Autor Thema: Rollenspielminimalismusgedanken  (Gelesen 9847 mal)

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Offline DeadOperator

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #50 am: 24.09.2018 | 07:24 »
Nur wenn du für Werte lebst, die dir gegen deinen Willen von der Gesellschaft aufgedrängt wurden.
das hat damit gar nichts zu tun. es geht mir nur um gefilterte Wahenehmung. ich bekomme mehr von anderen mit, weil sie es öffentlich machen. das kann ja auch bedeuten in drei Vereinen zu sein und sich für - in letzter Zeit mehr - immer mehr Demos zu organisieren.
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Offline Grubentroll

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #51 am: 24.09.2018 | 08:31 »
Sehr interessanter Thread.
Hab ja auch schon ein zwei Threads zum Thema "RPG Minimalismus" hier reingestellt.
Bei mir lief das aber auch eher auf den Gedanken hinaus, ob man denn nicht damit glücklicher wäre, bzw sein könnte, wenn man nur ein Rollenspielsystem hätte das man aktiv bespielt und da sich auch wirklich gut auskennt.

ich denke, aus der Phase dauernd neue System ausprobieren zu müssen bin ich etwas raus.

Noir

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #52 am: 24.09.2018 | 08:56 »
Sehr interessanter Thread. Ich selbst habe irgendwann auch das Gefühl gehabt, dass meine Prioritäten einfach anders liegen. Vor allem dann, wenn ich mein Regal angeguckt habe. Da standen meterweise Bücher im Regal, von denen ich die meisten bis zu dem Tag nur bestellt und ins Regal gestellt hatte. Zu der Zeit war ich noch Student. Und als ich mal wieder herumrechnete, um zu überlegen, wie ich das neue Produkt von Rollenspielreihe X bezahlen kann, hab ich inne gehalten und gedacht "Warum?"

Mir wurde das Hobby insgesamt einfach zu kosten- und zeitintensiv und der Nutzen, den ich aus dem Hobby ziehen konnte, war einfach super gering geworden. Kaum eine Spielrunde, die mal zustandekam. Jede Kampagne, die gestartet wurde, schlief schon nach dem 2. oder 3. Abend ein (nachdem immer viele Wochen, manchmal Monate zwischen Abend 2 und 3 lagen) ... und dafür dann immer Abenteuer vorbereiten? Massenweise Bücher lesen? Noch mehr Bücher kaufen und "für später" einlagern? Wollte ich nicht mehr. Da hab ich dann gut 90% meiner Sammlung verkauft. Es tat zunächst sehr weh. Aber mit der Zeit hat es sich richtig gut angefühlt. Zwei Systeme hatte ich noch, die ich komplett im Regal hatte - aber im Grunde nur als Erinnerungsstücke und das Hobby? Das habe ich eigentlich komplett an den Nagel gehängt. Wenn ich nicht den Spielleiter mache, macht es für gewöhnlich keiner. Hab mich nur noch auf Brettspiele gestürzt. Das hatte für mich den Vorteil, dass es weniger vorbereitungszeit benötigte. So dachte ich zumindest.

Leider war das bei den Spielen, die MIR gefielen, doch nicht der Fall. Da mussten teilweise sehr dicke Regelbücher gelesen werden und diese mussten - damit es überhaupt funktionierte - immer griffbereit am Tisch liegen (viele Spielabende fielen dem "Moment, ich schaue nach." zum Opfer). Zudem hat mich keines der Spiele, die mich ansprachen, im Spiel selbst dann wirklich überzeugt. Und irgendwann hab ich dann festgestellt, dass ich für die Brettspielabende fast genauso viel Zeit investierte, wie in die Rollenspielvorbereitung. Dieses Mal hat es Gott sei dank nicht 15 Jahre gedauert, bis ich das bemerkte.

Das Ergebnis: Ich habe wieder den Großteil meiner Sammlung verkauft. Spiele, von denen ich wusste, dass sie so bald nicht mehr auf den Tisch kommen würden und Spiele, die mich selbst enttäuscht hatten, flogen komplett und ohne Rücksicht auf Verluste raus. Hat wieder sehr gut getan.

