Autor Thema: Handy am Spieltisch  (Gelesen 23322 mal)

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Offline Issi

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #125 am: 9.11.2017 | 09:09 »
Die Pflicht zum Kompromiss gilt halt auch für das Gegenüber.
Wer unumstößlich auf seinem Standpunkt verharrt, braucht von mir nicht viel Kompromissbereitschaft erwarten und umgekehrt.
Ich vermute auch, dass Silent mit "Aluhut" nicht nur Esoteriker meinte und mithin die Conras nicht per se als Esoteriker verunglimpfen wollte, sondern sich auch auf ebensolche "Standpunktverharrer" sarkastisch bezog.

Ich sagte ja, erst mal sich selbst betrachten und mal schauen, was man selbst ändern kann/will/soll.
Wenn Du es mit jmd zu tun hast, der nicht nur Handys sondern auch deren "Strahlung" für bedenklich oder gar gefährlich hält, dann sieht er die Anwesenheit als Eingriff in seine Körperliche Unversehrtheit. Dabei ist es egal ob Du das glaubst oder nicht glaubst, für ihn ist es real, eine Tatsache. Für Dich vielleicht nicht. Und Diskussionen wer nun Recht hat sind mühselig.
Wenn jemand nicht will, dass in seinem Wohnzimmer geraucht wird, dann wird das meist akzeptiert, weil die Gefährdung offiziell bewiesen ist. Bei Handys streiten sich noch die Gemüter. Und es bringt wenig sich gegenseitig zu bekehren.
Insofern könnte ein Handy bei manchen Menschen auch tatsächlich als "gefährlich" für sie eingestuft werden.
Und ist deshalb indiskutabel.
Ich hab jetzt hier im Thread auch niemanden gefunden, der das Hardcoremässig  vertritt, meist ging es ja nur um Aufmerksamkeit, aber auch solche Menschen gibt es.
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 09:29 von Issi »

Offline ArneBab

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #126 am: 9.11.2017 | 09:10 »
Mein Handy ist für mich aber auch ein Uhrersatz geworden, dh. wenn ich aus irgendeiner Laune mal die Uhrzeit wissen will, dann schau ich auf mein Handy. Wenn ich dabei Nachrichten entdecke schaue ich natürlich auch nach von wem und bekomme durch die Vorschau auch eine kleine Ahnung worum es geht.
Und das ist ein Grund, warum Handies mehr stören als andere Gegenstände: Hättest du nur eine Uhr auf dem Tisch gehabt, wärst du deutlich schneller wieder im Spiel gewesen. Ich könnte das nicht besser beschreiben als du es hier gezeigt hast.

Zu den Problemen der Forderung ständiger Verfügbarkeit für den Arbeitgeber wird zur Zeit viel geschrieben (erhöhte burn out-Gefahr durch nächtliches E-Mail-checken). Zu den Problemen der Forderung ständiger Verfügbarkeit für den Freizeitbereich kommt das sicher auch noch.

Unsere Technologie ist nämlich endlich so weit, dass wie wir unser Leben organisieren, nicht mehr hauptsächlich durch Technologie begrenzt wird (abgesehen von proprietärer angeblich-gratis-Software, für deren Hersteller wir Waren sind und nicht Kunden). Dadurch können wir uns endlich wirklich entscheiden, welche Kommunikation uns gut tut, und müssen nicht erst überlegen, was möglich ist. Die einzige Begrenzung ist dazu noch, dass wir mit unseren Freunden und Bekannten einen Kompromiss schließen müssen: Wenn jemand immer sofort Antworten erhalten will, jemand anders aber jeden Tag 4 Stunden ohne Unterbrechung will, dann ist das ein sozialer Konflikt (das sind heute die wirklich schwierigen Konflikte, weil wir im Lösen von technischen Problemen unglaublich gut geworden sind). Früher gab es den nicht: Da ging das mit dem sofortigen Antworten halt nicht — oder war teuer, z.B. bei SMS. Heute gibt es ihn (und das ist gut so, wir müssen nur als Gesellschaft lernen, mit der neuen Freiheit umzugehen).
Zitat
Nur das die Spielerin blind stricken konnte und sogar während des Strickens konzentrierter bei der Sache war, als wenn ihre Hände im Leerlauf waren...
Was auch für viele Zeichner, Würfelturmbauer oder Kerzenwachsspieler gilt. Aber halt nicht für jede Tätigkeit.

