Autor Thema: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen  (Gelesen 3650 mal)

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Offline felixs

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Liebe Leute,

als Spielleiter beobachte ich das oft an den Spielern, als Spieler beobachte ich es an mir selbst:
"Was weiß ich darüber?", "Hat meine Figur sowas schonmal gesehen?" etc.

Der Umgang damit scheint recht verschieden zu sein. Ich gebe als SL eigentlich ganz gern Hinweise und finde es gut, wenn der Unterschied zwischen Spieler- und Figurenwissen so klar reflektiert wird.

Andersrum scheint das manche aber auch zu nerven. Möglicherweise ist das auch vom Setting abhängig. Ein SL, mit dem ich Numenera gespielt habe, hat das irgendwann pauschal verboten. Fand ich nicht so gut, weil man dann eben recht verloren im Nebel herumprobiert - was mir unplausibel erscheint, wenn die Figur eigentlich Alltagserfahrungen haben müsste, auf die man zurückgreifen könnte.

Als SL gehe ich oft noch einen Schritt weiter und gebe auch Hinweise in der Art von "Deine Figur weiß, dass das keine gute Idee ist, weil...". Oder "Ihr wisst, dass das gegen das Gesetz ist und habt schon gesehen, wie andere dafür bestraft wurden. Wollt ihr das wirklich tun?". Auch andere SL machen das, aber in sehr unterschiedlichem Ausmaß. Es mag auch wieder vom Setting abhängen und natürlich davon, ob der SL meint, dass die Figuren hier etwas wissen, was die Spieler vielleicht nicht berücksichtigen. Im Extremfall kann das ein Veto gegen die Entscheidung eines Spielers sein. Ich weiß allerdings, dass es eine Situation gab, in der ich mich als Spieler davon tatsächlich eingeschränkt gefühlt habe - ich fand das Resultat der Handlung nämlich eigentlich eher interessant und hätte gemeint, dass das Stoff für weitere Abenteuer geboten hätte. (Es ging darum, ob meine Figur den in seinem Besitz befindlichen Schädel eines untoten Magiers zertrümmert und damit dessen ewiges Rachestreben auf sich bringt). Aber natürlich kann der SL auch Gründe gehabt haben, das nicht in seiner weiteren Planung haben zu wollen. Das Argument war aber, dass meine Figur wüsste, dass das entsprechende Folgen haben kann und das daher eher nicht machen würde.
Ich frage als SL auch oft nach, wenn ich der Meinung bin, dass eine vorgeschlagene Handlung nicht der Situation oder dem Hintergrund der Figur entspricht. Oft ändern wir das dann ein bißchen ab. Insgesamt ist es aber auch meist recht harmonisch - würden da Welten aufeinanderprallen, sähe es wohl anders aus.

Insgesamt scheint es mir aber schon auf ein grundsätzliches Problem hinauszulaufen:
Wie, wann und in welchem Umfang sollte Figurenwissen durch den SL an den Spieler kommuniziert werden? Welche Eingriffe in die Handlungen der Figuren (durch die Spieler) sollte der SL dabei vornehmen?

Möglicherweise ist das banal, vielleicht gibt es hier aber auch völlig unterschiedliche Ansätze und man kann sich gegenseitig inspirieren.

Es geht um Rollenspiele mit klassischer Verteilung der Erzählrollen. Bei Rollenspielen mit Mitgestaltungsauftrag bezüglich der Spielwelt an die Spieler sieht das natürlich anders aus. Könnt ihr auch gern was zu sagen, wäre aber gut, wenn ihr dann deutlich macht, wovon ihr redet. Ich rede von Spielen mit klassischer Verteilung, wie DSA, D&D, Midgard etc.
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Offline Issi

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #1 am: 23.10.2018 | 11:41 »
Bei uns werden Spielerentscheidungen nicht vom SL gecancelt. Es kann im Extremfall Hinweise (z. B. Warnungen)geben aber das war es auch.
Der Spieler behält die alleinige Entscheidungsgewalt über seine Figur.
Er darf also auch nach Belieben dumme, gefährliche, nachteilige Entscheidungen fällen, ohne, dass ihm jmd. reinredet.

