Autor Thema: (9) Es kam aus dem grünen, grünen Wald [Ferdinand/Llacuina/andere?]  (Gelesen 2070 mal)

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Offline Skyrock

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Parulines Kleid war durch das Unterholz zerrupft, und ihre parfümierten Haare waren voller Blätter und Zweige, aber sie war dennoch verdammt glücklich als sie über den heimatlichen Boden schritt. Es schien fast so, als hätte der Wald sie nie vergessen und sie schon erwartet. Fröhlich lachend rannte sie die Hügel hinauf um das Gras unter ihren nackten Füssen zu spüren, rollte die andere Seite des Hügels hinab und blieb dann sitzen, um die frische Luft des Landes der Khale zu atmen, die so anders ist als die der Ammenistadt, die fast so verdorben und tiefschwarz wie die Seelen ihrer Einwohner ist.
Ihre natürlichen Instinkte führten sie ihrem Stamm entgegen, und trotz der Unwegsamkeit des Dschungels schien sie geradezu zu fliegen. Schließlich veränderte sich die Umgebung um sie herum, und das grün wurde noch intensiver, das Licht noch gedämpfter, und gedimmte, für das nicht hierher gehörende Auge unsichtbare Pfade aus Mondlicht überlagerten die Trampelpfade der Tiere...

* * *

Die junge Sängerin saß am Feuer und lauschte aufmerksam den Worten ihres Gegenübers. Das Feuer spiegelte sich in den beiden Broschen, die Bluse und Rock zusammenhielten - eine einfache Bekleidung, aber die Bekleidung aller khaleanischen unverheirateten Frauen. Das von ihm ausgehende Licht erstreckte sich an ihr vorbei an die dicht stehenden, urtümlichen Mondbäume und verschluckte sich im Unterholz und den Blätterkronen.

Der letzte Mondbaum von ganz Khale fiel vor 200 Jahren den Äxten von Plünderern aus Quek zum Opfer. Die Krieger des Hirschkopfstammes spalteten allen den Schädel, aber es konnte diese Pflanze nicht retten. Es konnte die Pflanze nicht in Khale retten, besser gesagt - aber hier in der grünen Welt überlebt sie und gedeiht durch die Erinnerung und Legenden, wie auch so manches andere.

"...und so wie es sich damals begab mit der Blutpest, so wiederholt es sich heute." beendete der Mann ihr gegenüber seine Geschichte.
Der unkundige Betrachter würde in ihm einen Dreißigjährigen sehen, mit einem altmodisch aber zeitlos schön wirkendem Bart, dem gestählten Körper eines Kriegers und einem treuen, starken Breitschwert an der Seite mit antikem Zierrat.
Paruline ist aber keine unkundige Betrachterin - sie weiß dass Cedric der Starke, Bezwinger der Blutpest und Töter des Drachen vom Quell des Uisge Màere (wie der Maire vor dem Sieg der Ammeni hieß) eigentlich schon seit mehr als 300 Jahren tot sein sollte.

Cedric legt ihr eine Hand auf die Schulter.

"Mein Kind, nun weißt du was geschehen ist, wie deine Ahnen die Blutpest besiegt haben und wohin man mit welchen Waffen reisen muss, um sie aus dieser Welt zu bannen. Wirst du gleich aufbrechen?"

Paruline schüttelt den Kopf - nicht energisch und ruckhaft, aber entschieden und standfest.

"Ich kann nicht zu Speer und Schild greifen - mein Stamm ist auf meine fruchtbaren Lenden angewiesen um zu überleben, und wenn ich durch das Schwert des Feindes sterbe wird kein Nachkomme da sein um mein Leben, meine Taten und mein gutes Werk zu besingen.
Außerdem ist mein Werk auf der Welt ebenso getan wie deines, und ich bin des Daseins dort unten müde."

Sie pausiert einen Moment.

