Autor Thema: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?  (Gelesen 1820 mal)

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Achamanian

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Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« am: 2.11.2018 | 22:09 »
... habe ich mich angesichts der hübschen neuen Gesamtausgabe mal wieder gefragt.

Toll wäre es irgendwie schon, obwohl ich mir nicht mal sicher bin, wie spielbar dieses Setting und sein Geist sind und es ehrlich gesagt auch gut zwanzig Jahre her sein dürfte, dass ich einen der Romane gelesen habe und meine Erinnerungen entsprechend lückenhaft sind.

Wer wäre der Verlag/das Team eures Vertrauens für so ein Projekt? Die Leute hinter Beyond the Wall? Cubicle 7, die mit The One Ring ja bei mir einen gewaltigen Vertrauensvorschuss für Literaturadaptionen aufgebaut haben? (Ich könnte mir ehrlich gesagt sogar vorstellen, dass das TOR-System sich gut für Erdsee adaptieren ließe.) Green Ronin, wenn die es schaffen würden, in Sachen Regeln total umzudenken? Wäre Erdsee besser mit einem indie-mäßigen System aufgehoben (PbtA z.B.), oder besser mit was Klassischem wie BRP oder gar irgendeiner D&D-Variante?

Ich bin da selbst sehr unschlüssig und stelle auch immer fest, dass die Sachen, die ich in der Literatur mag, mir im RSP oft gar nicht so viel Spaß machen. Aber wenn jemand sich an Erdsee ranwagen würde, wäre ich wahrscheinlich der erste, der mit Geld schmeißen würde ...

Offline nobody@home

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #1 am: 2.11.2018 | 22:25 »
Ich denke, nach ihrer Erfahrung mit anderen Umsetzungen ihrer Ideen wäre Mrs. LeGuin zu Lebzeiten einem solchen Projekt gegenüber eher kritisch eingestellt gewesen. Wie's mit dem oder den derzeitigen Rechteinhaber(n) aussieht -- keine Ahnung, aber da sie gerade erst im Januar verstorben ist, würde ich mindestens aus Pietätsgründen (zumindest soweit sich eventuelle Geschäftsleute davon beeindrucken lassen) persönlich in nächster Zeit nicht mit einem kommerziellen Produkt rechnen.

Bliebe wohl noch die Hoffnung auf ein geeignetes reines Fanprojekt...

Achamanian

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #2 am: 2.11.2018 | 22:40 »
Ich denke, nach ihrer Erfahrung mit anderen Umsetzungen ihrer Ideen wäre Mrs. LeGuin zu Lebzeiten einem solchen Projekt gegenüber eher kritisch eingestellt gewesen. Wie's mit dem oder den derzeitigen Rechteinhaber(n) aussieht -- keine Ahnung, aber da sie gerade erst im Januar verstorben ist, würde ich mindestens aus Pietätsgründen (zumindest soweit sich eventuelle Geschäftsleute davon beeindrucken lassen) persönlich in nächster Zeit nicht mit einem kommerziellen Produkt rechnen.

Bliebe wohl noch die Hoffnung auf ein geeignetes reines Fanprojekt...

Solange die Umsetzung gut ist, fände ich nichts Pietätloses daran, im Gegenteil ... eine schöne neue Erdsee-Ausgabe ist schließlich auch ein kommerzielles Produkt. Und mal ehrlich: Die Chancen auf ein Rollenspiel, dass den Geist der Erdsee-Welt gut einfängt (und sie nicht white-washed) stehen sicher deutlich besser als die Chancen auf z.B. eine Filmadaption, die Vergleichbares leistet.