Spielerwissen wird idR. auch nicht gecancelt.
War bisher noch nicht notwendig.
Falls eine Figur etwas sicher weiß, was der Spieler nicht weiß, gibt es extra Hinweise vom SL.

Funktioniert so gut.
« Letzte Änderung: 23.10.2018 | 11:58 von Issi »

Offline Boba Fett

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #2 am: 23.10.2018 | 11:43 »
Ein Spieler kann nicht alles wissen, was seine Spielfigur weiß.
Und eine Spielfigur kann nicht alles wissen, was der zugehörige Spieler weiß.
Der Spieler sollte ein bisschen darauf achten und sollte auch ruhig mal fragen.
Der Spielleiter sollte ein bisschen darauf achten und sollte regulierend informieren.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline First Orko

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #3 am: 23.10.2018 | 11:49 »
Nur kurz, da wenig Zeit: Je obskurer und ggf. auch schwammiger beschrieben ein Setting ist, desto mehr erwarte ich da Unterstützung vom SL, sofern dieser Settinghoheit hat.
Also konkret: Ich gehe nach besten Wissen vor, aber mache ich eine Aktion, die atypisch ist so erwarte ich, dass mir der SL das sagt _bevor_ er mir ggf. einen Strick draus dreht.
Letzteres kenne ich noch aus grauer Anfängerzeit - da macht sich der erfahrene Paladin bei Hofe zum Deppen, nur weil der Spieler etwas nicht bedacht hat. Das mag beim LARP so sein, aber be P&P finde ich das grundsätzlich :q (weil der Abstraktionsgrad größer ist und man sich in einem geteilten Vorstellungsraum bewegt).

Aber: Ich will die Wahl haben, gegen Konventionen zu verstoßen! Also "das würde dein SC nicht machen" gibt's nicht, weil es genau eine Person am Tisch gibt, die sagen kann, was mein SC tut: Ich.

Bei partizipativen Systemen gilt: Wenn ich etwas unübliches mache, was zum SC passt aber nicht Teil der Welt ist, dann impliziere ich damit, dass das eine Gesetz ist.
Konkret: Wenn mein Paladin die Halle des Herrschers betritt und die Waffen ablegt, dann kann das implizit bedeuten "das tut man hier so" und andere Spieler können drauf einsteigen. Es sei denn, das Verhalten stößt auf dann wird kurz abgestimmt.
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Deep One

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #4 am: 23.10.2018 | 12:06 »
Ich habe mit der Frage wenig Probleme, weil wir üblicherweise bekannte Settings bespielen (EDO Fantasy, 20er, Jetztzeit). Ein paar Klarstellungen am Anfang (Stadtwachen/Söldner/Banditen sind tendenziell 0.-Stufe-Menschen mit 1W6 TP) und ab geht's! Was irgendwelche Gegenstände oder Monster können, findet die Gruppe üblicherweise im Laufe des Spiels heraus, wobei die alten Hasen bei Standardmonstern und -gegenständen sicherlich im Vorteil sind. Was mich wiederum nicht stört, ist denn ihre Belohnung für die im Hobby verbrachten Jahrzehnte. :)

Offline bobibob bobsen

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #5 am: 23.10.2018 | 12:12 »
Man sollte gemeinsam eruieren was allen Beteiligen am meisten Spaß bringt.

Offline felixs

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #6 am: 23.10.2018 | 12:13 »
Man sollte gemeinsam eruieren was allen Beteiligen am meisten Spaß bringt.

Das wäre natürlich optimal.

Aber was sind denn Deine Vorstellungen von spaßförderndem Umgang mit diesen Fragen?
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Offline Auribiel

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #7 am: 23.10.2018 | 12:25 »
Insgesamt scheint es mir aber schon auf ein grundsätzliches Problem hinauszulaufen:
Wie, wann und in welchem Umfang sollte Figurenwissen durch den SL an den Spieler kommuniziert werden? Welche Eingriffe in die Handlungen der Figuren (durch die Spieler) sollte der SL dabei vornehmen?

