Autor Thema: Suche nach Rollenspiel-Cons mit Anti-Harassment-Policy - Diskussion  (Gelesen 47172 mal)

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Offline Ginster

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Schätze dich glücklich. Ich habe da im Arbeitsleben leider schon vieles mitbekommen. Und wenn mein Chef mir im Mitarbeiterjahresgespräch sagt "Obwohl Sie ein Mann sind konnten sie sich in Situation X nicht durchsetzen, obwohl Person Y als Frau das konnte, warum?." dann ist das nicht weniger sexistisch.
Eine Freundin von mir hat auch ganz krasse Geschichten von ihrer Arbeit erzählt, sie sagt aber, dass ihr das egal ist und sie halt dann einen Spruch zurück drückt. Gut für sie, können halt nicht alle.
Um den Bogen zurück zum Topic zu schlagen: Wir sollten nicht erst seit #aufschrei oder #metoo wissen, dass es ein Problem gibt, auch wenn viele von uns vielleicht zu den Glücklichen gehören, deren Umfeld da anders ist (wie ich ja auch weitestgehend). Ich bin eben durch die Fußgängerzone gelaufen und hab einmal das Wort "Spasti" und einmal "behindert" als Schimpfwort aufgeschnappt. Nur so, in 10 min. Was spricht also dagegen zu sagen - und das ist doch hier die Kernfrage - wenn ich eine Con veranstalte, dann mache ich von vorne herein klar, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht okay sind? Nix, meines Erachtens.



Offline KhornedBeef

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@Swafnir: Wenn man da keinen Unterschied sieht, macht man den Kardinalfehler des Blogs weiter oben.

Trotzdem kann man natürlich aus vorausschauender Rücksicht dem InPlay Grenzen setzen, ohne irgendwen zu verurteilen, der die in einer anderen Runde anders setzen würde.
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Offline Archoangel

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@D.Athair: Danke für die Verlinkung. Vor allem der erste Artikel! Wow - das es da e n d l i c h mal konkrete Zahlen zu gibt finde ich sehr gut. Nur leider hört man (zumindest in D) nichts davon in den maintream-Medien. Da sind Frauen nur immer Opfer und Männer Täter.
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Offline Glumbosch

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Meine Fragen in Sachen Kosten-Nutzen zielt vor allem darauf ab, wie tief man in die Sache einsteigt. Und derzeit sehe ich anhand des Mangels an Berichten nicht, dass es einen Bedarf nach einer Umsetzung dieses Themenbereiches mit größerem Zeit- und Personenaufwand gibt, zumal dies auch kontraproduktiv für den Erfolg der Con sein kann.

Hast du den schonmal z.B. Menschen die fremd aussehen danach gefragt?
Ist ja nicht so als ob man einfach so sagt, "na wie gehts?" "ganz gut , aber gestern hat mir ne ältere dame wieder gesagt sie wolle so leute wie mich nicht in ihrem land haben, das hat mich traurig gemacht"

Es hat bei mir Jahre gedauert bis mir die ersten Frauen auf Nachfrage von Ihren Erlebnissen erzählt haben. Das braucht Vertrauen. Ich will dir nichts unterstellen, aber die Vermutung liegt nahe, dass du für Opfer von Diskriminierung nicht wie die ideale Ansprechperson wirkst. Das tun die Meisten nämlich nicht.

 

Offline Chruschtschow

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@Swafnir:
Ja, mache ich. Ich kann mich gerade als SL mit dem stereotypen Pulp-Nazi wie die Axt im Walde gebärden. Aber ich frage dann auch durchaus bei meinen Mitspielern nach, vorher, während, nachher. Und wenn dann einer sagt: "Bisschen heftig!", dann muss am Braunfilter nachgeregelt werden.

Die meisten Leute verstehen den Unterschied zwischen In Game und Out Game ja auch. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man seinen Mitspielern nicht alles zumuten und auch mal einen oder zwei Gänge zurückschalten muss, wenn es zu weit geht. Da ist der Grenzüberschreiter - mich eingenommen - nach meiner Meinung auch durchaus aufgerufen nachzufragen und ggf. zu unterlassen. Spieler müssen nicht alles auf dem heiligen Is-ja-In-Game-Altar opfern. Das ist dann halt auch schnell mal eine Variante von "Mein Charakter ist halt so". Will auch keiner mehr hören.
« Letzte Änderung: 5.01.2018 | 15:35 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Boba Fett

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Eine Frage die sich mir aktuell stellt:
Seht ihr da einen Unterschied zwischen In- und Outplay?

