Autor Thema: WdV Diskussionen  (Gelesen 61506 mal)

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Offline Aedin Madasohn

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #100 am: 15.07.2018 | 17:23 »
Da wird ein Kulturkampf ins Rollenspiel importiert.


 :d

da es sich hier ja um einen gesammtgesellschaftlichen Kulturkampf handelt, war es zu erwarten, dass er auch bis in die Hobbyzone durchschlägt.

was für gremienabgesegnete (nur echt mit zertifizert moralinsaurer >;D) Produkte werden uns da den noch in Zukunft erwarten?
und wie lang soll die Pipeline in den Verlagen werden, bis man sich den traut, noch ein Buch rauszugeben?

und ganz ehrlich. So wasserdicht kann kein Autor, selbst ein professioneller, nicht schreiben, dass bei genügend Willem zum Missverständnis (inklusive vorsätzlichem Ignorieren von begrenzenden Begriffen) dem Wutbürger nicht der Rechtschaffenheitskragen platzen könnte  ;) 




Just_Flo

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #101 am: 15.07.2018 | 17:32 »
Ich glaube da versuchen eher die 4. Gegner von DSA5 durch geschickte Themensetzung die 3. mit ins Boot zu holen bzw. statt mag ich halt nicht Argumente der 3. vorzuschieben.

Offline Sphärenwanderer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #102 am: 15.07.2018 | 17:37 »
Ich für meinen Teil hoffe jedenfalls, dass ich niemandem Bösartiges unterstellt, aggressiv getrötet oder am Umsturz eines verfassungsmäßigen Grundrechts gearbeitet habe.  :) Falls doch, wäre es nett, es mir noch (möglichst mit Zitat und vlt über PN, damit das Thema hier nicht noch weiter ausgewalzt wird) mitteilen könnte, dann kann ich die Beiträge noch ändern.
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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #103 am: 15.07.2018 | 17:56 »
Zitat
und ganz ehrlich. So wasserdicht kann kein Autor, selbst ein professioneller, nicht schreiben, dass bei genügend Willem zum Missverständnis (inklusive vorsätzlichem Ignorieren von begrenzenden Begriffen) dem Wutbürger nicht der Rechtschaffenheitskragen platzen könnte  ;) 
Klar.
Die Möglichkeit etwas misszuverstehen oder hinein zu interpretieren gibt es (fast immer).

Letzen Endes gedeiht Kreativität nicht mehr, wenn sie große Angst im Nacken hat.
Sie benötigt, wie Megavolt schon schrieb, eine gewisse Freiheit.

Edit. Dass Fantasy Welten/ Figuren von Spielern teilweise mit dem Reallife/der Realität 1:1 gleichgesetzt werden, finde ich darüber hinaus aus verschiedenen Gründen beunruhigend.
Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass diese Trennung nicht bei allen Freunden dieses Hobbys immer gut funktioniert.

Für mich ist es eine Märchenwelt in einem Freizeitspiel.
(Mehr Sex und Gewalt als in einem FSK 12-Kino Film, möchte ich persönlich nicht im Spiel).
Aber ich würde mich jetzt nicht echauffieren wenn andere Gruppen lieber FSK 16/18 oder anderen Horror spielen.
Das sind idR. erwachsene Menschen, die für sich selbst verantwortlich sind.





« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 18:16 von Issi »

Offline Edvard Elch

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #104 am: 15.07.2018 | 18:18 »
Edit. Dass Fantasy Welten/ Figuren von Spielern teilweise mit dem Reallife/der Realität 1:1 gleichgesetzt werden, finde ich darüber hinaus aus verschiedenen Gründen beunruhigend.
Manchmal beschleicht mich der Verdacht, dass diese Trennung nicht bei allen Freunden dieses Hobbys immer gut funktioniert.

