Autor Thema: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"  (Gelesen 1567 mal)

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Offline Saimud

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Grüß Euch alle,

um die Immersion zu erhöhen, versuche ich beim Spielleitern die regeltechnische Umsetzung der Kämpfe erzählerisch zu beschreiben. Das klappt i.d.R. ganz gut, nur bei Feuergefechten und "Angeschlagen" tue ich mich immer wieder schwer mit einer Beschreibung der Auswirkung.

Wird also auf einen Char geschossen, und die Schießen-Probe gelingt (4 oder mehr), dann ist der Char getroffen. Jetzt kommt die Robustheit ins Spiel, die ja entscheidet, ob die natürliche Abwehr des Ziels durchschlagen wird. Ist also der Schaden > Robustheit, kommt es zu Angeschlagen / Schaden. Angenommen, es reicht nur für "Angeschlagen"... wie kann man den Vorgang cineastisch beschreiben? Ich kann ja nicht sagen, dass der Schuss nicht getroffen hat und nur das Ziel abgelenkt hat, weil ja die Probe gelang und sogar die Abwehr (Robustheit) durchschlagen wurde.

Ich kann mir lediglich einen sog. "Streifschuss" bzw. "glatten Durchschuss" vorstellen, der das Ziel kurz benommen macht / ablenkt / desorientiert, aber so richtig passend erscheint mir das nicht, denn auch ein Streif- oder Durchschuss führt zu einer Wunde, die versorgt werden müsste. Und "Angeschlagen" ist ja gerade nicht eine Wunde. So sehr ich also diese Kampfmechanik liebe (und ich in Nahkämpfen funktioniert sie auch gut, da dort die Wuchtwirkung benommen machen kann, ohne echte Wunden zu erzeugen), ich habe aber wirklich Probleme, mir das in modernen Schusswaffengefechten vorzustellen.

Wo stehe ich auf dem Schlauch?

Offline YY

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #1 am: 14.03.2019 | 15:31 »
Und "Angeschlagen" ist ja gerade nicht eine Wunde. So sehr ich also diese Kampfmechanik liebe (und ich in Nahkämpfen funktioniert sie auch gut, da dort die Wuchtwirkung benommen machen kann, ohne echte Wunden zu erzeugen), ich habe aber wirklich Probleme, mir das in modernen Schusswaffengefechten vorzustellen.

Es ist keine Wunde in der Größenordnung, dass man von dreien dieser Art tot umfallen muss.
Aber kleine Kratzer, Streifschüsse, Schnitte, Blutergüsse (Stichwort Wuchtwirkung: das sind auch blutende Wunden (!), nur läuft halt nichts nach außen ;)) sind bei Angeschlagen durchaus mit drin.

So ein harmloser Treffer ist eben keine in SW-Maßstäben wirklich ernstzunehmende Wunde. Dass man die hinterher trotzdem säubern und verbinden will, ist dann nur reiner Fluff.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #2 am: 14.03.2019 | 15:33 »
Der angeschlagene duckt sich in Deckung, wirft sich zu Boden, hält kurz inne, weil das zu knapp war, schüttelt eine Helmtreffer ab... Der Treffer muss ja nicht wirklich ein Treffer in der Fiktion sein. Wichtig ist nur das Ergebnis.

Offline YY

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #3 am: 14.03.2019 | 15:35 »
Der Treffer muss ja nicht wirklich ein Treffer in der Fiktion sein.

Beim Sw'schen Designansatz ist das dann aber doch recht unschön, weil an der Stelle so konkret auf die Robustheit abgezielt wird.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline Alexandro

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #4 am: 14.03.2019 | 15:40 »
Ein schnelles zu Boden werfen nimmt (in der Realität) körperlich fitte Leute weniger mit, als körperlich gebrechliche Leute. Insofern ist das schon schon OK.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline SalieriC

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #5 am: 14.03.2019 | 15:50 »
Der Soldat James Ryan liefert meiner Meinung nach eine der besten Erklärungen für den Status Shaken:
https://youtu.be/1pcbPGENImg?t=210
Der Soldat bekommt eine Kugel ab die am Helm abprallt, daraufhin ist er wie benommen von seinem Glück (Shaken), dass er den Helm abnimmt und daraufhin von einem Schuss getötet wird (der Schütze hat noch einen Treffer gelandet, der sonst Shaken verursacht hätte, aber da der Sooldat bereits Shaken war tödlich (weil keine Wild Card) ist).
Und so kann man das auch erzählen:
  • Streifschuss
  • Am Helm abgeprallt
  • knapp am Ohr vorbei und das Geräusch macht benommen
  • Fleischwunde
  • etc

Und es ist auch überhaupt nichts falsches daran die Spieler ab und an erzählen zu lassen warum das nun "nur" Shaken war und keine lebensgefährliche Verletzung. Allgemein ist der Shaken Status eines der besten Werkzeuge für die erzählerische Freiheit im ganzen System und reicht von Taubheitsgefühlen, über leichte Verletzungen bis hin zu kurzzeitiger psychischer Belastung.

Offline Fnord

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #6 am: 14.03.2019 | 15:59 »
Vielleicht kannst Du Angeschlagen mit "leichten Wunden unter Adrenalinausschüttung" erklären.
Oder aber doch so schmerzhaft, dass man bis zum abschütteln des Angeschlagen handlungseingeschränkt ist.

Wenn du mir Rüstungen spielst, kann du einen Treffer auf deine Kevlarweste schon als Wuchtwirkung interpretieren.

-Treffer neben die Person, die aber in eine Bretterwand einschlägt und Holzsplitter oder Betonstaub in Augen, Ohren oder Münder freisetzt.

Offline Saimud

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #7 am: 14.03.2019 | 17:02 »
Klasse Forum! Vielen Dank für den vielseitigen Imput, werde auf jeden Fall einige der Ideen umsetzen!  :d

Online General Kong

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Re: Erzählerischer Umgang in Feuergefechten mit "Angeschlagen"
« Antwort #8 am: 31.03.2019 | 11:44 »
Möglich ist auch ein "Fasttreffer", der Staub oder Splitter der Deckung in das Gesicht/ die Augen des Getroffenen pfeffert. Wer schon mal Staub im Auge hattte, weiß, wie angeschlagen man sich da fühlt.
A bad day gaming is better than a good day working.