Autor Thema: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)  (Gelesen 17958 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Antariuk

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.797
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Antariuk
    • Plus 1 auf Podcast
Um mal Gary Gygax zu zitieren:
Zitat
“The secret we should never let the gamemasters know is that they don't need any rules.”

Und das von dem Mann, der AD&D verbrochen hat. Is' klar.
Gary Gygax war ein miserabler Spielleiter und ich bin froh, dass wir heutzutage weiter sind.
Kleiner Rollenspielstammtisch: Plus 1 auf Podcast

"Ein Zauberer mag noch so raffiniert sein, ein Messer im Rücken wird seinen Stil ernsthaft versauen." - Steven Brust

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Kann ich nicht unterschreiben. Mir hat sein Stil persönlich sehr gut gefallen. Ich fand Gary eigentlich immer einen sehr guten GM. Er konnte mit Worten Bilder erzeugen - was willst du mehr? Leider sind meine direkten Spielerlebnisse mit ihm eher begrenzter Natur, da du scheinbar häufiger das Vergnügen hattest mit ihm zu spielen kannst du mir (gerne per PM) mitteilen, was genau dich an seinen Stil gestört hat.

Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 12.203
  • Username: nobody@home
Gygax war nach allem, was man so hört, schon ein guter Spielleiter für seine Gruppe. Nur beim Übersetzen dessen, was diese persönliche Erfahrung so toll gemacht hat, in eine allgemeine Spielanleitung für die Welt da draußen hat's dann etwas gehakt. ;)

(Und das durchaus aus nachvollziehbaren Gründen -- daß man das, was für einen persönlich selbstverständlich ist, gelegentlich vergißt, Neulingen gegenüber überhaupt auch nur zu erwähnen, ist ja auch kein Phänomen, das erst das Rollenspiel erfunden hat.)

Offline Antariuk

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.797
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Antariuk
    • Plus 1 auf Podcast
Kann ich nicht unterschreiben. Mir hat sein Stil persönlich sehr gut gefallen. Ich fand Gary eigentlich immer einen sehr guten GM. Er konnte mit Worten Bilder erzeugen - was willst du mehr? Leider sind meine direkten Spielerlebnisse mit ihm eher begrenzter Natur, da du scheinbar häufiger das Vergnügen hattest mit ihm zu spielen kannst du mir (gerne per PM) mitteilen, was genau dich an seinen Stil gestört hat.

Passiv-aggressiv much? :o

Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Und deshalb muss ich AD&D mögen oder es als gut bewerten? Ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, dass es Grundstein für viele spätere Entwicklungen war, auch ohne dafür ein Fan sein zu müssen. Verglichen mit Basic D&D war AD&D die unnötigere der beiden evolutionären Schienen, finde ich.

___

Um mal zum Thema zurückzukommen: kann es sein dass Leute, die mit der großen Auswahl an Systemen heutzutage überfordert oder unzufrieden sind, vielleicht Angst haben einen richtig gelungenen Wurf zu verpassen wenn sie sich für ein System entscheiden und danach nicht mehr am allgemeinen Rennen mitmachen? Ich nehme mich selber davon auch überhaupt nicht aus.
Kleiner Rollenspielstammtisch: Plus 1 auf Podcast

"Ein Zauberer mag noch so raffiniert sein, ein Messer im Rücken wird seinen Stil ernsthaft versauen." - Steven Brust

Offline tartex

  • Titan
  • *********
  • Freakrollfreak und Falschspieler
  • Beiträge: 13.534
  • Username: tartex
Was gab es denn seit V:tM WIRKILCH Neues?

Ich kann natürlich gar nicht alles aufzählen. Ich sag mal nur als Beispiel: Primetime Adventures.
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
Im Youtube-Kanal: Meine PnP-Let's-Plays
Kumpel von Raven c.s. McCracken

Ucalegon

  • Gast
Um mal zum Thema zurückzukommen: kann es sein dass Leute, die mit der großen Auswahl an Systemen heutzutage überfordert oder unzufrieden sind, vielleicht Angst haben einen richtig gelungenen Wurf zu verpassen wenn sie sich für ein System entscheiden und danach nicht mehr am allgemeinen Rennen mitmachen?

