Autor Thema: Abenteuer selbst schreiben  (Gelesen 1248 mal)

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Offline Cugel

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Abenteuer selbst schreiben
« am: 8.07.2018 | 15:54 »
Wie schreibt ihr Abenteuer selbst? Welche Hilfsmittel nutzt ihr dazu? Wie ausführlich entwerft ihr eure Abenteuer?

Für den kompletten Inhalt des Abenteuers bevorzuge ich inzwischen Mindmaps.  :d

Karten und Grundrisse zeichne ich immer noch auf Papier.  :q
Es sei denn, ich finde etwas passendes in den Weiten des Internets.

Ich bin echt gespannt, was hier jetzt so alles geschrieben wird.
Vor allen Dingen auf Sachen, die ich selbst noch gar nicht auf dem Schirm hatte.

Ein, von einem höheren Säugetier aus der Ordnung der Primaten, geplünderter Planet, auf seiner Himmelfahrt ins Nichts.

Offline Vasant

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #1 am: 8.07.2018 | 16:07 »
Es geht dir jetzt hauptsächlich um Werkzeug (inkl. Software) und Umfang?
Ich schreibe grundlegende Ideen und Ansätze in ein Notizbuch und schreibe dann das ganze Abenteuer in ein Textdokument. Sind für ca. 4 Stunden Spiel so 2-3 DIN A4-Seiten. Das könnte alles wunderbar in Stichpunkten gehen, ich mag aber ausgeschriebene Sätze lieber. Auf vorgeschriebenen Dialog oder sowas verzichte ich aber. Mindmaps hatte ich mal eine Weile probiert, benutze ich aber nur noch beim Ideen skizzieren gelegentlich. Funktioniert für mich leider zu selten für die ganze Sache gut.
Pro Herausforderung (oder "Szene") schreibe ich mir auf, wie die SCs darauf kommen kann, das Problem anzugehen, was sie dafür tun müssen (inklusive Abzüge / Boni für die entsprechende Fertigkeit), wie sie dabei cool aussehen könnten und was es bedeutet, falls sie dabei scheitern oder die Szene, das Problem oder die Thematik ignorieren. Ich beschränke mich da üblicherweise auf den offensichtlichen Lösungsweg – die Spieler kommen ja sowieso meist auf mehr Ideen, als ich voraussehen kann. Falls es würfeltechnisch relevant wird, kommen auch die Werte der Gegner oder Gegenstände dazu. Karten oder Grundrisse benutze ich nicht.
Dann gibt's noch einen Absatz mit Notizen zu den wichtigsten Personen und vielleicht noch ein paar Notizen, die für das ganze Spiel wichtig sind, das war's dann schon.
Die ganzen ausufernden Informationen – Motivation von NSCs, Familienverbindungen, Gründungsjahr der Stadt etc. – hab ich separat in einem Setting-Dokument, da sich das bei mir quasi nie nur auf ein Abenteuer beschränkt.

Kannst du dir das aus den Beschreibungen vorstellen und geht das ungefähr in die Richtung von dem, was du wissen wolltest?

Offline phant

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #2 am: 8.07.2018 | 18:43 »
Als ich noch selbst geschrieben habe, hab ich Ideen kurz auf Zettel bzw. in einer Worddatei in Firm eines Klappentext gesammelt.
Und anschließend in Word bzw. Open Office ausgearbeitet (inkl. Zusammenfassung, Vorgeschichte, einzelne Kapitel, Anhang mit Dramatis Personae etc.).
Karten hab ich über OpenOffice Zeichnung in schwarz-weiß im Stil von Landkarten gemacht.
Hat bis auf einmal nie jemand außer mir gesehen. War aber mein Anspruch an mich selbst.
« Letzte Änderung: 8.07.2018 | 18:54 von phant »

Offline Derjayger

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #3 am: 8.07.2018 | 19:17 »
Ich schreibe in Stichpunkten auf, was mir wichtig ist (persönlicher Geschmack) und wovon ich weiß, dass ich es nicht improvisiert kriege am Spieltisch.
Das ist ca. eine halbe A4-Seite.
Der Rest wird improvisiert mithilfe von Generatoren, etwa Donjon oder einem Zufallswort-Generator.
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

D&D 5E Buying Magic Items (Wie man 1. Inventar von Magiegeschäften generieren und 2. mit der Suche nach spezifischen magischen Gegenständen umgehen kann)

Offline Zurn

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #4 am: 10.07.2018 | 08:40 »
Ich leite mittlerweile eher selten, aber wenn, treffe ich meist folgende Vorbereitungen:

- eine eher großzügige Anzahl an kleinen Porträts mit Namen um einige NSC hervorzuheben (die SC kriegen das Bild wenn ohnehin klar ist, das sie diesen NSC öfter treffen), also nicht jeder Bettler bekommt ein Bild, vielleicht erst beim zweiten oder dritten Zusammentreffen.

- wie startet das Ganze? Im aktuellen Fall über einen Zeitungsauschnitt, wo ich weiß das einige Chars darauf anspringen. Also irgendwas finden, was die SC interessiert. Ansonsten bleibt der ominöse Auftraggeber oder halt der "gewohnte" Auftraggeber.

- wo soll es am Ende hinführen? Was ist des Rätsels Lösung? Also sprich was müssen die Charaktere am Ende getan haben, damit das Abenteuer "abgeschlossen" ist.