EDIT: Übrigens war LeGuin ja auch immer sehr konkret in ihrer Kritik an den filmischen Umsetzungen - ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sie einfach rundheraus gesagt hätte: "Ein Rollenspiel? So was kommt mir nicht ins Haus!", insbesondere, wenn man sich ihren Konflikt mit Margaret Atwood über deren Äußerungen zur SF ansieht (wobei da ja letztendlich eher ein Missverständnis hinter steckte).
« Letzte Änderung: 2.11.2018 | 22:42 von Rumpel »

Offline Chiarina

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #3 am: 2.11.2018 | 23:00 »
Archipelago

In meinen Augen eines der besten spielleiterlosen Erzählspiele. Vielleicht das beste überhaupt. Geschrieben "um die Stimmung der „Erdsee“-Bücher von Ursula K. LeGuin einzufangen".

Zugegeben: Es ist ein ziemlich universelles Spiel. Es enthält keine Waffen- oder Zauberlisten, keine Ausführungen zum Erdsee-Setting und man kann damit locker auch Science Fiction spielen. Es geht nicht um Fantasy. Es geht aber sehr wohl um "den Geist" von Erdsee, um "große Schicksale" und gleichzeitig um genügend Zeit, um "bei den Pflanzen und Worten und im Alltagsleben zu verweilen". Es geht um "große Konflikte", aber gleichzeitig um die Bedeutung der individuellen Geschichten der Figuren. "Statt eines Stahlgerüstes" schreibt Holter Regeln, die wie ein "feinverzweigtes Spinnennetz aus zarten Fäden [...] subtilere Geschichten erzählen" können.

Hier noch ein Zitat: "Dieses Spiel funktioniert am besten, wenn man es langsam angeht. Manchmal ist es das Beste, ein bisschen abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Ged verbrachte mehrere Jahre bei Ogion, um die alte Sprache und die Namen der Blütenblätter und Käfer zu erlernen."

Ich werde es in Kürze ausprobieren (allerdings nicht mit dem Erdsee-Setting). Ich habe lange darauf gewartet und freue mich sehr.
« Letzte Änderung: 2.11.2018 | 23:03 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Achamanian

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #4 am: 2.11.2018 | 23:11 »
Archipelago kenne ich (muss es aber endlich auch mal ausprobieren). Ist aber halt doch was anderes als das Setting für's RSP aufbereitet.

Offline D. Athair

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #5 am: 3.11.2018 | 12:05 »
... wir haben für Erdsee-artiges Spiel damals Everway spielleiterlos benutzt. Das hat recht gut funktioniert - verlangt aber von allen Spielenden einen ständigen Abgleich der Spielerwartungen und des gemeinsamen Vorstellungsraumes.
Ich glaube dennoch, dass freiformige Regeln die weitgehend ohne meta-spielige Regeln auskommen am sinnvollsten wären.

Ich würde mich jedenfalls in Richtung Amber Diceless/Lords of Gossamer & Shadow und Everway/Idee! orientieren und schauen,
was es bzgl. "the right to dream" (i.e. Simulationismus nach Forge) noch braucht. Natürlich mit Betonung von Persönlichkeitsentwicklung, Idealen und innere Konflikten - aber nicht auf Kosten äußerer Bedrohungen und Konflikte oder den Eigengesetzlichkeiten der Spielwelt.


Die klassische D&D-Struktur fände ich wegen dem starken Fokus auf Exploration und externe Herausforderungen unpassend.
Fate-artiges Metaspiel macht die Spielwelt zu sehr zur Bühne für die SC und pbtA fände ich unpassend, weil die Flexibilität in Bezug darauf, welche Themen und Herangehensweisen im Fokus stehen können durch die Playbooks zu festgelegt sind.



