Autor Thema: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht  (Gelesen 45507 mal)

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Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #400 am: 13.02.2018 | 16:41 »
Das Blöde ist halt...

Der Mensch ist einfach ein soziales Gewohnheitstier.
Wenn es nicht ganz krass schlimm ist,
sondern nur ein wenig suboptimal,
dann gewöhnt man sich mit der Zeit an den größten Mist,
und merkt irgendwann nicht mal mehr, was eigentlich gespielt wird.

Edit. Anders kann ich mir gewisse Konstellationen auch nicht erklären.
« Letzte Änderung: 13.02.2018 | 17:08 von Issi »

Offline Arkam

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #401 am: 13.02.2018 | 16:43 »
Hallo zusammen,

die Sache mit dem tödlichen Steinwurd lief mit Warhammer 1. Edition und nicht mit DSA. Das werde ich auch Mal hinein editieren.

Gruß Jochen
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Online Maarzan

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #402 am: 13.02.2018 | 17:24 »
also war sie eine TLFL der Kategorie: Militanter Spielstil-Missionar (wandelt auf dem Weg des einzig wahren Spielstils, der gepflastert ist mit den Kadavern der Mit-SCs)

Welche Kategorien gibt es noch?
- TLFL als Spotlight Junkie (die Kadaver der Mit-SCs werden im besten Fall als Bühnendeko genutzt)
- Peudo-TLFL (eigentlich keine echten TLFL), die eine Aktion bringen aus Verplantheit (z. B. Übermüdung), das Spiel retten (weil das Spiel eh schon keinen Spass macht), ...

- "Rache", der letzte Charakter des Spielers ist gestorben und nun sollen die anderen auch dran glauben.
- "Loot", die Situation wird so angelegt, dass der eigene Charakter überlebt udn die Leichen derMitspieler fleddern kann.

Das breite Band oder die Chance zum Missverständnis sehe ich eher noch im "mein Charakter ist halt so", welches dann ja in einer breiten Zahl von Situationen und damit auch "Verwerflichkeitsstufen" auftreten kann (und von nahezu genauso arschig wie TLFL bis hin zu völlig nachvollziehbar liegen kann).
Rictig problematisch wird "MCIS" ja typischerweise auch erst dann, wenn das überraschend kommt und dann ähnlich explosiv wirkt wie TLFL oder auf der Metaebene gedeckt wird.

Archetypisches TLFL schließt da meines Erachtens ganz am üblen Ende oben an und setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen auf, indem nicht einmal dann zu der eigenen aktiven Entscheidung gestanden wird (und ggf. auch so den anderen eine IG eine Reaktion und zumindest vermeidung einer Wiederholung ermöglicht wird) , sondern versucht wird, das als "Zufall" für den die Figur nichts kann verkaufen zu wollen. 
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #403 am: 13.02.2018 | 18:17 »
- "Rache", der letzte Charakter des Spielers ist gestorben und nun sollen die anderen auch dran glauben.
- "Loot", die Situation wird so angelegt, dass der eigene Charakter überlebt udn die Leichen derMitspieler fleddern kann.

Das breite Band oder die Chance zum Missverständnis sehe ich eher noch im "mein Charakter ist halt so", welches dann ja in einer breiten Zahl von Situationen und damit auch "Verwerflichkeitsstufen" auftreten kann (und von nahezu genauso arschig wie TLFL bis hin zu völlig nachvollziehbar liegen kann).
Rictig problematisch wird "MCIS" ja typischerweise auch erst dann, wenn das überraschend kommt und dann ähnlich explosiv wirkt wie TLFL oder auf der Metaebene gedeckt wird.

Archetypisches TLFL schließt da meines Erachtens ganz am üblen Ende oben an und setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen auf, indem nicht einmal dann zu der eigenen aktiven Entscheidung gestanden wird (und ggf. auch so den anderen eine IG eine Reaktion und zumindest vermeidung einer Wiederholung ermöglicht wird) , sondern versucht wird, das als "Zufall" für den die Figur nichts kann verkaufen zu wollen.

