Autor Thema: Fate-Runde braucht eventuell neue Methode zur Konfliktresolution  (Gelesen 667 mal)

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Offline Chiarina

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Hallo,
ich bin Spieler in einer Fate-Runde. Die Runde funktioniert großartig, mit tollen, kreativen Spielern, einem guten Spielleiter und vielen, skurrilen Momenten. Wir spielen eine pulpige, leicht cthulhuide Kampagne im New Orleans von 1996, in der wir von einem Dilemma ins nächste rutschen und ziemlich durchgeknallte Dinge erleben. Kämpfe gibt es selten, sie kommen aber hin und wieder mal vor.

Heute sagte der Spielleiter von sich aus, ob wir nicht mal über eine andere Idee nachdenken sollten, unser Spiel zu organisieren. Erst war ich etwas verwundert: Warum etwas ändern, wenn´s so gut läuft? Tatsache ist aber: Fate ist das wirklich nicht so richtig, was wir da machen. Eigentlich würfeln wir nur hin und wieder ´mal auf unseren Fertigkeiten und wenn´s eng wird, bekommt der Spielleiter einen Fatepunkt und wir +2 oder Reroll. Dass da mal jemand einen Vorteil erschafft, passiert vielleicht einmal am Abend. Gereizt wird nie. Welt- und Ortsaspekte werden auch nicht verwendet und unsere Charaktere haben auch keine Stunts. Irgendwie ist es sehr wenig, was wir da aus dem System benutzen.

Unser Spielleiter sagte heute, die Würfelei im Kampf würde ihn doch noch zu sehr aus dem Spiel reißen. Er hat als Alternative "...irgendwas mit Karten" vorgeschlagen. Mit Tarot-Karten kennt sich fast niemand aus. Eine Spielerin hat "sowas wie die Engel-Karten" vorgeschlagen (die ich aber nicht kenne). Itras By bzw. Archipelago-Karten gingen natürlich immer. Vielleicht kennt ihr aber auch noch eine Alternative (und vielleicht kann mir auch jemand nochmal etwas darüber erzählen, wie diese "Idee-Karten" funktionieren).

Vielleicht gibt´s auch noch ganz andere Möglichkeiten. Wir spielen mehr oder weniger Freiform und brauchen nur hin und wieder mal eine Entscheidungshilfe bei Konflikresolutionen. Vorschläge sind gern genommen.
« Letzte Änderung: 17.09.2017 | 23:03 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Offline D. Athair

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Puh. So auf die Schnelle krieg ich das nicht mehr hin.
Ich lass dir mal den Link zum Flying-Games-Forum da.
Schließlich hat Daniela die umfangreichsten ansätze bzw Regelideen für Bildkarten veröffetlicht. Nennt sich Idee!

Da wirst du denke ich einiges finden.
Links zu Rezis, meine Bastelein und Überlegungen zu Karten, kostenlose Regeln, ...
« Letzte Änderung: 18.09.2017 | 09:06 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Bad Horse

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Es gibt tatsächlich auch ein Fate-Kartendeck, auf dem nicht nur die numerischen Würfelwurfergebnisse stehen, sondern auch Begriffe und Worte, die zum Assoziieren genutzt werden können.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline D. Athair

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OK. Die Bildkarten-Methode stammt von Everway. Von dem Spiel hat sie u.a. Engel.
Hier gibt es eine Kartenliste. (Die Correspondences sind für deine Zwecke egal.) Und hier gibt es Tool, um online Karten zu ziehen.


Die Grundidee ist, dass man zur Auflösung einer Handlung (Task Resolution) oder eines Konflikts (Conflict Resolution) eine Karte zieht.
[Für das Beispiel hab ich die erste Karte aus dem Online-Tool genommen: "Death"]




Grundsätzlich ist eine aufrecht gezogene Karte eher gut und eine kopfstehende Karte eher schlecht. Das kommt aber auch auf die Karte drauf an. Auf der Ebene deutet man eine Karte eigentlich nur dann, wenn man Bild und Begriffe nicht wirklich mit der Spielsituation verknüpfen kann, was manchmal vorkommt.

Die meist entscheidende Ebene, die man betrachtet, ist das Begriffs-Gegensatzpaar. Das leserliche soll dann in Bezug auf die Probe gedeutet werden. "Death" aufrecht gezogen ("Change") könnte dann, wenn der SC ne Klippe hinabklettern will bedeuten, dass der SC plötzlich einen Schleichweg/Tunnel entdeckt, der zu Fuß bewältigar ist (ob damit dann schon die ganze Klippe überwunden ist, ergibt sich aus der Vorstellung von SL und ggf. Spieler). Über Kopf ("Stasis") könnte bedeuten, dass die Figur sich gar nicht erst zu klettern traut oder, dass sie auf der Klippe hängen bleibt - weil es an einem Punkt weder vor noch zurück gibt - uns sie gerettet werden muss.
Es gibt aber auch viele andere Deutungsmöglichkeiten.

Wichtig ist, dass klar ist, wer die Karten deutet. Möglichkeiten:
Alle zusammen.
SL und Spieler.innen der betreffenden SC.
SL wenn es gut ausgeht, Spieler wenn es schecht ausgeht.
Nur die SL.
Nur die Spieler.
...

Möglichkeiten an denen man die Deutung festmachen kann:
a) Karte aufrecht/über Kopf.
b) Begriffsgegensatzpaar (Man kann z.B. auch die Umkehrung des kopfstehenden Begriffs lesen: Bei "Death" aufrecht: Das Gegenteil von "Stasis". Bei "Death" über Kopf: Das Gegenteil von "Change". Je nachdem welche Begriffspaare eine Karte bildet, kann das Gegenteil des nur über Kopf lesbaren Begriffs was ziemlich anderes sein, als der direkt lesbare.)
c) Der Kartenname (z.B. "Death").
d) Das Bild.


Das ist so die Grundmechanik.
Es gibt jede Menge von Einsatzideen und Varianten zur Benutzung von Bildkarten (z.B. zwei Karten in Kombination ziehen).
Niedergeschrieben findet man da ganz viel in 42! - Ideen zum Rollenspiel mit Karten.
« Letzte Änderung: 18.09.2017 | 09:52 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Chiarina

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Vielen Dank für die Erläuterungen.
Gilt das, was du da geschrieben hast für die Everway-Karten, die Engel-Karten UND die Idee-Karten gleichermaßen?
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Offline D. Athair

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Die Beschreibung basiert auf Everway (bei dem die Karten "nur" die wichtigste von 3 Auflösungsmethoden bei Konflikten, Aufgaben, etc. ist). Kann sein, dass da schon ein paar Idee!-Ideen (aus 42!) eingeflossen sind. (Das reine Regelwerk von Idee! hat mMn nicht so viel zu bieten und ist im Flying-Games-Forum runterladbar).

Engel kenne ich nicht aus erster Hand. Wenn ich mich recht an die Aussagen von Leuten, die beides kennen erinnere (u.a. Daniela, die Idee!-Autorin, hat mir vor 2 Jahren, als ich sie mal traf, was erzählt), dann sind die Engel-Arkana-Karten bloß ein spezialisiertes und aufs Setting zugeschnittenes Fortune/Ideekarten-Deck.

42! Ideen ist ein Toolkit für die Arbeit mit Bildkarten/Ideenkarten. Da ist alles Mögliche drin.
Auch wie man mit Karten SC baut, eine Spielwelt, einen Plot, ...

Hier ist der Anfang meiner Leseerfahrungen zu 42!.
« Letzte Änderung: 18.09.2017 | 11:05 von D. Athair »
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