Autor Thema: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017  (Gelesen 1558 mal)

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Offline taurussieben

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[Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« am: 19.05.2017 | 09:08 »
Ich weiß, spät dran, aber hier ist er :D

Wofür ist dieser Thread:
  • Leute, die die Übungen im Schreibübungen Mai 2017 gelesen haben, sollen hier die Gelegenheit erhalten, den Autoren zu sagen, was sie davon denken.
  • Die Autoren können selber auch sagen, was ihnen an den eigenen Werken gefallen hat und was nicht (Selbstreflexion ;D)

Regeln:
Wie noch mehr Regeln?
  • Seid "nett", wenn ihr kritisiert, seid gerecht und begründet; also nicht ausfallend werden oder einfach nur schreiben: "War totale Sch***e!"
  • Autoren nehmt die Kritik mit Grazie an, jeder hat eine andere Meinung und andere Sichtweisen, zurück argumentieren ist immer okay, aber haltet auch die Netiquette des Forums ein
  • Habt Spaß!  ;)

Wenn erforderlich, werde ich die Regeln entsprechend anpassen.

Jess

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #1 am: 23.05.2017 | 12:52 »
Ich starte meine erste Kritik und die bezieht sich auf den Jarlsund von Conan der Barbier:
Chapeau! Eine wirklich schöne Beschreibung, wie aus dem goldenen Leitfaden für eine rollenspielbezogene Beschreibung des Settings. Mich beeindruckt dein im Jarlsund demonstrierter Stil sehr. Mit genau solchen Beschreibungen tat ich mich besonders früher sehr schwer. Inzwischen geht es, aber Verbesserungsbedarf ist noch viel vorhanden. Kurzum: Wenn ich in zwei Jahren solche schönen Beschreibungen liefern kann wie du es hiermit getan hast, dann bin ich glücklich. Top, weiter so. :d

El God

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #2 am: 23.05.2017 | 15:50 »
Conan der Barbier: Schöne flüssige Beschreibung, der Stil gefällt mir. Allerdings würde ich im Gegensatz zu Jess kein Rollenspielsetting in diesem Ton lesen würden. Auf Dauer wäre das ziemlich ermüdend und es ist eher schwierig, viel relevante Info in so einem Flavourtext unterzubringen. Irgendwie kann ich hier auch gar nicht mehr dazu sagen. Vielleicht noch: Eine so generische Wikingerkultur in einem Rollenspiel würde mich eher nicht von den Socken hauen. Die Stimmung ist aber wie gesagt sehr schön eingefangen.

Dolge: Mir gefällt an meinem Text der Kontrast zwischen Onkel und Neffe und die Tatsache, dass der Streit nicht geklärt wird, sondern sich in der Handlung bzw. mit der Entdeckung der Riesen erschließt. Ich denke, ich schaffe es zumindest, die Spannung zwischen den beiden Figuren mitzunehmen und in die Umwelt zu übertragen: Das beharrliche Schweigen des Onkels, die starrenden Raben, der erstickende Nebel. Ganz großer Minuspunkt: Das Ende. Puh. Da fiel mir echt nichts mehr ein.

Huhn: Super erfasst, wie langweilige Museumsbesuche auf Kids wirken. Sieht alles gleich aus, die Leute haben schlechte Laune und eigentlich will man nur aufs Klo :) In Eriks Nullbock-Stimmung ist auch stimmig, dass er sich über das Privat-Schild hinwegsetzt und auf Erkundungstour geht. Auch dass die Tatsache, dass er plötzlich mal etwas von Interesse entdeckt, seinen Harndrang komplett vergessen werden lässt, passt. Die Szenerie ist schön, auch der Wechsel der Sprache von nerviges-Kiddie-Talk zu begeisterter Beobachtung. Mich persönlich trifft der Sprung in die Bildrealität nicht so richtig, ist vielleicht ein bisschen plötzlich, unvorbereitet, aber zumindest lässt es interessante Fragen aufkommen: Zum Beispiel, ob Erik nun endlich ein Klo findet ^^


Offline Conan der Barbier

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #3 am: 24.05.2017 | 11:10 »
Zunächst mal danke an Jess und Dolge für die Manöverkritik. Ich hoffe, meinen inneren Schweinehund in diesem Monat wieder zu besiegen und ebenfalls meinen halbscharfen Senf zu euren Beiträgen zu geben  :-[ ;D

