Autor Thema: Rolemaster oder DSA 5?  (Gelesen 2022 mal)

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Offline Holycleric5

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Rolemaster oder DSA 5?
« am: 26.09.2018 | 22:37 »
Liebes Tanelorn,

Ich suche wieder -oder immernoch?- "mein" System, welches ich hoffentlich regelmäßig spielen können werde.

Es geht hierbei um meine primäre Spielrunde, bei der wir mit der Pathfinder Einsteigerbox angefangen haben.

(In meiner sekundären Spielrunde haben wir uns auf Warhammer 4 geeinigt - da muss das Buch nur noch bei mir ankommen).

Zunächst habe ich überlegt, auch das englische Pathfinder weiterzuspielen, aber in der Berufsschule habe ich immer wieder gemerkt, dass einem meiner Mitspieler die englische Sprache nicht unbedingt liegt.

Daher habe ich nach deutschen Alternativen gesucht und in die engere Auswahl haben es -wie im Threadtitel ersichtlich- Rolemaster und DSA 5 geschafft.

Meine bisherigen Spielerfahrungen:

Rolemaster:
- Viele Charaktere generiert (vom Barbaren über den Barden bis hin zur Hexenmeisterin und dem Todespriester), ca. 5 Abenteuer gespielt, von denen jedoch nur 3 "richtig" abgeschlossen wurden.
- Alle "erhältlichen" Regelwerke in Besitz (Grundregelwerk, Charakterbuch, Zauberbuch, Kampfhandbuch, Erweiterung Leitmagie)
- Die Sprüche der Tabellen lesen sich oftmals lustig ("Oberarmtreffer. Du  zerreißt die hübsche Kleidung des Gegners", "Du rammst dir beim Ausholen den Griff der Waffe in die Weichteile")
- Das Kampfsystem ist durch die "Abbildung" von Knochenbrüchen, Blutungen und anderen Verletzungen vergleichsweise realistisch, dazu kommen noch die taktischen Runden mit Blitz-, normalen und überlegten Aktionen.
- Es gibt eine Vielzahl von Spruchlisten, selbst wenn man "nur" die Spruchlisten im GRW nimmt, hat man einiges an Auswahl.
- Die Charaktererschaffung ist durch die Fertigkeiten durch das Volk, die Fertigkeiten durch die Jugend und die Ausbildung sehr realistisch, aber auch sehr zeitaufwändig. Durch die sehr hohe Tödlichkeit muss man sich unter Umständen öfter einen neuen Charakter erstellen.
- Das System ist Stufenbasiert, aber wir haben nicht mal die zweite Stufe erreicht, da die Charaktere oftmals vorher verstorben sind.

DSA 5:
- 2 bis 3 Charaktere "vollständig" erstellt (ausschließlich profane Charaktere, u.a. ein Söldner), bis auf ein paar Kämpfe im "Trockendock" noch keine wirklichen Spielerfahrungen gesammelt, aber viele Regelerweiterungen im Besitz (Kompendium 1, Rüstkammer 1 und 2, Magie 1 und 2, Bestiarium 1 und 2, Almanach).
- Viele der Regelerweiterungen (z.B. Wunden, Waffen- und Rüstungsbeschädigungen, soziale Konflikte, Waffenvor- und nachteile, Fokusregeln zu Lichtquellen) lesen sich interessant, doch auch hier steht noch ein Praxistest aus.
- Auch in DSA 5 können Kämpfe durchaus tödlich sein, da sich alleine schon die Schmerz-Stufen nachteilig auf die Kämpfenden auswirken können. Andere Effekte (z.B. Betäubung, Furcht, Verwirrung) senken die Kampfwerte noch weiter. Vom Hörensagen her bringen die detaillierten kritischen Treffer aus dem Kompendium II nochmal etwas mehr Abwechslung in erzielte Krits, zudem gibt es z.B. detailliertere Regeln zu Knochenbrüchen.

