Autor Thema: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?  (Gelesen 9272 mal)

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Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #25 am: 16.12.2017 | 13:01 »
Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
"Ich wäre ja bei CHA. Fallschirm springen nutzt ja nix, wenn man nicht gut dabei aussieht..." -Flamebeard

Maischen

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #26 am: 16.12.2017 | 13:19 »
Ich mag keine - ich nenne es mal pädagogischen - Hinweise a la:

• gibt es Tabuthemen in eurer Runde? Sprecht dies an und seid sensibel
• dies ist nicht ganz pc, war aber historisch so/dient hier der Unterhaltung, und soll daher so dargestellt werden

Dies sind für mich in einer eingespielten, geerdeten Gruppe Hinweise die als Kindergartenhinweise wahrgenommen werden.

Das mag in anderen Runden, mit Minderjährigen, auf Cons etc. anders sein. Aber wenn man so etwas immer meint mitberücksichtigen zu müssen, dann darf man sich auch nicht über Einführungen zum Rollenspiel in Regelbüchern beschweren. Es müssen ja alle aufgeklärt werden: Die Anfänger, die labilen und diejenigen mit pädagogischen Defiziten (um es mal so auszudrücken 😉)

Und bevor mich hier jemand falsch versteht: Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Gruppe - und brauche solche Appelle nicht in einem Regelbuch.


Eulenspiegel

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #27 am: 16.12.2017 | 13:24 »
Das kannst du auch über grobe Kategorien (vernachlässigbar - klein - groß - riesig) regeln oder dem GMV überlassen.
Aber auch grobe Kategorien sind Traglastregeln.

Man kann sich jetzt fragen: Will ich lieber grobe oder feingranulare Traglastregeln?
Aber diese Frage kann man sich zu jedem Spielaspekt stellen: Will ich dort lieber grobe oder feingranulare Regeln?

Achamanian

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #28 am: 16.12.2017 | 13:25 »
Ich mag keine - ich nenne es mal pädagogischen - Hinweise a la:

• gibt es Tabuthemen in eurer Runde? Sprecht dies an und seid sensibel
• dies ist nicht ganz pc, war aber historisch so/dient hier der Unterhaltung, und soll daher so dargestellt werden

Dies sind für mich in einer eingespielten, geerdeten Gruppe Hinweise die als Kindergartenhinweise wahrgenommen werden.

Das mag in anderen Runden, mit Minderjährigen, auf Cons etc. anders sein. Aber wenn man so etwas immer meint mitberücksichtigen zu müssen, dann darf man sich auch nicht über Einführungen zum Rollenspiel in Regelbüchern beschweren. Es müssen ja alle aufgeklärt werden: Die Anfänger, die labilen und diejenigen mit pädagogischen Defiziten (um es mal so auszudrücken 😉)

Und bevor mich hier jemand falsch versteht: Ich appelliere an die Eigenverantwortung der Gruppe - und brauche solche Appelle nicht in einem Regelbuch.

Bitte rüber in den Irrational-Thread, würde ich sagen - der ist genau für den Kram gedacht, der nichts mit den Regeln an sich und der Frage, ob die gut und funktional sind, zu tun hat.

Ucalegon

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #29 am: 17.12.2017 | 13:54 »
Fate, weil es meine Figur auf ein Podest statt infrage stellt.

Systeme, die sich mit aufwändigen Settings schmücken und dann nur Regeln für den üblichen Action-Quatsch haben, d.h. kleinteiligste Figurenaufrüstung, Kampf-, Hacking-, Fahrzeugsysteme. Und gespielt wird natürlich im Format der traditionellen Abenteuergruppe. Wie man dabei hunderte Seiten Setting-Konzepte an den Tisch bringt? "Nicht unser Problem." (Eclipse Phase, Blue Planet, Transhuman Space, A/state).

Eine Spielleitung, d.h. eine Person am Tisch spielt nicht mit, oft genug ohne vernünftige Regeln für das, was sie stattdessen machen soll und zu zweifelhaften Zwecken (Herausforderung, "Immersion", gute Geschichte).

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #30 am: 17.12.2017 | 13:57 »
@Ucalegon
Wieso sind das zweifelhafte Zwecke? Was sind für dich weniger zweifelhafte Zwecke?

Ucalegon

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #31 am: 17.12.2017 | 17:14 »
@Ucalegon
Wieso sind das zweifelhafte Zwecke? Was sind für dich weniger zweifelhafte Zwecke?