Nein, eigentlich sehe ich da keinen großen Unterschied.
Es ist doch so:
Bei der Interaktion zwischen den Spielern („outplay“)geht man davon aus, dass jegliche intimere Kommunikation (also auch flirten, etc.) auf beiderseitiges Einverständnis beruhen muß. Alles andere ist Harassment.
Bei der Interaktion der Spielfiguren („inplay“) geht man davon aus, das jegliche disharmonische oder intimere Kommunikation auf dem beiderseitigen Einverständnis ALLER (!) Spieler beruhen muß. Alles andere ist Harassment.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Ucalegon

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@Swafnir: Wenn man da keinen Unterschied sieht, macht man den Kardinalfehler des Blogs weiter oben.

Es gibt keinen Unterschied. In beiden Fällen sage oder tue ich etwas, durch das sich eine andere Person belästigt oder unwohl fühlt. Und habe das dementsprechend zu unterlassen. Die X-Card ist eine Möglichkeit, das spezifisch innerhalb des Spiels zu managen.

Offline Greifenklause

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...
Alle deine Beispiele haben eine Frau in der Opferrolle und Männer in der Täterrolle. Das ist Sexismus. Vorverurteilung. Frauen sind Opfer, Männer sind Täter. ich will dich nicht beleidigen, bitte nicht falsch verstehen. Ich will dich nur zum Nachdenken bewegen, denn Sexismus gegen Männer/ sexuelle Gewalt gegen Männer ist nach wie vor ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Weshalb ich die Aussage der Knutecon toll finde und die Aussagen von Kate der Bloggerin fragwürdig. Sehe mich als eine Art Männer-rechtler ... was wäre da das korrekte Wort? Masculist?

Hier irrst du. Ja ich habe mich für Frauen in der Opferrolle entschieden, weil das häufiger verkommt.
Ich weiß aber sehr wohl, dass auch eine relevante Anzahl an Männern, deren Anzahl im Verhältnis eben nicht gegen 0 geht, auch in der Opferrolle sind/waren.
Auch nimmt man an, dass die Dunkelziffer bei Männern in der Opferrolle noch mal höher ist als bei Frauen.
Dadurch können "Männer als Opfer (Frauen als Täter)" noch näher an den Zahlen von "Frauen als Opfer (Männer als Täter)" liegen.
All das ist mir bewusst.
Auch ist mir bewusst, dass "heterosexueller Mann belästigt heterosexuellen Mann" durchaus vorkommen kann.
Undundund.
Ich habe mich für einfache griffige Szenarios entschieden.

Das ist alles.
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Offline Glumbosch

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Wie geht man damit um? Gerne werden In - und Outplay ja miteinender vermischt. Konflikte außerhalb schwappen ins Spiel und Konflikte im Spiel schwappen nach außen.

Vorher drüber reden.  Als Con-orga des SL's nahelegen voher drüber zu reden. Persöhnlich, ein Hinweis auf dem Anmeldebogen, dass wenn sie sachen im Spiel haben wollen wie Vergewaltigungen das das in die Rundenbeschreibung sollte oder sogar auf den Rundenanmeldungen einen kleine Fragebogen demensprechend machen.

Ich mag z.b. keine Ausführliche Gewaltdarstellung auch wenn es kämpfe gibt. ich muss nicht jedes knochenprechen und den todeskampf mitbekommen.

Offline KhornedBeef

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Nein, eigentlich sehe ich da keinen großen Unterschied.
Es ist doch so:
Bei der Interaktion zwischen den Spielern („outplay“)geht man davon aus, dass jegliche intimere Kommunikation (also auch flirten, etc.) auf beiderseitiges Einverständnis beruhen muß. Alles andere ist Harassment.
Bei der Interaktion der Spielfiguren („inplay“) geht man davon aus, das jegliche disharmonische oder intimere Kommunikation auf dem beiderseitigen Einverständnis ALLER (!) Spieler beruhen muß. Alles andere ist Harassment.
Eppeppeppep. Es gelten, mit einiger Berechtigung, sehr unterschiedliche Annahmen über die Spielregeln im Büro, auf der Straße, im Ehebett und am Rollenspieltisch. Das Wort das du eingebracht und trotzdem übergangen hast, ist "Einverständnis", würde ich sagen. Ich brülle dich ja auch auf der Straße nicht an, dass ich dich jetzt im Namen Talos' köpfe.
Es gibt keinen Unterschied. In beiden Fällen sage oder tue ich etwas, durch das sich eine andere Person belästigt oder unwohl fühlt. Und habe das dementsprechend zu unterlassen. Die X-Card ist eine Möglichkeit, das spezifisch innerhalb des Spiels zu managen.
Wenn es den nicht gibt, warum dann die X-Card? Warum rechnest du im Rollenspiel mit etwas anderem als im Büro?
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Offline Archoangel

