Autor Thema: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"  (Gelesen 2412 mal)

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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« am: 13.02.2005 | 13:33 »
Hallo allerseits,

Bin eben von einer Fading Suns Runde bei Azzurayelos zurückgekehrt und wurde auf der Heimfahrt zu einem thread angeregt.
Kurze Vorgeschichte: ich spiele als Spieler in einer Fading Suns Gruppe, die schon seit drei Jahren besteht und bin jetzt neu bei Azz in seiner Runde eingestiegen, gleiches System. Wir nennen das bei uns "fremdgehen" ;-)

Und ich muss sagen, es ist schon erstaunlich, wie sehr sich ein Rollenspiel, das man seit Jahren kennt, plötzlich ändern kann, wenn man es mal nicht in vertrauter Runde und beim eigenen, langjährigen SL spielt. Diese Erfahrung war sehr bereichernd.

Ich fand es sehr spannend, das setting von Fading Suns mal aus den Augen anderer zu beobachten und stellte doch so einige Unterschiede zu unserer Runde fest. Das gewohnte wird plötzlich ungewohnt und wieder neu, das ist ein sehr merkwürdiges, aber cooles Gefühl. Was einem in der eigenen Runde vertraut war, bekommt ganz neue Aspekte und Facetten.
Mir als Spieler gab das einige neue Impulse und ich bin überrascht wie sehr ein veränderter Blickwinkel hilft, das Spiel in der eigenen Runde einzuschätzen. Ich hoffe, dass sich die Erfahrungen in der "Fremdrunde" auch positiv auf die Stammrunde auswirken.

Ich fand es auf jeden Fall enorm inspirierend, wenn man sieht, wie unterschiedlich sich ein setting interpretieren lässt und kann das nur jedem Spielleiter wärmstens ans Herz legen.


Habt ihr da ähnliche Erfahrungen gemacht?

Offline Doc Letterwood

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #1 am: 13.02.2005 | 13:37 »
Definitiv. Jeder spielt anders, jeder leitet anders. Vertraute Personen in Sachen Rollenspiel reagieren irgendwann vorhersehbar, Spieler präferieren gewisse Charakterzüge oder ganze Archetypen, Spielleiter werden auch in ihrem Leitstil zum Gewohnheitstier.
Da tut ein Perspektivenwechsel sehr gut (manchmal auch eine Auszeit), aktuell bei mir geschehen in Sachen Südwest-Derby, einer Cthulhu-Runde mit neuen Spielern ("Frischfleisch") und, natürlich, die Treffen auf Hessenstein.
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Offline Boba Fett

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #2 am: 13.02.2005 | 13:42 »
Ja, ich, letztes Wochenende in Deiner FS Runde.
Wir haben FS auch völlig anders gespielt, aber Deine Runde war mehr als nur inspirierend.
Letztendlich haben wir FS auf dem Treffen so gespielt, wie ich es im Regelwerk gelesen habe (die Bilder die entstanden).
Allerdings kamen bei meiner Kampagne durch die Einflüsse der Spieler ein ganz FS raus - auch ein interessantes, aber ein ganz anderes.
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Offline Vash the stampede

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #3 am: 13.02.2005 | 15:30 »
Da kann ich Boba nur beipflichten. Auch ich habe so bei Kathys Runde empfunden. Doch sollte man sich davor hüten eine Bewertung in Richtung richtig oder falsch zu geben und stattdessen ein, wie kann man seine Runde verbessern, mitnehmen aus dieser Erfahrung.
Machen
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Chiungalla

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #4 am: 14.02.2005 | 08:33 »
Aus genau dem Grunde gehe ich auf Cons, und spiele da auch mal gerne alt vertraut geglaubte Systeme.

Offline Kardinal Richelingo

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #5 am: 14.02.2005 | 14:10 »
auf jeden Fall. Wenn man immer dieselbe Zutaten hat, kommt dann doch der derselbe Eintopf raus, auch wenn das Rezept anders ist. Ich mag es neue Spieler zu haben, das ist auch immer wieder eine neue Herausforderung. Ich kenne meine Spieler nun sehr gut und weiss genau wo sich mich überraschen können und wo nicht. Vermutlich sehen sie das ähnlich, wobei sie glücklicherweise immer noch vor mir erzittern  >;D
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Offline Kardinal Richelingo

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #6 am: 14.02.2005 | 14:11 »
Da kann ich Boba nur beipflichten. Auch ich habe so bei Kathys Runde empfunden. Doch sollte man sich davor hüten eine Bewertung in Richtung richtig oder falsch zu geben und stattdessen ein, wie kann man seine Runde verbessern, mitnehmen aus dieser Erfahrung.

ganz genau. Deshalb hätte ich auch gern bei Fading Suns mitgemacht *hint hint hint* ;)
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Offline Dash Bannon

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #7 am: 15.02.2005 | 11:32 »
das ist immer eine interessante Erfahrung obwohl ich mich selbst dabei ertappt habe wie ich über andere Spielstyle geurteilt habe (natürlich war der eigene der Bessere ;) ), mittlerweile sehe ich das entspannter und versuche mich möglichst gut anzupassen, in die andere Gruppe einzutauchen.
Jede Gruppe interpretiert ein Setting anders und es ist in jedem Falle interessant zu erleben wie eine andere Gruppe ein vertrautes Setting spielt..und wenn einem diese Art nicht behagt, man nicht zu dieser Art zu spielen passt (ich meine das nicht bewertend) kann man ja wieder zu seinem vertrauten Spielstil zurückkehren.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Silas