Bei diesem Text habe ich zugegebenermaßen nicht ans Rollenspielen gedacht. Er ist ein wenig von einer "Edda light" inspiriert, die ich als Kind gelesen habe und an die mich das diesmonatige Bild erinnert hat.
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Offline Conan der Barbier

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #4 am: 24.05.2017 | 12:35 »
So, ich habe mich doch noch aufgerafft und hoffe, meine Gedanken sind einigermaßen hilfreich :)

Dolge:

Ein schöner Text, flüssig zu lesen und stimmig geschrieben. Die Spannung mit den Raben und ihren Blicken baut sich nach und nach auf, was ich gut finde. Mit dem Ende bin ich auch nicht ganz zufrieden, kann aber ad hoc keine Variante anbieten, die einen runderen Abschluss ergeben würde.

Lediglich einige Anmerkungen zu Formulierungen habe ich – das ist natürlich jeweils Geschmackssache, aber ich habe mal Gegenvorschläge zu Textstellen gemacht, über die ich stilistisch gestolpert bin:

Zitat von: Dolge
Du hast deinen Mund zu weit aufgerissen, jetzt werde ich dich mit dem Gesicht darauf stoßen, bis du deine zweiflerische Rede ablegst.

Vorschlag: Du hast dein Maul zu weit aufgerissen. Jetzt halte ich dich beim Wort, bis du deine zweiflerischen Worte zurücknimmst!

Zitat von: Dolge
Oh, jetzt spielt der Ohm seinen größten Trump:

Hier würde ich noch ein "f" hinten anfügen, ansonsten hast du aufgrund der aktuellen politischen Lage ein paar unfreiwillige Lacher auf deiner Seite >;D


Zitat von: Dolge
Flügelschlagen erscholl über ihnen.

Vorschlag: Flügelschläge erschollen über ihnen.

Zitat von: Dolge
Er duckte den Kopf und ruderte weiter.

Vorschlag: Er senkte den Kopf und ruderte weiter.


Zitat von: Dolge
Gut achtzig Blicke waren nun ständig auf Aegir gerichtet.

Vorschlag: Mehr als achtzig Augenpaare waren nun ständig auf Aegir gerichtet (okay, das würde inhaltlich dem nächsten Satz widersprechen, wenn die Tiere ihn jeweils mit einem Auge fixieren. Aber Blick in der Mehrzahl, ich weiß nicht...)

Zitat von: Dolge
In Art der Raben drehten die Tiere ihre Schädel zur Seite

Vorschlag: Nach Art der Raben...

Zitat von: Dolge
Noch immer ließ der Nebel nicht zu, dass mehr von der Insel erkennbar war.

Vorschlag: Noch immer ließ der Nebel keinen klaren Blick auf die Insel zu.

Zum Abschluss noch ein klares Plus des Textes in meinen Augen: viele schöne und starke Sprachbilder, die die Stimmung vermitteln.


Huhn:

Inhaltlich hätte ich hier nichts zu meckern – trotz der Länge des Textes kurzweilig zu lesen, die Stimmung des Protagonisten kommt rüber, die Sprache unterscheidet stilistisch klar zwischen reinen Beschreibungen und seinen Gedanken.

Lediglich zum Handwerklichen sind mir an zwei oder drei Stellen fehlende Buchstaben bzw. einmal einer zuviel aufgefallen, und eine ganze Reihe fehlender Kommata. Ansonsten noch einige Vorschläge zu Formulierungen, wie bei Dolge (und ebenso wie dort sind sie auch hier Geschmackssache):

Zitat von: Huhn
So schlenderte er schon seit gefühlten Jahrhunderten angeödet durch die Räume und tat so, als würden ihn...

Vorschlag: das zweite "so" einfach weglassen, dann doppelt es sich nicht, und der Satz ist trotzdem korrekt.

Zitat von: Huhn
Wieder warf er einen Blick auf den Plan und kratzte sich verwundert am Kopf.

Reine Verständnisfrage: Hatte er den nicht eben in die Tasche gesteckt?

Zitat von: Huhn
Das Segel zeigte ein eigentümliches Muster - wie verflochtene Seile in einem Kreis...

Hier stolpere ich ein wenig über den Begriff "verflochten". Ich sehe ein klares Bild vor mir, sprich er drückt für mich schon verständlich aus, was du sagen möchtest. Aber so etwas wie "ineinander verflochten" fände ich persönlich angenehmer.