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<seufz> Ich hab das leider auf die Stirn tätowiert ("Du Problem? Erzähl Smir!"). Was mich genau zu unserem Thema führt: ich habe schon einiges wirklich heftiges mitbekommen, aber noch nie von einer CON. Das wir generell Probleme in der Gesellschaft haben, die nicht immer adäquat behandelt werden ... granted. Aber gerade in Rollenspielbereich dachte ich bisher (denke ich eigentlich immer noch, denn die Zahl erlebter Schauerlichkeiten, die hier in diesem Thread beschrieben werden ist ja ... sehr überschaubar) einen relativ "sicheren" Raum vorzufinden.
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Swafnir

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@Swafnir: Wenn man da keinen Unterschied sieht, macht man den Kardinalfehler des Blogs weiter oben.

Trotzdem kann man natürlich aus vorausschauender Rücksicht dem InPlay Grenzen setzen, ohne irgendwen zu verurteilen, der die in einer anderen Runde anders setzen würde.

Natürlich sehe ich da einen Unterschied.

Und genau das wäre eine für mich unangenehme Selbstzensur und keine vorausschaunde Rücksicht. Ich denke solche Themen wie Rassismus oder Sexismus sind durchaus ein Teil des Rollenspiels den es lohnt zu beleuchten. Sei es jetzt in Star Wars oder bei Deadlands. Und was mach ich dann? Warnhinweise auf Rundenbögen? Einen Hinweis in der AGB, dass Inplay auch Inplay zu bleiben hat.

Offline Rhylthar

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Natürlich sehe ich da einen Unterschied.

Und genau das wäre eine für mich unangenehme Selbstzensur und keine vorausschaunde Rücksicht. Ich denke solche Themen wie Rassismus oder Sexismus sind durchaus ein Teil des Rollenspiels den es lohnt zu beleuchten. Sei es jetzt in Star Wars oder bei Deadlands. Und was mach ich dann? Warnhinweise auf Rundenbögen? Einen Hinweis in der AGB, dass Inplay auch Inplay zu bleiben hat.
Für den Con einfach was Unverfängliches anbieten.

Achtung! Cthulhu z. B. wäre nicht meine erste Wahl für eine Con-Runde, die ich anbieten würde.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Maarzan

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Vorher drüber reden.  Als Con-orga des SL's nahelegen voher drüber zu reden. Persöhnlich, ein Hinweis auf dem Anmeldebogen, dass wenn sie sachen im Spiel haben wollen wie Vergewaltigungen das das in die Rundenbeschreibung sollte oder sogar auf den Rundenanmeldungen einen kleine Fragebogen demensprechend machen.

Ich mag z.b. keine Ausführliche Gewaltdarstellung auch wenn es kämpfe gibt. ich muss nicht jedes knochenprechen und den todeskampf mitbekommen.

So eine Art Abenteuer-FSK-Stufen-Checkliste? Ggf. gar noch nach Themen differenziert: Sex, Gewalt, Kultur (d.h. wohl primär  Diskriminierung oder diverse unmoderne Kulturausspielungen wie Kastenwesen, Ständeordnungen, Geschlechterrollen etc. )
« Letzte Änderung: 5.01.2018 | 15:26 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Nocturama

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Zu IT und OT: Es ist ja leider so, dass wir alle diese Spielertypen kennen, die IT als Erlaubnis sehen, allen möglichen Scheiß zu machen und klar kann das belästigend sein. Beispiel: Ich beschreibe meinen weiblichen Charakter als kühle Intellektuelle. Erste Kommentar eines Con-Mitspielers: "Ich schaue ihr auf den Arsch, höhö." Ja, der hat mir nicht auf den eigenen Arsch geschaut (glaube ich), aber unangemessen und unangenehm war es trotzdem. Und ich habe noch viel übergriffigere Situationen unter dem Schutz von "ist ja nur im Spiel" erlebt, bei denen es eindeutig um Machtspielchen ging.
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Offline D. Athair