Ich habe mal gedacht, ich könnte konzentriert sein, während ich Stenosiegel zeichne, aber das hat sich, als ich es versucht habe, als Trugschluss herausgestellt (das Gegenteil ist der Fall: Ich bekomme gar nichts mehr mit — das einzige, was ich dabei machen kann, ist Musikhören), deswegen habe ich das bei dem einen Versuch belassen.
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 09:20 von ArneBab »
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Offline Settembrini

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #127 am: 9.11.2017 | 09:20 »
Smartphone Apps sind dazu gebaut, engineered, um süchtig zu machen. Und bei vielen scheinbar sehr, sehr erfolgreich.
Die Vehemenz, mit der hier Leute unbedingt Ihr Handyspielereien verteidigen wollen, ist ja anders nicht zu erklären.

Ich hatte mal die Erkenntnis, dass Handynutzung ungefähr dasselbe ist, wie Rauchen und Alkohol. Wenn man das so sieht, dann erübrigen sich alle sozialen Fragen, einfach genauso regeln.

Beispiel: langweilige Familienfeiern z. B. in einem Restaurant. Alkohol ist da wichtiges Schmiermittel, und "draußen mal frische Luft schnappen" wichtige Kraftquelle für viele. Oder eben mit dem Handy rumspielen und mal nen Anruf tätigen: Dasselbe.

Wenn jemand meint, die Spielrunde in der er ist nähert sich einem langweiligen Restaurantbesuch und das signalisiert: nun.

Aber wie das hier verteidigt wird kommt mir vor wie jemand, der den anregenden (ich glaube meßbar sind 2 IQ Punkte für 5 Minuten oder so) Effekt von Nikotin hervorhebt um "zu beweisen", daß es voll richtig ist, in einer Nichtraucherwohnung beim Rollenspiel quarzen zu dürfen.

EDIT: Es wäre kosmische Irnoie, wenn in Deutschland die Smartphone-Addicts DSA den Todesstoß der Langeweile geben würden, anstatt Magic oder WoW oder Hoola-Hoop. DSA-Railroading als langweilige Familienfeier: man geht hin, ist aber froh wenn es vorbei ist. Hahaha, der Gedanke gefällt.
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 09:24 von Settembrini »
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Offline KhornedBeef

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #128 am: 9.11.2017 | 09:26 »
Oh Gott, das ist wieder klassisch von polemisch von dir, aber ich musste schmunzeln. Und wirklich von der Hand weisen kann ich es auch nicht.
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Offline Caranthir

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #129 am: 9.11.2017 | 09:29 »
Nur mal kurz für mich, das ich das verstehe: Wenn ich mich mit zwei Leuten treffe, ihnen gegenübersitze, und einer ständig an seinem Handy rummacht, würde ich mir auch denken: "Mmmh, dem wird wohl langweilig sein, der hat kein Interesse an einem Gespräch." Ich würde mich mit ihm oder ihr wohl einfach nicht mehr treffen.

Beim Rollenspiel gibt es jetzt zwei Seiten:

Einmal der SL. Es ist erstmal nicht sooo sinnvoll, Leute zu lange warten zu lassen, bis sie wieder dran sind. Jeder sollte am Spiel beteiligt werden. Spielt man jetzt ein RPG, das für Kämpfe ewig braucht, weiß ich das im Vorfeld.

Ist mir als Spieler dann einfach langweilig und ich greife zum Handy, bin ich unkonzentriert, muss wenn ich wieder dran bin, nachfragen und plane meinen Zug erst dann. Das würde mich als Spieler nerven. Mal ehrlich, wenn den Handynutzern langweilig ist, dann sagt das entweder eurer Gruppe oder spielt einfach nicht mit. Wo ist das Problem? Warum diese passiv-aggressive Kritik, indem ihr euer Handy rausholt?
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Offline DaveInc

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #130 am: 9.11.2017 | 10:14 »
Ist mir als Spieler dann einfach langweilig und ich greife zum Handy, bin ich unkonzentriert, muss wenn ich wieder dran bin, nachfragen und plane meinen Zug erst dann. Das würde mich als Spieler nerven. Mal ehrlich, wenn den Handynutzern langweilig ist, dann sagt das entweder eurer Gruppe oder spielt einfach nicht mit. Wo ist das Problem? Warum diese passiv-aggressive Kritik, indem ihr euer Handy rausholt?

Treffend formuliert, dem kann ich mich voll umfänglich anschließen. Ich finde es auch verfehlt, wenn hier von familiären Notfällen oder ähnlichem als "Begründung" geredet wird. Wenn das wirklich der Fall ist, wird jeder Verständnis haben. Was mich an der Sache nur stört - und das wird die wenigsten hier wenn überhaupt betreffen - ist dies als Ausrede für permanente Handynutzung her zu nehmen, was ich schon öfter als Begründung gehört habe, wobei eher im Schul-Uni Kontext, als am Spieltisch.