"Zwar werde ich hierbleiben und mein Leben still und sanft als gute, treue Stammesfrau verbringen ohne jemals wieder einen Fuß auf Nah zu setzen - aber andere Leute werden mein Wissen und mein Werk weitertragen, und wer weiß, vielleicht werden sie meinen und deinen Ruhm mehren und sicherstellen, dass wir auch in 300 weiteren Jahren weiterhin besungen und nicht vergessen sind."

* * *

Ferdinand war abends in seinem Gemach zugange. Mit dem Licht des Mondeinfalls und vielen glänzenden und funkelnden Kandelabern gegen die Dunkelheit gewappnet blättert er wieder und wieder durch die Berichte seiner Untergebenen zur Blutpest, zum Zustand Arianas und der vielen anderen alltäglicheren Projekte, Spionagen und Intrigen, mit denen sich ein führendes Mitglied eines führenden Handelshauses herumzuschlagen hat. Die restlichen Dinge sind in jenem oder diesem Zustand, vieles Früchte tragend, weniges offensichtlich fehlgeschlagen und das meiste noch in der Schwebe, aber zu seinem Hauptproblem gibt es bisher weder handfestes noch erfreuliches - kein Wunder, wenn Arpok erst heute darauf angesetzt wurde. Und auch kein Wunder wenn am gleichen Tag Paruline entlief und so sein wertvollstes Tauschgut gegen das Wissen des Generals entfleucht ist.

Plötzlich zieht vom offenen Fenster her ein Windhauch in den Raum, und ein seltsamer, würziger Geruch von zerriebenen Nadeln eines exotischen Baumes wird von ihm mitgetragen. Hätte Ferdinand sich je selbst intensiver mit Giftpflanzen befasst, anstatt seine Untergebenen darauf anzusetzen, dann wüsste er nicht nur dass es der charakteristerische Duft des Mondbaumes ist - er wüsste auch dass der letzte auf Nah vor 200 Jahren fiel.
Noch ehe er weiß was los ist raschelt es im Baum gegenüber dem Fenster, und eine schlanke dunkle Silhouette hebt sich vom vollen Mond ab als sie vom Ast springt und exakt auf der Fensterbank landet. Ein bläulicher, feiner Schimmer geht von ihr aus, der nicht menschlicher Natur sein kann.
Sie rutscht von der Fensterbank, fängt sich graziös auf und tritt vor. Ihre Schritte sind gelassen, aber angespannt, ähnlich wie bei einer Raubkatze die ihr Revier patrouilliert und noch nicht weiß ob es heute Spaziergang, Spiel, Jagd oder den letzten Kampf gibt.

Als sie ins Licht tritt ist mehr zu erkennen. Sandbraune, dünne Zöpfchen umwogen sie bei jedem Schritt, und ihre Kleidung beschränkt sich auf einen aus Schilf geflochtenen Bikini. Die helle Haut und die spitzen Ohren verraten dass es eine Elfe sein muss. Die rituelle Bemalung auf ihrem Körper weist die Frau als jemanden aus dem Land der Khale aus, der weder auf der Jagd noch auf Kriegszug ist, aber auf Späheinsatz - mit der Option jederzeit das eine oder das andere daraus zu machen.

"Du bist Ferdinand? Ferdinand de Maire?"

Sie schleicht um den Mann an seinem Schreibtisch herum und taxiert ihn dabei, ähnlich wie die Wildkatze den Palmmarder betrachtet während sie überlegt ob er schmackhafte Beute - oder würdiger Gegner - oder Grund zur Flucht ist.
« Letzte Änderung: 24.05.2008 | 21:20 von oliof »
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Ferdinand klappt das Buch mit den Konten und Plänen zu und nimmt geschliffenes Kristallglas zur  Hand um den Wein zu schwenken und das Brechen des Lichts in seinen Facetten zu bewundern.

"Ja, ich bin Ferdinand de Maire."