Zitat von: Huhn
...sein Blick, umschattet von nahender Ohnmacht...

Vorschlag: Sein Blick, verschleiert von nahender Ohnmacht...

Insgesamt in meinen Augen ein toller Beitrag :d


Jess:

Sprachlich gut gelungen, da habe ich nicht wirklich viele Anmerkungen. Einige Verschreiber und des Öfteren fehlende Kommata wie bei Huhn, und auch hier wieder ein paar subjektive Vorschläge:

Zitat von: Jess
Das Geld saß ihm nicht locker...

Vorschlag: Das Geld saß ihm nicht locker in der Tasche...

Zitat von: Jess
...verblüfft musterte er seinen Gegenüber...

Vorschlag: ...verblüfft musterte er sein Gegenüber...

Zitat von: Jess
Gemeinsam besuchten sie den Leistungskurs Kunst als sie ihr Abitur machten.

Vorschlag: Gemeinsam hatten sie den Leistungskurs Kunst besucht, als sie ihr Abitur gemacht hatten.

Zitat von: Jess
... der Tramp auch Achse.

Das müsste wohl ...der Tramp auf Achse. heißen. Merke: Die Autokorrektur ist ein hinterlistiger Feind jedes Schreiberlings ;)


Zitat von: Jess
Na gut, der alten Zeiten willen.

Vorschlag: Na gut, um der alten Zeiten willen.

Zitat von: Jess
Ein ehrliches Pfeifen des Erstaunen kam über seine Lippen.

Vorschlag: Ein ehrliches Pfeifen des Erstaunens kam über seine Lippen.

Zitat von: Jess
Ingmar fing wie vom Schlag getroffen an zu lachen.

Vorschlag: Ingmar fing wie ein Verrückter an zu lachen. (Oder ähnlich. Wie vom Schlag getroffen impliziert für mich so etwas wie Lähmung bzw. Sprachlosigkeit, also vermutlich nicht das, was du zum Ausdruck bringen wolltest?)


Zitat von: Jess
...mit aller Härte über den Tisch gezogen...

Vorschlag: ...gnadenlos über den Tisch gezogen...

Alles in allem was zum Schmunzeln. Insbesondere fand ich gut, dass man zunächst mal nicht so wirklich eine Verbindung zum Thema der Schreibübung sah – ich jedenfalls habe allein schon deshalb gelesen, weil ich wissen wollte, wie du die Kurve kriegst. Und Interesse erregen ist immer ein Ziel beim Schreiben für andere.


taurussieben:

Auch bei dir hat an einigen Stellen die automatische Korrektur zugeschlagen und verschlimmbessert. Am besten noch einmal selbst über den Text gehen oder einen sprachlich einigermaßen beschlagenen Bekannten bitten, die Sünden der Software zu korrigieren ;)

Was ich definitiv positiv finde, ist die Atmosphäre, die dein Text vermittelt. Der eingefügte Liedtext fügt sich da gut ein.

Zitat von: taurussieben
Die Gischt brach sich gegen das dunkle Holz des Schiffes.

Vorschlag: Die Gischt brach sich am dunklen Holz des Schiffes.

Zitat von: taurussieben
Dann wieder wogen sie es wie einen Geliebten in der Umarmung, dann schlugen sie erzürnt dagegen.

Vorschlag: Dann wieder wogen sie es wie einen Geliebten in der Umarmung oder schlugen erzürnt dagegen.

Zitat von: taurussieben
... Reeling...

Reling

Zitat von: taurussieben
Als sie endlich durch die Nebelwand brachen, die sie seit Tagen fest im Griff hielt

Hier habe ich keinen wirklich guten Gegenvorschlag. Aber Nebel ist für mich etwas, mit dem ich das genaue Gegenteil von Massivität und Schwere verbinde, passt also nach meinem Empfinden nicht recht zum festen Griff. Vielleicht eher eine Formulierung wählen, die den Aspekt anspricht, wie Nebel Sicht und Orientierung einschränkt.

Zitat von: taurussieben
Schon fast plötzlich tauchten sie aus dem Dunst der untergehenden Sonne auf...

Vorschlag: Unvermittelt tauchten sie aus dem Dunst der untergehenden Sonne auf...

Zitat von: taurussieben
Je näher sie kamen um so mehr musste er den Kopf in den Nacken legen...