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Offline Settembrini

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #131 am: 9.11.2017 | 10:18 »
Zitat
Warum diese passiv-aggressive Kritik, indem ihr euer Handy rausholt?

Da möchte ich ganz kurz eine Koboldlanze für die Suchtis brechen: Viele sind süchtig. Langeweile, auch nur sich annähernde, ist ein Gefühl auf dass Sie von Apple und Google und FB DRESSIERT wurden mit Dopaminschubsuche im Handy zu reagieren.

Das heißt: Die merken das oft nichtmal, sie sind dressiert. Und darauf angesprochen, fühlen sie sich ertappt und angegriffen. Deswegen ist es eine emotionale Diskussion für manche. Durch den Widerstand gegen den, der das ansprach erhalten sie wieder Kontrolle über sich selbst, scheinbar. Sie "wollen "nämlich das Handy benutzen, "Mein feiner Herrrrr Asterix!"...zumindest im Nachhinein sagen sie sich das.
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Offline Caranthir

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #132 am: 9.11.2017 | 11:47 »
Da möchte ich ganz kurz eine Koboldlanze für die Suchtis brechen: Viele sind süchtig. Langeweile, auch nur sich annähernde, ist ein Gefühl auf dass Sie von Apple und Google und FB DRESSIERT wurden mit Dopaminschubsuche im Handy zu reagieren.

Das heißt: Die merken das oft nichtmal, sie sind dressiert. Und darauf angesprochen, fühlen sie sich ertappt und angegriffen. Deswegen ist es eine emotionale Diskussion für manche. Durch den Widerstand gegen den, der das ansprach erhalten sie wieder Kontrolle über sich selbst, scheinbar. Sie "wollen "nämlich das Handy benutzen, "Mein feiner Herrrrr Asterix!"...zumindest im Nachhinein sagen sie sich das.

Ja, verstehe ich völlig. Das bemerke ich bei mir selbst auch. Wenn es aber um Dopamin geht, sollte ich diesen Schub vom Rollenspiel bekommen, von schönen Szenen, von der Gesellschaft mit Freunden. Daher lasse ich das Handy am Spieltisch weg, weil ich mir denke, dass das total schade und vergeudet wäre, wenn ich meine Zeit jetzt mit dem Ding verbringe und eben nicht mit den Freunden.

Klar, eine Sucht ist ein Problem, da ist aber nunmal leider der erste Weg zur Besserung die Erkenntnis.
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Offline Settembrini

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #133 am: 9.11.2017 | 11:59 »
Ich meine das ohne jede Übertreibung:

Noch nie haben so viele Genies soviel Zeit und Geld bekommen, um Menschen von den Produkten ihrer Auftraggeber abhängig zu machen. Gegen diese gigantische Maschinerie und fokussierte Kreativität nicht anzustinken zu können, das kann man erstmal niemandem vorwerfen.

Alkohol und Nikotin sind in dieser Hinsicht Kinderkacke.
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Offline Erg

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #134 am: 9.11.2017 | 13:45 »
...
Ich bin der Meinung, es ist schlicht ein Gebot der Höflichkeit, meinen Mitspielern gegenübern ehrlich zu sein und ihnen nichts vorzuheucheln.
Wenn ich etwas langweilig oder blöd finde, dann bin ich ehrlich und sage es ihnen auch. Und ja, ich erwarte auch, dass man mir gegenüber ehrlich ist und mir nichts vorheuchelt.
...

Ich fürchte, da hast Du eines der Grundkonzepte der Höflichkeit nicht verstanden.
Davon abgesehen: Es spricht nichts dagegen, den Leuten mitzuteilen, daß Dich die Szene langweilt. Das ist nicht zwingend unhöflich. Dich während der Szene mit etwas anderem zu befassen, ist es dennoch.
Erst die Langweiligkeit macht die Aufmerksamkeit ja zur Höflichkeit. Was das Heucheln (von Aufmerksamkeit, nicht von Interesse) angeht (das, wie gesagt, eine Notmaßnahme darstellt wenn ich partout nicht in der Lage bin, mich für ein paar Minuten auf Langweiliges zu konzentrieren): Auch das ist ein Akt der Höflichkeit, weil ich auf Spannenderes (z.B. Beschäftigung mit dem Mobiltelefon) verzichte. (Im Übrigen beinhalten Äußerungen in Klammern meist nicht den Kern meiner Aussagen)

...
Zu 3: Ich kann nicht so schnell! Und es ist entweder polemisch oder falsch, weil von mir persönlich widerlegt. Wer jetzt was gemeint hat kann ich in der Tat nicht wissen, da hast du recht.
Edit: Will sagen, ich bin schonmal ordentlich Auto gefahren und habe dabei auf eine Frage geantwortet

Das mit dem Autofahren und Atmen war durchaus ernst gemeint (aber wohl zu verkürzt und zu flapsig) und es ist durchaus wahr. Es sollte verdeutlichen, daß viele Leute die Ablenkungswirkung von Nebentätigkeiten stark unterschätzen (wobei es natürlich gewaltige Unterschiede zwischen verschiedenen Tätigkeiten hinsichtlich Ihrer Ablenkungswirkung gibt). Du wärst noch ordentlicher gefahren, hätte Dich niemand etwas gefragt.