Ist es Allgemeinwissen für die Kultur oder Profession der Figur, würde ich als SL deutliche Hinweise geben: "Du als Inquisitor weißt, dass diese Ketzerei mit Tod auf dem Scheiterhaufen zu vergelten ist." Klare Ansage - ob der Spieler dass dann so umsetzt ist ihm überlassen, es sollte nur im Übereinklang mit dem Charakter seiner Figur zusammenpassen (Inquisitoren können ja auch bestechlich sein etc.pp.)

Ist es kein Allgemeinwissen, aber die Figur könnte es wissen, dann würde ich auf eine passende Wissensfertigkeit würfeln lassen und je nach Gelingen bzw. dessen Qualität die Infos weitergeben: "Wurf auf Magiekunde super gelungen - dich deucht, dass die Vernichtung dieses Schädels die darin gefangene Seele freisetzen könnte und..." - auch hier ist es wieder die Entscheidung des Spielers, was er mit der Info macht, die Entscheidung sollte nur wieder zum Charakter passen. Mein Sith-Lord bei StarWars (ohnehin total chaotisch und krankhaft Selbstüberzeugt) hätte den Schädel jetzt erst recht zerschmettert und sich dem Geist gestellt. Ein übervorsichtiger Stubenhocker-Magier hingegen würde sich das sicherlich dreimal überlegen...

Ergo: Allgemeinwissen offen zugänglich machen, bei Spezialwissen die Würfel entscheiden lassen. Der Spieler entscheidet, wie seine Figur dieses Wissen in die Tat umsetzt (sollte aber zum Charakter der Figur passen).
Feuersänger:
Direkt-Gold? Frisch erpresst, nicht aus Konzentrat?

Offline bobibob bobsen

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #8 am: 23.10.2018 | 12:33 »
Zitat
Aber was sind denn Deine Vorstellungen von spaßförderndem Umgang mit diesen Fragen?

Als Spieler: lass mich machen wie und was ich will. SC wissen und Spielerwissen stimmen überein.
Als SL: Lieber Spieler du darfst glänzen wenn du die Welt mitgestalltest. Frage und dir wird geantwortet.

Offline Mutifu

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #9 am: 23.10.2018 | 12:40 »
Also ich mag solche Fragen, ich stelle sie selbst relativ gern und beantworte sie als SL auch bereitwillig. Schließlich erlebt der Spieler das Leben des SC nicht 1:1 mit, wie soll man an entsprechende Informationen kommen, wenn man nicht fragt? (Spiele die einen Mechanismus für so etwas haben mal außen vor) Und der SL kann die Denkrichtung der Spieler und was sie gerade für Informationen benötigen auch nicht immer erraten.

Der SL bei dem ich derzeit spiele hat damit auch kein Problem und verlangt halt ggf. zusätzlich einen Würfelwurf, das finde ich auch vertretbar und mache ich gelegentlich auch, idealerweise mit fail forward. Der erwähnte SL macht teilweise eine Ausnahme, wenn er etwas als "Rätsel" konzipiert hat, da gilt dann "du weißt, was du weißt". Diese Vorgehensweise finde ich nachvollziehbar und das Rätseln kann ja auch Spaß machen, allerdings bleibt in solchen Fällen für mich ein leichter Beigeschmack von "das hätte mein Char aber bestimmt gewusst/rausgefunden". Ist nicht schlimm, aber ich bin generell doch für Freigiebigkeit bei Informationen.
Leichen pflastern seinen Weg: Voodoo-Priester lässt Zombies schuften

Offline felixs

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #10 am: 23.10.2018 | 12:43 »
Is
Ist es kein Allgemeinwissen, aber die Figur könnte es wissen, dann würde ich auf eine passende Wissensfertigkeit würfeln lassen und je nach Gelingen bzw. dessen Qualität die Infos weitergeben

Ja, das ist eine wichtige Option. Finde ich auch.
Überhaupt finde ich es wichtig, dass man Wissens- und Sozalfertigkeiten konsequent nach Spielwerten spielt und nicht durch Fähigkeiten oder Wissen des Spielers ersetzt. Zumindest das scheint ja durchaus kontrovers zu sein.
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Offline sindar