Dann nimmt er in aller Seelenruhe einen Schluck Wein und genießt das Aroma, bevor er ihn runter schluckt, wärend die khaleanische Elfe um ihn rumschlich wie ein Raubtier um seine Beute.

"Was kann ich für dich tun, schöne Frau aus Kahle?"

Ferdinands Körperhaltung ist entspannt, seine Stimme ruhig und in ihr schwingt die Selbstsicherheit eines Mannes mit, der weiß, was er kann.

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Offline Skyrock

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"Es ist wohl weniger die Frage was du für mich tun kannst - es ist mehr die Frage was ich für dich tun kann."

Die Elfe zirkelt weiterhin um seinen Schreibtisch herum - immer noch unentschlossen, weder näher kommend noch sich entfernend. Noch scheint sie kein Urteil gefällt zu haben.

"Deine ehemalige Sklavin - Deirdre, Paruline, unter welchem Namen auch immer du sie kennst - sie hat das Geheimnis hinter der Blutpest enthüllt, welches du begehrst, und es ist ihr Wunsch dass du es erfährst um diesen Schatten über ihrem Stamm abzuwenden."

Sie macht eine kleine Pause ehe sie fortfährt.

"Das alleine ist aber noch nicht Grund genug dass ich es dir verrate - der Willen eines einfachen Menschleins ist mir gleichgültig, und wer in seinen vielen Leben schon 1000 Völker hat untergehen sehen, denn ficht das tausendunderste nichts mehr an.
Allerdings ist mir auch gleich ob ein einfaches Menschlein seinen Willen bekommt, und ob das hundertunderste Volk noch einmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann.

Ich habe meine ganz eigenen Maßstäbe, was angeht ob ihr würdig seid es zu wissen oder nicht, und meine eigenen Wege es zu prüfen."

Sie kommt schließlich vor seinem Schreibtisch an und setzt sich frech darauf. Ihre Beine und Arme stützen sich auf Boden und Tischplatte auf, und sie könnte so jederzeit die Schnellkraft aufbringen zu reagieren falls ihr Gegenüber auf falsche Gedanken kommt.

"Eure erste und zweite Prüfung habt ihr bereits bestanden, als ihr euch selbst gestellt habt und mutig geblieben seid, statt euch eure Wachen zu rufen und euch feige hinter ihnen zu verkriechen, wie es die meisten der ammenischen 'Edelmänner', deren Schädel ich gespalten habe, getan haben."

Die Elfe beugt sich vor und blickt ihm direkt in die Augen.

"Es sind aber drei Meere in der Mitte in der Welt, und drei Prüfungen sind es die ich stelle um euch für würdiger zu befinden als die pomadierten Äffchen in Seidenjäckchen, die gemeinhin den Adel in eurem Volk darstellen, und den vieler anderer Völker, die sich hinter steinernen Palisaden vor dem Heulen der Wölfe verkriechen.

Geht mit mir hinaus an den Teich in eurem Palastgarten, und zeigt mir dass ihr mir mit euren Fäusten einer gegen einen standhalten könnt."
« Letzte Änderung: 31.03.2008 | 16:40 von Skyrock »
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Offline Gaukelmeister

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Arpok hatte Stunden damit zugebracht, Ariana zu untersuchen. Ihr krankes Blut hatte er mit den Pollen der Sternenorchide vermischt, um zu sehen, ob es die typisch bläuliche Färbung annehmen würde, wie es gesundes Blut tut, wenn es sich gegen die betäubende Wirkung zur Wehr setzt. Auch getrocknete Wurzeln der ammenischen Seerose hatte er mit einer Probe frischen Blutes vermischt. Je nach Reaktion ließ sich ablesen, wie es um die Gerinnungskraft des Blutes bestellt war. Selbstverständlich hatte er auch ihr Blut gemeinsam mit Alkohol, Echsenpilzen und einigen Stängeln Mondgras erhitzt und durch Zugabe von Staub aus Kiefernadeln zu einer dicken Paste verrührt. In die Paste, die sich in einer kleiner Glasschüssel befand, hatte er verschiedene Kräuter samt Wurzeln eingepflanzt. Aus jeder Veränderung an den Kräutern vermochte er Schlussfolgerungen auf den Zustandes von Arianas Blut und damit auf die Beschaffenheit der Krankheit zu ziehen. – Noch unzählige andere Versuche hatte er seit dem Nachmittag durchgeführt oder vorbereitet.