Edit: Archipelago wollte ich mir auch immer mal noch anschauen und ausprobieren. Einem flüchtigen Eindruck nach scheint es mir da aber sehr um Geschichten und Konflikte zu gehen und die Abbildung bzw. die Anforderungen der Spielwelt (vgl. Pendragon, Runequest, L5R) kommt etwas zu kurz. Oder: Die "Stimmung von Erdsee" wäre mir zu wenig. (Trotzdem ist das Spiel sicherlich eine gute Inspirationsquelle ist. Ähnliches gilt für Beyond the Wall.)
« Letzte Änderung: 3.11.2018 | 12:14 von D. Athair »
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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #6 am: 3.11.2018 | 14:39 »
Worum geht's denn bei Erdsee? Ich erinnere mich nur es mit 12 oder 13 mäßig gefunden zu haben und, wo ich mir jetzt die Leseprobe im Original runtergeladen habe, kickts auch nicht härter.

Was macht es anders als andere Fantasy-Welten/Romane?

Luxferre

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #7 am: 6.11.2018 | 06:51 »
... habe ich mich angesichts der hübschen neuen Gesamtausgabe mal wieder gefragt.

Toll wäre es irgendwie schon, obwohl ich mir nicht mal sicher bin, wie spielbar dieses Setting und sein Geist sind und es ehrlich gesagt auch gut zwanzig Jahre her sein dürfte, dass ich einen der Romane gelesen habe und meine Erinnerungen entsprechend lückenhaft sind.

Wer wäre der Verlag/das Team eures Vertrauens für so ein Projekt? Die Leute hinter Beyond the Wall? Cubicle 7, die mit The One Ring ja bei mir einen gewaltigen Vertrauensvorschuss für Literaturadaptionen aufgebaut haben? (Ich könnte mir ehrlich gesagt sogar vorstellen, dass das TOR-System sich gut für Erdsee adaptieren ließe.) Green Ronin, wenn die es schaffen würden, in Sachen Regeln total umzudenken? Wäre Erdsee besser mit einem indie-mäßigen System aufgehoben (PbtA z.B.), oder besser mit was Klassischem wie BRP oder gar irgendeiner D&D-Variante?

Ich bin da selbst sehr unschlüssig und stelle auch immer fest, dass die Sachen, die ich in der Literatur mag, mir im RSP oft gar nicht so viel Spaß machen. Aber wenn jemand sich an Erdsee ranwagen würde, wäre ich wahrscheinlich der erste, der mit Geld schmeißen würde ...

Hehe, dito  :d

Aber gerade Dein letzter Absatz ist für mich der Casus Knaxus. Literatur kann Dinge ganz wunderbar mystifizieren. Ein Rollenspiel muss das aber aufbrechen und in ein Regelkorsett pressen.
Also müsste ein System her, dass diese Freiheit der Erdseemagie irgendwie abbilden kann, ohne den Magieanwender übermächtig zu machen und gleichzeitig eine irgendwie geartete Mechanik für das Gelernte abbildet, ohne dabei zu sehr im Zahlenwerk zu versinken.
Selbst als aufmerksamer Leser fällt es mir schwer, die vielen Namen zu behalten, die Ged lernt oder gelernt hat ... weil mich Deine Idee selbst -mal wieder- umtreibt. Also wie könnte man die Namensmagie in ein offenes Korsett schnüren und am Tisch umsetzen?

Offline Caranthir

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #8 am: 6.11.2018 | 07:16 »
Die Erdseemagie beruht doch auf dem Wissen um die wahren Namen, das heißt, klassische Zauber fallen schon mal raus. Würde ich zumindest als unpassend und zu restriktiv empfinden.

Wenn ich sowas in Fate umsetzen wollte: Magie basiert auf Wissen. Sie ist die Grundlage für alle Zauber. Nach einem Wurf auf Vorteil erschaffen über Wissen werden die freien Einsätze einfach auf andere Fertigkeiten gestapelt. Das heißt, ein Zauberer muss sich auch in anderen Fachgebieten auskennen, was seine Macht einschränkt.