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #11 am: 23.10.2018 | 13:15 »
Nur kurz, da wenig Zeit: Je obskurer und ggf. auch schwammiger beschrieben ein Setting ist, desto mehr erwarte ich da Unterstützung vom SL, sofern dieser Settinghoheit hat.
Also konkret: Ich gehe nach besten Wissen vor, aber mache ich eine Aktion, die atypisch ist so erwarte ich, dass mir der SL das sagt _bevor_ er mir ggf. einen Strick draus dreht.
[...]
Aber: Ich will die Wahl haben, gegen Konventionen zu verstoßen! Also "das würde dein SC nicht machen" gibt's nicht, weil es genau eine Person am Tisch gibt, die sagen kann, was mein SC tut: Ich.
Ist bei mir alles ganz genau so.
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Offline Exar

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #12 am: 23.10.2018 | 13:20 »
Manchmal hat man als Spieler auch einfach nur ein Brett vorm Kopf, oder übersieht etwas, vergisst etwas.
Ein kleiner Hinweis, ein subtiler Wink mit dem Zaunpfahl vom SL ist meiner Meinung nach dann sogar wünschenswert.
Bevor man etwas Dummes tut, was man eigentlich gar nicht beabsichtigt hat.

Aber ja, letztendlich sollte der Spieler entscheiden und dann auch mit den Konsequenzen leben.

Offline Crimson King

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #13 am: 23.10.2018 | 13:25 »
Ein Spieler kann nicht alles wissen, was seine Spielfigur weiß.
Und eine Spielfigur kann nicht alles wissen, was der zugehörige Spieler weiß.
Der Spieler sollte ein bisschen darauf achten und sollte auch ruhig mal fragen.
Der Spielleiter sollte ein bisschen darauf achten und sollte regulierend informieren.

Das.

Davon abgesehen käme ich nie auf die Idee, eine Spieleraktion pauschal zu verbieten. Ich mache aber als SL immer dann auf die Konsequenzen aufmerksam, wenn ich den Eindruck habe, die Spieler machen ihr etwas, dass sie mit dem Wissen und Verständnis, dass ihre SC hätten, nicht machen würden.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline felixs

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #14 am: 23.10.2018 | 13:48 »
Ein kleiner Hinweis, ein subtiler Wink mit dem Zaunpfahl vom SL ist meiner Meinung nach dann sogar wünschenswert.
Bevor man etwas Dummes tut, was man eigentlich gar nicht beabsichtigt hat.

Aber ja, letztendlich sollte der Spieler entscheiden und dann auch mit den Konsequenzen leben.

Sehe ich ähnlich, gebe aber zu bedenken, dass
1) alle unter den Konsequenzen leiden könnten, nicht nur der Spieler bzw. seine Figur. Und dass
2) die Plausibilität stark darunter leiden kann, wenn Spieler- und Figurenwissen unpassend vermischt werden oder Spieler ihre Figur (aus anderen Gründen) in einer Weise agieren lassen, die nicht zum bisher dargestellten Konzept passt.
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Offline bobibob bobsen

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #15 am: 23.10.2018 | 14:02 »
Zitat
in einer Weise agieren lassen, die nicht zum bisher dargestellten Konzept passt.

Dann scheint sich das Konzept gerade zu verändern. Wenn dich das stört dann solltest du keine Spiele mit Multiclassing spielen.
Für mich macht gerade das den Reiz aus. Der bisher Furchtlose Krieger der sich in die Hose macht als er zum ersten mal einen Riesen trifft.

Pyromancer

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #16 am: 23.10.2018 | 14:12 »
"Deinem Charakter ist klar, dass die Handlung, die du vor hast, folgende Konsequenzen haben kann: ..."


Offline Issi

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #17 am: 23.10.2018 | 14:21 »
Mit Wissensfertigkeiten machen wir es so:
Wenn eine Figur etwas wissen könnte, und die entsprechende Fähigkeit besitzt, gibt es einen Wurf.
Wenn sie es sicher weiß braucht es keinen.