——

Nachdem Paruline ihm den Rücken gekehrt hatte, hatte Arpok sich in einer Art Trance befunden. Ferdinands Drängen, seine wichtigsten Dinge zu packen und dann auf das Anwesen der deMaires zu kommen, hatte er willenlos nachgegeben. Ohne Umschweife hatte der junge Adlige ihm in den Kellergewölben einen Schlafraum sowie ein bereits eingerichtetes Laboratorium zugewiesen. „Hier werdet ihr die Krankheit erforschen, Goblin. Ich werde Ariana zu euch bringen. Untersucht sie und heilt sie. Sagt mir was ihr braucht. Ich werde es besorgen. Über eure Drohungen will ich fürs erste hinwegsehen.“

Zwischendurch hatte Arpok geweint. Er war verzweifelt. Sollte er fliehen und gemeinsam mit Paruline die Stadt verlassen? Aber da war etwas in ihrer Stimme gewesen, eine Distanz, die Arpok schwer getroffen hatte. Sie hat es nicht sagen können, sie empfindet nicht wie ich. Arpok hatte mit sich gekämpft, hatte sich einen Narr gescholten und einen Feigling. Einen Moment glaubte er, dass sie lernen würde, ihn zu lieben. Im nächsten Moment erkannte er mit schmerzhafter Klarheit, dass Paruline ihn niemals zum Mann nehmen würde – zu sehr war sie eine Tochter ihres Stammes.

Es war Ariana gewesen, die die Gedanken an Paruline in den Hintergrund gedrängt hatte. Die junge Sklavin war bereits vom Fieber gezeichnet. Arpok redete mit ihr, fragte sie nach ihren Symptomen und wie sich die Krankheit in den letzten Tagen entwickelt hatte. Nach und nach konzentrierte er alle seine Aufmerksamkeit auf die leidende Frau. Nein, er konnte Gonne-on-Maire nicht einfach den Rücken kehren. Hier brauchten Menschen seine Hilfe. Davor konnte er nicht die Augen verschließen.

——

Arpok schreckt auf. Schlaf nicht, du Narr. Du kannst auch nachts arbeiten. Müde reibt er sich über die Wange und massiert sich die Stirn. Er nimmt einen Schluck Wasser und schlingt auch einen Bissen des Fleisches herunter, den Jacques ihm auf Anweisung von Ferdinand gebracht hat. Ariana stöhnt und murmelt unverständlich vor sich hin. Vorsichtig tritt Arpok an sie heran und tupft ihr mit einem Lappen Wasser auf die vom Fieber geschwollenen Lippen.

Dann schaut er sich um. Wenn es wirklich so schlimm um Ariana steht, wie die Untersuchungen nahe legen, dann wird die Suche nach einem Heilmittel wie ein Tanz mit der Klapperschlange. Sein Blick gleitet über die Kräuter, die er in die Blutpaste gepflanzt hat, und dann weiter über den Tisch, auf dem Blutproben, Kessel, Kräuter und andere Utensilien liegen. Plötzlich hält inne. Als hätte er einen lauten Knall gehört, reißt er den Kopf zurück und fixiert erneut die Pflanzen, die in Arianas Blut stecken. Kann das sein? Ein weiße Blüte an der Schmetterlingsblume? Arpok springt bis zum Tisch, um genauer zu sehen, ob die seltene Schmetterlingsblume, die ausschließlich in sumpfigen Tümpeln wächst, tatsächlich eine Blüte getrieben hat. Tatsächlich! Beim Stachel des Skorpion – das Unwahrscheinlichste ist eingetreten.

