Autor Thema: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?  (Gelesen 6342 mal)

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Offline Arkam

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #75 am: 26.07.2013 | 13:02 »
Hallo Teylen,

danke für die Beispiele. Mich würde interessieren ob sich das konkrete Spielziel auch tatsächlich auswirkt und wie sie aussehen, Letzteres gerne auch als PM.
Denn nach der Theorie müsste es ja zu gezielten Regeln und damit zu einem messbaren Spielergebnis führen.

Gruß Jochen
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Shadom

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #76 am: 26.07.2013 | 13:12 »
Bei Everybody is John beispielsweise spielt jeder eine Persönlichkeit eines verrückten (also alle vom selben).
Jeder denkt sich vorher ein "Ziel" seiner Persönlichkeit aus und man bietet um Erzählrechte usw.
Wenn John während des Abenteuers das Ziel erfüllt kriegt man Punkte.
Wer am Ende des Abend (Spielende ist definiert dadurch dass keiner mehr Ressourcen zur Erhaltung von Erzählrechten hat) die meisten Punkte hat hat gewonnen.

Definitiv ein Rollenspiel.
Definitiv mit ganz klaren Zielen und das unterstüztende Regeln.


Aber lass und doch mal ein totales Indie Spiel rausholen das sogenannte "Dungeons&Dragons"
Im klassischen Spiel gibt es meistens ein Vorspiel bis man in den Dungeon kommt.
Spielziel ist definiert den Dungeon zu besiegen.
Sekundäres Spielziel sind möglichst viele XP zu bekommen und die Ausrüstung zu verbessern.
Bei den meisten bedeutet das den Dungeon zu leeren. Man kann aber auch alternative Szenarien spielen.
Da muss man dan den Endboss töten oder ein Item/NPC bekommen und fliehen.

Die Regeln sind genau darauf zugeschnitten.
Man bekommt XP zum Monster töten. Ein Grund warum man an kämpfen nicht vorbei geht sondern sie sucht :D
Außerdem könnte Ausrüstung rumliegen.

Das Spielende ist erreicht wenn der Dungeon gelöst wurde.
Das sekundäre Spielziel gibt sogar eine Highscore wer an dem Abend die meisten XP bekommen hat.

Offline Thandbar

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #77 am: 26.07.2013 | 13:27 »
Nur, damit ich es richtig verstanden habe:

Ein Rollenspiel, das ein oder mehrere Spielziele vorgibt und diese regelseitig passend unterstützt, geht in Richtung "Spiel".
(Beinhaltet unter Umständen: SL ist ein Mitspieler mit eigenen Regeln, die Dauer des Spiels ist begrenzt, Elemente, die nicht von den Regeln unterstützt werden, können ignoriert werden (kein Drama ohne Dramapunkte!))

Ein Rollenspiel, das die Suche nach Spielzielen dem Konsens der Gruppe oder dem SL alleine überlässt und Regeln für ne gewisse Menge an Handlungen anbietet, geht in Richtung "Spielzeug".
(Beinhaltet unter Umständen: Ewigkeitskampagne ohne klares Ende, SL generiert das Spielerlebnis, wobei er eher Autor und Spielerzeuger als Mitspieler ist, Spielziele können ja nach Gruppengefühl hinzugefügt oder weggelassen werden (wir spielen 4E am liebsten ohne Kämpfe))
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Dr.Boomslang

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #78 am: 26.07.2013 | 14:27 »
Selbst das mit dem Spielziel und Ende ist eigentlich Unsinn als alleiniges definierendes Merkmal für ein Spiel. Dann wäre jede irgendwie ritualisierte, soziale Veranstaltung ein Spiel. Eine Party hat auch ein Spielziel, alle besaufen sich, und wenn der Gastgeber die letzten raus wirft ist das Ziel erreicht und das Spiel ist vorbei.
So ähnlich funktionieren eben auch manche Rollenspiele, alle Spielen mit einer bestimmten Absicht auf einen Höhepunkt zu und irgendwann ist das Spiel zu Ende weil die Mechanik ein Ende signalisiert. Manche haben schon früher bei D&D oder DSA die Stufe so behandelt, bei Stufe 20 hat man überlebt und "gewonnen" und kann in Rente gehen.