Klassische Rollenspiele fallen für mich somit raus. Bei TOR könnte man die Grundregeln übernehmen, man müsste sich aber erstmal ein Magiesystem überlegen. Würde ich dann aber ähnlich wie oben bei Fate umsetzen: Die Fertigkeit Wissen ist die Grundlage, dann muss man Virtues besitzen, um verschiedene Unterarten der Magie zu erlernen. Wissen dient als Richtlinie, wie groß der Effekt eines Zaubers werden kann. Ansonsten wird wie gewohnt auf Fertigkeiten gewürfelt, die als Zauber angewandt dann alle einen magischen Effekt haben (analog zur Magie der Hochelben aus dem Burchtal-Quellenbuch).
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

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Offline Huhn

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #9 am: 6.11.2018 | 07:59 »
Ich glaube, tatsächlich irgendwelche Namen ins Spiel einzubauen, ufert irgendwann ganz schön aus. Am Ende muss die Spielrunde dann eine Fremdsprache lernen, um zaubern zu können. Klingt eher nicht so nach Fun. Und in meinem Kopf war die Magie in Erdsee auch etwas recht Freies, Fantasievolles. Am Ende setzte natürlich das Wissen um die Namen den Wirkenden Grenzen - aber wie sie die Namen kombinierten und was sie mit der Magie anstellten, war im Grunde nicht restriktiv.

Ich würde das spieltechnisch wahrscheinlich nach Effekten gliedern. Zauberschulkinder können eben nur kleine Taschentricks (kleinere Tiere herbeirufen, kleinere Illusionen), erfahrenere Lehrlinge schon etwas größere Zauber (ich erinnere mich grad nicht mehr, was die da in der Schule machen, aber so ein Zeug halt) und ausgebildete Magier_innen können eben so Standarddinger wie Wind und Wetter für Schiffe beeinflussen. Sicherlich hat jeder SC auch ein Spezialgebiet, in dem er_sie schon weiter ist als in anderen Bereichen.

Je unausgebildeter die Person, desto höher die Chance, dass der Zauber einen unerwarteten Nebeneffekt hat (ich denke da an diese Szene, in der der kleine Ged versehentlich Berge an Ziegen zu sich lockt, die einfach nicht gehen wollen). Und je schwieriger/komplexer/gefährlicher der Zauber, desto größer die Chance, das was daneben geht - gemessen am Erfahrungsgrad der wirkenden Person. Die SC können nämlich (gegebenenfalls mit Hilfe geeigneter Recherchen) auch versuchen, Zauber zu wirken, die über ihrer Kragenweite sind - aber die Chance, dass dann etwas passiert, womit sie nicht gerechnet haben, ist sehr hoch (auch da wieder das Beispiel Ged, als er an den Nekromantie-Zaubern herumfummelt, von denen er hätte die Finger lassen sollen).

Die Geschichte um Ged ist hier zwar das Vorbild - allerdings sollten alle im Hinterkopf behalten, dass Ged ein absolutes Wunderkind war. Die SC werden "ganz normale" Zauberkundige spielen, denen eben auch einfach Grenzen in ihrem Können gesetzt sind.

Grenzen sind auch dem Nutzen der Magie selbst gesetzt. Es gibt da diese Szene in einem der Bücher, in der Ged erklärt, dass er kein Essen für Reisen herbeizaubern kann, weil es nicht sättigen würde (irgendwie sowas wie "Wer will schon sein eigenes Gelaber essen?"). Dass Zauber zum Heraufbeschwören der Toten ein ganz mieses Feld sind, wird auch in den Romanen deutlich gemacht. Und auch, dass es jede Menge Arbeiten gibt, bei denen Magie einfach Kraftverschwendung wäre und die deswegen von Hand erledigt werden.

Konkrete Namen würde ich nur in Ausnahmefällen einbauen (solche, die plotrelevant, besonders alt oder sehr schwer zu finden waren). Ansonsten reicht ja auch ein vages "Ich nenne den Wind beim Namen und spreche das Wasser an...".