Aufgeregt geht er auf und ab. Dann verlässt er kurzentschlossen den Kellerraum. Der Wache, die oben an der Treppe postiert ist, nickt er kurz zu und erklärt im Vorbeigehen, dass er Monsieur deMaire sofort sprechen muss. „Gute Nachrichten überbringt man am besten prompt und persönlich.“ Ferdinand hatte gefordert, über alles Wichtige ohne zögern informiert zu werden.

Arpok kann seine Aufregung kaum unterdrücken. Als er den Gang betritt, der zum Arbeitszimmer Ferdinands führt, stellen sich ihm zwei Wachen in den Weg. Glücklicherweise hat Ferdinand seine Bedienstenten darüber informiert, dass er mit Arpok einen neuen Berater ins Haus geholt hat. So kann Arpok rasch und mit nur einer kleinen Lüge die beiden davon überzeugen, ihm Durchlass zu gewähren.

Noch während er klopft, reißt er die schwere Holztür auf, und beginnt zu sprechen, ehe er ganz den Raum betreten hat. „Monsieur deMaire, es ist unglaublich, ich habe ..." Erst in diesem Moment registriert er, dass Ferdinand nicht allein ist. Ihm gegenüber sitzt eine seltsam gekleidete Frau - auf seinem Schreibtisch. „Entschuldigt bitte, ich wusste nicht, dass ihr Besuch habt.“
« Letzte Änderung: 31.03.2008 | 16:33 von Gaukelmeister »
Who is Who  Enthüllungen, Halbwahrheiten und Eitelkeiten - der Mensch hinter der Maske

Offline Joerg.D

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Ferdinand lachte auf und sah die Elfe an:

"Wölfe werden von Amenieten mit Waffen erledigt meine schöne Khaleanische Elfe. Wenn sie vor unseren Toren heulen, bekommen unsere Frauen hübsche Mäntel aus Wolfsfell."

Apok trat ein und entschuldigte sich.

"Kein Problem Apok, an den Anblick von leicht bekleideten Frauen in meinem Schlafzimmer wirst du dich gewöhnen müssen, auch wenn diese hier auf eine eher ungewöhnliche Art und Weise in dieses gelangt ist."

Dann wandte er sich wieder der Elfe zu.

"Ich sehe deine Körpersprache, ich habe schon zu viele Duelle geschlagen um nicht zu erkennen, das du aufs äußerste angespannt bist, so wie du dich auf meinen Tisch lümmelst.

Aber ich will gar nicht so sein.

Ich gehe mit dir nach draußen und werde mit dir am Teich ein kleines Duell der Fäuste veranstalten, auch wenn mir eigentlich eher nach anderen körperlichen Aktivitäten wäre."

Ferdinand stand auf und ging zu Apok.

"Komm mein Guterm wrzähle mir auf dem Weg zum Teich, was dich wichtiges zu mir führt. Hat D´antang dir schon die Unterlagen und den Kräutergärtner meines Onkes gebracht?"

Dann drehte er sich zur Elfe um:

"Möchtest du mit uns ruter kommen, oder doch lieber spektakulär aus dem Fester springen?"

Ohne auf eine Reaktion der Elfe zu warten, ging er mit Apok in den Garten und machte sich auf den Weg dorthin locker.

Die Elfe wartete schon und ging mit den geschmeidigen Bewegungen eines Raubtieres auf Ferdinand los, der mit einer akrobatischen Einlage auswich und dann seinerseits in den Angriff überging.

"Hoppla, die Katze hat Krallen, die ist wirklich besser als ich dachte."