Vorschlag: Je näher sie kamen, desto mehr musste er den Kopf in den Nacken legen...

Zitat von: taurussieben
...wurden als geheimnisvoller Sing Sang auf das Wasser und zum Schiff getragen.

Vorschlag: ...wurden als geheimnisvoller Singsang über das Wasser zum Schiff getragen.

Zitat von: taurussieben
Adres setzte sich am Ufer auf einen Stein und stimmte einen Moment sein Reiselaute. Er beobachtete einen Moment die Seemänner, die das Lager errichteten.

Vorschlag: einmal "einen Moment" herausnehmen oder durch etwas Äquivalentes ersetzen. Die Dopplung lässt sich leicht vermeiden.


Mein Fazit: ein schöner Beitrag! Das Lesen hat, wie bei den übrigen Texten, wirklich Spaß gemacht.
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Jess

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #5 am: 24.05.2017 | 12:45 »
Danke Conan. Deine Vorschläge sind gut und berechtigt.

Zu meinem Text muss ich dazu sagen, dass ich den in 30 min und ohne Korrekturlesen durchgeschrieben und gepostet habe.
Ich muss aus der Perfektionismusfalle ausbrechen und da helfen Zeitlimit und Ignorieren von eventuell beim Tippen geschehenen Fehlern.

Zusatz:
Meine Hauptübung bestand in den Dialogen. Da habe ich noch schwere Defizite und ich hasse es Dialoge zu schreiben. Aber um besser zu werden muss man nunmal tun, was man nicht mag.
« Letzte Änderung: 24.05.2017 | 13:51 von Jess »

Offline Huhn

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #6 am: 25.05.2017 | 12:36 »
@Conan: Danke für das ausführliche Feedback. Die Kommasetzung ist nicht meins, das war schon zu Schulzeiten so. Ich bin Dauergast auf duden.de und lese dort Regel nach Regel, Beispiel nach Beispiel, Ausnahme nach Ausnahme und die vielen Kann-Kommata seit der neuen Rechtschreibung machen mir das Lernen auch nicht leichter. Irgendwie wollen die Dinger einfach nicht so wie ich. *schniefs*
Ich werd meinen Beitrag nochmal für mich durchgehen und nach fehlenden Kommata suchen - vielleicht lern ich noch was dabei. :)

Zu der Sache mit dem Plan, der eigentlich noch in der Tasche steckt: Das ist mir beim Schreiben schon aufgefallen, ich wollte aber nicht andauernd schreiben, wie er den Plan ein- und wieder auspackt, weil ich das banal fand. Ansonsten ging ich aber auch einfach davon aus, dass er den Plan wohl auspacken wird, um draufzuschauen. Eventuell sollte ich da statt des Einsteckens aber lieber eine Haltephrase nutzen wie etwa "Er hielt den Plan griffbereit" um der potentiellen Logiklücke zu entgehen.

Offline Conan der Barbier

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #7 am: 25.05.2017 | 14:07 »
@Conan: Danke für das ausführliche Feedback. Die Kommasetzung ist nicht meins, das war schon zu Schulzeiten so. Ich bin Dauergast auf duden.de und lese dort Regel nach Regel, Beispiel nach Beispiel, Ausnahme nach Ausnahme und die vielen Kann-Kommata seit der neuen Rechtschreibung machen mir das Lernen auch nicht leichter. Irgendwie wollen die Dinger einfach nicht so wie ich. *schniefs*
Ich werd meinen Beitrag nochmal für mich durchgehen und nach fehlenden Kommata suchen - vielleicht lern ich noch was dabei. :)

Ganz ehrlich gesagt: Ich kann die wenigsten Regeln zur Kommasetzung aus dem Kopf fehlerfrei aufsagen ;) Bei mir läuft das "nach Gefühl" - ich bin eine Leseratte, seit es mit den Grundschulkenntnissen annähernd ausgereicht hat, mich allein mit Büchern zu beschäftigen.

Zu der Sache mit dem Plan, der eigentlich noch in der Tasche steckt: Das ist mir beim Schreiben schon aufgefallen, ich wollte aber nicht andauernd schreiben, wie er den Plan ein- und wieder auspackt, weil ich das banal fand. Ansonsten ging ich aber auch einfach davon aus, dass er den Plan wohl auspacken wird, um draufzuschauen. Eventuell sollte ich da statt des Einsteckens aber lieber eine Haltephrase nutzen wie etwa "Er hielt den Plan griffbereit" um der potentiellen Logiklücke zu entgehen.