...
Oder anders ausgedrückt. Du kannst sagen:
1. Die Studie belegt, dass Handys ablenken.
2. Ich glaube, dass Handys mehr ablenken als Stifte&Würfel. Das ist ein konkreter Grund, Handys nicht am Spieltisch zu nutzen.

Beides sind legitime Aussagen. Falsch ist jedoch die folgende Aussage:
3. Wegen der Studie gibt es konkrete Gründe, dass Handys nicht am Spieltisch genutzt werden sollten.
...

Aussage 3 ist mitnichten Falsch. Die Studie befasst sich nicht mit Stiften, Zetteln oder der Kreissäge im Nachbarraum. Ob andere Dinge mehr oder weniger ablenkend sind als Mobiltelefone, oder ob man sie ebenfalls vom Spieltisch verbannen sollte oder ob es fair ist, gleich Ablenkendes diesbezüglich unterschiedlich zu behandeln, hat mit der Aussage gar nichts zu tun.

Solange ich mit den Stiften keine Briefe schreibe und mit den Würfeln keine komplexen Rechenaufgaben auswürfle, dürfte Alles, was ich so mit einem Mobiltelefon anstelle, ablenkungsmäßig in einer anderen Liga spielen. Dafür brauche ich keine Studie, das kann ich aus allgemeinen Theorien zur Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und Handlungsregulation ableiten. Kurz zusammengefasst: was die "Ablenkungskosten" angeht, ist Motorik billig, Sensorik geht so und Denken/Verstehen ist teuer. Richtig teuer. Rumkritzeln: kostet praktisch nix. Stricken (wenn man sehr gut geübt und das Muster vertraut ist): recht billig. Würfeltürme bauen: geht noch. Texte lesen oder schreiben: das kann keiner bezahlen. (Fürs Protokoll: ich empfinde auch Würfeltürmchenbauen in "langweiligen" Szenen als unhöflich)

Offline KhornedBeef

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #135 am: 9.11.2017 | 13:55 »
[...] Du wärst noch ordentlicher gefahren, hätte Dich niemand etwas gefragt.
[...]
Woher du das nimmst ist mir unklar. Das führt aber schönerweise zurück zum RPG, weil:
Noch ordentlicher? Ein konkrete Metrik ist da schwierig, oder? Soweit es die beschriebene Situation betrifft, bin ich dort soweit ich weiß fehlerfrei gefahren, d.h. eine höhere Punktzahl war nicht drin. ABER mitten in einem Formel1-Rennen oder ähnlich anspruchsvoller Fahrsituation, in der selbst Experten Fehler machen, wäre das wohl ganz anders. Und das bringt mich zu der Frage: Gehe ich davon aus, dass wir am Tisch Formel1 machen oder Schritttempo auf einem leeren Parkplatz? Ich kann mir vorstellen, bei einem runtergewürfelten AT/PA-Krampf weniger meiner Hirnkapazität zu nutzen als beim Hineinversetzen in eine stressige Horror-Verfolgungsjagd. Anderen geht es umgekehrt.
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Offline Settembrini

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #136 am: 9.11.2017 | 14:02 »
Zitat
runtergewürfelten AT/PA-Krampf weniger meiner Hirnkapazität

DSA - das einzige Spiel, bei dem Kämpfen als Paradebeispiel für Langeweile angeführt wird. Und es dafür eigene Redewendungen gibt.
vgl. Würfelorgie.

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Offline KhornedBeef

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #137 am: 9.11.2017 | 14:04 »
DSA - das einzige Spiel, bei dem Kämpfen als Paradebeispiel für Langeweile angeführt wird. Und es dafür eigene Redewendungen gibt.
vgl. Würfelorgie.

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(Fairerweise: Die Würfelmechanik ist nicht schlechter als WFRP2. Aber das System für Talentwerte, die vielen unterschiedlichen Aktionsmodifikatoren und die Herumrechnerei mit Überhängen schon)
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Offline Anro

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #138 am: 9.11.2017 | 14:43 »
Redet ihr gerade von Leuten, die ihre Charaktere in der Szene haben und statt dessen was anderes machen, oder reden wir gerade von den Anderen, die aktuell in der Szene nichts zu suchen haben? Die ohne etwas an der ingame-Welt zu ändern raus gehen könnten und es würde eigentlich nicht stören - wenn man die Szenen einigermaßen steuern kann, damit die nicht angespielt werden?

