Auf dem deutschen Rollenspielmarkt gibt es nun konstant auf die Ohren: neben den universell anwendbaren Erdenstern gibt es nun mit DSA-Soundtracks weitere spezielle Rollenspielsoundtracks zur akkustischen Unterstützung der Spielrunde.
Mit „Hinter dem Thron“ legt die Gruppe Rauschwerk ihr zweites DSA-Werk, wenn auch ihre erste CD vor. Das erste Werk, der Soundtrack zu „Die Wandelbare“ liegt nämlich nur als (kostenpflichtiger) Download vor.
Die CD erhebt keinen Anspruch auf universelle Anwendbarkeit, sondern ist speziell auf das gleichnamige Abenteuer ausgelegt, welches drei Szenarien umfasst. Es wird zwischen Ereignismusik, die einmal gespielt wird, und Loops unterschieden, welche ganz prakmatisch als E oder L jedes Stück kennzeichnen.
Ereignismusik ist z.B. der erste Blick auf die Burg Naumstein, der Anblick der Fürstin oder der Auftritt der Gruppe Mantikor, also einmalige oder sich wiederholende Ereignisse, die ganz speziell auf das Ereignis zugeschnitten sind. Besondere Stücke sind hier „Königsmacher“, quasi das Stück zum Einleiten des Spielabends sowie „Heldentat“, von dem man nur hoffen kann, dass es die Heldengruppe oft zu hören bekommt...
Loopmusik hingegen ist wie der Name schon sagt dauerhafte Hintergrundmusik für kurze wie lange Szenen. Ob Kneipenschlägerei oder Fechtduell, ob das Erkunden der Stadt Vinsalt oder den Verliesen unter der Burg, hier wird eine durchgängige musikalische Untermalung geschaffen.
Besonderheiten sind die Stücke „Vinsalt“, „Burg Naumburg“ und „Beim Bewahrer der Ordnung“, alle drei haben eine Loop- und eine Ereignisversion, die ineinander übergehen. Beim ersten Anblick oder anderen herausragenden Szenen kann man die Ereignismusik spielen, um dann zum Loop überzugehen.
Die Instrumentierung umfasst im wesentlichen klassische Streicher, einige Blasinstrumente und natürlich das Schlagzeug, dazu einige Effekte. Die Stimmung der Stücke reicht von ruhig-friedlich über glorreich-heldenhaft, spannungsgeladen oder kampfbetont bis hin zu düsteren Horrorstücken. Eben echte Soundtrackmusik, wie man sie bei Filmen findet.
Kommen wir zur Integration ins Abenteuer. In der CD finden sich zu jedem einzelnen Track der Hinweis, wie und wann er eingesetzt werden soll und was er bezweckt und ggf. Tipps. Noch nützlicher ist allerdings ein Symbol im Buch, welches den jeweiligen Track empfiehlt und so beim Leiten sofort zu sehen ist, welches Stück gespielt werden könnte. Die Chance, die Königsmacher-Kampagne atmosphärisch zu unterstützen, wurde optimal genutzt.
Kommen wir zur universellen Nutzbarkeit, auch wenn hierdrauf kein Anspruch erhoben wird. Diese wird im wesentlichen dadurch unterstützt, dass zwei, drei Grundstimmungen (z.B. „Ravendozas Bitte“ – ruhig, melancholisch) beschrieben werden und ggf. durch den Titel. Stücke wie „Burg Naumstein“, „Die Fürstin“ oder „Endkampf“ sind sicherlich auch anderweitig einsetzbar, allerdings kann ein Titel wie „Die Abdeckerei“ darüber hinwegtäuschen, dass es hier um eine Horror-Grundstimmung geht. Wer Stücke für Adel, Intrige, städtisches, höfisches Umfeld oder gläubige Gruppen sucht, findet hier gleich mehrere, universell verwendbare Stücke. Auch andere Themen werden angeschnitten, z.B. mit „In den Yaquirsümpfen“ ein Einzelsong zu der Umgebung. Da haben allerdings Themensammlungen wie „Into the green“ von Erdenstern doch Vorteile.
Insgesamt sind es 27 Stücke auf der mit 76:22 Minuten randvollen CD, zudem gibt es einen Registriercode auf der CD, um sich zwei Bonusstücke aus dem Netz runterzuladen – allerdings unter Preisgabe seiner persönlichen Daten.
Die zweite angekündigte CD, Klar zum Entern!, verspricht übrigens größere Universalität für See- und Piratenkampagnen. Und wer erstmal lauschen will, um einen ersten akkustischen Eindruck zu gewinnen: auf
http://www.dsa-soundtracks.de/ findet sich zu beiden Werken ein kostenfreies Medley.
Fazit: Die Idee, ein Abenteuer ganz speziell mit einem eigenen Soundtrack auszustatten, ist sicherlich so brilliant wie reizvoll – und wurde auf hohem Niveau umgesetzt. In punkto Universalität im Genre Fantasy muss man leichte Abstriche machen. Aber insgesamt kann man sowohl DSA-Spielern als auch Fantasy-Rollenspielern raten, ein Ohr reinzuhören in die Musik für`s Auge.
PS.: das Original ist zu finden unter
http://www.lorp.de/rezensionen/show.asp?id=1012 , dort kann man die Rezi auch bewerten (*lechz*), natürlich freu ich mich auch hier über reges Feedback!!!