Ich habe tatsächlich eher den Eindruck, dass viele Leute der Meinung sind, Fantasywelten würden irgendwo vollkommen von dieser Realität unabhängig im Vakuum schweben, dass nichts in dieser Welt Einfluss auf diese Welten hätte – und dass auch nichts, was in diesen Welten "geschieht" Einfluss auf diese Wirklichkeit hätte. Aber das sollte man eventuell woanders erörtern.
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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #105 am: 15.07.2018 | 18:24 »
Ich habe tatsächlich eher den Eindruck, dass viele Leute der Meinung sind, Fantasywelten würden irgendwo vollkommen von dieser Realität unabhängig im Vakuum schweben, dass nichts in dieser Welt Einfluss auf diese Welten hätte – und dass auch nichts, was in diesen Welten "geschieht" Einfluss auf diese Wirklichkeit hätte. Aber das sollte man eventuell woanders erörtern.
Gerne

Nur soviel: Es kann gut sein, dass für viele Fantasy generell eine Art "Schonraum von der Realität ist", in der man mal Dinge tun kann die man sonst nicht kann (zaubern z.B.) oder mal jemand sein kann, der man sonst nicht ist(ein Held mit besonderen Fähigkeiten z.B.).
Manche verlieren sich evtl. dabei in dieser Welt und verlieren den Kontakt zum Reallife. (Und das ist das, was ich meine).

Dann spielen sie quasi den Realife Charakter.

« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 18:29 von Issi »

Offline TeichDragon

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #106 am: 15.07.2018 | 18:27 »
Thema abgetrennt.
Willkürlich, weil es schwierig war ab wann und wo es genau nur noch um WdV und pc ging.

PS: Mir erschien der Hinweis auf Ulisses-Statement da am sinnvollsten.
« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 18:29 von TeichDragon »

Offline TaintedMirror

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« Antwort #107 am: 15.07.2018 | 18:28 »
Ich für meinen Teil hoffe jedenfalls, dass ich niemandem Bösartiges unterstellt...

Die Unterstellung von Rassismus ist für mich eine Unterstellung von Bösartigkeit. Das zu verherrlichen indem man von unterbewusstem oder Alltagsrassismus spricht macht es dabei nicht besser. Insbesondere da bei solchen Anschuldigungen immer das Argument mitschwingt, dass man ja aufgrund von Rasse oder kultur dessen prinzipiell schuldig ist. Das Problem ist, dass so eine Geisteshaltung halt zu vermehrter Radikalisierung führt. Ich habe eben wegen solch einer Haltung, halt auch schon Drohungen bekommen und wurde auch schon angegriffen, einfach aus dem Grund, dass halt aufgrund meiner Abstammung mit eine rassistische Geisteshaltung vorgeworfen wurde. Sowas wird zwar gerne ignoriert, aber dieses ständige Aufwiegeln und danach noch ein mangelndes Verständnis Unterstellen führt zumindest bei mir tatsächlich zu mehr Problemen, als es wahrscheinlich die Tabelle in einem Fantasywerk für jemand anderen tun würde. Aber da bin ich mir sicher, dass wir da eh nicht auf einen Zweig kommen werden.

Offline Darius der Duellant

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #108 am: 15.07.2018 | 18:39 »
Natürlich darf man hier moralisieren. Ein Argument auf moralischer Basis ist natürlich immer noch ein Argument, nur nicht notwendigerweise ein gutes. Ich finde das Maß an Aufregung gemessen an dem Impact, den das Buch auf den Alltagsrassismus in Deutschland haben dürfte, nur massiv zu hoch. Beides sollte sich eigentlich nahe 0 bewegen.

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Online Isegrim

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #109 am: 15.07.2018 | 18:44 »

Willkürlich, weil es schwierig war ab wann und wo es genau nur noch um WdV und pc ging.

PS: Mir erschien der Hinweis auf Ulisses-Statement da am sinnvollsten.

Eigentlich kann man das sehr genau auf den 12.07.2018, 20:28 datieren, aber geschenkt. ;)
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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #110 am: 15.07.2018 | 18:48 »
Eigentlich kann man das sehr genau auf den 12.07.2018, 20:28 datieren, aber geschenkt. ;)
Den hätte ich auch genommen. :)

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #111 am: 15.07.2018 | 19:07 »
Ich habe tatsächlich eher den Eindruck, dass viele Leute der Meinung sind, Fantasywelten würden irgendwo vollkommen von dieser Realität unabhängig im Vakuum schweben, dass nichts in dieser Welt Einfluss auf diese Welten hätte – und dass auch nichts, was in diesen Welten "geschieht" Einfluss auf diese Wirklichkeit hätte. Aber das sollte man eventuell woanders erörtern.

