus, dass die Mäuse sich Kleider anziehen und Waffen schnappen und dann Dinge tun, die Menschen auch so tun würden, richtig? :)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Isegrim am 30.07.2023 | 18:11
Google mach nach Bildern, ist immerhin ursprünglich ein Comic. Ausrüstung (und ein Bischen Kleidung) gibt es, ist aber unwichtiger als in anderen Rollenspielen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Lyonesse am 30.07.2023 | 18:39

(https://imgprx.livejournal.net/8b2f1f4eaa7ff899324ff369e7475876b8c59b2d/xr6ZII1fmDCA4wCt_i4NMCdnpwiHSobeYbVDXJoajxtlsSJUeE2IOwcO6CVj1mZDrSf6k0rceT8ECvYrty-0y-7ciNEx0Patb1SEjZcktAoeCyDRBeLE0ftFyBHVuVoO)
Nur mal so und weil hier ständig vom Fuchs die Rede ist - Goethes Reineke Fuchs (Illustr. von Wilhelm von Kaulbach)
Aber das Konzept in der Fabel ist natürlich ähnlich.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Issi am 30.07.2023 | 19:05
Mickey Mouse und Donald Duck gibt es ja auch noch. Und die Glücksbärchis und die Mummins und Biene Maja, König der Löwen.. ~;D


Im alten Disney Robin Hood hat man zumindest den Eindruck dass die Tiere passend zum Charakter gewählt wurden.

Schlau wie ein Fuchs
Stark wie ein Bär
Und natürlich ist der König ein Löwe....

Edit.
Bei Narnia übrigens auch.

Im Märchen stehen die Tiere auch häufig für Menschen.
(Der Wolf im Schafspelz)
(Oder der Froschkönig aus dem noch ein Prinz werden kann, wenn man ihn ordentlich an die Wand klatscht.
Und natürlich das Biest, das wieder menschlich werden kann, durch Liebe)

Es gibt auch Geschichten in denen es zu einer Verwandlung von Mensch in Fabeltier und/oder umgekehrt kommt.

Bsp:Das letzte Einhorn, der Flussdrache aus Chihiro, die Prinzessin aus Shrek, Beowulf,
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 30.07.2023 | 20:15
Letzten Endes mag die Antwort auf die Frage "Warum spielt man gerne Tiere?" natürlich auch, etwas zugespitzt ausgedrückt, auf "Weil man halt die Fantasie hat, sich das vorstellen zu können" hinauslaufen. ;)

Und: natürlich spielen vermutlich auch die konkreten einzelnen Spiele, die man tatsächlich kennt, keine ganz unwichtige Rolle. Denn wenn die einzigen Systeme, mit denen man vertraut ist, das Spielen von so etwas "Exotischem" wie tiernahen Charakteren schon von den Regeln her erst gar nicht hergeben (gerade die klassischen Fantasy-Platzhirsche wie D&D, DSA & Co. mit ihren diversen Rassen-und-Klassen-Einschränkungen tun sich da gerne etwas schwer), dann wird es natürlich auch entsprechend schwieriger, sich Rollenspiel an sich vorzustellen, in dem es dann doch plötzlich "erlaubt" ist...da hilft es dann auch bis zum Erwerb entsprechender weiterer Erfahrungswerte nicht viel, daß es Derartiges jenseits des eigenen aktuellen Tellerrandes eben doch gibt, und wenn man es dann entdeckt, prallt man vielleicht sogar noch eher davon ab als ein kompletter Rollenspiel-Neueinsteiger.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Irian am 30.07.2023 | 20:30
Mir entgeht irgendwie so ein wenig das Problem... bzw. das, was eigentlich die ganze Sache so "speziell" macht... Wir bespielen Menschen, Beinahe-Menschen, Nicht-Mehr-Wirklich-Menschen und teilweise gar völlig-Nicht-Menschliches in Form von anderen Spezies, sei es in der Fantasy oder in der SciFi. Nun mag jemand kommen und sagen, dass er/sie dass gar nicht mag, ok, aber dann halte ich eher "Ich spiele nur Menschen" für das besondere und nicht etwa, dass man auch mal was anderes spielt. Wenn andererseits das Spielen von Außerirdischen und anderen Fantasy-Spezies kein Problem ist, wo liegt dann das Problem bei Tieren, ganz egal welcher Variante (also von "wir spielen Tiere, so wie die halt zu sein scheinen" zu "wir spielen halt Furrys" und alles andere)?

Die Gründe, warum jemand nun irgendeine bestimmte Variante davon mag oder nicht, sind vermutlich arg individuell und hängen damit zusammen, warum man überhaupt spielt. Für den einen mögen das die zusätzlichen Erschwernisse sein, die das Spiel interessanter machen ("mein Pferd hat keine Hände") oder umgekehrt die erweiterten Möglichkeiten außerhalb des menschlichen Rahmens ("mein Papagei kann fliegen"). Oder man mag einfach Furries. Oder man findet es ne geile Begründung für übermenschliche Fähigkeiten ("weil mein Mensch eine Katze ist, kann er natürlich 10m hoch springen"). Oder man mag es, dass die Rollen dadurch automatisch an erkennbare Klischees geknüpft sind ("Katzen sind stolz, eitel, etc.") oder andersrum, das Klischee zu brechen ("meine Katze ist der größte Tolpatsch der rumläuft und stinkt nach Mist"). Tiere können was "total" anderes sein oder nur ein kleiner exotischer Farbtupfer, ein Gag, der nicht sein muß, aber ganz nett ist.

Ich pers. hab genausowenig Probleme mit Tier-artigen Charakteren wie mit Elfen, Zwergen oder 4-dimensionalen Handelsreisenden deren Namen aus unerfindlichen Gründen alle mit "Joe" anfangen. Je nach Setting und System mag das mehr oder weniger spassig sein. 100%ige Tiere (also Katzen als reine, nicht-intelligente Katzen, z.B.) fände ich pers. nicht interessant, aber das ist halt eine persönliche Vorliebe.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 30.07.2023 | 20:48
@Irian: Mit diesem Beitrag hast du dich Satz für Satz in meine persönliche Hall of Fame geschrieben! :d
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 30.07.2023 | 21:48
Von mir auch ein  :d
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Issi am 30.07.2023 | 21:49
Ich mag mich täuschen, deshalb bitte nicht auf die Goldwaage legen.
Ich kenne auch Menschen die in  der Landwirtschaft großgeworden sind, und deshalb einen mehr oder weniger pragmatischen Umgang mit Tieren erlernen mussten. Sprich: Nutztiere werden auch Mal geschlachtet. Manche haben das mit eigenen Augen gesehen, andere haben sogar mitgeholfen.
Das erfordert eine gewisse emotionale Distanz.
(Andere, zu denen ich mich auch zählen würde, haben wenig bis keine Erfahrung mit Nutzvieh, sondern speisen ihre Erfahrungen aus dem Kontakt mit Haustieren)

Rollenspiel wiederum erfordert, dass man sich mit einem Tier emotional identifiziert.
Das gelingt, je nach Erfahrungen, nicht jedem gleich gut.

Und ja- das kann uU. eben sogar als problematisch empfunden werden.

Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 30.07.2023 | 22:23
@Topic: ich mag keine Tiere spielen, auch keine intelligenten. Ich mag aber auch eher keine Zwerge, Gnome, Orks etc. spielen. Am ehesten Menschen, Halbelfen und andere Quasi-Menschen. Elfen sind dabei hart an der Grenze, je nach Umsetzung.

Ich mag auch keine exotischen Charaktere in der Gruppe. Finde ich anstrengend und frisst mir zu viel Spotlight.

Gab es von WotC nicht mal eine Abfrage, wobei Menschen mit Abstand das am häufigsten gespielte Volk waren? Scheint mir daher nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel zu sein. Aber das heißt ja nichts. Es muss sich doch niemand zu den eigenen Vorlieben rechtfertigen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: schneeland am 30.07.2023 | 22:56
Gab es von WotC nicht mal eine Abfrage, wobei Menschen mit Abstand das am häufigsten gespielte Volk waren?

Wenn ich mich richtig erinnere, waren es Daten aus D&D Beyond, die zeigten, das Human Fighter die populärste Kombination war.

Ansonsten:
Persönlich habe ich keine hohe Affinität zu tierischen Protagonisten in Rollenspielgeschichten. Als gelegentliche Abwechslung kann es aber nett sein, die Welt mal aus der Sicht von Mäusen zu erkunden (Mouseguard, Mausritter), mit den bereits genannten Bären die Honigtöpfe erreichen (Honey Heist) oder als Gruppe verrückter Waschbären/Opossums/etc. einen Raubzug in der Vorstadt zu unternehmen (Raccoon Sky Pirates), aber für den größeren Teil der Runden liegen mir menschliche Charakter oder die klassischen Halbmenschen dann doch mehr. Ob es mich stört, wenn jemand anders etwas mit mehr Tieranteil spielt, hängt in erster Linie davon ab, wie gut das Ganze in die Welt bzw. meine Vorstellung davon passt. Gefühlt funktioniert das Ganze deutlich besser, wenn dann alle eine ähnliche Wahl treffen (z.B. funktioniert "wir alle spielen Skaven" für mich recht gut, aber ein einzelner Skaven, der mit Menschen und Zwergen durch die Welt zieht, würde meinem Warhammer-Bild widersprechen).
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: ThinkingOrc am 30.07.2023 | 23:22
Ist Pugmire hier wirklich gar nicht beachtet?
Ich würde ja gerne einen Pudel spielen, nach Vorbild meines Pudels.
Adliger, aber frecher Raufbold.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: unicum am 30.07.2023 | 23:28
@Topic: ich mag keine Tiere spielen, auch keine intelligenten. Ich mag aber auch eher keine Zwerge, Gnome, Orks etc. spielen. Am ehesten Menschen, Halbelfen und andere Quasi-Menschen. Elfen sind dabei hart an der Grenze, je nach Umsetzung.

+1

So mal für eine Runde mag das okee sein aber ich würde es auch einfach zu anstrengend finden so etwas zu spielen.
Und wenn es zu sehr vermenschlicht ist - dann würde ich mich fragen "warum dann überhaupt"?

Für Fun, auf Cons, keine Sache.