Manche von diesen Rollenspielen sehen dann rein nach den Regeln vielleicht schon sehr ähnlich aus wie ein Brettspiel oder andere formale Spiele, aber sie sind es eben trotzdem nicht.

Offline Teylen

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #79 am: 26.07.2013 | 15:23 »
Zum Thema Rollenspiele mit Endbedingungen / Zielen war ich mal so frei einen eigenen Thread zu eröffnen ^^
Und ja, einige (alle? ) dieser Spiele haben messbare Spielergebnisse.
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Offline Arkam

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #80 am: 28.07.2013 | 15:16 »
Hallo zusammen,

ich denke ein wesentlicher Punkt ist das bei einem Spiel wenn ein Spieler das Ziel erreicht das Spiel beendet ist und alle vergleichen können wo sie stehen.
Das ist beim Rollenspiel nicht der Fall.
Nebenziele wie Überleben des Charakters, Erfahrungspunkte oder Steigerung Möglichkeiten oder bessere Ausrüstung sind Nebenziele die je nach Spieler verschiedene Bedeutungen haben.

Gruß Jochen
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Offline Praion

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #81 am: 28.07.2013 | 15:31 »
Hallo zusammen,

ich denke ein wesentlicher Punkt ist das bei einem Spiel wenn ein Spieler das Ziel erreicht das Spiel beendet ist und alle vergleichen können wo sie stehen.
Das ist beim Rollenspiel nicht der Fall.
Nebenziele wie Überleben des Charakters, Erfahrungspunkte oder Steigerung Möglichkeiten oder bessere Ausrüstung sind Nebenziele die je nach Spieler verschiedene Bedeutungen haben.

Gruß Jochen

Außer bei denen wo es so ist.
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Offline Arkam

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #82 am: 28.07.2013 | 15:49 »
Hallo Praion,

da hast du recht. Ich habe den entsprechenden Thread jetzt gelesen und war über die Anzahl der verschiedenen Systeme doch überrascht.
Ich lehne mich jetzt Mal aus dem Fenster und behaupte das aber die Systeme in der Bundesrepublik am meisten gespielt werden eben kein festes Ziel, das das Spiel beendet und eine Auswertung ermöglicht, haben und deshalb, im Sinne der hier verwendeten Definition, kein Spiel sind. Spielzeug klingt ja irgendwie so nach nur für Kinder und trivial, Von da aus bin ich mit dem Gegenbegriff Spielzeug auch nicht so richtig glücklich.

Gruß Jochen
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Offline 1of3

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #83 am: 28.07.2013 | 19:15 »
Im Übrigen werden Rollenspiele nach jeder Sitzung beendet, bevor sie wieder aufgenommen werden. Es ist also nicht so, dass Zeitpunkte fehlen würden, die zu Reflektion einladen.

Offline Arkam

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #84 am: 28.07.2013 | 20:08 »
Hallo 1of3,

aber in den meisten Fällen, also kein Oneshot oder kein Abenteuer oder Kampagnen Ende, ist eine Fortsetzung geplant. Wenn "Mensch Ärger dich nicht!" oder ein ähnliches Spiel zu Ende gehen werden sie eben nicht mehr aufgenommen.
Reflektiert wird zudem meistens ein Teilbereich, meistens der Kampf, er wird am häufigsten angespielt. In den meisten Systemen ist er formalisiert und lässt sich deshalb am leichtesten analysieren. Andere Teilbereiche sind eventuell noch gar nicht angespielt worden oder der gewählte Charakter muss erst noch ein Zwischenziel erreichen um sein volles Potential zu erreichen. Da fällt die Analyse schon deutlich schwerer.
Hinzu kommt das eben kein Endziel mit klar definierten Zwischenzielen vorhanden ist. Worauf richtet sich also die Reflektion?

Gruß Jochen
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Offline Bad Horse

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Re: Rollenspiel - Spiel oder Spielzeug?
« Antwort #85 am: 28.07.2013 | 20:13 »
...bei uns richtet sich die Reflektion eigentlich meistens auf die Charakterbeziehungen oder -entwicklungen.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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