Ja, absolut. Ich glaube, viele lassen sich da grundlos unter Druck setzen. Einen Thread in die Richtung hatte Rumpel mal aufgemacht.
« Letzte Änderung: 3.02.2017 | 12:46 von Ucalegon »

Offline Ginster

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.046
  • Username: Ginster
Ich stimme dem zu. Meine Bereitschaft, mich in etwas völlig Neues einzulesen schwindet von Jahr zu Jahr. Sofern es nicht völlig neu, im Sinne von völlig neu und noch nie dagewesen ist.

Ich lobe mir die GUMSHOE-Varianten, weil man so viele Settings und Themen bespielen kann, ohne von Grund auf neue Regeln lernen zu müssen. Gleiches gilt z. B. für PbtA-Hacks.

Ein Hauptproblem der Vielfalt - die ich prinzipiell gut finde - ist die Spielersuche, da sich alles noch ein wenig weiter streut und es vielen Spieler ähnlich zu gehen scheint: System noch nie gehört, erstmal kein Interesse.

Offline KhornedBeef

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 11.884
  • Username: KhornedBeef
Ich stimme dem zu. Meine Bereitschaft, mich in etwas völlig Neues einzulesen schwindet von Jahr zu Jahr. Sofern es nicht völlig neu, im Sinne von völlig neu und noch nie dagewesen ist.

Ich lobe mir die GUMSHOE-Varianten, weil man so viele Settings und Themen bespielen kann, ohne von Grund auf neue Regeln lernen zu müssen. Gleiches gilt z. B. für PbtA-Hacks.

Ein Hauptproblem der Vielfalt - die ich prinzipiell gut finde - ist die Spielersuche, da sich alles noch ein wenig weiter streut und es vielen Spieler ähnlich zu gehen scheint: System noch nie gehört, erstmal kein Interesse.
Das mit GUMSHOE ist übrigens interessant, weil man ja eine grundsätzlich ähnliche Struktur z.B. bei Warhammer 40k auch hat, und das fast einhellig kritisiert wird. Wobei es da vielleicht daran hängt, dass alles in einem Setting spielt, und das Aufeinandertreffen verschiedener Fraktionen aus dem Tabletop gewohnt ist.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Ginster

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.046
  • Username: Ginster
Das mit GUMSHOE ist übrigens interessant, weil man ja eine grundsätzlich ähnliche Struktur z.B. bei Warhammer 40k auch hat, und das fast einhellig kritisiert wird. Wobei es da vielleicht daran hängt, dass alles in einem Setting spielt, und das Aufeinandertreffen verschiedener Fraktionen aus dem Tabletop gewohnt ist.

Dazu kann ich nichts sagen, weil ich mich mit Warhammer - very on-topic! - aus obigen Gründen noch nie beschäftigt habe.  ;)

BTW: Bei GUMSHOE könnte man durchaus kritisieren, dass man, sofern man sich für mehr als ein Spiel interessiert, immer ein dickes, teures Buch kaufen muss, obwohl man den größten Teil schon kennt.
 
« Letzte Änderung: 3.02.2017 | 13:13 von Ginster »

Offline YY

  • True King
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 19.500
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: YY
Sie waren noch nicht in eine - für den eigenen Geschmack - falsche Richtung fehl"optimiert" worden.

Dann braucht man doch aber auch nicht im selben Atemzug sagen, dass die neueren Werke besser sind/man sie besser findet.

Ich habe das Gefühl dass die Indies da ein bisschen kreative Grundlagen Forschung betreiben und wir in 10 Jahren dann solide neue Systeme sehen werden die wieder das Herz höher springen lassen.

Momentan tut sich da nicht mehr viel.
Das, was in die Breite der "traditionellen" Regelwerke transportiert werden kann, ist dort schon vor Jahren angekommen - wenn es denn dort überhaupt eine echte Neuerung darstellte. I.d.R. fehlte ja für Vieles, was eh schon gemacht wurde, nur noch die explizite Verregelung.


Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Wir werden es nie erfahren.
Man kann aber auch die Behauptung nicht ganz von der Hand weisen, dass die Zeit und die Umstände reif dafür waren und frühe Konkurrenzprodukte zumindest die gleiche grobe Entwicklung hätten anstoßen können - dann wäre das Hobby ggf. früher deutlich zersplitterter/vielfältiger gewesen, aber sonst auch nichts.

Man kann halt immer nur über den tatsächlichen Erfinder/Pionier reden und nicht über jene, die es an seiner Stelle hätten sein können - die gibt es aber i.d.R. in erstaunlich großer Zahl.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Grimtooth's Little Sister

  • Gamemistress & Timelady
  • Legend
  • *******
  • Aspie United
  • Beiträge: 4.285
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Grimtooths Little Sister
Gygax war nach allem, was man so hört, schon ein guter Spielleiter für seine Gruppen.


Ich häng da mal ein n dran...

Gary hat es immer prima verstanden,Dinge zu erklären. kl Seine Forenposts zulesen war immer eine Freude, und wie er spezifische Dinge im Spielt rhrth geregelt hat oder hätte machte immer nm Sinn.

Seltsame Buchstaben im Text entspringen den Pfoten unseres Katers Bilbo.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

Offline Grimtooth's Little Sister

  • Gamemistress & Timelady
  • Legend
  • *******
  • Aspie United
  • Beiträge: 4.285
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Grimtooths Little Sister

Um mal zum Thema zurückzukommen: kann es sein dass Leute, die mit der großen Auswahl an Systemen heutzutage überfordert oder unzufrieden sind, vielleicht Angst haben einen richtig gelungenen Wurf zu verpassen wenn sie sich für ein System entscheiden und danach nicht mehr am allgemeinen Rennen mitmachen? Ich nehme mich selber davon auch überhaupt nicht aus.

Ich bin vor allem davon genervt, immer neue Regeln lernen zu sollen. Leider sind ja die Welten oft eng mit dem System verbunden, SpliMo z-B - was ich aber durchaus auch mit d20 bespiele. Neue Regelsysteme brauche ich von dem her wirklich nicht mehr.
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

alexandro

  • Gast
Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Um mal deine eigene Argumentation zu verwenden: Die Regeln gab es doch schon vorher. Man brauchte nicht D&D, um Rollenspiel zu betreiben, das macht jedes Kind im Sandkasten von ganz alleine. D&D war nicht einmal von den Regeln her besonders innovativ (aber dass jemandem erklären zu wollen, der selbst VtM für eine Innovation hält - welches, und das sage ich bei aller Liebe die ich für mein Einstiegssystem in dieses Hobby habe,  ja absolut nichts eigenes hatte - dürfte wohl vergeblich sein).

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Passiv-aggressiv much? :o

Und deshalb muss ich AD&D mögen oder es als gut bewerten? Ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, dass es Grundstein für viele spätere Entwicklungen war, auch ohne dafür ein Fan sein zu müssen. Verglichen mit Basic D&D war AD&D die unnötigere der beiden evolutionären Schienen, finde ich.

<seufz> O.K. du hast also NIE mit GG gespielt und dachtest also "mal einfach wütend ablästern und beleidigen wird schon viele Leute davon überzeugen, dass ich recht habe". Sag das doch gleich. Und nein: ich bin weder passiv, noch aggresiv. Dein Post hingegen war - da er ja offensichtlich auf keiner wahren Begebenheit, sprich auf keinen Erfahrungswerten, beruhte - ziemlich aktiv-aggresiv, findest du nicht?

Und jetzt baust du also Strohmänner auf? Ernsthaft? DAS ist die Antwort?

Habe ich irgendwo geschrieben, dass du AD&D gut finden musst? Habe ich gesagt du müsstest sein "Fan" sein? (Was du letzlich gewissermaßen ja - wir wir alle - bist ;) ; im Sinne von "Fan dessen was er erfunden hat": dem Rollenspiel).

Bei "Basic D&D" von Evolution zu sprechen ist auch ... interessant. Evolution von was? War schließlich der Anfang. Somit war also AD&D die Evolution von D&D. Ob nun unnötig oder nicht, darüber mag man streiten.