Meinst Du das ernst? Dann schreibe ich was dazu. Allerdings finde ich das vollkommen absurd und grüble deshalb, ob da nicht einfach ein gehöriges Maß an Provokationslust mitschwingt.
« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 19:26 von Wellentänzer »

Offline Crimson King

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #112 am: 15.07.2018 | 19:16 »
Dass Fiktion durch ihren Konsum einen Rückfluss auf die Realität hat und Medien Stereotypen reproduzieren und dadurch verstärken, bedarf eigentlich keiner weiteren Erörterung.

Aber jetzt echt, Schwanzlänge in einem offenkundig albernen DSA-Buch? Wir reden hier nicht über irgendwelche Filmhelden, die sich unter emotionaler Teflonbeschichtung durch Massen von Feinden mähen und denen sich Frauen massenhaft hingeben, nachdem sie erst mal weich geklopft wurden. Da bietet DSA selbst bereits weit schlimmere und auch ernst gemeinte Stereotype.
« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 19:19 von Crimson King »
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Re: X
« Antwort #113 am: 15.07.2018 | 19:22 »
Die Unterstellung von Rassismus ist für mich eine Unterstellung von Bösartigkeit. Das zu verherrlichen indem man von unterbewusstem oder Alltagsrassismus spricht macht es dabei nicht besser. Insbesondere da bei solchen Anschuldigungen immer das Argument mitschwingt, dass man ja aufgrund von Rasse oder kultur dessen prinzipiell schuldig ist. Das Problem ist, dass so eine Geisteshaltung halt zu vermehrter Radikalisierung führt. Ich habe eben wegen solch einer Haltung, halt auch schon Drohungen bekommen und wurde auch schon angegriffen, einfach aus dem Grund, dass halt aufgrund meiner Abstammung mit eine rassistische Geisteshaltung vorgeworfen wurde. Sowas wird zwar gerne ignoriert, aber dieses ständige Aufwiegeln und danach noch ein mangelndes Verständnis Unterstellen führt zumindest bei mir tatsächlich zu mehr Problemen, als es wahrscheinlich die Tabelle in einem Fantasywerk für jemand anderen tun würde. Aber da bin ich mir sicher, dass wir da eh nicht auf einen Zweig kommen werden.
Ah, ich verstehe. Für mich ist dieser Rassismus-Begriff tatsächlich keine Beleidigung - ich selbst nehme mich auch auf keinen Fall heraus oder sehe mich als Alltags-Rassismus-frei an (vlt hilft das bei der Bewertung). Und ich möchte dir oder anderen in diesem Thread auch keine rassistische Ideologie oder Bösartigkeit vorwerfen. Es tut mir wirklich leid, wenn es so rüberkommt.

Pauschal-Verurteilungen aufgrund von Abstammung halte ich auch für sehr gefährlich. Wenn es um das Erleben von strukturell rassistischer Diskrimierung geht, hat man zwar als Weißer in der Regel keine großartigen Erfahrungswerte und ist zugleich (ungewollt) Profiteur dieser Strukturen, was allerdings keinesfalls bedeutet, dass man deshalb ideologischer Rassist wäre.

Hier zeigt sich eigentlich mMn ganz gut, weshalb diese Unterteilung wichtig ist, um persönliche Angriffe, Unterstellungen und Missverständnisse zu vermeiden. Dass manche der Pauschal-Verurteiler diesen Unterschied nicht sehen (oder nicht machen), führt sicherlich genauso zu erhöhtem Konfliktpotential, wie dass sich viele Leute angegriffen fühlen, wenn ihnen mitgeteilt wird, sie hätten gerade rassistisch gehandelt, auch wenn sie selbst den ideologischen Rassismus ablehnen oder sogar aktiv bekämpfen. Ich selbst habe mich früher auch angegriffen gefühlt und es deshalb verweigert, einige dieser Gedankengänge nachzuvollziehen. Seit ich mir den Unterschied zwischen klassischem Rassismus und der modernen, weiter gefassten Lesart dieses Begriffs klargemacht habe, kann ich vieles entspannter sehen und zugleich etwas ruhiger auf Kritik an meinem eigenen Verhalten reagieren.

