Thema: Einstieg in ADnD [2e]

[fux]

Hallo zusammen,
ich würde gerne demnächst mit zwei Spielern eine Runde Advanced Dungeons and Dragons [2E] anfangen. Deswegen hab ich mir die Reprints von WotC zugelegt und was ich bisher so gelesen habe, hat mir von der Aufmachung deutlich besser gefallen als 3.5 Regelwerk, was ich einfach nur grottig geschrieben finde.

Als Kampangensetting hab ich mich dir die Forgotten Realms ausgesucht, da ich früher sehr gerne Neverwinter Nights gespielt habe und nach weiterem Einlesen den Hintergrund der Welt eigentlich ganz nett finde. Zeitlich soll das ganze 1367DR an der Schwertküste anfangen.

Da ich bisher noch nie ADnD gespielt habe und DnD bisher nur angetestet habe, hätte ich einige Fragen:
1. Ich habe immer wieder gehört, dass DnD eigentlich ziemlich Hack and Slay/Powergaming sein soll. Trifft das für ADnD zu oder kann ich da beruhigt sein und mir darum keine weiteren Gedanken machen? Ich würde halt sehr gerne den Fokus auf den Flair der Welt setzen und fände es eher mähh wenn meine Gruppe das ständig mit ihren Fähigkeiten aushebelt.
2. Wie schnell dauert denn das Aufleveln bei ADnD? Einer meiner Spieler möchte einen Magier spielen und ich habe halt die Befürchtung, dass er relativ beschränkt ist  in seinen Handlungsoptionen am Anfang.
3. Habt ihr nen guten Kniff zum zusammenstellen von Begegnungen? Was kann ich meinen Spielern am Anfang auf den Hals hetzen und was nicht?
Ich hoffe, dass ihr mir bei meinen Problemen helfen könnt.

[Asathyr]

1. 3.5 war was für Powergamer/Optimierer. Bei AD&D hat man viel weniger Optionen bei der Charaktergestaltung, von daher kann man als SL das Powerniveau der Gruppe gut regulieren.

2. Das aufleveln geht am Anfang recht schnell, aber so ab LV.7-8 wirds zäh. Gestört hat mich immer dass Klassen unterschiedlich viel EP zum Aufstieg benötigen.
Magier sind am Anfang relativ schwach. Wenig TP, wenig Zauber. (Stufe 1 ist schon hart  ) später ab Stufe 5 (ab dem 3. Grad) sind sie halt recht mächtig.

[Mithras]

Zitat:

" 1. Ich habe immer wieder gehört, dass DnD eigentlich ziemlich Hack and Slay/Powergaming sein soll. Trifft das für ADnD zu oder kann ich da beruhigt sein und mir darum keine weiteren Gedanken machen? Ich würde halt sehr gerne den Fokus auf den Flair der Welt setzen und fände es eher mähh wenn meine Gruppe das ständig mit ihren Fähigkeiten aushebelt.
2. Wie schnell dauert denn das Aufleveln bei ADnD? Einer meiner Spieler möchte einen Magier spielen und ich habe halt die Befürchtung, dass er relativ beschränkt ist  in seinen Handlungsoptionen am Anfang.
3. Habt ihr nen guten Kniff zum zusammenstellen von Begegnungen? Was kann ich meinen Spielern am Anfang auf den Hals hetzen und was nicht? "

1. Jedes D&D ist Hack und Slay lastig wenn man rein nach den EP-Vergaberegeln spielt. Deswegen einfach Story-EPs verteilen oder mit den Spielern darüber sprechen was für ne Art Kampagne sie spielen wollen. Wenn es nur um Game of Thrones maßige Intrigen geht hat es keinen Sinn nur Gegner EP zu verteilen. Du wirst feststellen das die Gegner bei AD&D VIEL weniger EP geben als in D&D 3/4/5/Pathfinder und das Leveln länger dauert -> siehe Punkt 2.
2. Die Klassen steigen mit unterschiedlichen EP auf, dafür haben sie auch unterschiedlich starke Fähigkeiten. Und der Magier hat maximal als Stufe 1 = 2 Zauber als Spezialist, sonst nur 1 Zauber pro Tag! Dann 1 Waffenfertigkeit und nur 4 TP! Also damit muss man umgehen können als Spieler. Im Schnitt braucht man ca. 2000 EP für Stufe 2.
3. Das ist ein bisschen Gefühlssache, am Anfang eignen sich Goblins, Skelette, Zombies oder maximal Orks = Anzahl der Spieler. Dann bekommt man langsam ein Gefühl für den Schadesnoutput der Gegner. Als Endboss ein Oger auf Stufe 1 ist schon heftig z. T.