Herausforderung finde ich zweifelhaft, weil die SL in den meisten Systemen ja gerade als das Gegenteil umgesetzt ist, d.h. Urteile frei und nicht auf der Grundlage fester Spielregeln fällen soll. Herausforderungsorientiert sind vielleicht am ehesten noch alte Turniermodule, nur nicht wegen, sondern trotz der SL.

"Immersion" spielt für mich in einer Rollenspielrunde an einem Spieltisch mit abstrakten Regeln schlicht keine Rolle. Das gibt es nicht und schon gar nicht ist es dafür nötig, dass die Spielerinnen ausschließlich ihre Figuren steuern und eine SL alles andere macht. Die Welten und Figuren, die Geschichte, müssen sich authentisch anfühlen und das werden sie in einem guten Rollenspiel auch, sei es mit oder ohne SL.

Ob das, was am Spieltisch passiert, die Geschichte, die wir erspielen, packend, originell und gut ist, hängt normalerweise davon ab, wie gut das Regelwerk gemacht ist, dass wir verwenden, sei es mit oder ohne SL. Die Annahme, man bräuchte für eine gute Geschichte die lenkende oder moderierende Hand einer SL geht also fehl.

Die drei genannten Zwecke sind folglich keine, zu denen ich ein System mit SL schreiben oder wählen würde. Es mag gute Gründe geben, das zu tun, diese sind es nicht.
« Letzte Änderung: 17.12.2017 | 17:23 von Ucalegon »

alexandro

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #32 am: 17.12.2017 | 18:08 »
- zu geringe Varianz der möglichen Ergebnisse (Stickworte: "Glockenkurve", Wn+Bonus im Bereich [1;2;3;...;n] ): realistisch wird das Spiel (wie man am Beispiel GURPS sehen kann) dadurch ohnehin nicht, alles was es macht ist eine Schein-Beschränkung aufzubauen, die Spielern und SL suggeriert sie müssten Würfelergebnisse nicht mehr interpretieren, sondern würden durch diese immer nachvollziehbare Ergebnisse bekommen. Nebenbei wird die Abwechslung in der Spielsitzung reduziert, was bei Runden die ohnehin selten spielen (und auch nicht 1000mal pro Spielsitzung würfeln) zu recht langweiligen Kampagnen führt.
- Systeme mit detaillierten Würfelprozeduren, welche dann noch Schicksalspunkte einführen (DSA5, Splittermond)
-Settings die im wesentlichen irdische Geographie haben (Norden kalt/Süden heiß), ohne dass es einen Grund dafür gibt
-Systeme mit automatischer Fehlschlagschance (unabhängig von Charakterkompetenz) >5%
-Systeme, die ihre vorgebliche Aussage durch ungünstig gewählten Fokus aushöhlen (Dog eat Dog, The Shadow of Yesterday, Vampire:the Masquerade, Changeling: the Dreaming/the Lost)
« Letzte Änderung: 17.12.2017 | 18:30 von alexandro »

Offline Caranthir

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #33 am: 17.12.2017 | 18:19 »
Das Charakterblatt - hatte ich jetzt schon öfters mal, dass mich ein Regelwerk zwar interessiert, aber dann durch ein zu aufgeblasenes und schlecht strukturiertes Charakterblatt voll abgeturnt hat.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

Brettspiele: Firefly, Dresden Files Card Game, Azul, Eldritch Horror

Spielerin von Rapunzel in Märchenkrieger Los!: "Das schaffe ich, ich hab lange Haare!" ;)

Eulenspiegel

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #34 am: 17.12.2017 | 18:50 »
Herausforderung finde ich zweifelhaft, weil die SL in den meisten Systemen ja gerade als das Gegenteil umgesetzt ist, d.h. Urteile frei und nicht auf der Grundlage fester Spielregeln fällen soll. Herausforderungsorientiert sind vielleicht am ehesten noch alte Turniermodule, nur nicht wegen, sondern trotz der SL.
Hier kritisierst du aber nicht den Zweck, sondern die Umsetzung des Zweckes.

Es gibt einen Unterschied zwischen:
- Der Zweck ist zweifelhaft.
- Der Zweck ist sinnvoll, aber die Umsetzung ist schlecht.