Eine Serie schneller Jabs und fintierter Harken um die Gegnerin in der Ausweichbewegung zu halten bereitete einen schweren Aufwärtsharken vor, mit dem Ferdinand seine Gegnerin auf den Boden schicken wollte.
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Offline Skyrock

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Die Elfe war schon wieder durch das Fenster entwischt und stand schon in Gedanken versunken am Teich, bis der Adelige seinen Weg durch das Anwesen gefunden hatte. Sie hatte einen Stein in den Teich geworfen, und konzentrierte sich auf die kreisförmigen Wellen die dieser auslöste.

Der Stein kann das Wasser nicht verletzen, weil es zurückweicht wo er es schlägt und sich von ihm nicht fangen lässt. Es weicht zurück und umschließt ihn um ihn zu besiegen. Sei wie das Wasser! Halte deine Deckung aufre...

Wie durch einen Nebel nahm sie die Bewegung des Adeligen wahr, und sie war nicht richtig auf seinen Angriff gefasst. Weder konnte ihr stilles Ritual ihr helfen die Kampfkunst zu verinnerlichen, noch konnte sie sich direkt auf den Hieb vorbereiten. Ihre instinktive Abwehr gelang, aber ihre Unkonzentriertheit konnte sie nicht auf den entscheidenden Hieb vorbereiten, der sie wie ein Ramme traf und mit einem lauten Platschen in den Teich beförderte.

Einen Moment schwebte sie zwischen Oberfläche und Grund, während das kühle Wasser sich um sie schmiegte und den Schmerz dämpfte, dann erst tauchte sie auf um wieder ans Ufer zu waten. Während feine Tropfen von ihrem Haar perlten und die Bemalung auf ihrem Körper in schmutzige Kaskaden zerfließen ließ, nahm sie die ausgestreckte Hand des Adeligen an und ließ sich von diesem aus dem Wasser helfen.

Ein seltsamer Laut erklang aus ihrer Kehle - so würde ein sanftes und leises Glockenspiel klingen, wenn es dreckig lachen könnte.

"Es haben sich oft genug meine Klingen mit denen eurer Leute gekreuzt, und mit denen eurer Leute Vorväter. Weil die Dekadenz in ihren steinernen Städten sie schwach gemacht hat waren die meisten unterlegen, manchmal trennten wir uns beide mit Schmissen, aber noch hat mich keiner so vortrefflich getroffen wie ihr.
Ihr seid würdig das Geheimnis der Blutpest zu erfahren."

Nicht ohne Bewunderung fährt ihr Blick über ihn.

"Die Zeit in der wir Hiebe geteilt haben ist vorbei - nun beginnt die Zeit in der wir unsere Hilfe teilen. Ihr reibt mich mit einem Tuch trocken und sauber, und ich weihe euch unterdessen ein."
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Ferdinad war schon am Überlegen gewesen, ob er in den Teich springen musste um die Elfe zu retten, als sie wieder auftauchte und das Wasser über ihren körper rann.

Sie lachte ihn an und die Stimme sowie der Tonfall elekrtiesierten ihn.

Ferdinand winkte einen der Diener herran, der mit Handtüchern und Öl auf das Ende des Kampfes gewartet hatte. Bereit den Körper seines Herren mit wohlriechenden Ölen einzureiben und die Verletzungen zu behandeln.

Er nahm ihm die Zutaten ab und bekann den Körper zu säubern, abzutrocknen und mit den Ölen ein zu reiben. Der durchtrainierte Körper der Elfe erregte ihn genau so, wie ihre spärlche Bekleidung.

"Nun, ihr könntet mir als als erstes einmal euren Namen verraten"

Langsam und sytematisch begann er das Öl in die Haut ein zu  massieren, wie es ihm Juliette einst beigebracht hatte.
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Die Elfe breitet sich aus, wie es für die Hände des Ammeni am günstigsten ist, und entspannt sich unter den Berührungen. Sie nimmt sie willfährig und ohne Scheu entgegen, aber auch ohne sichtliche Erregung - Liebe und alle ihre Ausdrücke sind ihrer Art fremd, und sie ist gefürchtet als einer der wenigen nach unten führenden Wege, der einem Elf seine Unsterblichkeit und Gottgleichheit nehmen kann.

