Autor Thema: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...  (Gelesen 3125 mal)

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Romaal

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Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« am: 3.11.2018 | 15:28 »
Ich bin mir nicht sicher, ob das OSR-Forum für meine Idee, aber ich poste sie wegen dem Bezug zu DCC einfach mal hier.

Mir schwirrt schon seit über einem Jahr eine Frage / ein Konzept / eine Idee in meinem Kopf herum, die ich hier kurz mit euch teilen möchte. Anstoß war das RPG Dungeon Crawl Classics, das ich derzeit viel spiele. Dieses basiert ja ein bisschen auf einer alternate history-Prämisse, d.h. es ist kein richtiger Retroklon. Es will nämlich nicht irgendeine frühe Iteration von D&D kopieren, sondern versucht, das Gefühl der Zeit einzufangen, indem sich die Designer gefragt haben, was wäre wenn sich Gygax und Arneson noch stärker auf bestimmte Bereiche des Appendix N (also mehr Sword & Sorcery als Tolkien) bezogen hätten, aber zugleich moderne Regelmechanismen gehabt hätten. Ausdruck findet dies ganz wunderbar in dem Werbeslogan von DCC:

Zitat
Return to the glory days of fantasy with the Dungeon Crawl Classics Role Playing Game. Adventure as 1974 intended you to, with modern rules grounded in the origins of sword & sorcery. Fast play, cryptic secrets, and a mysterious past await you: turn the page…

Ich habe mich gefragt, wie würde ein Rollenspiel aussehen, dass versucht, in ähnlicher Weise die Anfänge des deutschen Rollenspiels einzufangen ("Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984" - und ja, mir ist durchaus bewusst, dass es Midgard schon vorher gab, aber 1984 passt einfach besser und gilt wohl für die meisten als Beginn). Was ich mich nun frage: Wie müsste ein dezidiert deutsches OSR-Rollenspiel aussehen? Muss das unbedingt DSA sein oder könnte man hier auch fragen: Was wäre, wenn man sich stärker auf D&D bezogen hätte, aber dieses dann 'eingedeutscht' hätte? Gibt es eine deutsche / europäische Entsprechung zum Appendix N? Welche anderen Elemente müsste so ein Rollenspiel aufweisen? Und kann man das evtl. mit DCC realisieren?

All diese Sachen treiben mich um. Evtl. ist es auch ein Rohrkrepierer, aber ich wollte das jetzt einfach mal in die Welt setzen und sehen, was dabei rauskommt.
« Letzte Änderung: 3.11.2018 | 15:34 von Doktor Bleifuss »

Offline YY

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #1 am: 3.11.2018 | 16:02 »
Wie müsste ein dezidiert deutsches OSR-Rollenspiel aussehen? Muss das unbedingt DSA sein oder könnte man hier auch fragen: Was wäre, wenn man sich stärker auf D&D bezogen hätte, aber dieses dann 'eingedeutscht' hätte?

Alternativhistorisch interessant ist die Frage allemal*.
Wenn es eine relevante Zielgruppe geben soll, muss es mMn DSA sein.

Ansonsten ist das ja hauptsächlich eine Settingfrage. Solange man europäisch-bodenständige Fantasy mit hoher Hotzenplotzigkeit hat, geht das auch mit DCC o.Ä. - wäre nur die Frage, ob einem das Regelwerk irgendwo unvermutet im Weg steht.


*Gefühlt hat sich später raus bei D&D auch eher die Regelseite unverhältnismäßig viel stärker aufgeblasen und bei DSA eher das Setting.
Ob man sich da also nicht sowieso irgendwann abgekoppelt hätte...
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline Fezzik

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #2 am: 3.11.2018 | 19:58 »
Hm, wenn du das Gefühl von frühem "deutschem" Rollenspiel haben wolltest, dann müsste man wirklich in die ersten DSA Publikationen Basis/Ausbauspiel und Havena Box schauen, denke ich.
So arg weg von DCC war DSA damals ja auch nicht, zb. war da auch Race - as - class, es gab Geweihte mit eigenen Zaubern etc.
Hab auch schonmal überlegt das Aventurien der Ausbau-Box zu bespaßen, so für sich ist das alte Zeug nämlich ganz witzig. Der Setting Wasserkopf, der später kam macht das ganze ja so unschön.
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Offline Sir Markfest