Wir hatten mal eine Runde wo jeder irgendwie was anderes Spielte,... Minotauer, Zentauer, Zwerg, elf, etc .... (war noch im lezten jahrtausend mit AH RQ) und, was soll ich sagen es war einfach so "beliebig".
Ich bin auch etwas verbrannt wenn man irgendwo etwas einführt nur um mehr "leute" zu bekommen. Nein das betrifft nicht nur Rollenspiel, aber eben auch - exemplarisch das man einen Batzen von neuen Spezien einführt - wie D&D es wohl machte (ich bin nach de 3.5 ausgestiegen und das war mit ein grund (wenn auch ein kleiner)).

Vieleicht auch etwas derart: ich versuche zumindest eine Figur glaubhaft zu spielen, je mehr das was ich spiele von mir weg ist umso schwieriger wird das, für einige Zeit mag das auch kein problem sein, aber auf die Dauer wird es mir einfach zu schwierig. Oft genug hab ich dann aber auch erlebt das sich leute einfach eine Spezies herraussuchen aber dann eben keine der eigentlichen Dinge ausspielen - dann frag ich mich einfgach "warum eigentlich?"

So ich bin eingentlich gerade hundemüde und hoffe das man mich trozdem versteht,... wau wau & gute Nacht.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Arldwulf am 31.07.2023 | 03:33
Aus meiner Beobachtung gibt es fünf verschiedene Konzepte:
1. Intelligente, anthropomorphe Tiere als Menschen, beispielsweise Robin Hood als Fuchs.
2. Intelligente, anthropomorphe Tiere parallel zu Menschen. Die Welt ist von Menschen für Menschen geformt, was einen Teil der Herausforderungen erzeugt. DSK wäre da ein Beispiel.
3. Intelligente, physisch aber rein tierisch angelegte Tiere parallel zu Menschen. Katzulhu oder auf gewisse Weise Ratten! zum Beispiel.
4. Intelligente Tiere in einer Welt ohne Menschen. Mouse Guard, zumindest so weit ich weiß.
5. "Normale" Tiere in einer Tiersimulation. Wobei mir das bisher noch nicht untergekommen ist und ich mir das auch wenig sinnhaft vorstelle.

6. Tiere als Symbolik für die zugeordnete Charakterrolle in einer Fabel (Edler Löwe, gerissener Fuchs etc.)

Zu 5. Es gibt ja einige Tiergeschichten. Nimm nur mal Wolfsblut von Jack London. Da hat man eigentlich eine klassisch Heldenreise in Tierform. Vom Aufwachsen über die "wie wurde er stark" bis zur dramatischen Verzweiflung und schließlich dem Happy End. Inklusive jede Menge Kämpfe und Abenteuer.

Solange die Zeitperiode stimmt und es genug abenteuerliches gibt geht so etwas.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Shin Chan am 31.07.2023 | 05:34
@Thread

Ich denke, aus dem gleichen Grund, warum man Zwerge und Elfen usw. spielt.
Es ist eine andere Spezies an der man irgendetwas toll findet.

Es geht imo nicht darum einen Hund zu spielen, sondern einen menschenähnlichen Charakter mit speziellen "Hundefähigkeiten" und sich dann in dessen "Kultur" hineinzuversetzen.

Sehe das eher so, mag es selbst aber auch nicht, finde schon Tieflinge kitschig und doof.

Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Feuersänger am 31.07.2023 | 06:30
Hmmm.
Nen "Furry" zu spielen habe ich überhaupt kein Interesse. Also antropomorphe Tiere wie diese Vargen in Splittermond -- da lese ich mir kaum die Rassenbeschreibung durch. Allein die Existenz solcher Rassen in einem Setting macht es für mich schon unattraktiver, dieses Setting zu bespielen. Während ich mit Elfen u.ä. kein Problem habe, solange sie spielmechanisch gebalanced sind.
K.A. warum. Als 14jähriger hätte ich sowas toll gefunden. Aber ich bin halt keine 14 mehr.

Hingegen ein intelligentes Tier zu spielen, bspw eine Katze, könnte ich mir als Kurzkampagne gut vorstellen. Halt auf 4 Beinen und ohne Kleidung. Schlicht weil ich ein kompletter Katzennarr bin und dereinst höchstwahrscheinlich mal als Crazy Old Cat Guy enden werde.  :P
Aber wie gesagt, wohl eher maximal als Kurzkampagne -- auf Dauer sind die Möglichkeiten da wohl doch etwas eingeschränkt. Extra Geld ausgeben würde ich dafür auch eher nicht.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: aikar am 31.07.2023 | 08:32
In manchen Fantasy-Settings  wie Humblewood oder Die Schwarze Katze steuern anthropomorphe Tiere einen gewissen humoristischen Aspekt bei (auch indem zugesprochene Aspekte überzeichnet werde), der mir, wenn er gewollt ist, sehr viel Spaß macht.
Tiermenschen in "ernsten" Fantasy-Settings wie Myranor sind für mich akzeptabel, aber auch nichts, was ich unbedingt brauche oder vermisse, wenn es nicht da ist.
Uplifted-Tiere in Science Fiction Settings mit "wisschenschaftlichem" Hintergrund wie z.B. Mutant Jahr 0 - Genlab Alpha, Traveller oder Eclipse Phase lösen bei mir aus irgendeinem Grund einen starken negativen Reflex aus, da mag ich sie gar nicht, obwohl ich nicht benennen kann, warum ich das anders empfinde als in Fantasy-Settings.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Zanji123 am 31.07.2023 | 09:01
in den meisten Settings sind "Tierwesen" doch auch nix anderes als "humanoide die anders aussehen"

Leoniden / Va-Shir (Everquest), Khajiit (Elder Scrolls) -> haben "normale" Hände nur eben mit Krallen, tragen Klamotten / Rüstungen
ergo fast das gleiche wie "Drachengeborene" / Echsenmenschen, Agonier (Elder Scrolls)  die halt im Prinzip nix anderes sind als humanoide in einer anderen Gestalt.

hier ist es einfach das "ich sehe anders aus und gehöre eigentlich nicht in diesen Teil der Welt" das was am spielen reizt. Ähnlich wie bei Elfen/Zwerge/Halbling oder der Ork der in einem Gebiet lebt/reisen muss das von Menschen beherrscht wird.


daher find ich's arg witzig das man hier so eine Abneigung hat sowas zu spielen aber es voll ok ist in Star Wars einen Humanoiden zu spielen der zwei fleischzöpfe hat und blau ist, eine riesige Nacktschnecke usw. Hat das nur was mit dem negativen Bild "bäääh bist du ein Furry?" zu tun??
Ist man dann automatisch ein midget fetish typ wenn man auschließlich Zwerge spielt?


Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: unicum am 31.07.2023 | 10:26
Meine Abneigung dagegen ist vieleicht auch dessen geschuldet weil ich es oft genug erlebt habe das es dann eigentlich Rosinenpickerei ist. Exemplarisch möge da jemand vieleicht ein Katzenwesen spielen wollen, mit all dem was katze eben so ausmacht - aber dabei vergisst das Katzenartige die meiste Zeit schlafen. Ein anderer möchte vieleicht einen Hundebogenschützen spielen aber unterschlägt das Hunde eigentlich recht miese Augen haben. Um es auf den Punkt zu bringen: man nimmt sich ein paar Vorteile aus der Tierwelt ... und füllt den Rest mit "Mensch" auf.

Dann ist für mich eben meistens zu viel "Mensch" drin.

Dann kommen auch noch solche Dinge dazu das menschliche Eigenschaften auf Tiere transportiert werden. "Der schlaue Fuchs" etwa,... - ich leb noch im Ländlichen Raum und mir erschliesst sich oft genug nicht was an Fuchs so "schlau" sein soll,... gerade vor zwei wochen wieder einen "schlauen" Fuchs gesehen, der sich mit einem Auto angelegt hat.

In den meisten Systemen die mir untergekommen sind und solche Dinge haben sind Tierische Wesen meistens nur Figuren mit den ein oder anderen Sonderfertigkeiten und vieleicht ein paar Nachteilen mit einer darübergestülpten Kultur. Würde ich die dann rauslösen, keine Bilder und Beschreibungen des Äusseren damit reinbringen stellt sich mir die Frage "würde man das dann noch als XYZ erkennen?".

Will sagen - wenn der einzige unterschied zwischen einer Spezies A und einer Spezies B ... ein paar Spielwerte, Talente oder Fertigkeiten aber vor allem anderen ein eintrag im Feld "Rasse/Spezies" auf dem Characterbogen sind - kann man sich wirklich fragen "warum"?
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Prisma am 31.07.2023 | 10:29
Ich sehe bei der Sache kein Problem. Im Rollenspiel spielt man allerlei Wesen die als tierhaft durchgehen. Bestimmte Aliens bei Star Wars, Werwölfe und Changing Breeds in der WoD, Aslan und Vagr bei Traveller, alles mögliche Zeugs bei Gammaworld und D&D. Dann aber zu sagen: Oh mein Gott, Katzenmenschen, Hundemenschen, Rattenmenschen, usw. das sind Furries und das ist böse und verwerflich! Zu Hülf, dies muss weg! halte ich für einen Fehlschluss. Letztlich entscheidet der persönliche Geschmack und worauf man gerade Lust hat was man spielt. Wenn es einem nicht gefällt, dann eben nicht. Wenn es gefällt, dann halt schon.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Zanji123 am 31.07.2023 | 10:34
Meine Abneigung dagegen ist vieleicht auch dessen geschuldet weil ich es oft genug erlebt habe das es dann eigentlich Rosinenpickerei ist. Exemplarisch möge da jemand vieleicht ein Katzenwesen spielen wollen, mit all dem was katze eben so ausmacht - aber dabei vergisst das Katzenartige die meiste Zeit schlafen. Ein anderer möchte vieleicht einen Hundebogenschützen spielen aber unterschlägt das Hunde eigentlich recht miese Augen haben. Um es auf den Punkt zu bringen: man nimmt sich ein paar Vorteile aus der Tierwelt ... und füllt den Rest mit "Mensch" auf.

Dann ist für mich eben meistens zu viel "Mensch" drin.

Dann kommen auch noch solche Dinge dazu das menschliche Eigenschaften auf Tiere transportiert werden. "Der schlaue Fuchs" etwa,... - ich leb noch im Ländlichen Raum und mir erschliesst sich oft genug nicht was an Fuchs so "schlau" sein soll,... gerade vor zwei wochen wieder einen "schlauen" Fuchs gesehen, der sich mit einem Auto angelegt hat.