Aber so ganz ohne schaff ich scheinbar auch nicht. Ich bin wieder zurück zu den Rollenspielen. Habe mir zwei Systeme rausgesucht (D&D5 und Warhammer 4), die mich ansprachen und die ich spielen will. Davon kaufe ich Bücher. Alles andere wird - wenn überhaupt - nur noch als PDF gekauft. Und wenn man jetzt wieder hochscrollt, wird man feststellen, dass ich wieder am Anfang bin. Aber jetzt mit mehr Erfahrung. Ich werde weder bei Rollenspielen noch bei Brettspielen noch unüberlegt zugreifen. Ich stelle mir immer wieder die Frage: "Wie realistisch ist es, dass ich das Ding mal bespielen werde?" und wenn hier die Antwort nicht mindestens "wahrscheinlich" ist ... dann kauf ichs nicht ... Außerdem verkaufe ich rigoros alles wieder, was irgendwann den Status "Spiele ich noch" zu "Steht nur noch im Regal" wechselt.

Allerdings bemerke ich, dass ich jetzt wieder umschwenke ... und zwar zu Tabletops. Ich beobachte diese Entwicklung gerade relativ besorgt.

Offline Issi

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #53 am: 24.09.2018 | 09:07 »
Zum System ADHS
Woran man merkt, dass man sein System gefunden hat... ?
Am Treuefaktor.. würde ich sagen.  :D
Inzwischen " gehe ich eher selten mal fremd. " Und immer wenn ich es tue, merke ich, dass es mir nicht das selbe bietet wie mein Haus System. Entweder sind mir die Würfel zu viel oder mich nervt, dass ich für jeden Tag andere Zauber memorieren soll, ohne zu wissen, welche ich genau brauche....
Als totaler Rollenspiel Frischling, war das anders. Da probiert man vieles aus.
Besonders wenn man mit System ADHs lern spielt.
Ein System ist dabei trotzdem hängen geblieben.
"Liebe auf den zweiten Blick. "

Manche Rollenspieler kommen mir tatsächlich vor wie ewige Singles die immer auf der Suche nach dem "Einzig Richtigen" sind. Sie verlieben und entlieben sich immer wieder neu.
Und nach einer gewissen Zeit brauchen sie dann was Frisches.  ~;D

Da müssen die Beziehungen ja oberflächlich bleiben......... ;D
Auf der anderen Seite machen untreue Seelen natürlich auch jede Menge Erfahrungen.
Was ich trotzdem denke: Man kann das Rad nicht immer wieder neu erfinden.
Ein anderes Fahrrad rollt auch nur, auch wenn es vielleicht eine andere Farbe und Form hat.
Sich für ein Bestimmtes(oder eine begrenzte Auswahl)zu entscheiden, muss nicht verkehrt sein.


Geht Rollenspielminimalismus auch mit System ADHS ?
Vielleicht wenn man das Ex danach sofort entsorgt und sich denkt: "Scheiß auf Freunde bleiben"?
 :D
Edit.
Oder halt konsequent nur PDF  kaufen.
« Letzte Änderung: 24.09.2018 | 09:22 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #54 am: 24.09.2018 | 09:34 »
Tabletops sind in der Tat nicht die Lösung, wenn man weniger Geld und Zeit versenken und sichere Spielaussichten haben will....dafür kann man malen und basteln aber immerhin allein.

System ADHS und Minimalismus? Gründe doch mit ein paar Leuten eine Art Verein, und baut euch eine kleine Sammlung auf, dann kann man öfter mal wechseln. Geht auch mit Brettspielen. Es gibt doch sogar Firmen, die Spiele vermieten, wenn ich mich recht entsinne.
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Noir

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #55 am: 24.09.2018 | 10:00 »
Tabletops sind in der Tat nicht die Lösung, wenn man weniger Geld und Zeit versenken und sichere Spielaussichten haben will....dafür kann man malen und basteln aber immerhin allein.