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Aber gerade in Rollenspielbereich dachte ich bisher (denke ich eigentlich immer noch, denn die Zahl erlebter Schauerlichkeiten, die hier in diesem Thread beschrieben werden ist ja ... sehr überschaubar) einen relativ "sicheren" Raum vorzufinden.
Da kommt (wie immer) auf die Kontexte drauf an. Und die sind im Hobby andere als in der Gesellschaft. Da Rollenspiel immer auch soziales Spiel/Experiment ist, kann ich mir vorstellen, dass Belästigung und Co. da weniger vorkommen (die Spielteilnehmenden müssen ja einen social contract hinbekommen, der durchaus komplexer ist als das, was andere Hobbys erfordern). Andererseits ist das Hobby immer noch mehr von Männern geprägt - was gute (Frauen ins Hobby einladen und einen Raum bieten, der sicher genung ist) und schlechte (Chauvis unter sich) Wirkungen haben kann. Das bildet sich auch in den Diskussionen und Konflikten im Hobby ab.

Zu IT und OT: Es ist ja leider so, dass wir alle diese Spielertypen kennen, die IT als Erlaubnis sehen, allen möglichen Scheiß zu machen und klar kann das belästigend sein.
Ganz klar. Und IT wie OT gilt: Einvernehmlichkeit ist der Maßstab.
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Offline Glumbosch

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Das wir generell Probleme in der Gesellschaft haben, die nicht immer adäquat behandelt werden ... granted.
Und weil es keine Magische Barriere gibt ,welche  diese Problematik von der Con fern hält machen solche Dinge Sinn.
Wie sehr ist die Frage nach der Risikoabschätzung, voll oder teil Kasko?
Irgendwas an Autoversicherung sollte es aber sein.

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Zu IT und OT: Es ist ja leider so, dass wir alle diese Spielertypen kennen, die IT als Erlaubnis sehen, allen möglichen Scheiß zu machen und klar kann das belästigend sein. Beispiel: Ich beschreibe meinen weiblichen Charakter als kühle Intellektuelle. Erste Kommentar eines Con-Mitspielers: "Ich schaue ihr auf den Arsch, höhö." Ja, der hat mir nicht auf den eigenen Arsch geschaut (glaube ich), aber unangemessen und unangenehm war es trotzdem. Und ich habe noch viel übergriffigere Situationen unter dem Schutz von "ist ja nur im Spiel" erlebt, bei denen es eindeutig um Machtspielchen ging.

Das ist für mich aber Outplay, weil es nicht darum geht dem Setting genüge zu tun, sondern einfach ein Idiot zu sein.

Offline Chruschtschow

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Das ist für mich aber Outplay, weil es nicht darum geht dem Setting genüge zu tun, sondern einfach ein Idiot zu sein.

Ist das nicht eine sehr akademische Frage? Ob ich nun die Vergewaltigung ins Spiel nehme, um ein Setting noch mehr gritty und darky zu machen, oder ob ich meinem Mitspieler gegenüber Machtspielchen betreibe, ist für diesen ggf. nicht unterscheidbar. Eine Grenzüberschreitung - sei es Stilmittel oder Machtspielchen - ist es in beiden Fällen. Bei demjenigen, der auch auf Bitten nicht bereit ist darauf zu verzichten, wird die Wahrnehmung wahrscheinlich eher in Richtung Machtspielchen gehen.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Ucalegon

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Wenn es den nicht gibt, warum dann die X-Card?

Zitat
The X-card creates a specific mood at the table. It says “We’re here together. If you need to stop, we’ll stop. The people playing are more important than the game we are playing.”

Auf der Breakout-Con werden übrigens auch Bluebeard's Bride und Lamentations of the Flame Princess angeboten. Dem Strohmann, es ginge hier darum, irgendwelche Inhalte grundsätzlich zu verbieten, kann man also getrost beim Brennen zusehen.

Offline Glumbosch

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Das ist für mich aber Outplay, weil es nicht darum geht dem Setting genüge zu tun, sondern einfach ein Idiot zu sein.

Nachteil Lustmolch, Nachteile sollen ausgespielt werden, aber wie sehr?

WK2 Setting: ich will als Veranstalter einfach keine "heil Hitler " rufe hören in einem Raum mit 12 Tischen und Laufpublikum. In einer privaten runde fände ich es seltsam wenn Nazis sich nicht so Grüßen würden. Auf einer Con, halböffentlich, problematisch. Gibt es Einzelzimmer für die runden, dann okay.

Eine gescheite Rundenbeschreibung deckt eh das meißte ab. Wer keinen Rassismus IG hören mag wird keine "WK2 Setting ihr seid Nazis " Setting spielen.

Offline Nocturama

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Das ist für mich aber Outplay, weil es nicht darum geht dem Setting genüge zu tun, sondern einfach ein Idiot zu sein.