Bisher fällt es mir sichtlich schwer mich mit dir argumentativ auseinanderzusetzen ... einfach weil du nicht argumentierst, sondern wüste Behauptungen aufstellst und den Versuch einer Gegenargumentation durch weitere wüste Behauptungen zu Fall zu bringen versuchst.

Vorschlag zur Güte: beruhige dich einfach und schreibe "Da ich selbst nie mit GG gespielt habe verlasse ich mich auf die Aussagen von [Quelle] und [alternative Quelle] (bitte mit link), dass er gar kein so toller GM gewesen wäre. Mir persönlich sagt AD&D nicht zu, obwohl ich es X Jahre in Y Kampagnen echt versucht habe. Das mag daran liegen, dass ich erst mit V:tM zum Hobby kam, weshalb ich auch keine großartigen Neuerungen dieses Systems bemerken konnte - mir fehlt einfach die Erfahrung mit den Spielen vor dieser zeit, die ich unmöglich nachholen kann, da ich ja erst zu einer Zeit zum Hobby kam, als es schon viel mehr und vor allem deutlich verbessertes Spielmaterial gab. Dennoch bin ich gewillt zu akzeptieren, dass andere Menschen andere Erfahrungen gemacht haben und aufgrund anderer Präferenzen zu anderen Schlussfolgerungen kommen können." - das ist doch nicht so schwer, oder? Ich zumindest suche keinen Ärger oder Streit mit dir - mir geht es nur um die Sache und den Austausch von Argumenten.

Erneut: gerne weiteres per PM.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
V:tM? Ernsthaft?!! Das war doch auch nur Goth + Ars Magica & Prince Valiant Storytelling meets D&D.
(Die Codifizierung von R-Maps ... kann man vielleicht V:tM zuschreiben.)

Wirklich Neues:
Everway (1995) - "Arkana-Karten", Fortune-Karma-Drama
The Burning Wheel (2002) - Fiktion und Spielmechanismen bilden ein Uhrwerk, directed reward (ausgehend von Torchbearer)
Fate (2003) (sicher irgendein anderes Spiel)* - metagaming, players as Co-Directors
Apocalypse World (2010) - Fiktion triggert Regeln, die wiederum Fiktion erzeugen

Da findet sich auch ein bißchen was aufgeschlüsselt:


... bin noch am Überlegen. Wäre wahrscheinlich ein eigenes Thema wert.


* ... ziemlich sicher, dass Fate (v.a. Fate Core) da das Ende einer Entwicklung darstellt. Innovative Sachen sind i.d.R. NICHT erfolgreich. (Es sei denn sie sind sowas wie ne echte Erfindung - wie D&D seinerzeit.)

Everyway höre ich zum ersten Mal in meinem Leben. Könntest du (gerne auch per PM) da genaueres erläütern? Eine kurze Webrecherche ergab nur, dass es Karten statt würfeln verwendet (nichts Neues 1992) und wegen lausigem Erfolg sehr bald eingestellt wurde.

Burning Wheel hat mich auch nicht sonderlich geflasht. Gut - ich müsste jetzt vermutlich ein halbes Dutzend Gold-Age GRWs wälzen um die verwendeten Mechaniken als "Remakes" zu entlarfen, aber letztlich ist es eben auch kein sonderlich bekanntes System geworden, dass eine innovative Bereicherung der Szene brachte.

Fate erkenne ich in Maßen an: innovativ hat Fate viel bewegt, auch wenn es sich nicht wirklich neuen Überlegungen bediente, sondern - wie auch Burning Wheel - nur erfolgreich bündelte und wiederverwertete.

Apokalypse World widerum kenn ich nicht; hier bitte auch genauere Ausführung, da ich dazu quasi nichts finden kann (außer allgemeinen Einträgen). oder schick mir bitte einen Link zu einer guten Rezi aus der der mehrwert auch hervorgeht.

