Autor Thema: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?  (Gelesen 9378 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #25 am: 10.09.2018 | 16:41 »
Mein Kernproblem mit Systemen, die eine Battlemap (also gerade keine Skizze, sondern etwas mit genauem Maßstab usw.) unterstützen bis fordern, ist der Umstand, dass fast alle daraus erwachsende Taktik letztlich aus der Luft gegriffen und Selbstzweck ist.
Gerade bei D&D kann ich da eben kein grobes METT-TC o.Ä. ansetzen, sondern muss mich mit rein regelseitigen Details befassen, die mit dem eigentlichen Kern der Situation nichts zu tun haben.

Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
Das ist für mich ungefähr so, als würde Kyra (in echt) sagen, dass sie mit Rollenspielsysteme, die mit einem eigenen Gesundheits- und Verletzungssystem (wie Treffenpunkte oder Gesundheitsstufen oder irgendwas) ankommen, nichts anfangen kann, weil diese ihre Kompetenz als Medizinerin triggern und diese Regeln nur zum Selbstzweck mutieren und nicht die eigentliche Situation abbilden.
Natürlich tun sie das nicht...
Sie sind krasseste Simplifizierungen, weil die Situationen in der Regel viel zu komplex und die Leute, die das Spielen meistens viel zu wenig Kompenz besitzen.
Vor allem haben sogar meistens die Autoren zu wenig Fachkompetenz. Und selbst wenn sie genug Ahnung hätten, würden sie simplifizieren, weil die Konsumenten ein Spiel erwarten, das ihnen ein Spielgefühl gibt und nicht eine realitätsnahe Abwicklung.

Und wieso könntest Du da platzen?
Ich erwarte doch auch nicht von Shadowrun, dass es Artificial Intelligence, Hacking, Augmented Reality irgendwie halbwegs sinnvoll abbildet?
Ich hab den Mist jahrelang studiert und kratze nur an der Oberfläche. Und da sollen ein paar Geisteswissenschaftler das in für mich befriedigende Regelform pressen?
Und als alter Segelhase könnte ich dann ja auch jedesmal kreischend die Haare raufen, wenn ich irgend was nautisches in Rollenspielregeln aufkommt - insbesondere weil wir historische Klipper chartern und nicht irgendwelche Plastikwannen.
Klar, ich wäre begeistert, wenn das mal so abgehandelt werden würde, wie es mir passt. Aber dann bluten die anderen plötzlich aus der Nase und werfen ihre Smartphones aus dem Fenster. ;)
« Letzte Änderung: 10.09.2018 | 16:44 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Lord Verminaard

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #26 am: 10.09.2018 | 16:47 »
Plastikwannen

Ey, nichts gegen einen schönen Hightech-Joghurtbecher! 8)
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Offline D. Athair

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #27 am: 10.09.2018 | 17:19 »
Ohne Map, ohne Skizze entscheide ich aus dem Bauch, wer plausibler Weise wen sieht, wer wohin kommt und wer nicht (was bei mir in der Regel heißt, jeder kommt sofort überall hin, solange nicht explizit wer im Weg steht oder es um Bogenschussentfernungen geht).
Stell ich mir schwierig vor, wenn die Taktiker der Gruppe wissen wollen,
welche Deckung sich wo befindet,
ob und welche Möglichkeiten es gibt sich an die Gegner heranzuschleichen, welche Gegner sie in einer Runde erreichen können und welche nicht,
mit welchen Mitspielern sie einen Gegner zurückdängen können,
ob und ggf. wo welche Gegenstände liegen, die man nutzen kann um Gegnern Hindernisse in den Weg zu werfen/räumen oder um Ablenkung zu erzeugen.

All das sind Dinge, die der Spielwelt- und/oder Charakterdarstellung helfen (können).
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Online Faras Damion

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #28 am: 10.09.2018 | 17:30 »
Battlemaps sind ja ein heißes Eisen.

a) Vielleicht könnten die Battlemaps-Verweigerer erzählen, wie sie sich damit abfinden könnten.
b) Und Battlemap Liebhaber beschreiben, wie sie auf sie verzichten können.