Bei Sozialfertigkeiten ist das so. Solange der Spieler nur seine Figur spielt, braucht es keinen Wurf. (Sein Ding, wie sie spricht und sich gibt)
Den braucht es erst, wenn er einen NSC gezielt in seinem Willen beeinflussen will.

Ein "spiel deine Figur gefälligst dümmer und wortkarger!"
halte ich für komisch, sorry.
Nachteile entstehen dann eher dadurch dass ein Spieler eine bestimmte Fähigkeit nicht hat, und dadurch schlechtere (Würfel)Chancen jmd zu beeinflussen oder etwas Bestimmtes zu wissen. Das reicht mEn.  als Vorteil/ Nachteil für das Spiel vollkommen aus.


Direkte Eingriffe in die Charakterdarstellung. (Spielen, Denken, Entscheidungen treffen) kann man daher unterlassen.

Edit. Zgg. hat aber auch jeder SC eine mindestens normale Intelligenz.(nix unter 21 bei Midgard )
Figuren mit unterirrdischer Intelligenz gehörten in meiner Erinnerung auch eher zur Slapstick Kategorie.  ~;D
« Letzte Änderung: 23.10.2018 | 14:53 von Issi »

Daheon

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #18 am: 23.10.2018 | 14:26 »
Spielerinnen sollten informierte Entscheidungen treffen können, daher sollten sie auch alle Informationen haben, über die ihre Figur verfügt.
Daher beantworte ich gerne Fragen einer Spielerin zum Wissen ihrer Figur.
Habe ich als SL den Eindruck, dass eine Spielerin eine Entscheidung trifft, weil ihr evtl. Informationen fehlen oder ich sie nicht gut vermittelt habe, weise ich darauf hin. Aber eine Spielerin sollte immer die Freiheit haben, dass Interessante statt des Vernünftigen zu tun.  ;)

Offline YY

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #19 am: 23.10.2018 | 14:51 »
Ein Spieler kann nicht alles wissen, was seine Spielfigur weiß.
Und eine Spielfigur kann nicht alles wissen, was der zugehörige Spieler weiß.
Der Spieler sollte ein bisschen darauf achten und sollte auch ruhig mal fragen.
Der Spielleiter sollte ein bisschen darauf achten und sollte regulierend informieren.

Und noch mal das :)

Klar, das letzte Wort für seinen SC hat der jeweilige Spieler.
Als SL sehe ich mich aber in der Pflicht, die Rahmenbedingungen für eine informierte Entscheidung zu schaffen und den SC nicht ins Messer laufen zu lassen, weil der Spieler etwas übersehen hat oder nicht weiß.
Als Spieler erwarte ich das genau so vom SL.


Überhaupt finde ich es wichtig, dass man Wissens- und Sozalfertigkeiten konsequent nach Spielwerten spielt und nicht durch Fähigkeiten oder Wissen des Spielers ersetzt. Zumindest das scheint ja durchaus kontrovers zu sein.

Mir ist entfallen, wo es war, aber in einem Spiel wird z.B. explizit gesagt: Hier gibt es kein Intelligenz-Attribut, weil wir das alles (und noch viel mehr) mit voller Absicht beim Spieler belassen wollen.
Klare Ansage  :d


Die Regel ist ja aber eher, dass es Werte gibt, die man dann halt nutzt oder nicht - ggf. auch je nach Situation und Bauchgefühl statt grundsätzlich nach Spielstil.