In den meisten Systemen die mir untergekommen sind und solche Dinge haben sind Tierische Wesen meistens nur Figuren mit den ein oder anderen Sonderfertigkeiten und vieleicht ein paar Nachteilen mit einer darübergestülpten Kultur. Würde ich die dann rauslösen, keine Bilder und Beschreibungen des Äusseren damit reinbringen stellt sich mir die Frage "würde man das dann noch als XYZ erkennen?".

Will sagen - wenn der einzige unterschied zwischen einer Spezies A und einer Spezies B ... ein paar Spielwerte, Talente oder Fertigkeiten aber vor allem anderen ein eintrag im Feld "Rasse/Spezies" auf dem Characterbogen sind - kann man sich wirklich fragen "warum"?

dann wäre mit deiner Argumentation ein Zwergen Schütze genauso sinnfrei wenn er "oberirdisch" rumläuft da seine Augen ja mehr auf das Zwielicht in der Binge eingestellt sind und er ohne Sonnenbrille nix sehen dürfte weil geblendet.

und der Halbling Krieger stolpert dann über seine Füße

:-P sorry aber wie gesagt wenn für uns es voll ok ist das Drachengeborene Rüstungen tragen können und eigentlich auch nix sehen können was direkt vor ihnen ist (Augen zu weit auseinander) aber diese dennoch Magier oder Krieger sein können ist ein "ja also HUNDE haben ganz schlechte Augen und Katzen schlafen tagsüber" ein ... seltsamer vergleich

Vor allem weil man ausgeht kann das Katzenartige Humanoide welche eben NICHT permanent Jagen müssen wie eine Großkatze evtl. auch Ackerbau betreibt.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Weltengeist am 31.07.2023 | 10:47
Mich wundert ja immer, dass die Gegenargumente immer so gezielt bei Tierwesen ausgegraben werden, obwohl sie eigentlich für das ganze Genre Fantasy gelten.

So argumentiert unicum oben, dass sich die Leute gerne ein paar Vorteile raussuchen würden, die Nachteile aber gerne ausblenden, und dass das Ganze ohnehin nicht sonderlich logisch sei. Nach meiner Erfahrung gilt das für fast alles, was man in der Fantasy spielt. Und zwar ganz egal, ob man dankend "Elfen sind eigentlich unsterblich" annimmt, ohne sich den Hauch eines Gedankens darüber zu machen, was für eine Art von Persönlichkeit dabei rauskommt, ob man mal wieder Vorteile erkauft mit Nachteilen, die im Spiel möglichst wenig stören, oder ob die Abkömmlinge einer mittelalterlichen Gesellschaft mit größter Selbstverständlichkeit mit dem Mindset von Freiburg-Wiehre des Jahres 2023 gespielt werden. Auch führt man weltverändernde Zauber, Götter, Drachen, Sphären und was weiß ich noch alles im Dutzend billiger ein und überlegt sich nicht mal ansatzweise, wie sie eben die Welt verändern würden. Aber wenn jemand einen Katzenmenschen spielen möchte der eher wie eine idealisierte Katze ist, ja DAS ist natürlich Powergaming und voll unlogisch...

Kommt schon, Leute. Es ist Fantasy. Die ist fast immer powergamig und total unlogisch. Da kommt es auf ein paar unlogische Tiermenschen jetzt auch nicht mehr an. Klar, ihr mögt es halt nicht, ist ja auch okay. Aber das mit Logik zu begründen, während man auf den typischen Fantasy- (oder Space-Opera- oder Superhelden-)Settings spielt, ist nun wirklich nicht überzeugend.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Eleazar am 31.07.2023 | 11:09
Ich glaube nicht, dass "alle"  oder auch nur "sehr viele" Tiere spielen möchten. Nach wie vor wollen die meisten Menschen, Elben, Zwerge, Halblinge ... spielen. Und die meisten eben Menschen.
Was mir in meinen Gruppen aber auffällt, ist, dass es zwei Gruppen von SpielerInnen gibt: Die einen spielen irgendwie immer "den Krieger" oder immer "die Magierin". Die anderen wollen mit jeder Figur "möglichst was ganz anderes spielen". Der Wunsch nach Originalität, wobei es zum Beispiel bei Midgard teilweise ja gar nicht mehr so viele Unterschiede zwischen den Typen gibt und man unter dem gleichen Typ durchaus unterschiedliche Figuren entwickeln kann. Mal ganz abgesehen davon, dass fürs "Rollenspiel" doch Faktoren wie Herkunftskultur, Vorgeschichte und charakterliche Neigungen viel entscheidender wären.

Aber da bieten Tierspiele wie Ratten auf einmal eine ganz neue Kategogie. Und weil es neu ist und sich verkauft, gibt es ratzfatz auch noch das Gleiche in grün mit Katzen.

Nur glaube ich, dass sich diese Ideen sehr schnell abnutzen werden und doch eher für One-Shots taugen. Denn wie will man längerfristig eine Ratte spielen, die nicht doch ein Mensch ist? Wieso sollte man im Rollenspiel so viele naheliegende "menschliche" Möglichkkeiten auslassen? Ich kann mir das auf Dauer praktisch nicht vorstellen.

Ein bisschen ein andersartiges Thema ist tierartige Menschenähnliche in normalen Menschen-Fantasy-Welten: Hier besteht die Chance, im Rahmen der Regeln den Rahmen des Menschenmöglichen zu sprengen und meinetwegen ultrageschickte Katzenwesen unterzubringen. Damit erweitert man regeltechnisch die Möglichkeiten. Und rollenspieltechnisch muss ein Wolfsmensch nicht weit weg vom normalen Menschen sein. Ein paar Pinselstriche reichen schon.  Dann ist es vor allem der Look und die Spielwelt sieht aus, wie die Mittelalterversion einer Star-Wars-Raumfahrerkneipe. Nicht uncool.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Zanji123 am 31.07.2023 | 11:26
:D naja das mit "alle wollen Menschen spielen" bzw. "viele wollen Menschen spielen" kann ich in meiner Schatten des Dämonenfürsten Runde absolut nicht bestätigen.

1. Kampagne hatten wir einen Menschen, zwei Uhrwerke (eins davon panisch darauf bedacht das sein Uhrwerk nicht nochmal stehen bleibt) sowie zwei Wechselbälger

2. Kampagne: Udine, Sylph, Ork, Ferren (Werkatze/Wermensch... also eigentlich eine Katze die sich in einen Menschen verwandeln kann aber dennoch Katzenartig handelt (neugierde, "ich muss alles vom tisch werfen", super leicht abgelenkt, teilweise faul)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 31.07.2023 | 11:29
Ein bißchen drängt sich mir schon die Frage auf, was für eine, um es mit Mike Krüger zu sagen, fürchterliche Kindheit manche hier im Faden eigentlich gehabt haben müssen.

Denn für mich war's definitiv eher umgekehrt: mit (fiktiven, klar) intelligenten Tieren aller Art, ob nun sprachbegabt oder "einfach so", bin ich dank einschlägiger Geschichten und Fernsehprogramme einfach aufgewachsen. Lassie, Flipper, Biene Maja, Kimba der weiße Löwe, Urmel aus dem Eis, gestiefelter Kater, Bremer Stadtmusikanten, der Wolf (und unter anderem die Geißlein) im Märchen sowieso...die Liste zieht sich, solche Figuren haben mein Leben lang zu meiner Fantasie dazugehört.

Woher nehmen also bitteschön so viele Leute ganz "selbstverständlich" die Idee, solche Charaktere könne man nicht spielen? wtf?
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: aikar am 31.07.2023 | 11:32
Mich wundert ja immer, dass die Gegenargumente immer so gezielt bei Tierwesen ausgegraben werden, obwohl sie eigentlich für das ganze Genre Fantasy gelten.

So argumentiert unicum oben, dass sich die Leute gerne ein paar Vorteile raussuchen würden, die Nachteile aber gerne ausblenden, und dass das Ganze ohnehin nicht sonderlich logisch sei. Nach meiner Erfahrung gilt das für fast alles, was man in der Fantasy spielt. Und zwar ganz egal, ob man dankend "Elfen sind eigentlich unsterblich" annimmt, ohne sich den Hauch eines Gedankens darüber zu machen, was für eine Art von Persönlichkeit dabei rauskommt, ob man mal wieder Vorteile erkauft mit Nachteilen, die im Spiel möglichst wenig stören, oder ob die Abkömmlinge einer mittelalterlichen Gesellschaft mit größter Selbstverständlichkeit mit dem Mindset von Freiburg-Wiehre des Jahres 2023 gespielt werden. Auch führt man weltverändernde Zauber, Götter, Drachen, Sphären und was weiß ich noch alles im Dutzend billiger ein und überlegt sich nicht mal ansatzweise, wie sie eben die Welt verändern würden. Aber wenn jemand einen Katzenmenschen spielen möchte der eher wie eine idealisierte Katze ist, ja DAS ist natürlich Powergaming und voll unlogisch...

Kommt schon, Leute. Es ist Fantasy. Die ist fast immer powergamig und total unlogisch. Da kommt es auf ein paar unlogische Tiermenschen jetzt auch nicht mehr an. Klar, ihr mögt es halt nicht, ist ja auch okay. Aber das mit Logik zu begründen, während man auf den typischen Fantasy- (oder Space-Opera- oder Superhelden-)Settings spielt, ist nun wirklich nicht überzeugend.
:d

Und die meisten eben Menschen.
Ist eine genauso willkürliche Annahme wie das Gegenteil und je nach Gruppe sehr unterschiedlich.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Jiba am 31.07.2023 | 11:46
Denn für mich war's definitiv eher umgekehrt: mit (fiktiven, klar) intelligenten Tieren aller Art, ob nun sprachbegabt oder "einfach so", bin ich dank einschlägiger Geschichten und Fernsehprogramme einfach aufgewachsen. Lassie, Flipper, Biene Maja, Kimba der weiße Löwe, Urmel aus dem Eis, gestiefelter Kater, Bremer Stadtmusikanten, der Wolf (und unter anderem die Geißlein) im Märchen sowieso...die Liste zieht sich, solche Figuren haben mein Leben lang zu meiner Fantasie dazugehört.