Ich dachte es mir schon fast. Daher hatte ich es auch nur als Verständnisfrage gekennzeichnet. Damit die Klugsch....ei nicht allzu sehr raussticht ;D
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Offline Huhn

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #8 am: 2.06.2017 | 00:02 »
So... wieder ganz kurz meine Eindrücke zu den Texten. :) Sorry, wenn die Auswertungen ungleich lang sind. Ich schreib einfach von der Leber weg, was mir einfällt und möchte auch nicht auf Zwang zu jedem Text super viel sagen, wenns eben für mich nicht so viel zu sagen gibt.

taurussiebens Text habe ich noch nicht gelesen, die Auswertung hol ich dann noch bei Gelegenheit nach.

@Conan der Barbier: Mir liegt dieses Edda-mäßige Nordische einfach thematisch nicht, von daher würd ich jetzt auch kein ganzes Buch in dem Stil lesen wollen. Aber so als Einschub in einem Roman oder so könnte ich mir diesen Abschnitt gut vorstellen. Du vermittelst auch das Gefühl, dass die Bildvorlage bei mir hinterlassen hat, sehr gut. Inhaltlich wirkt es halt einfach wie eine Fingerübung - nichts Überraschender oder Neues, aber das Bekannte wirklich schön umgesetzt.

@Dolge: Auch hier: thematisch nicht unbedingt meins, aber da kann ja der Text nichts dafür. Insgesamt ein spannende Geschichte. Ich teile jedoch deine Einschätzung, dass das Ende irgendwie unpassend wirkt. Da hätte ich mir etwas Pfiffigeres gewünscht. Du baust die Spannung und das Mystische so liebevoll auf und dann endet die Geschichte so abrupt und unbefriedigend. Auf die Schnelle fällt mir aber auch nichts Besseres ein.  ::)
Drei Formulierungen empfand ich als unpassend. 1) "Klapp-Klapp machten ihre riesigen Schnäbel drohend" - ich bin mir nicht sicher, aber ich habe noch nie einen Raben mit dem Schnabel klappern hören... das sind doch keine Störche. 2) "zerrissen seinen Verstand zu einem bepissten Fetzen aus Angst" - das "bepisst" passt irgendwie vom Stil her nicht. Die ganze Zeit spricht du in so schönen Worten und dann kommt dieses eine irgendwie so umgangssprachlich daher. Ich vermute mal, dass du damit auch einen Kontrast schaffen wolltest zwischen dem edlen Göttlichen und dem profanen und jämmerlichen Protagonisten. Aber "bepisst" schießt für mein Gefühl übers Ziel hinaus. 3) Den letzten Satz deines Textes finde ich für wörtliche Rede eines panischen Menschen zu lang und elaboriert. Das sollte vielleicht etwas knackiger klingen.

@Jess: Innovativer Ansatz, auf den ich so nun wirklich anhand des Bildes nicht gekommen wäre und trotzdem passend. Find ich super! Die Wendung am Ende hab ich nicht kommen sehen. Insgesamt wirklich vergnüglich. ^^

Offline Conan der Barbier

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #9 am: 2.06.2017 | 12:54 »
@Conan der Barbier: Inhaltlich wirkt es halt einfach wie eine Fingerübung - nichts Überraschender oder Neues, aber das Bekannte wirklich schön umgesetzt.
Danke für die Blumen, nicht mehr als das war es: eine Fingerübung ohne den Anspruch, innovativ zu sein :)
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El God

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #10 am: 2.06.2017 | 15:19 »
Ich muss mir nachher noch Zeit für Jess nehmen, aber ganz kurz zu Huhn: Bei dem "bepisst" und dem letzten Satz gehe ich mit. Raben aber klappern durchaus mit dem Schnabel. Habe ich selbst zum Beispiel schon im Zoo gehört. Du darfst nicht von Rabenkrähen ausgehen, sondern vom echten Kolkraben. Die Verwenden das Klappern wie die Störche zur Balz und zum Drohen.