Große Teile der zugehörigen Diskussion kann ich aber nicht nachvollziehen.
MMn haben beide Seiten jederzeit das Recht, auf Nutzung der Spielwerte zu bestehen.
Sprich: Wenn morgens um 3 die Rübe leer ist, muss "ich belaber die Wache, damit sie uns vorbei lässt" und ein (erfolgreicher ;)) Wurf auch mal reichen.
Andersrum darf der Spieler gerne in blumigster Form beschreiben und ausspielen, wenn er da Bock drauf hat - muss aber damit leben, dass er am Ende doch würfeln muss und sollte das bei seiner initialen Beschreibung auch im Hinterkopf haben. Was i.d.R. heißt, dass der Wurf sinnvollerweise gar nicht am Ende stattfindet, sondern relativ früh im Redeschwall ;)
Da bin ich mir als SL nicht zu schade, frühzeitig offen zu sagen: Hier lasse ich eh nicht würfeln, tob dich aus. Oder eben umgekehrt: Leg erst mal einen Erfolg auf den Tisch, bevor du einen Erfolg beschreibst.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Yney

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #20 am: 23.10.2018 | 15:25 »
Ich sehe das ähnlich wie mehrfach oben beschrieben:
Der Spieler entscheidet allein, was seine Figur anstellt, aber Rahmeninformationen, die da hineinspielen könnten muss er von mir als Spielleiter (gefragt oder auch ungefragt) bekommen. Einzige Ausnahmen sind klar festgelegte Grenzen wie z.B. einer Figur, die einfach nicht lügen kann (mir fällt gerade nichts besseres ein), die der Spieler dann aber absichtlich bewusst lügen lässt wie gedruckt.

Offline felixs

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #21 am: 23.10.2018 | 15:32 »
Ein "spiel deine Figur gefälligst dümmer und wortkarger!"
halte ich für komisch, sorry.

Ich finde genau das völlig in Ordnung, auch wenn ich es sehr viel freundlicher formulieren würde.

Sprich: Wenn morgens um 3 die Rübe leer ist, muss "ich belaber die Wache, damit sie uns vorbei lässt" und ein (erfolgreicher ;)) Wurf auch mal reichen.
Andersrum darf der Spieler gerne in blumigster Form beschreiben und ausspielen, wenn er da Bock drauf hat - muss aber damit leben, dass er am Ende doch würfeln muss und sollte das bei seiner initialen Beschreibung auch im Hinterkopf haben. Was i.d.R. heißt, dass der Wurf sinnvollerweise gar nicht am Ende stattfindet, sondern relativ früh im Redeschwall ;)
Da bin ich mir als SL nicht zu schade, frühzeitig offen zu sagen: Hier lasse ich eh nicht würfeln, tob dich aus. Oder eben umgekehrt: Leg erst mal einen Erfolg auf den Tisch, bevor du einen Erfolg beschreibst.

So würde ich es auch handhaben wollen.
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Offline Issi

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #22 am: 23.10.2018 | 18:44 »
Ich finde genau das völlig in Ordnung, auch wenn ich es sehr viel freundlicher formulieren würde.
Ich finde wiederum das sollte der Spieler selbst entscheiden.
Er hat ja eine eigene Vorstellung von seinem Charakter.
Auch Attribute, Werte sind Auslegungssache.
Ist jemand,  der andere nicht so gut manipulieren kann, automatisch wortkarg?
Nö...im Endeffekt fehlt es ihm einfach an Überzeugungskraft.
(Fähigkeit )
Und  Intelligenz ist so eine Sache.
Im Endeffekt lösen Spieler gemeinsam ein Abenteuer. Und  nicht so intelligent zu sein,  würde ich nicht mit : Deine Figur darf nie was blicken - gleichsetzen.
Notfalls kann man eine gute Idee auch auf andere SC umverteilen. Oder sie IT entsprechend vorbringen.

Hab noch nie erlebt, dass das am Spielttisch ein Problem war.
Bernd das Brot, dessen Spieler beansprucht alleine durchzublicken, ist mir noch nicht begegnet.  ~;D

Edit.
Ich sehe sonst einfach eine große Gefahr, dass der SL dem Spieler seine Weltsicht und Vorstellung  aufdrückt.
« Letzte Änderung: 23.10.2018 | 19:01 von Issi »

Offline Nebula

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #23 am: 23.10.2018 | 19:02 »
ich habe mal WoD Werwolf mitgespielt, ich nen Fenris (Krieger) und ein anderer einen Shadow Walker (Anführer, Face..)