Woher nehmen also bitteschön so viele Leute ganz "selbstverständlich" die Idee, solche Charaktere könne man nicht spielen? wtf?

This.
Ich habe kein Problem mit dem Spielen anthropomorpher Tiere, Gestaltwandlern etc., einfach auch weil die ein großer Teil meiner Kindheit waren. Ich meine, die 90s-Disney-Serien featuren fast alle anthropomorphe Tiere als "Spielercharaktere" und die sind alle fantastisch, abenteuerreich und absolut nachahmenswürdig im Rollenspiel.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Rackhir am 31.07.2023 | 11:48
Denn für mich war's definitiv eher umgekehrt: mit (fiktiven, klar) intelligenten Tieren aller Art, ob nun sprachbegabt oder "einfach so", bin ich dank einschlägiger Geschichten und Fernsehprogramme einfach aufgewachsen. Lassie, Flipper, Biene Maja, Kimba der weiße Löwe, Urmel aus dem Eis, gestiefelter Kater, Bremer Stadtmusikanten, der Wolf (und unter anderem die Geißlein) im Märchen sowieso...die Liste zieht sich, solche Figuren haben mein Leben lang zu meiner Fantasie dazugehört.

Woher nehmen also bitteschön so viele Leute ganz "selbstverständlich" die Idee, solche Charaktere könne man nicht spielen? wtf?
Ich bin mit genau den gleichen kulturellen Vorbildern aufgewachsen und möchte sie genau deshalb nicht in meinem FRPG drin haben. Anthropomorphe Tiere sind für mich Teil von Comics, Zeichentrick, Kindergeschichten. In den epischen Fantasy-Geschichten, die mich geprägt haben, kamen sie nicht vor. Und da bin ich dann wohl etwas konservativ, dass ich diesen Look & Feel nicht durcheinander bringen möchte.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Kaskantor am 31.07.2023 | 11:53
Ich glaube ich wurde hier eventuell Missverstanden.

Es geht mir nicht darum, dass Leute Tiere spielen, oder meinen es zu können ect.

Ich sage nur, dass mit Sicherheit 99,9% der Spieler diese Chars menschlich spielen und es somit eigentlich schon wieder sinnlos ist (gleiches gilt für Elfen, Zwerge, Tieflinge usw.) >;D

Liegt vielleicht daran, dass egal was man darstellen möchte, man letzten Endes eben doch ein Mensch ist :)

Weil, um zu spielen werdet ihr durch eure Chars zb. mit der Umgebung kommunizieren (sprich Gespräche führen), eventuell Kleidung tragen und Gegenstände benutzen usw.
Dabei ist es doch wurst, welche Farbe euer Katzenfell dabei hat^^

Ich habe auch schon viele Rollen gespielt, vor allem als SL. Es wäre daher nett mir vielleicht keine Phantasielosigkeit vorzuwerfen, nur weil ich in der Lage bin Dinge aufs wesentliche runterzubrechen :)

Des Weiteren bin ich auch mit den ganzen Märchen und deren Figuren aufgewachsen und trotzdem wären die Bremer Stadtmusikanten, oder die Grinsekatze nur halb so cool gewesen, wenn sie nicht hätten menschlich sprechen können.

Ich habe in Toons auch mal eine halbvolle Flasche Bier als Char gespielt und trotzdem habe ich mit dem Char einiges getan, was eben menschlich ist, um zu spielen  ~;D
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Arldwulf am 31.07.2023 | 11:55
Dann kommen auch noch solche Dinge dazu das menschliche Eigenschaften auf Tiere transportiert werden. "Der schlaue Fuchs" etwa,... - ich leb noch im Ländlichen Raum und mir erschliesst sich oft genug nicht was an Fuchs so "schlau" sein soll,... gerade vor zwei wochen wieder einen "schlauen" Fuchs gesehen, der sich mit einem Auto angelegt hat.

An dieser Stelle vermischst du aber zwei der obigen Möglichkeiten ein Tierwesen zu spielen. Denn der schlaue Fuchs kommt aus der Fabel und hat nichts mit echten Füchsen zu tun, sondern mit der Gattung Tierfabel. Oder anders gesagt, dabei spielt man dann halt tatsächlich eher ein (im Wortsinne) Fabelwesen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Jiba am 31.07.2023 | 11:56
Zitat
In den epischen Fantasy-Geschichten, die mich geprägt haben, kamen sie nicht vor. Und da bin ich dann wohl etwas konservativ, dass ich diesen Look & Feel nicht durcheinander bringen möchte.
Du willst uns sagen, dass "Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh" oder "Der König der Löwen" seien keine epische Fantasy-Geschichten? Und ich meine, Chewbacca ist ja wohl der furrigste Furry, den es gibt.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 12:03
Ich sage nur, dass mit Sicherheit 99,9% der Spieler diese Chars menschlich spielen und es somit eigentlich schon wieder sinnlos ist (gleiches gilt für Elfen, Zwerge, Tieflinge usw.) >;D

Liegt vielleicht daran, dass egal was man darstellen möchte, man letzten Endes eben doch ein Mensch ist :)

Weil, um zu spielen werdet ihr durch eure Chars zb. mit der Umgebung kommunizieren (sprich Gespräche führen), eventuell Kleidung tragen und Gegenstände benutzen usw.
Dabei ist es doch wurst, welche Farbe euer Katzenfell dabei hat^^

Das trifft, meine ich, die Sache genau auf den Kopf. Die ganzen abgefahrenen Möglichkeiten, die ganzen exotischen, die "völlig andersartigen" Elemente, nach denen manchmal gerufen wird und die in manchen Publikationen auch bedient werden - all das kommt am Ende doch wieder darauf zurück, dass kaum jemand überhaupt in der Lage ist, was anderes zu spielen als mehr oder weniger sich selbst; oder eine alternative Version von sich selbst. Aber schon bei "völlig anderen" menschlichen Kulturen wird das schwierig.

Und so ist es mit Tieren oder mehr oder weniger anthromorphen Tieren doch auch - Micky Maus und Donal Duck sind am Ende halt Menschen, so wie Schweinchen Dick, Chewbaga (schreibt man den so?), Wolfsmenschen bei Splittermond, Katzen in Felidae oder bei Katzhulhu, Simba, und wie der Fabelfuchs. Bestenfalls (oder schlimmstenfalls) bringt man einige Klischees noch mit unter (wie übrigens auch bei den menschlichen Kulturen). Das ist dann bestenfalls halbwegs stimmig, aber eigentlich überflüssig (trägt nichts bei); schlimmstenfalls sind das Dinge, bei denen man den Eindruck gewinnen kann, dass jemand einen Fetisch im Rollenspiel ausleben möchte (was man meinetwegen machen kann, ich möchte aber dann vorher gewarnt werden und zuhause bleiben können).
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Rackhir am 31.07.2023 | 12:04
Du willst uns sagen, dass "Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh" oder "Der König der Löwen" seien keine epische Fantasy-Geschichten? Und ich meine, Chewbacca ist ja wohl der furrigste Furry, den es gibt.
Ich spreche hier nur von mir. Und Nimh habe ich nie gelesen/gesehen und der König der Löwen war nicht Teil meiner jugendlichen Sozialisation.

Chewbacca ist da schon ein anderer Fall. Und irgendwie habe ich bei SF weniger Probleme mit Tiermenschen. Planet der Affen und so.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 31.07.2023 | 12:15
Ich sehe bei der Sache kein Problem. ... Dann aber zu sagen: Oh mein Gott, Katzenmenschen, Hundemenschen, Rattenmenschen, usw. das sind Furries und das ist böse und verwerflich! Zu Hülf, dies muss weg!

Ich wüsste nicht, dass hier irgendwer etwas derartiges geäußert hätte. Die Ausgangsfrage war schlicht, was der Reiz am Spielen von Tieren ist. Da war keine nennenswerte Wertung drin, und schon gar keine Verurteilung.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 31.07.2023 | 12:19
Das trifft, meine ich, die Sache genau auf den Kopf. Die ganzen abgefahrenen Möglichkeiten, die ganzen exotischen, die "völlig andersartigen" Elemente, nach denen manchmal gerufen wird und die in manchen Publikationen auch bedient werden - all das kommt am Ende doch wieder darauf zurück, dass kaum jemand überhaupt in der Lage ist, was anderes zu spielen als mehr oder weniger sich selbst; oder eine alternative Version von sich selbst. Aber schon bei "völlig anderen" menschlichen Kulturen wird das schwierig.

Und so ist es mit Tieren oder mehr oder weniger anthromorphen Tieren doch auch - Micky Maus und Donal Duck sind am Ende halt Menschen, so wie Schweinchen Dick, Chewbaga (schreibt man den so?), Wolfsmenschen bei Splittermond, Katzen in Felidae oder bei Katzhulhu, Simba, und wie der Fabelfuchs. Bestenfalls (oder schlimmstenfalls) bringt man einige Klischees noch mit unter (wie übrigens auch bei den menschlichen Kulturen). Das ist dann bestenfalls halbwegs stimmig, aber eigentlich überflüssig (trägt nichts bei); schlimmstenfalls sind das Dinge, bei denen man den Eindruck gewinnen kann, dass jemand einen Fetisch im Rollenspiel ausleben möchte (was man meinetwegen machen kann, ich möchte aber dann vorher gewarnt werden und zuhause bleiben können).

Okay. Und was sagst du dem unsportlichen Brillenträger mit Rückenschmerzen, der am Tisch einen kraftstrotzenden Barbarenkrieger spielen möchte? Auch "ach, das braucht doch keiner, spiel einfach dich selbst"? ;)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 31.07.2023 | 12:28
Die Ausgangsfrage sollte viel eher lauten: Warum nicht?
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Zanji123 am 31.07.2023 | 12:28
Das trifft, meine ich, die Sache genau auf den Kopf. Die ganzen abgefahrenen Möglichkeiten, die ganzen exotischen, die "völlig andersartigen" Elemente, nach denen manchmal gerufen wird und die in manchen Publikationen auch bedient werden - all das kommt am Ende doch wieder darauf zurück, dass kaum jemand überhaupt in der Lage ist, was anderes zu spielen als mehr oder weniger sich selbst; oder eine alternative Version von sich selbst. Aber schon bei "völlig anderen" menschlichen Kulturen wird das schwierig.