Ja, das sehe ich auch. Aber es ist so hübsch ...  ~;D

Tatsächlich sind es vor allem die Malereien und die Basteleien, die mich anfixen. Zum SPIELEN komme ich ohnehin nur selten. Das weiß ich im Grunde jetzt schon.

Offline felixs

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #56 am: 24.09.2018 | 10:16 »
Das Thema kehrt ja immer wieder, gerade zur Zeit auch hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,108118

Es ist sehr unbefriedigend, wenn man immer nur darüber nachdenkt, was man machen könnte, aber nie zum machen kommt.

Die Gründe für all diese Umstände sind sicherlich komplex, lassen sich aber darauf reduzieren, dass wir alle zu viel Zugang zu zu viel Zeug haben, das wir dann nicht wirklich nutzen (meist noch nichtmal wirklich lesen). Und selbst wenn man erkannt hat, dass man sich besser intensiver auf weniger Dinge einlassen sollte, braucht man immer noch Mitspieler, die das auch so handhaben wollen.

Brettspiele haben gegenüber Rollenspiel immerhin den Vorteil, dass man mehr potentielle Mitspieler hat und dass es auch zu zweit gut geht. Insofern auch eine gute Päärchen-Beschäftigung (und Beziehungen mit völlig nicht-spielenden Menschen kann ich mir eh nicht vorstellen). Tabletop hat diesen Vorteil nicht, bietet aber dafür viel Bastelpotential. Wenn man nur Basteln will, würde ich eher Kartonmodellbau treiben. Wunderbares Hobby, einfache Werkzeuge, extrem viel Arbeit, sehr schwer, sehr befriedigend.

Wie oben schon beschrieben, ist meine Lösung für das Problem auch, dass ich viel weniger Zeug habe. Vor allem physische Spiele habe ich stark reduziert. Habe jetzt nur noch ca. 150 Brettspiele (klingt schlimm, aber wenn man kleine Kartenspiele, Erweiterungen etc. mitzählt, geht das recht schnell), weniger als einen Regelmeter Rollenspielsachen und nur noch ca. 2 Kubikmeter Tabletopsachen. Ich habe noch jede Menge Altlasten bei Tabletop, die ich jetzt nicht mitgezählt habe, die kommen aber noch weg.
Versuche, nur noch physische Sachen zu haben, bei denen ich weiß, dass ich sie spielen werde. Bei digitalen Sachen bin ich etwas großzügigiger, da stört es mich nicht so. Allerdings finde ich bei digitalen Texten eine vernünftige Ordnung sehr wichtig, sonst frustet mich das auch.
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Offline Sphinx

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #57 am: 24.09.2018 | 10:36 »
Minimalismus würde ich mir bei einigen Dingen wünschen die über die Jahre die Wohnung "vollmüllen". Aber meine Rollenspielprodukte gehören nicht zu den Dingen die ich minimieren würde. Das sind alles Installationsquellen für mich und da brauche ich einfach ein ausreichendes Level um das Gefühl zu haben gut aufgestellt zu sein.
Da hab ich ehr ein Problem mit dem Sortieren der verschiedenen Dinge, bei meinen Büchern ist es noch recht einfach. Bei den PDFs...uff das hat eine grobe Strucktur die aber von den Produktmachern immer wieder untergraben wird wenn etwas z.B. je halb Abenteuer/Regelwerk ist.

Ansonsten finde ich Menschen die keine Zeit für ihr Hobby mehr haben wegen X immer komisch. Ich Arbeite nur um zu Leben und nicht anders herum. Gibt da so einige Spezialisten die zu 99% ausgebucht sind, sowohl mit als auch ohne Kinder. Auf der anderen Seite kenne ich einige die Kinder haben für die aber ein Familien Spielabend ein Fremdwort ist. Oder bei meiner Oma im Altenheim wo sie es schwer hat jemand zu finden der mal mit ihr Schach oder Karten spielt. Weil dort viele sind die ihr ganzes Leben noch nie wirklich Spiele gespielt haben.
Das sind Sachen die ich aus meiner Sichtweise gar nicht nachvollziehen kann, ich finde gemeinsam etwas Spielen ist eine der besten Sozialen Gemeinschaftsaktivitäten die es gibt. Und auch wenn ich noch keine Kinder hab und ich dann sehen werde wie es aussieht wenn es soweit ist. Aber Spielabende und oder gemeinsames Rollenspielen innerhalb der Familie: Ja bitte!