Zitat
"Immersion" spielt für mich in einer Rollenspielrunde an einem Spieltisch mit abstrakten Regeln schlicht keine Rolle. Das gibt es nicht und schon gar nicht ist es dafür nötig, dass die Spielerinnen ausschließlich ihre Figuren steuern und eine SL alles andere macht. Die Welten und Figuren, die Geschichte, müssen sich authentisch anfühlen und das werden sie in einem guten Rollenspiel auch, sei es mit oder ohne SL.
Das klingt für mich nach:
Fortbewegung spielt für mich bei Auto fahren schlich keine Rolle. Fortbewegung ist ein zweifelhafter Zweck, weil ich das ohne Auto ebenfalls schaffe: Zu Fuß oder mit Fahrrad.

Ja, Fortbewegung ist auch ohne Auto möglich. Das macht aber den Zweck des Autos als Fortbewegungsmittel nicht zweifelhaft.
Genau so ist Immersion ohne SL evtl. möglich. (Bezweifel ich zwar, aber gehen wir mal davon aus, du hättest Recht.) Aber nur, weil Immersion ohne SL möglich ist, ist der Zweck des SLs als Immersionshilfe nicht zweifelhaft.

Zitat
Ob das, was am Spieltisch passiert, die Geschichte, die wir erspielen, packend, originell und gut ist, hängt normalerweise davon ab, wie gut das Regelwerk gemacht ist, dass wir verwenden, sei es mit oder ohne SL. Die Annahme, man bräuchte für eine gute Geschichte die lenkende oder moderierende Hand einer SL geht also fehl.
Natürlich hängt eine packende Geschichte auch vom Regelwerk ab. Niemand behauptet, dass der SL der einzige Einflussfaktor ist.
Und natürlich kannst du auch ohne SL eine packende Geschichte erzählen. Aber wenn du einen SL hast, kann dieser helfen, die Geschichte vorwärts zu bringen bzw. eine Geschichte zu vermitteln.

Das ist ähnlich wie bei einem Buch: Der Zweck eines Autoren ist es, dass er eine gute Geschichte liefert. Daran ändert auch nichts, dass wir auf den Autoren verzichten könnten und die Leser sich die Geschichten selber ausdenken. Kommt im Bereich Fanfiction auch häufig vor.

Ucalegon

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #35 am: 17.12.2017 | 19:00 »
@Eulenspiegel:
Ja, das mit dem Zweck war etwas komisch formuliert.

Der Vergleich zum Autofahren hilft hier nicht weiter. Was ich zum Begriff "Immersion" geschrieben habe, ist, meine ich, klar. Über das Authentische würde ich mit dir unter Umständen diskutieren, über "Immersion" nicht. Gehört dann aber in einen eigenen Thread.

Auch dein Fanfiction-Vergleich trifft leider gar nicht das, was ich geschrieben habe.

Eulenspiegel

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #36 am: 17.12.2017 | 19:02 »
Auch dein Fanfiction-Vergleich trifft leider gar nicht das, was ich geschrieben habe.
Doch. Eine Fanfiction entspricht einer SL-losen Geschichte.
Ein normaler Roman entspricht einer Geschichte mit SL.

Ucalegon

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #37 am: 17.12.2017 | 19:42 »
Doch. Eine Fanfiction entspricht einer SL-losen Geschichte.
Ein normaler Roman entspricht einer Geschichte mit SL.

Schon klar.  ;D Damit bin ich ebenfalls raus.

alexandro

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #38 am: 17.12.2017 | 23:17 »
Eine (schlechte) Fanfiction entspricht einer Geschichte mit schlechten SL/einer nicht-harmonischen Gruppe im SL-losen Spiel.
Ein (guter) Roman entspricht einer Geschichte mit gutem SL/einer harmonischen Gruppe im SL-losen Spiel.

Natürlich nur in der Nachbetrachtung (das Schreiben eines Romans hat überhaupt nichts mit dem Erspielen/Leiten einer Rollenspielrunde zu tun).

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #39 am: 17.12.2017 | 23:50 »
Eine (schlechte) Fanfiction entspricht einer Geschichte mit schlechten SL/einer nicht-harmonischen Gruppe im SL-losen Spiel.
Ein (guter) Roman entspricht einer Geschichte mit gutem SL/einer harmonischen Gruppe im SL-losen Spiel.
Wieso nimmst du eine schlechte Fanfiction und einen guten Roman?
Wenn zwei Sachen verglichen werden, dann sollten die Umstände identisch sein. Das Prinzip dahinter nennt sich Ceteris paribus.