Ich meine ... Pipi machen oder so stört doch niemanden, weil man da meist einen Moment findet, wo man nicht in der Szene ist, oder?

[Persönlich] Wie wir es nun nennen, Etikette, Höflichkeit, Heuchelei oder Folgsam: Wenn eine Szene keinen Spaß macht, dann muss an meinem Tisch keiner aufpassen. Was ich erwarte, ist dass er still ist. Das er nicht ablenkt, wenn es nicht notwendig ist.(Er muss nicht leise ersticken, wenn er sich verschluckt hat...) Wie ist mir egal.
Ich bin als Spieler teilweise an meinem Handy, süchtig, neugierig, interessiert, (un)organisiert... mir egal, aber wenn ich nicht in der Szene bin, dann sollte mich doch eh keiner anschauen.

Autobeispiel: Wir reden hier von einem Auto, wo immer 2-6 Leute gleichzeitig fahren und außer einem (S)uper(L)enker davon die Anderen absehbar in unregelmäßigen Abständen 5-10 Minuten Zeit haben und das recht steuerbar.
Die Fahrer schauen gefälligst auf die Straße und nicht darauf, dass ich meiner Freundin schreibe, dass ich Spaß habe und doch etwas länger bleibe, vielleicht noch nen Selfie mit der Gruppe im Hintergrund mache oder was auch immer.

Klären wir doch bitte wovon wir hier reden.

Spieler deren Chars außerhalb der Szene sind und das auch absehbar bleiben?
Spieler deren Chars in absehbarer Zeit wieder drankommen?
Spieler deren Chars jeden Moment wieder drankommen?
Spieler deren Chars vor Ort sind?
Spieler deren Chars in der Handlung involviert sind?
Spieler deren Chars gerade in einem anderen Haus sind und erst wieder reagieren müssen, wenn diese Szene abgeschlossen ist?

Einer meiner Spieler hat Teilweise im Charakter eine andere Szene mit einem Gruppenkameraden ohne SL durchgespielt, während die Hauptgruppe etwas anderes gemacht hat.
Das war tatsächlich etwas störend, aber unsere Gruppe war sich einig, dass es gar nicht so schlecht war, denn sein Charakter wusste ja eh nicht, was vor sich geht, da wäre es doch paradox, wenn er aufpassen würde und nicht später davon überrascht wäre oder nicht nachfragen würde.
Unsere Art zu spielen, ich weiß, andere finden, die anderen müssen zuschauen. Ich bin da nicht so der Folterknecht (Humor).
Dennoch ist da eine Unterfrage ob aufpassen bei uninvolvierten, charakterlich abwesenden Szenen überhaupt Zielführend ist.
Ich denke, das kommt auf den Spielstil an, ohne Wertung.

Wichtig sind mir ein paar Dinge:
Der Spieler weiß, wo sein Charakter ist, mit wem und warum. (Auf einem Baum mit einem Faultier über die Existenz von Zeit diskutieren)
Genug Aufmerksamkeit um zu merken, dass die eine Szene sich schließt. (Intonation, dramatische Stimmen, Stille, Fragen was nun noch, Ankündigung von einer längeren Aktion)
Innerhalb von 5 Sekunden etwa volle Aufmerksamkeit und Entscheidungsfähigkeit (Ihr wisst schon, so kognitives Gedöns).
Ich glaub, das war es schon.

Wenn wir hier von einem Spieler reden, der laut ist, bei (potentieller) Involvierung seines Charakters sich ablenkt oder anderweitig andere ablenkt (Der erwähnte Selfie ist schon hart an der Grenze), der ist bei mir natürlich unten durch, aber sowas, da müssen wir nicht wirklich drüber diskutieren, oder?

Offline Greifenklause

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #139 am: 9.11.2017 | 14:56 »
Es birst hier über vor Polemik.
Nochmals: Es geht hier - zumindest mir - nicht darum Handygebrauch auf Teufel komm raus zu verteidigen. Es geht mir hier darum, einen Ablenkungsfaktor "Handy" nicht zu verdammen, während man anderen wie Malen/Zeichnen, Löcherindieluftstarren oder xbeliebige Regelwerke studieren Zucker in den Allerwertesten bläst.