Offline Issi

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #58 am: 24.09.2018 | 10:45 »
System ADHS und Minimalismus? Gründe doch mit ein paar Leuten eine Art Verein, und baut euch eine kleine Sammlung auf, dann kann man öfter mal wechseln. Geht auch mit Brettspielen. Es gibt doch sogar Firmen, die Spiele vermieten, wenn ich mich recht entsinne.
Oder du kennst den Spielesammler deines Vertrauens.
Dann leihst du dir die, die dich interessieren und kaufst dir nur die, die du auch spielen willst.
Funktioniert .. :D

Wahrscheinlich muss es sämtliche Formen von Spielern geben..... das ist so ne Art Symbiose....zwischen (Sammlern und Minimalisten).  ~;D
« Letzte Änderung: 24.09.2018 | 10:49 von Issi »

Offline Sebjoho

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #59 am: 24.09.2018 | 10:48 »
Meine Vermutung ist, dass häufig die Sehnsüchte und Wünsche nach den  fehlenden Rollenspielerlebnissen mit Freunden auf das Material projeziert wird. Ich habe auch gedacht, dass mit dem richtigen Spiel und genügend Material die so sehr gewünschten, positiven Erlebnisse von alleine kommen werden. Als dann aber die gewünschten Erwartungen ausblieben, verlor das Material im gleichen Zuge an Bedeutung. Das kann dann zu einem Teufelskreis führen, indem man versucht das vorhandene Bedürfnis nach sozialen Erlebnissen mit immer neueren und immer mehr Regelbüchern zu stillen, was dann vielleicht wieder nicht klappt und so weiter und so fort. Bis dann irgendwann eine große, bedeutungslose Sammlung zu Hause steht.
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Offline DeadOperator

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #60 am: 24.09.2018 | 10:55 »
Meine Vermutung ist, dass häufig die Sehnsüchte und Wünsche nach den  fehlenden Rollenspielerlebnissen mit Freunden auf das Material projeziert wird. Ich habe auch gedacht, dass mit dem richtigen Spiel und genügend Material die so sehr gewünschten, positiven Erlebnisse von alleine kommen werden. Als dann aber die gewünschten Erwartungen ausblieben, verlor das Material im gleichen Zuge an Bedeutung. Das kann dann zu einem Teufelskreis führen, indem man versucht das vorhandene Bedürfnis nach sozialen Erlebnissen mit immer neueren und immer mehr Regelbüchern zu stillen, was dann vielleicht wieder nicht klappt und so weiter und so fort. Bis dann irgendwann eine große, bedeutungslose Sammlung zu Hause steht.

Ja, da ist was dran. Allerdings ist es schon auch so, dass ich einfach gerne gut gemachtes Material lese. Ich bin mir z.B. relativ sicher, dass ich Waterdeep Dragon Heist nie spielen werde. Aber das Buch ist einfach so schön, dass ich es mit Freuden lese und in den Illustrationen aufgehe. Wenn dann aber ein Pile of Shame daraus wird, bin ich eher bei Dir.
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Offline felixs

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #61 am: 24.09.2018 | 11:10 »
Ich finde, dass Sebjoho es wunderbar auf den Punkt gebracht hat.  :d

Es ist ja kein Widerspruch, dass man trotzdem gern Material liest, von dem man weiß, dass man es wahrscheinlich nicht spielen wird. Das ist dann auch nicht ungesund, finde ich. Die Frage ist halt, warum man das macht, ob man damit ggfs. etwas kompensiert und ob es das geeignete Mittel der Kompensation ist.