Also:
1. Eine gute Fanfiction entspricht einer Geschichte in einer harmonischen Gruppe im SL-losen Spiel.
2. Ein guter Roman entspricht einer Geschichte mit gutem SL.

oder:
3. Eine schlechte Fanfiction entspricht einer Geschichte in einer nicht-harmonischen Gruppe im SL-losen Spiel.
4. Ein schlechter Roman entspricht einer Geschichte mit schlechtem SL.

Natürlich nur in der Nachbetrachtung (das Schreiben eines Romans hat überhaupt nichts mit dem Erspielen/Leiten einer Rollenspielrunde zu tun).
Dazu zwei Fragen:
1. Hast du schonmal eine Fanfiction (mit anderen Fans zusammen) geschrieben?
2. Hast du schonmal im Author Stance ein Rollenspiel gespielt?

alexandro

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #40 am: 18.12.2017 | 00:13 »
Es gibt praktisch keinen nennenswerten Unterschied zwischen einer guten Fanfiction und einem guten Roman.
Ebenso wie es keine nennenswerte Unterschiede zwischen schlechter Fanfiction und schlechten Romanen gibt.
Der einzige Unterschied ist idR, dass das eine gedruckt ist und das andere nicht (wobei die Grenzen da auch fließend sind - siehe "light novels" oder GRRMs aktuelle Veröffentlichungsform von "Winds of Winter").

Sinnvoller wäre also:
Eine gute Geschichte entspricht sowohl einer Rollenspielrunde mit gutem SL, als auch einer harmonischen Runde im SL-losen Spiel.
Eine schlechte Geschichte entspricht sowohl einer Rollenspielrunde mit schlechtem SL, als auch einer nicht-harmonischen Runde im SL-losen Spiel.
Der zu überprüfende Faktor ist in diesem Fall das Ergebnis (was auch sinnvoll ist, da selbst (z.B.) zwei distinkte Runden bei (distinkten) guten SLs aus unterschiedlichen Komponenten bestehen und daher nicht vergleichbar sind.
« Letzte Änderung: 18.12.2017 | 00:20 von alexandro »

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #41 am: 18.12.2017 | 01:41 »
Es gibt praktisch keinen nennenswerten Unterschied zwischen einer guten Fanfiction und einem guten Roman.
Nicht im fertigen Produkt. Aber in der Erschaffung!

Bei einem Roman hat jemand anderes die Geschichte erschaffen. Der Fan ist nur passiver Leser.
Bei einer Fanfiction hat der Fan die Geschichte selber erschaffen. Er ist aktiver Autor.

Das fertige Produkt mag sich nicht unterscheiden. Aber die Art und Weise, wie der Fan es wahrnimmt, unterscheidet sich: Einmal als passiver Leser und beim anderen Mal als aktiver Autor.

Auch ist der Zweck ein anderer:
Bei einem Roman schreibt der Autor das Buch, damit andere Leute das Buch lesen.
Bei einer Fanfiction ist jedoch das Schreiben selbst der Mittelpunkt. Wenn andere die eigene Fanfiction lesen, mag das zwar ein netter Bonus sein. Aber selbst, wenn kein anderer die Fanfiction lesen will, hat es sich trotzdem gelohnt, da das Schreiben selber im Mittelpunkt steht und nicht das Lesen.

alexandro

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #42 am: 18.12.2017 | 01:46 »
Das ist der größte Blödsinn. Du scheinst nicht zu verstehen, warum Leute Fanfiction schreiben. Der Fanfiction-Autor schreibt die Geschichte idR nicht nur für sich selbst, sondern für andere Fans (welche die Geschichte passiv lesen). Er teilt sie in entsprechenden Gruppen und freut sich über Feedback, genau wie ein "richtiger" Autor.

In beiden Fällen gibt es einen Autor und einen (mehr oder weniger großen) Leserkreis.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #43 am: 18.12.2017 | 01:59 »
Das ist der größte Blödsinn.
Solche Beleidigungen müssen echt nicht sein.  ::)

Zum nicht-beleidigenden Teil deines Posts:
Auf das Thema Wahrnehmung bist du nicht eingegangen.