Ich muss mich wiederholen.  :P

- Stakes Riser: Man kennt das ja vielleicht aus Filmen: wenn die Situation wirklich schon vollkommen in den Dreck gefahren wirkt, die Spannung am Höhepunkt, man sich denkt: wie können die Helden das überleben? Gibt es da überhaupt noch eine Hoffnung? In den Moment passiert noch etwas unvorhersehbar Schlimmes. Die Nerven, die schon wie Drahtseile gespannt sind, beginnen in Überfrequenz zu schwingen, das Adrenalin fährt durch die Adern, eine orgiastische Übersteigerung der Spannung, spuckt einen verbraucht, aber zitternd aus. Jetzt geht es darum das scheinbar unüberwindbare Hindernis zu lösen. Und wenn man es geschafft hat, ist das Erfolgserlebnis noch größer, es ist nicht noch ein Standardencounter, sondern einer über den man noch in Jahren reden wird - egal ob man es im Endeffekt lebendig rausschafft oder nicht.

Das ist es, weshalb ich Taschenlampenfallenlasser an meinen Spieltischen gerne sehe. Sie haben mir einige der erinnernswertesten Spielsituationen in 30 Jahren Rollenspiel verschaffen.
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Online Maarzan

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #404 am: 13.02.2018 | 18:53 »
Auch zur Wiederholung:


Bezgl. gute Taschenlampenfallenlasser:
Gute Taschenlampenfallenlasser gibt es außer in einschlägig dafür vorgesehenen Spielen nicht!

Wo das allgemein erwünscht ist, gibt es entsprechende Abmachungen oder meist sogar Mechaniken um eben einen TPK dann zu verhindern.
Überall sonst gehört vor so eine gegen die anderen gerichteten Aktion wenigstens eine Nachfrage.
Aber eigentlich sollte sich ein anständiger Mensch solcher Aktionen ohne eine "Einladung" enthalten.
Oder wenn er unbedingt weiteres "Drama" braucht nach Ende der Krise alleine und ohne wertvolle Ausrüstung von ner Klippe springen (lassen) ... .
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Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #405 am: 13.02.2018 | 19:13 »
Zitat
Aber eigentlich sollte sich ein anständiger Mensch solcher Aktionen ohne eine "Einladung" enthalten.
Oder wenn er unbedingt weiteres "Drama" braucht nach Ende der Krise alleine und ohne wertvolle Ausrüstung von ner Klippe springen (lassen) ... .
Das ist dann vermutlich der sogenannte "Lemming -Spieler" ~;D

Online tartex

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #406 am: 13.02.2018 | 19:30 »
Ich würde ja wirklich gerne wissen, ob in so vielen Gruppen das Damoklesschwert des TPK immer über der Gruppe schwebt. Deshalb habe ich einen neuen Thread dazu aufgemacht.
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Offline Greifenklause

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #407 am: 14.02.2018 | 07:40 »
Ich muss mich wiederholen.  :P

- Stakes Riser: Man kennt das ja vielleicht aus Filmen: wenn die Situation wirklich schon vollkommen in den Dreck gefahren wirkt, die Spannung am Höhepunkt, man sich denkt: wie können die Helden das überleben? Gibt es da überhaupt noch eine Hoffnung? In den Moment passiert noch etwas unvorhersehbar Schlimmes. Die Nerven, die schon wie Drahtseile gespannt sind, beginnen in Überfrequenz zu schwingen, das Adrenalin fährt durch die Adern, eine orgiastische Übersteigerung der Spannung, spuckt einen verbraucht, aber zitternd aus. Jetzt geht es darum das scheinbar unüberwindbare Hindernis zu lösen. Und wenn man es geschafft hat, ist das Erfolgserlebnis noch größer, es ist nicht noch ein Standardencounter, sondern einer über den man noch in Jahren reden wird - egal ob man es im Endeffekt lebendig rausschafft oder nicht.

Das ist es, weshalb ich Taschenlampenfallenlasser an meinen Spieltischen gerne sehe. Sie haben mir einige der erinnernswertesten Spielsituationen in 30 Jahren Rollenspiel verschaffen.

Ich widerspreche:
Wir hatten mal einen SL bei Shadowrun, der uns irgendwo in der Wildnis einen Juggernauten präsentierte. Man waren wir am Zittern. Dann kam noch einer und noch einer. Zack = Spannungsbogen gerissen. Gähnende Langeweile wg "too much".
Wenn ein Spieler zu solchem(!) Mumpitz beitrüge, wäre er ergo auch meines Zornes gewiss.

