#17 Die Untoten von IslingtonAutor: Walter Milani-Müller
System: Private Eye
Erschienen: 2017
Link:
https://verlag-martin-ellermeier.de/mephisto/magazin/mephisto-ausgabe-65Das - irgendwie still und heimlich entschlafene - Magazin "Mephisto" war immer wieder Garant und Lieferant für kurze, knackige "Private Eye"-Abenteuer. Oft steuerten die beiden Redakteurinnen der Redaktion Phantastik eigene kurze Abenteuer bei, in diesem Fall hat sich mit Walter Milani-Müller ein weiterer, bekannter PE-Autor in der "Mephisto" verewigt.
"Die Untoten von Islington" verfolgt eine sehr interessante Prämisse, weswegen ich das Abenteuer bislang auch bereits zwei Mal mit unterschiedlichen Gruppen geleitet habe. Aber der Reihe nach...
Worum geht es? Die Klappentext:
Es mutet schon recht seltsam an, wenn die Mitglieder des Armchair Explorer’s Club einer nach dem anderen an kuriosen Krankheiten versterben. Doch noch viel seltsamer ist es, dass schon bald nach dem Ableben der Gentlemen deren Gemahlinnen spurlos verschwinden. Allein ein gewaltiger Blutfleck bleibt zurück, und auch auf dem Islingtoner Friedhof, wo die Herren bestattet sind, geht seltsames vor…
Die
SPOILER-Variante (nicht für Spieleraugen):
Die verstorbenen Gentlemen waren darüber hinaus mit einer hohen Summe lebensversichert. Nach dem Tod des Fünften Mannes wittert die Versicherung Betrug - und setzt also die Detektive auf die Vorkommnisse an. Vor Ort müssen die Detektive feststellen, dass sich die toten Herren scheinbar aus ihrem Grabe erhoben haben - zumindest der Totengräber und der Konstable sind von dieser Variante überzeugt.
Kritik"Private Eye" gefällt mir üblicherweise auf zwei Arten. Zunächst einmal sind die Abenteuerbände sauber recherchierte und extrem hilfreich aufgebaute Lehrstücke, wie ein Detektivabenteuer aussehen
könnte. Natürlich gibt es nicht DIE Formel, doch die Redaktion Phantastik gibt sich stets Mühe, auch komplexere Fälle für den Spielleiter übersichtlich zu halten. Neben guten Zusammenfassungen der Handlungen an den neuralgischen Punkten umfasst das auch Hinweisübersichten, Relationship-Maps, Zeitleisten und einige andere, praktische Übersichten.
Zum Anderen ist "Private Eye" DAS System, welches sich anbietet um mit meinem Haus- und Hof-System "Cthulhu" gemischt zu werden. Hin und wieder ein zünftiger Kriminalfall mit einer mundanen Auflösung hilft dabei, die Spannung beim nächsten Mythos-Treffen wieder anzuziehen. Immerhin können die Spielenden so nie wirklich sicher sein, ob es schlicht das Monster of the Week oder vielleicht doch ein "normaler" Kriminalfall ist.
"Die Untoten von Islington" erfüllt insbesondere die zweite Aufgabe hervorragend. Milani-Müller präsentiert auf wenigen Seiten einen nicht allzu komplexen Fall, der auch keiner gesonderten Hilfsmittel bedarf. Tatsächlich konnte ich mit einer kurzen Namensliste und ein paar Notizen zu wahrscheinlichen Örtlichkeiten das Abenteuer problemlos vom Fleck weg leiten. Was die "Untoten" allerdings so besonders macht, ist die wunderbare Atmosphäre vor Ort in Islington und der gruselige Anstrich, welcher dem Abenteuer verliehen wurde. So eignet es sich ideal als Auflockerung für eine "Cthulhu"-Runde, ist aber auch für "Private-Eye"-Spieler eine nette Abwechslung - denn Versicherungsbetrug ist selten ein Aufhänger für PE-Abenteuer.
Ich habe das Abenteuer einmal mit einer PE-Runde, einmal mit einer "Cthulhu"-Runde geleitet und es war beide Male sehr erfolgreich. Insbesondere die gruseligen Elemente haben meine "Cthulhu"-Runde völlig auf den Holzweg geführt, so dass die verblüffende Auflösung des Falles allen viel Spaß gemacht hat.
Fazit"Die Untoten von Islington" ist ein kurzer, geradliniger Kriminalfall für "Private Eye", mit tollen Ideen zur Ausgestaltung und einer ordentlichen Aufbereitung. Gerade wegen dem ungewöhnlichen Aufhänger und der guten Kombinierbarkeit mit "Cthulhu" empfehle ich einen Blick!