Bin ich abgelenkt in einer für mich wichtigen Szene, ist das schlecht.
Bin ich abgelenkt in einer für mich nicht wichtigen Szene, KANN das schlecht sein, wenn es übertrieben nach außen Langeweile spiegelt.
Bin ich abgelenkt in einer Szene, in der ich nichts, aber auch gar nichts zu tun habe, ist das egal.
Lenke ich andere ab, ist das auch schlimm.

Was das Objekt ist, das ablenkt, IST IRRELEVANT, ES KOMMT NUR AUFS ERGEBNIS AN (Man kann es nicht laut genug heraus schreien!)
Wenn in der Gruppe die Leute eher durch Handybenutzung abgelenkt sind, als durch andere Dinge, ist es natürlich sinnvoll, die Handybenutzung kurz zu halten oder zu streichen.
Gleiches gilt aber für den Künstler links daneben, der sich mit lustigen Charakterbildern o.ä. ablenkt.
----
Eine vollkommen andere Baustelle ist es, wie man Langeweile zu kommunizieren hat.
Aber auch hier spielt es keine Rolle, ob ich mich durch Buntstifte ablenke oder ein Handy.
Unhöflich kann beides sein.
Muss es aber nicht. Manchem SL ist es lieber, wenn sich nicht beteiligte Spieler kurz mit irgendwas ablenken, anstatt ihrer Langeweile durch Gähnen oder Unmutsäußerungen Ausdruck zu verleihen und auf andere auszustrahlen.
Anderen ist es andersrum lieber.

@ Settembrini et Issi:
Ich finde es belustigend, wenn die eine darauf hinweist, dass man auf Strahlenphobiker in der Runde hinweist und der andere Handybenutzer als "Handysüchtige", jedenfalls teilweise, bezeichnet.
Wenn ich auf Strahlungsphobiker Rücksicht nehmen muss, dann natürlich auch auf Handysüchtige.
Was mach ich dann? N Sitzkreis in verschiedenen Räumen.

@ Issi:
Spring bitte nicht immer. Ich sprach ursprünglich gerade nicht von Strahlenphobikern, sondern von normalen Leuten, die gerne über Handys schimpfen, aber vor anderen Arten der Ablenkung gerne die Augen verschließen.
Wer während eines spannenden Kampfes malt, der spürt ebenso meinen Zorn wie der Handygucker.
Wenn er in nicht beteiligten Szenen dieses tut, dem sei verziehen, wenn dieses Individuum (!) schnell wieder in die Szene kommt.
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 15:07 von Greifenklause »
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Offline Greifenklause

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #140 am: 9.11.2017 | 15:05 »
Das brennt mir noch unter den Nägeln:
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Wenn jemand nicht will, dass in seinem Wohnzimmer geraucht wird, dann wird das meist akzeptiert, weil die Gefährdung offiziell bewiesen ist. Bei Handys streiten sich noch die Gemüter. Und es bringt wenig sich gegenseitig zu bekehren.
Insofern könnte ein Handy bei manchen Menschen auch tatsächlich als "gefährlich" für sie eingestuft werden.
Und ist deshalb indiskutabel.
Ich hab jetzt hier im Thread auch niemanden gefunden, der das Hardcoremässig  vertritt, meist ging es ja nur um Aufmerksamkeit, aber auch solche Menschen gibt es.
Wenn es nichts brächte, sich zu bekehren, bräuchten wir nicht über Handys am Spieltisch diskutieren.
Und auch zwischen einem Phobiker und einem Fundamentalisten bestehen manchmal fließende Übergänge.
Auf Leute, die sich nicht hinterfragen, nehme ich ungern Rücksicht.
Bei jemanden, der offiziell eine Phobie anmeldet, hingegen sehr gerne.

Jemand der mir sagt: "Ich weiß, ich reagiere da übertrieben, aber ich kann mit Handys am Spieltisch so gar nicht!" da stecke ich es gerne weg.
Wenn mir jemand sagt "Handy, weg, weil blabla, isso" sieht es schon anders aus. Erst recht, wenn andere Arten der Ablenkung wider besseren Wissens (!) geduldet werden.
Bei nem Phobiker, der so tut als sei seine Phobie hohe Wissenschaft, bin ich raus.
Bei echten Esoterikern auch.
Da wird es nämlich irgendwann albern. Ich bete ja auch nicht vorher rituell für ein schönes Abenteuer.