Womit ich sehr gut leben kann, sind hingegen Spieler, die die (vermeintlichen) Schwächen ihres SC liebevoll und authentisch ausspielen:
-- Zitternd auf einen einzelnen Angriff verzichten
-- In Panik erst Mal wild durch die Gegend schießen
-- Misslungene KL-Proben charmant mit der Blödheit ihres Mutanten erklären statt umgekehrt
-- Dem SL zuspielen
-- Sich von anderen SC übervorteilen lassen. Sogar aktiv.
Das sind dann keine "Taschenlampenfallenlasser", sondern "Taschenlampenhinleger" oder "Taschenlampenausleiher".
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Offline Chruschtschow

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #408 am: 14.02.2018 | 07:48 »
-- Dem SL zuspielen
-- Sich von anderen SC übervorteilen lassen. Sogar aktiv.

Das. Ich kann doch anderen Leuten Bälle zuspielen. Ich finde immer wieder erstaunlich und absolut nervig, wie viele Rollenspieler ihre Möglichkeiten dazu nutzen, andere Spieler und deren Figuren schlecht aussehen zu lassen. Es geht ja nicht darum, nur noch alles gelingen zu lassen. Auch und gerade anständiges Scheitern kann so glorios sein. Aber nein, Onliner raushauen. Lieber auf einen guten Freund als auf einen schlechten Witz verzichten. Und Taschenlampenfallenlassen zielt auch gerne darauf ab, dass eben die anderen auf'n Deckel bekommen.
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Greifenklause

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #409 am: 14.02.2018 | 08:09 »
Ich setze als Spieler gerne mal Spitzen gegen Charaktere anderer Spieler und ja, ich lege viel Wert auf "Authenzität" bzw das, was ich dafür hielt.
Gut möglich, dass man mich auch mal für einen "Verbots-Paladin" hielt. Ich hoffe inständig, dass nicht.

Aber: Mittlerweile gehen ich und meine Spieler da zum einen etwas sensibler vor und zum anderen gehe ich auch gerne über, den anderen zum Ausgleich zuzuspielen.
-- Der Berserker hat mal wieder ganz spontan für sich entschieden, den Kampf zu eröffnen? Er hat sich über den Elfen lustig gemacht? Das heranschleichen versemmelt? Mit einer Straßengang sich angelegt? Er liegt mal wieder betrunken in der Ecke.
-- Dafür ist der Ritter der Runde "der natürliche" Anführer der Runde aus Sicht des Berserkers. Der Elf(schütze) und andere Fernkämpfer werden unter allen Umständen beschützt im Kampf. Elixiere aus lustigen Pilzen herstellen

ODER KURZ: Einfach mal das machen, was die anderen Spieler wollen!
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Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #410 am: 14.02.2018 | 08:19 »
Ich widerspreche:
Wir hatten mal einen SL bei Shadowrun, der uns irgendwo in der Wildnis einen Juggernauten präsentierte. Man waren wir am Zittern. Dann kam noch einer und noch einer. Zack = Spannungsbogen gerissen. Gähnende Langeweile wg "too much".
Wenn ein Spieler zu solchem(!) Mumpitz beitrüge, wäre er ergo auch meines Zornes gewiss.

Womit ich sehr gut leben kann, sind hingegen Spieler, die die (vermeintlichen) Schwächen ihres SC liebevoll und authentisch ausspielen:
-- Zitternd auf einen einzelnen Angriff verzichten
-- In Panik erst Mal wild durch die Gegend schießen
-- Misslungene KL-Proben charmant mit der Blödheit ihres Mutanten erklären statt umgekehrt
-- Dem SL zuspielen
-- Sich von anderen SC übervorteilen lassen. Sogar aktiv.
Das sind dann keine "Taschenlampenfallenlasser", sondern "Taschenlampenhinleger" oder "Taschenlampenausleiher".
Da sehe ich auch einen ganz klaren Unterschied zum TLFL.
Ich habe das Gefühl, TLFL hocken vor allem in Runden, wo jeder Spieler Fehler vom SL rigoros ausgenutzt wird.
Die TLFL wissen das genau und machen es trotzdem oder auch gerade deshalb.