Und ich schreibe die Beiträge hier nicht, um meine Peergroup zu beeindrucken (die ohnehin nicht hier im Forum aktiv ist), sondern um zu versuchen, ein bisschen zu sensibilisieren. Das Beispiel mit der Penislänge ist mit Sicherheit eines der unbedeutendsten und harmlosesten, die ich in letzter Zeit so mitbekommen habe, aber es springt einem vlt einfacher ins Auge und lässt sich mit Sicherheit einfacher ändern als die komplette Konzeption von aventurischen Völkern. Ich finde den Beitrag von Ulisses nach wie vor sehr professionell und empfinde ihn als ein schönes Statement für eine offene Gesellschaft.
« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 19:24 von Sphärenwanderer »
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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #114 am: 15.07.2018 | 19:29 »
@ Sphärenwanderer: Ich sehe das ähnlich wie TaintedMirror, auch wenn ich Deine Posts persönlich nicht so schlimm fand. Im Gegenteil kommt Deine Antwort bei mir sehr sympathisch und souverän rüber. Herzlichen Dank dafür.

Unabhängig von Sphärenwanderer: der Kern des Problems ist in meinen Augen ein zweifaches. Erstens, ein bisschen im Fahrwasser von Darius, habe ich den Eindruck, dass sich überproportional viele Leute mit einem ungesunden Machtmotiv gesellschaftlich umstrittener Themen befleißigen und sich auf die Seite der gefühlten moralischen Überlegenheit schlagen, um aus dieser Person andere von oben herab zu maßregeln.

Zweitens ist die Haltung eine normativ-ontologische. Abweichungen von der eigenen Meinung können demnach nur falsch sein und spiegeln in der einen oder anderen Form schwere persönliche Defizite. So ähnliche Prozesse hatten sich für einige Jahre auch im Zuge der ARS-Debatten verselbständigt. Da wurden Railroader ja auch pauschal zu verblendeten Idioten mit moralischen Defiziten erklärt. Gegen eine solche Radikalisierung von Debatten bin ichvtotal allergisch.

Und da ich solche Tendenzen in vielen gesellschaftlichen Debatten beobachte, brauche ich das im Hobby bitte nicht und bin sehr erfreut, dass das Tanelorn sich nach Möglichkeit politikfrei halten möchte.

Offline Edvard Elch

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #115 am: 15.07.2018 | 19:29 »
Meinst Du das ernst? Dann schreibe ich was dazu. Allerdings finde ich das vollkommen absurd und grüble deshalb, ob da nicht einfach ein gehöriges Maß an Provokationslust mitschwingt.

Dass Fiktion durch ihren Konsum einen Rückfluss auf die Realität hat und Medien Stereotypen reproduzieren und dadurch verstärken, bedarf eigentlich keiner weiteren Erörterung.

Ja, es ist ernst gemeint, und ja, eigentlich müsste man das im Idealfall nicht besprechen, aber ich habe tatsächlich das Gefühl, dass in Rollenspielkreisen häufig nicht drüber nachgedacht wird, dass Rollenspiel- und Romanwelten eben immer von den Leuten abhängig sind, die sie erfinden, und dass sämtliche Beschäftigung mit dieses Welten einen Einfluss auf die sich damit beschäftigende Person hat.
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Wellentänzer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #116 am: 15.07.2018 | 19:31 »
Ja, es ist ernst gemeint, und ja, eigentlich müsste man das im Idealfall nicht besprechen, aber ich habe tatsächlich das Gefühl, dass in Rollenspielkreisen häufig nicht drüber nachgedacht wird, dass Rollenspiel- und Romanwelten eben immer von den Leuten abhängig sind, die sie erfinden, und dass sämtliche Beschäftigung mit dieses Welten einen Einfluss auf die sich damit beschäftigende Person hat.

Okay. Das finde ich nun deutlich naheliegender. Vermutlich habe ich Dich schlicht nicht richtig verstanden.

Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #117 am: 15.07.2018 | 19:34 »
Zitat
Pauschal-Verurteilungen aufgrund von Abstammung halte ich auch für sehr gefährlich. Wenn es um das Erleben von strukturell rassistischer Diskrimierung geht, hat man zwar als Weißer in der Regel keine großartigen Erfahrungswerte und ist zugleich (ungewollt) Profiteur dieser Strukturen, was allerdings keinesfalls bedeutet, dass man deshalb ideologischer Rassist wäre.
Ach sag das nicht...
Ein Bekannte von mir, wurde schon angespuckt, weil sie weiß und blond war.
Das Eis mit entsprechendem Menschen war gebrochen als er dann das Einhorn gesehen hat, das ich gezeichnet habe.