NUR: Das sind alles Sonderfälle.
Es wäre doch schön, wenn wir im ersten Schritt mal über normale Leute mit normalen Problemen reden.
Anschließen können wir gerne Phobiker betrachten.
Und der Rest.... pff... soll selbst erstmal Rücksicht nehmen.
----

Im Grunde ist es simpel:
Gegenseitige Rücksichtnahme, soweit möglich (womit der Phobiker meinen Segen hat).
Gegenseitige Rücksichtnahme, soweit nötig (womit der Prinzipienreiter oder Scheuklappenträger eben nicht meinen Segen hat).
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 15:08 von Greifenklause »
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Offline ArneBab

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #141 am: 9.11.2017 | 15:15 »
Wenn es nichts brächte, sich zu bekehren, bräuchten wir nicht über Handys am Spieltisch diskutieren.
Und auch zwischen einem Phobiker und einem Fundamentalisten bestehen manchmal fließende Übergänge.
Auf Leute, die sich nicht hinterfragen, nehme ich ungern Rücksicht.
Bei jemanden, der offiziell eine Phobie anmeldet, hingegen sehr gerne.
Gilt das auch bei Handynutzern? Wenn sie zugeben, dass sie süchtig sind (wie es Raucher tun), und ihre Sucht in Grenzen und wenig störend zu halten versuchen, dann OK, wenn sie eine Theorie von das-geht-dich-nichts-an aufstellen, dann nicht?
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #142 am: 9.11.2017 | 15:29 »
Gilt das auch bei Handynutzern? Wenn sie zugeben, dass sie süchtig sind (wie es Raucher tun), und ihre Sucht in Grenzen und wenig störend zu halten versuchen, dann OK, wenn sie eine Theorie von das-geht-dich-nichts-an aufstellen, dann nicht?
Ja selbstverständlich. Ich zB bin da sehr gesprächsbereit. Ich weiß, dass ich das Ding teilweise zuoft benutze.
Am Rollenspielabend hingegen eher selten. Das ist meine andere Sucht...
Man merkt, wo das hinführt?
Sucht an sich ist auch zweitrangig. Wichtiger ist es, wie es die Mitmenschen tatsächlich einschränkt.
Rauch ist so eine Einschränkung. Die pure Anwesenheit eines Handys oder auch ein Handytippen damit noch längst nicht vergleichbar.
Im zweiteren Fall kommt es eher auf die Umstände an bzw hier bei uns Rollenspielern:
Wie schränkt der Handyist das Rollenspiel tatsächlich ein?
Traditionen und Einbildungen sind da keine Argumente.
Phobien hingegen sind da eher Sonderargumente. Die gelten, sind aber anderer Art und eher exotisch.

(Viele Phobiker wissen, dass das Objekt ihrer Phobie bzw die Phobie an sich an sich Unsinn sind. Die hinterfragen ihre Phobie oft genug, kommen aber dennoch nicht drüber hinweg.
Bei einer Einbildung hingegen ist das teilweise genau andersrum. Die kämen teilweise ohne weiteres darüber hinweg, wenn sie sie nur mal hinterfragen würden.
Natürlich kann es da auch Überschneidungen geben und oft genug auch Verwechslungen.)
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 15:36 von Greifenklause »
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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #143 am: 9.11.2017 | 15:52 »
Weia was ein ausufernder Faden wieder... aber was ist ein Stenosiegel?
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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #144 am: 9.11.2017 | 16:05 »
Weia was ein ausufernder Faden wieder... aber was ist ein Stenosiegel?
Ja ich bin ganz baff. So viel Frust am Spieltisch und sowenig Reden darüber.
"Wir sind hier nicht zum Reden sondern zum Spielen" was? ;)
« Letzte Änderung: 9.11.2017 | 16:14 von BananaJoe »
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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #145 am: 9.11.2017 | 16:17 »
Ja ich bin ganz baff. So viel Frust am Spieltisch und sowenig Reden darüber.
"Wir sind hier nicht zum Reden sondern zum Spielen" was? ;)

Das ist reine Internet-Aufregung.

Offline ArneBab

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #146 am: 9.11.2017 | 16:30 »
Ja selbstverständlich. Ich zB bin da sehr gesprächsbereit. Ich weiß, dass ich das Ding teilweise zuoft benutze.
Am Rollenspielabend hingegen eher selten. Das ist meine andere Sucht...
Man merkt, wo das hinführt?
Sucht an sich ist auch zweitrangig. Wichtiger ist es, wie es die Mitmenschen tatsächlich einschränkt.
Rauch ist so eine Einschränkung. Die pure Anwesenheit eines Handys oder auch ein Handytippen damit noch längst nicht vergleichbar.
Im zweiteren Fall kommt es eher auf die Umstände an bzw hier bei uns Rollenspielern:
Wie schränkt der Handyist das Rollenspiel tatsächlich ein?
Wenn jemand am Spieltisch tatsächlich weniger Freude hat, wenn jemand anders am Handy tippt oder durch das Handy weniger aufmerksam ist, ist das dann eine tatsächliche Einschränkung? Will heißen: Akzeptierst du die Befindlichkeiten der Leute, die von Handies gestört sind, als tatsächlich?