Na, da beißt sich die Katze aber selbst in den Schwanz. Was im Setting vorkommt, ist immer irgendwie eine OT-Entscheidung. Selbst in Dark Fantasy gibt es keinen zwingenden Grund, Vergewaltigungen oder Verstümmelungen reinzunehmen. Man nimmt es rein, weil man es reinnehmen WILL.

Hätte man den Spieler gefragt, hätte der auch sicher nicht gesagt: "Klar, ich fand's cool, dass ich der Mitspielerin ohne Konsequenzen so einen Spruch drücken durfte!", sondern "Mein Charakter ist halt ein rauer Chauvie, der schaut Frauen nun mal auf den Hintern! ICH würde sowas natürlich nie machen!"
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Offline Teylen

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Was mich genau zu unserem Thema führt: ich habe schon einiges wirklich heftiges mitbekommen, aber noch nie von einer CON.
Vielleicht weil man im Kontext einer Convention nicht mit dir Sprach?
Ich persönlich kann auch nicht nachvollziehen wie jemand behaupten kann der Twitter-Thread bzgl Diskriminierung würde aus einer anderen Realität kommen. Er entspricht dem was mir während meiner Arbeit im Back-Office, mit dem Einkauf bzw. Controlling und im Marketing untergekommen ist.

Zitat
Aber gerade in Rollenspielbereich dachte ich bisher (denke ich eigentlich immer noch, denn die Zahl erlebter Schauerlichkeiten, die hier in diesem Thread beschrieben werden ist ja ... sehr überschaubar) einen relativ "sicheren" Raum vorzufinden.
Ich persönlich finde den Thread, der doch auch stark in dem Raum stellt das etwaige Schilderungen nur erfunden sind (Verweis auf Kachelmann, LARPs) und wo sich scheinbar sehr stark Sorgen um das Ziel der Anschuldigungen gemacht wird, nicht dazu einladend etwaige Schauerlichkeiten zu teilen.

Seht ihr da einen Unterschied zwischen In- und Outplay? Outplay ist das natürlich nicht zu tolerieren.
Ich sehe die Herausforderung das ein Setting oder Genre genutzt wird um Äußerungen zu tätigen die Outplay nicht tolerierbar sind. Ferner darüber hinaus zu fordern dass diese Äußerungen toleriert werden, da es sich hierbei um gutes oder anspruchsvolles Rollenspiel handelt. Ungeachtet dessen ob man tatsächlich so etwas betrachtet wie das soziologisch-psychologische Drama von diskriminierten Gruppen oder ob da jemand lediglich eine Machtphantasie ausleben will respektive eine Zeit möchte in der man noch das N-Wort benutzen durfte, Frauen Diskriminieren und Homosexuelle verachten bis töten.
 
Hinsichtlich der Thematik bietet meines Erachtens Harlem Unbound ein recht interessantes Kapitel.
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Ucalegon

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btw Breakout weist auch spezifisch auf andere safety tools hin. Auch das kann aus meiner Sicht ein Aspekt einer Anti-Harassment Policy sein: Solche Techniken zur Verfügung zu stellen, vorzuschlagen oder vorzuschreiben.

Swafnir

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Na, da beißt sich die Katze aber selbst in den Schwanz. Was im Setting vorkommt, ist immer irgendwie eine OT-Entscheidung. Selbst in Dark Fantasy gibt es keinen zwingenden Grund, Vergewaltigungen oder Verstümmelungen reinzunehmen. Man nimmt es rein, weil man es reinnehmen WILL.

Hätte man den Spieler gefragt, hätte der auch sicher nicht gesagt: "Klar, ich fand's cool, dass ich der Mitspielerin ohne Konsequenzen so einen Spruch drücken durfte!", sondern "Mein Charakter ist halt ein rauer Chauvie, der schaut Frauen nun mal auf den Hintern! ICH würde sowas natürlich nie machen!"

Jetzt wird hier zum zweiten Mal in diesem Thread ohne Veranlassung die Vergewaltigungskeule rausgeholt. Auch hier wieder: Das hat keiner geschrieben und auch keiner gemeint. Sorry, so führt man keine Diskussion :q. Es geht mir auch nicht um die von dir beschriebenen Idioten am Spieltisch.

Es geht generell um Settings in den Rassismus und Sexismus ein Teil sind, weil es eben real so war. Das sind für mich zu großen Teilen historische Settings, mit Fantasy-Anleihen. Deadlands, Rippers und dergleichen.