Ich nutze den alten Thread mal, um einen brandaktuellen Taschenlampenfallenlasserfall vor Gericht zu stellen:
Gestern schlich sich meine Gruppe (2 Spieler*innen plus ein mitlaufender SC) unter Führung einer Gefangenen in Goblinhöhlen ein. Bei der Frage, ob der Goblinchef sich Frauen "hielte", entschlüfte der Gefangenen: "Nein, wir sind nicht solche Barbaren wie die Zwerge!" Worauf die Zwergin in der Gruppe auszurasten beschloss und die Gefangene brüllend mit der Axt attackierte - wobei die Gefangene als bisher zuverlässige Führerin gebraucht wurde und die Gruppe auch eigentlich leise sein musste. Gerangel und Geschrei, wegen schlechter Angriffe und guter Ausweicher keine unmittelbare Todesfolge, es ging so 2-3 Runden. der Spieler der Zwergin begründete Outtime, dass sein Charakter den Nachteil dünnhäutig habe und deshalb auf Beleidigungen überreagieren müsse - dazu gibt es im System (Dragonbane) allerdings tatsächlich keinen regeltechnischen Zwang, abgesehen davon wäre als Überreaktion an Anbetracht der Umstände ja auch ein Faustschlag ins Gesicht infrage gekommen.
Ich machte daraufhin den Fehler, ihm einen Willenskraft-Wurf vorzuschlagen, damit sein Charakter sich einkriegt. Den er nicht schaffte und weitermachte. Ich habe daraufhin gesagt: "Du darfst ohnehin selbst eintscheiden, wie dein SC handelt", worauf er meinte, ich müsse ihm schon "erlauben", trotz seines Nachteils die Angriffe einzustellen (was für mich sehr rüberkam wie: "Du musst mir das als SL jetzt befehlen.")
Ich habe das dann durch eine Begegnung mit einem senilen Goblin gelöst ("Hallo Zinke, alles in Ordnung bei dir? Wer sind deine Freunde?"), die so schräg war, dass es plausibel war, dass alle incl. der Zwergin erst einmal innehielten und "Hä?" machten. Das hat dann den Spieler der Zwergin auch zu einem widerwilligen Einlenken bewegt, ich glaube allerdings, dass er sich hier schon eher durch die SL "gezwungen" gefühlt hat, die Angriffe einzustellen, weil ich einfach radikal die Situation gewechselt habe.
Ich bin halbwegs unzufrieden, obwohl es nicht ganz schlimm war. Der betreffende Spieler neigt ziemlich dazu, das Vorgehen bestimmen zu wollen, meistens aber in der Überzeugung und mit der Begründung "Mein Plan ist der einzig logische, alles andere ist Blödsinn." Oft sind das dann "wir murksen alle ab und foltern sie, nicht unbedingt in dieser Reihenfolge"-Pläne, auch bei dieser Runde, die eigentlich von mir mit "Ihr seid Söldner mit dem Herzen am richtigen Fleck" umrissen wurde.
Diese Aktion war jetzt natürlich kein "Mein Plan ist richtig", aber auch ein "ich bestimme die Situation und sorge dafür, dass sich alles um mich dreht, indem ich meine Schwäche radikal auslege."
Ich kenne den Spieler lange und gut und überlege jetzt (mal wieder), ob ich nicht aufhören sollte, für ihn zu leiten, und stattdessen nur noch bei ihm spielen (als SL finde ich ihn nämlich klasse). Wir haben ähnliche Themen schon einmal diskutiert (beim letzten Mal lief es im Endeffekt auch auf ein TLFL raus, als er beschloss, dass der einzig richtige Weg durch die Wildnis nur ein anderer sein kann als alle anderen meinten, und er dann halt alleine ging, trotz Gruppentrennung und -schwächung), hat aber anscheinend nicht dauerhaft gefruchtet.
Wie gesagt ließ die Situation sich gestern entschärfen; geärgert habe ich mich aber schon, am meisten darüber, dass der Spieler so tat, als sei sein Charakter zu solchem Verhalten gezwungen und mir die Verantwortung zuschob, ihm zu erlauben, damit aufzuhören, was dann aber durch die Blume bedeutet hätte, dass ich es mir als SL jetzt herausnehme, seinen SC zu steuern.