Und so ist es mit Tieren oder mehr oder weniger anthromorphen Tieren doch auch - Micky Maus und Donal Duck sind am Ende halt Menschen, so wie Schweinchen Dick, Chewbaga (schreibt man den so?), Wolfsmenschen bei Splittermond, Katzen in Felidae oder bei Katzhulhu, Simba, und wie der Fabelfuchs. Bestenfalls (oder schlimmstenfalls) bringt man einige Klischees noch mit unter (wie übrigens auch bei den menschlichen Kulturen). Das ist dann bestenfalls halbwegs stimmig, aber eigentlich überflüssig (trägt nichts bei); schlimmstenfalls sind das Dinge, bei denen man den Eindruck gewinnen kann, dass jemand einen Fetisch im Rollenspiel ausleben möchte (was man meinetwegen machen kann, ich möchte aber dann vorher gewarnt werden und zuhause bleiben können).

aaalllooo... spielst du nur Menschen... weil Elfen / Zwerge / Halblinge kannst du nicht darstellen?

Einen Menschen der ...am PC arbeiten kann den Magier/Krieger bist du nicht?

:-)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 12:32
Okay. Und was sagst du dem unsportlichen Brillenträger mit Rückenschmerzen, der am Tisch einen kraftstrotzenden Barbarenkrieger spielen möchte? Auch "ach, das braucht doch keiner, spiel einfach dich selbst"? ;)

Der kraftstrotzende Barbarenkrieger ist ebenfalls ein Mensch. Und in den meisten Fällen wird der Spieler den als eine kraftstrotzende Version von sich selbst spielen.

spielst du nur Menschen... weil Elfen / Zwerge / Halblinge kannst du nicht darstellen?

Ganz so eng würde ich es nicht sehen - habe ich, meine ich, auch nicht geschrieben.

Aber tatsächlich habe ich bisher wenige gelungene Darstellungen von Elfen gesehen. Bei Zwergen ist es meist eher einfach - die sind halt kleine, kräftige, oft etwas derbe Menschen. Halblinge sind auch meist als kleine, geschickte Menschen mit Hang zur Gemütlichkeit dargestellt.
Elfen sind in den meisten Hintergründen wirklich fremdartig; nicht-menschlich halt, mit anderer Psyche, anderer Kultur, anderen Bedürfnissen. Und das klappt fast nie.

Mir ist es am Ende egal, ob jemand gern eine Figur mit spitzen Ohren, hohem Charisma-Wert und Magiebegabung spielen möchte. Oder ob die dann ein Fell hat. Ich sehe halt bei letzerem nicht recht, was das beiträgt. Und bei erstere Figur wäre es mir auch lieber, wenn damit nicht in der Konsequenz das ganze Konzept von Elfen in der Spielwelt ad absurdum geführt würde.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Suro am 31.07.2023 | 12:53
Ich glaube, die wenigsten Leute, die Tiermenschen oder intelligente Tiere oder was auch immer spielen, verbinden damit irgendeinen tiefergehenden Anspruch. Selten wird es darum gehen, dass man da eine bestimmte Rollenspiel-Herausforderung oder ein tiefgehendes Charakterkonzept mit verbindet. Stattdessen geht es um Ästhetik - und ich meine jetzt nicht nur, dass man die entsprechenden Charaktere "optisch" schön findet, das mag auch vorkommen - sondern dass man die Vorstellung von Tiermenschen etc. "cool" findet, was auch immer dieses Urteil bedeutet. Wie im Thread mehrfach angemerkt, gibt es das genauso bei nichtmenschlichen Charakteren wie Elfen, Zwergen, Vampiren, Robotern oder was auch immer sonst noch. Das kann man insgesamt - wieder ästhetisches Urteil - nicht attraktiv finden, ich sehe aber noch nicht so richtig, wie die ästhetische Präferenz "Ich mag nur Menschen spielen" weniger begründungsbedürftig ist als "Ich mag nicht-menschlichen Charakter xy spielen".

Sicher kann man bei beiden Präferenzen noch etwas über das spezifische "Warum?" verlieren - also sich darüber austauschen, welche vielleicht grundlegenderen Präferenzen zu dieser Vorliebe führen, und vielleicht auch aus welchen Gründen - beispielsweise irgendwelchen negativen Erfahrungen aus vergangenen Runden - man das eine oder andere nicht gut oder störend findet. Gerade für solche Fragen finde ich "Tiere spielen" aber zu unspezifisch - ich denke, das gibt es ein breites Spektrum von "grundsätzlich irgendetwas nichtmenschliches spielen" über "mythologisch aufgeladene coole Leute spielen, die an ägyptische Götter erinnern" über "aus nostalgischen Gründen Chip & Chap nacheifern" bis zu "ich bin ein Furry und mag sexy Wölfe". Abseits des immer vorhandenen "die Gruppe muss sich auf Dinge einigen, die allen Spaß machen", finde ich all diese Vorlieben legitim, und die Vorstellung, irgendwer müsse sich hier erklären, auch irgendwie etwas merkwürdig.

Tl;dr: Da ist nicht viel dahinter außer persönlichen ästhetischen Präferenzen und viel zu erfahren gibt es darüber hinaus vermutlich nicht.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Barbara am 31.07.2023 | 13:01
Ich finde das Spielen von Tierwesen interessant, weil ich gerne erkunde, was den Menschen ausmacht. Da hilft es mir, wenn ich keinen (reinen) Menschen spiele, weil mir das etwas Abstand und/oder eine andere Perspektive gibt. Denselben effekt habe ich, wenn Ki im Charakter-Konzept enthalten ist. Dabei geht es mir um das sozialverhalten wie um die Frage, wann ein Wesen ein Mensch ist und ab wann nicht (mehr).
Z.b. würde ich gerne einmal ein Rollenspiel spielen, bei dem Schwarmintellignez (wie bei Ameisen oder Bienen) einen zentrale Rolle spielt.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 13:03
ich sehe aber noch nicht so richtig, wie die ästhetische Präferenz "Ich mag nur Menschen spielen" weniger begründungsbedürftig ist als "Ich mag nicht-menschlichen Charakter xy spielen".

Weil man neben den ästhetischen Gründen noch andere anführen kann - Plausibilität, Praktikabilität, Zugänglichkeit, intersubjektive Nachvollziehbarkeit etc. Einfach gesagt: Weil fast jeder in der Lage ist, Menschen nachvollziehbar und überzeugend zu spielen. In den meisten Fällen spielt man sich selbst und das ist dann mehr oder weniger OK.

Bei nicht-menschlichen Figuren kommen zusätzliche Anforderungen dazu. Zumindest dann, wenn man den Anspruch hat, eben nicht einfach Menschen mit Fell, Katzenohren und Schwanz zu spielen.

Mit anderen Worten: Es geht nicht nur um ästhetische Präferenzen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: First Orko am 31.07.2023 | 13:41
Also zunächst mal würde ich dem hier:

aber ich komme eben auch "vom Land" wo mein das Umfeld and Schulfreunden zunächst mal zu 75% (und mehr) aus Familien mit Landwirtschaft bekommen. Und da entwickelt man natürlich eine andere (ich nenne es mal "pragmatischere") Einstellung gegenüber Tieren.

ein wenig gegenteilige, anekdotische Evidenz entgegen stellen. Ich komme selbst aus einem Milchviehbetrieb und wurde durch die erwähnte "pragmatische Ansicht" zu Tieren geprägt. Das steht aber neben meinem grundsätzlichen Respekt gegenüber Tieren und Tierliebe und ersetzt das nicht irgendwie komplett oder was auch immer deine anekdotische Aufführung aussagen sollte. Und da kenne ich noch andere Beispiele von Leuten, die Landwirtschafts-nah aufgewachsen sind und tendenziell eher auch selbst Tiere halten oder sich in einer Form von Hobby/Nebenjob damit beschäftigen.
Will sagen: Ich habe deshalb nicht per se ein Problem mit Tieren als SC im Rollenspiel.

Weil man neben den ästhetischen Gründen noch andere anführen kann - Plausibilität, Praktikabilität, Zugänglichkeit, intersubjektive Nachvollziehbarkeit etc. Einfach gesagt: Weil fast jeder in der Lage ist, Menschen nachvollziehbar und überzeugend zu spielen. In den meisten Fällen spielt man sich selbst und das ist dann mehr oder weniger OK.

Bei nicht-menschlichen Figuren kommen zusätzliche Anforderungen dazu. Zumindest dann, wenn man den Anspruch hat, eben nicht einfach Menschen mit Fell, Katzenohren und Schwanz zu spielen.

Die Begriffssammlung und was man darunter verstehen kann ist jetzt hierzuforum natürlich eine super Angriffsfläche  8] Ich glaube aber ungefähr zu verstehen, worauf du hinaus willst.. kann das aber leider auch nicht besser formulieren  :think: Es schlägt für mich(!) aber in die gleiche Kerbe meiner Befremdlichkeit ggü Fantasy-LARP. Dabei ist es gar nicht sooo wichtig, ob es jetzt Tiermenschen, Vampire, Feen, Orks, Nekromanten-Halbelf-Gnom-Werwolf oder sonst was sind - es gibt für mich (und ich wette, das gilt für Viele) einfach einen Grad an "beliebig möglicher Vielfalt" mit der ein Setting für mich nicht mehr ernst zu nehmen ist.

Natürlich ist es formell erstmal kein Unterschied, ob die Welt Mensch, Zwerg, Elf, Halbdrache, Ogermagier oder Gnomhexer haben und dann noch Werwölfe dazukommen.

Tiere in einem gewissen Grad der Vermenschlichung bringen dabei gewisse Begleitvorstellungen mit sich, die entweder bedient oder gebrochen werden können. Das ist dann nochmal losgelöst von der Ebene: Wie gut stellt die spielende Person den SC mit nicht-menschlichen Phänotyp so dar?".  Es ist kann nochmal eine gewisse Zusatzleistung bedeuten, dass zu allen anderen, phantastischen Prämissen, auch noch zu akzeptieren - vor allem, weil in Medien übliche Tier-Klischees (Niedlich, Furry, Fabel,..) auch noch gern absichtliche gebrochen werden sollen. Und da ist dann die Frage, wie sehr man sich bisher mit Konzepten befasst hat, die vermenschlichte Tiere außerhalb der üblichen Klischees darstellen. Wie üblich gilt: Je mehr man sich damit beschäftigt, desto normaler wird es. Es dürfte aber unterm Strich unüblicher sein als bspw. "Elf/Dwarf/Orcs".