Zum Thema Zweck:
Zitat
Du scheinst nicht zu verstehen, warum Leute Fanfiction schreiben.
Nochmal die Frage an dich: Hast du schonmal eine Fanfiction geschrieben?

Klar, alle Geschichten, die man kennt (ohne den Autoren persönlich zu kennen), wurden veröffentlicht. Das liegt aber daran, dass man unveröffentlichte Geschichten selten kennt. (Außer man kennt zufällig den Autoren persönlich und tauscht sich darüber aus.)

Ich kann dir versichern, dass es zahlreiche unveröffentlichte Geschichten gibt. Und dass es während des Schreibens auch nie geplant war, diese Geschichten zu veröffentlichen.

Zum Thema Feedback:
Ja, man hätte gerne Feedback, weil man wissen möchte, wie es bei anderen ankommt.
Aber die Leser lesen die Geschichte dann nicht aus intrinsischen Motiven, sondern um den Gegenüber Feedback zu geben.

Das ist dann häufig "eine Hand wäscht die andere": Ich gebe dir Feedback. Dafür gibst du mir Feedback.

Ein George R. R. Martin oder ein Stephen King wollen in dieser Form kein Feedback von den Lesern. Die freuen sich, wenn ihr Produkt gut verkauft wird.

alexandro

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #44 am: 18.12.2017 | 02:31 »
Dir ist schon klar, wie George Martin angefangen hat, oder?  ^-^ Und auch erfolgreiche Autoren (wie King) holen sich Feedback von ihren Kollegen (auch Fanfiction-Autoren zeigen ihre unfertigen Geschichten nicht jedem, sondern nur bestimmten Beta-Lesern - erst wenn sie von diesem das Feedback haben, teilen sie diese mit einem größeren Publikum - Feedback ist für sie also nicht Selbstzweck).

Und mal eine Gegenfrage: wieviele (unveröffentlichte) Fanfiction-Autoren kennst du persönlich, dass du derart pauschale Aussagen machen kannst (statistische Hypothesen brauchen Belege)?

Ist aber auch Belanglos, da du ja bestätigst, dass es für das Rollenspiel keinen Unterschied gibt: denn jede Spielrunde entsteht durch das Feedback, welches die Spielteilnehmenden geben. Selbst wenn der SL nur eine Situation beschreibt und der Spieler darauf sagt, was seine Figur machen würde, ist das Feedback. Folglich können (nach deiner Definition) Rollenspielrunden gar nicht wie Romane sein.
« Letzte Änderung: 18.12.2017 | 02:44 von alexandro »

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #45 am: 18.12.2017 | 02:43 »
Dir ist schon klar, wie George Martin angefangen hat, oder?  ^-^
Ja, es spricht ja nichts dagegen, dass jemand mehrere Sachen machen kann.

Es gibt ja auch viele Rollenspieler, die als Spieler angefangen haben und später nur noch SL machen. Und es gibt Rollenspieler, die sowohl als Spieler als auch als SL tätig sind.

In der Literatur ist das nicht großartig anders.

Zitat
Und mal eine Gegenfrage: wieviele (unveröffentlichte) Fanfiction-Autoren kennst du persönlich, dass du derart pauschale Aussagen machen kannst?
Ich kenne etwa ein halbes Dutzend Autoren, die ihre Fanfiction nicht veröffentlichen.
Und dann noch zahlreiche weitere Autoren, die ihre Fanfiction veröffentlichen, die aber hauptsächlich darüber schwärmen, wie sie die Fanfiction geschrieben haben.

Zitat
Ist aber auch Belanglos, da du ja bestätigst, dass es für das Rollenspiel keinen Unterschied gibt: denn jede Spielrunde entsteht durch das Feedback, welches die Spielteilnehmenden geben. Selbst wenn der SL nur eine Situation beschreibt und der Spieler darauf sagt, was seine Figur machen würde, ist das Feedback. Folglich können (nach deiner Definition) Rollenspielrunden gar nicht wie Romane sein.
Wieso? Inwiefern ist Feedback relevant? Nochmal, DU warst derjenige, der Feedback angesprochen hatte.
Um es deutlicher zu machen: Der Autor eines Romanes veröffentlicht seinen Roman nicht um Feedback zu bekommen. Nichtsdestotrotz bekommt der Autor hin und wieder natürlich Feedback. Aber dieser Feedback ist nicht der Zweck des Romans. Und der Roman hört auch nicht auf, ein Roman zu sein, nur weil der Autor Feedback bekommt.