Ich lese immer wieder gern mal in Glorantha-Sachen, obwohl ich es wohl nicht wieder spielen werde. Es fasziniert mich einfach als Lesestoff.
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Offline Issi

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #62 am: 24.09.2018 | 11:14 »
@
Sebjoho

Da ist was dran.... mit guten Leuten hat man auch Spaß, wenn man sich die Figurenwerte auf nem Bierdeckel aufschreibt, und sich das Abenteuer spontan ausdenkt.

Tolle Bilder /aufwendige Cover versprechen tolle Erlebnisse, aber das eigentliche Erlebnis entsteht dann erst am jeweiligen  Spieltisch.

Edit.
Ein Grund mehr gute Mitspieler öfter mal zu "Schmatzen" ~;D
« Letzte Änderung: 24.09.2018 | 11:17 von Issi »

Offline Bildpunkt

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #63 am: 24.09.2018 | 11:17 »
Ja, da ist was dran. Allerdings ist es schon auch so, dass ich einfach gerne gut gemachtes Material lese. Ich bin mir z.B. relativ sicher, dass ich Waterdeep Dragon Heist nie spielen werde. Aber das Buch ist einfach so schön, dass ich es mit Freuden lese und in den Illustrationen aufgehe. Wenn dann aber ein Pile of Shame daraus wird, bin ich eher bei Dir.

OT: Dragon Heist hat für mich das schlechteste Innenillu aller 5e Bücher.:
Bogen zum Topic. Ich kaufe oft auch wegen den Illus, muß ich abstellen.
Andere wie Symabroum haben auch noch ne tolle Welt und sammel ich deswegen als Fantasysachbuch ;-)
« Letzte Änderung: 24.09.2018 | 11:20 von Pixellance »
DUNGEON WORLD FANZINE/SANDBOX DIE GLORREICHE STADT 
Gib Deinem Spiel eine überraschende Wendung  Blaupausen - Zufallstabellen
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Offline DeadOperator

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #64 am: 24.09.2018 | 11:26 »
Ein Gedanke noch, der hier zwar schon angesprochen, mir in der Diskussion um die materiellen Dinge aber zu kurz kommt:

Geistige Kapazitäten.

Ein fordernder Job, Familie (besonders mit Kindern), Ehrenamt in der Schule, Internet (z.B. das :T:) etc. Das zieht unheimlich Ressourcen im Hirn. Wenn ich dann noch das Gefühl habe mich mit Rollenspielkram beschäftigen zu müssen, dann kann ich Tarin nur zustimmen. Weg damit! Das ist wie abnehmen wollen und einen Berg Schokolade im Haus haben.

Ich beteilige mich z.B. zum ersten mal seit Monaten an einer Diskussion hier. Warum? Weil ich nicht die Energie dazu habe, wenn  drei Projekte im Job gleichzeitig laufen und das Sommerfest in der Schule ansteht. Bei mir ist das erste Ventil dann den Peter Lustig zu machen: Abschalten! Bei mir fressen "neue" Medien und mein Handy deutlich mehr geistige Energie  als Rollenspielbücher im Regal. Der Lord hat das weiter oben in einem Nebensatz schon angesprochen.

Leider geht das bei mir mit dem Kontakt zu einigen - hier geschlossenen - Freundschaften einher. An - aus - an - aus... je nachdem, wie viel geistige Kapazität ich noch habe. Ich denke, die Bücher im Regal sind für uns, die wir dieses Hobby teilen, ein Symtom, wie Sebjoho es schreibt. Für mich ist es in jedem Fall so. Hab ich die Wahl zum Treffen oder mit meiner Familie in den Wildpark zu fahren, dann gewinnt meist die Familie. Dennoch trauere ich der Gelegenheit nach. Das Gefühl löst aber der Mensch, die Freunde, aus. Die Erinnerung an gemeinsame Runden. Nicht das materielle Buch im Regal.
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Offline Tarin

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #65 am: 24.09.2018 | 18:11 »
DeadOperator hat da einen wichtigen Punkt angesprochen. KMirngeht es tatsächlich erstmal ums Ausmisten „im Kopf“, erst sekundär um den leeren Schrank.