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #3 am: 4.11.2018 | 10:45 »
„Remember the good old days, when adventures were underground, NPCs were there to talk with them, Spells are spoken with silly rhymes, and in the final of every dungeon you’ve got a handful of copper pieces … those days are back.“...
Im Ernst: interessantes Thema. Insbesondere der deutsche "Appendix N" brächte da eine Menge gut ins Spiel einbaubare Elemente, an dem würde ich dieses Spiel ausrichten - Klassische Götter & Heldensagen, Karl May, Hans Dominik, Jules Verne, Sigurd, Falk und Tibor, Goethe, Gerstäcker und Ganghofer... und natürlich auch Ottfried Preusslers Räuber und Hexe....
 

lilith

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #4 am: 4.11.2018 | 11:12 »
»Ich habe mich gefragt, wie würde ein Rollenspiel aussehen, dass versucht, in ähnlicher Weise die Anfänge des deutschen Rollenspiels einzufangen«

Wenn ich an meine ersten Sitzungen (DSA) denke, so war das geprägt vom "Dokument der Stärke"; einem übersichtlichen Schmierzettel mit den nötigen Werten "Mut", "Klugheit", "Charisma", "Geschicklichkeit", "Körperkraft". Das war der Charakter im wesentlichen. Initiative wurde aus dem Mut abgeleitet. Attacke, Parade fertig war der Kampf.

Wenn auch etwas holprig, aber dennoch recht straight forward.

DSA war in den Anfangstagen dadurch geprägt, dass man "sowas wie DnD" haben wollte, aber mit Akzenten - bspw. Auslassen der vancian magic (stattdessen das AE-Konzept) und ein bisschen mehr Lebenssaft (man mochte nicht so gern sterben). Dazu noch ein Schuss Pathos und "deutschen Humor" (a la "Supernasen").

Dies ersten Runden bestanden darin, dass sich einer für eine Viertelstunde zurückgezogen hat und schnell auf Karopapier seinen Kerker oder seine Burg gekritzelt hat mit den ein, zwei Besonderheiten die ein bisschen Hirnschmalz verlangten oder im Monsterjagen und umsemmeln.

Midgard, habe ich leider bis heute noch nicht gespielt o_O kann ich nix zu sagen.

tl;dr
-----

Wenn man es auf zwei Stichpunkte kondensieren möchte, ist mein Gefühl geprägt durch Regelleichtigkeit und DIY.

Offline General Kong

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #5 am: 4.11.2018 | 11:24 »
*Gefühlt hat sich später raus bei D&D auch eher die Regelseite unverhältnismäßig viel stärker aufgeblasen und bei DSA eher das Setting.
Ob man sich da also nicht sowieso irgendwann abgekoppelt hätte...

Sehr interessante Beobachtung, Doppel-Y! tatsächlich erscheint es mir auch so, dass der DSA-Spieler (und der Midgard-Freund) eher daran interessiert war, etwas über die Hintergründe der jeweiligen Welt und der Charakterklasse/ -rasse zu erfahren (in allen Tiefen) als einen band "Alles über Gaukler" oder "Der komplette Ordensritter" zu kaufen.

Klar gibt es auch Hintergrundbände bei D&D und Zusätzbände zu Zauberern bei DSA und Midgard.

Aber ohne das nun abgezählt zu haben behaupte ich unter Berufung auf die Hypothese des Rollenspieltheoretikers YY:
Dat is genau andersherum vonne Mänge her gesehn!

@ Sir Markfest: Eindrucksvolle Liste, die einleuchtet. Ich weiß aber nicht, ob Ulrich Kiesow auf diese Quellen tatsächlich bezogen hat (wie das ja bei Gygax & Arneson der Fall war) oder ob man das nicht ex post hineinpressen muss als "was wäre, wenn neben dem zu schreibenden Regelbuch "Die kleine Hexe" gelegen hätte ..."

Zudem, aus der echten Historie von DSA:
Das Spiel gibt es eigentlich nur, weil TSR bei den Verhandlungen mit Schmidt Spiele seinerzeit zu viel an Tatiemen wollte und der Schmidt-Chef dann heraustönte:
"Pah! dann manchen wir eben auch so'n Dingens mit Rollen! Mit RÄDERN sogar! Und damit überfahren wir eure Drachen und Verliese und so, weil wir nämlich MARKTMACHT haben - und Regalplätze bei Karstadt! Ha! Nehmt das, ihr Cowboys!"
Eigentlich wollten die D&D herausbringen (das der Ulli ja auch schon übersetzt hatte). TSR hat sehr gelacht.

Schmidt stand nun ohne Rollenspiel da und Ulli und Freunde hatten einen Auftrag: Macht uns ein Spiel für das Weihnachstgeschäft, das D&D zerlegt. Aber zack-zack! Und dreiundzwölzig Abenteuer, bitte.