Danke.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline KhornedBeef

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 11.884
  • Username: KhornedBeef
[...]Fate erkenne ich in Maßen an: innovativ hat Fate viel bewegt, auch wenn es sich nicht wirklich neuen Überlegungen bediente, sondern - wie auch Burning Wheel - nur erfolgreich bündelte und wiederverwertete.

[...]
I gainsay thee!
Fate hat für mich subjektiv neue Überlegungen eingebracht, weil ich wohl die ungebündelten nie irgendwo gesehen habe. Ich meine damit, wenn man Gedanken, die schonmal in zig Quellen herumflogen, a) bündelt und b) strukturiert und erläutert , kann das durchaus ein würdigenswerte Leistung sein. Wissen geht verloren...
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

alexandro

  • Gast
Bei "Basic D&D" von Evolution zu sprechen ist auch ... interessant. Evolution von was?

Kriegsspiel. Und World Building. Und sicher auch Improtheater, obwohl das am Anfang wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Um mal deine eigene Argumentation zu verwenden: Die Regeln gab es doch schon vorher. Man brauchte nicht D&D, um Rollenspiel zu betreiben, das macht jedes Kind im Sandkasten von ganz alleine. D&D war nicht einmal von den Regeln her besonders innovativ (aber dass jemandem erklären zu wollen, der selbst VtM für eine Innovation hält - welches, und das sage ich bei aller Liebe die ich für mein Einstiegssystem in dieses Hobby habe,  ja absolut nichts eigenes hatte - dürfte wohl vergeblich sein).

da wären wir dann mitten in einer guten PESA-Diskussion :) . Letztlich ist Rollenspiel natürlich in einer guten alten Tradition des "Geschichtenerzählens am Lagerfeuer" verankert. Tatsächlich hat es sich dann natürlich aus den Wargames hervorentwickelt und wollte bekanntlich zunächst "nur" ein Wargame in einem phantastischen Setting erzeugen, bei dem jeder "Spieler" nur noch eine Figur statt einer Armee führte und daher ein Spieler mit Sonderrechten die Gegner simmulieren musste. Das ist dann letztlich eben doch kein Sandkasten mehr.

Die Innovation bei V:tM bestand bei mir darin, dass ethisch-moralische Komponetne des Spiels jenseits von "du hast eine Gesinnung und wenn du die nicht spielst kriegst du XP-Abzug" stattfand und die sich erstmalig mit der Degeneration der "murderhobos" - sprich Spielercharaktere - auseinandersetzte ; und aufwieß, dass am Ende der Strecke der Held zum Monster wird. DAS war für mich ein neuer Aspekt. Ich bin aber gerne bereit zu lernen, dass dieses Konzept auch noch älter ist.

Alles was danach kam empfand ich eben nicht mehr als neu und/oder innovativ ; zumindest nicht genug um die gesammte Szene zu beeinflussen. Letztlich ist es aber, denke ich, seit vampire ohnehin schwieriger geworden noch von einer emhr oder weniger homogenen Szene zu sprechen. Wahrscheinlich spielen wir längst nicht mehr alle Rollenspiele, sondern eben verschiedene Spiele, die sich aus ihnen herausentwickelt haben und nur noch ähnlich miteinander verwandt sind wie "Ballspiele" untereinander. Zumindest erscheint es mir manchmal so, dass ein Fate-Spieler und ein D&D-Spieler mittlerweile ähnliche Kommunikationsprobleme haben wie ein Feldhokeyspieler und ein Golfer.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
I gainsay thee!
Fate hat für mich subjektiv neue Überlegungen eingebracht, weil ich wohl die ungebündelten nie irgendwo gesehen habe. Ich meine damit, wenn man Gedanken, die schonmal in zig Quellen herumflogen, a) bündelt und b) strukturiert und erläutert , kann das durchaus ein würdigenswerte Leistung sein. Wissen geht verloren...