Offline Huhn

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #11 am: 2.06.2017 | 18:06 »
Du darfst nicht von Rabenkrähen ausgehen, sondern vom echten Kolkraben. Die Verwenden das Klappern wie die Störche zur Balz und zum Drohen.
Ah, hatte tatsächlich Krähen im Kopf und hatte das jetzt auch nicht weiter recherchiert. Spannend, was meine Vogelverwandtschaft so alles tut. O__O

El God

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #12 am: 3.06.2017 | 23:07 »
Jess: Charmanter Ansatz, allerdings fand ich nun gerade den Bilderrahmen-Kniff vorhersehbar. Ich weiß nicht mehr genau wo, aber irgendeine Sketch-Show hatte auch schonmal sowas. Aber Ingmar ist ein sympathisch-verlatschter Typ und dass er Stefan eins auswischen kann, gönnt man ihm von Herzen. Sprachlich wirkt der Text wenig ausgefallen, an manchen Stellen hätte man vielleicht ein paar Adjektive sparen können. "Schattenplatz" statt "schattiges Plätzchen" zum Beispiel.


El God

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #13 am: 3.06.2017 | 23:26 »
Taurussieben: Conan hat ja schon viele Vorschläge gemacht, die ich größtenteils teile und daher nicht wiederholen will. Mir ist gerade ein gutes Beispiel für überflüssige Adjektive aufgefallen:

Zitat
Und da waren sie. Schon fast plötzlich tauchten sie aus dem Dunst der untergehenden Sonne auf, die riesigen Steinkönige von Uldaruk. Sie waren gewaltig. Gewaltiger, als sie jedes Buch hatte beschreiben können.

"Steinkönige von Uldaruk" ist ja fast schon ein Eigenname, das passt ohnehin schon nicht gut zu einem Adjektiv. Aber in diesem Fall wird es durch die nachgeschobene Beschreibung vollkommen überflüssig. Ich hake mich hier so fest, weil Adjektivschwemme ein Fehler ist, der sich auch bei mir während des Schreibens einschleicht und den ich hinterher beim Überarbeiten wieder erschlagen muss. Man kann natürlich durch gezielten Einsatz von Adjektiven auch sehr stimmungsvoll arbeiten, aber oft machen sie den Text nicht blumig sondern blasen ihn nur zusätzlich auf.

Und hier gibt es eine dreifache Häufung von "Echsendrachen":
Zitat
Der Echsendrache tschirpte und rückte ein Stück näher an das Feuer. Die Männer traten zur Seite. Auch wenn Echsendrachen nicht besonders groß waren, so war ihr Maul voller scharfer Zähne und die Krallen an Vorder- und Hinterbeinen so lang und dick wie der kleine Finger eines erwachsenen Mannes. Echsendrachen konnten aber nicht sehr weit fliegen, die Drachenstämme mussten in der Nähe sein.

Ich gestehe gern: Ich tue mich beim Erschlagen von Dopplungen auch schwer. Am einfachsten ist es, das ungewünschte Wort durch einen Kategoriebegriff zu ersetzen: Statt "Echsendrache" vielleicht "seine Art" oder "die Angehörigen seiner Spezies", "diese Geschuppten" oder vergleichbares.

Diesmal hat mich der Beitrag auch inhaltlich bzw. vom Handlungsbogen her nicht überzeugt. Auch wenn es tendenziell wie ein Ausschnitt aus einem größeren Text wirkt, wäre es ja schön, wenn er in sich funktioniert. Du hast am Anfang viel Beschreibung - die durchaus stimmig ist und sich selbst trägt - anschließend kommt das Lied, das auch noch passt, weil es eher beschreibend ist (Rückblick), doch dann erfolgt die Ankunft des Drachen und ein steeeeiler Anstieg in der Handlungsintensität. Man könnte das auch mit der Plötzlichkeit der Situation begründen, aber für mich wirkt das nicht so, als würde Adres aus einem Ölgemälde herausgerissen und ohne Übergänge auf ein Actioncomic geklebt.

Offline taurussieben

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #14 am: 26.06.2017 | 20:48 »
So meine Altschulden mal einlösen... *hust*

Conan

An sich ein guter Text, ich mag das nordische und wie alles zusammen passt von der Beschreibung, den Riten und Bräuchen. Leider musste ich mich zwingen, die Sätze genau zu lesen. Ein wenig gehöre ich zu den Typen, die die Beschreibungen immer ein wenig überfliegen, da sie vom Erzählfluss immer recht gleich bleibend sind so auch hier. Er hat für mich keine Höhen und Tiefen, was er natürlich auch nicht haben muss, von der Art her. Aber er würde perfekt in ein Sagenbuch oder als Einleitung/Beiwerk zu einem Rollenspiel passen....