Also sagt nicht, dass Fantasy nicht (eigentlich) Menschen verbindet...... :D
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« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 21:06 von Issi »

Online Isegrim

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #118 am: 15.07.2018 | 19:37 »
(...) und dass sämtliche Beschäftigung mit dieses Welten einen Einfluss auf die sich damit beschäftigende Person hat.

Ich stell mal die steile These auf, dass sich mit dieser Schwanzlängenvergleichstabelle mehr Leute bei Diskussionen wie dieser beschäftigt haben (inkl die Macher im Vorfeld), als Leute beim normalen DSA-Spielen...
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Offline Darius der Duellant

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Re: X
« Antwort #119 am: 15.07.2018 | 19:45 »

Und ich schreibe die Beiträge hier nicht, um meine Peergroup zu beeindrucken (die ohnehin nicht hier im Forum aktiv ist), sondern um zu versuchen, ein bisschen zu sensibilisieren.

Die Peergroup kann in diesem Fall auch "politisch aktive Rollenspieler mit Meinung XY im Forum" sein und von denen gibt es hier ja bereits im Faden mehrere. Aber ist unterm Strich auch nicht der Punkt der mir hier wichtig ist.

Deine Intention ist gut, die Ausführung halte ich für problematisch.
Meiner Erfahrung nach führen sensibilisierungsversuche über solche Aufhänger mit niedriger Akzeptanzschwelle eher zum gegenteiligen Effekt, ein bisschen wie der Junge der immer "Wölfe!" schreit, bis niemand mehr auf ihn hört. In den letzten 10 Jahren ist die Diskussion über politische Diskussion immer unentspannter und aggressiver geworden.
Jemanden "Du betreibst hier rassistische Kackscheisse!" an den Kopf zu werfen, der eigentlich was relativ harmloses macht, ist nicht unbedingt geeignet die Person davon zu überzeugen ihre Meinung zu ändern. Und gerade wenn so was öfters passiert, führt das eher zum Aufbau einer "lasst mich doch mit eurem Schwachsinn in Ruhe!" Haltung. Im schlimmsten Fall auch zu ner "Oh, ich bin also schon Rassist wenn ich Pimmelwitze reisse? Dann lach ich doch über diese Bezeichnung"-Meinung die den Weg für deutlich intensivere stufen rassistischer Diskriminierung öffnet.

Bitte einfach mal ehrlich mit sich selbst ins Gericht gehen was man eigentlich als Ziel hat:
Andere Leute für die "falsche" Meinung runterputzen oder sie davon überzeugen dass sie ihre Ansicht bitte überdenken sollen?
Letzteres funktioniert nicht mit Gebrüll und verbalen Attacken. Dieses ganze Theater um WdV ist unterm Strich einfach nur schädlich für das Gesamtbild antirassistischer Aktionen und die Präsentation nach außen.
« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 19:49 von Darius der Duellant »
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Offline Issi

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #120 am: 15.07.2018 | 19:46 »
Ja, es ist ernst gemeint, und ja, eigentlich müsste man das im Idealfall nicht besprechen, aber ich habe tatsächlich das Gefühl, dass in Rollenspielkreisen häufig nicht drüber nachgedacht wird, dass Rollenspiel- und Romanwelten eben immer von den Leuten abhängig sind, die sie erfinden, und dass sämtliche Beschäftigung mit dieses Welten einen Einfluss auf die sich damit beschäftigende Person hat.
...haben kann...
Würde ich sagen. Als erwachsene Person ist man mMn. schon in der Lage sich mit dem Inhalt selbst auseinander zusetzen.
Man kann sich idR. entscheiden, was man davon annehmen will und was nicht.

(Diese Fähigkeit möchte ich einer erwachsenen Person erstmal nicht absprechen. Bei Kindern sieht es da natürlich nochmal anders aus, ganz klar.)



