Ein ganz kleiner Spielbericht: Fate-Kampagne mit Archipelago fortführen
Vorgestern hatten wir die Idee, unsere schon lange angefangene Turbo-Fate-Kampagne im Eagle-Eyes-Setting (Noir-Spione im alten Rom) mal weiterzuspielen. Am Tisch wurde uns schlagartig klar: weder Spielleiter noch Spieler konnten sich mehr an die Feinheiten der Fateregeln erinnern.
So kam es, dass wir Archipelago mit bestehendem Setting, bestehenden Figuren und einer eher traditionellen Heldengruppe spielten.
Die Spielregeln deuteten ja für mich eher ein Nebeneinander und gelegentliches Treffen der Figuren an. Wir stellten fest: das muss nicht sein. Es funktioniert ebenso gut, wenn alle Figuren zusammen herumziehen. Man kann sie natürlich auch wunderbar mal trennen (dem häufig gehörten Grundsatz "Never split the party" habe ich eh nie so ganz zustimmen können, aber hier am allerwenigsten).
Das Wichtigste ist, dass jeder mal im Rampenlicht steht. Also quasi die Spotlight-Verteilung schon ins Spiel eingebaut ist.
Es war sehr hilfreich, dass wir unsere Figuren schon vor Wochen mit den festen Vorgaben eines Turbo-Fate-Bogens erstellt hatten. Die Konzepte und Aspekte halfen uns beim Rollenspiel unserer Figuren, auch wenn sie mechanisch nicht wirksam sind (man zieht ja nur Karten). Ich würde das ab jetzt immer so machen, statt einem völlig unstrukturierten "Figurenbogen" der nur aus einer losen Beschreibung besteht, für jede Figur ein festes Grundgerüst aus einer bestimmten Anzahl von Aspekten oder "Beschreibern" (in Ahnlehnung an mein anderes Lieblingssystem FU) zu haben, das dann ausgefüllt werden kann. Einfach, um die Kreativität etwas einzuschränken und so blühen zu lassen. Beispiel: Konzept, Körper, Geist, Stärke, Schwäche (oder Dilemma), vielleicht noch ein oder zwei Gegenstände oder ähnliches, wie Haustier (Herrans Vogel aus dem Beispiel im Buch).
Wir hatten manchmal (ähnlich wie bei Fiasko) noch Probleme damit, dass wir die Tendenz hatten, uns schon vorher zu überlegen, wie eine Szene ablaufen sollte, um dann ein tatsächliches Ausspielen etwas unnötig zu finden. Um den entgegenzuwirken, sollte man Jason Morningstars Rat ernstnehmen und selbst als Spieler (besonders als Rampenlichtspieler) kräftig und spontan mit einer Handlungsrichtung voranzupreschen und darauf zu vertrauen, dass die Mitspieler einen mit der "Anders"-Phrase schon die richtige Bahn lenken werden, wenn ihnen diese Richtung nicht gefällt.
Wir haben gemerkt, dass besonders diese Phrase tatsächlich öfter benutzt werden sollte, als man denkt.