Folglich lernen alle Spieler "Ich darf mir keine Fehler erlauben " und "keine Schwäche zeigen" , auch als SC nicht.
Und das ist einfach kein schönes Spielklima,  in dem "Charakter Spiel" gut gedeiht. Und in dem man sich traut auch mal unvollkommene Figuren zu spielen.

Wobei es klar einen Unterschied gibt zwischen  SL provozieren,
und die Spielwelt extra herauszufordern und auch mal die Schwäche des SC zeigen.

Letzteres finde ich auch sehr wünschenswert. Eine Gruppe voller aalglatter immercooler Superhelden ist mMn. sehr langweilig für das Spiel in Rollen.

Edit. Allerdings hat auch eine Figur mit Schwächen einen Ueberlebenswillen/Instinkt, der aber realistischerweise  eher dazu führt, dass sie in kritischen Situation über sich hinauswaechst, statt versagt.
In völliger Dunkelheit eine Lampe fallen lassen, dient nicht dem eigenen Ueberleben, da man in völliger Dunkelheit nicht mehr weglaufen kann.
Es gibt idR. "Fliehen" oder "Kämpfen", wenn beides nicht geht "Erstarren".
« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 08:31 von Issi »

Offline Greifenklause

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #411 am: 14.02.2018 | 08:28 »
So sehe ich das auch!
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Offline kamica

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #412 am: 14.02.2018 | 08:37 »
Die SL scheint mir auch ein wichtiger Punkt zu sein. In  Archoangels Beispiel habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum das Fallenlassen der Lampe denn bloss die Gruppe in die Gefahr eines TPK bringen soll. Da steht doch nur ein einzelner Goblin und ich habe noch nie gehört, dass ein einzelner Goblin an einer Stufe 3 Heldengruppe einen TPK verursacht hätte. Aber wenn ein SL das in einer Runde rigeros ausnutzt, dann wird mir einiges klar.

Ich habe es auch lieber, wenn ich nicht nur makellose Superhelden in meiner Gruppe habe.

Offline Grey

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #413 am: 14.02.2018 | 09:41 »
Ich würde ja wirklich gerne wissen, ob in so vielen Gruppen das Damoklesschwert des TPK immer über der Gruppe schwebt. Deshalb habe ich einen neuen Thread dazu aufgemacht.
Und ich frage mich gerade: Wieso reden wir eigentlich so viel von TPK? wtf?

Der eine TLFL, mit dem ich bisher zu tun hatte (und auch sämtliche "Mein Charakter ist nun mal so"-Spieler) hat nicht etwa Gefahr oder Spannung ins Szenario eingebracht, sondern im Gegenteil meist gähnende Langeweile. Der TLFL etwa hat durch das Zurückhalten von Informationen dafür gesorgt, dass sich einfach gar nichts mehr bewegte, weder vor noch zurück. Bei einem MCIS, an den ich mich spontan erinnere, lief es darauf hinaus, dass er die Gruppenzusammenführung torpedierte und sich dann allein einen Handelsweg entlang begab, von dem bekannt war, dass in der Richtung keinerlei (bekannte) Gefahren lagen.

Das wirklich allerletzte, was ich aus meinen Erfahrungen heraus mit Spielersabotage assoziiere, wäre "Gefahr", "Spannung" oder "Würze".
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
--
Lust auf ein gutes Buch oder ein packendes Rollenspiel? Schaut mal rein! ;)

Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #414 am: 14.02.2018 | 09:56 »
Deshalb würde ich ja sagen: MCIS sind nicht automatisch TLFL. (sie können es aber sein bzw. werden)
Wenn ein MCIS durch seine Boykottversuche nicht genuegend Aufmerksamkeit von der Gruppe  bekommt, kann das TLFL für ihn eventuell eine moegliche Alternative darstellen.(Hat dann den Nebeneffekt dass es plötzlich extrem spannend wird  :gasmaskerly:)

Bei MCIS habe ich aehnliche Erfahrungen gemacht wie Grey.
Wobei sich das mit Kamikaze Situationen abwechselte- a la "Hauptsache ich stehe im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit", "ansonsten spiele ich nicht mit."(Und hole mir dadurch eure Aufmerksamkeit)

Edit. Ob dann aus TLFL wirklich ein TPK werden kann hängt dann stark vom jeweiligen Spielleiter ab, und von der Situation.
« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 10:20 von Issi »

Offline Nocturama

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #415 am: 14.02.2018 | 09:59 »
Und ich frage mich gerade: Wieso reden wir eigentlich so viel von TPK? wtf?