Vielleicht ist es auch genau deshalb wiederum für eine Gruppe von Phantastik-Begeisterten endlich mal was Neues?


Ich selbst komme mit Tieren als SC besser klar, je zentraler genau das Thema des Settings ist und nicht einfach nur ein Charakteroptionen-Addon zu einer ansonsten "herkömmlichen" Fantasywelt. Beispiele sind da Ratten! oder Mouse Guard: Beides Systeme, in denen die Art, die man verkörpert und die Probleme daraus eben jeweils genau Kerninhalt der Settings ist. Und das funktioniert für mich hervorragend.
Anders dagegen Die Schwarze Katze die mich auch nur verwundert zurücklässt ob der Zahlen, die die Kickstarter so erreichen. Aber das ist vielleicht auch mehr ein DSA-Ding als ein Tier-SC-Ding  :think:
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 13:50
Ich selbst komme mit Tieren als SC besser klar, je zentraler genau das Thema des Settings ist und nicht einfach nur ein Charakteroptionen-Addon zu einer ansonsten "herkömmlichen" Fantasywelt. Beispiele sind da Ratten! oder Mouse Guard: Beides Systeme, in denen die Art, die man verkörpert und die Probleme daraus eben jeweils genau Kerninhalt der Settings ist. Und das funktioniert für mich hervorragend.
Anders dagegen Die Schwarze Katze die mich auch nur verwundert zurücklässt ob der Zahlen, die die Kickstarter so erreichen. Aber das ist vielleicht auch mehr ein DSA-Ding als ein Tier-SC-Ding  :think:

Ja, finde ich beides nachvollziehbar.

Wobei eben auch bei Mäuse-/Ratten-Fantasy die Frage ist, was jetzt gewonnen ist, wenn der Paladin stattdessen "Käseschützer" und der Dieb "Flauschpfote" heißt. Und wenn der schreckliche Gegner statt dem Drachen die Katze ist.

Da liegt, meine ich, ein Unterschied zu Computerspielen. Wenn man eine vollständig grafisch dargestellte Spielwelt hat, dann kann man aufregend-neue, fremdartige, "andere", oft wohl auch irgendwie putzige Szenen, Wesen, Aktionen darstellen. Wenn man das nicht hat, dann hat man ein Regelwerk mit Bilder von niedlichen (oder fremdartigen etc.) Wesen und ein Spiel, welches sich genaus spielt, als spielte jeder einen Menschen.

Freilich kann in der ausgespielten Ästhetik ein Mehrwert liegen. Ich habe das aber noch nicht erlebt. Bestenfalls irgendwas wie: "Kuschelohr macht (irgendwas was ein menschliche Figur genauso machen würde) und sieht dabei voll süß aus" oder "Grimvarg macht  (irgendwas was ein menschliche Figur genauso machen würde) und sieht dabei voll furchteinflößend aus".

Zusätzliche These: Vieles an der Begeisterung für besonders exotische Figuren in Rollenspielen kommt vor allem durch Illustrationen zustande. Der Zusammenhang zwischen Illustrationen und dem, was in der Spielwelt tatsächlich passiert ist oft aber eher weniger stark. Ob einen das stört, hängt von vielen Faktoren ab. Ich denke, die persönliche Begeisterungsfähigkeit und die Fähigkeit, sich trotz offensichtlicher Brüche auf die Details zu konzentrieren, die einen interessieren, sind ein wesentlicher Faktor. Ich schiele an dieser Stelle vor allem auf das Anime-/Manga-Segment des Nerdspektrums.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: First Orko am 31.07.2023 | 13:56
Ich würde sagen, dass einer der Faktoren von DSK ist, dass man eine altbekannte und liebgewonnene Spielwelt neu und aus einer neuen Perspektive entdecken kann. Man sieht sie aus ganz neuen Blickwinkeln und entdeckt Ort und Gegebenheiten, die den menschlichen Charakteren bisher verborgen geblieben sind. Das ähnelt ein wenig der Maskerade bei Vampire.

Danke! DAS ist tatsächlich ein Argument, worauf ich selbst nicht gekommen bin, was ich aber verstehe - vielleicht auch weil ich es nicht selbst nachfühlen - kann. Damit kann ich jetzt zumindest bei DSK verstehen, wo für Andere der zentrale Anreiz vielleicht herkommt.
 :d
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Jiba am 31.07.2023 | 13:57
Ja, finde ich beides nachvollziehbar.

Wobei eben auch bei Mäuse-/Ratten-Fantasy die Frage ist, was jetzt gewonnen ist, wenn der Paladin stattdessen "Käseschützer" und der Dieb "Flauschpfote" heißt. Und wenn der schreckliche Gegner statt dem Drachen die Katze ist.
Was ist gewonnen, wenn der Paladin „Jedi-Ritter“ heißt und statt einem Metallschwert eines aus Laserstrahlen führt?

Eine andere Ästhetik und andere Detailprobleme.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 14:01
Was ist gewonnen, wenn der Paladin „Jedi-Ritter“ heißt und statt einem Metallschwert eines aus Laserstrahlen führt?

Eine andere Ästhetik und andere Detailprobleme.

Das ist grundsätzlich nicht falsch, verkürzt das Problem aber. Das Star-Wars-Universum bietet darüber hinaus z.B. Raumschiffe und interplanetare Reisen. Das ist kaum ein "Detailproblem".

Eine "normale" Fantasy-Welt, die aber halt mit anderen (=anders aussehenden) Wesen bevölkert ist, ansonsten aber allen Genrekonventionen folgt, bietet nichts anderes als die andere Ästhetik.

Bezüglich der Ästhetik wäre - aus meiner Sicht - die entscheidende Frage die nach der Umsetzung ästhetischer Konzepte im Rollenspiel (nicht in Rollenspielpublikationen, vor allem nicht in Illustrationen).
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: unicum am 31.07.2023 | 14:04
dann wäre mit deiner Argumentation ein Zwergen Schütze genauso sinnfrei wenn er "oberirdisch" rumläuft da seine Augen ja mehr auf das Zwielicht in der Binge eingestellt sind und er ohne Sonnenbrille nix sehen dürfte weil geblendet.

und der Halbling Krieger stolpert dann über seine Füße

:-P sorry aber wie gesagt wenn für uns es voll ok ist das Drachengeborene Rüstungen tragen können und eigentlich auch nix sehen können was direkt vor ihnen ist (Augen zu weit auseinander) aber diese dennoch Magier oder Krieger sein können ist ein "ja also HUNDE haben ganz schlechte Augen und Katzen schlafen tagsüber" ein ... seltsamer vergleich

Vor allem weil man ausgeht kann das Katzenartige Humanoide welche eben NICHT permanent Jagen müssen wie eine Großkatze evtl. auch Ackerbau betreibt.

Ah, ich seh schon wir driften ins Polemische ab.

Aber vieleicht noch die Frage: von welchem Tier leitest du Zwerge und Halblinge ab?
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: ThinkingOrc am 31.07.2023 | 14:07
Dachse und Feldhamster.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Issi am 31.07.2023 | 14:08
Ich versuche es Mal mit Anekdoten:
1.Als ich einmal die weiße Maus meiner Hexe spielen durfte, die sich als Spion in das Haus des bösen Magiers einschleicht, fand ich vor allem die neue Perspektive spannend.
A la: Was machst Du, wenn Du sehr klein, wendig und schnell bist, aber eben jederzeit im Schlund der Hausschlange landen, oder zertreten werden kannst?
Wie kannst Du etwas beobachten, wenn Du bestenfalls ein paar Füße siehst? Etc.
(Sowas kann für ein paar Situationen durchaus großen Spaß machen)
Vor allem meine Mitspieler hatten den- haben Wetten abgeschlossen, wie lange die Maus noch macht.

2.Als Figur, die sich für gewisse Zeit in eine Katze verwandeln kann.
Hier war für mich im Spiel das größte Problem: Was mache ich wenn der große Nachbarshund mich kriegt?
Und wie komme ich am gefährlichen Chefkater und seiner Katzengang vorbei?
(Und der dabei aufkommenden Nebenfrage: Ist eine Figur auch schwanger, wenn sie in Tiergestalt besprungen wird?
Und falls ja: Ist das Baby dann menschlich oder ein Mischwesen?)
 ;D   ~;D
Diese und andere bescheuerte Fragen, hatte ich mir bis Dato nie gestellt...

Edit.
Teile die Ansicht, dass sowas vor allem punktuell bzw. für Oneshots interessant sein kann.

Auf Dauer wahrscheinlich eher weniger.
(Aber wer weiß)

Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Kaskantor am 31.07.2023 | 14:15
@ Zanji123 ok, dann erklär mir doch mal, wie man so einen richtigen Elfen darstellt.

Kleiner Tipp, das rein äußerliche, also spitze Ohren usw. ist mir bekannt^^

Ich gehe mal soweit, dass Elfen sich nicht im geringsten anders als eben "menschlich" verhalten.

Ach ja, "Elfen" wurden ja auch von Menschen erfunden^^

Das meiste, was wir so in Elfen, Zwerge, Halblinge hinein interpretieren sind von menschen ausgedachte Klischees und damit hat sichs.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Suro am 31.07.2023 | 14:19
Das ist grundsätzlich nicht falsch, verkürzt das Problem aber. Das Star-Wars-Universum bietet darüber hinaus z.B. Raumschiffe und interplanetare Reisen. Das ist kaum ein "Detailproblem".

Eine "normale" Fantasy-Welt, die aber halt mit anderen (=anders aussehenden) Wesen bevölkert ist, ansonsten aber allen Genrekonventionen folgt, bietet nichts anderes als die andere Ästhetik.

Bezüglich der Ästhetik wäre - aus meiner Sicht - die entscheidende Frage die nach der Umsetzung ästhetischer Konzepte im Rollenspiel (nicht in Rollenspielpublikationen, vor allem nicht in Illustrationen).

Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nur bedingt. Wenn mir im Spiel gesagt wird, der Ort, an dem wir uns befinden, ist ein griechischer Tempel oder ein ägyptischer Tempel, macht das für mich einen ästhetischen Unterschied; genauso, wenn ein Charakter statt als Elf als Rabenmensch vorgestellt wird. Das hat nur bedingt damit zutun, ob dass dann weiter explizit ausbuchstabiert bzw. angespielt wird. Klar, normalerweise werden im Tempel andere Detailelemente beschrieben oder die Federn des Raben oder seine krächzende Stimme werden mal erwähnt werde, aber das ist gar nicht nötig, damit ich mir das anders vorstelle.