Gesagt - tun getan! Und TSR hat dann nicht mehr so fröhlich gelacht. War man dann doch in deutschen Landen bis auf alle Ewigkeit vielleicht mit Abstand Nummer 2 bis 4 (nach Cthulhu, nach Shadowrun).

Das mit den vielen Abenteuer sieht man übrigens daran, dass die ersten Abenteuer ALLE Doppeltitel hatten so nach dem Motto "Das Geheimnis der Silbernen Muschel - oder: Nödel und die Kobolddetektive" - eben weil der Ulli dem Verlag einfach so aus dem Gesäß ein Haufen Titel aufs Papier knallte ohne einen Schimmer, was denn das für ein Abenteuer sein konnte.
Und mit Doppeltitel erfüllt man die Verlagsforderung ("Mach mal Abenteuer mit den Titel!"), aber halbiert die Anstrengung, sich für hingerotze Titel dufte Abenteuer einfallen zu lassen. Wie oben: Es braucht eine Silbermuschel und Nödel den Kobold und Freunde und schon - zwei Titel abgearbeitet.

Man müsste also eigentlich fragen: wie sähe ein deutsches Rollenspiel aus, wenn man es nicht mit der Geldpistole an der Schläfe, dem Verlagsmesser am Hals und einer Deadlinehandgranate im Schoß geschrieben hätte. Die Antwort laute: wie Midgard.

Diskussion beendet, weil Problem gelöst.  ~;D

P.S.: Die Historie von DSA stellt für mich eine Glanzleistung deutschen Rollenspieldesigns dar, das den Amis gezeigt hat, dass man mit etwas Schweiß und Spucke ein marktführendes Produkt in drei Monaten druckreif fertigstellen kann!
DSA ist sozusagen ein deutscher Toyota: Beginnt als Nachbau und führt dann später in der (Nicht-)Pannenstatistik. Und das sage ich als bekennender Nichtfan des Spiels!
« Letzte Änderung: 4.11.2018 | 11:57 von General Kong »
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Offline KhornedBeef

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #6 am: 4.11.2018 | 11:29 »
"Deutscher Humor (a na "Supernasen") "
Äh, ich habe da Fragen. In erster Linie, wer in Dere wohl Thomas Gottschalk verkörpern soll :)
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Offline Rhylthar

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #7 am: 4.11.2018 | 11:35 »
@ Kong und YY:
D&D hat neben den Regeln durchaus auch im Settingbereich später mächtig zugelegt. Nur dass sie es nicht auf 1 Setting beschränkten...
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Romaal

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #8 am: 4.11.2018 | 11:39 »
Das sind schon mal sehr interessante Antworten. Ich kenne und besitze natürlich (obwohl es vor meiner Geburt erschienen ist) die erste DSA-Box. Und es stimmt: dort sieht man noch recht deutlich den Sword & Sorcery Einschlag. Was mich aber vor allem interessiert, ist die Essenz, die in diesem ersten populären Rollenspiel deutscher Machart steckt. Hier muss man dann zwei Aspekte voneinander trennen: 1) die Regeln und 2) die Hintergrundwelt und dann fragen, inwiefern sich diese "Hotzenplotzigkeit" in beiden Elementen niederschlägt. Dann kann man, so zumindest meine Vorstellung, diese "Hotzenplotz-Merkmale" auf ihren Ursprung zurückführen und daraus ein 1984er-Retro-RPG stricken, das mMn nicht unbedingt deckungsgleich mit DSA/Aventurien sein muss.

Zu 1) Genannt wurden hier Elemente, die auch für das frühe D&D typisch sind wie Race-as-Class (im Deutschen also in etwa: Krieger, Magier/Zauberer, Schurke/Streuner/Gauner/Räuber/Halunke, Priester/Geweihter, Elf/Elb, Zwerg etc.) oder die Trennung von "arkaner" und "göttlicher" Magie.

Edit: Genannt wurde auch das "sowas wie D&D" - finde ich auch sehr wichtig, d.h. man orientiert sich z.B. an den D&D-Attributen, die man dann "eindeutscht" und ggf. abwandelt und daraus andere Werte generiert.

Hier kommt es, denke ich, v.a. darauf an, dass man typisch 'deutsche' Begriffe benutzt, denen die Aura der deutschsprachigen Romantik und preußischer Bürokratie anhaftet und nicht einfach nur englische Begriffe übersetzt (Beispiel: Lebenspunkte statt Trefferpunkte oder sperrige Begriffe wie Waffenvergleichswert)

Zu 2) Hier muss man wohl, um YY's Begriff zu nutzen, der alternativhistorische Weg gegangen werden und statt mit DSA ein Reset gemacht werden. Gewinnbringend fände ich hier, wie von Sir Markfest begonnen, einen Appendix N-dt. zu stricken und daraus dann die Spielwelt/Atmossphäre aufzubauen, die sich dann wiederum auf die Regeln auswirken wird.

