Ein wenig aus eigener Erfahrung: Für meine eigenen Werke verkünstle ich mich bisweilen, würde aber nicht sagen, dass sie einem Verleger genügen würden. Sprich: Für meine geschätzt mind. 1-2 h pro Seite im Endprodukt müsste ich noch mal gehörig an Zeit drauf legen, damit ein professionelles Endprodukt daraus wird. Ein Feenlicht-Erlebnis mit gerade mal 30 Seiten würde locker 100-200 h Arbeit fressen (rechne ich die Grafiken mit ein sprengt es den Rahmen schon jetzt). Ein Verleger müsste den dafür fälligen Lohn erst mal nebst Druckkosten wieder herein holen - bis zur Gewinnregion würde es ein wenig dauern.
Um die Verlage ein wenig in Schutz zu nehmen: bei notwendigem wirtschaftlichem Erfolg muss zumindest teilweise die Eier legende Wollmilchsau her. Das Abenteuer muss den Liebhaber von Hintergrundinformationen ansprechen, soll aber auch dem Fetischisten für hochkomprimierte Informationen nach Möglichkeit beliefern und zugleich etwas "für's Geld bieten". Auch hier wieder die eigene Erfahrung als Beispiel: Ich habe in letzter Zeit diverse meiner Texte komplett überarbeitet und dabei eingedampft, so weit ich dazu in der Lage war(ich komme wie man ja hier sieht gerne ins Plaudern). Einen Text zu verdichten ist immense Arbeit, die man (so gut erledigt) danach nicht bewusst sieht. Auf das obige Erlebnis bezogen: Vielleicht könnte ich es auf 20 Seiten verdichten, aber das bedeutet fast noch mal so viel Arbeit wie die erste Version. Vielleicht ist das für den Verlag einfach nicht bezahlbar oder bedarf eines klugen Schreibers, der das mehr oder weniger aus dem Stand hinbekommt (der aber für sein Können mehr Geld sehen will).
Kosten würde die 20-Seiten Variante vermutlich mehr als die mit 30. Irgendwo oben gab es eine Anmerkung der Art "… müsste dann aber natürlich weniger kosten, weil ich krieg ja auch weniger". Vollkommen verständlich, aber für den Verlag eigentlich ein Grund es eben nicht zu verdichten, da es sich genau darum schlechter verkauft.
Für mich persönlich lese ich aus den verschiedenen Meinungen von oben einen Lösungsansatz heraus, der vielleicht mehrere Geschmäcker bedienen kann:
Das Wichtige in allen Abschnitten kompakt und kurz z.B. am Absatzanfang, danach Zusatzmaterial wie Erzähltexte, die klar als solche erkennbar sind. So kann man je nach Geschmack nutzen, was man an braucht, es aber auch überspringen und mit wenig Lektüre das Abenteuer umsetzen.
All das natürlich nur als persönlicher Beitrag zur Theorie. Kaufabenteuer hatte ich durchaus in Händen, aber am aktuellen Markt bin ich sicherlich ein Greenhorn.
PS: Zeitaufwand für das nochmalige Durchlesen dieses Textes und Reduktion seiner Länge: ca. 70 % der Schreibzeit fürs erste Aufsetzen