Der eine TLFL, mit dem ich bisher zu tun hatte (und auch sämtliche "Mein Charakter ist nun mal so"-Spieler) hat nicht etwa Gefahr oder Spannung ins Szenario eingebracht, sondern im Gegenteil meist gähnende Langeweile. Der TLFL etwa hat durch das Zurückhalten von Informationen dafür gesorgt, dass sich einfach gar nichts mehr bewegte, weder vor noch zurück. Bei einem MCIS, an den ich mich spontan erinnere, lief es darauf hinaus, dass er die Gruppenzusammenführung torpedierte und sich dann allein einen Handelsweg entlang begab, von dem bekannt war, dass in der Richtung keinerlei (bekannte) Gefahren lagen.

Das wirklich allerletzte, was ich aus meinen Erfahrungen heraus mit Spielersabotage assoziiere, wäre "Gefahr", "Spannung" oder "Würze".

Tatsächlich habe ich bisher auch nur die von dir geschilderten Verhaltensweisen als nervig empfunden, auch wenn ich die intuitiv nicht unter TLFL einordnen würde, sondern mehr als Saboteure oder Spielverweigerer (mit "Mein Charakter Ist Halt So" als vorgeschobene Begründung) - also Leute, die Informationen nicht weitergeben, sich partout weigern, mit den anderen SCs zu interagieren oder wichtige Gegenstände unterschlagen. Ganz toll war das mal bei einem LIRP, wo stundenlang an einem Rätsel rumgerätselt wurde, dass nicht lösbar war, weil zwei "unsere Charaktere sind ja Böse"-Spieler Teile geklaut hatten. Der eine Spieler ist auch ziemlich explodiert, als ich ihm (eigentlich ganz höflich) gesagt habe, dass ich den Spielspaß aller wichtiger finde als, sagen wir mal, Charaktertreue.

Ich persönlich finde "aktive TLFL" dagegen total in Ordnung. Dinosaurier mit Pistolen bewerfen, Könige beleidigen oder nach verlorener Lampe in der dunklen Kaverne dem Monster entkommen, super, da passiert doch was. Besser als stundenlange Diskussion um die optimale Vorgehensweise. Und wenn ich es nicht in Ordnung finde, kann ich ja was sagen. Ich bin ja ein erwachsener Mensch und habe Kommunikationsmöglichkeiten.
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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #416 am: 14.02.2018 | 10:14 »
Und wenn ich es nicht in Ordnung finde, kann ich ja was sagen. Ich bin ja ein erwachsener Mensch und habe Kommunikationsmöglichkeiten.

Ach ja, Rollenspiel und Kommunikation. Zwei Welten treffen aufeinander. >;D

Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #417 am: 14.02.2018 | 10:37 »
Ach ja, Rollenspiel und Kommunikation. Zwei Welten treffen aufeinander. >;D
Ohne jetzt zu tief in die Box der Pandora greifen zu wollen.
Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation.
Es gibt auch sowas wie "Perverse Kommunikation", da ist ein echter Austausch auf Augenhöhe vom Benutzer nicht erwünscht.
Sich darauf einzulassen macht daher auch nur bedingt Sinn.
Näher ausführen muss ich das hier nicht. Kann man auch googlen.

"Man muss nur mal drüber reden", trifft daher nicht auf alle Gesprächspartner und Situationen zu.

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #418 am: 14.02.2018 | 10:42 »
Ohne jetzt zu tief in die Box der Pandora greifen zu wollen.
Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation.
Es gibt auch sowas wie "Perverse Kommunikation", da ist ein echter Austausch auf Augenhöhe vom Benutzer nicht erwünscht.
Sich darauf einzulassen macht daher auch nur bedingt Sinn.
Näher ausführen muss ich das hier nicht. Kann man auch googlen.

"Man muss nur mal drüber reden", trifft daher nicht auf alle Gesprächspartner und Situationen zu.