Klar, im Normalfall bleibt es bei all den Nichtmenschen dann auch nicht nur bei Äußerlichkeiten, sondern gewisse kulturelle Hintergründe oder Spielvorteile kommen dazu (die Rabenmenschen im Midgard-Setting haben bspw. eine besondere Beziehung zu den Göttern, und es bestehen gewisse Vorurteile, lokale Gemeinschaften etc.), aber das gilt für diese Charaktere ja nicht anders als für andere Charakterhintergründe (wobei sich gewisse Klischees für Tiere/Tiermenschen z.B. in einem mythologischen Kontext eher anbieten als andere).

Aber dass das rein ästhetische im Rollenspiel irgendwie keine Rolle spielen würde (haha), kann ich nicht nachvollziehen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: unicum am 31.07.2023 | 14:21
Dachse und Feldhamster.

Failed, es gibt zumindest für zwerge Tiere die deutlich besser passen.
Und Feldhamster haben ziemlich haarlose Füße - geht ja garnicht!
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Jiba am 31.07.2023 | 14:27
Das ist grundsätzlich nicht falsch, verkürzt das Problem aber. Das Star-Wars-Universum bietet darüber hinaus z.B. Raumschiffe und interplanetare Reisen. Das ist kaum ein "Detailproblem".

Und Katzen sind keine Drachen. Und Treppenstufen sind keine Klippen. Und Flokati-Teppiche sind keine Urwälder. Und Menschen können nicht fliegen. Aber Fledermausmenschen schon. Und Menschen können nicht unter Wasser leben. Fischmenschen aber schon.

Tierrollenspiele können allein was die Perspektivwechsel angeht viel bieten, was menschenzentrierte Fantasyrollenspiele nicht können.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: unicum am 31.07.2023 | 14:28
Als kleinen Abschluss - zumindest für mich ich bin danach hier draussen, weil mir das klima gerade etwas zu nerfig wird.

Ich hatte anfang des Jahres eine onlineconrunde. Ich war zu spät und durfte also nur noch die Figur nehmen die übrig war.(*)
Da gab es einen kleinen Text was meine Figur ist und was sie zum teil von den anderen hält. Einer der Punkte war
"Du frägst dich ob das Fell von der Katze flauschig ist."
Ich habe dann das ganze Spiel mich über gefragt wer von den Spielern die Katze spielt, ich bin nicht draufgekommen. (* will sagen jemand hatte "die Katze" sich ausgesucht)

Das war jezt nicht das erste mal das mir sowas passiert ist.

Und ja, es gab auch mal einen Spieler der mir supergut in erinnerung geblieben ist weil er einen Vogelmenschen gespielt hat.

Aber in der Regel waren meine Erfahrungen was nichtmenschliche Spezien in Rollenspielen betrifft immer etwas,... naja - ausser Zwerge, auf zwerge ist verlass die ... sind eigentlich auch meist nur goldgierige kleinwüchsige Menschen denen die Axt als alleiniges problemlösungswerkzeug ausreicht.

So und nun noch viel Spass hier.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 14:38
Ich gehe mal soweit, dass Elfen sich nicht im geringsten anders als eben "menschlich" verhalten.

Ach ja, "Elfen" wurden ja auch von Menschen erfunden^^

Nicht nur in Bezug auf Elfen interessant, sondern zieht sich durch das ganze Thema: Die ganze Andersartigkeit wurzelt notwendig immer in menschlicher Vorstellung von dieser.

Und die Tiere, die dargestellt werden, sind immer stark vermenschlichte Tiere. Also quasi Menschen in Tiergestalt. "Zoomorphe Menschen"?

Dennoch ist der Anspruch der meisten Darstellungen von Elfen eben doch, dass diese fremdartig und ander sind als Menschen. Ein paar Stichworte: Weise, edel, unsterblich, tiefsinnig, erfahren, überlegen (aus menschlicher Sicht dann gern: arrogant), schön. Aber auch: Grausam, unberechenbar, kalt, furchteinflößend, abweisend, gleichgültig.

Und Katzen sind keine Drachen. Und Treppenstufen sind keine Klippen. Und Flokati-Teppiche sind keine Urwälder. Und Menschen können nicht fliegen. Aber Fledermausmenschen schon. Und Menschen können nicht unter Wasser leben. Fischmenschen aber schon.

Das stimmt alles. Ich behaupte aber: Die Konsequenzen davon sind aber im Spiel meist zu vernachlässigen - die Problemstellungen, die Abläufe, die Ereignisse sind die gleichen.
Desto mehr man sich natürlich im konkreten verlieren kann, desto mehr mag der Unterschied im Detail relevant sein.


Aber dass das rein ästhetische im Rollenspiel irgendwie keine Rolle spielen würde (haha), kann ich nicht nachvollziehen.

Das wollte ich auch nicht geschrieben haben. Allerdings wohl, dass diese Ästhetik schwer umzusetzen ist, dass das meist nicht gelingt und dass dadurch der Zweck der Ästhetik verfehlt wird. Anders gesagt: Schlecht gemachtes Rollenspiel ist unästhetisch. Und gut gemachtes Rollenspiel mit Tieren oder sehr exotischen Wesen kommt mir eher selten vor. Noch anders gesagt: Die wenigsten Menschen sind in der Lage, was anders als menschliche Figuren halbwegs überzeugend darzustellen.
Vielleicht haben andere ganz andere Erfahrungswerte.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 31.07.2023 | 14:44
Der kraftstrotzende Barbarenkrieger ist ebenfalls ein Mensch.

Na und? Wenn wir dieselben Maßstäbe von "glaubwürdiger Darstellung" an Menschen anlegen wie an irgendetwas anderes -- wieviele andere Menschen kann man denn dann überhaupt noch so "richtig" spielen? Kann ein Männlein ein Weiblein "korrekt" darstellen und umgekehrt? Kann sich ein modernes Stadtkind auch nur in die Kindheit eines modernen Bauernbengels oder Fischersjungen versetzen, geschweige denn erst in dessen Fäntelalterversion? Wie gut verkörpert ein Landei einen Matrosen oder ein stereotypischer Buchhalter einen TV-Actionhelden?

Deswegen halte ich dieses "Da kann man sich doch eh nicht richtig reinversetzen!"-Argument für eine Luftnummer. Es mißt schlicht mit zweierlei Maß.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Alter Weißer Pottwal am 31.07.2023 | 14:44
Und Treppenstufen sind keine Klippen.

Ich bin am Freitag eine Marmortreppe runter geflogen. So unterschiedlich ist das gar nicht  ~;D
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 14:47
Na und? Wenn wir dieselben Maßstäbe von "glaubwürdiger Darstellung" an Menschen anlegen wie an irgendetwas anderes -- wieviele andere Menschen kann man denn dann überhaupt noch so "richtig" spielen? Kann ein Männlein ein Weiblein "korrekt" darstellen und umgekehrt? Kann sich ein modernes Stadtkind auch nur in die Kindheit eines modernen Bauernbengels oder Fischersjungen versetzen, geschweige denn erst in dessen Fäntelalterversion? Wie gut verkörpert ein Landei einen Matrosen oder ein stereotypischer Buchhalter einen TV-Actionhelden?

Es ist, meine ich, ein graduelles Problem. Und desto stärker entfernt es von den eigenen Realitäten ist, desto schwieriger wird es.
Deshalb, unter anderem, sind ja die meisten "Fäntelalter"-Hintergründe so absurd. Sie ähneln viel mehr den Realitäten und Bedürfnisse derer, die sie erdacht haben und nicht so sehr dem scheinbaren historischen Vorbild.

Deswegen halte ich dieses "Da kann man sich doch eh nicht richtig reinversetzen!"-Argument für eine Luftnummer. Es mißt schlicht mit zweierlei Maß.

Ja, weil es zweierlei Dinge sind. Behaupte ich jedenfalls.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 31.07.2023 | 14:53
Um auf das hier noch mal zurückzukommen...

Ich bin mit genau den gleichen kulturellen Vorbildern aufgewachsen und möchte sie genau deshalb nicht in meinem FRPG drin haben. Anthropomorphe Tiere sind für mich Teil von Comics, Zeichentrick, Kindergeschichten. In den epischen Fantasy-Geschichten, die mich geprägt haben, kamen sie nicht vor. Und da bin ich dann wohl etwas konservativ, dass ich diesen Look & Feel nicht durcheinander bringen möchte.

...okay, vielleicht geht's nur mir so, aber für mich scheint da ein gewisses Maß an "Für so was bin ich inzwischen viiieeel zu erwachsen!" mitzuschwingen. ;)

Was ganz unironisch als Geschmacksgrund völlig ausreicht. Man mag mit dieser Meinung zum konkreten Thema nicht übereinstimmen (was meiner Erinnerung nach auch einige Autoren epischer Fantasy nicht unbedingt getan haben) -- aber das Gefühl von "Das ist heutzutage einfach nix mehr für mich" dürften praktisch alle von uns doch zumindest von irgendwoher schon kennen und also recht problemlos nachvollziehen können.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Zanji123 am 31.07.2023 | 14:57
@ Zanji123 ok, dann erklär mir doch mal, wie man so einen richtigen Elfen darstellt.

Kleiner Tipp, das rein äußerliche, also spitze Ohren usw. ist mir bekannt^^

Ich gehe mal soweit, dass Elfen sich nicht im geringsten anders als eben "menschlich" verhalten.

Ach ja, "Elfen" wurden ja auch von Menschen erfunden^^

Das meiste, was wir so in Elfen, Zwerge, Halblinge hinein interpretieren sind von menschen ausgedachte Klischees und damit hat sichs.

... ich hab jetzt dein Kommentar zweimal durchgelesen und meine Kommentare nochmals und hab keine Ahnung auf was du anspielst.

Für mich gilt einfach dieses "ja also Elfen die MUSS man anders spielen" als absolut sinnfreies "möchte Gern Rollenspielpolizei Gelaber". Keiner macht das wenn du einen Zwergen spielst der DEFINITIV auch anders lebt / sich gibt als ein Mensch. (je nach Setting in Clans lebend, fester zusammenhalt des Clans, Rückbesinnung auf Ahnen ...)