Das ist die eine Frage.

Die zweite: Wenn jemand mehrfach erlebt hat, dass Handytippen tatsächlich gestört hat, und dass die Diskussion darüber wer jetzt darf und wer nicht stressig wurde, akzeptierst du dessen Sorge, dass das wieder so wird, als einen Grund, das einfach zu lassen?

Die dritte: Wie weit schränkt die nicht-Handynutzung den Handyist wirklich ein? (das ist nun eine Suchtfrage — es kann sein, dass es ihn deutlich einschränkt)
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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #147 am: 9.11.2017 | 16:31 »
Weia was ein ausufernder Faden wieder... aber was ist ein Stenosiegel?
Stenosiegel sind Spaß mit Kurzschrift ☺ (ich experimentiere seit Jahren damit, Stenokürzel zu Bildern zu verbinden und so Zitate oder Gedichte grafisch einzufangen). Ein paar davon habe ich bisher schon online: http://www.draketo.de/stichwort/stenosiegel (auf Platte und in Notizbüchern habe ich ~50 weitere, die noch nicht aufbereitet sind).
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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #148 am: 9.11.2017 | 16:37 »
Stenosiegel sind Spaß mit Kurzschrift ☺ (ich experimentiere seit Jahren damit, Stenokürzel zu Bildern zu verbinden und so Zitate oder Gedichte grafisch einzufangen). Ein paar davon habe ich bisher schon online: http://www.draketo.de/stichwort/stenosiegel (auf Platte und in Notizbüchern habe ich ~50 weitere, die noch nicht aufbereitet sind).

Womit dann auch klar wäre, womit Du dich so am Spieltisch ablenkst... ~;D

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Re: Handy am Spieltisch
« Antwort #149 am: 9.11.2017 | 17:50 »
Ja selbstverständlich. Ich zB bin da sehr gesprächsbereit. Ich weiß, dass ich das Ding teilweise zuoft benutze.
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Man merkt, wo das hinführt?
Sucht an sich ist auch zweitrangig. Wichtiger ist es, wie es die Mitmenschen tatsächlich einschränkt.

Wenn jemand am Spieltisch tatsächlich weniger Freude hat, wenn jemand anders am Handy tippt
1
Zitat
oder durch das Handy weniger aufmerksam ist
2
Zitat
, ist das dann eine tatsächliche Einschränkung? Will heißen: Akzeptierst du die Befindlichkeiten der Leute, die von Handies gestört sind, als tatsächlich?
Ersteres nein, zweiteres ja. Eine reine Befindlichkeit ist eben nur das und steht zur Disposition bzw Diskussion. Ich akzeptere es fast NIE, wenn mir jemand sagt "Mich stören Handys einfach!" oder "Mich stören Handys aus Prinzip!" OHNE dies argumentativ zu unterfüttern oder wenigstens mal kurz in sich zu gehen, ob das tatsächlich nur "aus Prinzip" ist oder da tatsächlich was valides zu Grunde liegt.
Zitat

Die zweite: Wenn jemand mehrfach erlebt hat, dass Handytippen tatsächlich gestört hat, und dass die Diskussion darüber wer jetzt darf und wer nicht stressig wurde, akzeptierst du dessen Sorge, dass das wieder so wird, als einen Grund, das einfach zu lassen?
Das reicht mir als "valide" und "tatsächlich", jedenfalls hinreichend. Dann ist der Handynutzer meiner Meinung nach in der "Bringpflicht". Ich persönlich würde es dann möglichst einschränken oder zumindest argumentieren, warum ich gerade jetzt das Handy doch brauche. Wenn ich das nicht kann: Pech für mich!
Zitat
Die dritte: Wie weit schränkt die nicht-Handynutzung den Handyist wirklich ein? (das ist nun eine Suchtfrage — es kann sein, dass es ihn deutlich einschränkt)
Vorsicht Falle!
Diese Frage stellt sich überhaupt moralisch erst, wenn man feststellt, dass die Handynutzung andere einschränkt.

Für mich persönlich kann ich aber trotzdem eine Antwort drauf geben:
Handynutzung und Rollenspiel und öh Bier zB sind vereinfacht "Genussmittel". Sobald das eine das andere einschränkt, schau ich, was nach Konsens gerade Priorität hat und schränke den Rest soweit ein, dass die Priorität einen sozialadäquaten Wert errreicht.

Kurz zu unserem Sachverhalt: Nur soviel Bier trinken und Handy tippen, dass es nicht aufs Kosten des Rollenspiels geht.
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