Ich denke, ich würde für das Spiel Beyond the Wall nutzen, weil das diese Idee, dass junge Menschen wachsen und zu Helden werden, am schönsten abbildet. Die normalen Charaktererschaffungstabellen lassen sich sicherlich durch solche ersetzen, die die Umstände der Magierausbildung als gemeinsamen Hintergrund festlegen. Den ganzen Magiekram würde ich dann einfach lose auf das vorhandene Magiesysstem (Zaubertricks, Zaubersprüche und Rituale in jeweils verschiedenen Graden) obendrauf setzen und je nach Wirkung des Zaubers über die normalen Attribute auswürfeln lassen (klassische Denkzauber haben sicherlich einen hohen Intelligenzanteil, aber wer magisch etwas anheben will, könnte das durchaus auch auf Stärke würfeln oder so; bei Wetterzaubern etwa könnte eine passende Fertigkeit helfen etc. - damit die Attribute Intelligenz/Weisheit nicht übermäßig wichtig werden in diesem Spiel. Alternativ könnte ich auch davon ausgehen, dass alle SC automatisch während der Erschaffung schon auf ein überdurchschnittliches INT- oder WE-Maß angehoben werden, weil sie als magisch Begabte dort automatisch über der Normalbevölkerung liegen. Aber irgendwie find ichs fad, alle Zauber in einem magiefokussierten Spiel nur über diese beiden Werte zu klären.) Je nach "Effekt-Grad" des Zaubers und Zauberstufe des SCs gäbe es auf den Wurf noch Boni oder Mali. Die Einstufung der Effekte in das Magiesystem von BtW würde ich flexibel halten: Wenn die SC Stufen aufsteigen/besser werden, werden vielleicht auch Effekte, die mal Zaubersprüche waren, nun zu einfachen Zaubertricks, weil die SC genug Erfahrung gesammelt haben, dass der Zauber halt einfach nicht mehr großartig schiefgeht.

Und jetzt hab ich Bock, Erdsee zu bespielen. O___O

Edit: Die Charaktererschaffung könnte auch dazu genutzt werden, eigene Heimatinseln/-dörfer als Hintergrund für die einzelnen SC zu generieren ("Woher stammst du? - Du stammst aus einer sehr trockenen Gegend/von einer Floßsiedlung/aus einem Gebirge/Ich wurde in einem Tempel geboren/etc."). Einige Fixpunkte aus den Erdseeromanen (wie etwa die Insel Rok) können ja erhalten bleiben, aber die Inselwelt bietet genug weiße Flächen und nie erwähnte Inseln, dass die Spielgruppe ihre eigene Karte gestalten kann. Dafür würde sich die Karte aus "In die Ferne" eignen.
« Letzte Änderung: 6.11.2018 | 08:07 von Huhn »

Luxferre

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #10 am: 6.11.2018 | 08:12 »
Es gibt ja so eine Art Schulen-Einteilung für die Magier (Begriffe aus dem Gedächtnis, sorry):

Hexen-/Hexerkunst
Magiewerk/-schmiede
Wind- und Wettermagie
niedere Magie
Hohe Magie

Leider ist die Abgrenzung untereinander recht fad und mau. Aber es ist halt auch die Frage, wie stark man das Thema verregeln möchte.
Wenn man BtW ansetzte, dann würde ich auch eher Schulen verteilen und Kreativität positiv belohnen ... aka: handwedeln. Als zusätzliches Element würde ich CON als Attribut setzen, um eine Art Erschöpfung/Ermüdung abzubilden. Eine nicht geschaffte Probe würde Magie für die aktuelle Szene auslaugen und nicht mehr nutzbar machen, wenn man sich und der Umwelt nicht großen Risiken aussetzen will.