An die etwas "erfahreneren" DSA5-Spieler:
- Wie tödlich können die Kämpfe unter Einbeziehung der Fokusregeln aus den Erweiterungsbänden werden (einerseits im Vergleich zum GRW, andererseits im Vergleich zu Rolemaster)?
- Wie fühlen sich die kritischen Treffer aus dem Aventurischen Kompendium 2 an? Gibt es Krits, die man als Held -selbst als schwer gerüsteter Charakter- nicht unbedingt einstecken möchte?
- Bleibt diese "Tödlichkeit" erhalten, wenn die Helden im Laufe des Spiels immer mehr AP sammeln?


Als Setting plane ich jedoch nicht Aventurien (auch wenn ich die Götter aus DSA übernehmen werde), sondern die Welt Lorakis aus Splittermond.

- Wie sind Eure Erfahrungen mit Rolemaster und DSA5? Würdet ihr eines der Systeme bevorzugen und wenn ja, warum?
- Welches System haltet ihr für Kampagnentauglicher?
- Welches System hat für Euch den bessren Spielfluss?
- Welches System hat die besseren Charakterentwicklungsmöglichkeiten?


Über Antworten freue ich mich.

LG

Holycleric5
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Online Weltengeist

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #1 am: 27.09.2018 | 07:20 »
Ohne jetzt was im Detail sagen zu können, würde ich gerne auf eine Besonderheit von Rolemaster hinweisen: Es hat eine der steilsten Entwicklungskurven bei Spielercharakteren, die ich kenne. Vergleichbar vielleicht mit D&D und seinen Ablegern. Am Anfang sind die SC wirklich ziemliche Luschen (wir haben uns irgendwann abgewöhnt, überhaupt mit Stufe 1 anzufangen, sondern sind gleich auf Stufe 4 oder 5 eingestiegen), werden dann aber rapide mächtiger und neigen auf höheren Stufen dazu, sich nach Superhelden / Halbgöttern anzufühlen. Insbesondere die Zauberer.

Manche Spieler lieben das, andere hassen es - wie es bei euch ist, sollte ein entscheidender Faktor dafür sein, ob ihr Rolemaster verwendet oder nicht.
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Offline JS

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #2 am: 27.09.2018 | 10:01 »
Hm, ich beantworte all deine Fragen mit "Beide", und da ihr Lorakis als Spielwelt nutzt, kommt auch die Materialmenge nicht in den Blick.
Your choice, bleibt mein Fazit.

- Wie sind Eure Erfahrungen mit Rolemaster und DSA5?
Gut mit beiden.
- Würdet ihr eines der Systeme bevorzugen und wenn ja, warum?
Ich würde keines aus sachlichen Gründen bevorzugen, aber aktuell gefällt mir DSA 5 ziemlich gut.
- Welches System haltet ihr für Kampagnentauglicher?
Beide gleich gut.
- Welches System hat für Euch den bessren Spielfluss?
Aktuell DSA 5, aber das ist kein Argument gegen RM.
- Welches System hat die besseren Charakterentwicklungsmöglichkeiten?
Beide haben tolle, aber eben auch sehr kleinteilige Entwicklungsmöglichkeiten.
« Letzte Änderung: 27.09.2018 | 19:31 von JS »
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Offline Ninkasi

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #3 am: 27.09.2018 | 15:26 »

Daher habe ich nach deutschen Alternativen gesucht und in die engere Auswahl haben es -wie im Threadtitel ersichtlich- Rolemaster und DSA 5 geschafft.

Ohne das Thema sprengen zu wollen, wie haben die beiden es geschafft sich gegenüber Splittermond durchzusetzen?
Oder anderen deutschen Systemen wie z. B. Schatten des Dämonenfürsten.




Zitat
Als Setting plane ich jedoch nicht Aventurien (auch wenn ich die Götter aus DSA übernehmen werde), sondern die Welt Lorakis aus Splittermond.
Würde mich auch interessesieren warum?