Da bin ich ganz bei dir: ich würdige es auch. Meins ist es dauerhaft nicht, aber ich würdige es. Deshalb ist es aber nicht neu und/oder innovativ. Und um nichts anderes ging es mir; meine Behauptung (subjektiv aus meiner Sicht) lautete: seit V:tM ist nichts Neues mehr dagewesen. Weshalb ich mit solch einer Aussage aber als Troll verschrien wurde erschließt sich mir immer noch nicht. Es bleibt nur der böse Nachgeschmack des "Ich bin anderer Meinung, kann und/oder will diese jedoch nicht begründen. Ergo unterstelle ich einfach der andere sei nur ein Troll - dann habe ich gewonnen!" - Ich sage nicht, dass es so war, aber bei mir blieb es irgendwie so hängen, da weder eine Erläuterung, noch eine Entschuldigung, noch eine Klarstellung folgte.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Kriegsspiel. Und World Building. Und sicher auch Improtheater, obwohl das am Anfang wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Da war ich dann mit meinem Folgepost eine Minute zu spät, um mich selbst zu verbessern. Danke dir: ja, natürlich.
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline KhornedBeef

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 11.884
  • Username: KhornedBeef
Da bin ich ganz bei dir: ich würdige es auch. Meins ist es dauerhaft nicht, aber ich würdige es. Deshalb ist es aber nicht neu und/oder innovativ. Und um nichts anderes ging es mir; meine Behauptung (subjektiv aus meiner Sicht) lautete: seit V:tM ist nichts Neues mehr dagewesen. Weshalb ich mit solch einer Aussage aber als Troll verschrien wurde erschließt sich mir immer noch nicht. Es bleibt nur der böse Nachgeschmack des "Ich bin anderer Meinung, kann und/oder will diese jedoch nicht begründen. Ergo unterstelle ich einfach der andere sei nur ein Troll - dann habe ich gewonnen!" - Ich sage nicht, dass es so war, aber bei mir blieb es irgendwie so hängen, da weder eine Erläuterung, noch eine Entschuldigung, noch eine Klarstellung folgte.
Nicht dass ich dich als Troll bezeichne, aber mein Begründung für "Fate war neu" ist ja letztendlich "Fate war in dieser Form neu". Wenn das Konzept als ganzes nicht schon da war, dann ist dem auch so. Sonst müsste ich ja unfairerweise hingehen und mir den Aspekt bei V:tM herauspicken und sagen (mit näselnder Stimme) "Sorry, Mann, aber die unvermeidliche moralische Degeneration des Protagonisten ist nichts Neues, das gabs schon bei Goethe". Blöd, klar. Weißt du, worauf ich hinaus will?
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Caranthir

  • Hero
  • *****
  • Fourth of the Sons of Fëanor
  • Beiträge: 1.072
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Caranthir
Ich finde, die Mischung machts. Für erzähl-lastige Storys verwende ich gerne Fate, für actionreiche würde ich zu Savage Worlds greifen, dann noch ein paar Systeme, die auf ein spezielles Setting geeicht sind wie "Der Eine Ring" und ich bin eigentlich glücklich. Insofern habe ich keine Probleme mit der großen Auswahl. Ich weiß inzwischen sehr gut, was zu mir passt und ich mache dann einfach um manche Mainstream-Sachen, die mir zu verregelt sind (DSA, Splittermond, Shadowrun usw.), einfach einen Bogen und gut ist. Mein Problem ist eher das "Ja, habe ich mal gelesen und nie gespielt".
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

Brettspiele: Firefly, Dresden Files Card Game, Azul, Eldritch Horror

Spielerin von Rapunzel in Märchenkrieger Los!: "Das schaffe ich, ich hab lange Haare!" ;)

Offline Archoangel

  • superkalifragilistigexpialigetisch
  • Legend
  • *******
  • Stimme der Vernunft
  • Beiträge: 4.299
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Archoangel
Nicht dass ich dich als Troll bezeichne, aber mein Begründung für "Fate war neu" ist ja letztendlich "Fate war in dieser Form neu". Wenn das Konzept als ganzes nicht schon da war, dann ist dem auch so. Sonst müsste ich ja unfairerweise hingehen und mir den Aspekt bei V:tM herauspicken und sagen (mit näselnder Stimme) "Sorry, Mann, aber die unvermeidliche moralische Degeneration des Protagonisten ist nichts Neues, das gabs schon bei Goethe". Blöd, klar. Weißt du, worauf ich hinaus will?