a) Ich mag keine Battlemaps. Dabei verstehe ich die Vorteile.
 Ich verbinde nur unangenehme Spielsessions damit. Nämlich Spielgruppen bei den Kämpfen einen Großteil des Spiels eingenommen haben. Bei denen einige Spieler nur aufgewacht sind, wenn die Miniaturen ausgepackt wurden. Bei denen im Kampf keinerlei atmosphärischen Beschreibungen vorkamen, weder von Spielleitung noch von Spielern. Bei denen keine dramaturgischen Abweichungen von Plan zugelassen wurden.
Wenn ich also eine Gruppe finden würde, die nicht jeden Abend kämpft und Battlemaps verwendet, hätte ich gar nichts dagegen.  Vermutlich würde ich sie dann sogar mögen.
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Offline YY

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #29 am: 10.09.2018 | 17:36 »
@Boba:

Mir geht es an der Stelle gar nicht um Simulation, um eine realitätsnahe Abbildung o.Ä.

Es ist völlig in Ordnung, dass Regeln Sachverhalte simplifizieren, runterbrechen, in grobe Kategorien einteilen usw. usf.
Es ist aber für mich ganz entschieden nicht in Ordnung, wenn nach diesem Runterbrechen wieder völlig anders geartete Komplexität eingeführt wird, die mMn kein bisschen taktische Tiefe einbringt, sondern letztlich nur Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ist und im blödesten Fall sogar dem "ursprünglichen" Sachverhalt zuwider läuft.

Ich will doch gerade grobe Richtungsentscheidungen treffen können, indem ich mir anschaue: Warum sind wir überhaupt hier, was wollen wir erreichen, wie ist der Gegner aufgestellt (pun intended...) und wie sieht das Gelände aus?
Wenn dann ein System diese Grundbetrachtung irrelevant macht,
indem es von mir verlangt, immer einzelne Meter zu zählen (statt sich damit nur an ganz bestimmten Knackpunkten zu befassen),
indem es mir willkürlich einzelne Feats oder Zauber hinschmeißt, welche die ganze Situation um 180° drehen (können), ohne entsprechend gewichtet zu sein,
weil massivste Zaubereffekte auf einen Meter genau bestimmt werden müssen,
weil Sachen, die Bruchteile von Sekunden dauern/relevant sind, auf einmal rein regelbedingt ganze Runden prägen,
usw. usf. - DAS geht mir auf den Sack.

Ich will mich nicht mit völlig willkürlich erstelltem/verregeltem Kram befassen müssen, der so eine Situation unterm Strich viel mehr prägt als der grobe Gesamtaufbau.
Battletech kann das übrigens auch ganz hervorragend...


Entweder einfach oder Komplexität, die kein Selbstzweck ist.
Aber z.B. Kästchen zählen, um der Bewegungsweite des gegnerischen Magiers Rechnung zu tragen und seinem folgenden Feuerball aufs Feld genau zu entgehen - das hat für mich weder mit interessanten taktischen Entscheidungen noch mit Fairness oder sonst was zu tun, das geht mir einfach nur gegen den Strich.


Klar, ich wäre begeistert, wenn das mal so abgehandelt werden würde, wie es mir passt. Aber dann bluten die anderen plötzlich aus der Nase und werfen ihre Smartphones aus dem Fenster. ;)

Das ist doch keine Komplexitätsfrage - jedenfalls nicht grundsätzlich.
Es gibt ziemlich einfache Systeme, die mir durchaus gefallen und Sachen auf ihrem Detailgrad "richtig"/passend abbilden.



Stell ich mir schwierig vor, wenn die Taktiker der Gruppe wissen wollen...

Das sind Dinge, die ich teils auch nicht aus der Battlemap ersehen kann.
Unterm Strich ist das für mich i.d.R. unproblematisch, obwohl ich großteils Tactician bin.

Wirklich relevant ist das meiner Erfahrung nach nur da, wo es als "Schutz" gegen SL-Willkür dienen soll, aber das ist dann auch nur ein Feigenblatt und behebt die eigentlichen Probleme kein bisschen.



a) Vielleicht könnten die Battlemaps-Verweigerer erzählen, wie sie sich damit abfinden könnten.

Unterm Strich: Gar nicht.
Systeme, die Battlemaps "brauchen" bzw. stark nahelegen, folgen genau den Designgedanken, über die ich oben gerade vom Leder gezogen habe.
Die Battlemap bzw. deren Notwendigkeit ist da letztlich nur der Indikator für Dinge, die mir ganz entschieden nicht passen. Das wird ja durch einfachen Verzicht auf die Battlemap kein bisschen besser, weil man damit den Großteils des Systems unbenutzbar macht.