Dolge

Bei manchen Sätzen könnte man noch am Ausdruck feilen zB. "natürlich war ihr Volk abenteuerlustig", das setzt die Betonung auf das natürlich, was hier keinen Sinn macht.
Ich glaube ich weiß, was du mit dem Ende meinst. Nach dem langen Aufbau und der Szenerie, kommt das Ende zu schnell, wie ein Bruch in der Spannungskurve. Vielleicht hätte man den Übergang schon früher einleiten müssen, oder noch mehr Zeit auf der Insel zu verbringen, oder noch eine Szene anzuhängen, die das Grauen, was ihn nun erfassen muss noch deutlicher macht.


Huhn

Ach ja Museen :D  Manche waren echt langweilig als Kind. Hihi. schöne Atmosphäre, man fühl echt mit Erik.
Immer diese Männer, die nicht nach dem Weg  fragen... War keiner da, den er hätte fragen können? In vielen Museen, in denen ich war, saß in jedem zweiten Raum jemand und hat aufgepasst. Vor allem wenn es ein größeres Museum war, wie es sich hier darstellt.
Ansonsten fand ich es einen guten Anfang, aber auch ein schwaches Ende. Ab dem Moment wo er ins Bild fällt wirkt es ein wenig wie schon mal gelesen. Das er in das Bild fällt kommt nicht überraschend, sondern wird zu diesem Zeitpunkt schon erwartet, auch das er erst mal in Ohnmacht fällt, kommt nicht überraschend. Ich weiß, man kann auch mit Standards gut arbeiten,  aber zu diesem Zeitpunkt liest man nichts wo man erwarten würde das es anders wird.

Jess

Hier und da kann man dem Satzbau noch ein Stück nachhelfen, sowie bei den Beschreibungen. Zb. Dreadlocks zwirbeln ist glaube ich nicht die beste Wahl, ich würde eher drehen wählen, bei zwirbeln denke ich mehr an dünne Fäden und nicht eine Handvoll von dicken Dreadlocks. :D
Auch tun sich am Anfang schon ein paar Fragen auf (die vielleicht in einem längeren Text später adressiert werden), warum hat er so wenig Geld? Hat er extra für den Flohmarkt gespart? Vielleicht noch mehr seine Person hervorbringen, wie ist er vom Charakter, da bleibt er ein wenig  farblos.
Auch die Stichelei mit Stefan kann man noch ausbauen, vielleicht wie sie sich ein wenig gegenseitig hochschaukeln, Stefan immer selbst sicherer, Ingmar, der sich nur wenig reizen lässt.
Aber, das Ende gefällt mir. :D Man könnte hier aber noch die Pointe ein wenig genauer treffen. Ich hab ein wenig gelacht.

Offline taurussieben

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #15 am: 26.06.2017 | 20:53 »
@Dolge & @Conan,

danke für die ausführlichen Kommentare. Ich muss gestehen, ich war mit dem Text ein wenig ungeduldig und hätte ihn wohl wirklich noch ein paar tage liegen lassen müssen, aber man denkt sich ja schon sehr gerne, wird schon passen.

Offline Huhn

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Re: [Schreibübung][Kritik-Thread] Mai 2017
« Antwort #16 am: 6.07.2017 | 08:55 »
@taurussieben: Danke nochmal für deine Kritik! Besser spät als nie, hier noch das versprochene Verslein zu deinem Text. :D

Las sich angenehm und besonders die Lagerfeuerstimmung mit diesem Lied war richtig lauschig. :)
Zwei kleine Anmerkungen hab ich aber doch. Relativ am Anfang schreibst du, dass viele Geschichten mit Schiffbruch "begonnen" hätten... da hatte ich sofort den Gedanken, dass vermutlich noch mehr Geschichten mit Schiffbruch geendet haben dürften. ;) Und als diese Drachenreiterin auftaucht, kommt da die wörtliche Rede: "Balek, verflucht, was habe ich dir gesagt?" Da habe ich ehrlich gesagt kurz gebraucht, bis mir klar war, dass da die Reiterin zu ihrem Drachen spricht und nicht der Barde zur Reiterin (hatte das kurz so verstanden, als würden die sich kennen und sie wäre ihm heimlich gefolgt oder sowas).