Erst einmal Regeltechnik:
Da es einem das Parieren deutlich erleichtert, wenn man auch mit der Angriffswaffe abgleiten lassen/binden kann, sollte es ja auch entsprechend schwerer sein, wenn diese Option wegfällt und man nurnoch das Ausweichen als eines der vom Parieren erfassten Elemente zur Verfügung hat.
Es ist in SW NICHT so, daß man allein durch das Führen einer Waffe BESSER Parieren könnte.
Waffenlose haben DIESELBEN Parade-Werte wie Bewaffnete!
Der einzige Unterschied: Einem Bewaffneten fällt es etwas leichter einen Waffenlosen zu verletzen. Daher bekommt der Bewaffnete einen BONUS, wenn er gegen einen waffenlosen Verteidiger antritt. - Und auch dieser Bonus gegen Unbewaffnete kann bei entsprechenden Edges des Verteidigers wegfallen.
Aber: NICHT das Parieren ist hier in irgendeiner Weise erschwert! Der ANGRIFF bekommt einen Bonus.
Bedeutet, daß Waffenlos gegen Waffenlos oder Bewaffnet gegen Waffenlos mit entsprechenden Edges diesen Bonus NICHT bekommen, bei UNVERÄNDERTER Parade.
Deshalb ja auch der Vorschlag der Erschwernis, weil das Ausweichen, als einzelnes Element immernoch möglich ist.
Ich würde KEINESFALLS die Parade irgendwie senken. - Das öffnet gleich ein ganzes Fass an weiterem "Detailschraubereien": Wenn schon ein Troll mit seiner Keule die Parade eines Menschen mit einem oder gar zwei Schwertern senken können soll, kann dann auch ein Mensch mit einer Zweihandaxt die Parade eines Eisgoblins mit einem Kurzspeer und ebenfalls ohne Schild senken? Der relative Größen- und Massenunterschied dürfte sehr ähnlich sein.
Es GIBT ja bereits die Größenkategorien. Und diese wirken sich bei AUSGEPRÄGTEN Größenunterschieden aus: Riese oder von mir aus ein SEHR GROSSER Mittelerde-Troll gegen Menschen - hier sagt die SW-GE dazu
Beachte: Menschen sind mittelgroß. Werden sie von Großen oder Riesigen Kreaturen angegriffen, bekommen diese Abzüge auf ihre Angriffswürfe.
Und zwar -2, wenn der Gegner Groß ist und ein Mittelgroßes Wesen (einen Menschen) angreifen will. Und wenn der Mensch den Riesen-Troll angreift, dann bekommt er +2 auf jeden Angriffswurf.
Damit sagen die SW-Regeln klar aus, daß ein für einen riesigen Angreifer vergleichsweise KLEINES Ziel eben schwerer zu treffen ist, UND daß der größere Angreifer leichter zu treffen ist.
Es wird NIRGENDWO eine Reduktion, eine Senkung der Parade-Werte angewandt. Und das aus gutem Grund: Die Parade-Eigenschaft ist eben NICHT das harte "Blocken" allein, sondern ist einfach die der Situation und den UNTERSCHIEDLICHSTEN Waffen und Gegebenheiten BESTMÖGLICHE Form der Verteidigung des Charakters. - Und hier sind eben NICHT von vorneherein KONKRETE "Techniken" festgelegt, sondern hier erfolgt das Faktenschaffen durch die BESCHREIBUNG zur jeweiligen Aktion, zum Kampfstil, zur Vorgehensweise.
Dabei KANN der "Blechdosenritter" durchaus behaupten, daß er einen Hieb an Schild und Rüstung in den Boden hat abgleiten lassen.
Gegen DENSELBEN Gegner KANN der behende Rapierfechter behaupten, daß er durch seine überlegene Schrittarbeit mit Millimeterpräzision aus dem Angriffsradius der geschwungenen Waffe gelangt ist.
Und der Dirty-Tricks-Straßenschläger sagt, daß er die Riesenkeule meilenweit im Voraus "telegraphiert" gesehen hat, und er sich einfach nah am Gegner unter dessen Waffenarm geduckt hat und dem kaum zu verfehlenden Arm mittels seiner Doppeldolche "weitergeholfen" hat.
ALLES völlig legitime Auslegungen für einen Angriffswurf eines Riesentrolls mit Riesenkeule, der die Parade des jeweiligen Charakters nicht erreicht oder überwunden hat.
Und jetzt erkläre mir doch bitte noch einmal, weil ich es WIRKLICH NICHT verstanden habe, WARUM gegen eine Trollkeule das Ausweichen NICHT gehen soll, oder SCHLECHTER gehen soll?
(Falls man diese Diskussion übrigens haben will: Ausweichen gegen SCHWERE, DICKE Waffen geht BESSER als gegen leichte, flexible Waffen!)
Hier kommen wir zur "R"-Betrachtung - und diese ist bei SW immer SEHR mit Vorsicht zu genießen, da SW eben KEINE akkurate Simulation realweltlicher Verhältnisse abgeben soll, sondern nur plausibel genug sein soll, daß man im Spiel nicht vor lauter "Das kann doch wirklich nicht sein!"-Unglauben aus dem Spielgeschehen gerissen wird.