Der hat meinen Char dauernd provoziert, so durch die Blume. Als es mir dann als Char und auch als Spieler zu dumm wurde, hatte ich mit ihm ein Wortgefecht und er hat weiter provoziert, ich wollte ihm dann mal mit meiner Klaue durchs Gesicht fahren, also habe es angesagt und der SL hat die Aktion widerrufen. Das fand ich in dem Moment nicht ganz so schlimm, aber danach hat es mich umso mehr geärgert.

Ich fand das ingame total stimmig, wenn einen ein anderer dauernd dumm anmacht, daß man als Krieger dann auch mal draufhaut und meine Spielerentscheidung zu widerrufen war ganz schlechter SL stil

So war dann die Diskussion einfach vorbei und die Session um einiges ärmer. Ok der SL war allgemein nicht der Beste, der Erzählbär hat uns aber einen schönen Roman "vorgelesen"

Offline felixs

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Re: Figurenwissen, Weltwissen, Spielerwissen und Handlungen
« Antwort #24 am: 23.10.2018 | 19:45 »
Und  Intelligenz ist so eine Sache.
Im Endeffekt lösen Spieler gemeinsam ein Abenteuer. Und  nicht so intelligent zu sein,  würde ich nicht mit : Deine Figur darf nie was blicken - gleichsetzen.
Notfalls kann man eine gute Idee auch auf andere SC umverteilen. Oder sie IT entsprechend vorbringen.

Hab noch nie erlebt, dass das am Spielttisch ein Problem war.
Bernd das Brot, dessen Spieler beansprucht alleine durchzublicken, ist mir noch nicht begegnet.  ~;D

Ich habe das mehrfach erlebt und es nervt mich bei mangelnder Einsicht kolossal.

Derzeit habe ich in einer Gruppe einen Spieler, der gern einen Barbaren spielt, weil das so schön einfach sei (sagt er). Andererseits ist er aber derjenige, der meist am schnellsten auf die Lösungen kommt und er ist der wortgewandteste der Spieler.
Den muss ich regelmäßig daran erinnern, dass das jetzt vielleicht gerade nicht durch den Barbaren gelöst werden muss, sondern vielleicht auch mal der Magier oder die Heilerin (beide mit Intelligenz-Werten im drei- bis vierfachen Bereich) das machen könnten.

In der Tat: Man kann gern andere Spieler auf die Idee bringen, irgendwas zu machen. Ist ja nicht der Spieler, der dann dumm tun muss. Aber bitte nicht mit einer spielwertmäßig eher schwerbegriffigen und wenig charmanten Figur in der Welt den bei jeder geistigen Herausforderung vorn mitagierenden Wortwitzdiplomaten machen wollen.

Und ich halte es für legitim - als SL oder auch als Spieler - anderen Spielern (oder auch dem SL) in unplausible oder inkonsistente Aktionen reinzureden. Man kann das dann irgendwie drehen, aber "der Spieler will das so, also ist das jetzt so" ist genauso blöd wie "meine Figur ist halt so, also ist das jetzt so".

ich habe mal WoD Werwolf mitgespielt, ich nen Fenris (Krieger) und ein anderer einen Shadow Walker (Anführer, Face..)

Der hat meinen Char dauernd provoziert, so durch die Blume. Als es mir dann als Char und auch als Spieler zu dumm wurde, hatte ich mit ihm ein Wortgefecht und er hat weiter provoziert, ich wollte ihm dann mal mit meiner Klaue durchs Gesicht fahren, also habe es angesagt und der SL hat die Aktion widerrufen. Das fand ich in dem Moment nicht ganz so schlimm, aber danach hat es mich umso mehr geärgert.

Ich fand das ingame total stimmig, wenn einen ein anderer dauernd dumm anmacht, daß man als Krieger dann auch mal draufhaut und meine Spielerentscheidung zu widerrufen war ganz schlechter SL stil

Kann es Gründe für geben - es ist ziemlich destruktiv, wenn die Gruppe anfängt, sich gegenseitig zu zerlegen.
Sollte man dann mal drüber sprechen, wie man damit umgehen will.
« Letzte Änderung: 23.10.2018 | 19:47 von felixs »
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