"Ich gehe schon lange über diese Welt, und ich habe viele Namen in vielen Zungen, von denen die meisten schon lange ausgestorben und vergessen sind. Die ratlosen Scholaren eures Volkes kennen mich nur als La Dame du Lac, die Frau aus dem See. Der Name, den die Barden der Khale für mich gefunden haben ist schöner und kommt ohne Umschreibungen aus: Sie nennen mich Llacuina, und es ist der Name der mir in dieser Epoche am besten gefällt."

Sie öffnet ein Auge und taxiert die Diener genau.

"Sind eure Lakeien mehr euch gegenüber loyal, oder mehr gegenüber eurem Haus? Es könnte ihnen nämlich in letzterem Fall nicht gefallen zu wissen, wer die Blutpest aus einer vergessenen Ära in das Nah eurer Zeit getragen hat."
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"Ein schöner Name, ich kann verstehen, das er euch gefällt.

Llacuina, meine Diener sind mir fanatisch ergeben, weil ich sie alles aus der Sklaverei freigelassen habe und sie gut behandele. Sie bekommen gute Gehäklter und ich kümmer mich auch um ihre Familien, wenn sie Krank sind.

Aber ich schütze sie für gewöhnlich vor Informationen, die Ihnen gefährlich werden können."

Ferdinand machte das Zeichen, das die Diener verschwinden sollten und winkte Apok herbei.

"Apok, das ist Llacuina. Sie wird uns etwas über die Blutpest erzählen."
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Llacuina nickte nur knapp und registrierte die gehenden Diener und den kommenden Goblin, wie der Baumgepard registriert wie die Frösche im Teich hin und her hopsen.

Sie schloss die Augen und legte einen konzentrierten Gesichtsausdruck auf, während ihr entspannter Leib das eingeriebene Duftöl aufnahm.

"Vor langer Zeit, als an genau diesem Fleck noch undurchdringliche Mondbaumwälder statt schmaler Kopfsteingassen standen, als die später von Cedric dem Starken vertriebene Giftechsen-Sippe dem Drachen am Quell des Flusses jede Wintersonnenwende sieben Jungfrauen als Opfer brachte, und als Maldor noch aufstieg um das Imperium des letzten Zeitalters zu werden, da lebte auf der Flussinsel Faucheux der Nachtspinnen-Stamm.

Der gemeine Khale ist einfachen Gemüts, aber von edlem Blutes, erhabener Rasse und mit starken Gliedern. Der Nachtspinnen-Stamm, in dem ich eine Weile lebte, war hingegen aus der Art geschlagen - die generationenlange Verunreinigung ihres Blutes mit dem der Vorväter eures Volkes ließ ihre Glieder schwach und ihre Leiber weich werden werden, während sie mit ihren schwarzen Herzen und ihre Dekadenz eine Turmstadt errichteten, in die die versklavten Sippen des Umlandes die von ihrem Mund weggenommene Nahrung trugen, während die trägen Nachtspinnen kein anständiges Tagwerk mehr verrichteten.
Viel mehr beschäftigten sie sich mit blutigen Orgien, mit kaltblütigen Foltermethoden und mit verbotenen, unaussprechlichen Experimenten."

An dieser Stelle schauderte Llacuina einen Moment, als sie zurückdachte an das was sie damals sah.
Was auch immer es war, es muss blasphemisch genug gewesen sein um ein so kaltherziges Wesen wie eine Elfe zu entsetzen, selbst in der durch den Inkarnationsabstand verblassten Form.


Dann fing sie sich wieder und setzte fort.