Offline Huhn

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #11 am: 6.11.2018 | 08:33 »
Die Konzentration auf bestimmte Schulen könnte sich ja in neuen Charakterklassen wiederfinden. Bislang gibts ja nur zwei oder drei (?) magisch Begabte in BtW, die auch recht allgemein gehalten sind. Für ein magiebetontes Spiel wie Erdsee würde es sich dann sowieso anbieten, eine feingliedrigere Differenzierung verschiedener magischer Charakterklassen vorzunehmen. Dann gibts halt (an deiner Liste orientiert + weitere):

Wird auf Rok ausgebildet:
Hexe/r
Magiewerker/in
Elementmagier/in
Trickser/in
Kandidat/in (Schüler/in der Hohen Magie)

Wird nicht auf Rok gelehrt:
Wilde/r (nicht auf Rok oder gar nicht ausgebildete Charaktere)
Versuchte/r (Schüler/in verbotener Künste)
Schamane/Schamanin (vornehmlich Naturzauber)
Eleve/Elevin (in einem Tempel ausgebildet, z.B. mit Fokus auf Ritualmagie)

(Listen offen für weitere Charakterklassen)

Die jeweilige Schule bestimmt das Spezialgebiet des SCs. Was nicht heißt, dass er_sie nicht trotzdem auch andere Effekte wirken kann - aber im eigenen Fachgebiet funktioniert es halt am sichersten.

Achamanian

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #12 am: 6.11.2018 | 09:05 »
Als threadstarter kann ich viel zu wenig mitreden, weil meine Erdsee-Erinnerungen so diffus sind ... aber jetzt hätte ich auch Lust darauf, sogar mit BtW, das ja auch ganz offiziell Erdsee-inspiriert ist.
Ich muss demnächst mal Das Ferne Ufer (habe ich seit meiner Kindheit nicht gelesen), Tehanu und The Other Wind (habe ich beide noch gar nicht gelesen) lesen (Ein Magier von Erdsee und Gräber von Atuan sind noch halbwegs frisch ...). Dann hab ich vielleicht auch was beizutragen ...

Luxferre

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #13 am: 6.11.2018 | 09:43 »
Da mein Outlook gerade während der Arbeitszeit neu aufgesetzt wird, habe ich etwas Zeit, über die magie Erdsees nachzudenken ...

Ich finde das eigentlich ein sehr schönes Thema und würde das ungern so nebenbei laufen lassen. Also weder nebenbei, noch laufen. Das sollte für den Spieler schon ein essentielles und existentielles Thema sein und das tägliche Spiel stark beeinflussen. Das angemessen zu leiten stelle ich mir nur sehr schwierig vor  :-\

Grundsätzlich geht es ja um Manipulation von Stoffen. Die Manipulation ist magisch, der Stoff muss mittels seines Namens benannt und bezwungen werden.
Wenn man jetzt Stoffe grob einteilt, z.B. Gebirge/Fels/Stein/Kiesel/Sand/Staub dann kann man diesen Stoffen doch Namen geben. Umso größer/mehr/schwerer (also oben auf der Skala), desto schwieriger der Erfolgswurf (den ich unbedingt einsetzen würde) und umso öfters man Stoffe manipuliert, desto schwieriger wird dann ein Zähigkeitswurf, der ab dem X-ten zauber pro Stufe fällig wird ...  :think:

Offline Chiarina

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #14 am: 13.02.2019 | 23:03 »
Schaut mal hier: ein LARP-ähnliches Spiel, das LeGuins 2. Erdsee-Roman "Die Gräber von Atuan" zum Vorbild hat. Es ist von Jonathan Walton und für 6 - 10 Spieler und hat mich neugierig gemacht, da hab´ ich´s einfach mal bestellt.

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Offline Schlawiner

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Re: Wird es jemals ein Erdsee-RSP geben?
« Antwort #15 am: 14.02.2019 | 11:23 »
Ahhhhh, Chiarina, "Tomb-Priestesses of the Nameless Dead" klingt ja super! Tombs of Atuan ist mein Liebling aus der Reihe! Gleich mal sehen, ob der versand von Spielkarten von DTRPG inzwischen endlich billiger geworden ist...