[Archoangel]

Der Kampffokus in späteren Editionen (3E, PF, 4E) ist deutlich stärker als in 2E. Mit AD&D kann man so ziemlich alles spielen. Eine meine aktuellen AD&D-Kampagnen hat jetzt, nach 72h Spielzeit, einen Kampf gesehen. Der Rest ist Detektivarbeit (speziell: politisch-mystery). Die Optionen sind deutlich begrenzter, der Platz für Hausregeln deutlich größer. AD&D ist auf Hausregeln und weltspezifische Anpassungen ausgelegt.

Die unterschiedlichen XP spiegeln hier das "moderne" Balancing wider. Charaktere die wenig können (Dieb) steigen dafür um so schneller auf. Magier haben einen langsamen Start, in der Mitte geht es dann mitunter recht flott und ab Stufe 11 langsam und zäh. Das spiegelt in diesem Falle auch die Mächtigkeit der Charaktere - Magier sind mitunter auf hohen Stufen die mächtigsten Charaktere überhaupt.

Das Aufsteigen ist so eine Sache ... meine aktuelle Kampagne Nr. 1 ist jetzt Netto 184h gespielt und die Charaktere sind so um die 10./11. Stufe - und da wird sich auch lange nicht mehr viel ändern. Aber das ist O.K. für mich: der Fokus des Spiels liegt eben nicht so sehr auf Aufsteigen, sondern deutlich mehr auf der erlebten Geschichte.

Ein guter Schlüssel für Begegnungen ist übrigens: alle Stufen der Charaktere addieren (Vorsicht: Doppelklassen zählen sich "höchste Stufe + 1/2 zweite Klasse" und Dreifachklassen "+1/3 dritte Klasse") und die Hälfte davon an Gegnern. Genausoviele wenn es richtig spannend werden soll. Beispiel: deine Gruppe hat 4 Charaktere der 1. Stufe, also 4 Stufen ; eine gute Begegnung wären also 4 Kobolde (=2TW) oder 2 Orks (=2TW) oder ein Gnoll (=2TW). Für einen spannenden Kampf, der auch jemandem das Leben kosten kann nimmst du dann eben die doppelte Menge oder auch mal einen Oger (4+1TW).

Bsp2: meine Hauptrunde hat einen Ranger 10, einen Priester 13, einen Bard 13 und einen Magier 8, also 44 Stufen. Eine "normale" Begegnung hätte also ein Budget von 22TW, also zum Beispiel ein Hinterhalt aus 5 Kapaks (je 2TW), 2 Bozak (je 3TW) und einem Sivak (6+3TW)-Anführer. Das wird die Gruppe nicht in Gefahr bringen, macht aber Spaß und verbraucht Resourcen. Für einen Eventkampf hatte ich dann eben 4 Sivaks und 2 Auraks, was grob 44TW entspricht. Als Einzelwesen tut es auch mal ein Drache mit 22TW - der heizt der Gruppe gut ein.

[Viral]

Man bekommt ja eigentlich EP für überwundene Gegner nicht erschlagene Gegner. Was soviel heisst, dass man bei einer gewaltlosen Lösung nicht Unsummen für Wiederbelebungen berappen muss

in Ad&d1 bekam man weniger EP für die Monster und dafür EP für erbeutetes Gold. Ich hab diese Regel für Ad&d2 übernommen, da so die Spieler eine hohe Motivation haben eben nicht jedes Monster einfach umzuhauen, sondern sich überlegen wie könnte ich an den Hort des Monsters herankommen.