Es gibt auch andere Hobbys, die weichen mussten (Larp zB), die verbrauchen ebenfalls eine Menge Kapazität im Kopf. Das Level, auf dem ich mich gerade mit RPG beschäftigen kann, ist schon ganz okay so.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Luxferre

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #66 am: 24.09.2018 | 18:16 »
Sehr interessantes Thema  :d

Dazu muss ich erstmal einiges ordnen ... also Gedanken  >;D

Online Maarzan

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #67 am: 24.09.2018 | 18:19 »
Das mit der "verstofflichten Erinnerung" ist zumindest Ursache eines Teils meiner Sammlung. Ich habe mir dann die Sachen, die ich mir zur Spielzeit nicht leisten konnte dann später für kleine(re)s Geld bei ebay geschossen, selbst Sachen, die auch nach Erinnerung schon Scheiße waren.
Aber sie gehörten ja "dazu". 
Damit wären sie aber auch schwer wegzuwerfen - wie Fotoalben vielleicht.
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Offline Crimson King

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #68 am: 24.09.2018 | 18:24 »
Ein Gedanke noch, der hier zwar schon angesprochen, mir in der Diskussion um die materiellen Dinge aber zu kurz kommt:

Geistige Kapazitäten.

Ein fordernder Job, Familie (besonders mit Kindern), Ehrenamt in der Schule, Internet (z.B. das :T:) etc. Das zieht unheimlich Ressourcen im Hirn. Wenn ich dann noch das Gefühl habe mich mit Rollenspielkram beschäftigen zu müssen, dann kann ich Tarin nur zustimmen. Weg damit! Das ist wie abnehmen wollen und einen Berg Schokolade im Haus haben.

Ich beteilige mich z.B. zum ersten mal seit Monaten an einer Diskussion hier. Warum? Weil ich nicht die Energie dazu habe, wenn  drei Projekte im Job gleichzeitig laufen und das Sommerfest in der Schule ansteht. Bei mir ist das erste Ventil dann den Peter Lustig zu machen: Abschalten! Bei mir fressen "neue" Medien und mein Handy deutlich mehr geistige Energie  als Rollenspielbücher im Regal. Der Lord hat das weiter oben in einem Nebensatz schon angesprochen.

Leider geht das bei mir mit dem Kontakt zu einigen - hier geschlossenen - Freundschaften einher. An - aus - an - aus... je nachdem, wie viel geistige Kapazität ich noch habe. Ich denke, die Bücher im Regal sind für uns, die wir dieses Hobby teilen, ein Symtom, wie Sebjoho es schreibt. Für mich ist es in jedem Fall so. Hab ich die Wahl zum Treffen oder mit meiner Familie in den Wildpark zu fahren, dann gewinnt meist die Familie. Dennoch trauere ich der Gelegenheit nach. Das Gefühl löst aber der Mensch, die Freunde, aus. Die Erinnerung an gemeinsame Runden. Nicht das materielle Buch im Regal.


Ich finde das insofern hochinteressant, als ich einige Leute kenne, denen es genau so geht, die also feierabends bevorzugt parallel zu GZSZ am Rechner irgend welche Browsergames spielen, weil sie sich nicht in der Lage sehen, wirklich fordernde Sachen zu machen. Mir geht das trotz intellektuell forderndem iund oft stressigem Job völlig anders. Ich entspanne beim Rollenspiel, knackigen Brettspielen, spannendem Film- und Fernsehmaterial oder fordernden Videospielen um Meilen besser.

Das Große Treffen ist dabei aber ein Sonderfall. Das ist zwei Mal im Jahr zu festgelegten Zeitpunkten und mit sehr hohem organisatorischen und zeitlichen Aufwand verbunden. Man geht ja auf der einen Seite nicht mit der Familie vier Tage am Stück mit Übernachtungen in den Wildpark. Auf der anderen Seite kann man jedes Wochenende in den Wildpark, das Treffen ist dagegen nur zwei Mal im Jahr.