Umgekehrt ergibt es in Systemen, die das nicht so machen, überhaupt keinen Sinn, eine Battlemap zu nutzen - deswegen macht es da auch keiner und die Skizze ist das Maß aller Dinge ;)
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Offline Rhylthar

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #30 am: 10.09.2018 | 17:43 »
Battle Maps sind für mich die Büchse der Pandora. Einmal geöffnet, gibt es kein zurück.

Ich kann sowohl mit als auch ohne sie leben; sind jedoch erst einmal da, gibt es mindestens 1 Spieler oder Spielleiter, der sie auf jeden Fall immer nutzen will.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Chiarina

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #31 am: 10.09.2018 | 17:48 »
Naja... wenn´s nur einer ist, heißt das ja nicht, dass er sich automatisch am Spieltisch durchsetzt. Ich mag eigentlich keine Battlemaps, aus genau den gleichen Gründen, die Faras Damian genannt hat. Ich kann mich aber an eine Con erinnern, bei der ich in einer Savage Worlds Runde saß. Wir hatten viel Rollenspiel und nur beim Showdown einen Kampf mit Battlemap. Der Kampf hat keine 30 Minuten gedauert, war also relativ kurz und knackig. Außerdem hatte der Spielleiter die Karte vorbereitet, konnte sie einfach - zack - auf den Tisch legen und los gings. Ohne Savage Worlds zu kennen kamen mir die Kampfregeln irgendwie abgespeckt vor. War aber nicht schlecht gemacht. Der Spielleiter hat die Auswirkungen jeden Wurfes kurz aber prägnant beschrieben. Nach zwei oder drei Würfen haben wir Spieler vorsichtig begonnen, das auch zu tun. War insgesamt gar nicht verkehrt. Trotz Battlemap.
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Offline Chief Sgt. Bradley

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #32 am: 10.09.2018 | 18:03 »
Seit Jahren spiele ich jetzt Savage Worlds mit wachsender Begeisterung und benutze seitdem auch Miniaturen beim Spielen. Das habe ich gute 20 Jahre nicht getan (siehe Bobas rant, den ich absolut unterschreiben kann). Heute will ich nicht mehr ohne! Und dazu will ich auch immer Rollenspiel in den Kämpfen (also mehr als "ich schieße"), spannende Beschreibungen der Aktionen und natürlich bitte auch Charakterspiel.
Ich benutze Geländeteile selbstgebaute Dungeontiles und sonstige 3D-Elemente. Das Basteln macht mir dazu noch riesengroßen Spaß :headbang:
Hier mal zwei verschiedene Beispiele:

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"Sir! We are surrounded!" - "Excellent! We can attack in any direction!"
Es gibt drei Arten von Grammatik: korrekt, falsch oder Yoda
Insgesamt hab ich das vorhin einer Bekannten am Telefon beschrieben mit "Guardians of the Galaxy in XXL und geiler!"

Deep_Impact

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #33 am: 10.09.2018 | 18:18 »
Ich weiche Deckung suchend hinter die Bobas Kuh und geben einen schnellen aufgelegten Schuss gegen eindringenden Kaperfahrer vom Clan der Battlemap-Threader ab!

Pyromancer

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #34 am: 10.09.2018 | 18:47 »
Ich hab es nie erlebt, dass Hilfsmaterialien sich negativ auf das Spiel ausgewirkt haben. Manchmal waren sie unnötig, aber oft eine positive Bereicherung für das Spiel.


Offline Chief Sgt. Bradley

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #35 am: 10.09.2018 | 19:58 »
Ich hab es nie erlebt, dass Hilfsmaterialien sich negativ auf das Spiel ausgewirkt haben. Manchmal waren sie unnötig, aber oft eine positive Bereicherung für das Spiel.
Sehr schön gesagt :d
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Offline Weltengeist

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #36 am: 10.09.2018 | 20:55 »
@YY: Ich werde hier das Gefühl nicht los, dass du die Battlemap zwingend mit einem taktiklastigen Spiel verknüpfst. Ich kann dir versichern, dass das nicht zwingend ist. Man kann sogar FATE mit Battlemap spielen. Oder ziemlich untaktische Spiele wie Barbarians of Lemuria. Ich selbst hasse sogar dedizierte Taktikspiele, trotzdem nutze ich Battlemaps - einfach damit jeder die gleiche Idee von der Umgebung hat und an Dinge denkt, an die er im wirklichen Leben auch denken würde (auf Bäume klettern, Deckung suchen, verdeckt anschleichen usw.).
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Offline YY

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #37 am: 10.09.2018 | 21:12 »
Ich werde hier das Gefühl nicht los, dass du die Battlemap zwingend mit einem taktiklastigen Spiel verknüpfst.