Zitat
- Wie sind Eure Erfahrungen mit Rolemaster und DSA5? Würdet ihr eines der Systeme bevorzugen und wenn ja, warum?

Zitat
- Welches System haltet ihr für Kampagnentauglicher?
- Welches System hat für Euch den bessren Spielfluss?
- Welches System hat die besseren Charakterentwicklungsmöglichkeiten?

Beide System sind gleich oder ähnlich kampagnentauglich und Charakterentwicklung auch.
Spielfluss kann ich schwer beurteilen im Vergleich, wird sich vermutlich sehr nach der Gruppe richten, besonders bei Rolemaster mit den Tabellen.

Für mich hätte DSA5 die Nase vorn, wegen der W20 gegnüber dem W100. Und für mich war Rolemaster noch mehr längeres "Hitpoint-Gekloppe". Die neuen Krit.Tabellen von DSA5 kann ich noch nicht beurteilen, würde mich auch interessieren, denke jedoch nicht, dass diese an die Tödlichkeit von Rolemaster ranreichen werden.

Edit: Formatierung
« Letzte Änderung: 27.09.2018 | 16:51 von Ninkasi »

Offline JS

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #4 am: 27.09.2018 | 15:52 »
Weil sie Lorakis schöner/besser finden als Aventurien?
Weil nicht jeder das Splittermond-Tickkampfsystem mag?
Weil sie die Regeln von DSA 5 und Rolemaster schon kennen?
Weil Schatten des Dämonenfürsten für sie daher nicht relevant ist?
:)
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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #5 am: 27.09.2018 | 17:14 »
Und für mich war Rolemaster noch mehr längeres "Hitpoint-Gekloppe".

Das überrascht mich jetzt doch etwas.

Rolemaster ist doch der Inbegriff eines Systems, wo man nicht an Hits, sondern an Krits stirbt...?
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Offline Marask

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #6 am: 27.09.2018 | 19:20 »
Und für mich war Rolemaster noch mehr längeres "Hitpoint-Gekloppe".

Ähm ja, sicher dass du von Rolemaster sprichst? Denn genau das trifft nicht auf Rolemaster zu.

Ich persönlich bevorzuge absolut Rolemaster aus dem Grund, dass die Charakterentwicklung viel breiter sein kann/ist, dass man kein "Hitpoint-Gekloppe" hat, Rolemaster flüssiger von der Hand läuft und vor allem ein Baustein-System ist, indem man so viel nimmt wie man haben möchte. Bei DSA sind mir die Basisregeln schon viel zu kompliziert.
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Offline Jens

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #7 am: 27.09.2018 | 20:17 »
Ich kenne Rolemaster nicht (ist das wirklich "So lange aufeinander einprügeln, bis einer durch einen Krit stirbt"?), aber DSA5, daher:
- DSA5 bildet mit den Schicksalspunkten ein Rettungsnetz für Charaktere aus, das ich im Spiel bisher als so stark empfunden habe, dass ich als SL unter Anwendung normaler Regeln große Probleme hatte, die SC auch nur in wirkliche Lebensgefahr zu bekommen
- Außerdem bildet DSA5 sehr stark Aventurien mit seinen Göttern, Kulturen etc. ab. Ich spüre da drin viel Lokalkolorit und empfinde es nicht als geeignetes "Universalsystem". Es ist außerdem oft sehr holperig geschrieben.

Offline Blizzard

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #8 am: 27.09.2018 | 20:21 »
Rolemaster ist doch der Inbegriff eines Systems, wo man nicht an Hits, sondern an Krits stirbt...?
da stirbt man eher , weil man sich an den vielen Tabellen totgesucht hat, ehe man die exakten Auswirkungen des Krits ermittelt hat... ::)
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Swafnir

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #9 am: 27.09.2018 | 20:27 »
Rein vom Gefühl her würde ich für eine andere Welt Rolemaster nehmen. DSA 5 ist halt nicht unbedingt generisch.