Nie davon gehört. Ich bezog mich einfach auf die ja nicht ganz unbekannte Tendenz in der Rollenspielgemeinde, mit Spielproblemen lieber auf alle möglichen anderen Arten umzugehen, um sie bloß nicht offen ansprechen zu müssen -- was nebenbei auch direkt zum Verhalten des einen oder anderen Taschenlampenfallenlassers beitragen mag...
« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 10:44 von nobody@home »

Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #419 am: 14.02.2018 | 10:47 »
Nie davon gehört. Ich bezog mich einfach auf die ja nicht ganz unbekannte Tendenz in der Rollenspielgemeinde, mit Spielproblemen lieber auf alle möglichen anderen Arten umzugehen, um sie bloß nicht offen ansprechen zu müssen -- was nebenbei auch direkt zum Verhalten des einen oder anderen Taschenlampenfallenlassers beitragen mag...
Ich weiß, ich wollte das trotzdem kurz anmerken.

Edit. Ich denke Kommunikation ist immer wichtig und gut.
Und wenn es nur bedeutet die eigenen Bedürfnisse und Grenzen mitzuteilen.
Nur das "den anderen dadurch ändern koennen",  fruchtet deshalb nicht zwangsläufig.

Edit2. Ganz einfacher Konflikt, der nicht selten von scheinbarer Kommunikation verdeckt wird ist folgender:
Jmd.  will die allgemeine Aufmerksamkeit unbedingt haben, und erträgt es nicht wenn andere Spieler Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb boykottiert er auch Situation in denen er nicht das bekommt, was er braucht.

Du selbst möchtest dass die Aufmerksamkeit gerecht auf alle gleich verteilt ist.

« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 11:03 von Issi »

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #420 am: 14.02.2018 | 11:02 »
Nur das "den anderen dadurch ändern koennen",  fruchtet deshalb nicht zwangsläufig.

Wäre mir auch neu, daß "Kommunikation" ein Synonym für "Gedankenkontrolle" wäre -- egal, wer alles da draußen die beiden gerne sofort gleichsetzt, sobald es ums Verregeln von "sozialen Fertigkeiten" geht. 8]

Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #421 am: 14.02.2018 | 11:25 »
Wäre mir auch neu, daß "Kommunikation" ein Synonym für "Gedankenkontrolle" wäre -- egal, wer alles da draußen die beiden gerne sofort gleichsetzt, sobald es ums Verregeln von "sozialen Fertigkeiten" geht. 8]
Ich denke, Du weißt schon wie es gemeint war, und wie nicht. :)

Edit.
Wenn jetzt jmd. der zwanghaft boykottiert sein Verhalten ändern würde, dann würde es ja tatsächlich allen am Tisch besser gehen. Nur ihm selbst nicht.
Und das ist halt etwas, was eine Freizeitrollenspielrunde für ihn nicht lösen kann/muss.
« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 11:28 von Issi »

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #422 am: 14.02.2018 | 11:33 »
Ich würde mir tatsächlich mehr Taschenlampenfallenlassen wünschen, und das vor allem aber von den Gegnern.
Das kann auch unspektakulär sein.
Was ich nicht mag, wenn sich die Gegner immer taktisch perfekt verhalten, das schafft es immer wieder mich aus der Spielwelt zu reißen.
Taktisch perfekt heißt meist:
- Die Gegner sind nie überrascht
- Sehen alles was die Spieler planen vorraus
- Sie scheinen alles zu wissen was der SL weiß
- Sie verhalten sich nicht wie Individuen sondern als würde ein Mastermind sie steuern
- Sie kennen keine Angst, haben kaum Selbsterhaltungstrieb etc.

Ansonsten wurde ich kürzlich selber für Taschenlampenfallenlassen auf sanfte aber bestimmte Weise von einer Mitspielerin zurechtgewiesen:
Ich ließ meinen Charakter zögern auf einen Gegner zu schießen weil er noch nie einen Menschen getötet hatte. Die Spielerin daraufhin outgame: "Jetzt schieß endlich".
Es handelt sich um eine relativ junge Gruppe, ich hatte noch nie D&D davor gespielt es aber kapiert und geschossen (und seitdem keine Taschenlampe mehr fallen lassen).