Aber nochmal: Es ging mir nie um Feedback. Ob sich Romane und Fanfictions nun im Feedback unterscheiden oder nicht, ist vollkommen nebensächlich.
Es geht um die Wahrnehmung und den Zweck:
Bei einer Fanfiction ist der Fan derjenige, der die Geschichte schreibt. Er schreibt die Geschichte, weil es ihm Spaß macht.
Bei einem Roman ist es der Fan, der die Geschichte liest. Er liest die Geschichte, weil ihm das Lesen Spaß macht. Der Autor schreibt die Geschichte, damit andere diese Lesen können.

alexandro

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #46 am: 18.12.2017 | 03:00 »
Ich kenne etwa ein halbes Dutzend Autoren, die ihre Fanfiction nicht veröffentlichen.
Und dann noch zahlreiche weitere Autoren, die ihre Fanfiction veröffentlichen, die aber hauptsächlich darüber schwärmen, wie sie die Fanfiction geschrieben haben.

Ich dachte du beschäftigst dich mit Statistik? Dann sollte dir klar sein, dass dies für eine statistische Hypothese (wie du sie aufgestellt hast) extrem dünn ist (abgesehen davon, dass die Gründe warum die Autoren davon schwärmen nicht untersucht wurden)

Zitat
Um es deutlicher zu machen: Der Autor eines Romanes veröffentlicht seinen Roman nicht um Feedback zu bekommen. Nichtsdestotrotz bekommt der Autor hin und wieder natürlich Feedback. Aber dieser Feedback ist nicht der Zweck des Romans. Und der Roman hört auch nicht auf, ein Roman zu sein, nur weil der Autor Feedback bekommt.

Praktisches Beispiel: George Martin hat seine Kurzgeschichten im "Analogue" veröffentlicht. Das Ziel der Veröffentlichung war es Feedback zu bekommen. Die Geschichten wurden gut angenommen und er hat sie später in Buchform veröffentlichen können (eine Anpassung war nicht notwendig) - das würde bedeuten, dass die Geschichten gleichzeitig Fanfiction UND Romane waren. Merkst du was?

Zitat
Bei einer Fanfiction ist der Fan derjenige, der die Geschichte schreibt. Er schreibt die Geschichte, weil es ihm Spaß macht.
Bei einem Roman ist es der Fan, der die Geschichte liest. Er liest die Geschichte, weil ihm das Lesen Spaß macht. Der Autor schreibt die Geschichte, damit andere diese Lesen können.
Glaubst du Autoren haben keinen Spaß beim Schreiben ihrer Geschichten (Auftragsschriftsteller wie Hohlbein mal außen vor)?
Glaubst du Leser haben keinen Spaß an Fanfiction.

Im Übrigen vergleichst du hier zwei Sachen miteinander (Prozess des Schreibens vs. Wirkung beim Leser), welche nicht zusammengehören. Wenn du redlich diskutieren würdest (im Sinne von ceteris paribus), würdest du den Schreibprozess von Romanautoren und Fanfiction-Autoren vergleichen und dann die Wirkung von Fanfiction auf Leser im Vergleich mit der Wirkung von Romanen auf Leser. So wie du es machst (Schreibprozess des Fanfiction-Autors vs. Leseprozesses eines Roman-Fans) ist es sehr dodgy und manipulativ.

Eulenspiegel

  • Gast
Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #47 am: 18.12.2017 | 08:53 »
Ich dachte du beschäftigst dich mit Statistik? Dann sollte dir klar sein, dass dies für eine statistische Hypothese (wie du sie aufgestellt hast) extrem dünn ist (abgesehen davon, dass die Gründe warum die Autoren davon schwärmen nicht untersucht wurden)
Ich habe keine statistische Hypothese aufgestellt.
Aber wie groß ist dein Datenmaterial?

Zitat
Praktisches Beispiel: George Martin hat seine Kurzgeschichten im "Analogue" veröffentlicht. Das Ziel der Veröffentlichung war es Feedback zu bekommen. Die Geschichten wurden gut angenommen und er hat sie später in Buchform veröffentlichen können (eine Anpassung war nicht notwendig) - das würde bedeuten, dass die Geschichten gleichzeitig Fanfiction UND Romane waren. Merkst du was?
Nein, wie kommst du darauf?
Nochmal: Das Feedback hat nichts damit zu tun, ob etwas eine Fanfiction oder ein Roman ist.