Aber ich weiss nicht, wie man z.b. mit einem Dolch oder einer Fechtwaffe eine Keule solchen ausmaßes "abgleiten lassen" soll, allein schon wegen der kleinen Angriffsfläche und der Kraft, die in erster Linie übers andgelenk übertragen werden müsste.
Du hast hier vermutlich selbst wenig Kampfkunst- insbesondere Fechterfahrung. Ich kann auch nicht behaupten mich mit Trollen geschlagen zu haben, aber ich habe die interessanten Erfahrungen machen können, wie man mit einem Degen gegen einen Reitersäbel agiert, wie man mit einem oder zwei Dolchen gegen Speere, Säbel oder Schwerter agiert.
Diese Waffen sind - obschon das Verteidigungspotential bei einem Dolch oder - schlimmer noch - bei einem Messer SEHR GERING ist, immer noch BESSER defensiv einzusetzen, als wenn man KEINE Waffe in der Hand hätte.
Mit einem Dolch geht man z.B. eng heran und kontrolliert mit Dolchklinge und Parierstange die Waffenhand des Gegners, während man den Angriff über den eigenen Kopf zur Seite und nach unten ablenkt. - Ohne die Waffe in der Hand geht das auch, aber mit Waffe kann man dem Gegner gleich richtig Schaden zufügen.
Ich weiß nicht, wie Du Dir die eingangs aufgeführt GNADENLOSE ÜBERLEGENHEIT einer popeligen Keule, die von einem kräftigen Kerl geschwungen wird, aber die immer noch zum Schädigen einen BOGEN beschreiben muß, den man KOMMEN SIEHT(!), erklärst.
Vor allem würde eine Reduktion der Basis-Parade-Eigenschaft gegen solch eine mindergewandte Waffe eine BESTRAFUNG aller Charaktere darstellen, die einen MOBILEN Kampfstil pflegen. - Das ist deshalb so WIDERSINNIG, ja UNSINNIG, weil diese mobilen Kampfstile eben PERFEKT gegen solche ungeschlachten Keulenschwinger geeignet sind, und hier eine Bestrafung jegliche Plausibilität vernichten würde.
Ich würde zur Umsetzung der Gefährlichkeit einer solchen Waffe eher folgenden Ansatz verfolgen:
Stärke des Trolls liegt bei W12+4 oder ähnliche Preislage.
Waffenschadenswürfel ist W12 oder auch W10+2.
Die Waffe ist so wuchtig, daß sie gegen starre Rüstungen Panzerbrechend 2 ist. (Das knackt die "Konservendosen".)
Die Waffe ist so wuchtig, daß sie Parade -2 für ihren Träger bewirkt (diese "Immobilie" zum Zuschlagen zu verwenden bedeutet -2 Parade für den Troll! nicht etwa für seine Gegner!).
Der Troll ist GROSS (+2 um von Mittelgroßen getroffen zu werden, - 2 um Mittelgroße zu treffen).
Ein Angriff eines Trolls mit Kämpfen W10 und Basisparade von 7 gegen einen Menschen mit Kämpfen W10 (Parade 7) sieht dann so aus:
Er greift an mit W10-2 (weil Menschen Mittelgroß sind, und er Groß ist).
Dieser Angriff geht gegen den normalen Paradewert des Gegners. - Führt der Gegner einen Schild, dann wirkt wie üblich, der Paradebonus des Schildes von +1 oder +2. (Somit NUTZEN Schilde eben EH SCHON etwas gegen solche Gegner - und alle anderen auch.)
Ein Treffer verursacht W12+W10+6 Punkte Schaden, PB 2 gegen starre Rüstungen.
=> der Troll braucht also eine gewürfelte 9 oder mehr auf W10, um W12+W10+6 Punkte Schaden (PB2) zu verursachen.
=> bei Wild Attack des Trolls wäre nur eine 7 auf W10 nötig, um W12+W10+8 Punkte Schaden (PB2) zu verursachen.
Der menschliche Gegner (Kämpfen W10) dieses Trolls greift den Troll wie folgt an:
Er greift mit Kämpfen W10 +2 (Troll ist Groß) an.
Die Parade des Trolls ist 5 (7 - 2 wegen der schweren Riesenkeule).
=> Der Mensch braucht also eine 3 auf W10, um den Troll zu treffen.
=> Hatte der Troll eine Wild Attack gemacht, dann braucht der Mensch nur eine 1 auf W10, um den Troll zu treffen.
Was macht den Troll so gefährlich?
Trifft er EINMAL, dann wächst kein Gras mehr!
Der Troll wird selbst OFT getroffen, aber er braucht eben eine HOHE Robustheit, daß er die meisten Waffentreffer nicht einmal bemerkt. (Ggf. kann man ihn auch noch Zäh sein lassen, so daß er beim zweiten Angeschlagen-Resultat KEINE Wunde bekommt. Dann wird ein Kampf gegen solch einen Troll SEHR HART.)
Ich sehe bei der gesamten Konstellation NICHT, daß man hier irgendwelche SONDERREGELN einführen muß, die ganze Charakterkonzepte ENTWERTEN würden.