Das stimmt und geht darauf zurück, dass ich wie oben erwähnt unter einer Battlemap auch genau die Art von Darstellung verstehe, die mit einem "taktiklastigen"* Spiel zusammenhängt. Sprich: mit klarem Maßstab, Feldern usw. usf.
Dementsprechend ist es völlig sinnlos, eine Battlemap für ein System zu nutzen, welches überhaupt keine passenden Regeln dafür hat und umgekehrt keine Battlemap zu nutzen, wenn sich der Großteil der Regeln genau darauf bezieht. 

*Wie gesagt: Was daran Taktik sein soll, erschließt sich mir nicht. Das ist zu 95% selbstreferentielle ABM.


Gegen eine "unscharfe", grobe oder sogar flexible visuelle Darstellung habe ich überhaupt nichts.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #38 am: 10.09.2018 | 21:14 »
Naja das ist in der Art taktisch, wie auch Skat taktisch ist, eben regeltaktisch, wie ich ja schon schrieb.
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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #39 am: 10.09.2018 | 21:16 »
Ich sehe das wie Weltengeist. Auch wenn ich ein Wirtshaus beschreibe und selbst wenn das ein Bild im Kopf der Spieler erzeugt (Hauptziel erreicht  :)) sind evtl. schon Kleinigkeiten störend. "Ich duck mich links hinter den Tresen" "Der Wirt fragt dich verwundert was du da machst." "Der Tresen war doch links." "Nein rechts." Einfache Mittel dienen als Stütze für die Erinnerung an die räumliche Situation.

Ich gebe aber auch gerne zu, dass bei ausschließlich identischen Bauteilen (mal stehend, mal senkrecht mal liegend) dennoch auch mal Klärungsbedarf bleibt. "Das da war der große Baum, ja?" "Nein, das ist die Ecksäule von der Ruine ;)

Offline YY

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #40 am: 10.09.2018 | 21:19 »
Naja das ist in der Art taktisch, wie auch Skat taktisch ist, eben regeltaktisch, wie ich ja schon schrieb.

Ja, wie gesagt: Solange das im Kern nicht mit halbwegs relevanten Entscheidungen hinsichtlich der Zielsetzung und Gesamtlage zu hat, sondern hauptsächlich damit, die regelbedingt möglichst optimale(n) Zugmöglichkeit(en) zu finden, interessiert mich das eher weniger.
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Offline Weltengeist

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #41 am: 10.09.2018 | 21:20 »
Das stimmt und geht darauf zurück, dass ich wie oben erwähnt unter einer Battlemap auch genau die Art von Darstellung verstehe, die mit einem "taktiklastigen"* Spiel zusammenhängt. Sprich: mit klarem Maßstab, Feldern usw. usf.
Dementsprechend ist es völlig sinnlos, eine Battlemap für ein System zu nutzen, welches überhaupt keine passenden Regeln dafür hat und umgekehrt keine Battlemap zu nutzen, wenn sich der Großteil der Regeln genau darauf bezieht. 

Dann reden wir hier aneinander vorbei, weil wir etwas anderes unter "Battlemap" verstehen. Für mich ist sie einfach ein Werkzeug zur Visualisierung. Dass darauf ein Quadrat- oder Hexraster ist, schadet nicht, weil es hilft, sinnvolle von sinnlosen Aktionen zu unterscheiden.

(Ich kann ja auch ein Quadratraster unter eine Landkarte legen, ohne damit gleich ein simulationistisches Wargame spielen zu müssen. Vielleicht nutze ich den Maßstab einfach nur, um ohne nachzumessen abschätzen zu können, wie weit wichtige Orte voneinander entfernt sind.)
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Offline Derjayger

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #42 am: 10.09.2018 | 21:42 »
Battlemaps sind ja ein heißes Eisen.

a) Vielleicht könnten die Battlemaps-Verweigerer erzählen, wie sie sich damit abfinden könnten.
b) Und Battlemap Liebhaber beschreiben, wie sie auf sie verzichten können.