"Insbesondere trieben sie die Alchimie voran, auf ein Niveau von dem selbst die gewieftesten eurer Giftmischer eurer Tage nur träumen könnten.
Tatsächlich gingen die Nachtspinnen-Alchimisten, die lebend aus den überschwemmten Ruinen vor dem Zorn ihrer einstigen Sklaven fliehen konnten, zu den Ahnen eures Volkes und legten dort den Grundstein eurer Giftmischerkunst, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Nachtspinnen-Alchimisten stellten grauenhafte Dinge mit ihren Goblinsklaven an, untersuchten akribisch wie sie sich unter verschiedensten abscheulichen Giften verwandelten und verreckten, und nahmen wiederum ihr verseuchtes, mutiertes Blut um es neuen Goblins zusammen mit anderen Giften zu verabreichen, um diesen Sud immer weiter zu vermischen und so ganz neuartige Gifte zu gewinnen.
Die meisten dieser Wege führten ins nichts, außer Unterhaltung für die Folteralchimisten, als sie den sich über Tage, Wochen und Monate erstreckenden Schreien ihrer Opfer lauschten und die im Todeskampf liegenden Goblins mit glühenden Eisenspeeren stachen.

Ein Weg führte allerdings zu einem Gift, das selbst die großartigsten Gifte der Nachtspinnen in den Schatten stellte:
Der Blutpest.
Ging man mit den richtigen Giften in richtiger Dosierung im richtigen zeitlichen Abstand durch die richtige Anzahl Goblins, so erhielt man mit dem Blut des letzten Goblins in der Kette ein Gift das tödlicher, langsamer wirkend und schmerzhafter war als jedes andere.

Ironischerweise sollte dieses Gift der Anstoß für ihren Untergang sein, als die Nachtspinnen die Geliebte Cedrics des Starken damit verseuchten und den legendären Helden der Khaleaner damit dazu trieben, als Dritte Heldentat eine Armee gegen die Turmstadt zu führen und die nicht mehr menschlichen Monstrositäten darin zu erschlagen, aber das wäre noch eine andere Geschichte."


Sie öffnete die Augen wieder und sah Ferdinand direkt an.

"Kennt ihr die Flussinsel Faucheux? Ihr solltet sie kennen, denn euer Onkel ließ dort eine Farm errichten.
Als die Sklaven die Löcher für die Fundamente ausgruben, da fanden sie Mauerüberreste, verrostete Pfeilspitzen und eine Schatulle. In dieser Schatulle fand sich das Rezept für die Blutpest, die für immer nur noch in den finstersten Erinnerungen meiner Rasse fortleben sollte.
Die Fische im Delta und die Schilfrohre am Ufer flüsterten mir zu, wie oft jetzt das Wasser flußabwärts von Faucheux rot vom Goblinblut ist, und deshalb bin ich hier."

Die Elfe erhob sich, um ihrem Gegenüber auf Augenhöhe gegenüber zu stehen.

"Es ist meine Berufung dieses Monster durch die Korridore seines Palastes zu jagen, seinen Schädel zu spalten und dem befriedigenden Zischen seines verbrennenden Rezeptes zu lauschen. Sobald die Seuche und ihr Wiedererwecker vom Boden Nahs getilgt wurden, sobald werde ich bereit sein Erleuchtung zu finden.
Streitet mit mir, haltet mir den Rücken frei, und der Thron der Stadt wird dem ehrenhaftesten Wolf unter den Vipern statt der falschesten und verdrehtesten Schlange eurer Generation gehören!"
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Ferdinand hatte lange über die Worte von Llacuina nachgedacht und Faucheux sagte ihm auch durchaus etwas. Ferdinand ging zu einer Karte der Gegend um sich die Insel anzusehen.

"Ich werde D´antang schicken, sich die Insel mal anzusehen um uns über die Bewohner auf zu klären. Und dann werden wir den Stall mal gehörig ausmisten.

Apok, stell mal Kontakt zu den Kettenbrechern her, wir werden eine Menge Sklaven haben, die wir heimlich wegschaffen müssen, wenn die Insel uns gehört."
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