Einige Vorschläge zum dt. Appendix N wurden ja bereits gemacht. Mir fallen noch ein:

  • E. T. A. Hoffmann
  • Hanns Heinz Ewers
  • Franz Kafka
  • Michael Ende: Die unendliche Geschichte, Momo
  • Jakob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen
  • H. C. Andersen: Gesammelte Märchen
  • Perry Rhodan

Edit: @General Kong - die beste Zusammenfassung der DSA-Historie ever :D

Edit 2: Das mit dem deutschen Humor ist ein wichtiger Hinweis! Ansonsten muss man nach zeitgenössischen Einflüssen in den späten 1970ern und frühen 1980er Jahren suchen. Hier fallen mir (unsortiert) noch ein: ausgehende Hippiebewegung, Umweltbewegung und soziale Bewegungen in Deutschland (z.B. Antiatomkraft), aber auch Punk und frühe New-Wave dt. Prägung bzw. Neue Deutsche Welle bevor es Mainstream war (siehe Kraftwerk, Fehlfarben, Einstürzende Neubauten etc.) und die damit einhergehende Rückbesinnung auf die deutsche Sprache im Pop sowie die "Zurück zum Beton"-Einstellung als Gegenpol zu den alternden Hippies.
« Letzte Änderung: 4.11.2018 | 11:49 von Doktor Bleifuss »

lilith

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #9 am: 4.11.2018 | 12:09 »
Appendix N:
...
Wolfgang Hohlbein
...

Offline Rhylthar

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #10 am: 4.11.2018 | 12:16 »
Gehören nicht in einen deutschen Appendix N nicht eigentlich auch Autoren, die zu dem Zeitpunkt durchaus schon ins Deutsche übersetzt wurden?
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Samael

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #11 am: 4.11.2018 | 12:19 »
Appendix N:
...
Wolfgang Hohlbein
Mythor (div. Autoren)
...


Wenn es nur um Phantastik geht, nicht um "Sword & Sorcery", hat die deutsche Literatur natürlich mehr zu bieten. Aber im Genre S&S ist es dünn...
« Letzte Änderung: 4.11.2018 | 12:22 von Samael »

Romaal

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #12 am: 4.11.2018 | 12:25 »
Gehören nicht in einen deutschen Appendix N nicht eigentlich auch Autoren, die zu dem Zeitpunkt durchaus schon ins Deutsche übersetzt wurden?

Die stellen natürlich einen Einfluss dar, aber mir ging es explizit um die Eindeutschung und nicht um die reine Übersetzung. Die wichtigsten Einflüsse aus der englischsprachigen Literatur sind ja schon im originalen Appendix N.

@Wolfgang Hohlbein *kreisch* - ich wusste noch nicht, dass der in den 1980ern auch schon populär war, aber wenn's sein muss, kommt er auch auf die Liste.

Samael

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #13 am: 4.11.2018 | 12:32 »
@Wolfgang Hohlbein *kreisch* - ich wusste noch nicht, dass der in den 1980ern auch schon populär war, aber wenn's sein muss, kommt er auch auf die Liste.


Ich würde mal sagen, dass die Sachen die er in den 80ern veröffentlicht hat zum Teil ganz gut lesbar waren. Enwor, Töchter des Drachen / Libellenthron, Garth und Torian.

Klar, das sind keine Genre-Meilensteine, aber sie sind handwerklich OK und einigermaßen einfallsreich.
Da es ansonsten originär deutsch wirklich fast nichts gab im Genre, sind die Texte auf jeden Fall zu würdigen.


Der spätere Hohlbein (spätestens ab Mitte der 90er) ist aber für mich gar nicht mehr konsumierbar.

 
« Letzte Änderung: 4.11.2018 | 12:44 von Samael »

Romaal

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #14 am: 4.11.2018 | 12:46 »

Ich würde mal sagen, dass die Sachen die er in den 80ern veröffentlicht hat zum Teil ganz gut lesbar waren. Enwor, Töchter des Drachen / Libellenthron, Garth und Torian.

Klar, das sind keine Genre-Meilensteine, aber sie sind handwerklich OK und einigermaßen einfallsreich.
Da es ansonsten originär deutsch wirklich fast nichts gab im Genre, sind die Texte auf jeden Fall zu würdigen.