Bei uns ist gerade Battlemap-Flaute, aber die nächste Hochkonjunktur kommt bestimmt.
Ich hab' halt gerade keinen Bock auf D&D5-Taktik, weil es dabei um nichts geht. Denn entweder sind alle nach einer Rast wieder zu 100% "voll" oder es gibt (theoretisch, bisher nie eingetroffen) einen TPK. Selten muss mal jemand wiederbelebt werden, dann geht's um etwas Gold. Ich check einfach nicht was sich die Designer dabei gedacht haben; ich halte das für groben Unfug.
Dann lieber flott was erzählen und auf das Herumschieben verzichten.
Bei GURPS sieht's ganz anders aus, da macht mir Battlemap-Taktik sehr viel Spaß, weil es immer um viel geht (Kämpfe sind sehr gefährlich, Heilung sehr langsam -> wer verwundet ist, spielt andere Abenteuer und es gibt interessante Downtime-Events) und es viele schöne Regeln für Battlemaps gibt.
« Letzte Änderung: 10.09.2018 | 21:45 von Derjayger »
D&D 5E Quick-Combat (Mechanik, um Kämpfe erzählerisch und schnell als Group-Check abzuhandeln) -> wieder online

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Offline Lord Verminaard

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #43 am: 10.09.2018 | 22:04 »
Ja, wie gesagt: Solange das im Kern nicht mit halbwegs relevanten Entscheidungen hinsichtlich der Zielsetzung und Gesamtlage zu hat, sondern hauptsächlich damit, die regelbedingt möglichst optimale(n) Zugmöglichkeit(en) zu finden, interessiert mich das eher weniger.

Mich ja auch nicht, wenn ich das will, spiel ich Blood Bowl. ;) Im Prinzip ist das aber nicht die Schuld der Battlemap, sondern der Spielregeln selbst. Ich habe z.B. auf dem letzten :T:reffen den Quickstarter zum neuen RuneQuest: Glorantha geleitet, was halt vom Regelwerk nicht in diese Metaspiel-Richtung geht, hatte aber trotzdem eine Chessex-Matte und ein paar aus dem Warcraft-Brettspiel gemopste Minis verwendet, das hat keinen Unterschied gemacht.
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Online Faras Damion

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #44 am: 10.09.2018 | 22:12 »
Ich hab es nie erlebt, dass Hilfsmaterialien sich negativ auf das Spiel ausgewirkt haben. Manchmal waren sie unnötig, aber oft eine positive Bereicherung für das Spiel.

Sehr schön gesagt :d
Btw ganz vergessen: Ich liebe auch Bennies, also Gummipunkte um Würfe zu wiederholen etc., Pokerkarten zur Initiativbestimmung, Marker für Wunden und Machtpunkte, schöne gemachte Handouts wie Landkarten oder Blueprints

Das ist schön für euch. :)

Aber was empfehlt ihr den Leuten in diesem Thread, die Probleme haben. Und "Ihr seid doof und habt Unrecht" ist nicht hilfreich. ;)
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Pyromancer

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #45 am: 10.09.2018 | 22:18 »
Das ist schön für euch. :)

Aber was empfehlt ihr den Leuten in diesem Thread, die Probleme haben. Und "Ihr seid doof und habt Unrecht" ist nicht hilfreich. ;)

Wenn du halt doof bist und Unrecht hast... ;)

Nee, im Ernst: Nenne mir ein konkretes Problem, und ich sage dir, wie ich konkret damit umgehen würde.

Achamanian

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #46 am: 10.09.2018 | 22:31 »

Nee, im Ernst: Nenne mir ein konkretes Problem, und ich sage dir, wie ich konkret damit umgehen würde.

Meinst du damit eines, das sich nicht auf Befindlichkeiten reduziert? Ist eventuell schwer um ein Gespräch, das sich maßgeblich um Befindlichkeiten dreht ... YY hat ja schon Battlemaps - ebenso wie andere Hilfsmittel - als Symptom für Systeme ins Spiel gebracht, die in seinen Augen taktisches Spiel auf einer Ebene erfordern, die ihn nicht interessiert. Man kann jetzt natürlich sagen: Das ist kein Problem der Hilfsmittel, YY bevorzugt nur einfach Spiele, die diese Hilfsmittel nicht brauchen, aber andererseits stellen gerade in Systemen, die sich auf verschiedene Arten spielen lassen, Hilfsmittel wie die Battlemap dann aus dieser Perspektive auch "Fehlanreize" zu einem auf Spielregelebene taktischen Spiel dar.