Selbe bei Drachengeborenen...oder Halblinge die auch mehr sind als "kleine Menschen mit haarigen Füßen" aber ELFEN ja also DIE sind besonders DIE muss man anders spielen :-)

Daher finde ich diese ganze Diskussion auch relativ sinnfrei. Wir finden es als voll OK einen Ork in der Gruppe zu haben, einen Drachengeborenen, einen Elfen usw.. aber omg einen Leoniden NEEE DAS GEHT NICHT weil das kannst du nicht gut darstellen. Das der Ork aber ganz locker in einer Menschstadt rumläuft... interessiert da dann auch keinen weil is ja kein Tierwesen :) oder die Halblinge über die eigentlich permanent drüber geguckt wird und weniger beachtet werden weil "sind ja so klein"

Sind wir ehrlich: Keine "Abstammung die kein Mensch ist" wird so perfekt dargestellt wie sie sollte noch wird der SL permanent das den Spieler wissen lassen das seine Abstammung in der Region absolut nicht gemocht ist / unbekannt ist / selten ist.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Zanji123 am 31.07.2023 | 15:08
Ah, ich seh schon wir driften ins Polemische ab.

Aber vieleicht noch die Frage: von welchem Tier leitest du Zwerge und Halblinge ab?

von gar keinem. Ich verstehe nur nicht warum man von einem TIERWESEN das aufrecht geht, sich Klamotten anzieht, ein Schwert schwingt und/oder eine Rüstung trägt (nehmen wir mal einen Leoniden) unbedingt davon ausgehen MUSS "ja also eigentlich ist der ja extrem faul, der wird seinen Gegner nie direkt besiegen sondern nur mit ihm spielen und der muss definitiv alles vom Tisch werfen und schläft nur in einer Kiste"
Solche "humanisierten Tierwesen" sind vom ursprünglcihen Tier wohl soweit entfernt wie nur etwas. Die müssen nicht mehr jagen zum überleben sondern haben in den Settings immer ein "normales humanoides" Gesellschaftssystem in dem definitiv auch Ackerbau usw betrieben wird.

:) des weiteren sind die Augen von Hunden gar nicht mal sooo schlecht. Sie sehen immer noch besser als Menschen.

Wenn man das so genau nehmen müsste würden Drachengeborene kaum dreidimensional sehen können (auf den meisten Bildern sind die Augen zu weit auseinander) daher könnten die eigentlich kaum auf was schießen was direkt vor ihnen steht und würden wohl definitiv nicht das gleiche essen wie andere humanoide....interessiert aber keinen :) den keine Taverne bietet Essen nach Abstammung an. Hier wird dann gehandwedelt.
Eben das gleiche bei Zwergen. Wenn wir deine Logik anwendet müssten eben Zwerge auch so dermaßen ans Leben unter Tage angepasst sein, das jeder Zwerg wenn er aus der Binge rausgeht eine dicke Sonnenbrille bräuchte um nicht geblendet zu werden. aber dennoch spielt man Zwerge meist nur als "grimmig, alt, kämpferisch" und nicht "warum bin ich aus der Binge raus, warum ist die welt da oben so groß, warum rennen die Menschen so schnell..."

Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: ThinkingOrc am 31.07.2023 | 15:11
Failed, es gibt zumindest für zwerge Tiere die deutlich besser passen.
Und Feldhamster haben ziemlich haarlose Füße - geht ja garnicht!
Ich hoffe ja, dass du nicht immer so auf Äußerlichkeiten fixiert bist.
Beim Hamster at du insofern recht als dass der wenig gesellig ist. Ich ändere auf Kaninchen.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 31.07.2023 | 15:13
Ich hoffe ja, dass du nicht immer so auf Äußerlichkeiten fixiert bist.
Beim Hamster at du insofern recht als dass der wenig gesellig ist. Ich ändere auf Kaninchen.

Ach, der typische Zwerg ist natürlich ein Schweizer. Lebt in den Bergen, hortet Gold, und schießt gerne mit der Armbrust -- paßt scho'. ~;D
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: felixs am 31.07.2023 | 15:14
Genau mit diesen von Zanji beschriebenen Dingen kann man halt auch Probleme haben. Oder es ist einem egal. Geht beides.

Ich gehöre zu der Gruppe, die es gern konsistent und kohärent hätte. Entsprechend bin ich z.B. bei Midgard nicht begeistert, wenn jemand unbedingt einen Elfen spielen will und ich weiß, dass dabei ein Mensch mit spitzen Ohren rauskommen wird. Bei D&D wäre es mir wahrscheinlich egal, spiele ich aber auch nicht; bei Blue Hack und dergleichen ist es mir egal; aber das liegt daran, dass ich da einen anderen Spielstil als "richtig" empfinde.

Jetzt der Bogen zum Thema: Bei Tierwesen ist es meist eher extremer als bei Elfen. Ausnahmen mag es geben.

Ach, der typische Zwerg ist natürlich ein Schweizer. Lebt in den Bergen, hortet Gold, und schießt gerne mit der Armbrust -- paßt scho'. ~;D

Laut Midgard sind Zwerge eine Mischung aus Alemannen und Hebräern...
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Eleazar am 31.07.2023 | 15:57
Erst mal vorneweg: Mir ist es vollkommen egal, ob jemand Tiere spielen möchte oder nicht. Ich bewerte das auch nicht.

Ich weise nur auf mögliche Schwierigkeiten hin: Wenn Tiere was ziemlich anderes als Menschen sein sollen, dann bleiben die Frage und das Problem, wie man das darstellen kann. Am Tisch habe ich nur die Sprache, die Mimik und die Gestik.

Einen sportlichen Menschen darzustellen, stellt überhaupt kein Problem dar. Das regeln meine Würfel und meine Spielwerte. Ich brauche beim Rollenspiel nicht Klettern, zaubern, Schwerter schwingen. Vorbilder von sportlichen Menschen habe ich aber zuhauf. Ich kenne die Grenzen und die Möglichkeiten beim Menschen theoretisch ziemlich genau.

Eine andere menschliche Kultur darstellen? Da kann man sich einen entsprechenden Akzent oder Dialekt zulegen (ja, wird in der Regel peinlich) oder ich bemühe entsprechende kulturelle Klischees (auch nicht unproblematisch).

In beiden Fällen sitzt am Spieltisch ein Mensch, der seiner faktischen Existenz ein paar Details hinzufügt, die man sich als Mitspieler dazu denken muss.

Bei den Menschenähnlichen ist es nicht viel anders. Wie Halblinge, Elfen, Zwerge zu sein haben, ist popkulturell umfassend bebildert und wir können den Sound und die Gestik (und die Klischees) dazu liefern. Das klappt am Spieltisch reichlich, leidig gut. Man muss sich nur die spitzen Ohren, den Bart und bei manchen die Haare auf den Füßen dazu denken (und 70 Zentimeter weg, der Bauch passt in der Regel schon).

Aber wie ist es denn bei einer Katze, einer Ratte, einer Maus? Eine autentische Sprache, Mimik oder Gestik unserer Spielfiguren ist uns schon mal nicht gegeben. Manches anatomisch nicht machbar. Quieken, piepsen, schnurren? Wie wäre denn der Akzent einer Ratte? Fördert ein Spieler, der sich mit der Zunge die Pfote putzt die Immersion oder verbannt er sie aus dem Raum? Ein paar spitze Ohren kann ich mir gut dazu denken, aber Fell, vier Pfoten und einen Rattenschwanz. Der Weg ist zumindest beträchtlich weiter, bei gleichem schauspierischen Vermögen der Protagonisten. Das halte ich schon für ein Problem.

Manche Sachen möchte ich am Spieltisch auch nicht ausgebreitet bekommen: Zwei Hunde begegnen sich und beschnüffeln sich wo?

Ich befürchte in der Praxis, dass nicht viel "Tierisches" am Ende übrig bleibt. Wie ein paar Beiträge weiter oben beschrieben wurde: Wer die Katze am Tisch war, war nicht rauszufinden.

Wie gesagt: Gerne kann jemand ein Tier spielen. Ohne weiteren Grund, ohne sich zu rechtfertigen. Ich bezweifle nur, dass man das gut und auf Dauer am Tisch rüberbringen kann. Und ich befürchte auch, dass die Faszination auf die Mitspieler nicht immer überspringen wird. Sollte jemals ein Katzenmensch oder eine echte Mietzekatze mit mir am Tisch sitzen, bitte ich jetzt schon mal, auf die Darstellung der Fellpflege zu verzichten.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Lord Verminaard am 31.07.2023 | 16:02
Oh schau an, mal wieder ein "Warum ich XY doof finde" Thread. Vielleicht sollte ich meta-mäßig einen "warum ich 'warum ich XY doof finde' Threads doof finde" starten? 8)
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: nobody@home am 31.07.2023 | 16:05
Oh schau an, mal wieder ein "Warum ich XY doof finde" Thread. Vielleicht sollte ich meta-mäßig einen "warum ich 'warum ich XY doof finde' Threads doof finde" starten? 8)

Iiiiihhh, er hat "meta" gesagt! ~;D

Interessant sein könnte es natürlich trotzdem. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich unbedingt den Willen und die Energie hätte, mich zu beteiligen; mich nervt ja eigentlich der hier schon genug.
Titel: Re: Warum spielt man gerne Tiere?
Beitrag von: Boba Fett am 31.07.2023 | 16:10
Oh schau an, mal wieder ein "Warum ich XY doof finde" Thread. Vielleicht sollte ich meta-mäßig einen "warum ich 'warum ich XY doof finde' Threads doof finde" starten? 8)
Nö, das ist kein "warum ich dinge doof finde".
Ich finde auch andere Dinge doof, aber da kann ich nachvollziehen oder zumindestens erahnen, warum andere Menschen das toll finden.
Hier konnte ich es überhaupt nicht - und dann frag ich.

Aber du darfst mir selbstverständlich gerne den Mund verbieten, solange du das nur mit Augenzwinkern in hippe Worte kleidest.
Da das Thema dem werten Herrn nicht genehm ist, mach ich es zu. Ist ja mein Recht als Themenstarter.

Inzwischen hab ich einige Ansätze, die mich erahnen lassen, was man daran mögen kann.
Insofern danke, an alle, die konstruktiv mitgewirkt haben!