- für den aktuellen Content habe ich teilweise Stadtpläne aus GoogleMaps ausgedruckt (wenn man jetzt fern der Erde spielt und nicht JEDE Stadt im Detail aus dem Internet abrufen kann, ggf. was zeichnen (habe ich früher oft gemacht)

-ggf. 1-2 Lösungswege mehr im Kopf haben, damit man auch einen Umweg nehmen kann.

- im aktuellen Abenteuer muss ich schon ein kleines Organigramm für mich fertigen, weil die Struktur der Bösewichte zu komplex ist. :D

- ansonsten schreibe ich das Abenteuer natürlich nicht komplett auf, weil meine Verrückten das eh meist anders handhaben, als es geplant ist. Man weiss auch nie vorher, was die fragen oder annehmen. Da muss ich schon relativ spontan reagieren und mir was aus den Fingern saugen.
Grüße
Zurn

Offline bobibob bobsen

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #5 am: 10.07.2018 | 09:56 »
2 Sätze was ist vorher passiert.
2 Sätze warum sollte das die SC interessieren.
6 Namen von NSC. Ich habe festgestellt das wenn ich die improvisiere immer die gleichen Namen dabei raus kommen.
Den Rest improvisiere aus dem was mir meine Mitspieler liefern.

Offline Rorschachhamster

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #6 am: 10.07.2018 | 10:10 »
Hier die Methode von Kiel Chenier: https://dungeonsdonuts.tumblr.com/post/174733290234/dungeonsdonuts-dungeonsdonuts-how-i-come-up

Heute morgen gelesen, jetzt den Thread gefunden.

Meine Methode ist Inspiration, niederschreiben bzw. zeichnen, dumme Ideen verwerfen, die Guten behalten, von der einfachen Grundidee ausgehend es etwas interessanter machen. Also kreatives Chaos... Und immer frei für die SC.  ;)
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline KhornedBeef

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #7 am: 10.07.2018 | 10:29 »
Ich glaube 4 Sätze zählen noch nicht als Abenteuer.
Ich hab einen SL-Organizer, den ich für eine Kampagne bestücke. Jeweils eine din a5-Seite für Personen, Gruppen, markante Orte, und den Plot der das Ding startet. Schlüsselszenen notiere ich auch oft vor.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #8 am: 10.07.2018 | 11:12 »
Dann zaehlen meine 2-3 Notizzettel wohl auch nicht als "Kampagnenbogen", oder?

Meine Standardmethode (System ziemlich egal) seit mindestens den 90ern:

- Grundsituation: Wie sieht es aus bevor die Charaktere anfangen zu spielen?

- Plan: Wie wuerde es ablaufen wenn sich die Charaktere nicht einmischen?

- Einstieg: Wodurch bemerken die Charaktere, dass da etwas passiert, dass vielleicht besser nicht passieren sollte? (Evtl. noch fuer "abenteuerfaule" Charaktere Gruende warum sie sich da einmischen sollten)

- Ergebnis: Was wuerde passieren wenn der Plan funktioniert? (Wie aendert sich die Welt/Szenerie/...?)

- Beteiligte Personen: Wer ist daran beteiligt? (Welche Werte/Namen/... - wenn ueberhaupt - brauche ich davon?)

Je nach Komplexitaet (bzw. "Unfehlbarkeit") des Plans kommt evtl. noch ein Punkt:
- Optionen: Was koennen die Charaktere tun um einen "totsicheren" Plan zu stoeren? oder auch Warum koennen die Charaktere das schaffen wenn es sonst niemand koennte? (Letzteres oft auch nur in Kampagnen wenn man die Gruppe schon kennt)

Viel mehr ist meine "Abenteuervorbereitung" (egal welches System) im groben Rahmen erstmal nicht.
"Vorlesetexte", "Raumbeschreibungen" usw. habe ich bei meinen eigenen Sachen so gut wie nie... vielleicht mal ein Bild als "Handout" (dann aber vermutlich auch nur wenn das schon meine Inspiration fuer das Abenteuer war)
« Letzte Änderung: 10.07.2018 | 11:33 von Selganor »
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline KhornedBeef

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Re: Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #9 am: 10.07.2018 | 11:24 »
Vielleicht sollte ich das entscheiden was zählt und was nicht anderen überlassen, tschuldigt :)
Bilder während das Abenteuers sind komischerweise nicht so mein Ding, weil sich das total Meta anfühlt. Wenn man eh schon metagamt, ok, aber würde mir bei Cthulhu oder so nie einfallen. Wenn schon, dann glaubwürdige Requisiten.
Es gibt übrigens beim Blog Campaign Mastery einen schönen Artikel über das verketten von verschiedenen Agenden verschiedener Gruppen zu einer Situation, in der SC-Handlung ganz automatisch zu irgendeiner Eskalation führen. Hat zwar so ein bisschen was von "und nachher kann ich euch erklären warum ich ganz unparteiisch war und das total Sinn macht", weil nicht klar wird, wie man voll all den Plänen erfährt, aber für die Planung spannend. Irgendwas mit "domino theory", glaube ich.
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Offline Cugel

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Abenteuer selbst schreiben
« Antwort #10 am: 10.07.2018 | 18:48 »
Wollte mich einfach so zwischendurch für die bisherigen Beiträge bedanken.

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