Online Arldwulf

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #423 am: 14.02.2018 | 11:39 »
Mal in die Runde gefragt: Wie viel macht es bei euch eigentlich aus ob dieses vermeintlich charaktergerechte Spiel (MCIS allgemein, aber speziell natürlich TLFL) für die Gruppe im Spiel nachvollziehbar ist? Macht es einen Unterschied ob Grog der Furchtlose vor Schreck die Lampe fallen lässt oder Kitty die junge Diebin die ihr gerade aufgesammelt habt?

Die Frage zielt auf folgendes ab: Aus meiner Sicht sind solche Situationen dann schön und stimmungsvoll wenn die Charaktere der Gruppe darauf Einfluss nehmen können. Z.B. indem sich vorab schon Hinweise zeigen welche von ihnen interpretiert werden können. Oder indem der MCIS Spieler diesen Charakter sich entwickeln lässt, so das der misstrauische Dieb der Anfangs wichtige Infos lieber selbst behielt beginnt der Gruppe zu vertrauen wenn sie aktiv darauf hinwirken.

Das geht aber natürlich nur wenn (subjektiv) das Verhalten auch zu dem passt was das Bild dieses Charakters in der Gruppe prägt und darüber die Spieler einen Ansatz haben einzuwirken.

Edit: Um auf das Beispiel  oben einzugehen: Ich denke die Situation wäre anders gewesen wenn die Gruppe vorher weiß, das dein Charakter noch nie jemanden erschossen hat und mit der Vorstellung Probleme hat.
« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 11:49 von Arldwulf »

Offline Issi

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Re: Taschenlampenfallenlasser (TLFL) vor Gericht
« Antwort #424 am: 14.02.2018 | 11:53 »
Zitat
Mal in die Runde gefragt: Wie viel macht es bei euch eigentlich aus ob dieses vermeintlich charaktergerechte Spiel (MCIS allgemein, aber speziell natürlich TLFL) für die Gruppe im Spiel nachvollziehbar ist? Macht es einen Unterschied ob Grog der Furchtlose vor Schreck die Lampe fallen lässt oder Kitty die junge Diebin die ihr gerade aufgesammelt habt?
In unserer Runde sehr viel.
-Wobei ich es auch nicht mag für doof verkauft zu werden.
Wenn Kitty die junge Diebin, meint sie muß die Lampe fallen lassen, dann reicht das aus. Dann muß sie bitte nicht noch darauf bestehen, dass die einzige Lampe ausgeht.
Wozu? Ziel des Spielers war doch nur charaktergerecht zuspielen, oder?-(Sie lässt vor Schreck die Lampe fallen-OK- Der Charakter ist halt so)
Ob die Lampe dabei ausgeht, hat damit mMn. nichts mehr zu tun.  8]
(Erzähl- Spiele wo andere Spieler hinterher noch darauf dann Einfluss nehmen können, nehme ich hier aus !)

Zitat
Die Frage zielt auf folgendes ab: Aus meiner Sicht sind solche Situationen dann schön und stimmungsvoll wenn die Charaktere der Gruppe darauf Einfluss nehmen können.
Kann man doch.
Zitat
Z.B. indem sich vorab schon Hinweise zeigen welche von ihnen interpretiert werden können. Oder indem der MCIS Spieler diesen Charakter sich entwickeln lässt, so das der misstrauische Dieb der Anfangs wichtige Infos lieber selbst behielt beginnt der Gruppe zu vertrauen wenn sie aktiv darauf hinwirken.
Das kommt vermutlich auch immer darauf an, wie gut man den Spieler kennt. Vertrauen muß man sich verdienen.
Und es kommt auch darauf an, wie sehr man dem SL vertraut.
Normalerweise ist das Ziel von Neulingen sich erstmal zu integrieren. Ist das nicht Fall, dann muß man sich auch nicht wundern, wenn der Gruppe hier das Vertrauen noch fehlt.
Sorry, aber von anfang an gegen die Gruppe zu spielen ist...aus meiner Sicht...seltsam.
Falls es sich um einen halbwegs sozialkompetenten Spieler handelt, ahnt er auch, dass ihm die Mitspieler noch nicht blind vertrauen..

Wenn man weiß, dass der SPL für und mit der Gruppe spielt, und gewillt ist zum gemeinsamen Spielspaß bezutragen, dann ist das Vertrauen hier natürlich ungleich höher.
« Letzte Änderung: 14.02.2018 | 12:08 von Issi »