Offline Holycleric5

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Re: Rolemaster oder DSA 5?
« Antwort #10 am: 27.09.2018 | 20:57 »
Warum haben sich DSA5 und Rolemaster gegenüber Splittermond und Schatten des Dämonenfürsten durchgesetzt:

Splittermond:
Ich mochte das Ticksystem von der Idee her, aber im Gegensatz zu Rolemaster (und DSA 5 mit dem Kompendium II) bleiben kritische Treffer nicht wirklich in Erinnerung. (Ich erinnere mich immer noch gut daran, wie in Rolemaster ein Barbar dem feindlichen Kleriker mit dem ersten Hieb sofort den Kopf zerschlagen hat.)

Ein kritischer Treffer ist einfach etwas anderes als ein normaler Treffer und sollte deshalb auch nach Möglichkeit etwas außergewöhnlichere Effekte haben als ein normaler Schlag.

Kritischer Treffer in Splittermond: +3 EG (+3 oder +6 Schaden), der Angriff ist einen Tick schneller.

Kritischer Treffer bei Rolemaster (Beispiel): "Oberschenkelknochen gebrochen, Schwerer Knorpelschaden", +12 Schaden, 2 Runden benommen, 2 Runden keine Parade möglich, Gegner erhält Verletzungsmalus von -50, solange der Bruch nicht geheilt ist.

Shadow of the Demon Lord:
Ich habe es angespielt, aber es hatte mich nicht so gereizt, dass ich eine längere Kampagne spielen würde.

Warum Lorakis statt Aventurien?
Ich besitze 2 Aventurien-Settingbücher (Die Streitenden Königreiche, Die Siebenwindküste)

Sie sind in Ordnung zu lesen, aber sie inspirieren zumindest mich nicht zu Abenteuerideen. Das beste waren für mich die zusätzlichen Professionen, Monster und "generischen" NSC.

Ich besitze mehrere Settingbücher zu Lorakis (u.a. Selenia, Arwinger Mark, Unreich, Zwingard/Termark/Blutgrasweite)
Vor allem das Heft zur Arwinger Mark hat mich zu einigen Abenteuerideen inspiriert (u.a. die Stadt Runhag, die Umgebung von Brynntal, das Seelenmoor, die südlichen Zitadellen oder der nördliche Kynhold)

Wie ich plane, Lorakis und DSA zusammenbringen:
Ich nehme Lorakis als Welt, mit allen Städten, Ländern, Flüssen.
Aus DSA nehme ich die Regeln, Monster und Götter.

(z.B. Gibt es In Arwingen  dann keinen Yonnus-, sondern einen Praios-Tempel. Das Spital zur Helfenden Hand wird zu einem Peraine-Tempel, in dessen Nähe noch ein Boronanger liegt. Das Tempelkloster des Morkai in Abienta wird zu einem Tempelkloster der Hesinde.

Die Herrschaft liegt jedoch weiterhin bei Gräfin Melinde von Garinsfels und Selenius III. bleibt Herrscher über Selenia.
Statt Rattlingen gibt es Goblins.)

Außerdem ist die Wahl des Kulturpakets in DSA5 optional, was heißt, dass man nicht unbedingt an Kulturen gebunden ist. (Sonst wäre ja die Kultur an sich bepreist bzw. hätte man die Fertigkeitsboni in die Kulturbeschreibung mit hineingenommen)

Edit:
Ich habe mir überlegt, die Schicksalspunkte ersatzlos zu streichen, um die Tödlichkeit etwas weiter zu steigern. Die "Helden" sollen etwas mehr Richtung "normale Sterbliche" (Ähnlich wie in Hârnmaster) gehen. In DSA5 fällt jedoch die zufällige Startprofession (im Gegensatz zu z.B. Warhammer) weg.
« Letzte Änderung: 27.09.2018 | 21:03 von Holycleric5 »
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