Aber wie gehst du mit meiner Feststellung um, dass z.B. eine Battlemap bei mir als SL einfach Unwohlsein erzeugt, weil sie gefühlt einen Anspruch an Präzision in den Raum stellt, dem ich mich nicht aussetzen will? Das ist vielleicht in deinen Augen nichts Konkretes, aber trotzdem etwas Reales. Mit dem Problem würdest du wahrscheinlich umgehen, indem du es einfach nicht hast. Du könntest mir natürlich eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung ans Herz legen, aber meine Krankenkasse würde die sicher nicht bezahlen, und das Geld ist es mir dann einfach nicht wert.

Letztendlich kann man auch einfach sagen: "Mann, ich HASSE den Anblick kleine roter Glassteinchen auf meinem Charakterbogen, und auch grüner!", und das zählt auch.

Achamanian

  • Gast
Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #47 am: 10.09.2018 | 22:40 »
Stell ich mir schwierig vor, wenn die Taktiker der Gruppe wissen wollen,

Einfache Lösung: Keine Taktiker in der Gruppe haben  ;D

Pyromancer

  • Gast
Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #48 am: 10.09.2018 | 23:27 »
Aber wie gehst du mit meiner Feststellung um, dass z.B. eine Battlemap bei mir als SL einfach Unwohlsein erzeugt, weil sie gefühlt einen Anspruch an Präzision in den Raum stellt, dem ich mich nicht aussetzen will? Das ist vielleicht in deinen Augen nichts Konkretes, aber trotzdem etwas Reales. Mit dem Problem würdest du wahrscheinlich umgehen, indem du es einfach nicht hast.

Warum ist die Verwendung einer Battlemap überhaupt ein Thema für dich als SL? Welchen Effekt willst du denn mit einer Battlemap erreichen? Wenn es keinen guten Grund dafür gibt, dann lass es doch einfach, wenn es bei dir Unwohlsein hervor ruft.

Offline YY

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Re: Hilfsmaterial: Fluch, Segen oder "Entweder... Oder"?
« Antwort #49 am: 11.09.2018 | 06:48 »
Dann reden wir hier aneinander vorbei

Jetzt hoffentlich nicht mehr ;)
Deswegen habe ich es ja oben extra noch mal dazu geschrieben, wo es wichtig war.
Battlemap ist doch gerade der Begriff, der eine maßstabsgetreue und "brettspielige" Darstellung von einer Skizze oder einer anderen groben, nicht maßstabsgetreuen Visualisierung abgrenzt.

Ich kann ja auch ein Quadratraster unter eine Landkarte legen, ohne damit gleich ein simulationistisches Wargame spielen zu müssen.

Wie in meiner Antwort an Boba schon ein bisschen angeklungen ist:
Mein Problem ist dabei nicht die Spielart Simulationismus - da bin ich vollkommen mit einverstanden, solange die Regeln so gestaltet sind, dass sie meine Kritikpunkte eben nicht haben. Das ist bei simulationistischen Wargames sehr oft der Fall, im Gegensatz zu nicht-simulationistischen, komplexen P&P-RPGs mit impliziter Battlemap-Pflicht.
 

Im Prinzip ist das aber nicht die Schuld der Battlemap, sondern der Spielregeln selbst.

Genau darauf wollte ich hinaus.
Natürlich kann ich trotzdem eine Battlemap verwenden, wenn die Regeln das nicht erfordern - dann nutze ich eben das volle "technische" Potential meiner Visualisierungsvariante nicht aus; will ich ja aber in dem Kontext auch gar nicht.

Im Wargame- und Brettspielbereich sind meine Kriterien übrigens nicht großartig anders. Dort gibt es durchaus einige Regelwerke/Systeme, welche zwar "richtige" Battlemaps verwenden, aber durch entsprechendes Regeldesign diese sinnlosen Fleißarbeiten vermeiden.
Im Rollenspielbereich gibt es wenig Vergleichbares, weil man dann meist gleich den Schritt hin zu maßstabloser, abstrakter oder gar keiner visuellen Darstellung geht.


Du könntest mir natürlich eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung ans Herz legen, aber meine Krankenkasse würde die sicher nicht bezahlen

Die Vorstellung hat aber was ;D
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