Ich kann dir leider immer noch nicht folgen. Zieh mir doch bitte einen direkten Vergleich zu den Prinzen von Amber und sage mir was Fate jetzt wirklich innovativ neu gemacht hätte. Mag sein, dass ich zu wenig Fate gespielt habe um da den merkenswerten Unterschied zu sehen ...
4E Archoangel - Love me or leave me!

Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline Antariuk

  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.797
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Antariuk
    • Plus 1 auf Podcast
Ich zumindest suche keinen Ärger oder Streit mit dir - mir geht es nur um die Sache und den Austausch von Argumenten.

Nachdem du meinen Beitrag direkt mit einer süffisanten Forderung angegangen bist, ich müsse für meine Meinung ja persönliche Teilnahme an einer von Garys eigenen Runden vorweisen können, kaufe ich dir diese Aussage nicht ab. Und der vorformulierten Absatz, den ich bitte zu (unter)schreiben hätte, weil du mir unterstellst keines der Spieler der Ära wirklich zu kennen, ist ja wohl eine Nummer für sich.

Ich hatte angenommen dass mein originaler Beitrag erkennbar meine Meinung widerspiegelt. Eine andere als deine, offensichtlich. Warum du da jetzt so ein Fass von aufmachst, verstehe ich nicht. Und mit dem Thema hat das auch nichts mehr zu tun.

___

Ich stimme dem zu. Meine Bereitschaft, mich in etwas völlig Neues einzulesen schwindet von Jahr zu Jahr. Sofern es nicht völlig neu, im Sinne von völlig neu und noch nie dagewesen ist.

Ich lobe mir die GUMSHOE-Varianten, weil man so viele Settings und Themen bespielen kann, ohne von Grund auf neue Regeln lernen zu müssen. Gleiches gilt z. B. für PbtA-Hacks.

Moment - das klingt so, als wenn du dein Lieblingssystem (oder ein Lieblingssystem) bereits gefunden hast? Dann bist du doch fein raus, musst gar nicht mehr durch zig Kickstarter und Neuankündigungen wühlen um das eine, persönliche Juwel zu finden? ;)


Ich bin vor allem davon genervt, immer neue Regeln lernen zu sollen. Leider sind ja die Welten oft eng mit dem System verbunden, SpliMo z-B - was ich aber durchaus auch mit d20 bespiele. Neue Regelsysteme brauche ich von dem her wirklich nicht mehr.

Für mich persönlich hängt das davon ab wie umfangreich und komplex die Regeln sind. Einen 400+ Seiten Shelfbreaker tue ich mir nur an wenn er mechanisch interessant genug klingt oder das Setting mich ausreichend reizt. Aber einfach so, um auf "aktuellem Stand" zu bleiben, meide ich umfangreiche Systeme auch.

Und wie viele neue, umfangreiche Systeme sind denn wirklich eng mit der jeweiligen Spielwelt verbunden? Ich habe SpliMo nur angelesen, aber das erschien mir durchaus tauglich zur Fremdbenutzung, genau wie Symbaroum oder Blades in the Dark. Ist dann wohl eine Frage der Definition.
Kleiner Rollenspielstammtisch: Plus 1 auf Podcast

"Ein Zauberer mag noch so raffiniert sein, ein Messer im Rücken wird seinen Stil ernsthaft versauen." - Steven Brust

Pyromancer

  • Gast
Die Innovation bei V:tM bestand bei mir darin, dass ethisch-moralische Komponetne des Spiels jenseits von "du hast eine Gesinnung und wenn du die nicht spielst kriegst du XP-Abzug" stattfand und die sich erstmalig mit der Degeneration der "murderhobos" - sprich Spielercharaktere - auseinandersetzte ; und aufwieß, dass am Ende der Strecke der Held zum Monster wird. DAS war für mich ein neuer Aspekt. Ich bin aber gerne bereit zu lernen, dass dieses Konzept auch noch älter ist.

Das gab's doch mit Call of Cthulhu schon 10 Jahre vorher.