Offline Sphärenwanderer

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #121 am: 15.07.2018 | 19:56 »
@Darius
Ich hoffe wirklich, meine eigene Wahrnehmung meiner Beiträge weicht nicht meilenweit von der anderer Leute ab - ich versuche ja gerade "Gebrüll und verbale Attacken" komplett zu vermeiden (auch bei anderen Themen - das ist einfach erstens keine Art zu diskutieren und zweitens wirklich schlecht dazu geeignet, jemanden auch wirklich zu erreichen) und möglichst differenziert Zuschreibungen und Vorwürfe zu vermeiden.
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Offline Maarzan

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #122 am: 15.07.2018 | 19:58 »
Ja, es ist ernst gemeint, und ja, eigentlich müsste man das im Idealfall nicht besprechen, aber ich habe tatsächlich das Gefühl, dass in Rollenspielkreisen häufig nicht drüber nachgedacht wird, dass Rollenspiel- und Romanwelten eben immer von den Leuten abhängig sind, die sie erfinden, und dass sämtliche Beschäftigung mit dieses Welten einen Einfluss auf die sich damit beschäftigende Person hat.

Zugespitzt übersetzt:
Du Spielleiter/Designer/Autor hast etwas geschaffen, was nicht exakt dem PC-Reinheitsgebot entspricht.
Das mag ja ein nachlässiges Versehen gewesen sein und du bist vielleicht nicht abgrundtief böse.
Sei aber darüber aufgeklärt, dass dies uns zum Schutz angewiesene Leute mit Befindlichkeiten "verletzten" könnte bzw. da Rollenspiel ja auch die Spieler formt du damit die PC-unkomforme Büchse der Pandora geöffnet hast und nun mit deinem Werk aktiv weitere -isten heranziehst.
Bereue und ändere das umgehend - dann können wir vielelicht Gnade walten lassen - oder stelle dich als Monster, das du bist, der Inquisition der Gerechten.


Konstruktiver:
Wenn es irgendwo entsprechende ungute Elemente geben sollte, dann sollten die durchaus angemerkt und kritisiert werden. In wie weit der Vorwurf stimmt, wäre aber (und das wäre dann eine Denkleistung, die jeder dann selber treffen müßte) an den entsprechenden Argumenten für die Richtigkeit des Vorwurfs zu messen und nicht daran, dass das Urteil mit der entsprechenden -ismusbezeichnung schon vorher getroffen wurde und es jetzt nur noch um Mithelfer bei der Ächtung geht.
Dazu müssten aber erst einmal die Vorwürfe entsprechend argumentativ belegt werden, damit eben auch sachliche Beurteilung und ggf. Widerrede möglich wäre, statt es ausschließlich zu einer Machfrage zur Moraldeutung zu machen. 

« Letzte Änderung: 15.07.2018 | 20:06 von Maarzan »
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Offline Crimson King

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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #123 am: 15.07.2018 | 20:23 »
Ich bin nun wirklich kein religiös-fanatischer Anhänger politischer Korrektheit. Die wirkt in den meisten Fällen auf mich wie der Versuch, auf Basis sich selbst zugeschriebener moralischer Überlegenheit Argumentationen ad hominem zu führen, was ironischerweise selbst massiv politisch inkorrekt ist. Ich will das hier aber niemandem unterstellen. Sowohl bei Edvard Elch als auch beim Sphaerenwanderer ist meine Wahrnehmung eine andere.

Auf der anderen Seite gehört politische Unkorrektheit auch nicht in jeden Kontext eingebettet, und die Reproduktion rassistischer Stereotypen ist auch zunächst mal nicht politisch unkorrekt, sondern einfach Rassismus. Ich kann nur nicht erkennen, dass das bei den WdV zutrifft, und selbst wenn, so ist die Wirkung dieser Reproduktion eines Stereotyps sowohl dem Inhalt als auch der Reichweite nach einfach zu unbedeutend, um der Mühe wert zu sein.
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Re: WdV Diskussionen
« Antwort #124 am: 15.07.2018 | 20:47 »
Mit Stereotypen wird allenthalben gearbeitet. Wer legt denn nun fest, was nun ein rassistischer Stereotyp ist?
Wenn der entsprechenden Rasse noch negativ zu wertende andere Eigenschaften zugeschrieben werden, wäre das relativ klar. Da hätten wir aber hier erst einmal nur den Thorwaler. Aber bereits hier beim Thema wird es offenbar teils deutlich anders benutzt. Wo und wer soll die Grenze da dann setzen?
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