Zitat
Glaubst du Autoren haben keinen Spaß beim Schreiben ihrer Geschichten (Auftragsschriftsteller wie Hohlbein mal außen vor)?
Glaubst du Leser haben keinen Spaß an Fanfiction.
Nochmal, es geht um den ZWECK!

Wie du selber sagtest: Es gibt Auftragsschriftsteller wie Hohlbein. Ansonsten kann ein Autor auch gerne Spaß am Schreiben haben. Das bedeutet aber nicht, dass der Spaß daran der Zweck ist!
Und Leser von Fanfiction können auch Spaß haben! Das bedeutet aber nicht, dass der Spaß daran der Zweck ist!

Zitat
Im Übrigen vergleichst du hier zwei Sachen miteinander (Prozess des Schreibens vs. Wirkung beim Leser), welche nicht zusammengehören.
Richtig! Es sind zwei verschiedene Sachen! Das macht den Unterschied aus! Schön, dass du mit mir endlich darin übereinstimmst, dass das zwei unterschiedliche Sachen sind.

Zitat
Wenn du redlich diskutieren würdest (im Sinne von ceteris paribus), würdest du den Schreibprozess von Romanautoren und Fanfiction-Autoren vergleichen und dann die Wirkung von Fanfiction auf Leser im Vergleich mit der Wirkung von Romanen auf Leser. So wie du es machst (Schreibprozess des Fanfiction-Autors vs. Leseprozesses eines Roman-Fans) ist es sehr dodgy und manipulativ.
Nein, es geht um die Wirkung auf den Fan! Und die Wirkung auf den Fan unterscheidet sich bei Roman und Fanfiction nunmal darin, dass er einmal ein Leser und einmal ein Schreiber ist. Das ist der Unterschied!

Und genau diesen Unterschied gibt es auch beim Rollenspiel: Einmal generieren die Spieler selber eine Geschichte (Spieler = Autoren) und einmal partizipieren die Spieler nur an einer bereits vorhandenen Geschichte (Spieler = Leser).
Oder würdest du hier auch sagen, beides ist das gleiche, weil man nur die Geschichte vergleicht, die am Ende herauskommt?

Oder würdest du sagen, dass ein Restaurant gehen auch prinzipiell das gleiche ist, wie selber Essen kochen? Weil man einmal den Prozess des Kochens miteinander vergleichen muss? Und einmal den Prozess des Essens miteinander vergleichen muss? Oder würdest du sagen, Restaurantbesuch und selber Essen kochen, sind unterschiedliche Sachen, weil beim Restaurantbesuch der Prozess des Essens im Vordergrund steht. Während beim heimischen kochen beide Prozesse (kochen und essen) wichtig sind?
« Letzte Änderung: 18.12.2017 | 09:02 von Eulenspiegel »

Offline Hell van Sing

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #48 am: 18.12.2017 | 10:36 »
Ich werf mal nen Smiley in den Raum:  :btt:
"Too much background creates an anchor of expectations while just a Little creates wings of promise." (S. John Ross; The Risus Companion, S.16)

Offline Boba Fett

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Re: Gibt es für euch rationale Regelwerks-Abtörner?
« Antwort #49 am: 18.12.2017 | 11:43 »
rationale Regelwerks-Abtörner:

- 3W20 Proben
- Systeme, die den Leuten heldige Helden versprechen, dies aber durch Kleinhalterei nicht einhalten
- Fertigkeiten, die existieren, um die Spielfigur in seiner Rolle auszustaffieren, jedoch im Rollenspiel keinerlei Bedeutung haben und nicht (höchstens zu Alibizwecken) zur Anwendung kommen.
- Eigenschaften (Attribute), deren Werte keinerlei Anwendung finden, abgesehen davon, dass man einen aus ihnen abgeleiteten Bonus oder Malus zu Fertigkeiten (oder ähnlichem) hinzurechnen kann.
- Gummipunkte, die ich mir erlabern muss, die aber notwendig sind, um irgendwas reißen zu können.
- Kampfregeln, die komplex sind, so daß ein Kampf ohne Battlemap keinen Sinn macht, die aber ohne Battlemap auskommen.
- Bewegungsregeln, die Figuren eine Reichweite erlauben, durch die eine Battlemap ad absurdum geführt wird.


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