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #8 am: 16.02.2005 | 12:08 »
Habe mal Vampire gespielt bei einem Meister, der sich einerseits manchmal im AD&D-Setting an beknackten Romanen die wir teilweise gelesen hatten, aber andererseits sich jede Menge auch selbst zurecht gebaut hat. Man wußte nie, woran man war. Das war eigentlich ganz gut, jedoch hat er in der ersten Vampire-Runde seinen Bruder definitiv bevorzugt behandelt. Nicht nur das dieser alle Regeln und alle möglichen Setting-Sachen lesen durfte, die anderen aber nicht, nein, hinzu kam, daß er im Gegensatz zu allen anderen eine Generation niedriger starten durfte. Die anderen Spieler hatten von dem Setting und den Regeln allenfalls vage Ahnungen und wußten nicht, wozu eine niedrigere Gen gut ist. Ich stieß später hinzu und war entsetzt.
Nunja, soweit ich die Story beurteilen kann, war sie selbst-gesponnen und total cool. Aber der eine Spieler...es war schon nicht mehr schön, wenn ein Spieler andauernd den "Vorteil" ...mmh....deus ex machina hat, d.h. er ständig aus irgendwelchen unmöglichen Situationen herauskam ohne auch nur eine Blessur abzubekommen. Das hat mich und meinen Malkavianer wahnsinnig aufgeregt.
Der andere SL war definitiv fairer und hat alle eher gleich behandelt, hat aber die Story zum Teil an sog. Kaufabenteuern angelehnt, was ich persönlich nicht so toll finde. Im Verlauf des Spiels hat er dann noch eine Story eingeflochten, die er selbst mal auf einem Con gespielt hat, an die er sich jedoch nicht wortwörtlich erinnern konnte...was aber leider erforderlich war, um ein bestimmtes kompliziertes Rätsel zu lösen...der genaue Wortlaut war immens wichtig hat er schulterzuckend nach dem Spiel....es ging für die meisten Chars echt in die Hose....zugegeben.
Es ist auf jeden Fall ein Muß sich ein System bei unterschiedlichen Leitern anzuschauen, um sich dann die "Fehler" und die Vorzüge von beiden Stilen einzuprägen. Das nützt Dir immens, wenn Du selbst mal leiten möchtest. Natürlich hat jeder seinen Stil und "Fehler"...naja...sind zumeist Geschmacksache...ebenso wie Vorzüge...das führt aber nun zu weit.
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Offline Bad Horse

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #9 am: 16.02.2005 | 13:20 »
Ich hab auch Vampire mit verschiedenen SLs und in teilweise sehr verschiedenen Settings gespielt. Teilweise hat es mich inspiriert, aber häufig auch einfach nur dazu geführt, daß ich selber leiten wollte, um es "besser" zu machen.
Das Phänomen mit dem bevorzugten Char hatten wir da auch... in diesem Fall der Ehemann der SL. Der hat co-geleitet, und irgendwie hatten die Chars der beiden immer die besten Verbindungen und trotz extremer diplomatischer Aussetzer meistens den größten Erfolg beim Verhandeln...  :P

Ansonsten spiele ich gerne auch mal bei anderen SLs ein bekanntes System - wie gesagt, es kann sehr inspirierend sein. Oder aber den eigenen Spielstil bestätigen - nach einer langweiligen/schlechten Sitzung krieg ich immer Lust, das System mal selber zu leiten...  :)
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The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Offline Silas

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Re: Fremdspielen oder "Ein System mal anders"
« Antwort #10 am: 16.02.2005 | 14:06 »
...meine früheren SL sind hauptsächlich dafür verantwortlich, daß ich seit zwei Jahren Vampire leite. Zuvor habe ich nur für Kiddies an Wochenenden vom Stadtjugendring geleitet und zwar immer nur AD&D Forgotten Realms. Hat Spaß gemacht, aber später sollte ich dann Vampire für Kinder leiten (10-16 Jahre). Dazu hatte ich um der Kinder und der WoD willen keine Lust.
WoD finde ich klasse, weil man sich da relativ wenig weit von der Realität wegbewegt....jeder weiß was ich meine, oder?
High Fantasy ist nett, aber....wenn man sich manche Helden-Parties so anschaut....für meinen Geschmack viel zu exotisch.
"Damals" war es etwas Besonderes, wenn eine buntgemischte Truppe in eine Stadt wie Tiefwasser reist. Elf, Halbelf, Zwerg...die üblichen Rassen eben. Wenn "heutzutage" (D&D) eine Gruppe in eine Stadt kommt, müßte der Spielleiter die NSC gaffen lassen, weil ein gewöhnlicher Mensch dabei ist. Gut, wenn manche SL abgefahrene Rassen zulassen, die in meinen Augen eher NSC-Rassen sein sollten, ist das nicht die Schuld von D&D, wenn man davon absieht, daß der Verlag genug Material vertreibt, mit dem man den SL bewerfen kann (Plärrplärr! Ich will dies/das spielen!! Hier steht's drin, guck mal....*sülzbrabbellaber*)

Trinke trotzdem OT kein Blut oder so. Sehe ganz normal aus.
naja, habe bisher auch nur bei einem Meister D&D gespielt, daher muß ich das wohl relativieren..
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