Der spätere Hohlbein (spätestens ab Mitte der 90er) ist aber für mich gar nicht mehr konsumierbar.

Ok, danke für die differenzierte Antwort. Aufnehmen muss man ihn dann auf alle Fälle. Wenn man alternativhistorisch authentisch bleiben möchte, darf natürlich nur alles bis max. 1983 aufgenommen werden.

Offline YY

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #15 am: 4.11.2018 | 13:09 »
@ Kong und YY:
D&D hat neben den Regeln durchaus auch im Settingbereich später mächtig zugelegt. Nur dass sie es nicht auf 1 Setting beschränkten...

Das ist mir bekannt und bewusst, aber trotzdem habe ich bei D&D nie das Gefühl gehabt, es wäre alles dermaßen haarklein ausdefiniert wie bei DSA.
Vom reinen Umfang weg: Setting kam und kommt mir bei D&D deutlich "praxisnäher" und aufs Spiel ausgerichtet vor, während es bei DSA viel mehr Selbstzweck ist.

Und umgekehrt hat DSA natürlich auch ordentlich Regeln zugelegt, aber noch nicht mal zu Hochzeiten der 4. Ed. hat das annähernd die Ausmaße erreicht wie bei D&D 3.5 oder PF.
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Offline Fimbul

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #16 am: 4.11.2018 | 13:18 »
Hier gab es auch schon einmal Überlegungen zu einem deutschen "Appendix N", allerdings ohne das Jahr 1984 als Grenze:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,91078.0.html

lilith

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #17 am: 4.11.2018 | 13:29 »
...
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Offline korknadel

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #18 am: 5.11.2018 | 09:13 »
Wilhelm Hauff gehört noch zu den besonders "deutschen" Einflüssen von DSA1.

Der Appendix N war auch für das frühe DSA ziemlich ausschlaggebend, denn Alpers und Fuchs kannten die englische/amerikanische SFF-Szene wahrscheinlich sogar noch besser als Gygax, dem von den beiden herausgegebenen SF-Lexikon trauern Fans ja bis heute nach. Die kannten den ganzen Kram in- und auswendig. Und sie kannten D&D, weil sie es nicht nur gespielt, sondern auch übersetzt hatten. Diese Einflüsse sind auch beim frühen DSA sehr deutlich, wie ich finde.

Die Rock/Pop- und Folkmusik der 60er und 70er ist übrigens auch ein bei Kiesow und später auch bei Witzko wiederkehrendes Thema, da wurde sehr viel zitiert und umgedichtet.

Es gab vor ein paar Jahren hier ja schon mehrere Anläufe, an die ganz frühe DSA-Welt anzudocken.

Einer davon war das dystre Havena:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,85600.msg1734848.html#msg1734848

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Offline Rorschachhamster

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #19 am: 5.11.2018 | 12:55 »
Also, beim Appendix N gab es damals aber auch starke Überschneidungen - die Fantasyliteratur war ja auch sehr Amerikanisch da, sogar mit einer Verzögerung, die die Zeit zwischen 74 und 84 etwas relativieren würde...  ;)

Sowieso, ist ja auch etwas sehr subjektives. Für mich wäre Dray Prescot von Akers dabei, oder Howard oder Linn Carter oder Sprague de Camp... alles gelesen, bevor ich die DSA-Box erworben habe. Ich weiß gar nicht mehr, welches Spiel als Weihnachtsgeschenk ich gegen die getauscht habe zwischen den Tagen damals...  :)
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

lilith

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #20 am: 5.11.2018 | 14:09 »
Moment? Geht es jetzt darum, was damals drin war oder was drin hätte srin sollen würde man es neu auflegen?

Offline Talwyn

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #21 am: 5.11.2018 | 15:43 »
Wirft das alles nicht auch zugleich die unheimlich interessante Frage auf, wie wohl eine Fernsehserie aussähe, die sich um eine Gruppe deutscher Geek-Kids dreht, die mysteriösen Ereignissen in einer kleinen Stadt im Herzen Deutschlands auf den Grund gehen? Ich hätte auch schon einen Titel: "Seltsamere Dinge". Ich glaub ich versuche mal das Konzept an das ZDF zu verkaufen, funktioniert bestimmt!
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Online schneeland

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Re: Erlebe Abenteuer, als wäre es 1984...
« Antwort #22 am: 5.11.2018 | 16:09 »
Der braucht dann aber einen tollen Untertitel - sowas wie "Schatten über Schlüchtern" ;)
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