Nocturama und ich waren auch drei Mal zusammen mit dem Kind auf dem Treffen. Jetzt, wo bald das zweite Kind kommt, wird das erst mal keine Option mehr sein. Diesen Sommer wäre ich schon allein hin gefahren, wenn ich nicht kurzfristig krank gewesen wäre. Wie das zukünftig aussieht, muss sich noch zeigen. Klar ist, dass im Zweifelsfall immer die Familie sticht.
« Letzte Änderung: 24.09.2018 | 18:28 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline felixs

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #69 am: 24.09.2018 | 18:28 »
Damit wären sie aber auch schwer wegzuwerfen - wie Fotoalben vielleicht.

Davon kann man sich (bzw. konnte ich mich) weitgehend lösen.

Ich behalte nur sehr wenige Dinge aus Sentimentalitätsgründen. Und auch die nur, weil mein Umfeld das von mir erwartet.
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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #70 am: 24.09.2018 | 20:15 »
Das mit der "verstofflichten Erinnerung" ist zumindest Ursache eines Teils meiner Sammlung. Ich habe mir dann die Sachen, die ich mir zur Spielzeit nicht leisten konnte dann später für kleine(re)s Geld bei ebay geschossen, selbst Sachen, die auch nach Erinnerung schon Scheiße waren.
Aber sie gehörten ja "dazu". 
Damit wären sie aber auch schwer wegzuwerfen - wie Fotoalben vielleicht.
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Offline ArneBab

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #71 am: 24.09.2018 | 23:18 »
Die Gründe für all diese Umstände sind sicherlich komplex, lassen sich aber darauf reduzieren, dass wir alle zu viel Zugang zu zu viel Zeug haben, das wir dann nicht wirklich nutzen (meist noch nichtmal wirklich lesen).
Ich habe irgendwann in der Tauschbörsenzeit aufgehört zu horten. Seitdem kaufe ich nur, was ich mindestens auch lese. Auch bei PDFs — eingeschränkt bei Computerspielen (da komme ich meist weniger zum Spielen als ich erwarte).

Aber ich merke immer, wie mir das Spielen fehlt, wenn mal wieder ein Monat ohne Runde rumging. Rollenspielen ist ein anderes Erlebnis als das sonstige Leben. Der Unterschied verblasst zwar im Geist während Zeit ohne Spielen — so wie Grau in Grau irgendwann nicht mehr so eintönig wirkt, wenn man nur lange genug keine Farben sieht — aber wann immer ich wieder gespielt habe, merke ich, wie viel meinem Leben ohne Rollenspiel fehlen würde.

Meine subjektiven Erfahrungen nach jetzt 25 Jahren Rollenspielen mit wechselnder Häufigkeit.
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
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Offline Berta Broken

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #72 am: 25.09.2018 | 00:38 »
Mhh, ging es mir ähnlich? Keine Ahnung, ich hab nie alles verkauft. Aber ich habe irgendwann beschlossen, nur noch mit ad-hoc-selbstgebauten Regeln zu spielen. Ich wünschte nur, es gäbe mehr Regelunabhängige Settingbände mit Regelvorschlägen in "Pseudo-Code"-Form :D

Für mich aber definitiv auch eine Art befreiender Minimalismus, zumindest solange, bis ich merke, dass eine meiner kurzfristig ausgefuchsten Spielmechaniken in der Praxis den Spielabend versaut. Kommt so jede 4. Runde mal vor, meine Spieler haben Nachsicht. :D

Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #73 am: 25.09.2018 | 07:54 »
Aber ich merke immer, wie mir das Spielen fehlt, wenn mal wieder ein Monat ohne Runde rumging. Rollenspielen ist ein anderes Erlebnis als das sonstige Leben. Der Unterschied verblasst zwar im Geist während Zeit ohne Spielen — so wie Grau in Grau irgendwann nicht mehr so eintönig wirkt, wenn man nur lange genug keine Farben sieht — aber wann immer ich wieder gespielt habe, merke ich, wie viel meinem Leben ohne Rollenspiel fehlen würde.

Das hast du schön gesagt. :)
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Noir

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Re: Rollenspielminimalismusgedanken
« Antwort #74 am: 25.09.2018 | 08:18 »
Etwas Off-Topic, deshalb setz ichs mal in Spoiler:

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